Konferenz weiß, was sie will - Ostdeutsche Jährliche Konferenz

KIRCHENBLATT DER
OSTDEUTSCHEN
JÄHRLICHEN KONFERENZ
HIGHLIGHTS | 30. MAI BIS 3. JUNI 07
ZWICKAU | NUMMER 2
Was waren
das für
Zeiten!
Der designierte
Leiter der Kirchenkanzlei Pastor
Ruthardt Prager
im Gespräch…
Lieber Ruthardt Prager, mit dir
begegnet uns zur Konferenz in
Zwickau ein altes Gesicht. Was führt
dich zu uns? Zunächst ist es die
Aufgabe, die auf mich wartet, die mich
zur OJK führt. Dann aber auch die
pure Neugier, wie sich die OJK
entwickelt hat. Als ich kürzlich in
Dresden war, um die ZK 2008 vorzubereiten, hatte ich das Gefühl, in die
alte Heimat zu kommen. Also wird es
auch noch einen weiteren Grund
geben: Die
alte Verbundenheit.
Kannst du kurz deine letzten Stationen nennen? Wo hast du dich in
der NJK so rumgetrieben? Nachdem
mich Bischof Minor auf den Bezirk
Angermünde versetzt hatte, habe ich
zunächst als Pastor mein Brot verdient.
Dabei traf ich auf einen Bezirk, der
sehr stark in einer Betreuungssituation
war. Zum Glück wuchs die Bereitschaft, mit dem Nachbarbezirk Eberswalde zusammen zu gehen. Dann kamen Aufgaben für unser Altenheim in
Eberswalde dazu, die sich dann am
Ende zur hauptamtlichen Geschäftsführung auswuchsen. Das hat mich die
letzten 12 Jahre beschäftigt und mir
großen Spaß gemacht. Gibt es bei dir
noch Erinnerungen an die Zeit „in
der OJK“, wie war das damals? In
den alten DDR-Zeiten: Wunderbar.
Großer Zusammenhalt, herzliche Solidarität, und eine gemeinsame geistliche Plattform, die trug. Besonders
erinnere ich mich an die Jugendwerkszeiten. Ach, was waren das für
Zeiten! Kurz vor der Trennung von
Teilen des Berliner Distriktes von der
OJK hatte ich das Gefühl, dass die
OJK zur sächsischen Staatskirche
mutieren will. Es gab nur noch einen
Bezug: Sachsen, das „gelobte“ Land!
Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg Vorpommern waren vergessen. Aber
ich glaube, dass da inzwischen Normalität eingezogen ist. Und was weißt
du heute über uns, über „die OJK“?
Ich weiß über die OJK, dass sie …
Fortsetzung Rückseite >>>
Konferenz weiß, was sie will
Feierlicher Gottesdienst eröffnet Ostdeutsche Jährliche Konferenz
Zum Eröffnungsgottesdienst am Mittwoch Abend in der Zwickauer Friedenskirche wusste die Konferenzgemeinde sehr genau zu sagen, was sie
von Gott will: „Erbarme dich unser“, „erneuere uns“ und „hilf uns zu dienen“
waren die Bitten, die im gemeinsamen Sündenbekenntnis während des
Gottesdienstes laut ausgesprochen wurden. Mit dem Konferenzthema
„Was willst du, dass ich dir tun soll?“ bekamen diese Worte zur Feier des
heiligen Abendmahles einen neuen Klang. Bischöfin Rosemarie Wenner,
die das Abendmahl leitete, hatte zuvor den Mitgliedern der Konferenz
gewünscht, sie mögen diese Tagung nutzen, sich und die Kirche nach
Gottes Willen neu auszurichten.
Pastor Norbert Lötzsch ermunterte die Konferenz darauf in seiner Predigt
zu Mk 10,46-52 dem Beispiel des blinden Bartimäus zu folgen. Von Jesus
gefragt, wusste Bartimäus sehr genau zu sagen, dass er sich wünschte,
sehen zu können. Dabei hatte Bartimäus den Mut aufs Ganze zu gehen
und sprach einen eigentlich vermessenen Wunsch ungeschützt aus.
Norbert Lötzsch zeigte auf, dass Jesus selbst diese Bitte als den Grund
dafür benannte, der Bartimäus tatsächlich wieder sehend machte. Mit ihrer
Bitte um Gottes Erbamen, Erneuerung und Mut zum dienen folgte die
Konferenzgemeinde schließlich Bartimäus.
Die TeilnehmerInnen der Konferenz und ihre Gäste tragen sicherlich
manchen Wunsch an die Konferenz, für die Gemeinden, aus denen sie
entsendet wurden, und für die Kirche insgesamt in ihren Herzen. Es ist gut
zu wissen, was man will. Diese Erkenntnis nehmen sie aus dem
Eröffnungsgottesdienst mit und den Mut, dem hörenden Gott und einander
ihre Bitten zu sagen.
Heute
Virtuose
an der
Orgel:
Matthias Eisenberg
Heute, Donnerstag, 19.30 Uhr, wird
KMD Matthias Eisenberg am Ende
eines langen Sitzungstages der Konferenz eine Zeit andächtiger Ruhe
schenken. „Organist“ – so nennt sich
Matthias Eisenberg ganz schlicht auf
seiner Internetseite. Diese Bezeichnung macht deutlich, worum es dem
KMD, Professor und Träger vieler Preise immer wieder nur geht: Die Orgel,
die Königin aller Instrumente, so zum
Klingen zu bringen, dass ihre Töne
von der Herrlichkeit Gottes erzählen.
So zumindest empfindet es der geübte
„Eisenberg-Hörer“. Eisenberg ist ein
Organist. Von 1992 bis 2004 war
Eisenberg Kirchenmusiker an St.
Severin in Keitum / Sylt. Seit 2004 ist
er Kantor und Organist an der
Luther-, Moritz- und Johanniskirche
in Zwickau und häufiger Gast an der
Orgel der Friedenskirche.
Emk schreckt auf!
Stirbt die GH in Sterbefällen?
Auf dem Hintergrund rechtlicher Unsicherheiten und Mitgliederschwund
stellt der GH-Ausschuss die Frage
nach einer Perspektive für die Gegenseitige Hilfe in Sterbefällen. „Zum
Verhältnis zur >Sterbekasse der Ev.
Freikirchen< kann gesagt werden,
dass aus Sicht der Ausschussmitglieder >eine Vereinigung< oder ein
>Einkauf< nicht in Frage kommen“
heißt es im Bericht. Eine Auflösung
der GH wäre eine vorstellbare
Lösung des Problems. Im Moment
sind rund 400 T€ aus der GH-Kasse
an Gemeindebezirke als Darlehen
ausgereicht.
Die Rückseite Nr. 2
Ich seh´
etwas,
was du
nicht
siehst...
Wer ist das?
Heute geht es mit unserem Rätsel
einen Schritt weiter. Ganz langsam
lassen wir das Bild an Schärfe
gewinnen. Erste Konturen sind zu
erkennen und es gab auch schon die
ersten Rückmeldungen: Von einem
Blitz, einer Sternschnuppe oder dem
Scheinwerfer eines vorbei fahrenden
Autos war die Rede.
Bestellungen möglich
Alle Gottesdienste und Konferenzreferat werden vom Kamerateam der
Friedenskirche aufgenommen. DVDund Videobestellungen sind möglich,
ebenso können Tonträger (CD, MC)
bestellt werden. (>>> Aushang Hinterausgang).
Ausgezeichnet
Lob für Vorschlagsausschuss
Die Arbeit des Vorschlagsausschusses ist ein undankbarer Job. Beginnt
ein neues Jahrviert, dann wird gewählt, was das Zeug hält und die
Konferenzmitglieder an Namen hergeben. In der Geschichte der OJK
gab es diesbezüglich schon unvergessliche „Theateraufführungen“.
In den letzten Jahren durften wir uns
an Präzision gewöhnen. Und auch in
diesem Jahr ist es zu spüren: Hier
haben Leute intensiv gearbeitet.
Danke.
Bischöfin beschenkt
Die gastgebende Gemeinde beschenkte Bischöfin Wenner zur Begrüßung gleich dreifach. Maria Krug
übergab ihr das Buch „Ratloser
Übergang“ vom ehemaligen Zwickauer
Bernd Lutz Lange, eine CD von Kantor
Matthias Eisenberg und einen roten
Schirm mit der Aufschrift „Z“ wie
Zwickau.
www.emk-ojk.de
Das waren Zeiten…
Fortsetzung des Gesprächs mit Pastor
Ruthardt Prager:
Und was weißt du heute über uns,
über „die OJK“? Ich weiß über die
OJK, dass sie in den geschlossenen
Sitzungen sich sehr nahe kommt und
um Wahrheit bemüht ist. Ich weiß
um Verletzungen und Traumata, die
auch heute noch schmerzen. Ich
weiß von den Finanzproblemen und
von der wunderbaren Fähigkeit,
kreativ zu sein. Wo siehst du derzeit die größten Probleme unserer
Kirche? Ich sehe die finanziellen
Probleme, die alle drei JK treffen. In
Nord und Ost ist es direkter spürbar
als in Süd. Ich sehe den Schwund
bei
den
Kirchengliedern
und
verstehe die Mühe, Menschen neu
zu gewinnen und sie in einer
verbindlichen Gemeinschaft mit uns
leben. Und ich sehe, dass der Anpassungsprozess
aufgrund
der
Probleme etwas schneller laufen
könnte. Was sagt dir das Konferenzthema >>„Was willst du,
dass ich dir tun soll?“ – Gottes
Willle und unsere Entscheidung
<< dazu? Da denke ich zunächst an
die Geschichte, die sich damit verbindet. Ich hoffe, ich irre mich nicht
und es handelt sich um die
Geschichte von der Heilung des
Blinden in Jericho. Ich sehe vor
meinem inneren Auge diese schöne
und wohlhabende Stadt und Jesus,
wie er bei dem Blinden, der schreit,
was das Zeug hält, stehen bleibt.
Und ich frage mich natürlich, wann
ich in so einer Situation stehen
bleibe und wann wir in so einer
Situation stehen bleiben. Ich bin
davon überzeugt, dass wir neue
Stärke und Überzeugungskraft bekommen, wenn wir auf Menschen
zugehen, die uns brauchen. Und
noch was ganz anderes. Was fällt
dir zu „Zwickau“ ein? Eine schöne
Stadt, mit viel Grün, eine lebendige
Gemeinde, Herzlichkeit. Und Kultur.
Danke. Bitte.
Die persönliche Beziehungen sind entscheidend
Andreas Hertig (Konferenzsekretär für
Evangelisation) betont in seinem
Arbeitsbericht die Notwendigkeit des
Glaubensgesprächs in der Gemeinde
und der persönlichen Kontakte über
die Gemeindegrenze hinaus. „Im persönlichen Leben bedeutet das: Zeit
und Raum für die Begegnung mit
Menschen reservieren.“ Das sei die
Basis, auf der sich Menschen in eine
christliche Gemeinde und zum Glauben einladen lassen. Statistische >>>
Oskar Johannes Kautz
Zwickauer
Geheimrezept…
Sparsamkeit und einfach
mal mehr Zeit lassen …
Auf den Toiletten der Friedenskirche
findet sich ein Geheimrezept gegen
Verstopfungsgefahr. Dieser sind ja
manche
Konferenzteilnehmenden
bei solchen „sitzenden Tagungen“
ausgesetzt. Wichtig sind Sparsamkeit beim Klopapier und ordentlich
Zeit lassen. 1 Minute 40 Sekunden
dauert es bis „der Spülkasten nicht
mehr läuft“. Das ist für diejenigen,
die „draußen“ warten mehr als eine
Ewigkeit. Für die „drinnen“ ist es eine
„Entschleunigung“ in der Konferenzhektik. Schließlich soll Stress auch zu
gewissen stopfenden KomplikatioO.J.K.
nen führen (Bild unten).
Horizontales stärken
Zehn Jahre war Pastor Hartmut
Kraft (Bild oben) als ZK-Sekretär
für missionarischen Gemeindeaufbau tätig. Ausführlich zieht er in
seinem Bericht Bilanz. Angesichts
unserer kirchlichen Situation und
der Herausforderung der Postmoderne stellt er unter anderem die
Frage: „Wie können wir - organisatorisch betrachtet – horizontale Netzwerke stärken, um auf vertikale
Strukturen verzichten zu können?“
Siehe Bericht 1.3.1
Untersuchungen zeigen, das 80 %
derer, die neu zur Gemeinde kamen,
den Weg über persönliche Kontakte
gefunden haben. Beziehungen von
Angesicht zu Angesicht brächten mehr
als anonyme „Briefkastenwurfaktionen.“