Ein Automobilzulieferer ist ein Automobilzulieferer ist ein Automobilzulieferer? Wie das Leben die Unternehmen verändert Was hat die geruchshemmende, schmutzabweisende Jeanshose aus Strech-Stoff mit der Weiterentwicklung eines modernen Technologiekonzerns im Automobilsektor zu tun? Gar nichts, würde man meinen. Oder doch?! Er ist da, der homo oecologicus: Er trennt den Müll, nutzt energiesparende Technologien, teilt sein Auto - und fährt Rad. Dabei ist er eben nicht mehr der schräge Öko von nebenan, sondern ein Mitglied der breiten Masse. Jene Masse, die einkauft, Freizeit gestaltet oder zur Arbeit geht. Normal eben. Der breiten Masse? Ja, die gibt es tatsächlich, auch wenn sie heute anders aussieht als früher: Individueller. Manchmal sogar fast "bekloppt individuell". Der Einzelne lebt zwar die Eigenschaften, die eine Gesellschaft ausmachen – in diesem Beispiel die umweltschonende Lebensweise – möchte aber trotzdem als Individuum oder zugehörig zu einer selbst gewählten Gruppierung (z.B. der legeren JeansTypen) wahrgenommen werden. Das hat ein führender Kleidungshersteller erkannt und ein Produkt entwickelt, das es erlaubt, bequem und sicher mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, ohne dort müffelnd in Sporthosen aufschlagen zu müssen. Dieses kleine Beispiel zeigt, wie Megatrends – z.B. Umweltschutz, der eigentlich kein Trend mehr ist, sondern normal – scheinbar nicht direkt damit in Verbindung stehende Branchen und Lebensbereiche verändern. Unser homo oecologicus ist also ein Individuum. Er grenzt sich ab – auch wenn er zur Arbeit radelt. Je nach Einkommen tut er das zum Beispiel mithilfe eines Fahrrades, dessen Preis bisweilen den eines Neuwagens übersteigt. Der Pkw des Kollegen steht auf dem umzäunten Firmenparkplatz. Und das Rad? Konsequenter Weise müsste das einen eignen, innen liegenden Fahrradraum bekommen. Und die radfahrenden Mitarbeiter eine Dusche. Das sind Kleinigkeiten? Vielleicht, doch genau so kann man zeigen: „In diesem Unternehmen setzen wir uns ein dafür, dass neue Mobilität möglich wird.“ Man kann zeigen: „Mitarbeiter, Du bist es uns wert – gerade weil Du mit dem Rad fährst.“ Das ist Wertschätzung, das ist Motivation. Diese Wertschätzung hat Außenwirkung: Stichwort „Employer Branding“. Ein großer Automobilhersteller nutzt beispielsweise das Call-a-Bike System der DB als kundenspezifische Mobilitätslösung für seine Mitarbeiter. 1 Sicher, radeln ist weder jedermanns Geschmack noch überall durchführbar. Dabei kann man diesen Gedanken noch weiter tragen: Ermöglichen von Beteiligung an Flotten- und Carsharing-Angeboten für alle Mitarbeiter – auch privat – statt privat genutzter Dienstwagen für wenige. Vom Unternehmen angebotene Schrebergärten für jeden der möchte – statt weiter Ausflüge ins Grüne für die, die sich's leisten können. Mehr Angebote für Home-Office und flexiblere Arbeitszeiten für weniger Zeit im Stau. Pioniere wie mobilitymixx.nl, aber auch neuere Angebote wie fleetster.de oder tamyca.de erweitern auf einfache Art und Weise die Nutzbarkeit von vorhandenen Fahrzeugen: Vom Fahrrad bis zum Geschäftsführerauto. Im privaten Umfeld oder für Flottenfahrzeuge. Unkomplizierte Lösungen, die Mobilität einfacher machen und Menschen miteinander in Verbindung bringen. Ressourcenschonender und preiswerter Individualverkehr ohne Komfortverlust. Diese Beispiele ließen sich beliebig erweitern. Doch was jetzt schon klar wird: Ein Unternehmen – besonders eines, dessen Geschäftsgegenstand einem weit verbreiteten Trend scheinbar zuwider läuft ist gut beraten, gerade diese Aspekte der Mitarbeiterbindung mit einzubeziehen. Man ist eben nicht nur Automobilzulieferer, sondern auch Arbeitgeber. Und damit Vorbild und bestenfalls Wegbereiter bei der Akzeptanz neuer Mobilitätskonzepte. Dabei sind sich noch lange nicht alle Arbeitgeber darüber im Klaren, was demographischer Wandel eigentlich bedeutet: Kinder – und damit nachwachsende Arbeitnehmer – werden zur Mangelware. Ja, man müsste HEUTE handeln! Kinder sind nicht mehr nur das emotionale Zentrum von Familien, sondern echte und heiß umkämpfte Marktteilnehmer denn es gibt immer weniger davon. Und im gleichen Maße ist für die heranwachsende Generation normal, was einst als neu oder gar undenkbar galt: Trends aus der Privatwelt wandern ins Unternehmen – Carsharing, BYOD oder Arbeitszeiten, die Leben und Arbeiten besser miteinander verbinden als früher – alles auf dem Weg zu Glück und persönlicher Zufriedenheit. Arbeitgeber, die dies erkennen, können Regeln und Statussymbole abschaffen und neue Rahmenbedingungen für einen Mehrwert bei ihren Mitarbeitern definieren. Mathias Haas Mobile +49 177 7000 455 [email protected] www.trendbeobachter.de www.play-serious.org Flexible Arbeitszeit bis 15.30h und dann wieder ab 21.00h – statt „9-to-5“. Teilzeitmodelle für Führungskräfte statt 60hWoche ohne Privatleben. Feelgood-Manager statt permanenter Kontrolle und Fehler-Intoleranz. Attraktivität als Arbeitgeber bedeutet heute mehr als gut zu bezahlen – es bedeutet, dem Mitarbeiter das Gefühl zu geben, daß ihm wichtige Dinge auch dem Unternehmen wichtig sind. Übrigens: Das betrifft beileibe nicht nur die junge Generation. Durch die Integration von älteren Menschen in ein speziell hierfür angepasstes Arbeitsumfeld profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch das Unternehmen: Hier bleibt Wissen nutzbar, das wäre gelebte Corporate Social Responsibility. So zeigt sich, dass der Automobilzulieferer eben nicht nur Fertigungsbetrieb ist, sondern Teil der Gesellschaft. Ein wichtiger Teil, der verstanden hat, dass der Mensch als wichtigster Produktivitätsfaktor heute anders tickt als noch vor 20 Jahren. Vor 20 Jahren? Ja, die gute alte Zeit…wie waren da die Dinge noch einfach. Da gab es noch keine Unmengen an Daten über alles und jeden. Da gab's noch nicht von jedem Auto 20 Subtypen und keine Smartphone-Apps mit Internet, die die Schlagzahl des Lebens vorgaben. Die Welt ist komplex geworden. Wohl dem Unternehmen, das es schafft, diese Komplexität zu handhaben und in einen Vorteil zu verwandeln. Wie kann das funktionieren? Einerseits über das Bewusstsein, dass die Komplexität existiert und vom Kunden wahrgenommen wird. Einfachheit wird Trumpf. Um diese Einfachheit für den Kunden zu schaffen, gewinnt neben unkompliziert zu bedienenden Benutzerinterfaces auch die Interaktion mit dem Menschen stark an Bedeutung. Damit ist nicht 1-to-many, sondern 1-to-1 gemeint. Der Einzelne will bedient, will verstanden werden. Dabei steht Technologie nicht nur für den Treiber der Geschwindigkeit. Vielmehr steckt in ausgeklügelter Technik ein riesiges Potential dafür, die Herausforderungen der heutigen Zeit besser zu lösen. So entscheidet beispielsweise einfach zu bedienende Software – etwa auf dem Smartphone – über den Erfolg von neuen Mobilitätslösungen. Mit Sensoren und Datenbanken vernetzte Rechensysteme erlauben es, Verkehrsflüsse oder Verbrechen vorherzusagen und entsprechend darauf zu reagieren. Der Trendbeobachter war zu Besuch bei der ILVZ – der integrierten Verkehrsleitzentrale der Stadt Stuttgart. Integriert heißt hier nicht nur, dass verschiedene Techniken zusammenarbeiten. Das Amt für öffentliche Ordnung, die Straßenbahn AG, das Tiefbauamt und die Polizeibehörde sorgen gemeinsam für die Optimierung des Stuttgarter Verkehrs. Dabei, so die Fachleute, sind nach heutigem Stand der Technik bereits 92% des Optimierungspotentials ausgeschöpft. Höchste Zeit also für neue Ideen. Wie jene von Doppelmayr, einem weltbekannten Hersteller von Gondelbahnen: Wenn es am Boden zu langsam geht, warum schweben wir nicht dem Stau davon – wie z.B. in London, in Caracas oder in Portland? So kann und wird es auch für den Automobilzulieferer immer mehr darum gehen, Motor des Fortschritts zu sein. Neue Lösungen und Ideen voran zu bringen. Und damit nicht nur das eigene Fortbestehen zu sichern, sondern auch die Welt für alle ein bisschen besser zu machen. Andererseits darüber, dass es dem Unternehmer gelingt, aus der möglichen Vielfalt genau das für den Kunden passende Angebot herauszuarbeiten. Vehikel dazu ist das clevere Management der Datenmenge, die nahezu jeder Lebensvorgang heute produziert. Beides gemeinsam birgt Chancen und Risiken gleichermaßen. So sind die Kunden von heute nicht nur Individualisten, sondern auch Selbstdarsteller. Sie interagieren, sie posten und produzieren. Wer nicht wachsam ist, wer Daten Dritter nicht schützt oder wer kein Reputationsmanagement betreibt – oder auch nur, wer es nicht schafft, das Individuum wirklich individuell zu bedienen – der läuft Gefahr, in Zeiten der Hochgeschwindigkeitswirtschaft den sicheren Stand zu verlieren. 2 Mathias Haas Mobile +49 177 7000 455 [email protected] www.trendbeobachter.de www.play-serious.org
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