Peter B. Grossholz, wAS BRINGT DAS DIPLOM wirklich? - Hotelier

Nachdiplomstudium HF Hotelmanagement
Peter B. Grossholz,
was bringt das Diplom
wirklich?
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09I2010
Innovation & Organisation Nachdiplomstudium
Das Nachdiplomstudium HF Hotelmanagement von Hotelleriesuisse
bietet als einziges NDS in der touristischen Dienstleistung eine um­
fassende Management-Ausbildung auf der Stufe Höhere Fachschule.
Mit bisher über 1700 Absolventen ist es in der Hotelbranche als be­
währter Königsweg unbestritten. Im Oktober startet der nächste Kurs.
«Hotelier» sprach mit Kursleiter Peter B. Grossholz über Diplome,
Karriere, Kurskosten und Prestige.
P
eter B. Grossholz, warum ist das Nachdiplomstudium HF Hotelmanagement so
wichtig für einen Hotelier, der Karriere
machen will?
Zum einen ist es entscheidend, dass sich
Hoteliers regelmässig auf den neuesten Wissensstand bringen. Insbesondere in unserer Branche, wo die höchsten Berufsabschlüsse (Hotelfachschulen mit dem eidg. Diplom HF) bereits im
zarten Alter von 24 oder 27 Jahren erreicht werden, ist die Persönlichkeitsentwicklung und die
Überprüfung erworbener Managementkompetenzen wichtig.
Was bringt diese «Elite-Ausbildung» dem
Hotelier? Worin liegt der Nutzen?
Lassen Sie mich zuerst diesen «Elite»-Begriff klären, der in den Achtzigerjahren entstanden ist, als
das Unternehmerseminar des Hotelier-Vereins
weit herum die einzige Managementausbildung
darstellte. Hatte man diesen Lehrgang absolviert,
gehörte man in der Tat zu einer Elite. Heute sind
die Kriterien etwas anspruchsvoller – und ein
erfolgreicher Abschluss allein reicht nicht aus, will
man eine höhere Position erreichen. Fest steht:
Wer sich «draussen» bewährt, gehört heute zur
Elite. Und hier kommt eben der im NDS HF Hotelmanagement gestiftete Nutzen zum Tragen. Wir
bleiben an der Praxis der Teilnehmenden, nehmen
ihre Erfahrungen auf, widmen uns ihren erlebten
und gelebten Problemstellungen und Herausforderung und erarbeiten gemeinsame Lösungsansätze, Vorgehensweisen und Instrumente für
ihre Praxis. Wir tun das in den drei gängigen
Managementbereichen Mensch, Markt und Mittel mit dem Schwergewicht beim Zusammenspiel
von Zielsetzungen, Strategien und Massnahmen.
Unser Ziel ist, dass die diplomierten Hotelmanager in der Lage sind, in ihren Betrieben zu entscheiden und Einfluss zu nehmen.
Peter B. Grossholz: «Es werden
hohe Präsenz, Aufmerksamkeit
und Konzentration verlangt. Wer
über keine solide Wissensbasis
verfügt, kann neue Themen
schlecht verknüpfen und muss
Zusatzarbeit im Wissensbereich
leisten. Das ist oft extrem for­
dernd. Aber wir kennen ja unsere
Hoteliers, wenn sie etwas wollen,
dann kriegen sie es hin …»
09I2010
Bisher haben über 1700 Hoteliers diese Hotelmanagement-Ausbildung absolviert. Was ist aus den
diplomierten Hotel-Managern geworden?
Es wäre ungerecht, wollte ich jetzt einzelne Persönlichkeiten hervorheben. Und davon hat es
wahrlich einige! Von den Hotelbetrieben, die in
Medien-Rankings erscheinen, werden etwa zwei
Drittel bis drei Viertel von Absolventinnen und
Absolventen des Unternehmerseminars respektive des NDS geführt. Damit machen wir auch
Werbung. Vielleicht spielte das seinerzeit auch
eine Rolle bei der Mövenpick-Erfolgsstory. Mit-
Interview: Hans R. Amrein
begründer des Unternehmerseminars war im
Jahr 1967 nämlich Ueli Prager, der allen seinen
Geschäftsführern hier den letzten Schliff verpasste. Absolventen des Unternehmerseminars
waren auch bei den Ersten, die mit ihrem Wissen
die Spitalhotellerie auf Vordermann brachten und
es auch heute noch tun. Viele sind auch im TopManagement von Hotelkonzernen im Ausland
erfolgreich. Andere sind in verwandten Branchen zu finden, was Kooperationen vereinfacht.
Die allermeisten Absolventen jedoch machen einfach einen anspruchsvollen Job in Hotellerie oder
Gastronomie. Und noch etwas apropos Karriere:
Drei der sieben Verbandsleitungsmitglieder von
Hotelleriesuisse sind Absolventen des Unternehmerseminars.
Kann der Kurs berufsbegleitend absolviert werden oder ist das ein Vollzeitstudium? Und wie
viel Zeit muss ein Student in etwa aufwenden?
Die Teilnehmenden betonen immer wieder, dass
die Formel mit den vier hoch konzentrierten
Modulen ihren Bedürfnissen am besten entgegen kommt. Ein lange im Voraus festgelegter Ausbildungsblock kann in den Betriebsalltag
eingeplant werden. Dadurch sind die Abwesenheiten auch für kleinere Hotelbetriebe verkraftbar. Zudem sind die Module so im Kalender verteilt, dass höchstens ein Modul den Betrieb in
einer kritischen Phase – zum Beispiel Messe, Saisonende – trifft. Zudem halten wir die Vor- und
Nachbereitungsarbeiten klein. Vielmehr ermutigen wir die Teilnehmenden zur laufenden Umsetzung des Gelernten. Natürlich wird der Aufwand
mit der Projektarbeit und der individuellen Diplomarbeit gegen Schluss der Weiterbildung grösser. Eine meiner Aufgaben als Kursleiter ist es
auch, die Teilnehmenden durch diese kritischen
Momente zu begleiten. Übrigens: Vollzeitstudien
können sich aktive Hoteliers oder Familienväter
nicht leisten!
Wie hoch sind die Ausbildungskosten?
So hoch wie es unsere Politik will, die nur den akademischen Weg unterstützt, den weiteren dualen
Berufsweg aber boykottiert! So bleibt die Last der
Kosten bei den Teilnehmenden. Der Gesamtpreis
von 19 000 Franken bewegt sich aber deutlich
unterhalb der Kosten, die bei vergleichbaren Studiengängen anfallen. Hotelleriesuisse gewährt
Teilnehmenden aus den Mitgliederbetrieben
zwölf Prozent Rabatt. Die Stiftung Hans Schellenberg der Nachfolgevereinigung VDH (Ver- ›
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Innovation & Organisation Nachdiplomstudium
einigung Diplomierter Hoteliers/Hotelmanager)
offeriert zudem zinsfreie Darlehen. Ein wichtiges Element ist auch, dass die knapp 18-monatige
Weiterbildung auf drei Kalenderjahre und somit
drei Budget-Perioden verteilt ist. Zudem bieten
wir einige Werte, die anderswo längst weggespart
wurden, wie eine permanente Kursleitung oder
einen direkten Zugang zu den Dozenten.
Ist das Diplom so etwas wie eine Garantie,
attraktive Kader-Jobs in der Hotellerie zu finden?
Ein Diplom oder sonst ein Abschluss ist nie eine
Garantie für einen Job, auch ein Nachdiplom
nicht! Ich erinnere mich, als unsere Absolventen
auf dem Markt noch seltener waren, da schwangen sie bei Selektionen oft oben aus. Aber wenn
die letzten drei Kandidaten die gleichen schulischen Abschlüsse aufweisen, dann kommt es
wieder auf andere, wesentlichere Dinge an. Daher
investieren wir auch permanent in die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmenden, in ihre
sozialen und methodischen Kompetenzen. Diese
Skills machen heute den Unterschied und nicht
der Abschluss! Für uns wäre es schön, wenn Leute
vermehrt auf diese Besonderheit ihrer Fortbildung
hinweisen würden.
Wie gesagt, entscheidend ist ja, wie sich der
Hotelier im Alltag verhält. Nochmals: Wie praxisbezogen ist das Nachdiplomstudium HF in Hotelmanagement?
Natürlich basieren wir auf der aktuellen Lehre.
Aber wie gesagt, immer wird sie für den Alltag
übersetzt, funktionsfähig, praktikabel gemacht,
oft mit ziemlich schmerzhafter Konsequenz.
Diese Transferfähigkeit bildet den grössten Nutzen für die Teilnehmenden. So unterscheiden
wir uns auch massiv und nachhaltig von anderen, ähnlichen Studiengängen. Zudem grenzen
wir uns damit ganz klar von den Fachhochschulen ab. Es ist übrigens nicht einfach, diese hohe
Transferkompetenz zu kommunizieren und sie
auf dem Markt verständlich zu machen.
Uns ist es wichtig, Kandidatinnen und Kandidaten Mut zu machen, Neues auszuprobieren,
Gelerntes umzusetzen. Immer noch und leider
allzu oft scheitern jedoch initiative Absolventinnen und Absolventen an sturen Vorgesetzten,
mutlosen Verwaltungsräten oder besserwisserischen Besitzern.
privat
Peter B. Grossholz
Alter: 61
Genaue Funktion bei Hotelleriesuisse:
Leiter Weiterbildung, Stv. Leiter Bereich Beruf & Bildung
Erlernter Beruf: lic.phil.I (Romanistik); Gymnasiallehrer,
Berufsbildner «teachArt»
Kurze Beschreibung der bisherigen Karriere:
Gymnasium; Studium in Bern, Paris, Perugia; Sportler-,
Trainer- und Militärkarriere; Unterricht auf allen Stufen,
seit 1986 bei Hotelleriesuisse, seit 1988 in dieser
Funktion
Hobbys: Lesen, Reisen, Kochen
Zivilstand: verheiratet, zwei erwachsene Söhne
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Ist das Diplom international anerkannt?
Als höchste mögliche Weiterbildung auf der
beruflichen «Tertiären Ebene» ist sie mit ihrem
geschützten Diplom in der nationalen Bildungslandschaft verankert. Somit kann sie im internationalen Vergleich berücksichtigt und entsprechend eingeordnet werden. Zusammen mit dem
angesehenen Brand von Hotelleriesuisse und
der generell nach wie vor positiv eingeschätzten
schweizerischen Hotelleriekompetenz ist aber
mit diesem Abschluss sicher gut ernten!
Wie anspruchsvoll ist diese Ausbildung?
Was muss ein Kandidat mitbringen?
Sinn für Interesse, wie Karl Valentin gesagt hat,
Offenheit, die Bereitschaft sich einzubringen,
nur so kann einer auch profitieren. Dadurch wird
die Weiterbildung anspruchsvoll. Natürlich sind
die geforderten Leistungen zu erbringen, darüber wachen eine Studienleitung und eine Prüfungskommission. Die konzentrierte Form und
die Vielfalt des Stoffes, der permanente Kontakt
mit allen Teilnehmenden und der so entstehende
Druck bilden die grössten Herausforderungen.
Es werden also hohe Präsenz, Aufmerksamkeit
und Konzentration verlangt. Zudem sind sich die
aktiven Praktiker den eher statischen Studienbetrieb nicht gewohnt. Wer über keine solide Wissensbasis verfügt, kann neue Themen schlecht
verknüpfen und muss Zusatzarbeit im Wissensbereich leisten. Das ist oft extrem fordernd. Aber
wir kennen ja unsere Hoteliers; wenn sie etwas
wollen, dann kriegen sie es hin …
Wie gross sind denn die Chancen, für einen
Kurs aufgenommen zu werden?
Wer die gesetzlichen Voraussetzungen mit einem
Abschluss auf der tertiären Stufe und die nötige
Führungserfahrung mitbringt, wird grundsätzlich aufgenommen.
Sie sagen, das Nachdiplomstudium HF Hotelmanagement sei der «Königsweg für die Branche».
Werden da lauter «Hotelkönige» ausgebildet?
Nicht das NDS selbst ist der Königsweg, die
gesamte berufliche Aus- und Weiterbildung bildet für unsere Branche den Königsweg, das heisst
mit Leuten, die diesen Weg gegangen sind, kann
sie ihre Aufgaben am besten lösen. Die Hotellerie als komplexeste Dienstleistung überhaupt
braucht Menschen mit praktischen Kenntnissen,
mit dem Wissen auf verschiedenen Leistungsniveaus, Erfahrungen auf unterschiedlichen Funktions- und Hierarchieebenen. Dieser Weg mündet
momentan in diesen praxisnahen Managementlehrgang, in welchem grösseren Nutzen gewinnt,
wer über mehr praktische Kompetenzen verfügt.
Daher braucht die Branche dringend den Berufsweg als «Königsweg» und nicht den akademischen Quereinstieg. Das NDS HF Hotelmanagement ist somit der letzte Teil dieser beruflichen
Fortbildung. Mit «Hotelkönigen» haben wir gar
nichts am Hut!
Wer den Kurs mit Erfolg absolviert hat, ist «diplomierter Hotelmanager NDS HF» und wird dann
Mitglied in der Ver­einigung der diplomierten
Hoteliers (VDH). Was bringt die Vereinigung dem
Hotelier? Ist das einfach Prestige oder mehr?
Jeder Studiengang, der etwas
auf sich hält, pflegt eine Alumni-Vereinigung. Die Vereinigung Diplomierter Hoteliers
VDH wurde von den Absolventen des 1. Zyklus des Unternehmerseminars gegründet. Alle
Absolventinnen und Absolventen eines Zyklus werden provisorisch aufgenommen und
erhalten den ersten Jahresbeitrag geschenkt. Nachher entscheiden sie, ob sie Mitglied
bleiben. Einige machen vom
Angebot nicht Gebrauch, da
ihnen der meist sehr enge Kontakt innerhalb des eigenen Zyklus genügt. Später tauchen sie
dann plötzlich wieder auf und
suchen den Kontakt. Zu wissen, dass da ein weitläufiges
Netzwerk besteht, ist für viele
hilfreich, einige nutzen es für
ihr Business, einige für freundschaftliche Kontakte. Für uns
ist dieses Netzwerk von kompetenten Hoteliers enorm wichtig,
denn das gute Beziehungsnetz
zur Basis ist in fast allen Belangen für beide Seiten bedeuH
tungsvoll. Das NDS in Kürze
Das Nachdiplomstudium HF Hotel­
management von Hotelleriesuisse bie­
tet als einziges NDS in der touris­
tischen Dienstleistung eine umfas­
sende Management-Ausbildung auf
der Stufe Höhere Fachschule. Mit
bisher über 1700 Absolventinnen
und Absolventen ist es in der Bran­
che als bewährter Königsweg unbe­
stritten. Der nächste Kurs startet im
Oktober 2010. Neben betriebswirt­
schaftlichen und marketingorientier­
ten Kenntnissen werden beim eidge­
nössisch anerkannten Nachdiplom­
studium HF Hotelmanagement auch
die persönlichen und sozialen Kom­
petenzen gefördert. Absolventinnen
und Absolventen sind berechtigt, den
Titel «dipl. Hotelmanagerin NDS HF»
bzw. «dipl. Hotelmanager NDS HF» zu
tragen. Die Ausbildung wendet sich
an leistungsorientierte und erfahrene
Praktiker, die in der Hotel-, Gastrono­
mie- und Touristikbranche die oberste
Karrierestufe oder die Selbstständig­
keit anstreben.
Am 20. Oktober 2010 startet der
nächste Kurs – es ist dies der Zyklus
37. Weitere Informationen finden Sie
auf der Kurswebsite:
www.hotelleriesuisse.ch/nds
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