BAUSTELLENBERICHTE 14 DEUTSCHES BAUBLATT Nr. 313, Juni 2005 Beginn des Rückbaus der Bamberger Luitpoldbrücke Cat-Hydraulikbagger von Deutschlands größtem Mietdienstleister MVS Zeppelin nehmen von zwei Schiffen aus den Abbruch vor BAMBERG(FH). Der Abbruch der Luitpoldbrücke in Bamberg hat mit Verspätung begonnen. Aufgrund der erheblichen Schäden am Beton des Überbaus und der Kappen sowie der nicht mehr funktionierenden Rollenlager in den südlichen Gerbergelenken war das Bauwerk aus den dreißiger Jahren bereits seit Anfang 2005 für den Fahrverkehr gesperrt worden. Nach langen Tagen der Vorbereitung begann Mitte April die bislang spektakulärste Phase des Abbruchs der Luitpoldbrücke. Bei der Stahlbetonbrücke soll der Überbau mit einer Gesamtmasse von etwa 1 000 Kubikmeter abgenommen werden. An einer hydraulischen Hebeanlage befestigt, wurde das rund 500 Tonnen schwere, 24 Meter lange Mittelteil auf zwei bereitstehende Schiffspontons abgesenkt. Nach dem erfolgreichen Schneidabbruch des eingehängten Trägers, wird dieser direkt auf den Deckschuten zerkleinert. Um diese Arbeiten gemäß dem Zeitplan erfüllen zu können, mietete die ausführende Spezialabbruchfirma Möller & Essing GmbH, Georgsmarienhütte, Cat-Bagger von MVS Zeppelin, Deutschlands größtem Mietdienstleister für Bau, Industrie, Event und Freizeit. MVS Zeppelin The Cat Rental Store vermietet mit einem flächendeckenden Netz aus über 120 Mietstationen Baumaschinen, Baustellenausrüstung, Fördertechnik, Nutzfahrzeuge und vieles mehr. Mit über 40 000 Mietartikeln bietet MVS Zeppelin zudem das bundesweit umfangreichste Angebot für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche. Beim Abbruchprojekt Luitpoldbrücke kommen verschiedene Cat-Maschinen der C-Serie zu Einsatz, unter anderem ein Cat 330 CLN mit Abbruchschere VT50 und Pulverisierer Backe (P50-Backe), sowie ein Cat 325 CLN mit Hydraulik-Hammer Cat H130 und Tieflöffel. Zusätzlich hält MVS Zeppelin einen weiteren Hydraulik-Hammer Cat H160 für den Cat 330 CLN in Bereitschaft. Insgesamt vier Cat-Bagger werden das gesamte Mittelteil auf Bruchstücke mit einer Kantenlänge von etwa einem halben Meter zertrümmern. Schließlich wird der Überbau von unten mit den Hydraulikbaggern mittels Abbruchhämmern entfernt. Nach Abschluss werden die Hilfsstützen einschließlich der Gründungen wieder abgebaut. Joachim Möller, Geschäftsführer der Möller & Essing GmbH, erläutert: „Aufgrund der innerstädtischen Lage war ein Sprengabbruch des Überbaus grundsätzlich nicht möglich. Daher mussten wir uns für diesen schwierigen Einsatz eine besondere Strategie überlegen. Das Konzept mit Schiffspontons und Litzenheber hat die Verantwortlichen der Stadt Bamberg sofort überzeugt. Als es um zusätzliche Baumaschinen für dieses Projekt ging, war für uns klar, dass wir auf das Know-how unseres langjährigen Ansprechpartners der MVS ZeppelinMietstation Osnabrück zurückgreifen würden, der für uns die Koordination mit dem Standort Bamberg übernahm. Die große Produktauswahl, die kompetente Beratungsleistung und vor allem die Möglichkeit von MVS Zeppelin, alles aus einer Hand auch kurzfristig geliefert zu bekommen, schätzen wir sehr. Die gute Zusammenarbeit bei vielen früheren Projekten hat uns schon mehr- Cat-Hydraulikbagger von MVS Zeppelin, Deutschlands größter Mietdienstleister für die Bereiche Bau, Industrie, Event und Freizeit, beim Abbruch der Luitpoldbrücke in Bamberg. Foto: Möller & Essing GmbH fach bewiesen, dass wir uns für den richtigen Partner entschieden haben.“ Das Projekt des Brückenabbruchs in Bamberg ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass Kunden von MVS Zeppelin über nur einen Ansprechpartner auch bundesweite Projekte organisieren lassen können. Wie Baustellenabfälle zu entsorgen sind Neue Wege in der Entsorgungslogistik auf Baustellen - ein Beitrag von Diplom-Ingenieur Gerald Ebel DORTMUND. Bei der Berechung von Entsorgungskosten für Baustellen werden in der Praxis meist nur die Kosten für die Entsorgungsgebühren betrachtet. Entsorgungsszenarien sehen zwar verschiedene Trennungsgrade vor, aber die Leistungen, die für die Logistik auf der Baustelle für eine Getrennthaltung erbracht werden müssen, können in der Regel nicht angegeben werden. Eben dies ist aber seit 2003 aufgrund der Gewerbeabfallverordnung unter Umständen gefordert. Einen Ansatz zur Berechnung bietet hier die prozessorientierte Analyse der Logistikvorgänge auf der Baustelle. Häufig lohnt sich eine getrennte Sammlung auch finanziell. Denn viele Vorgänge auf der Baustelle laufen nicht mit der notwenigen Effizienz ab. Für Bauunternehmen ist es bereits im Vorfeld der Realisierung einer Baumaßnahme unumgänglich, im Rahmen eines Entsorgungskonzepts die zu erwartenden Abfallart und -menge abzuschätzen, um nicht ein über- oder unterdimensioniertes Entsorgungssystem aufzubauen. Anhaltspunkte, mit wie viel Abfall zu welchem Zeitpunkt gerechnet werden muss, finden sich entweder in eigenen Erhebungen von bereits realisierten Bauvorhaben oder in Leitfäden, die Kennzahlen für Abfallmengen bezogen, auf die Menge umbauten Raumes oder die Leistungen einzelner Gewerke, angeben. Eine Prüfung der ört- lichen Abfallsatzung ist zur Erstellung des Entsorgungskonzeptes ebenso unablässig wie die Suche nach Abfallvermeidungsmöglichkeiten. Danach erfolgt eine Dimensionierung der Abfallmulden auf der Baustelle, die sich häufig auch nach den Platzverhältnissen im Umfeld der Baustelle richten muss. Bisher überlassen die projektleitenden Bauunternehmen, meist Generalunternehmer, die Umsetzung der Entsorgungslogistik auf der Baustelle selbst und nach Abschluss der Bauarbeiten aber gern den Nachunternehmen in den EinzelgewerHaupttätigkeit 30,9% Sonstiges 5,6% Transporte 8,9% Abwesenheit 19,8% Persönlich bedingte Unterbrechungen 10,3% Störungsbedingte Unterbrechungen 3,5% Wege 14,1% Materialsuche 1,1% Auf- und Umräumen 5,8% Anteile der Aktivitäten beim Ausbau (gemessen durch die Universität Dortmund) Anzeige Grafik: Fraunhofer-Institut Anzeige ken, die individuell ohne übergreifendes Logistik-Management diese Leistung ausführen, oder auch Entsorgungsunternehmen, ohne die konkreten Vor- oder Nachteile der Entsorgungsvarianten zu kennen. Eine planvoll koordinierte Entsorgung der Baustelle ist so nicht gegeben. Dabei bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, ein Entsorgungskonzept umzusetzen. Organisationsmodelle für Abfallkonzepte Grundsätzlich können fünf Varianten unterschieden werden, nach denen die Organisation der Baustellen-Entsorgungslogistik ablaufen kann. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens zum Thema Entsorgungslogistik kam das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund zu dem Ergebnis, dass diese Varianten die meisten der in der Praxis auftretenden Fälle abdecken. Bei der ersten Variante werden die Abfälle am Anfallort, das heißt am Arbeitsplatz, gesammelt und getrennt gehalten, wie es die Gewerbeabfallverordnung für getrennt anfallende Abfälle im Regelfall vorsieht. Anschließend erfolgt der Transport über die Baustelle bis zum Abfall- container, wo die Abfälle umgeschlagen und gelagert werden. Eine Vermischung der Abfälle erfolgt nicht. Im zweiten Fall ist zusätzlich ein Zwischenlager auf dem Weg vom Anfallort zum Container vorgesehen, wo eine Bündelung der Abfälle und ein Wechsel des Transportmittels erfolgen können. So können größere Mengen beispielsweise mit dem Kran zu den Containern transportiert werden. Eine grundsätzlich andere Möglichkeit liegt in der Abwicklung der Entsorgung über den Betriebshof, wo geeignete Container aufgestellt und für eine sortenreine Erfassung genutzt werden. Dadurch entfällt eine zentrale Sammlung auf der Baustelle. Allerdings ist diese Lösung nur für kleine Abfallmengen realisierbar. Die vierte Variante setzt voraus, dass das Unternehmen einen eigenen Fahrer für die Entsorgung einsetzt, der gleichzeitig die Baustelle mit bestimmten Materialen versorgt. Auf diese Weise ist eine Kopplung der Transporte möglich, wodurch die Logistikprozesse von der eigentlichen Bauwerkserstellung organisatorisch losgelöst werden. Im letzten Fall übernimmt ein externer Dienstleister sämtliche Prozesse der Entsorgung. Das Bauunternehmen muss sich daher nicht mehr um diese Aufgabe kümmern und kann sich ganz auf den Bauprozess konzentrieren. Dazu schließt der Generalunternehmer einen Vertrag mit dem Entsorger über die Dienstleistung „Entsorgung auf der Baustelle“ und gibt die Kosten anschließend an die Nachunternehmer weiter. Um eine Aussage über Kostenvorteile der Varianten treffen zu können, müssen die verschiedenen Möglichkeiten nach Aufwand und Investition kalkuliert und gegenübergestellt werden. Dies kann mit einem am Fraunhofer IML entwickelten Softwaretool namens KIS erfolgen. Das Programm erlaubt die Auswahl von unterschiedlichen Transportmitteln und Sammelbehältern sowie unterschiedliche Wege und Transportmittel. Berücksichtigt werden Anschaffungskosten oder Mieten als auch Zeitvorteile, die sich durch den Einsatz derartiger technischer Lösungen ergeben. Beispielrechungen, die mit dem Programm für reale Baustellen durchgeführt wurden, belegen, dass Einsparungen im Bereich der Logistikkosten von über 50 Prozent durch den Einsatz intelligenter Behältertechnik möglich sind. Die Berechung liefert eine Kosten-Nutzen-Analyse und damit zum Beispiel eine klare Aussage, ob sich die Anschaffung von Behälter- und Transporttechnik rechnet. Aber nicht nur die Form der Organisation auf der Baustelle spielt eine Rolle bei der Ermittlung des kostengünstigsten Entsorgungskonzeptes. Neben der Logistik ist der Trenngrad mitentscheidend für die Wirt- Rolco-Container von der Firma bauserve GmbH. Foto: Fraunhofer-Institut schaftlichkeit. Durch die Kostenstruktur bei den meisten Abfallannahmestellen ist es in der Regel günstiger, vorsortierte Fraktionen zu entsorgen. Berechnungen, die mit Hilfe von KIS ausgeführt wurden, zeigen, dass in den meisten Fällen Mehrkosten für die Logistik auf der Baustelle durch Kostensenkungen bei der Entsorgung kompensiert werden. Dennoch ist eine Berechung im Einzelfall notwendig, da die unterschiedlichen Randbedingungen der Baustelle kein Pauschalrezept zulassen. Richtige Behälterwahl ist wichtig Mitbestimmend, ob ein Entsorgungssystem funktioniert und der Aufwand für die Entsorgung gleichzeitig reduziert wird, ist die richtige Wahl des Behältersystems. Hier bietet sich beispielsweise der Einsatz von speziell für den Bau entwickelten Sammelbehältern wie dem Rolco an. Dadurch erreicht man eine Bündelung der Transporte auf der Baustelle ohne die notwendige Flexibilität einzubüßen, die beim Bau notwendig ist. Auch im Bereich der Mulden sind innovative Lösungen, wie zum Beispiel der Mix-Nix aus Österreich, entwickelt worden, um in der Praxis Kosten zu sparen. Die Zeiten, in denen sich Entsorgungskonzepte auf Baustellen nur durch die Annahmepreise der örtlichen Entsorger ergeben, ist damit vorbei. In Zukunft ist es durchaus sinnvoll, nicht nur die Entsorgungsgebühren im Auge zu haben, sondern auch die mit der Sammlung zusammenhängenden Kosten. Ansonsten werden Einsparpotenziale im Bereich der Entsorgungslogistik leichtfertig verschenkt. Der Autor des Beitrags, Diplom-Ingenieur Gerald Ebel, ist Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, Dortmund.
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