HZ NBN PAZ MZ SZS DZ IZ AZ NBS MST MSM B LICKPUNKTE S EITE 3 ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ M ITTWOCH , 9. D EZEMBER 2009 AUTOBAHN UND SCHUTZENGEL KLIMAKILLER UND KLIMARETTER IM NORDOSTEN Schädlich Schule wie eine Thermoskanne Weil eine Sanierung nötig war, wird in Lübtheen ein Gebäude unter ökologischen Gesichtspunkten modernisiert. Ein lokales Beispiel für Klimaschutz. BAUPROJEKT A 14 heizt Verkehr an Die fertige A 14 wird nach Meinung des BUND dazu führen, dass sich noch mehr Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagert. Studien zeigten, dass der Neubau einer Autobahn fast immer zu einem insgesamt höheren Verkehrsaufkommen führten, sagt Corinna Cwielag vom BUND. Der Verkehrssektor ist derzeit der schlimmste Klimasünder in der EU. Während in anderen Bereichen der CO2Ausstoß zwischen 1990 und 2007 sank, stieg er beim Verkehr um mehr als 35 Prozent. Torfabbau zerstört Moore Ein Friedländer Unternehmen will im Landkreis MecklenburgStrelitz künftig deutlich mehr Torf abbauen als bisher – und dazu weitere Moorflächen trocken legen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Pläne. „Als CO2-Speicher halten Moore große Mengen des Treibhausgases“, sagte ein Sprecher. Pro Kubikmeter abgebauter Torf würden rund 250 Kilogramm CO2 freigesetzt. Auch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie hat sich bisher gegen die Vergrößerung der Torfabbaufläche ausgesprochen. Kraftwerke halten CO2-Ausstoß hoch Brandenburg stößt pro Kopf am meisten Treibhausgase in die Luft, Berlin am wenigsten; Mecklenburg-Vorpommern liegt etwa im Bundesschnitt. Das zeigt ein Ländervergleich des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg. Laut der Studie liegt der bundesweite Durchschnitt bei 10,5 Tonnen pro Kopf und Jahr. In Brandenburg stiegen die Emissionen zwischen 1995 und 2006 von 23 auf 26 Tonnen pro Kopf. Der Hauptgrund für Brandenburgs schlechte Bilanz: Ein relativ hoher Teil des Stroms wird hier aus Braunkohle erzeugt. Klimawissenschaftler fordern, bis 2050 müsse der ProKopf-Ausstoß von Treibhausgasen auf im Schnitt eine Tonne pro Kopf sinken. Millionen Tonnen CO2 aus Lubmin 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr würde das geplante Steinkohlekraftwerk in Lubmin laut BUND ausstoßen, wenn es gebaut wird. „Damit könnten wir unsere Klimaziele nicht erreichen“, kritisiert Corinna Cwielag vom BUND. Nach Plänen des dänischen Konzerns Dong Energy soll in Lubmin eine 1600Megawatt-Anlage entstehen. NK HZ NBN PAZ MZ SZS DZ IZ AZ NBS MST MSM gen von den Regierungschefs der großen Industrienationen verhandelt wird. Auch der für den Schulbetrieb benötigte Strom soll in Lübtheen künftig aus der alternativen Energieproduktion stammen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird zudem als Ausgleich Strom erzeugen und in das Netz einspeisen. Lediglich die Lehrküche und der Keramikraum werden aus der Energiebilanz ausgeschlossen. Ansonsten beläuft VON MEIKE BARTZ sich die Berechnung auf Null. Andreas Rossmann ist stolz auf SCHWERIN/LÜBTHEEN. „Man hat ja auch eine gewisse Verantwortung sein Projekt, wenngleich er zugeben gegenüber der Umwelt“, erwähnt muss, dass es viel Arbeit war. „Der Aufwand ist schon höArchitekt Andreas als bei einer normaRossmann fast beiläu„Ich wünsche her len Sanierung“, sagt er fig, als er sein Vorzeigeim Hinblick auf die projekt der heizkostenmir, dass zahlreichen Fachplaund CO2-freien Schule mehr auf ner. „Doch es lohnt in Lübtheen im Landdiese Weise sich.“ Auch die Gekreis Ludwigslust ermeinde sei zunächst läutert. Was bislang bauen.“ skeptisch gewesen aber nur geplant ist, soll inzwischen von der inwährend des nächsten novativen und sparsaJahres in die Tat umgesetzt werden: Die regionale Schule, men Idee überzeugt, sagt er. Das Prinzip des heizkostenneutdie rund 200 Schüler besuchen, wird so modernisiert, dass sie ohne ralen Gebäudes erklärt Andreas zusätzliche Wärme auskommt und Rossmann anhand einer Thermossomit als vorbildlicher Beitrag zum kanne: „Es wird keine Wärme abgeKlimaschutz gelten kann. Klima- geben, alles befindet sich im Kreisschutz, wie er derzeit in Kopenha- lauf.“ Erdwärme liefert die notwen- dige Temperatur. Eine Anlage, die die Räume kontrolliert be- und entlüftet, sorgt für ein gutes Raumklima und für frische Luft. In Vorgängerprojekten hat Andreas Rossmann bereits seine Ideen zu Energieeffizienz und Umweltschutz umgesetzt. Seit einiger Zeit legt er in seiner Arbeit viel Wert auf klimafreundliche Bauweise, doch die Schule in Lübtheen ist das erste komplett CO2-freie Gebäude, das er plant. Vermutlich wird es nicht das letzte bleiben, denn sein Ehrgeiz scheint geweckt. Außerdem blickt er optimistisch in die Zukunft. Durch die Planung kennt Rossmann nun das Verfahren und weiß, dass bürokratische Hürden durchaus zu überwinden sind. „Ich kann mir nur wünschen, dass es mehr im Land machen.“ Nützlich Waldaktien Mit Waldaktien können Privatpersonen ihren so genannten ökologischen Fußabdruck ausgleichen. Für einen Kaufpreis von zehn Euro pro Aktie können auf einer Fläche von etwa zehn Quadratmetern Bäume gepflanzt und gepflegt werden. Bislang wurden knapp 10 000 solcher Aktien verkauft und damit sieben Klimawälder in Mecklenburg-Vorpommern angelegt. Solarzentrum Wietow Informationen rund um Photovoltaik und regenerative Energie geben die Experten im Solarzentrum Wietow (Nordwestmecklenburg). Ob Bauplanung, Sanierung, Informationen zu Energiesparpotenzialen oder Finanzierungs- und Förderangeboten – die Innungsbetriebe beraten Bauherren sowie Hausbesitzer und bieten sogar einen kostenfreien Energiecheck. Bioenergiedörfer Mit Biomassekraftwerken Energie umweltfreundlich erzeugen und ganze Dörfer ausschließlich damit versorgen – Bioenergiedörfer sind das Konzept von morgen. In Neuhof (Landkreis Ludwigslust) und Ivenack (Amt Stavenhagen) ist die Vision bereits Wirklichkeit. Beide Dörfer werden komplett über die örtlichen Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke mit Strom und Wärme versorgt. Überschüssige Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Pflege mit Wasserbüffeln Drei Wasserbüffelkühe, ein Bulle und zwei Kälber grasen seit einiger Zeit im Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Dank ihrer Vorliebe für Sauergräser und junge Triebe bleibt das Moor Moor und verbuscht nicht. So kann es weiterhin seine wichtige Funktion als Kohlendioxidspeicher erfüllen. Architekt Andreas Rossmann aus Schwerin hat ein CO2-freies Gebäude geplant. Börse für Solar-Dachflächen Interessenten, die Geld in Solaranlagen investieren wollen, aber keine geeigneten Dachflächen haben, bietet die Stadt Güstrow mit ihrer Solardachbörse ein Forum. Hier werden freie Dächer, die die Eigentümer für Photovoltaikanlagen zur Verfügung stellen wollen, erfasst. Bereits kurz nach der Einführung Ende November lagen zahlreiche Anfragen von Interessenten vor. Neutral zum Gipfel Ohne Abgasemissionen von Wismar zum Klimagipfel nach Kopenhagen – das Neustrelitzer fangen Sonne ein Der Landtag zeichnet den ersten Solarverein des Landes für seine Investition an einer Schule aus. UMWELTPREIS NEUSTRELITZ/SCHWERIN (DPA). Ent- täuschung und Freude liegen oft dicht beieinander – diese Erfahrung macht jetzt der erste Bürgersolarverein in MV, der sich seit zwei Jahren in Neustrelitz engagiert. Während in Kopenhagen hochrangige Vertreter vieler Länder um ein neues WeltKlimaabkommen ringen, haben die zwölf Vereinsmitglieder schon gehandelt. „Wir haben drei Solaranlagen im Wert von rund 120 000 Euro auf eine Schule gebaut und gewinnen dort Strom“, sagt Vereinschef Hendrik Fulda. Eine Investitionsförderung durch das Land gab es trotzdem nicht. Aber dafür bekommt der Verein heute den größten Teil des mit 25 000 Euro dotierten Umweltpreises des Landtags. „Die Idee ist toll und zeigt, dass die Förderung erneuerbarer Energien nicht nur der öffentlichen Hand und der Energiewirtschaft überlassen bleiben muss“, sagt der Bürgermeister von Neustrelitz, Andreas Grund (parteilos). Die 22 000 Einwohner zählende Stadt setzt bereits seit Jahren auf alternative Energiequellen und hat dem Verein das Dach einer Gesamtschule überlassen. Die Stadtwerke betreiben ein Biomasse-Heizwerk, die städtische Wohnungsgesellschaft baut ihre Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern stark aus. Drei Anlagen mit einer Spitzenleistung von 30 Kilowatt hat der Verein auf dem dreistöckigen Schulgebäude bereits installiert. Eine Anlage erzeugt im Jahr etwa so viel Strom wie zwei vierköpfige Familien im Schnitt verbrauchen. „Eine vierte Anlage ist geplant, dann wäre das Dach ausgelastet“, sagt Fulda. Einige Vereinsmitglieder haben Kinder in der Schule, Fulda selbst sitzt Hendrik Fulda und Alexander König vom Bürgersolarverein beim Installieren der Solaranlage . FOTO: ANDRE GÖBEL für die Bündnisgrünen im Stadtparlament. Vorbild für die Planungen war ein Berliner Bürgersolarverein, der neun Anlagen am Netz hat. Für jede Teilanlage wurde eine eigene Betreiberfirma gegründet. Den Investoren wird eine Rendite von vier Prozent angekündigt, vor allem durch die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Danach erhalte man pro Kilowattstunde 46,8 Cent über 20 Jahre. „Nach 10 bis 12 Jahren würde sich der Einsatz amortisiert haben“, sagt Fulda. Experten rechnen mit etwa 16 Jahren. Aus dem Preisgeld soll eine Honorarkraft für ein Umweltbildungsprojekt bezahlt werden. Insgesamt gebe es an Schulen noch ein großes Bildungsdefizit was erneuerbare Energien betreffe, meint Fulda. Neben den Neustrelitzern erhält die Gemeinde Ivenack ebenfalls einen Umweltpreis. Mit 10 000 Euro wird die Errichtung eines Nahwärmenetzes durch das Kompetenzzentrum Regiostrom Ivenack GmbH honoriert. Dies wird von einer Biogasanlage gespeist, die mit einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt ist. Die umweltfreundliche Stromerzeugung decke den Jahresbedarf von 1200 Haushalten. „In diesem Fall ist geteilte Freude wirklich doppelte Freude“, so der Neustrelitzer Bürgermeister. Segelschiff „Seeadler“ macht es möglich. Silke Gajek, Landesvorsitzende der Grünen, Gottfried Timm, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, und Fotograf Jörn Lehmann nutzen diesen Weg, um ihr Engagement für ein echtes Klimaschutzabkommen zu demonstrieren. Blockheizkraftwerk in Rostock Ein neues Blockheizkraftwerk soll den Umweltschutz bei der AbwasserAufbereitung in Rostock verbessern. Nach vier Monaten Bauzeit nahm die Eurawasser Nord GmbH die mit Klärgasen betriebene Anlage im größten Klärwerk in MV in Betrieb. Sie soll jährlich mehr als 7500 Megawattstunden Strom liefern – genug für 65 Prozent des Bedarfs des zentralen Klärwerks. Aktion Schutzengel Die Aktion Klima-Schutzengel der Verbraucherzentrale MecklenburgVorpommern soll Verbraucher über die Kennzeichnung von umweltfreundlich hergestellten Produkten aufklären. Um sich in der Menge der Siegel wie dem Blauen Engel, FairTrade oder Bio zurecht zu finden und die Weihnachtseinkäufe mit einem sauberen ökologischen Gewissen tätigen zu können, bieten die Experten der Verbraucherzentrale in den Geschäftsstellen entsprechende Beratung an. Zudem stellen sich die Berater am 10. Dezember von 11 bis 14 Uhr in der Rostocker Südstadt-Mensa sowie am 11. Dezember im Foyer der StadtZentralbibliothek den Fragen der Verbraucher. 12 Millionen Euro für die Moore Das Konzept zum Schutz der Moore in MV hat die Wiedervernässung und Revitalisierung der 300 000 Hektar Moorflächen im Land zur Aufgabe. Bei Erreichung der Ziele könnten jährlich 800 000 Tonnen klimaschädliche Gase eingespart werden. Dazu sind 12 Millionen Euro in Haushalt des Umweltministeriums vorgesehen. Weniger CO2 bei Stahlproduktion Das Stahlwerk von Arcelor im brandenburgischen Eisenhüttenstadt plant die großtechnische Erprobung einer Gichtgasrückführung, um die bei der Stahlproduktion anfallenden Emissionen an Kohlendioxid um 20 bis 25 Prozent zu verringern. Der Bund fördert das Projekt mit 30 Millionen Euro. NK
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