Wer, wann und wie viele haben am Wochenende frei? - Michael Wipp

CAREkonkret
Nr. 46 // 16.11.2012
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Heime
TICKER
Maritimer Bau für
Senioren und Studenten
Das alte Merkurgebäude in
Geestemünde bei Bremerhaven
wird abgerissen und durch einen
Neubau mit maritimen Touch
ersetzt. Kosten: Zwölf Millionen Euro. Leben werden in der
Anlage Senioren und Studenten,
wie die Nordsee-Zeitung berichtet. Erdacht hat das Projekt
Gülsen Sariergin. Die 33-jährige Geschäftsfrau erweitert ihr
Unternehmen Nordsee-Pflege
damit. Baubeginn soll im Frühjar
2013 sein. Ins Erdgeschoss zieht
die Nordsee-Tagespflege ein,
und es wird Flächen für den
Einzelhandel geben. Etwa 68
Wohnungen werden es sein, in
denen die Senioren einziehen
können. In die Etagen darüber
werden Studentenwohnungen
mit einer Größe von 20 bis 25
Quadratmetern gebaut.
Seniorenheime sollen im
Landkreis bleiben
Die kreiseigenen Altenheime
St. Josef in Reisbach und St.
Antonius in Mengkofen, sollen in
der Trägerschaft des Landkreises
Dingolfing-Landau bleiben. Das
hat Landrat Heinrich Trapp jetzt
im Heimausschuss des Kreistages gefordert. Notwendig waren
die deutlichen Worte geworden,
weil es bereits Befürchtungen
bei den Beschäftigten gegeben
hat, die beiden Heime könnten
geschlossen werden. Unbeabsichtigt ausgelöst hatte diese
Debatte Vize-Kreiskämmerin Sylvia Weigl mit der Ankündigung,
dass die Defizite 2012 der beiden
Altenheime mit 138 000 Euro
in Mengkofen und mit 90 000
Euro in Reisbach deutlich höher
ausfallen würden als gedacht.
Im Heimausschuss sagte Trapp:
„Ich sehe keine Notwendigkeit,
die Trägerschaft zu ändern und
werde dafür kämpfen, dass die
beiden Altenheime beim Landkreis bleiben.“
Auch das noch:
Sauerei im Seniorenheim
Meistens werden Schweine in der
Altenhilfe als Therapietiere in der
Demenzbehandlung eingesetzt.
Dass es auch anders geht, zeigt
eine Episode aus der Oberpfalz.
In Breitenbrunn hat sich ein
Wildschwein in ein Altenheim
verirrt und dort Chaos ausgelöst.
Auf seinem Weg durch den Flur
beschädigte das Tier eine Glastür
und warf diverse Blumentröge
um. Zudem rannte die Sau eine
Pflegekraft beinahe über den
Haufen. Wenig später verließ das
Wildschwein das Heim wieder –
auf dem gleichen Weg, auf dem
es gekommen war: durch die
Eingangstür.
Serie „Dienstplangestaltung“ – Teil 8: Wochenende und Feiertage
Wer, wann und wie viele haben am Wochenende frei?
Praxistipps
Von Michael Wipp
Für die Verlässlichkeit und Kontinuität in der Dienst- und Einsatzplanung genießt das regelmäßige
freie Wochenende bei den Mitarbeitern einen hohen Stellenwert.
Gleichwohl ist es nicht eine originäre Frage der Dienstplangestaltung, ob Mitarbeiter regelmäßig
jedes zweite Wochenende frei haben, sondern hängt letztlich von
verschiedenen Faktoren ab.
Karslruhe. Die Frage nach der
Dienstplanbesetzung an Wochenenden und Feiertagen wird
immer wieder kontrovers diskutiert. Nicht selten gibt es heftige
Debatten, ob an den Wochenenden und an Feiertagen mit der
gleichen Anzahl von Mitarbeitern
wie an den Werktagen gearbeitet
werden muss. Letztlich hängt die
Entscheidung von zwei Faktoren
ab: einerseits von der Bewohnerstruktur, andererseits von der Mitarbeiterstruktur.
Mitarbeiterstruktur und
Planungsbedarf
Ein erhöhter Anteil an verschiedenen Formen von Teilzeitverhältnissen steigert die Mitarbeiteranzahl. Das führt automatisch zu
mehr freien Wochenenden (siehe
auch Serienteil 7). Diese Theorie
steht – zumindest in den Ballungsräumen mit ohnehin knappem
Fachkräfteangebot, aber im Widerspruch zur Realität der Arbeitswelt in stationären Einrichtungen.
Insbesondere allein lebende Pflegekräfte äußern aus finanziellen
Gründen immer häufiger den
Wunsch, Vollzeit arbeiten zu wollen. Allerdings führt ein erhöhter Anteil an Vollzeitmitarbeitern
zwangsläufig zu den Fragen:
•Wie kann die Wochenendbesetzung unter Bezugnahme der be-
•Richtgröße
Eine erhöhte Anzahl an Wochenenddiensten liegt nicht in den fehlenden
Kenntnissen des Dienstplaners, sondern ist dem Verhältnis der Voll- und
Teilzeitkräfte geschuldet.
Foto: Thielemann
schriebenen Kriterien abgesenkt
werden?
•Können an den Wochenenden
„geteilte Dienste“ durchgeführt
werden? Wenn ja, wann und in
welchem Umfang?
•Muss häufiger als jedes zweite
Wochenende gearbeitet werden?
•Könnte das „dritte“ Wochenende zumindest ein versetztes
Dienstwochenende sein Freitag
und Samstag oder Sonntag und
Montag?
Zielsetzungen der
Einrichtungen beachten
Grundsätzlich falsch ist die
Aussage, die oft mangels fachlichem Hintergrundwissen getätigt
wird, dass eine erhöhte Anzahl an
Wochenenddiensten die Mitarbeiter verschulden, die den Dienstplan erstellen. Diese also keine
Kenntnisse der Dienstplanerstellung haben. Die Auswirkungen
der Mitarbeiterstruktur (Anstellungsverhältnisse) macht sich als
Konsequenz – im negativen wie
im positiven Sinne – über den
Dienstplan bemerkbar.
Um den Mitarbeitern regelmäßig 14-tägig die Wochenenden
frei zu ermöglichen, wird nicht
selten die Wochenendbesetzung
in vertretbarem Maße abgesenkt.
Das vertretbare Maß kann
nicht allgemein definiert werden,
sondern hängt von dem einrichtungsinternen Leistungsangebot
ab sowie aus dem sich aus der Bewohnerstruktur ergebenden pflegerischem Interventionsbedarf,
Leistungen am Wochenende nicht
erbringen zu müssen (siehe auch
Serienteil 2).
Vor dem Hintergrund einer
zunehmenden Wettbewerbssituation der Einrichtungen untereinander sollte beachtet werden,
dass am Wochenende die meisten
Besucher im Haus sind, und sich
das Heim ausgerechnet dann mit
einer knappen Besetzung präsentiert.
Gleichwohl wird der Aspekt der
Besetzungsreduzierung in Abhängigkeit von seinem quantitativen
Umfang auch kritisch von den
Heimaufsichtsbehörden und dem
Medizinischen Dienst der Pflegekassen betrachtet.
zum „idealen“
Verhältnis aus Vollzeitarbeitsverhältnissen zu verschiedenen
Teilzeitformen ist die Faustregel: Wochenendbesetzung x 2
„Plus“ („Plus“ = Erhöhung der
erforderlichen „Kopfzahl“ um
den prozentualen Ausfallzeitenanteil). Dabei gilt es die Grenze
beachten, wo Flexibilität in der
Dienst- und Einsatzplanung
zum Nachteil der Bewohner
gereichen kann und somit die
Kontinuität in der Bewohnerversorgung gefährdet.
•Die genannte Faustregel bedeutet, die Mitarbeiteranzahl nach
Köpfen durch eine Mischung
aus Vollzeit- und Teilzeitanstellungsverhältnissen innerhalb
des über den Pflegeschlüssel
in Verbindung mit der Bewohnerstruktur nach Pflegestufen
verfügbaren Pflegestellenkontingents derart zu erhöhen,
dass letztlich (mindestens) die
doppelte Wochenendbesetzung
an Köpfen verfügbar ist. INFORMATION
Die Serie wird betreut von
Michael Wipp. Der Autor ist
Geschäftsführer bei der „Haus
Edelberg Dienstleistungs­
gesellschaft mbH“, Karlsruhe;
www.michael-wipp.de,
[email protected].
Buchtipp: Wipp/Sausen/
Lorscheider: „Regelkreis der
Einsatzplanung. Dienstpläne
sicher und effektiv erstellen“,
Vincentz Network, Hannover, 2012. Eine Liste aller in
CAREkonkret veröffentlichten
Serienteile finden Sie als
Download im Internet unter
www.carekonkret.de.
Eröffnung der DRK-Tages- und Nachtpflege-Einrichtung in Kroppen
Assistenzpflegegesetz
Lücke zur ambulanten Pflege geschlossen
Ja im Bundestag
Kroppen (ck). In Kroppen, Oberspreewald-Lausitz, wurde jetzt
eine DRK-Tages- und Nachtpflegeeinrichtung eröffnet. Tagesgäste können von Montag bis Freitag,
jeweils von 8 bis 16 Uhr, die Einrichtung nutzen. Voraussetzung
ist eine gültige Pflegestufe. Der
DRK-Kreisverband Senftenberg
ist Mieter des Hauses und mit einem zwölfjährigen Mietvertrag
langfristig mit dem Vermieter, der
Gemeinde Kroppen, verbunden.
Seitens des Vermieters wurden
393 000 Euro in das Bauvorhaben
investiert, davon wurden 297 000
Berlin (ck). Der Bundestag hat
in zweiter und dritter Lesung das
Gesetz zur Regelung des Assistenzpflegebedarfs in stationären
Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen beschlossen. Das
Gesetz knüpft an das bereits bestehende Gesetz zur Regelung des
Assistenzpflegebedarfs im Krankenhaus an. Die Maßnahmen
dieses Gesetzes für den betroffenen leistungsberechtigten Personenkreis werden nunmehr auch
auf die stationäre Behandlung in
Vorsorge – und Rehabilitationseinrichtungen ausgeweitet.
Euro als Fördermittel über die
Maßnahme „Integrierte Ländliche
Entwicklung“ (ILE) abgewickelt.
Neben dem Umbau zu einer barrierefreien Einrichtung wurde auch
ein individuelles Farbkonzept, für
einen entspannten Aufenthalt der
Tagesgäste, umgesetzt.
Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Kroppen,
Doris Bodack, begannen bereits
im Jahr 2009 die ersten Planungen. Ein Anbau, an das ehemalige Kroppener Schulgebäude,
komplettiert die DRK-Tages- und
Nachtpflege-Einrichtung.
„Mit
unserer Einrichtung haben wir
eine Lücke zur ambulanten Pflege
geschlossen“, stellt Binaka Sebischka-Klaus fest. Die geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes
Senftenberg hofft, dass insbesondere Familien aus den umliegenden Gemeinden das neue Angebot
wahrnehmen. Auch der Amtsdirektor des Amtes Ortrand, Kersten
Sickert, lobte: „Die Bürger haben
jetzt eine wunderbare Alternative
ihre zu pflegenden Angehörigen
in eine kompetente Tagespflegeeinrichtung zu geben“, sagte der
Amtsdirektor.