Ev.-Luth. Pfarramt Bockau, Pfarrer Karl-Friedrich Kottmeier, Sosaer Str. 4, 08324 Bockau Geistliches Wort für den Gemeindebrief der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bockau im Juni 2012 Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. 1. Korinther 15,10 Liebe Gemeindeglieder, Eine Familie ist zum Mittagessen in einer Gaststätte. Der Vater fordert nach seiner Gewohnheit zum Tischgebet auf. Eins der Kinder wendet ein: „Hier müssen wir nicht beten; hier bezahlen wir doch!“ Kindliche Logik – kling sie nicht verblüffend? Und liegt nicht das „Bezahlen“ auch uns Erwachsenen im Blut? Das, was ich bezahle, darauf habe ich einen Anspruch, das habe ich rechtmäßig erworben, dafür muss ich niemandem danken.- Im Kaufhaus mag das ja angehen, aber vor Gott ist diese Logik ausgesprochen riskant. Damit sind wir beim Thema. Die Gläubigen aller Zeiten waren in der Gefahr, sich mit eigenen Leistungen und Bemühungen Pluspunkte bei Gott verdienen zu wollen. Man will so gerne für Gottes Wohlwollen bezahlen. Und zwar gut. Denn je mehr man bezahlt, umso höher können die Ansprüche sein. Diese „Logik“ führt bei Gott ins Verderben. Seine Barmherzigkeit ist keine Handelsware, die ich käuflich erwerben kann, und keine Auszeichnung, die ich entsprechend verdienen kann. Gottes Gnade ist absolut „unbezahlbar“. Für jeden Menschen. Für den Frommen, wie für den Gottlosen; für den Heiden wie für den Juden. Wenn es um unsere Beziehung zu Gott geht, sitzen wir alle in einem Boot, da haben wir alle dieselben schlechten Karten. Das müssen wir wissen. Damit wir begreifen, was Jesus für uns geleistet hat Er hat unser ganzes Verderben auf sich geladen und im Sterben mit ins Grab genommen. Nun ist ohne unser Zutun jede Anklage von uns genommen und der Weg zu Gottes Herzen frei geworden. Dafür können wir nie bezahlen, aber dafür sollten wir alle Tage danken. Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad und ewge Quelle bist, daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fließt. (Paul Gerhard) Herzlichen Gruß, Ihr Pfarrer Kottmeier
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