Was bin ich?

Was bin ich?
Pflege und Zucht eines ,,echten" Cichlasoma
Torsten Plösch
Nach S. O. Kullanders Revision der Gattung Cichlasoma SWAINSON im Jahre
1983 besteht sie nur noch aus zwölf Arten, die a1le in Südamerika heimisch sind; alle anderen Arten sind aulneue Gattungen verteilt oder werden bis zu einer gründlichen Revision als ,,Cichlasoma" geduldet.
Die zwö1f ,,echten' Cichlasoma unterscheiden sich untereinander nur so geringfügig, daß eine Bestimmung ohne Fundortangabe und Sektion sehr schwierig, wenn
nicht sogar unmöglich ist. Meine Tiere konnte ich bisher nicht identifizieren, da ich
aus verständlichen Gründen keines töten will; Schuppenzählungen anhand von
Dias ergaben aberWerte, die jeweils aufverschiedene Arten hinzudeuten scheinen;
die Sektion eines verstorbenen Jungtieres (TL 54 Millimeter) blieb ebenfalls erlolglos, da Kiemenbögen und untere pharyngeale Zahnplatte dieses Jungtieres sich
nicht mit denen adulter Exemplare aus Kullanders Revision vergleichen ließen.
Rainer Stawikowski hat meine Dias mit Fotos der ihm bekannten Arten verglichen,
kam aber ebenlalls zu keinem Ergebnis. Meines Erachtens scheint nur sicher zu
sein, daß es sich nicht um Cichlasoma amazonarumhandelt, da diese Art durch sehr
viel stärker beschuppte unpaarige Flossen charakterisiert ist.
Wie dem auch sei: Die Geschichte dieser Cichlasonta begann Iür mich im
November 1985 in Maarn, Niederiande. Beim ,,4. Aqua-Cichlidenmarkt" der,,Nederlandse Vereniging van Cichlidenliefhebbers" erwarb ich fünf Jungtiere unter
dem Namen ,Aequidens portalegrensis", zusammen mit einigen ,,Cichlasoma" saj ica. In einem 2O0-Liter-Aquarium wuchsen die Cichlasoma - denn mittlerweile wußte ich, daß diese ,,Aequidens " eigentlich zt dert ,,Cichlasomrz " sensu KULLANDER
gehören - schnell heran, so daß ich sie bald in ein 500-Liter-Becken umsetzen konnte. Hier, in der Gesellschaft einiger Astronotus ocellatus und eines WildfangPärchens ,Aequidens" rivulatus, wuchsen sie zu schönen 13- bis 15-ZentimeterExemplaren heran; lediglich das leider einzige Weibchen ist etwas kleiner. Dies
scheint auch die einzige Möglichkeit zur Unterscheidung der Geschlechter außerhalb der Brutzeit zu sein.
Als Futter gebe ich Rinderherz, Fischfilet, Miesmuschelfleisch, Trockenlutter
(Tabletten sind ein beliebtes, wenn auch teures Futter); eine besonders gern gelressene ,,Delikatesse" sind frische Mysls.
Die Färbung meiner Cichlasoma ist ein schwaches Olivgrün; an der oberen Caudalbasis und aufder Flanke behndet sich ein schwarzer Fleck; zeitweise ist dort auch
ein schwarzes Band sichtbar; auf der Basis der unpaarigen Flossen befinden sich
schwarze Pünktchen, die auf der Caudale ein Muster aus senkrechten Linien bilden.
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1e(8) 1e88: 145-147
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Auch die Mitte und der hintere Rand der übrigens sehr großen schuppen sind
schwarz geflärbt. Einige meiner Tiere weisen Anomalien in der Färbung auf; entweder fehlen ihnen die Flankenflecke, oder sie besitzen derer zwei.
Recht bald war erkennbar, welches der Männchen der,,Auserwählte" des einzigen
weibchens war; also setzte ich beide Tiere allein in ein 180-Liter-Aquarium, an
eine Aufzucht von Jungen war ja in Gegenwart der Astronotus nicht zu denken. In
diesem Becken laicht das Pärchen seitdem mit schöner Regelmäßigkeit ab (pHWert neutral, mittelhart, 25 Grad Celsius).
Merne Cichlasoma sind typische offenbrüter, die mit vorliebe auf großen Kiesel-
steinen ablaichen. Dieses Substrat wird vom weibchen geputzt, während das
Männchen die Umgebung ,,übersichtlicher gestaltet.,, mit anderen Worten: sämtliche Pflanzen oder deren Blätter wurden aus der Nähe des Substrates entfernt.
Das Ablaichen selbst unterscheidet sich wohl nicht von dem der möisten ollenbrüter: Das Weibchen legt die Eier in Schnüren ab, das Männchen besamt usw. Dabei
zeigen die Cichlasoma eine hübsche Färbung: Das Weibchen bekommt einen
schwarzen wangenfleck und eine dunkle Bauchlärbung (ähnlich übrigens der von
,,Aequidens" rivulatus in der gleichen situation). Bei beiden Tieren intensivieren
sich auch die Farben aller übrigen Körperbereiche.
Das Gelege von etwa 500 Eiern wird dann so bewacht, daß das weibchen über dem
Gelege ,,steht", während das Männchen die umgebung absichert (Elternfamilie).
Oft schwer zu bestimmen: Cichlasoma-Arten - Foto: Stawikowski
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19t
8t 1988: 145-147
Nach zwei Tagen sind in den Eiern erstmals die Augen der Larven a1s schwarze
Pünktchen zu erkennen. Am dritten bis vierten Tag werden die Larven aus den Eihü1len gekaut und in eine Grube umgebettet. Die Eltern sind jetzt ständig damit beschäftigt, die Larven umzubetten. Die ersten Schwimmversuche einiger ,,Frühreifer" erfolgen am achten Tag, und schon am nächsten Tag ziehen die stolzen Eltern
mit dem gesamten Schwarm durch das Becken. Dabei verstärkt sich die dunkle
Bauchldrbung des Weibchens noch weiter (Mitschattierung sensu Albrecht?).
Die Fütterung der Jungtiere erlolgt am besten mit zerriebenem Trockenlutter und
Artemia;außerdem weiden die Fischlein veralgte Flächen ab. Trotzdem überleben
nicht mehr als 15 bis 30 Jungtiere die ersten 14Tage. Auch andere Bedingungen,
wie zum Beispiel ein stark veralgtes oder algenfreies Becken, häufiger oder seltener
Wasserwechsel, führen bisher nicht zu einer Verringerung der Sterblichkeit. Nur etwa fünf Tiere erreichen pro Brut eine ähnliche Schönheit wie die Eltern. Woran liegt
das wohl?
Literatur:
Albrecht, H
(1962):
Kullander, S O (I983)
_
(1986):
Die Mitschattierung Experientia 18:
284-286
A Revision of the South American Cichlid Genus CICHLASOMA.
S tockholm
Cichlid Fishes of the Amazon River Drainage of Peru. Stockholm
Um welche Cichlasoma-Art handelt es sich?
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Foto: Plösch
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