Wie beeinflusst Schülermitbestimmung im Biologieunterricht intrinsische Motivation und Wissenserwerb? ( Katrin Bätz, Ludmilla Beck, Laura Kramer, Jessica Nestradt und Matthias Wilde) Die Autoren dieses Textes heben hervor wie wichtig es ist den Schülern die Möglichkeit zur Selbststeuerung zu gewähren, was vor allem in projektorientiertem Unterricht gewährleistet werden kann. Allerdings muss man vorsichtig sein, da über die Jahre verschiedene Definitionen für selbstgesteuertes Lernen formuliert wurden. 1) Weinert 1982: nur die direkte und wirkliche Einflussnahme 2) Reinmann & Mandel 2006: verfolgen konstruktivistischen Ansatz → tatsächliche Handlungskontrolle und das Gefühl des Lerners eingeschränkt bzw. nicht eingeschränkt zu sein 3) Deci & Ryan: wahrgenommen Autonomie wird als Impuls für intrinsisches und extrinsisches Handeln angesehen; sie leiten dies aus der Selbstbestimmungstheorie ab Viele sehen es als schwierig an Schülermitbestimmung in unserem Bildungssystem umzusetzen, da man ebenfalls darauf achten muss die Anforderungen des Bildungsplanes zu erfüllen. Die Autoren des Artikels stellen zunächst verschiedene Theorien vor, die sich mit Schülermitbestimmung beschäftigen, stellen dann Hypothesen auf, untersuchen diese in einem Versuch und ziehen letztendlich ein Fazit, das ebenfalls Aspekte für die Umsetzung in der Schule anspricht. • Gemäßigter Konstruktivismus: Der gemäßigte Konstruktivismus stellt eine Mischform der technologischen Auffassung des Unterrichtens und der konstruktivistischen Grundannahme dar. Während die technologische Auffassung den Lehrer als aktiven Part und den Lernen als passiven Part definiert ist dies im konstruktivistischen Ansatz umgekehrt, da hier der Lernende aktiv werden soll, während der Lehrende nur auf das Verhalten des Lernenden unterstützend reagiert. Als zentrales Merkmal der Mischform dieser beiden Extreme zeichnet sich die Selbststeuerung der Schüler aus. Allerdings kann man in der Untersuchung, um die sich vorliegender Artikel dreht, nicht unterscheiden, ob die tatsächliche Einflussnahme der Schüler oder die gefühlte Autonomie den Lernprozess unterstützt. • Selbstbestimmungstheorie: Diese Theorie die auf den Untersuchungen von Deci und Ryans basiert begründet sich darauf, dass motiviertes Verhaltens auf Grundbedürfnisse nach sozialer Einbindung, Kompetenz und Autonomie zurückzuführen sind. Hierbei wird aber zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden. Erstere wird von einem freien Willen und Spontanität gekennzeichnet. Die extrinsische Motivation dagegen ist eine Handlungsweise, die aufgrund einer instrumentellen Absicht ausgeführt wird, also intensiv zielgerichtet ist. • Flow-Theorie: Der Begriff „Flow“ wird verwendet, wenn man den Zustand erreicht in einer bestimmten Tätigkeit vollkommen aufzugehen. Die betreffende Person ist sich während der Ausführung der Handlung sich selbst nicht direkt bewusst und konzentriert sich nur auf das Geschehen, so dass nicht über eventuelle Konsequenzen nachgedacht wird, da keine innere Reflexion stattfindet. • Selbstbestimmungstheorie und Flow-Theorie: Sowohl die Selbstbestimmungstheorie und die Flow-Theorie wurden dazu konstruiert um intrinsische Motivation besser erklären und verdeutlichen zu können. Allerdings kann intrinsische Motivation nur dann vollständig betrachtet werden, wenn man beide genannten Theorien miteinander verknüpft. Denn die Selbstbestimmungstheorie konzentriert sich auf die Ziele einer Handlungsart, während die Flow-Theorie sich direkt mit der Handlungsart selbst beschäftigt. Hypothesen, die angestellt wurden: 1) Schülermitbestimmung führt zu einem höheren Wissenszuwachs 2) Schülermitbestimmung fördert die intrinsische Motivation 3) Schülermitbestimmung begünstigt ein Flow-Erleben Der Versuch lief folgendermaßen ab – insgesamt an 96 Realschüler wurden mit Hilfe eines Prä-Posttest-Designs geprüft inwiefern Selbststeuerung den Lernprozess und somit Wissenszuwachs verbessern kann. In der Versuchsgruppe wurde abgestimmt über den Unterrichtsinhalt und Methoden. Nach dem Ergebnis der Abstimmung wurde dann der Unterricht sowohl in Versuchsgruppe als auch in der Kontrollgruppe durchgeführt, in der allerdings keine Mitbestimmung stattfand. Erstaunlich war, dass die Schüler die mitbestimmen durften zufrieden mit der Durchführung des Unterrichts waren selbst wenn ihre persönliche Abstimmung aufgrund der Mehrheitsentscheidung nicht durchgesetzt wurde. Es zeigt sich also, dass Schüler bei einer Transparenz der Abstimmungsergebnisse es akzeptieren, wenn sie überstimmt wurden und deshalb der Unterricht nicht nach ihren Vorstellung gestaltet wird. Ein Problem an diesem Versuch stellen zwei nicht zu vernachlässigende Faktoren dar. Zum einen kann man nicht überprüfen, ob die Kontrollgruppe bei einer durchgeführten Abstimmung nicht ähnliche Präferenzen angegeben hätte. Zum anderen wird in diesem Versuch nicht getestet ob die tatsächliche Mitbestimmung oder nur der subjektive Eindruck der Schüler, dass sie mitbestimmen konnten entscheidend für die späteren Ergebnisse waren. Die Ergebnisse der der Studie belegen, dass die Versuchsgruppe, die mitbestimmen durfte eine höhere intrinsische Motivation aufwies und ebenfalls einen höheren Wissenszuwachs erzielte. Somit ist also wissenschaftlich erwiesen, dass Schülermitbestimmung sich positiv auf das Lernen auswirken kann. Allerdings bleibt die Frage offen ob nur das Autonomiegefühl oder die tatsächliche Mitbestimmung diese positiven Auswirkungen begünstigt. Deshalb widmete sich diesem Aspekt eine weitere Studie. Nützliche Elemente von Schülermitbestimmung im Biologieunterricht für die Verbesserung intrinsischer Motivation (Inga Meyer-Ahrens, Manuel Moshage, Janina Schäffer, Matthias Wilde) Folgender Text sagt aus, dass man vor allem beim kompetenzorientierten Unterrichten auf die Lerner im Hinblick auf ihre Motivation und Interessen zu achten. Durch diese Beachtung der Vorlieben und Anliegen der Schüler wird das Schülerengagement gesteigert, da das allgemeine Interesse höher ist. Da es aber nicht umsetzbar ist nur nach reinem Interesse der Schüler vorzugehen stellt sich die Frage, wie man trotzdem die Motivation der Schüler effektiv steigern kann. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung von intrinsischer Motivation stellt ein Autonomieempfinden dar. Allerdings war bisher unklar ob das Autonomieempfinden schon die intrinsische Motivation begünstigt, wenn man allein mitbestimmen kann oder ob diese Mitbestimmung tatsächlich umgesetzt werden muss um einen Fortschritt des Interesses zu erzielen. Diesen Aspekt betrachtete diese Studie genauer. Der Versuch lief ab wie folgt – eine Versuchsgruppe war dazu berechtigt abzustimmen, allerdings war schon vorab festgelegt welches Unterrichtsthema durchgeführt wird. Die Schüler der Versuchsgruppe waren aber in dem Glauben, dass ihre Stimme Einfluss auf das spätere Unterrichtsgeschehen hat. In der Kontrollgruppe wurde der selbe Unterricht durchgeführt, mit dem Unterschied, dass diese Gruppe nicht dazu berechtigt war darüber im Vorfeld abzustimmen. Vor der Studie wurden folgende Hypothesen aufgestellt: 1. Selbst die Scheinwahl führt zu einer Erhöhung der intrinsischen Motivation 2. Klassen die sich für das Thema bei der Abstimmung entschieden hatten weisen eine höhere intrinsische Motivation auf, als Klassen die das Thema nicht favorisiert hatten 3. Wie in Hypothese zwei, kann man nochmals diese Hypothese auf einzelne Schüler betrachtet anstellen Die Ergebnisse des Versuches zeigten, dass die erste Hypothese verifiziert werden konnte, während die anderen beiden Hypothesen falsifiziert wurden. Dies zeigt also, dass es nicht wichtig ist ob die Umsetzung der Mitbestimmung stattfindet. Entscheidend ist vorrangig zunächst, dass die Schüler ein Autonomieempfinden erhalten. Um Störfaktoren zu vermeiden, wurde vor der gesamten Studie noch bei der Versuchs- und Kontrollgruppe ein Test zur Messung des relativen Autonomieempfindens durchgeführt. Hierbei wurde ermittelt, dass beide Gruppen ein gleiches relatives Autonomieempfinden hatten. Somit konnte man ausschließen, dass das Ergebnis durch Ungleiches wahrnehmen der Autonomie das Ergebnis verfälscht wurde. Nicht das Ergebnis einer Abstimmung sondern der Prozess des Wahlganges scheint für die Schüler zunächst entscheidend für ihre intrinsische Motivation zu sein. Jedoch muss man an dieser Stelle hinzufügen, dass es keinesfalls ethisch wäre die Schüler bewusst ständig zu täuschen um ihre intrinsische Motivation zu erhöhen. Schüler sollten ernst genommen werden und deshalb auch die Abstimmungsergebnisse möglichst umgesetzt werden. Sollte man es trotzdem auf ein mehrmaliges Täuschen der Schüler anlegen, erkennen dies die Schüler selbstverständlich und es kommt mit Sicherheit zu einer Schädigung des SchülerLehrer-Verhältnisses. Außerdem hat es auch niemand nötig bewusst die Schüler zu täuschen, denn im spezielle im Biologieunterricht bieten sich genug Möglichkeiten um die Schüler tatsächlich mitbestimmen zu lassen. Wer denkt, dass die Schülermitbestimmung nicht funktioniert aufgrund der Heterogenität der Schülermeinungen liegt falsch. Denn es hat sich gezeigt, dass Schüler durchaus schon in der Lage sind Mehrheitsentscheidung zu akzeptieren. Es ist hierbei nur wichtig die Abstimmungsergebnisse wirklich transparent zu machen. Als Fazit ist festzuhalten ist, dass es sich durchaus lohnt Schülermitbestimmung in den Unterricht einfließen zu lassen. Vor allem das Fach Biologie bietet sich gut an um den Schülern eine Mitbestimmung zu gewähren. Geeignet ist dieses Fach, weil grundlegende Prinzipien und Phänomene der Biologie an zahlreichen Beispielen betrachtet und erarbeitet werden können. Interesse von Jungen und Mädchen an naturwissenschaftlichen Themen am Ende der Sekundarstufe I (Nina Holstermann, Susanne Bögeholz) In dieser Veröffentlichung wird die internationale Studie „ROSE“ (The Relevance of Science Education) beschrieben und auf die Ergebnisse eingegangen. Es ist wichtig zu wissen, dass innerhalb der Interessenforschung zwischen zwei Formen des Interesses zu unterscheiden ist – zwischen dem situationalem Interesse und dem individuellem Interesse. Das situationale Interesse tritt auf, wenn etwas in einer gewissen Situation, was selbstverständlich auch eine Lernsituation sein kann, Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das individuelle Interesse hingegen hängt von den Ansichten der jeweiligen Person ab und ist somit auch eng mit dessen Emotionen verknüpft. Die Rose-Studie beschäftigt sich mit Motivation und affektiven Aspekten in den naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sie ist ebenfalls eine der ersten Studien die diesen Sachverhalt mit weltweit 40 beteiligten Nationen zu betrachten und somit die Möglichkeit des internationalen Vergleichs zu bieten. Mit Hilfe der Ergebnisse soll es gelingen die Curricula auch vermehrt auf die Motivation der Schüler und Schülerinnen abzustimmen, um einen besseren Lernerfolg erzielen zu können. Auf den Ablauf der Studie werden wir nicht genauer eingehen, dies könnt ihr im Artikel selbst nachlesen, allerdings werden wir die Ergebnisse und Schlussfolgerungen kurz wiedergeben. Im Allgemeinen kann man festhalten, dass Jugendliche sich vor allem für naturwissenschaftliche Phänomene interessieren und begeistern können, die ihren eigenen Alltag betreffen oder einen lebenspraktischen Nutzen haben. In den Fächern Physik, Chemie und Biologie zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern was das Interesse betrifft. In Chemie zeigen sowohl Schüler als auch Schülerinnen Interesse, auch wenn innerhalb des Faches sich dann unterschiedlich Interessen in den Themen aufweisen lassen. In Physik und Biologie ist das Fachinteresse allerdings geschlechtlich geteilt – für Physik interessieren sich eher die Jungen und für Biologie dafür die Mädchen mehr. Bislang gab es kaum Studien, die die Interessen von deutschen Jugendlichen fächerübergreifend untersucht haben, wobei allerdings versucht naturwissenschaftlichen Fächer voranzutreiben. wird vernetztes Unterrichten der Innerhalb der Studie wurden die zehn interessanten Themen getrennt für Jungs und Mädchen ermittelt. Hierbei fällt im internationalen Vergleich auf, dass sich doch einige der Themen in ihrer Rangfolge deutlich unterscheiden. Dies wurde selbstverständlich auch mit den am wenigsten interessanten Themen für beide Geschlechter entsprechend durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse hieraus waren, dass beide Geschlechter aller Jugendlichen sich definitiv für körperbezogene Themen interessieren. Dies ist vermutlich auf die Alltagsrelevanz zurückzuführen – die Schüler können die behandelten Themen besser nachvollziehen. Die großen Überschneidungen der Ergebnisse von England, Schweden und Deutschland können möglicherweise auf den ähnlichen kulturellen Hintergrund zurückgeführt werden. Als Fazit dieses Artikels über die ROSE-Studie würden wir hervorheben, dass es definitiv wichtig ist bei der Unterrichtsplanung das Interesse der Schüler und Schülerinnen zu betrachten und einfließen zu lassen. Somit wird die Motivation, also auch der Lerneffekt, für die Klasse höher sein. Selbstverständlich gibt es auch Themen die unumgänglich sind, obwohl sie nicht von größtem Interesse ist. In solchen Lehrsituationen sollte man versuchen den zu behandelnden Inhalt mit etwas im Interesse der Schüler zu verknüpfen oder in alltagsbezogene Kontexte einzubetten. „Sind die süß! - Der Einfluss des unterrichtlichen Einsatzes lebender Zwergmäuse auf Wissenserwerb, Motivation und Haltungswunsch (Matthias Wilde & Katrin Bätz) Hierbei wurde untersucht inwiefern Originalobjekte, in der Studie selbst Beispielsweise Zwergmäuse, Einfluss auf die intrinsische Motivation haben. Es ist durchaus bekannt, dass durch hohe Eigenaktivität und reales Erleben Lernprozesse begünstigt werden. Deshalb wurde überprüft, ob dies damit zusammenhängt, dass die intrinsische Motivation durch solche Erlebnisse gefördert wird. Bei der Versuchsdurchführung gab es drei Gruppen: 1. Schüler, die im Unterricht durch Medien etwas über Zwergmäuse lernten 2. Schüler, die im Unterricht Originalobjekte betrachten konnten 3. Schüler, die über eine längere Zeit sich mit den Tieren beschäftigt hab, indem sie die Tiere im Klassenzimmer hielten und sich um sie kümmern mussten Folgende Hypothesen wurden aufgestellt: a) „Schüler die Unterricht unter Verwendung lebender Zwergmäuse erhalten, lernen besser als Schüler, denen lediglich eine mediale Vermittlung geboten wird.“ b) „Schüler, die lebende Zwergmäuse im Unterricht erleben, weisen ein höheres Maß intrinsischer Motivation auf als die Kontrollgruppe ohne originale Objekte.“ c) „Schüler, die mehrere Wochen die Haltung von Zwergmäusen übernehmen, haben im Durchschnitt einen geringeren Haltungswunsch als Schüler, die sie lediglich punktuell im Biologieunterricht erleben.“ Die Hypothesen a) und b) konnten deutlich verifiziert werden, während Hypothese c) zwar ansatzweise verifiziert werden konnte, allerdings fiel dieses Ergebnis nicht so deutlich aus, wie die der ersten beiden Hypothesen. Es ist also sinnvoll Originalobjekte in den Unterricht einzubinden wann immer es geht. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass durch punktuelles zeigen der Tiere der Haltungswunsch sehr groß ist, was Daheim zu Diskussionen führen kann. Deshalb ist es an sich geeigneter die Tiere über einen längeren Zeitraum von den Schülern betreuen zu lassen, allerdings kann man dies aufgrund des Aufwandes eher selten mit den Schülern realisieren. Self-determination Theory and the Faciliation of Intrinsic Motivation, Social Development, and Well-Being (Richard M. Ryan and Edward L. Deci, University of Rochester) Diese weiterführende Literatur wurde auf Englisch verfasst. Wir geben euch allerdings einen kurzen Überblick des Inhalts auf Deutsch. Ryan und Deci stellten fest, dass es drei „angeborene“ psychologische Bedürfnisse gibt, die unsere Motivation beeinflussen. Da gibt es die Bedürfnisse nach Tüchtigkeit, Autonomie und Verbundenheit. Werden diese drei natürlichen Bedürfnisse gestillt ist ein optimal funktionierendes Aufwachsen ermöglicht, des weiteren wird die Sozialeinbindung und das persönliche Wohlbefinden bestärkt. Um dies weiter zu erläutern gehen die Autoren zunächst auf die Motivation an sich ein. Sie stellen die Motivation als zentralen Punkt dar und schreiben ihr die Fähigkeit zu Dinge entstehen zu lassen und Personen zu Taten zu bringen. Allerdings muss man zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterscheiden, die sich gegenüberstehen. Es gibt auch noch Abstufungen zwischen den zwei Extremformen, die ebenfalls wieder eine andere Qualität vorzeigen. Auf diese „Skala“ sind wir schon im Teil über die Sitzung an sich genauer eingegangen, weshalb ich auf diesen Aspekt nicht genauer eingehen werde. Innerhalb des Textes wird sehr oft noch darauf eingegangen wie wichtig das soziale Umfeld und verschiedene Bindungen, wie zum Beispiel zum Lehrer oder den Eltern, die intrinsische Motivation beeinflussen. Je positiver die Umwelt auf einen eingeht umso eher hat man ein hohes Level der intrinsischen Motivation und somit einen größeren Lerneffekt. Ein weiterer Punkt der untermauert wird ist, dass Motivation auch immer von Natur aus im Menschen liegt aufgrund seines Hangs zur Neugier. Der Antrieb ist also in der Ausgangssituation immer gegeben, es bleibt nur die Frage was mit der Motivation während den Handlungen beziehungsweise den Lernprozessen dann geschieht. Biologie lernen ohne Frustration Schaffung von Lernarrangements zur Förderung positiver ausgerichteter Einstellungsänderungen zu Schule und Biologieunterricht Zusammenfassung - Alle SuS sollen möglichst optimal gefördert werden im naturwissenschaftlichen Unterricht - Situationales Interesse soll hervorgerufen + erhalten werden durch Befriedigung der „basic needs“, stellt erforderliche Motivation für positiv ausfallende Einstellungsänderungen dar - U-Konzeption entwickelt (nach Upmeier zu Belzen & Christen): o Mischform der Unterrichtskonzeption Lernfreude-Typ + Unterrichtskonzeption Zielorientierter Leistungs-Typ o Variation der Organisationsform, Instruktion/ Beratung, Autonomieerleben o Ergebnis: Wechsel der SuS zwischen Einstellungsprägung o Einleitung - Befragungen durch Upmeier zu Belzen & Christen (2004) an HS+ RS+ Gymnasium der Einstellung zu Schule + Bio-U 4 Einstellungstypen o Lernfreude-Typ o Zielorientierter- Leistungs-Typ o Gelangweilter –Typ o Frustrierter-Typ - Einstellungsprägungen lassen sich gezielt verändern - „basic needs“ müssen berücksichtigt werden, um anhaltendes situationelles Interesse zu behalten - Konkreter U ist hierfür entscheidend (didaktisch-methodische Ausgestaltung + Grad der Unterstützung der Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz, soz. Eingebundenheit) - Projekt PEIG Das Interessenkonstrukt - Interesse beinhaltet die Beziehung einer Person zu einem Gegenstand (PersonGegenstands-Relation) - Es gibt zwei trennbare Zustände der Interesse: o Person-Gegenstands-Beziehung (Person handelt nach Kontakt mit Umweltbereich) o Person-Gegenstands-Bezug (durch Wiederholte Person-Gegenstands- Beziehung kann sich ein Person-Gegenstands-Bezug herausbilden) - Wird die Beziehung zwischen Person und Gegenstand von „innen“ veranlasst, handelt es sich um „aktualisierte Interesse“, wird sie von „außen“ angeregt, handelt es sich um „situationales Interesse“ - Bei situationalem Interesse gibt es Bedingungen, die diese Auslösen („catch“) und Bedingungen, die das situationale Interesse halten („hold“). Motivation - Motivation ist ein zentrales Konstrukt der Verhaltenserklärung - Es werden fünf varianten der Motivation unterschieden: o Intrinsische Motivation: Handlungen, die von Interesse bestimmt sind, sie braucht keine externen Anstöße, Drohungen oder Versprechungen o Vier Formen der extrinsischen Motivation: Haben instrumentelle Absichten, um eine Konsequenz zu erlangen, brauchen einen externen Anstoß Externale Regulation (Streben nach externer Belohnung oder Entgehen einer Strafe) Introjizierte Regulation (innerer Druck) Identifizierte Regulation (Identifizieren mit zugrunde liegenden Zielen und Werten) Integrierte Regulation (Ziele und Werte in individuelles Selbstkonzept integrieren) - Die Handlung lässt sich auf drei Quellen zurück führen: psychologische Bedürfnisse („basic needs“), physiologische Bedürfnisse, Emotionen Einstellung - Einstellung ist eine Tendenz, Personen, Objekte oder Verhalten zu bewerten und zu evaluieren - Es sind zur Zeit zwei Definitionen für Einstellung vorhanden: o Einstellung als mehrdimensionales System: geht von drei konzeptuell unterschiedlichen Reaktionen aus (kognitiv, affektiv, verhaltensbezogen) o Einstellung als eindimensionales System: hier treten verhaltensbezogene Elemente in den Hintergrund - Untersuchungen von Fishbein & Ajzen haben das Einkomponentenmodell zur Grundlage, in diesen werden Einstellungsprägungen für die Sekundarstufe I skaliert: o Lernfreude- Typ (LFT) o Zielorientierter- Typ (ZLT) o Gelangweilter Typ (GT) o Frustrierter Typ (FT) Rahmenkonzeption und Forschungshypothesen - Nach der Intervention sollte der „frustrierte Typ“ nicht mehr anzutreffen sein - Die Konzeption des Unterrichts sollte sich positiv auswirken auf die Typen Zielorientierter Leistungs-Typ und Lernfreude-Typ Methodik Untersuchungsinstrumente - um die Schülereinstellungen zu erfassen wurden Fragebögen verwendet mit fünfstufigen Ratingskalen (von „stimmt nicht“ bis „stimmt genau“) Untersuchungsdurchführung - Es wurde eine 10. Jahrgangsstufe befragt mit 19 Schülern zwischen 16 und 19 Jahren - Ihre Leistung lag im mittleren Bereich Unterrichtskonzept - Es wurde ein Unterrichtskonzept entwickelt, dass den Lernfreude-Typ (verlangt gut strukturierten Unterricht und klare Anweisungen) und Zielorientierter Leistungs-Typ (verlangt viel Selbständigkeit ohne ständige Instruktionen) einplant - Im Konzept muss hohe Selbstständigkeit und Autonomie als auch eine starke Strukturierung und Instruktion vorhanden sein - Konsequenzen: o In Unterrichtsstunden, in denen viel autonom gearbeitet wird sollen klare Inhaltsstrukturen gegeben werden, die durch gestufte Lernhilfen gestützt werden o Transparente Zielerwartungen, eindeutige Aufgabenstellungen und vorbereitete Lernumgebungen sollen vorhanden sein o Durch Wahlfreiheit der Sozialform kommt es zu höherer Autonomie o Eine Alltags- und Zukunftsrelevanz ist wichtig o Lerninhalte sollten interessant aufbereitet sein und Spaß machen Ergebnisse und Diskussion Ergebnisse des FES - Der Frustrierter-Typ war nach der Intervention nicht mehr vorhanden - Lernfreude-Typ und Zielorientierter Leistungs-Typ erhielten Zuwachs „Basic needs“ - Kompetenzerleben konnte gefördert werden, wenn die Schüler voneinander lernen konnten im Blick auf inhaltliche als auch organisatorische Aspekte Fazit - Differenzierungsmaßnahmen im Unterricht sind nötig, um allen Einstellungsausprägungen gerecht zu werden, dies beinhaltet Differenzeirung in den Sozialformen und in den Leistungen - Schüler sollen selbst aktiv werden können und Entscheidungsmöglichkeit über den Gebrauch von Lernhilfen haben Interessen und Nicht-Interessen bei Grundschulkindern Theoretische Basis der Längsschnittstudie PEIG Kurzfassung • Lernen ist ein Ganzheitlicher Prozess • Interesse bzw. Nicht-Interesse sind einflussreiche motivationale Bedingungsfaktoren beim Lernprozess • Beeinflusst durch Eltern (Vorschulalter) und Lehreperson • Kontrolle der Selbstbestimmungstheorie: Wirkung auf Person-Gegenstands- Auseinandersetzung analysiert zur Entwicklung von U-Modellen durch die positive Interesse entwickelt wird Einleitung • Bildungsgeschehen: Kontextmerkmale wirken zusammen mit konkreten U-Merkmalen • Es wirken sich verschiedene Faktoren auf Erleben schulischer Lernsituationen aus (Einstellung, Emotion, Motivation, Selbstwirkungsüberzeugung) • Lernen im motivationalen Bereich: wird begleitet von Interesse oder Desinteresse/ Ablehnung beeinflusst Leistung • Ausbildung von Interesse: Ziel von U + Bestandteil von Bildung • Aufgaben des Bio-U: Interessenentwicklung fördern, vorhandenes Interesse berücksichtigen, Interessenverfall entgegenwirken, gegen Desinteresse arbeiten o Konkreter Unterricht von Bedeutung: didaktisch-methodische Ausgestaltung + Grad der Unterstützung der Bedürfnisse (nach Autonomie, Kompetenz, soz. Eingebundenheit) Theoretische Grundlagen • Artikel „Theorie des Interesses“ geht diesem Artikel voraus • Bei Nicht-Interesse wird in zwei unterschiedliche Ausprägungen eingeteilt: o Desinteresse o Abneigung 2.1 Spektrum Interesse bis Nicht-Interesse • Es geht allgemein darum, ob sich aus einer Person-Gegenstands- Auseinandersetzung eine mögliche Person-Gegenstands-Relation oder Beziehung oder einem Bezug entwickelt. 2.1.1 Interesse • Interesse ist ein Konstrukt, das aus mehreren Dimensionen besteht und auf einer Person-Gegenstands-Konzeption basiert • Der Gegenstand beinhaltet die drei folgenden Facetten: Tätigkeit, Kontext und Inhalt • Es lassen sich bei Interesse zwei Zustände unterschieden: o Peron-Gegenstands-Beziehung o Beziehung ist zeit- und situationsspezifisch „situationales Interesse“ Person-Gegenstands-Bezug Verankert sich langfristig in der Persönlichkeitsstruktur „individuelles Interesse“ • Will man interessenorientierte Handlungen beschreiben werden folgende Merkmalskategorien verwendet: kognitive Ausprägung, emotionales Tönung und Wertaspekte, Selbstintentionalität • Es kann sich aus einem situationalen Interesse ein individuelles Interesse entwickeln • Wird ein bedeutungsvoller Bezug zu einem bestimmten Gegenstand hergestellt, kann dieser wiederum Internalisierungsprozesse aktivieren und zu individuellem Interesse führen • Auf drei Ebenen kann Internalisierung statt finden: o „Introjektion“: Beschäftigung mit einem Gegenstand, da es von der Umwelt angeregt bzw. gefordert wurde (nicht intrinsisch motiviert) o „Identifikation“: Beschäftigung mit einem Gegenstand, da diesem persönlichen ideellen Wert zugeschrieben wird, meist temporär o „Integrationsebene“: Umgang mit Gegenstand, da dieser in eigene Wertestruktur integriert wurde und permanenter Bestandteil der eigenen Identität wird 2.1.2 Indifferenz • Indifferenz tritt auf, wenn noch kein Kontakt zu einem bestimmten Gegenstand vorhanden war und die Ausgestaltung gegenüber diesem Gegenstand neutral ausfällt. • Durch Fremdleitung kommt es in diesem Fall zu einer Person-GegenstandsAuseinandersetzung 2.1.3 Nicht-Interesse • Es gibt zwei unterschiedlich starke Ausprägungen: o Desinteresse: Interesselosigkeit, Gleichgültigkeit, ohne vorhandene PersonGegenstands-Relation o Abneigung: Antipathie, Widerwille, ist eine negative Auseinandersetzung mit Gegenstand vorrausgegangen • Unterschied zwischen Desinteresse und Abneigung ist der Bewusstseinsgrad im Umgang mit dem Gegenstand, der bei Desinteresse eher wenig reflektiert ist, bei Abneigung aktiv handeln lässt 2.2 Situationales Interesse im Unterricht – ein wünschenswertes Ziel • zu situationalen Interesse tragen zwei Aspekte bei, solche die das Interesse auslösen („catch“) und solche, die zum Anhalten („hold“) der Interesse führen 2.3 Selbstbestimmungstheorie und Identität • • diese Theorie beinhaltet drei angeborene psychische Grundbedürfnisse: o Bedürfnis nach Kompetenz oder Wirksamkeit o Bedürfnis nach Autonomie oder Selbstbestimmung o Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit oder Zugehörigkeit Intrinsische Motivation kann somit durch die Umgebung hervorgerufen werden indem das Bedürfnis nach Autonomie und Kompetenz unterstützt werden durch Wahlmöglichkeiten, die Äußerung anerkennender Gefühle • Eher unförderlich sind folgende Punkte: materielle Belohnungen, Strafdrohungen, Bewertungen, aufgezwungene Ziele Identität • Ausbildung von Interesse und Nicht-Interesse trägt zur Weiterentwicklung der Identität bei • Da sich Menschen über Dinge definieren, die sie gut und wichtig finden oder ablehnen • Die Entwicklung von Interesse und Nicht-Interesse geschieht im Zusammenwirken von außerschulischen und schulischen Einflüssen, d.h. Familie, Peers und Lehrpersonen 2.4 Zusammenhang zwischen Interesse und Nicht-Interesse mit der Selbstbestimmungstheorie und der Identität • Eltern, Erzieherinnen und Lehrpersonen nehmen maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung von Kindern • Doch das Erleben und Verarbeiten finden bei den Kindern selber statt und kann von Schülergruppe zu Schülergruppe verschieden ausfallen Hypothesen und Fragestellungen des Projektes PEIG: Hypothesen: • Neue soziale Kontexte beeinflussen Person-Gegenstands-Relation • Interesse im Vorschulalter bringt neues Interesse im späteren Alter • Im Vorschulalter fast immer Interesse vorhanden • Lehrpersonen können Person-Gegenstands-Auseinandersetzungen beeinflussen • Das Interesse wird beeinflusst durch Lehr- bzw. Bezugspersonen Ergebnisse: Interesse: • Wurde fast ausnahmslos durch Personen angeregt, am meisten von Eltern • Schülerinteresse deckt sich nicht mit Lehrerinteresse • Interessen aus Kindergartenzeiten werden später weiter ausgebaut und teilweise spezialisiert Nicht-Interesse: • Im Vorschulalter ist kein ausgeprägtes Nicht-Interesse vorhanden • Negative Bewertungen waren in allen Altersgruppen vorhanden, welche jedoch nicht von den Eltern übernommen wurden • Abneigung kam vor bei Dingen, mit denen früher eine Person-GegenstandsAuseinandersetzung statt fand
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