Demenz – Pflege und Medizin Medizin. Was kann man erwarten? Vortragsreihe „Im Labyrinth des Vergessens“ Vergessens 25. April p 2012 Matthias-Claudius, Mehrgenerationenhaus Rolf Müller Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen Veranstalter: Vereinigte Evangelische Gemeinde Überblick Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • • • • • • • Wie wird Demenz definiert? Wie häufig kommt Demenz vor? Wie wahrscheinlich ist es im jeweiligen Alter dement zu werden? Demenz-Schnelltest Ärztliche Diagnose vs. wirkliche Demenz Welche Therapien p werden empfohlen p und angewendet? g Welche Begleiterkrankungen treten auf? • Wie werden die Begleiterkrankungen therapiert? Was ist empfohlen? • Unterschiedliche Therapieziele je nach Stadium der Demenz • Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Dauer von Pflegebedürftigkeit. • Welche Leistungen gibt es? Wie bekommt man sie? • Zusätzliche Z ät li h B Betreuungsleistungen t l i t fü für M Menschen h mit it D Demenz. Wi Wie oft werden sie in Anspruch genommen? • Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG. Dr. Rolf Müller 2 Wie wird Demenz definiert? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Demenz ist nicht gleich Alzheimer-Krankheit • Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer Krankheit des Gehirns mit Störung vieler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven g Beeinträchtigungen g g werden g gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet. Die Störungen müssen mindestens 6 Monate vorliegen. Dieses Syndrom kommt bei AlzheimerKrankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. • Demenz kann auftreten infolge von verschiedenen Krankheiten: • Alzheimer-Krankheit • Parkinson / Lewy-Körper-Syndrom • Frontotemporale F t t l Degeneration D ti • Zerebrovaskuläre Krankheiten • Infektiöse Krankheiten (Creutzfeldt-Jakob; HIV) Dr. Rolf Müller 3 Wie häufig kommt Demenz vor? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 60% Ziegler und Doblhammer (2009) Bickel (2002) Bickel (2000) GEK-Männer GEK Frauen GEK-Frauen Lopes und Bottino (2002) Fratiglioni und Rocca (2001) Ritchie et al. (1992) Hofman et al. (1991) Jorm et al. (1987) Ritchie & Kildea (1995) 50% 40% 30% 20% 10% 0% 60 64 60-64 65 69 65-69 70 74 70-74 75 79 75-79 80 84 80-84 Dr. Rolf Müller 85 89 85-89 90 94 90-94 95+ 100+ 4 Wie häufig kommt Demenz vor? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG • Insgesamt ist ca. 70 % der an Demenz erkrankten Menschen eine Alzheimer Demenz zuzuordnen. • Ca. 20 % der Demenzerkrankten sind einer vaskulären Demenzform zuzuordnen. • Die verbleibenden 10 %, der in Deutschland an einer Demenz erkrankten Menschen werden den anderen Demenzformen zugeordnet. Hier ist vor allem die Lewy-Körperchen-Demenz zu nennen. Dr. Rolf Müller 5 Wie wahrscheinlich ist es im jeweiligen Alter dement zu werden? Inzidenz p pro 100 gelebtten Personenjahren Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 20 Ziegler und Dobelhammer (2009) Bickel (2002) Bickel (2000) GEK-Männer GEK-Frauen Fratiglioni et al. al (2000) Launer et al. (1999) Jorm & Jolley (1998), mild+ Jorm & Jolley (1998), moderat+ Gao et al. (1998) 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90-94 95+ Alter • Altersspezifische Demenzinzidenzen der GEK-Versicherten in den Jahren 2005–2009 und Inzidenzen aus anderen Studien Dr. Rolf Müller 6 Demenz-Schnelltest Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG • Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Standardtest zur Erfassung von kognitiven Beeinträchtigungen. Insgesamt können bei dem MMST 30 Punkte erreicht werden. Liegt der Ergebniswert bei 26 oder weniger Punkten liegt eine leichte Demenz vor, bei Werten von 10 bis 19 Punkte eine moderate bzw. mittelschwere und bei weniger g als 10 Punkten eine schwere. • Dr. Rolf Müller 7 Demenz-Schnelltest Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG Dr. Rolf Müller 8 Ärztliche Diagnose vs. wirkliche Demenz Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Zur Diagnostik einer potentiellen Demenz stehen verschiedene Untersuchungen und Testverfahren wie die Eigen-, Fremd-, Sozial-,, und Medikamentenanamnese, die Kompetenzdiagnostik, Sozial allgemeine unspezifische Laboruntersuchungen wie z. B. die Untersuchung des Blutbildes, der Leberwerte, der Blutfette, des HIV-Status oder der Schilddrüsenfunktion – die orientierend bei der Differentialdiagnostik eingesetzt werden können – zur Verfügung. Spezifischer sind hirnmorphologische diagnostische Verfahren wie die Computertomographie (CT) und die Kernspintomographie (NMR), um Tumore und Blutergüsse im Schädelraum abgrenzen zu können, oder hirnfunktionelle diagnostische Verfahren wie das Elektroenzephalogramm (EEG), um Hirnströme, Stoffwechselvorgänge und die Durchblutung des Gehirns zu messen. • Letztlich lässt sich eine Diagnose des Typs der Demenz aber auch h mit it di diesen V Verfahren f h nicht i ht eindeutig i d ti stellen. t ll Dr. Rolf Müller 9 Ärztliche Diagnose vs. wirkliche Demenz Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG • Es heißt, eine Differenzialdiagnose wird aber nur bei vielleicht 10% der Patienten durchgeführt. Dies hat nicht zuletzt mit den etwas unsicheren Diagnosemethoden und auch mit der eingeschränkten Therapiemöglichkeit zu tun. • Wahl und andere haben .... Dr. Rolf Müller 10 Welche Therapien werden empfohlen und angewendet? Vorsorge? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Für eine sinnvolle Vorsorge, müssten Risikofaktoren bekannt und beeinflussbar sein. • Das Alter als Einflussfaktor lässt sich nicht beeinflussen. • Es sind mehr Frauen als Männer dement. Das liegt aber nur an der höheren Lebenserwartung. • Höhere Bildung g und damit einhergehende g höhere g geistige g Aktivität hat anscheinend keine verzögernde Wirkung für einen Ausbruch der Erkrankung, sondern die Erkrankung wird nur später in fortgeschrittenem Stadium erkannt. • Faktoren, die risikoreich für Herz-/Kreislauferkrankungen sind, erhöhen tendenziell auch die Wahrscheinlichkeit der Demenz: Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Adipositas, Obstruktives Schlafapnoesyndrom, Diabetes Mellitus, Hyperlipidamie/Hypercholesterinämie, Herz-Rhythmusstörungen, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Thrombophilie, H Hyperhomozysteinämie, h t i ä i . Dr. Rolf Müller 11 Welche Therapien werden empfohlen und angewendet? Demenz ist meist irreversibel Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG • Zu den irreversiblen Demenzen gehören derzeit die Alzheimer Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz und die vaskuläre Demenz sowie die Demenz bei der „Pick-Krankheit“ „Pick Krankheit (Frontotemporale Demenz), bei der Parkinson-Krankheit, bei der Chorea Huntington-Krankheit sowie bei der Creutzfeld-JakobKrankheit. Sekundäre,, reversible Demenzen können durch Erkrankungen wie Epilepsie, Intoxikationen, Kohlenmonoxidvergiftungen, Vitamin B 12-Mangel oder Multiple Sklerose hervorgerufen werden. • Eine Therapie kann also in aller Regel höchstens darauf zielen, Symptome zu lindern, wenn überhaupt eine sinnvolle Therapie möglich ist. Dr. Rolf Müller 12 Welche Therapien werden empfohlen und angewendet? Empfohlene Therapien Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Medikamente: Antidementiva bei Demenz vom Alzheimer-Typ: Cholinesterasehemmer (Donepezil, Galantamin und Rivastigmin) bei leichten bis mittelschweren Demenzen. Nicht immer wirksam, aber laut einiger Studien auch teilweise bei anderen Demenzen mit leichter Wirksamkeit. Eine Zulassung für andere als die Demenz vom Alzheimer-Typ yp liegt g noch nicht vor. Nebenwirkungen: Übelkeit, Agitiertheit. Memantin ist bei mittlerer bis schwerer Demenz zugelassen. Das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) findet aber keinen Wirksamkeitsnachweis. Ginkgo biloba wurde lange Zeit und viel bei Demenz verordnet. Auch hier gibt es keinen Wirksamkeitsnachweis. • Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind in ihrer Wirksamkeit nicht erwiesen. Diskutiert werden Gedächtnistraining, Verhaltenstherapie, Realitätsorientierungstraining, Musiktherapie, V lid ti Validation, sinnesorientierte i i ti t V Verfahren. f h Dr. Rolf Müller 13 Welche Begleiterkrankungen treten auf? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Insgesamt entwickeln über 90 % der Demenzkranken ein psychisches Begleitsymptom. Dies gilt insbesondere für Langzeitpatienten, die in einem Heim untergebracht sind. Zu den häufigsten nichtkognitiven Symptomen zählen Unruhe, Agitiertheit, Aggressivität, wahnhafte Überzeugungen, Halluzinationen,, Schlafstörungen g und Depressionen. p • Schmerzen haben Demenzkranke wahrscheinlich in gleichem Ausmaß wie andere Menschen im gleichen Alter auch. Sie können sich nur oft nicht ausdrücken. • Essstörungen durch veränderte Wahrnehmung von Hunger und Durst, aber in späten Phasen auch durch Schluckstörungen. • Inkontinenz • Sturzgefahr Dr. Rolf Müller 14 Wie werden die Begleiterkrankungen therapiert? Was ist empfohlen? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Medikamentöse Intervention zur Therapie bei Agitiertheit, Aggression oder Psychose sollte durch (atypische) Neuroleptika (Risperidon) erfolgen. Benzodiazepine sollten nicht eingesetzt werden. Die DGPPN & DGN (2009) verweisen zunächst auf eine Modifizierung psychosozialer Interventionen, bevor eine Indikation für eine p pharmakologische g Intervention ((Risperidon, p , Aripiprazol, pp , Haloperidol, Carbamazepin und Citalopram) besteht und zur Behandlung einer Agitation bzw. einer Aggression empfohlen werden kann. • Schmerzmittelverordnungen an Demente sind in gleicher Weise empfohlen wie an nicht an Demenz erkrankte Personen. Die Verordnungsmenge liegt aber deutlich drunter. • Inkontinenz: Windel oder Katheter? Hier muss darauf geachtet werden, wie die Patienten damit umgehen. Es ist keine Seltenheit, dass demente Patienten sich Katheter einfach rausreißen. • Sturzprophylaxe: St h l Vi Vielerorts l t wird i d ein i F Fesseln l ans B Bett tt und/oder d/ d di die Ruhigstellung mittels Medikamente mit dem Vorwand der Sturzprophylaxe betrieben. Ein solcher Nutzen ist nicht evident. Dr. Rolf Müller 15 Unterschiedliche Therapieziele je nach Stadium der Demenz Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Kruse (2009; 2011), der schwer demenzkranke Menschen mit Hilfe von Mimikanalysen in ihren Befindlichkeiten untersucht, stellt fest, dass auch im schwersten Demenzgrad noch Reaktionen messbar sind, die den Menschen als Menschen erkennbar sein lassen. Kruse erscheint daher „die fundierte Intervention selbst bei schwer demenzkranken Menschen als ein fachlich wie sittlich begründetes Gebot“ (2011: 131). • Dodel (2009) macht aber auch darauf aufmerksam, dass die Pflegenden durch die Situation belastet sind. Mit dem Stadium der Demenz änderten sich die Therapieziele. Im frühen Stadium geht es darum, die Gedächtnisfunktion, das Denkvermögen und die Informationsverarbeitung so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Im mittleren Stadium geht es mehr um den Erhalt der Alltagsfähigkeit, die Orientierungsfähigkeit und die Vermeidung von nicht-kognitiven Störungen. Im späten Stadium hingegen werden d als l Th Therapieziele i i l auch h di die Pfl Pflegeerleichterung l i ht und d di die Reduktion der Angehörigenbelastung formuliert. Dr. Rolf Müller 16 Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Dauer von Pflegebedürftigkeit. Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b§45b Leistungen PNG • Wer dement wird, ist in aller Regel zu diesem Zeitpunkt noch nicht pflegebedürftig. • Wer dement wird, wird in aller Regel irgendwann im verbleibenden Leben pflegebedürftig. • Wenn eine Pflegebedürftigkeit bei Demenz vorliegt, ist die Pflege im Pflegeheim ein sehr wahrscheinliches Ereignis. • Siehe die folgenden vier Abbildungen: Dr. Rolf Müller 17 Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Erstmalige Demenzdiagnose: Status der Pflegebedürftigkeit. Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 100% 80% 60% 40% 20% Stufe III Stufe II Stufe I keine Pflegestufe 0% 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+ 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 Männer 90+ Frauen • Demenzinzidenzen der Jahre 2005–2009: Pflegestufen nach Alter und Geschlecht Dr. Rolf Müller 18 Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Jemals pflegebedürftig? Jemals dement? Messung zum Tod Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% mit Pflege, mit Demenz mit Pflege, ohne Demenz ohne Pflege, dement ohne h Pfl Pflege, nicht i ht d dementt 0% 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+ 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 Männer 90+ Frauen • Anteil der Verstorbenen in den Jahren 2005–2009 mit und ohne Pflegeleistungen und Demenzdiagnose. Daten: GEK Dr. Rolf Müller 19 Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Pflegebedürftigkeit nach Demenzeintritt - Männer. Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% tot vollstationäre Pflege formell-ambulante Pflege informelle Pflege ohne Pflegearrangement 20% 10% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Quartale ab Inzidenz • Pflegearrangements nach Demenzinzidenz im Jahr 2005/06 – Männer Dr. Rolf Müller 20 Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit bei Demenz. Pflegebedürftigkeit nach Demenzeintritt - Frauen Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% tot vollstationäre Pflege formell-ambulante Pflege informelle Pflege ohne Pflegearrangement 20% 10% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Quartale ab Inzidenz • Pflegearrangements nach Demenzinzidenz im Jahr 2005/06 – Frauen Dr. Rolf Müller 21 Welche Leistungen gibt es? Wie bekommt man sie? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Als Leistungen werden unterschieden: • Pflegesachleistung (§ 36 SGB XI: Pflege durch ambulante Pflegedienste), • Pflegegeld (§ 37 SGB XI: für selbst beschaffte Pflegehilfen ), • Verhinderungspflege (§ 39 SGB XI: häusliche Pflege bei Verhinderung g der Pflegeperson), g p ), • Tages- und Nachtpflege (§ 41 SGB XI: stationäre Pflege als Ergänzung zur häuslichen Pflege), • Kurzzeitpflege (§ 42 SGB XI: vorübergehende stationäre Pflege), • Vollstationäre Pflege (§ 43 SGB XI: dauerhafte vollstationäre Pflege), • Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes (§ 40 SGB XI), • Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel (§ 40 SGB XI), • Technische T h i h Hilf Hilfsmittel itt l (§ 40 SGB XI) XI), Dr. Rolf Müller 22 Welche Leistungen gibt es? Wie bekommt man sie? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Zur Feststellung eines Leistungsanspruchs muss ein Antrag bei der Pflegeversicherung (=Krankenkasse) gestellt werden. • Die Pflegeversicherung beauftragt den Medizinischen Dienst der Krankenkassen mit der Begutachtung. In der Begutachtung wird in erster Linie festgestellt, welche Pflegestufe vorliegt. Außerdem wird über die Möglichkeit g einer häuslichen Pflege g befunden. • Liegt eine Pflegestufe vor, können Leistungen vom Pflegedienst in Anspruch genommen werden und mit der Pflegeversicherung abgerechnet werden oder/und es wird Pflegegeld bezogen oder es kommt zu einem Umzug ins Pflegeheim. Leistungen L i t ab 1.1.2012 Pfl Pflegegeld ld PflegesachPfl h leistung Pfl Pflegeheim h i Stufe I 235 € 450 € 1.023 € Stufe II 440 € 1.100 € 1.279 € Stufe III 700 € 1.550 € 1.550 € Dr. Rolf Müller 23 Zusätzliche Betreuungsleistungen für Menschen mit Demenz. Wie oft werden sie in Anspruch genommen? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Versicherte, die die Voraussetzungen des § 45a erfüllen, können je nach Umfang des erheblichen allgemeinen Betreuungsbedarfs zusätzliche Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen. Die Kosten hierfür werden ersetzt, höchstens jedoch 100 Euro monatlich (Grundbetrag) oder 200 Euro monatlich (erhöhter Betrag). g) Bis zum 30.06.2008 war der Betrag g auf 460 Euro jjährlich beschränkt. • Diese Leistungen können verwendet werden für: • 1. Tages- oder Nachtpflege, • 2. Kurzzeitpflege, • 3. Leistungen der zugelassenen Pflegedienste, sofern es sich um besondere Angebote der allgemeinen Anleitung und Betreuung und nicht um Leistungen der Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung handelt, oder • 4. Nach Landesrecht anerkannte niedrigschwellige B t Betreuungsangebote, b t die di nach h § 45c 45 gefördert fö d t oder d förderungsfähig sind. Dr. Rolf Müller 24 Zusätzliche Betreuungsleistungen für Menschen mit Demenz. Wie oft werden sie in Anspruch genommen? Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG 0.7% Männer Frauen 0.6% 0.5% 0 4% 0.4% 0.3% 0.2% 0.1% 0.0% 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 • Hochrechnung zusätzliche Betreuungsleistungen auf die Bevölkerung der BRD im Alter ab 60 Jahren Dr. Rolf Müller 25 Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Seit Anbeginn der Pflegeversicherung ist klar, dass die Pflegeversicherung nur die verrichtungsbezogenen Bedarfe absichert. Betreuungsleistungen, wie sie im Fall der Demenz ständig vorkommen, sind darin nicht berücksichtigt. • Die zusätzlichen Betreuungsleistungen nach §45b waren ein Anfang g in Richtung g der Berücksichtigung. g g • Die Erhöhung der Beträge zum Juli 2008 war eine Steigerung. • Beides reicht nicht aus, um den Aufwand im geringsten abzugelten. • Es wird seit einiger Zeit ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff diskutiert, der Abstand nimmt von der Minutenzählerei für Verrichtungen. Es sollen vielmehr die Fähigkeiten in den Mittelpunkt gerückt werden. • Der PNG-Entwurf verspricht zunächst mehr Leistungen für Demente, die durch eine Erhöhung der Beitragssätze um 0,1 P Prozentpunkte t kt fifinanziert i t werden d sollen. ll Dr. Rolf Müller 26 Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG Definition Prävalenz Inzidenz MMST Diagnose Therapie p Nebendiagnosen Begleittherapie Therapieziele Pflegebedürftigkeit Leistungen §45b §45bLeistungen PNG • Geplante Leistungssteigerungen: • Ab dem 1. Januar 2013 erhalten Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz, die ohne Pflegestufe (Pflegestufe 0) sind, monatlich ein Pflegegeld von 120 Euro oder Pflegesachleistungen von bis zu 225 Euro. Pflegebedürftige in Pflegestufe g I erhalten 305 Euro Pflegegeld g g oder Pflegesachleistungen von bis zu 665 Euro. Pflegebedürftige in Pflegestufe II bekommen 525 Euro Pflegegeld oder Pflegesachleistungen von bis zu 1.250 Euro. • Darüber hinaus wird es eine Flexibilisierung der Leistungsinanspruchnahme und eine bessere Beratung bis hin zur Entlastung von Angehörigen geben. Mit einem Initiativprogramm werden Wohngruppen gefördert, mit denen gezielt Angebotsformen zwischen der Versorgung zu Hause und der Unterbringung im Heim ausgebaut werden. Zugleich erhält j d Pfl jeder Pflegebedürftige b dü fti 200 E Euro zusätzlich ät li h pro M Monatt iin d der Wohngruppe; daraus kann man eine Präsenzkraft zur Übernahme vielfältiger organisatorischer Aufgaben finanzieren. Dr. Rolf Müller 27 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Rolf Müller 28 Nur zu empfehlen Rothgang, Heinz; Borchert, Lars; Müller, Rolf; Unger, Rainer (2008): GEK-Pflegereport 2008. Medizinische Versorgung in Pflegeheimen. GEK Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 66. St. Augustin: Asgard. Rothgang, Heinz; Kulik, Dawid; Müller, Rolf; Unger, Rainer (2009): GEK-Pflegereport g p 2009. Regionale g Unterschiede in der pflegerischen Versorgung. GEK Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 73. St. Augustin: Asgard. Rothgang, Heinz; Iwansky, Stephanie; Müller, Rolf; Sauer, Sebastian; Unger, Rainer (2010): BARMER GEK Pflegereport 2010. Schwerpunktthema: Demenz und Pflege. BARMER GEK Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 5. St. Augustin: Asgard. Rothgang, Heinz; Iwansky, Stephanie; Müller, Rolf; Sauer, Sebastian; Unger, Rainer (2011): BARMER GEK Pfl Pflegereport t 2011. 2011 S Schwerpunktthema: h ktth Z Zusätzliche ät li h Betreuungsleistungen. BARMER GEK Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 11. St. Augustin: Asgard. Dr. Rolf Müller 29 Kontakt Dr. Rolf Müller Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) Abteilung: "Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung" Postadresse: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Postfach 33 04 40 28334 Bremen Besucheradresse: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Mary-Somerville-Straße 3, 28359 Bremen Phone: +49(421) - 218-58554 Fax: +49 (421) - 218-58623 E-Mail: [email protected] URL: http://www.zes.uni-bremen.de/ccm/navigation/ http://www zes uni-bremen de/ccm/navigation/ ......................................... Die GAZESse ist die elektronische Gazette der GesundheitsAbteilung "Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung" Versorgungsforschung des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen (URL: http://www.zes.uni-bremen.de/GAZESse/) Abonnieren oder abbestellen können Sie die GAZESse unter http://mailman.zfn.unibremen.de/cgi-bin/mailman/listinfo/gazesse Dr. Rolf Müller 30
© Copyright 2025 ExpyDoc