Freitag, 16. Januar 2009 | Davoser und Klosterser Zeitung R E G I O N 9 Ein Bad – so wertvoll wie eine Kur In der Umgebung von Davos existierten in historischer Zeit zahlreiche Bäder, und das Badewesen sorgte für regen touristischen Zulauf. Ein historischer Rückblick. Corinne Gut Klucker Die Bergformationen rund um Klosters / Davos bergen eine Vielzahl an Mineralien auf engstem Raum. Geologische Vielfalt, die auch in mancher Sage zu finden ist. Aus diesem Mineralienreichtum heraus lassen sich die vielen Schwefelquellen in unserer nächsten Umgebung erklären. Die berühmtesten Bäder der Gegend lagen in Fideris, Ganey (hinter dem Dorf Seewis), Jenaz, Serneus und Bad Alvaneu. Kleinere Heilquellen gab es unter anderem in Conters, Küblis, Putz, Schuders, St. Antönien, und sogar auf der Saaser Alp (Madrisa) soll ein solches Heilbad gewesen sein. In Jules Ferdmanns «Anfänge des Kurorts Davos» schreibt Sererhard: «Im Hochgebirge Klosters stuhnden vor Zeiten auch zwei frequentierte Schwefelbäder, ein zu Zerneuss (Serneus) das andere ob Klosters, wo man die Stütz hinauf auf Davos reiset.» In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Quelle ob Klosters noch zum Baden gebraucht. Das Wasser war jedoch schlecht gefasst und roch nicht sonderlich stark. Heute ist das alte Badehaus verschwunden und die Heilquelle nicht mehr auffindbar, nur die Ortsbezeichnung «bim Bad» erinnert daran und der Schwefelgeruch im Umfahrungstunnel Klosters. Mineralquellen sind Kostbarkeiten unserer Bergwelt und haben wie die Bergkristalle Eingang in die Volkskunde gefunden. Wir treffen sie an in Glauben und Sagen, in alten Stichen und Gedichten. Eine Hommage an die Heilquellen schrieb der Davoser Diplomat und Chronist Johannes Guler von Wyneck im 17. Jahrhundert. Ein Gedicht über all die heilsamen Wirkungen unserer Quellen. Bereits zur Römerzeit Als die Römer 15 v. Chr. Rätien eroberten, brachten sie ihre Badekultur mit. Zahlreiche gefundene römische Münzen bei Alvaneu lassen vermuten, dass die Römer mit der dortigen Quelle vertraut waren. Christian Caminada widmet in seinem Buch «Die verzauberten Täler» einen ganzen Abschnitt dem Wasserkultus. Danach ist Wasser heilig. Er schildert, wie die Urrätier das Wasser als heilig verehrten und den Wassergottheiten opferten, und wie sie den Quellen Wunderkräfte zuschrieben. Glaube und Aberglaube Sie glaubten daran, dass bestimmte Badezeiten besonders wirkungsvoll seien, so die Weihnachtzeit, die St.-Johannis-Zeit am längsten Tag oder der Walpurgisnacht am 1. Mai. Im Alpenbad Fideris soll ein Bad am längsten Tag zur St.Johannis-Zeit so viel wert gewesen sein wie drei Wochen Kur. So stark war der Glaube an die Zauberwirkung des Wassers. Medizinische Wirkungen Gegen solche Verehrungen von Wassergottheiten setzte sich das Christentum mit aller Kraft ein, und schlussendlich Das Hotel «Bad Serneus»: Zeuge des früher florierenden Bäderwesens. erhielten die Quellen Namen von christlichen Heiligen. Die ersten medizinischen Notizen über die Heil- und Mineralquellen des rätischen Hochgebirges verdanken wir dem 1493 in Einsiedeln geborenen Arzt, Naturforscher und Philosophen Philippus Theophrastus Paracelsus. In Klosters liegt einer der höchstgelegenen Buchenwälder. Die Buche spielte denn auch in der Entstehungsgeschichte der Heilquelle Bad Serneus eine wichtige Rolle. Zum Schluss der Erzählung wird gesagt: «Die Buche schenkte die Schwefelquelle den Menschen zum Segen und blieb als Sinnbild des Lebens, der seelischen und körperlichen Entfaltung über ihr stehen.» In ihrem Wurzelwerk soll eine Nonne des nahen Frauenklosters Anfang des 15. Jahrhunderts die Serneuser Heilquelle gefunden ha- ben. Der Wert der Heilquellen beschränkte sich anfangs auf die Anwendungen und die Wirkung der Quellen, wobei die Texte oft durch mancherlei astrologische Erläuterungen ergänzt wurden. 1853 wurde die erste vorbildliche Analyse des Serneuser Schwefelwassers von Dr.A. v. Planta vorgenommen. Früher reisten die Heilsuchenden noch aus aller Lande beschwerlich mit dem halben Hausrat zu Fuss zu den Bädern. Später mit der Postkutsche, und dank der Initiative des in Davos eingebürgerten Holländers W. J. Holsboer konnten ab 1889 die 33 km mit der am 9. Oktober eingeweihten neuen Rhätischen Bahn gefahren werden. Bäder und Trinkkuren Es wurden Bäder- und Trinkkuren durchgeführt. Im Foto zVg 17./18. Jahrhundert reine «Rosskuren». Mit Schröpfen und Abführmittel fing der Aufenthalt an, dann wurde bis zu 8 Stunden im Badekasten verharrt und reichlich Wasser getrunken, bis zu 16 Gläser pro Tag! Im 19. Jahrhundert erkannten die Kurärzte, dass nicht nur das Quellwasser, sondern auch die Umgebung, die Ernährung, Ruhe und gesunde Bewegung zum Wohlbefinden beitragen. So entstanden in den Bädern auch erweiterte Infrastrukturen und engere Verbindungen zu den umliegenden Bauern, die einiges zur gesunden Ernährung beitrugen. Noch immer im Trend Überschwemmungen und die Kriegsjahre unterbrachen den Kurbetrieb. Trotz all der geschichtsträchtigen Jahre ist das Bad Serneus bis heute in nostalgisch-moderner Kombination den Kurgästen erhalten geblieben. Die Bäderkultur mag sich verändert haben, die Heilquelle aber sprudelt wie eh und je aus unserer Mutter Erde, heilsam und wohltuend für Körper, Geist und Seele. Was unsere Vorfahren schon immer erahnten, ist heute wissenschaftlich bewiesen: Schwefel ist für den menschlichen Organismus stabilisierend, denn er ist an mehreren lebensnotwendigen Prozessen des Stoffwechsels beteiligt. Früher wie heute bringt es Linderung für viele Beschwerden und eignet sich auch zur Vorbeugung und allgemeinen Entspannung. Nicht ohne Grund heisst das Motto des über 500 Jahre alten Heilbads Bad Serneus «Kehr zurück zu deiner Quelle». P U B L I R E P O R TA G E Wem der Stress im Nacken sitzt! Lassen Sie sich unverbindlich bei unserem TCM-Arzt Dr. Yuxiang Zhao und unserem Tui-NaTherapeuten Manuel Defuns beraten. Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin – TCM Obere Strasse 9, Davos Platz Tel. 081 413 45 14 www.tcm-davos.ch Schlafstörungen, Nacken- und Schulterschmerzen, häufig einhergehend mit Kopfschmerzen – diese Symptome gelten als westliche Zivilisationskrankheiten –, sind auf unseren gehetzten Lebensstil zurückzuführen. Der Nacken ist eine Schlüsselstelle im Körper. Er reagiert unwillkürlich auf Spannungs- und Stresszustände und versteift sich. Der chinesische Arzt unterscheidet bei der Diagnose zwischen akuten und chronischen Beschwerden. Akute Schmerzen, ausgelöst z. B. durch langes und konzentriertes Arbeiten am Computer oder durch Zugluft, werden mit Akupunktur, Tui-Na-Massage samt Wär- meanwendungen behandelt. Bestehen die Beschwerden schon länger, verordnet der TCM-Spezialist zusätzlich auch eine Kräutertherapie nach einer auf den Patienten genau abgestimmten Kräuterrezeptur. In der Schweiz und im EU-Raum sind rund 1500 chinesische Kräuter zugelassen, die von speziellen Firmen in der Schweiz verarbeitet werden. Tui-Na-Massage ist eine für Verspannungen, Rücken- und Gelenkbeschwerden und auch Kopfschmerzen entwickelte Therapie. Die Kombination von Massage mit speziellen Handtechniken, Physiotherapie, Akupunktur wird in China seit über 3000 Jahren erfolgreich angewendet. Den jeweiligen Therapieformen geht die Diagnose nach TCM voraus. Der Arzt betrachtet die Zunge, ertastet den Puls, befragt den Patienten zur Vorgeschichte, zur familiären und sozialen Situation, über Stresssituationen usw. Der chinesische Arzt kennt 32 Arten, den Puls zu beschreiben. Die Pulsbilder können auf Schädigungen in den Funktionskreisen und auf energetische Veränderungen im Körper hinweisen. Je nach Stelle des Ertastens erfasst er den Zustand von Milz, Magen, Leber, Herz, Lunge und Niere. Oftmals ist jedoch die Zusammenarbeit zwischen westlicher und chinesischer Medizin unerlässlich. Unser TCM-Arzt pflegt eine gute Zusammenarbeit mit mehreren Ärzten von Davos und in der Region. Auch chirurgische Kliniken setzen vermehrt auf Nachbehandlungen mit Akupunktur. Ebenso gewinnt die Nachbehandlung nach Krebsoperationen immer mehr an Bedeutung. TCM Davos GmbH Chinesische Medizin im Höhenkurort Davos TCM-Therapien können bei den Krankenkassen über die Zusatzversicherung für Komplementärmedizin abgerechnet werden.
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