Liebe DS & LK Schüler…nein…wie sprechen wir uns an?.. Liebe Glücksarbeiter, hier ein paar Notizen über das, was wir uns in diesem Schuljahr vorgenommen haben. Versteht das als Anregung, mal in alle möglichen Richtungen zu denken, damit wir ein paar Ansatzpunkte haben, wenn wir uns im November zum Workshop treffen. Also, unser Thema ist GLÜCK bez. UNGLÜCK, unsere Geschichte soll die eines PERFEKTEN TAGES sein, den es natürlich nicht gibt, den man aber immer gerne erleben möchte, und manchmal kommt man ihm ja auch ziemlich nahe. Deshalb sollte man vielleicht besser von einem normalen Tag sprechen, durch den die Wunschvorstellung eines perfekten Tages geistert – in Träumen, Phantasien, schweifenden Gedanken und Möglichkeiten. Da unser Stück keine vierundzwanzig Stunden dauern sollte, sondern vielleicht nur ca. siebzig Minuten, müssen wir eine Auswahl treffen, also Geschichten und Bilder finden, die euch wichtig sind, die theatralisch sind, viel mit euch zu tun haben und auch möglichst viel mit den Erfahrungen des Publikums. („Oh ja, das kenne ich…“ das kann ein beglückender und befreiender, aber auch ein ziemlich peinlicher Moment im Theater sein.) Die 2 Seiten mit Fragen zu Glück und Unglück sollen eine erste Hilfestellung sein, auf Ideen zu kommen, hier jetzt, vom Erzählgerüst PERFEKTER TAG aus gedacht ein paar weitere Anregungen: 1 Träume kurz vor dem Aufstehen, Träume, die man oft direkt vergisst, die aber einen emotionalen Schatten auf den Tag werfen. Man weiß nicht, was da war, aber aus irgendeinem Grund ist man euphorisch, depressiv oder verunsichert. Haben wir uns gestritten oder habe ich das geträumt? Traumfragmente…und dann sitzen alle am Frühstückstisch (kann man daraus eine Choreographie machen? 25 Menschen, die gleichzeitig frühstücken? Oder ist das eine musikalische Nummer für Cornflakes Packungen, Toaster, pfeifende Kessel Wecker und elektrische Zahnbürsten?) 2 Gute Vorsätze. Heute lasse ich mich nicht provozieren, heute bin ich mal nicht beleidigt, heute sage ich den Typen im Bus mal so richtig die Meinung / will ich von X nicht erzählt bekommen, was er gestern im Fernsehen gesehen hat – und dann hört man es sich doch an, weil er einem Leid tut oder weil man zu müde ist um sich zu wehren. Gute Vorsätze und was in der Realität davon übrig bleibt. Oder auch: wie wäre es, wenn heute alles gut läuft in der Schule, wenn die mich mit offenen Armen empfangen, wenn die Lehrer einfach platt sind, weil meine Beiträge so treffend, so intelligent, so ungeheuer fundiert sind. 3 Kleine Szenensplitter, keine durchgehenden Rollen, vielleicht eher Typen, die mal der eine, mal der andere spielen kann, als sähe man in die Köpfe von vielen verschiedenen Menschen gleichzeitig, fährt mit einer Kamera (oder einem Mikro) durch die Seelen. EIN BILD: Man sieht eine Schulklasse, konzentrierter Blick nach vorne und einer geht durch die Reihen und hört in die Köpfe hinein, macht den inneren Monolog hörbar (ein Stimmenkonzert von: „soll ich jetzt auf Klo oder später“ über „Morgen mach ich Schluss, das geht nicht mehr“ bis zu „Jetzt ein Döner“….) 4 Dazwischen vielleicht ein Entertainer, der sich Figuren herauspickt und Szenen wiederholen lässt, ein Mastermind, das nachfragt oder ermutigt und der auch die Zeiten ansagt. 1 5 Pausen Szenen, die zweimal gespielt werden, derselbe Dialog, aber einmal aus der Sicht eines überempfindlichen, unglücklichen Menschen, der überall Anspielungen wittert (So wie die guckt: Ganz klar, die findet mich total seltsam) und dann ein glücklicher Mensch, der manches vielleicht überinterpretiert(So wie die guckt: Ganz klar, die findet mich interessant, die fährt auf mich ab.) 6 Musik? Vielleicht Beatles: a day in the life / Lou Reed Perfect day / Morrissey: In the future, when all is well…. 7 Tanz: Ein langweiliger Nachmittag, man fragt den Entertainer, was man machen soll, so wird das nichts mit dem Tag, kein Problem, und dann kommen Gardetänzerinnen, griechische Tänzerinnen, ein Tango, was auch immer….und in vierzig Jahren? ein Walzer bei der Hochzeit der Tochter (another perfect day) und in siebzig Jahren? Ein Gehhilfenballett mit Beatboxbegleitung…. 8 Was sind weitere Etappen an einem normalen Tag, wie sieht der Nachmittag aus, vielleicht geht es von zwei bis vier nur um Unglück Katastrophen, was wäre das Schlimmste, was passieren könnte? Es passiert. Moment, schlimmer geht es immer – es passiert, und plötzlich ist man in einem worst case Wettbewerb 9 Der Abend: was ist der perfekte Abend und was kann da alles schief gehen? Jede Menge Was euch einfällt: aufschreiben Was mir einfällt: schreibe ich auf und schicke es im nächsten Brief Bis bald Euer Lutz Hübner Berlin, Oktober 2009 2
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