Was macht die Wärme- pumpe so attraktiv? - HLK

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Was macht die Wärmepumpe so attraktiv?
Die Geschichte der Wärmepumpe reicht bis ins Jahr 1852
zurück. Damalige Erkenntnisse legten die Basis für ein
späteres Erfolgskonzept. Heute sind Wärmepumpenheizungen
hinsichtlich Primärenergieverbrauch und CO2-Ausstoß
Gas- und Ölheizungen bereits deutlich überlegen.
D
och zurück zu den Anfängen,
wo alles begann. Haben Sie eigentlich schon einmal vom
William Thomson gehört? Ein Allerweltsname, werden Sie sich vielleicht
denken, nein – diesen Herrn kennt
heute kaum jemand. William Thomson war ab 1846 Professor für theoretische Physik in Glasgow und forschte
hierbei hauptsächlich in den Gebieten der Thermodynamik. Diese Forschungen resultierten bereits 1848 in
der Veröffentlichung einer Arbeit zur
Thermodynamik auf Basis der Carnot’schen Wärmetheorie, bei welcher
er unter anderem auch die nach ihm
benannte absolute Kelvin-Skala einführte. Das Kelvin, die Einheit der
thermodynamischen Temperatur, ist
der 273,16te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes
von Wasser. Durch Temperatur und
Druck festgelegt treten hier die drei
Phasen des Wassers, fest, flüssig und
gasförmig nebeneinander im Gleichgewicht auf.
Die Einheit „Kelvin“ ist in ihrer heutigen Form die seit 1968 gesetzlich festDas Herzstück aller Viessmann Wärmepumpen ist der Scroll-Verdichter, der für
die Anhebung des Temperaturniveaus
von der Wärmequelle zum Heizkreis
sorgt. Durch seine hermetische Abdichtung wird
ein leiser und wartungsfreier Betrieb
über viele Jahre
sichergestellt.
gelegte SI-Einheit der Temperatur.
Gemeinsam mit James Prescott Joule
entdeckte Thomson 1852 den JouleThomson-Effekt – das Prinzip der
Wärmepumpe.
Aufgrund dieser und vieler anderer
bedeutenden Erkenntnisse wurde
Thomson 1866 zum Ritter geschlagen
und 1892 als 1. Baron Kelvin of Largs
in den erblichen Adelsstand erhoben.
Bereits 1910 wurden erste Patentanträge zu Wärmepumpen eingereicht.
1932 baute der Amerikaner Willis Carrier, „the Father of the Air Conditioning Industry“, die erste einsetzbare
Wärmepumpe in der Hauptverwaltung der Uji Electric in Tokio ein.
Für die Beheizung des geschichtsträchtigen Züricher Rathauses wurde
1938 eine Wärmepumpenanlage in
Betrieb genommen. Diese arbeitete
erfolgreich und effizient mit dem
Flusswasser der Limmat.
1945 begann in den Vereinigten Staaten die Entwicklung von erdgekoppelten Wärmepumpen. In Indianapolis
wurden im Winter 1945/46 bis zu
–24°C gemessen. Trotzdem konnte ein
Aggregat mit 2,2 kW Leistungsaufnahme die Raumtemperatur im Haus von
Robert C. Webber durchgängig auf
22–23°C halten.
Zehn Jahre später kamen in Mitteleuropa die ersten Grundwasserwärmepumpen zum Einsatz. Heute ist die
Technik der Wärmepumpe ausgereift
und wird ständig weiterentwickelt. In
der Schweiz wird bereits jeder dritte
Neubau mit einer Elektrowärmepumpe ausgestattet, in Schweden besitzen
sogar 7 von 10 Neubauten eine Wärmepumpe. Auch die Zuwachsraten
für den österreichischen Markt sind
enorm.
Das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe. Eine interessante Flash-Animation dazu kann man auf der Viessmann
Homepage unter www.viessmann.at
(die Produkte/Vitocal 300) abrufen.
Die Vitocal 300
Wärmepumpen
nutzen regenerative Energien
aus dem Erdreich, dem
Grundwasser
und der Luft.
Sie sind so effizient, dass sie
ganzjährig als
einziger Wärmelieferant
eingesetzt werden können.
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 12/2005
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
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Es ist allerdings auch ein Trend zu
Luft/Wasser-Wärmepumpen festzustellen, da diese mit weniger Aufwand
und kostengünstig installiert werden
können. In der Schweiz beträgt der
Anteil dieses Typs bereits 60% der neu
installierten Anlagen.
Das Grundprinzip der
Wärmepumpe
Unabhängig von ihrer jeweiligen Bauart kann eine Wärmepumpe als ein
Gerät bezeichnet werden, das die
Temperatur des Arbeitsmediums von
einem niedrigen Niveau mit Hilfe von
Zusatzenergie auf ein höheres Temperaturniveau anhebt und so den Wärmeinhalt des Mediums nutzbar
macht.
Kompressionswärmepumpen gelten
heute als Stand der Technik und sind
deshalb am weitesten verbreitet. Ihre
Arbeitsweise entspricht der von üblichen Kühlschränken – nur mit veränderter Zielvorgabe (Heizen statt
Kühlen).
So funktioniert die Wärmepumpe
Die Aufgabe einer Wärmepumpe ist
es, Erdreich, Wasser oder Luft Wärme
zu entziehen. Das muss auch dann
funktionieren, wenn diese Umgebung
kälter ist als der Wärmeträger der
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
12/2005 – Heizung Lüftung Klimatechnik
Wärmepumpe. Diese auf den ersten
Blick widersinnige Arbeitsweise wird
durch einen physikalischen Kunstgriff
möglich:
Man nutzt dabei den Zusammenhang
von Druck, Volumen und Temperatur
eines Wärmeträgermediums. Alle drei
Größen müssen in einem bestimmten
Verhältnis zueinander stehen und
Veränderungen der einen Größe haben zwangsläufig Veränderungen der
anderen zur Folge. Im Detail wird dabei folgende Gesetzmäßigkeit genutzt: Entspannt sich ein unter Überdruck stehendes Gas, nimmt es sich
aus seiner Umgebung die für die Volumensvergrößerung benötigte Wärme.
Und hier spielt es keine Rolle, ob diese Umgebung wärmer oder kälter ist.
Noch die kälteste Umgebung muss
ihm für diese Entspannung Wärme
überlassen, wenn das Gas vorher
genügend komprimiert wurde. Dafür
sorgt das Herzstück jeder Wärmepumpe, der Verdichter. Je kälter das
Wasser, die Erde oder die Luft sind,
mit denen eine Wärmepumpe arbeitet, umso mehr muss vorher das Gas
verdichtet werden. Für den Betreiber
wird das daran erkennbar, dass seine
Wärmepumpe mehr Strom verbraucht, wenn die Wärmequelle abkühlt.
Der Schotte
William Thomson
(1824–1907) hat
nicht nur den absoluten Nullpunkt
mit 0 K (–273,16°C)
erkannt sondern
gilt auch als Entdecker des Prinzips
der Wärmepumpe.
Wann verfügt man nun
über die Wärme?
Die Wärme wird im Kreislauf immer
dann gewonnen, wenn das verdampfte Gas vom Verdichter wieder verflüssigt wird.
Hierbei handelt es sich um jene Wärme, die sich das Gas von seiner Umgebung zum Verdampfen „gepumpt“
hat und die es nun, nach dem es wieder flüssig ist, nicht mehr benötigt. Da
sich die Wärmeträgerflüssigkeit zu
diesem Zeitpunkt aber nicht mehr im
Erdreich, Wasser oder in der Luft befindet, sondern von dort weggepumpt
wurde, steht die Wärme nun dem Verbraucher zur Verfügung.
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Vitocal 343
von Viessmann ist eine
Komplettlösung für
Niedrigenergiehäuser.
Das bedeutet
Sole/WasserWärmepumpe, SpeicherWassererwärmer und alle
Komponenten
zur Solarintegration in einem Gehäuse
mit einer
Grundfläche
von nur 600 x
670 mm.
Genaue Planung ist wichtig
Richtig geplante Wärmepumpenanlagen beheizen das Haus auch bei Minusgraden zuverlässig. Nicht zuletzt
deshalb hat sich die Wärmepumpenheizung in Ländern mit ausgeprägten
Wintern wie Schweden, Schweiz und
Österreich durchgesetzt.
Dennoch erfordern Wärmepumpen,
wie auch andere Heizungen, eine
sorgfältige Planung und Ausführung.
Die Auslegung einer Wärmepumpe ist
besonders von der Wärmequellentemperatur (Erdreich, Wasser oder
Luft) und von der Vorlauftemperatur
des Heizkreises im Haus abhängig. So
verändert sich beispielsweise die
Heizleistung einer Wärmepumpe in
Abhängigkeit der Wärmequellentemperatur um drei bis vier Prozent pro
Grad Celsius Temperaturänderung.
Die ausgewählte Wärmequelle muss
also von ihrem Temperaturbereich
her besonders im Winter geeignet
sein.
Weiterhin muss für die Erschließung
der Wärmequelle genügend Platz zur
Verfügung stehen. Nicht zuletzt müssen die geologischen Bedingungen
geeignet und die Erschließung und
Nutzung der Wärmequelle genehmigungsfähig sein.
Fortbildung für die
tägliche Praxis
Errichtung und Anschluss einer Wärmepumpenanlage gestalten sich ähnlich, wie bei einer modernen Gasoder Ölheizung. Lediglich bei der Erschließung der Wärmequelle kann der
Aufwand etwas größer werden. Viessmann Marktpartner haben es gut,
denn sie werden durch ein umfangreiches Angebot an technischen Wärmepumpenseminaren in allen Verkaufsniederlassungen unterstützt.
Jedes Jahr besuchen tausende Mitarbeiter österreichischer Fachfirmen die
beliebten Veranstaltungen der Viessmann-Akademie. Hier erfahren die
Teilnehmer nicht nur Alles rund um
die Theorie der Wärmepumpe sondern werden auch eingehend mit den
Hightech-Produkten des Hauses
Viessmann vertraut gemacht.
Wärmepumpen für alle
Anwendungsfälle bis 106,8 kW
Wärmepumpen von Viessmann eignen sich für die Wärmeversorgung aller Gebäudearten: Ein- und Mehrfamilienhäuser, Hotels, Krankenhäuser,
Schulen, Bürogebäude und Industriebauten, sowohl im Neubau als auch
bei der Modernisierung. Sie nutzen
dazu die im Erdreich, im Wasser oder
in der Umgebungsluft gespeicherte
Energie.
Vitocal 300: Einheitliche Vielfalt
Mit den einstufigen Baureihen Vitocal
300 (BW und WW) mit Heizleistungen
von 4,8–21,5 kW und zweistufig von
12,8–106,8 kW können sie auf jede
Anforderungen und jeden Bedarf abgestimmt werden. Der modulare Aufbau auf Basis von zwei separaten Verdichterkreisen sorgt für eine besonders hohe Effizienz im Teillastbereich.
Die Sole/Wasser-Wärmepumpe Vitocal 300 BW nutzt die gespeicherte
Wärme aus dem Erdreich. Dort
herrscht ähnlich wie im Grundwasser
das ganze Jahr über eine nahezu
gleichmäßige Temperatur. Über einen
Erdkollektor, der in 1,5 m Tiefe wie eine Heizschlange verlegt wird, entzieht
die Pumpe der Erde Wärme. Die Platz
sparende Alternative zum Erdkollektor ist eine Erdsonde, die tief in den
Boden reicht. Die Temperatur liegt
dort ganzjährig konstant bei 10°C.
Damit ist die Vitocal 300 Typ BW unabhängig von der Außentemperatur
und kann auch an kalten Tagen problemlos den gesamten Heizbetrieb
übernehmen. Für die Nutzung der
Wärme aus dem Grundwasser kann
die Vitocal 300 einfach auf den Typ
WW nachgerüstet werden. Bei dieser
Betriebsart erbringt sie die höchsten
Leistungszahlen.
Die Luft/Wasser-Wärmepumpe Vitocal Typ AW (5,4–14,6 kW) nutzt die
von der Sonne erwärmte Außenluft.
Der leistungsstarke Compliant ScrollVerdichter gewinnt daraus die Heizwärme. Die digitale Regelung CD60
erlaubt neben der Funktionskontrolle
eine besonders bequeme Kommunikation mit der Wärmepumpe. Dabei
hilft der klartextunterstützte Dialog
bei der Aus- und Anwahl der Funktionen.
Vitocal 300 BWC/WWC: Das
Wärmepumpen-Komplettpaket
Die Sole/Wasser- und Wasser/WasserWärmepumpen Vitocal 300 (Typ BWC
und WWC) werden mit Leistungen
von 4,8–14,2 kW angeboten und erreichen höchste Leistungszahlen bis
4,61. Sie ergänzen die Vitocal 300Baureihe um ein attraktives Wärmepumpen-Komplettpaket.
Diese Wärmepumpen sind werksseitig komplett vormontiert. Das spart
viel Zeit auf der Baustelle. In das
Gehäuse der Vitocal 300 (Typen BWC
und WWC) sind bereits Primärpumpe,
Heizkreispumpe sowie eine Elektrozusatzheizung mit 9 kW Heizleistung
integriert. Für den Anschluss des
Heizkreises ist werksseitig eine Sicherheitsgruppe aus Sicherheitsventil, Manometer und Entlüfter installiert.
Vitocal 350: Für Vorlauftemperaturen bis 65°C
Die Wärmepumpen der Reihe Vitocal
350 sind mit einer zusätzlichen
Dampfeinspritzung (EVI-Zyklus) im
Verdichterkreis ausgerüstet und liefern deshalb Vorlauftemperaturen von
bis zu 65°C. Sie sind damit speziell für
die Modernisierung veralteter Kesselanlagen geeignet und können auch in
Verbindung mit vorhandenen Radiatoren eingesetzt werden.
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 12/2005
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
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Vitocal 343: Die Wärme
pumpen-Kompaktzentrale
Vitocal 343 ist der Wärme-CompaktTower für Heizung und Trinkwassererwärmung in Niedrigenergiehäusern.
Auf der Fläche von nur 600 x 670 mm
befinden sich die Sole/Wasser-Wärmepumpe (6 kW, COP bis 4,3), der
250 l fassende Solarspeicher, Umwälzpumpen für Sole, Heizung und den
optionalen Solarkreis sowie alle hydraulischen Anschlüsse und die Regelung.
Viele Jahre sind nun vergangen, seit in
Amerika die erste Erdwärmepumpe
installiert wurde. Mussten damals
noch für deren 10 kW Leistung ein
großer Heizraum bereitgestellt werden, so genügen heute Nischen in
Wirtschaftsräumen, um diese Hightech-Produkte im Wohnbereich zu integrieren.
Am Ende unserer Betrachtungen steht
noch die immer wieder gestellte
Frage:
Was ist an der Wärmepumpe besser
als an einer Öl- oder Gasheizung?
Die Wärmepumpe ist den konventionellen Wärmeerzeugern in vielerlei
Hinsicht überlegen. Denn zum einen
heizt die Wärmepumpe deutlich
preiswerter als Öl- oder Gasanlagen.
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
12/2005 – Heizung Lüftung Klimatechnik
Eine Kilowattstunde Wärme kostet
mit der Wärmepumpe(regional unterschiedlich) ca. 3 Cent, mit herkömmlicher Technik sind ungefähr 6 Cent
zu berappen. Außerdem schont die
Wärmepumpe die Rohstoffressourcen, denn ca. 75% der bereitgestellten
Wärme stammt aus der Umwelt.
Die Wärmepumpe benötigt auch keinen Schornstein, keinen Öltank und
keinen Vorrat an Brennstoffen. Lediglich einen Teil elektrischer Antriebsenergie.
Und ist dann die Wärmepumpe nicht
eine getarnte Stromheizung?
Dazu muss man dem Skeptiker sagen:
Jede Heizung ist auf Strom angewiesen. Fällt die Spannung aus, dreht
sich auch bei Ölkesseln und Gasthermen kein Rad mehr. Die Wärmepumpe nutzt den Strom zum Antrieb des
Verdichters, der den Kältekreislauf in
Trab hält.
Eigentlicher Zweck der Wärmepumpe
ist jedoch der Gewinn von Umweltwärme, hierfür wird die Verdichterenergie benötigt. Allerdings macht der
Strom, der den Verdichter und SoleGrundwasserpumpe oder Ventilatoren zur Umwälzung der Wärmequellenkreise antreibt, lediglich ein Viertel
der gewonnenen Heizwärme aus. Und
der Strom wird dank des Einsatzes erneuerbarer Energiequellen auch immer sauberer. Trotz allem ist auch
heute schon die Umweltbilanz der
Wärmepumpe deutlich besser als die
von konventionellen Wärmeerzeugern.
Die Wärmepumpe nutzt regenerative
Energien und verringert den Einsatz
fossiler Brennstoffe, sie emittiert keine klimaschädlichen Gase, amortisiert sich innerhalb weniger Jahre und
steigert den Wert des Hauses.
Das macht die Wärmepumpenheizung so attraktiv!
Reinhold Seeböck
Viessmann
bietet seinen
Marktpartnern
ein umfangreiches Angebot an Wärmepumpenschulungen.