Wissen Agenda So überwintern Tiere SOLOTHURN. Der Winter ist für viele Wildtiere eine Notzeit. Diese überbrücken viele mit Winterschlaf oder Nahrungsdepots. Weitere Strategien, wie einheimische Wildtiere die kalte Jahreszeit überleben, präsentiert der Wildbiologe Claudio Signer in einem Vortrag. SCI Do, 6.11., 19 Uhr, Naturmuseum Solothurn, Klosterplatz 2, Solothurn. Sport integriert ST. GALLEN. Wie kann Sport Inte- gration fördern? Dieser Frage widmet sich der Sports Economics Day der Uni St. Gallen. Auf dem Programm stehen Vorträge von Wissenschaftlern, dem Präsidenten des FC Basel sowie von ausländischen Sportlern, die für Schweizer Vereine spielen. SCI Mo, 3.11., 16.15 Uhr, Uni St. Gallen, Aula, Dufourstrasse 50. Gletscherseen sind türkis – warum? KEY Bewegen sich die Eismassen eines Gletschers über das darunterliegende Gestein, scheuern sie feinste Felspartikel von wenigen Tausendstelmillimetern Grösse ab. Diese werden mit dem abschmelzenden Eis in Bergseen gespült, wo sie im Wasser schweben. Sie lassen das Wasser milchig-trüb aussehen, wenn der Himmel bedeckt ist. Scheint hingegen die Sonne, reflektieren die Partikel das Licht und der See erstrahlt in Türkisblau – wie zum Beispiel der Lac de Moiry im Wallis. SCI Scitec-Media GmbH Agentur für Wissenschaftskommunikation Leitung: Beat Glogger [email protected], www.scitec-media.ch www.twitter.com/Wissen20Min Eine aus Asien eingeschleppte Pilzerkrankung bedroht Amphibien in Europa. In Holland hat sie bereits einen Grossteil der FeuersalamanderPopulation ausgelöscht. Welche Amphibien hierzulande anfällig für den Pilz sind, haben nun Forscher der Uni Zürich untersucht. Ergebnis: Der in der Schweiz seltene Kamm-Molch stirbt rasch bei einer Infektion. Hingegen sind Frösche, Kröten und schlangenartige Amphibien nicht bedroht. SCI Künstlicher Zahnfleisch-Ersatz WOLHUSEN. Nach ZÜRICH. Der Wund-Schwamm schliesst die Lücke. dem Ziehen eines Zahns oder bei Zahnfleischschwund wird häufig gesundes Zahnfleisch verpflanzt, um die Lücke zu füllen. Dazu schneidet der Zahnarzt mit dem Skalpell ein Stück Gewebe aus dem Gaumen des Patienten und näht dieses über die Wunde – eine schmerzhafte Prozedur. Überflüssig macht diese seit einiger Zeit ein Zahnfleisch-Ersatz, den die Schweizer Firma Geistlich Pharma entwickelt hat. Dem Patienten wird eine Art Schwamm in die Wunde eingesetzt, der aus sogenannten Kollagenfasern besteht. Diese bilden ein Gerüst, auf dem sich körpereigene Zellen ansiedeln können. Dadurch verheilt die Wunde rascher, während das Kollagen innerhalb einiger Wochen vom Körper abgebaut wird. Für den neuartigen Zahnfleisch-Ersatz, der in der Schweiz bereits verwendet wird, ist die Firma nun für den Innovationspreis Swiss Technology Award nominiert worden. HO Wie Polizeiprotokolle Richter beeinflussen BASEL. Protokolle entscheiden darüber, wie Richter die Angeklagten wahrnehmen – oft zu deren Nachteil. Das belegt eine neue Studie der Uni Basel. Gewusst? Produced by Aggressiver Pilz tötet Molche FREITAG, 31. OKTOBER 2014 / 20MINUTEN.CH GEISTLICH 18 dergabe zu sein hat, darüber gibt es Ihre Frau geschlagen haben?» Das Ergebnis der Studie: Doku- in der Schweiz keine detaillierten mentiert das Protokoll einen harten Vorschriften. «Beispielsweise könFragestil, empfinden die Richter eine nen Fragen sogar ganz weggelasBefragung als weniger fair. Trotzdem sen werden», so die Forscherin. Es leidet die Glaubwürdigkeit des Be- sei aber jede Frage wichtig, um die fragten: Die Richter stuften dessen Befragung für den Richter trans Bei Gerichtsverhandlungen werden Antworten als weniger überzeugend parent zu machen, sodass dieser ein immer seltener Zeugen vorgeladen. und plausibel ein. «Polizisten und gerechtes Urteil fällen könStattdessen stützen sich Richter vor Staatsanwälte sollten sich beim Pro- ne. CLAUDIA HOFFMANN allem auf Aussatokollieren darüber «Für Richter ist nicht gen, die in Einverbewusst sein, welnahmeprotokollen erkennbar, ob ein Pro- chen Eindruck sie festgehalten wurvermitteln», sagt tokoll die tatsächliche den. Brisant: Der deshalb Studienleidarin verwendete Capus. Befragung wiedergibt.» terin Befragungsstil beSchliesslich sei für Nadja Capus Juristin und Kriminologin an der Uni einflusst die EntRichter nicht erBasel scheide der Richkennbar, ob Protokolle den tatsächliter, und zwar unabhängig von den Fakten. Das be- chen Hergang der Befragung wiederlegt eine neue Studie der Juristi- gäben. Denn wie genau diese Wieschen Fakultät der Uni Basel, welche die Juristin Nadja Capus und die Soziologin Franziska Hohl durchgeführt haben. Darin wurden 645 Schweizer Richter befragt, zumeist an Strafgerichten. Sie bekamen inhaltlich identische Polizeiprotokolle vorgelegt, die sich lediglich in der Formulierung der Fragen unterschieden. In einer Version stellte der Polizist dem Beschuldigten offene Fragen, zum Beispiel: «Sie sollen Ihre Frau geschlagen haben – was sagen Sie dazu?» In einer zweiten Version war der Fragestil hingegen aggressiver: «Stimmt es, dass Sie Richter bilden sich anhand von Akten eine Meinung über Zeugen und Angeklagte – wie diese ausfällt, hängt auch FREITAG, 31. OKTOBER 2014 & INITIATED BY Wissen 19 Drohnen sollen Suchhunde bei Rettungseinsätzen lotsen ZÜRICH. Künftig könnten Suchhunde von Drohnen angeleitet werden. Dies soll Rettungsaktionen effizienter machen. Ein Netzwerk von Mensch, Hund und Drohne: Das will die ETH Zürich zukünftig nutzen, um die Suche und Rettung von verunglückten Personen zu optimieren. Häufig werden dazu Suchhunde eingesetzt. Diese werden bisher von Menschen angeleitet. Doch: «Im Gelände sind die Hundeführer langsamer als ihre Vierbeiner – und halten diese bei der Suche auf», sagt die technische Projektleiterin Karin Hummel. Deshalb wollen die Forschenden einer Drohne die Anleitung der Hunde übergeben. Dafür entwickelten sie zusammen mit der ETH Lausanne neue Flugroboter, welche die Suchhunde selbständig an den Ort führen können, an dem die Suche beginnen soll. Die Fluggeräte nehmen mit Kameras Luftbilder auf und senden sie an Nach Erdbeben soll die Suche nach Überlebenden rascher erfolgen … eine Basisstation. Von dort aus kann die Aktion mitverfolgt werden. Zusätzlich sind die Hunde mit Ortungssendern ausgestattet und tragen an einem Geschirr einen Lautsprecher mit sich, über den sie vom Hundeführer Kommandos empfangen können. Gegenwärtig sind vier Hunde an der ELTE-Universität im ungarischen Budapest im Training. Dort lernen die Tiere, Jungbürgerfeiern bringen nichts DELSBERG. Die Jungbürgerfeier hat auf das politische Engagement von Jugendlichen wenig Einfluss. Dies zeigt eine Studie der Fachhochschule Westschweiz. Traditionell veranstalten Schweizer Gemeinden alljährlich ein Fest für ihre Bürger, die volljährig werden. Dabei werden diese von offizieller Seite ermuntert, ihr Stimm- und Wahlrecht auszuüben. Jedoch wird das Ziel der politischen Aktivierung verfehlt, wie der Schweizerische Nationalfonds in einer Mitteilung schreibt. Grund: Bei den Feierlichkeiten stehe der Staat im Vordergrund, nicht die Jugendlichen. Das bedeutete aber nicht, dass junge Menschen sich gar nicht engagieren würden. Sie sind vor allem im sozialen Bereich aktiv, vom Schreibstil der Dokumente ab. ISTOCK etwa in Sportklubs. SCI nicht dem Menschen, sondern der Drohne zu folgen. Momentan sind die Drohnen nur für etwa fünfzehn Minuten einsatzfähig. Deshalb muss ihre Flugdauer noch verbessert werden. Ganz ersetzen können sie den Menschen dennoch nicht, so Hummel: «Für die Versorgung und den Transport der Verletzten sind immer noch Einsatzkräfte nötig.» CHRISTOPH WIDMER … wenn Suchhunde von Flugrobotern angeleitet werden. KEY/SWARMIX.ORG Pflaster statt Spritzen für Frühchen und Diabetiker Anstelle von schmerzhaften Spritzen könnten künftig Pflaster zum Einsatz kommen. In diese werden Medikamente integriert, die der Patient über die Haut aufnimmt. Dafür haben Forschende der Empa eine spezielle Membran entwickelt. Diese lässt Wirkstoffe durch, sobald sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Danach ist die Membran für mehrere Stunden durchlässig. Während dieser Zeit erhält der Patient eine gleichmässige Dosierung des Medikaments. Die Membran lässt sich aber auch verschliessen, indem sie mit sogenanntem Weisslicht bestrahlt wird. Nützen könnten solche Pflaster zum Beispiel zu früh geborenen Kindern. Ihnen wird in den ersten Tagen nach der Geburt Koffein gespritzt, um einen möglichen Atemstillstand zu verhindern. «ErDÜBENDORF. Frühchen wie dieses sollen bald weniger Schmerzen leiden. ISTOCK setzt man die Spritzen durch Pflaster, erspart das den Frühchen Schmerz und Stress», sagt Empa-Forscher Luciano Boesel. Eine weitere Anwendung sieht er beispielsweise bei Diabetes-Patienten. Diese müssen sich heute regelmässig Insulin spritzen. In Zukunft könnten sie sich das Medikament verabreichen, indem sie ein Insulin-Pflaster mit einer tragbaren Lampe aktivieren. KWW
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