Was ist neu? - Alawi Luetz

Was ist neu?
© Tobias Hein
DE-13353 Berlin
Realisiertes Projekt
Parametrische (T)Raumgestaltung
Projektbeschreibung:
ARCHITEKTUR, DIE GESUND MACHT
Fertigstellung zweier Pilot-Intensivzimmer mit Beobachtungsraum im Rahmen des Forschungsprojektes
Parametrische (T)Raumgestaltung
Nach dreijähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit wurden am Charité Campus-Virchow-Klinikum zwei
neuartige Pilot-Intensivzimmer fertiggestellt, die von vier Patienten genutzt werden.
Die in enger Abstimmung zwischen der Charité und dem Architekturbüro GRAFT entstandenen Zimmer
legen höchste Maßstäbe an eine beruhigende und qualitativ hochwertige Raumatmosphäre, die sensibel
auf die Wahrnehmung des Patienten abgestimmt ist. Ziel ist eine signifikante Reduktion nachweisbar
Stress auslösender Faktoren auf Intensivstationen, die Verminderung des Gefühls von Desorientierung,
Angst und des Ausgeliefert-Seins für die Patienten, die Verbesserung der Akustik und der Versorgung mit
Tageslicht mit dem Ziel einen messbar verbesserten Heilungsprozess zu ermöglichen und das Auftreten
von Delir und kognitiven Langzeitschäden maßgeblich zu reduzieren.
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderten Forschungsprojektes „Parametrische
(T)Raumgestaltung“ wurden durch die kooperierenden Forschungspartner Charité, GRAFT und die
Designagentur ART+COM sämtliche Stress und Angst auslösenden Faktoren auf Ihren Einfluss auf die
Genesung von Patienten hin untersucht und mit Unterstützung der Technologie-Partner Philips, der
Medizintechniker der Firma Modultechnik und der Spezialist für Innenausbaulösungen von Bergh in zwei
prototypisch ausgestattete Zimmer überführt. In dem nun realisierten Pilotprojekt werden in einer
anschließenden Langzeitstudie die tatsächlichen Effekte des Innenraumkonzeptes auf die Gesundung der
Patienten untersucht.
Im Innenraumkonzept sorgen unerwartete weiche und fließende Formen sowie die Verwendung von
großformatigen Holzoberflächen und dunklen Fußböden für eine auf Intensivstationen bisher ungekannte
wohnliche Atmosphäre. Indirektes Licht und ein individuell steuerbares Lichtkonzept sorgen für eine
angenehme Behaglichkeit. Besonderes Augenmerk beim zentralen Thema qualitativ hochwertiger
Raumatmosphäre liegt auf dem optischen Verschwinden technischer Geräte und Versorgungsleitungen.
Ein Patientenlift erleichtert die Mobilität der Patienten, während individuell nutzbares Mobiliar und
Sichtschutz für die in diesen Zimmern so entscheidende Privatsphäre ermöglicht.
Alle Aspekte des neuartigen Konzeptes wurden in enger Abstimmung mit Ärzten und der Pflege der
Charité jedoch vorrangig aus der Patientenperspektive heraus entwickelt. Zentrale Komponente des
Konzepts ist daher ein im Blickfeld über dem Patienten großformatiger LED-Screen von 2,40m Breite und
bis zu 7m Länge, der von GRAFT in enger Abstimmung mit Philips und ART+COM als Bestandteil der
Zimmerarchitektur entworfen wurde. Der Bildschirm ermöglicht nicht nur das Abspielen beruhigender und
sich langsam verändernder Bilder, sondern darüber hinaus eine Tageslicht-unterstützende Beleuchtung
und interaktive Programme zur Unterstützung von kognitiven und physischen Übungen mit den Patienten.
Im Rahmen des Forschungsprojektes Parametrische (T)Raumgestaltung wurde von der Firma ART+COM
in Abstimmung mit Ärzten und der Stationsleitung der Charité die inhaltliche „Bespielung“ und Steuerung
dieses Screens entwickelt.
Die deutlich verbesserte Akustik der Räume und die ideal auf Pflegeabläufe abgestimmte Anordnung aller
technischen Komponenten schafft ein für Patienten und Pflegepersonal messbar verbessertes
Pflegeumfeld. Störgeräusche durch Geräte und Alarmsignale konnten gedämpft oder in das zentral
angeordnete Beobachtungszimmer verlagert werden. Die Konzeptionierung der Umgebungsbeleuchtung
wurde von dem Planungsbüro LichtKunstLicht unterstützt und sorgt für biologisch wirksames als auch
atmosphärisches Licht.
Die medial bespielbaren Screens sowie die integrierte Umgebungsgestaltung sind bei diesem
ambitionierten Forschungs-Projekt in dieser Form einmalig.
Das vorliegende, auf alle Wahrnehmungsebenen der Patienten fokussierte und langfristig im realen Betrieb
nutzbare Pilotprojekt scheint in der Intensivmedizin weltweit ohne vergleichbares Beispiel.
Zu den Partnern des Projektes „Parametrische (T)Raumgestaltung“ zählen neben der Charité und den
Architekten von GRAFT, die Charité Facility Management CFM sowie die Mediengestalter der Firma
ART+COM. Die Entwicklung des AIF und ZIM Forschungsprojektes wurde durch das Bundesministerium
für Wirtschaft gefördert.
Neben den Architekten von GRAFT als Projektkoordinierende, sind verschiedene Forschungsabteilungen
der Charité sowie der TU Berlin an der Forschungsarbeit im Bereich Licht- und Schlafforschung, Akustik
und Wahrnehmungsforschung beteiligt.
Als Technologiepartner zeichnet Philips verantwortlich für die gesamte Ausstattung sowohl der
Umgebungsbeleuchtung als auch des LED-Medienscreens.
Der Innenausbau ist weitgehend gesponsert von der Innenausbau-Firma van Bergh. Die Planung der
medizintechnischen Versorgung der Zimmer wurde von der Firma Modultechnik ausgeführt.
Verantwortliche Planungspartner von GRAFT waren die Architekten der CFM.
Die Planung der Beleuchtung wurde von der Firma LichtKunstLicht begleitet.
Wir danken weiterhin den Firmen Fresenius, Ophardt, Dimedtec, Guldmann und Barrisol.
Gefällt mir
PROJEKTBETEILIGTE
Architekten
GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin (DE), Los Angeles, CA
(US), Beijing (CN)
PROJEKTDATEN
Baubeginn
04/2013
Fertigstellung
10/2013
Gebäudetyp
Krankenhäuser / Innenräume, Möblierung
Projektadresse
Augustenburger Platz 1
Charité Campus Virchow-Klinikum Station 8i
DE-13353 Berlin
© 2013 competitionline Verlags GmbH