www.polyscope.ch IK-DATENFUNK IM ISM-BAND INDU ST R I E L L E KO M M UN I KAT I O N Eine kommend e Te c hnologie Was Sie über Datenfunk wissen sollten Die drahtlose Kommunikation ist auch bei industriellen Anwendungen weiter auf dem Vormarsch. Neben GSM-Modems gibt es immer mehr Produkte, vorzugsweise in den als ISM bekannten Frequenzbändern um 433 und 869 MHz sowie 2,4 GHz. Besonders beliebt sind Geräte in den lizenzfreien Bändern 869 MHz und 2,4 GHz. » Achim Gleim Um eine Funkstrecke aufzubauen, ist eine genaue Analyse – einschliesslich eventueller Tests – der örtlichen Gegebenheiten und der geplanten Anwendung nötig. Nur dann kann der Anwender die richtige Geräteauswahl treffen, um hinsichtlich Datensicherheit und Zuverlässigkeit die richtige Entscheidung zu fällen. Wichtig zu wissen ist die Tatsache, dass der jeweilige Betreiber der Funkgeräte für die Einhaltung der Bestimmungen verantwortlich ist. Der Artikel zeigt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Frequenzbänder und Lösungsmöglichkeiten mit Pericom-Produkten. Frequenzbänder und Vorschriften Zuständig für die Vergabe bzw. Regelung der Frequenzbänder ist das Bundesamt für Kommunikation (www.bakom.ch). Im aktuellen Frequenznutzungsplan sind die Anwendungen mit den zugeteilten Frequenzen sowie eventuelle Einschränkungen ersichtlich. Der industrielle Datenfunk spielt sich in der Schweiz vorwiegend in drei ISM-Frequenzbändern (Industrial, Scientific, Medical) ab. «Non specific Short-Range-Devices» (SRD) – Geräte geringer Sendeleistung und kurzer Sendereichweite – dürfen ohne weitere Frequenzzuteilung betrieben werden, sofern sie die technischen Voraussetzungen erfüllen. Das 433-MHz-Band In dem Bereich zwischen 433,050 und 434,790 MHz ist der Einsatz von SRD bis 10 mW ohne Anmeldung möglich. Sonstige Einschränkungen liegen nicht vor. Natürlich ist durch die Bauart der Geräte eine Begrenzung der Reichweite gegeben. Zusätzlich dürfen Geräte mit 500 mW im Bereich von 433,250 bis 434,500 MHz und bis zu 2,5 W im Bereich von 433,650 bis 434,200 MHz betrieben werden. Polyscope 6/08 Frequenzen und zulässige Sendeleistung im Frequenzbereich 433 MHz Die genauen Frequenzen sind in den RadioInterface-Regulations (RIR) definiert. Für 500mW-Geräte gilt RIR 1021-05 und für 2,5-WGeräte gilt RIR 1021-06. Zusätzlich müssen Geräte für diesen Bereich die Richtlinie EN 300113 erfüllen. Der Frequenzbereich 869 MHz ist europaweit harmonisiert Der Frequenzbereich von 868 bis 870 MHz ist europaweit harmonisiert und damit lizenzfrei nutzbar. Allerdings unterliegen Anwendungen in dieser Frequenzlage weitgehenden Einschränkungen hinsichtlich maximaler Sendeleistung und dem sogenannten Tastver- hältnis, das die Dauer der Signalaussendung eines Senders pro Stunde beschreibt. Die Abbildung zeigt die Aufteilung des Frequenzbereichs bei 869 MHz und verdeutlicht die jeweilige maximale Sendeleistung und das zugehörige Tastverhältnis. Um im Bereich 869 MHz grössere Reichweiten zu erzielen, muss der Frequenzblock von 869,4 bis 869,65 MHz genutzt werden. Dort sind ohne weitere Anmeldung Geräte bis 500 mW Sendeleistung zugelassen. Der gesamte Frequenzbereich kann als zusammenhängender Kanal für schnelle Datenübertragung genutzt werden. Dann lassen sich Übertragungsraten von zirka 100 kBit/s 35 36 I N D U ST R I E L L E KO M M U N I KAT I O N IK-DATENFUNK IM ISM-BAND bei Reichweiten von bis zu 5 km bei Sichtverbindung realisieren. Das 2,4-GHz-Band bietet höchste Bandbreite Das 2,4-GHz-Band (2,400 bis 2,4835 MHz) bietet die höchste Bandbreite. Auch dieser Frequenzbereich ist ohne weitere Zulassung lizenzfrei nutzbar. Die Sendeleistung wird für den gesamten Frequenzbereich unabhängig von verwendeten Übertragungsverfahren in der Summe auf 100 mW EIRP begrenzt. In diesem Frequenzbereich kommen hauptsächlich zwei unterschiedliche Übertragungsverfahren zum Einsatz: ■ FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum) ist ein Übertragungsverfahren, das periodisch seine Übertragungsfrequenz wechselt ■ DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum) ist das verbreitetste Verfahren; es kommt wegen der hohen Datenrate derzeit in WLAN-Systemen zum Einsatz Übersicht der für den industriellen Datenfunk zugelassenen Frequenzen, jeweilige zulässige Sendeleistungen und max. Tastverhältnis im Frequenzbereich 869 MHz Geräteangebot von Pericom Industrial-WLAN Die industrietaugliche Lösung für I-WLAN ist mit 11 MBit/s das Produkt 240 U-E. Dieses Gerät ist als Bridge, Access Point oder Client konfigurierbar, arbeitet von –35 bis +65 °C und unterstützt Verschlüsselungsverfahren wie WPA2. Allerdings sind in diesem Frequenzbereich die Reichweiten mit den zugelassenen 100 mW EIRP Sendeleistung begrenzt, wenn keine Sichtverbindung zwischen den einzelnen Stationen besteht. Hier sind die 869 MHz im Vorteil. Funkmodem 805U Serielle Übertragungen mit Funkmodems RS 232/485 Dies ist dann der Fall, wenn z.B. SPS in Unterstationen eingesetzt sind und keine Modemverbindung über Draht möglich ist. Sehr häufig sollen auch Datenlogger über Funk oder GSM ausgelesen werden. Das 805U arbeitet im 869-MHz-Band und erfüllt diese Forderung. Grundsätzlich arbeitet das 805 transparent. Mit Repeatern kann man grössere Entfernungen bzw. Hindernisse überbrücken. Im «Controlled-Mode» werden in einem System mit mehreren Teilnehmern Verbindungen aufgebaut. Das adäquate Gerät für die 433 MHz ist das 455U. WLAN 240U Telemetriemodul 105U-L Einzeldaten – Telemetrie In Pumpstationen oder Brunnenschächten überwachen Sensoren z.B. den Druck oder den Durchfluss. Eine Energieversorgung ist ebenfalls selten vorhanden. Eine ideale Lösung, um diese Signale zu einer Zentrale zu übertragen, sind die Telemetriemodule. Sie unterscheiden sich in der Anzahl digitaler bzw. analoger E/A. An diese Geräte sind direkt 4- bis 10-mA-Signalgeber oder Schalter anschliessbar. Mit einer einfachen Konfigurationssoftware werden diese Signale einem Empfänger in der Zentrale zugewiesen. Dieser Empfänger gibt das Signal entweder wieder diskret aus oder das Signal wird auf ein Datenwort/Register angelegt. Diese Datenworte können dann von Profibus-DP-, Ethernet-, Device-Net-, Modbus- oder DF1-Teilnehmern gelesen bzw. auch beschrieben werden. Die 105U werden standardmässig mit 869 MHz und 500 mW ausgeliefert. Andere Frequenzen im 433MHz-Band sind ebenfalls erhältlich. Für eine Solarstromversorgung ist bereits ein Regler integriert. Polyscope 6/08 IK-DATENFUNK IM ISM-BAND INDU ST R I E L L E KO M M U N I KAT I O N Autor Achim Gleim, Geschäftsleitung Pericom AG Die optimale Lösung finden Bei der Suche nach der optimalen Lösung können die folgenden Fragen nur ein Anhalt sein. Dennoch lassen sich anhand der folgenden Liste schon wesentliche Parameter zur Konzeption einer Datenfunkverbindung festlegen: ■ Telemetrie oder serielle Übertragung ■ Bei serieller Übertragung – Datenrate ■ Duty Cycle > 10% ■ Entfernung/Sichtverbindung Reichweite in Abhängigkeit der Datenrate betrieb arbeiten kann. Um grössere Entfernungen bzw. Hindernisse zu überbrücken, ist ein Einsatz des Funkmoduls sowohl als Modem und zugleich auch als Repeater möglich. Einzeldaten per Funk übertragen Unter Telemetrie versteht man die Übertragung einzelner Digital-, Analog- oder Pulssignale. Diese häufig nachgefragte Anwendung erfordert keine aufwendige Umsetzung in serielle Datenformate. Durch den direkten Anschluss der digitalen oder analogen Gebergeräte an das Funkmodul lassen sich derartige Aufgabenstellungen einfach und kostengünstig durch den Einsatz von Telemetriemodulen lösen. Dabei hat der Anwender die Wahl, die übertragenen Signale wieder in diskreter Form elektrisch auszugeben oder sie direkt in eine Bussystem als Datenwort einzuspeisen. !+1*2, #'0*(-'/ @HPLQDTH I T ! 6LQ# W$ APUVHLJHT%7RTVJHUFKTLVVHQH ! 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Die dazu eingesetzten Funkmodems werden für alle hier vorgestellten Frequenzbereiche angeboten. Die Geräte arbeiten meist transparent – also protokollunabhängig – im Broadcast-Modus, sodass die Kommunikation bei Netzwerken über die Endgeräte gesteuert werden muss. Es stehen aber auch kontrollierte Modi zur Verfügung, d. h., Verbindungsauf- und -abbau erfolgen bei Bedarf durch die Funkmodems selbst. Darüber hinaus sind verschiedene Topologien wie Punkt-Punkt oder Master-Slave möglich, wobei die Adressierung vom Anwenderprotokoll übernommen wird. Die Datenrate auf der Leitung und in der Luft ist meist nicht identisch, zumal die Luftschnittstelle nur im Halbduplex- Die Abwägung von hoher Datenrate und Reichweite verdeutlicht noch einmal die Möglichkeiten. Mit niedrigen Frequenzen lassen sich die besten Reichweiten erzielen. Allerdings ist die Datenrate eingeschränkt. Demgegenüber sind bei hohen Datenraten grössere Reichweiten nur bei Sichtverbindung möglich. www.funkmodule.ch • mehr Flexibilität • mehr Support Besser Besser ge geht ht nicht! nich t! Der neue Massstab für Schmalband Funktransceiver CH-6125 Menzberg • Tel +41 41 494 07 07 mit höchster Reichweite. 37
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