Wie alles begann? Das kann man hier nachlesen.... News4U wurde als Projekt innerhalb des landeskirchweiten Prozesses KLARTEXT in der Evangelischen Kirche im Rheinland gestartet. Bei KLARTEXT ging es um den Dialog zwischen alt und jung. Kirchliche und säkulare Medien entwerfen ständig „die Jugend“. Wer ist sie? Was will sie? Wo aber kommen Jugendliche und junge Erwachsene dort selbst zu Wort mit ihrer Sicht der Dinge, mit ihren Fragen? Aus diesen Überlegungen heraus entstand das Projekt News4U – Jugend macht Medien, ein Journalistentraining für junge Leute zwischen 16 und 19 Jahren. Professionell geschult sollten sie in der Lage sein, eigene Themen aus Kirche und Gesellschaft medial zu bearbeiten – in den Bereichen Print, Hörfunk, Film und Multimedia. Geplant und realisiert wurde das Projekt vom Film-Funk-Fernsehzentrum (FFFZ) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugendarbeit (AfJ) sowie publizistischen Einrichtungen der rheinischen Landeskirche (EKiR). Finanziert wurde es aus Mitteln der Kirchenleitung, dem Fortbildungsetat des FFFZ, aus Mitteln des Landesjugendplanes und Zuschüssen der landeskirchlichen Publizistik. Gesponsert wurde das Projekt von WDR Einslive, RTL- Fernsehen und Rheinischer Post durch Schulung und Praktika. Was sollte wie erreicht werden? Das Ziel des Projektes war es, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern indem die Probleme und Sichtweisen Jugendlicher stärker in den Blick rücken. Dazu wurden die Jugendlichen durch ein intensives journalistisches Training angeleitet, ihre Themen und Ideen professionell in den Medien Print, Hörfunk, Film und Online-Journalismus umsetzen zu können. Die Einheiten fanden jeweils an Wochenenden von freitags bis sonntags im FFFZ über einen Zeitraum von 6-9 Monaten statt. Zunächst wurden die Jugendlichen in alle journalistischen Schwerpunkte eingeführt. Danach mussten sie sich für das Produktionstraining für einen der drei Bereiche Print, Hörfunk und Film entscheiden. Dort arbeiteten sie in 4er Teams noch intensiver in ihrem speziellen Bereich. Professionelle Referenten aus dem kirchlichen und säkularen Bereich leiteten sie theoretisch und praktisch an und arbeiteten mit ihnen zusammen. In den Schulferien standen dann 2-3 wöchige Praktika in den gewählten Schwerpunkten, bei Zeitungsredaktionen, im Hörfunk oder in Fernsehredaktionen an. Am Ende fand eine Abschlussfahrt statt, bei der das Projekt ausgewertet wurde. Wer konnte teilnehmen? Das Projekt richtete sich an Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren aus dem Gebiet der EKiR. Eingeladen wurde über Flyer und Plakate, die an die Jugendreferate und Schulen verschickt wurden. Die Bewerbungen sollten neben der Begründung des eigenen Interesses auch Arbeitsproben und Zeugnisse enthalten. Jeweils rund 100 Jugendliche bewarben sich für das Projekt news4U in den Jahren 1998 und 2000. 20 von ihnen wurden zu einem Gespräch ins FFFZ eingeladen, 12 konnten dann am Projekt teilnehmen. Bei der Auswahl ging es nicht um fertige Medienprofis, sondern um neugierige junge Leute mit kreativen Ideen, Träumen, Visionen und Talenten, die bereit waren, einen Großteil ihrer Freizeit in den nächsten Monaten in eine zeitintensive journalistische Schulung zu investieren. Premiere und Fortsetzung: News4U und News4U no.2 Hochmotiviert und gespannt starteten die ersten Nachwuchsjournalisten von „Jugend macht Medien“ , 8 Mädchen und 4 Jungen im März 98 mit der ersten „Basiswerkstatt“, bei der es um die kirchliche und weltliche Medienlandschaft ging. Theoretische Einführungen und praktische Übungen standen bei den workshops im Vordergrund. Bei der Hörfunkwerkstatt mussten die Jugendlichen z.B. in Gruppen einen Radiobeitrag planen, produzieren und vorstellen. Ganz schön viel für die kurze Zeit. Vor allem die Recherche nach potentiellen Interviewpartnern erwies sich an den Wochenenden als schwierig. Die Atmosphäre während der Schulungen war in der Regel entspannt aber arbeitsintensiv. Die Jugendlichen zeigten sich extrem belastbar – einige bauten nebenbei noch ihr Abitur - , flexibel und kooperativ. „ Es ist schon komisch, dass ich an den Wochenenden nicht mehr zu Hause bin“ meint Anette aus Kempen. Tine aus dem Saarland hat sogar noch einen weiteren Anfahrtsweg , findet aber das Training wie ihre Kolleginnen und Kollegen „anstrengend aber total gut“. Auch von den professionellen Dozenten forderte das Programm viel Einsatzbereitschaft und pädagogisches Geschick. Der bekannteste unter ihnen, der Journalist Wolfgang Korruhn, beeindruckte die Jugendlichen beim Interviewtraining durch seine unkonventionelle, spritzige Art und gab ihnen viele Impulse mit auf den Weg, ihre individuelle Kreativität auszuprobieren. Ihre erste große Bewährungsprobe bestand das Team von News4U auf dem Jugendcamp der Evangelischen Jugend im Juni 98 in Wetzlar. Das Programm aus Bühnenveranstaltungen, workshops, Bandwettbewerb, die 3000 jugendlichen Teilnehmer und Gäste aus der Kirchenleitung boten genügend journalistisches Futter für die Nachwuchsjournalisten. Die Teams produzierten jeweils 4 Stunden Film- und Hörmaterial, die Zeitungsredaktion stellte ihre Texte sogar direkt ins Internet. Aus den 8 Stunden Material entstand ein 10minütiges Dokumentationsvideo und ein 8-minütiges Radiofeature vom Jugendcamp. In den Sommerferien absolvierten die Jugendlichen ihre Praktika in Redaktionen der beteiligten Sponsoren aus Print, Hörfunk und Fernsehen. Die Abschlussfahrt der Teilnehmer und Träger ging im Oktober 98 nach Paris. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten standen u.a. der Besuch des ARDHauptstadtstudios und einer französischen christlichen Zeitung auf dem Programm. Bei der Auswertung waren sich alle Beteiligten darüber einig, dass dieses Projekt ein Erfolg für beide Seiten war und fortgeführt werden sollte. Für ihr letztes Wochenende im November wünschten sich die Jugendlichen eine festliche Abschieds-Party mit allen Trägern, Referenten und Sponsoren. Die Videogruppe produzierte einen Beitrag über „ihr“ Projekt und die ersten Erfahrungen aller Beteiligten damit. Gut zwei Jahre später, im Juni 2000 startete dann news4u no.2. Wiederum war das Interesse groß und wiederum konnten nur 12 Jugendliche teilnehmen. Der Erfolg des ersten Projektes bestand u.a. darin, dass ein Einblick in alle Medienbereiche vermittelt werden sollte, die Jugendlichen sollten sich zunächst in allen Sparten ausprobieren können, bevor sie sich für einen Bereich entschieden. Das ist sehr zeit- und arbeitsintensiv und lässt sich mit größeren Gruppen nicht bewerkstelligen. Die 7 Mädchen und 5 Jungen aus dem zweiten Durchlauf begannen ihre Ausbildung genauso motiviert und begeistert wie die erste Gruppe. Auf deren Vorschlag hin stand das Interviewtraining mit Wolfgang Korruhn direkt am Anfang auf dem Plan. Eine weitere Änderung bestand darin, dass wegen der schlechten Recherchemöglichkeiten an den Wochenenden die Themen der nächstfolgenden Trainingseinheit am Ende der vorherigen vorbereitet wurden. Dadurch konnten z.B. Interviewpartner gezielt eingeladen oder Telefoninterviews vereinbart werden. Unter großem Arbeitseinsatz produzierten die Jugendlichen Texte und Film- und Hörfunkbeiträge, manchmal bis tief in die Nacht. Berichtet wurde u.a. über verschiedene Aktionen von „Brot für die Welt“, „Big Brother“, die Segnung homosexueller Paare, einen Streetworker im Drogenmilieu des Düsseldorfer Hauptbahnhofes oder ein Kinder- und Jugendmusical aus Köln. „ So dicht und praxisnah hatte ich mir news4U trotz hoher Erwartungen nicht vorgestellt“ bemerkte David zu dem Projekt. Intensiv zusammen gelernt, gearbeitet und gelebt haben die Jugendlichen während der Trainingseinheiten in ihrer „news4u-Familie“. In den Herbstferien fanden dann die Praktika statt und im Dezember fuhren alle zusammen nach Berlin, hatten viel Spaß zusammen, besuchten das Sony- Center und die Evangelische Journalistenschule. Mit einem Abschlussfest, auf dem sich die 3 Gruppen Print, Hörfunk und Video noch einmal selbst präsentierten, ging dann auch das zweite news4U - Projekt zu Ende, mit der Hoffnung auf einen dritten Durchgang. Was hat es gebracht? Die Jugendlichen haben ein solides journalistisches Grundwissen erlernt mit viel Praxis, dazu Teamarbeit und Selbsterfahrung in der Gruppe. Sie haben neue und positive Erfahrungen mit der Kirche gemacht. Das Projekt habe sie zuversichtlicher und selbstbewusster gemacht, ihren Berufswunsch zu realisieren, so die Jugendlichen selbst. Die Mehrzahl der Absolventen der news4u-Trainigs strebt inzwischen eine Berufslaufbahn im journalistischen Bereich an, in unterschiedlichsten Bereichen wie z.B. Wissenschaft, Sport, Pädagogik, Politik. Einige der Nachwuchsjournalisten arbeiten inzwischen neben ihrer Ausbildung als freie Mitarbeiter bei kirchlichen und weltlichen Medien. Sie moderieren Veranstaltungen, z.B. auf der Eröffnung der „Dekade gegen Gewalt“ in Hilden, für die EKD auf der Didacta in Köln, auf dem Jugendcamp 2002 der EJiR in Saarbrücken. Sie schreiben Zeitungsartikel oder produzieren Hörfunkbeiträge, u.a. für WDR, SWR, „Augenblick mal“ bei Radio NRW, Redaktion „der WEG“, Süddeutsche Zeitung, „Diakonie im Rheinland“. Der Kontakt zu den Trägern des Projektes ist durch diese Zusammenarbeit für viele der ehemaligen Absolventen nie abgebrochen. Das Projekt motivierte sie zu einem Engagement in der Kirche und sensibilisierte sie für kirchliche Themen und Werte. „Kirche und Medien – eine interessante Mischung“ , meinte Nils vom zweiten news4U-Projekt. Zur Auswertung des 2. Projektes fuhren Jugendliche und Vertreter der Träger am zweiten Wochenende im Dezember 2001 nach Berlin. Dort besuchten sie u.a. das Sony-Center, sprachen mit der Leiterin der Evangelischen Journalistenschule und bekamen einen Einblick in die Arbeit der Parlamentsredaktion Fernsehen der Deutschen Welle. Schon wie beim ersten Projekt wurde deutlich, dass diese Zeit des sehr intensiven Lernens und Arbeitens miteinander die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst hat . Mit Ehrgeiz und Engagement haben sie ihre Chance genutzt, sich mit professioneller Unterstützung in den Medien auszuprobieren und ihre eigene Sicht der Dinge einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Erwartungen der Jugendlichen wurden dabei noch übertroffen: „So dicht und praxisnah hatte ich mir „news 4u“ trotz hoher Erwartungen nicht vorgestellt befand ein Teilnehmer in der Nachschau. Schon während der Projektphase wurden z.B. Artikel von Teilnehmerinnen im WEG veröffentlicht. Einladungen und Angebote zur weiteren Mitarbeit im Bereich Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit der kirchlichen Träger oder Unterstützer wurden begeistert angenommen. Einiges am oft glamourösen Bild der Medien wurde für die Jugendlichen realitätsnah zurechtgerückt, erfahren konnten sie dabei auch ,“dass ethische Grundsätze wie Courage und Fairness, die zum verantwortungsvollen Journalismus dazugehören, ihren Ursprung im christlichen Glauben nehmen“, wie eine Teilnehmerin anmerkte. Die Mischung von Kirche und Medien im Projekt „news4u“ brachte für die Jugendlichen neben Qualifikation und Partizipation neue Einsichten und Anstöße für ihr weiteres Leben. Für die Träger bedeutete das Projekt die Nutzung des kreativen und inhaltlichen Potentials der jungen Leute zum Dialog über die gesellschaftlichen Themen der Kirche von heute. Auch der dritte Durchlauf des Journalistentrainings News4U ging mit einer Abschlussparty mit allen Beteiligten im Mai 2004 offiziell zuende, nachdem er im September 2003 angefangen hatte. Inzwischen gibt es insgesamt 36 Absolventen dieses überaus erfolgreichen Projektes, das jungen Menschen eine eigene Stimme in den Medien verleiht. Einige Entwicklungen, die aus diesem Training entstanden sind, sind ziemlich beachtenswert: So absolvierte Jana Heußner in der ersten Staffel 1998 ihr Hörfunk-Praktikum bei WDR eins live. Auf der Abschiedsparty von news4U no. 3 sprach sie im Mai 2004 in Vertretung des Wellenchefs das Grußwort für den WDR als Förderer. Sie ist inzwischen neben ihrem Studium als „feste Freie“ für den WDR tätig, arbeitet als Reporterin und schreibt Filmkritiken. Auf dem Jugendcamp in Saarbrücken moderierte sie den Bandwettbewerb. Dort konnte man in der Pressearbeit auch ihrem Mitstreiter Philipp Grammes begegnen, der inzwischen die Journalistenschule und sein Studium in München fast abgeschlossen hat. Bei News4U No. 3 war er der Referent für den Workshop Online-Journalismus, für die das Jugendcamp 2006 arbeitet er als Pressereferent. Auf der Gala des Kurzfilmwettbewerbes „BibelCuts“ im Novembe2 2003 haben Mirjam Wagner und Nils Hille von news4U No. 2 als Moderatoren ganze Arbeit geleistet. Nils arbeitet inzwischen für diverse Printmedien, den evangelischen Privatfunk, hat sein Pädagogikstudium abgeschlossen und arbeitet freiberuflich für diverse Printmedien, den evangelischen Privatfunk, einlive und als Moderator. Die Reihe könnte noch beliebig fortgesetzt werden mit Geschichten, was aus den Absolventen im Laufe der Jahre geworden ist. Ich hatte das Glück, diese jungen Leute im Rahmen ihres Trainings kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten. Einige aus der ersten und zweiten Staffel studieren inzwischen in weiter entfernteren Städten, andere sind in der Nähe geblieben. Eines ist ihnen gemein: Sie alle stellen ein enormes Potential dar für vielfältige journalistische Aufgaben in der Evangelischen Jugend oder der Landeskirche wie z.B. Moderation von Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit oder Referententätigkeit in der Jugendarbeit. Sie sind jung, motiviert, gut ausgebildet und mit kirchlichen Themen vertraut. Jutta Hölscher
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