Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Bautzen (22.05.2014). Was sich jetzt beim Schul- und Kita-Essen ändert[Online]. Verfügbar unter http://www.sz-online.de/nachrichten/was-sichjetzt-beim-schul-und-kita-essen-aendert-2844373.html Donnerstag, 22.05.2014 Was sich jetzt beim Schul- und Kita-Essen ändert Im Herbst steigen die Preise. Aber steigt auch die Qualität? Die Anbieter versprechen es jedenfalls. Von Frances Scholz Sodexo hängt zumindest bei den Bautzener Gymnasien die Kellen an die Wand. Dort wird ab dem neuen Schuljahr ein Anbieter aus Dresden kochen. Beide Essenslieferanten versprechen, dass das Essen frischer und besser wird. Foto: Torsten Eckert ©thorsten eckert Lange wurde über die Veränderungen beim Schul- und Kita-Essen in Bautzen diskutiert. Viele Eltern waren unzufrieden mit der Qualität. Jetzt hat der Stadtrat die Aufträge für die Lieferanten neu vergeben. Doch die Ernüchterung ist groß. Denn das Schul- und Kita-Essen wird zwar teurer, aber beim Anbieter ändert sich in vielen Fällen nichts. Wer versorgt künftig Bautzens Kinder mit Schul- und Kita-Essen? Für die Kitas, Grund- und Oberschulen bleibt Sodexo der Essensversorger. Dieser bereitet täglich 1390 Schul- und Kita-Essen für Bautzen zu. Die Schüler des Melanchthon- und Schiller-Gymnasiums bekommen ihr Mittag künftig von der Dresdner Firma Viventus. Ab dem kommenden Schuljahr steigt für alle Kinder der Preis für die Essensportionen. Das Mittagessen für die Kitakinder kostet ab Herbst rund 20 Cent mehr. Grundschüler, Oberschüler und Gymnasiasten zahlen im Schnitt 54 Cent mehr pro Portion. (siehe Tabelle) Wer ist der neue Essensanbieter aus Dresden? Die Firma Viventus hat ihren Sitz in Dresden. Sie hat sich bei der Ausschreibung der Stadt nur für die Gymnasien beworben. 240 Portionen müssen ab neuem Schuljahr dann täglich geliefert werden. „Wir wollten sichergehen, dass unser Essen wirklich frisch und lecker ist. Und das können wir nur für die beiden Gymnasien garantieren, weil wir immer frisch kochen und kein Essen zum Aufwärmen liefern“, erklärt Frank Bloß, Geschäftsführer der Abteilung Catering bei Viventus. Bis jetzt beliefert das Unternehmen noch keine Schulen, sondern Pflegeheime und größere Betriebe. Die Firma hat Küchen in Riesa, Dresden, Auerbach und auch in Bautzen. Dort wird an der Neusalzaer Straße in der Arbeitsagentur gekocht. Auch das Schulessen wird dann dort zubereitet und anschließend zum wenige Meter entferntem Schiller-Gymnasium gefahren, wo auch die Melanchthon-Schüler essen. „Wir legen vor allem Wert auf perfekten Geschmack“, sagt Frank Bloß. Viel Gemüse, weniger Fleisch und viele regionale Lebensmittel stehen ab dem neuen Schuljahr auf dem Speiseplan. Auch ein Salatbuffet ist geplant. Dafür stellt die Firma drei neue Mitarbeiter ein. Was will Sodexo künftig beim Schulessen anders machen? Auch der Essenslieferant Sodexo will künftig an den Kitas, Grund- und Oberschulen besseres Essen anbieten. „Speziell legen wir auf noch mehr Frische wert und wollen die Vorschläge der Gäste in die Menüplanung mit einbeziehen“, sagt Suska Georg von Sodexo. Regionale Gerichte erhalten einen höheren Stellenwert. Trotzdem gibt die Firma zu bedenken, dass der Preisanstieg vor allem aufgrund des Mindestlohns zustande kommt. Die Mitarbeiter, die jetzt noch an den Gymnasien das Essen ausgeben, werden ab dem neuen Schuljahr auf andere Stellen verteilt. Sodexo beliefert in Sachsen 500 Schulen und Kitas. Wie reagieren die Eltern auf das neue Schul- und Kita-Essen? Nach der Entscheidung im Stadtrat hat der Stadtfamilienrat Eltern zum Gespräch über das Schulessen eingeladen. Die Beteiligung war eher schwach. Nur rund zehn Eltern waren da. Das ärgert Vereinsmitglied Birgit Kieschnick: „Viele Eltern meckern über das Essen, aber am Ende will niemand etwas dagegen tun.“ Ihr Vorschlag war es daher, Qualitätskontrollen an den Schulen einzuführen. Lehrer, Schüler und Eltern sollen dann gemeinsam das Essen bewerten. Nur so könne auch Druck bei den Anbietern aufgebaut werden, wenn das Essen nicht schmeckt. „An den Gymnasien und Oberschulen essen nur noch 18 Prozent der Schüler ihr Mittag in der Schule“, weiß sie. Dieses Problem sieht auch Conny Böttner, Elternsprecherin am Melanchthon-Gymnasium. „Wenn das Essen besser wäre, würden vielleicht auch wieder mehr Schüler in der Schulkantine essen gehen“, sagt sie. Conny Böttner sieht vor allem die Eltern in der Pflicht, etwas zu tun. „Unsere Idee mit den Qualitätskontrollen ist einfach, aber es müssen eben auch alle mitmachen und an einem Strang ziehen.“ Sie freut sich, dass zumindest die beiden Gymnasien ab Herbst anderes Essen bekommen und hofft, dass dadurch auch die Beschwerden der Eltern abnehmen.
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