MZ: Herr Pfarrer, Ihr Familienname klingt etwas slawisch, wie kommt´s? Tokarski: Ja, stimmt, denn ich bin in Polen geboren. MZ: Sie sind also in Polen zur Welt gekommen, was hat Sie nach Deutschland bzw. nach Bayern verschlagen? Tokarski: Das waren zunächst meine guten Deutschkenntnisse, die ich für meine Spezialisierung, nämlich Pastoraltheologie und Homiletik (Predigtlehre) brauchte. Ich habe Deutsch zuerst am GoetheInstitut in Grafing und dann an der Uni in München gelernt. Dazu kann meine Tätigkeit in der Delegatur der Polenseelsorge in Deutschland, zuerst mit Sitz in Freising und dann in Würzburg. Und als ich dann von Würzburg nach München kam, um die Polnische Katholische Mission in Neuperlach zu gründen, wurde ich von Herrn Kardinal Wetter gebeten, die Pfarrei St. Monika in MünchenNeuperlach zu übernehmen. Das war meine Lebenswende. Dort sind wichtige Entscheidungen gefallen: Die Inkardination (Eingliederung in die Erzdiözese München und Freising, Die Red.) und die Einbürgerung. Eine der schönsten Perioden meines Lebens. MZ: Welche Umstände haben Sie bewogen, Priester zu werden? Wo wurden Sie geweiht? Tokarski: Ursprünglich wollte ich Jurist werden. Die Entscheidung, Priester zu werden, habe ich während der Besinnungstage für Abiturienten in Tschenstochau getroffen. Sehr viel haben dazu mein Elternhaus und meine Nächsten beigetragen. Die Priesterweihe habe ich in meiner Heimat Kielce bekommen. MZ: Altbayern ist für Sie nicht neu. Waren Sie in Bayern auch schon anderswo tätig? Tokarski: Wie schon gesagt, ich bin Priester der Erzdiözese München und Freising – offiziell seit der Inkardination 1995. Ich war Pfarrer in München und auch in Traunstein. Nach einer Herzkrankheit bin ich 2004 nach Würzburg gekommen. Mein Zuhause war aber eigentlich immer Oberbayern. MZ: Sie kommen aus einer Pfarrgemeinschaft, die aus den Pfarreien St. Laurentius und Communio Sanctorum (Gemeinschaft der Heiligen) besteht. Erwarten Sie im Pfarrverband Langenbach/Oberhummel lauter Heilige? Tokarski: Ich bin sicher, dass es in Langenbach, Hummel und Gaden viele gute Menschen gibt. Auf ein Zusammenleben mit ihnen und auf eine gute Zusammenarbeit freue ich mich. MZ: Ist der Wechsel der Diözese problembehaftet, oder geht das alles ganz reibungslos? Tokarski: Von der rechtlichen Seite her gibt es keine Probleme, denn in Würzburg bin ich sozusagen die Leihgabe. Die emotionale Seite ist natürlich ein bisschen schwieriger. Aber der Wechsel in den Pfarrverband Langenbach/Oberhummel bedeutet für mich jedoch die Rückkehr nach Hause. MZ: Mit welchem Seelsorgeansatz wollen Sie im Herbst Ihre Arbeit beginnen? Tokarski: Ich möchte zuerst die Menschen kennenlernen, die neue Umwelt, ich möchte hören, was die mir anvertrauten Pfarrangehörigen auf dem Herzen haben. Da ich im Oktober meine seelsorgerische Tätigkeit beginnen soll, möchte ich den Pfarrverband, d.h. die Menschen und alles was dazu gehört, Gott auf die Fürsprache der Mutter Gottes, der Patronin des Landes, der Rosenkranzkönigin, anvertrauen. MZ: In Hummel, Langenbach und in der „Exklave“ Gaden hat die Arbeit der Wortgottesdienstleiter inzwischen einen fast 25-jährige Tradition. Werden Sie Wort-Gottes-Feiern wochentags aber auch an Sonntagen weiter zulassen? Tokarski: Das wichtigste und schönste Gebet unserer Kirche ist und bleibt die Eucharistie, sie hat die höchste Priorität. Natürlich bin ich froh, dass der Pfarrverband Langenbach/Oberhummel Wortgottesdienst-leiter hat. Die Vielfalt von verschiedenen Gottesdiensten, dazu gehört auch die WortGottes-Feier, kann eine große Hilfe für alle sein. Einzelheiten werde ich mit den Wortgottesdienstleitern vor Ort besprechen. MZ: Welche Hoffnungen haben Sie, welche die Hummler, Gadener und Langenbacher erfüllen könnten? Tokarski: Dass wir ein gutes Miteinander schaffen, offen füreinander sind, offen für die Nöte der anderen, dass wir ein Haus sind, in dem sich jede und jeder wohl, geborgen fühlen kann. Dass wir Kirche Jesu Christi sind. Nicht zuletzt möchte ich, dass Langenbach, Ober- und Niederhummel sowie Gaden für mich zur Heimat werden. MZ: Herr Pfarrer, vielen Dank für das erste Interview – und eine glückliche Hand unter dem Beistand des Heiligen Geistes.
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