Was erwartet den Mittelstand mit Basel III? - BF / M

Nordbayerischer Kurier
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Uni aktuell
Nordbayerischer Kurier - Dienstag, 11. Januar 2011
Bayreuth bleibt beim
Bachelor in sechs Semestern
Bald rocken die
Profs: An diesem
Samstag legen
vier Professoren
der Rechts- und
Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Bayreuth
in Sophie’s Danceclub auf. Von
Britpop über
Punk bis hin zu
Hip-Hop und
Trance ist für jeden Geschmack
etwas dabei.
Foto: dpa
Feiern für einen guten Zweck
Professoren der Universität legen in Sophie’s Danceclub auf
BAYREUTH
Von Lisa Faber
Bereits zum zweiten Mal schlüpfen Professoren der Universität für
einen guten Zweck in die Rolle eines Discjockeys. Feiern und dabei
noch etwas Gutes tun, darum geht
es am Samstag, 15. Januar, in Sophie’s Danceclub.
Bereits zum zweiten Mal jährt sich
die „Night of the Profs“, bei der musikbegeisterte Professoren der Universität ihre Lieblingshits für Studenten auflegen. Organisiert wird die
Veranstaltung vom Bayreuther LeoClub Grüner Hügel. „Wie bereits im
letzten Jahr kommt der Erlös gemeinnützigen Projekten zugute“, erklärt Jil Grüter, eine der fünf Organisatoren.
Mit der Veranstaltung unterstützt
der Leo-Club die Off Road Kids, eine
Stiftung, die sich für Straßenkinder
in Deutschland einsetzt, und die Einrichtung Der bunte Kreis Bayreuth,
die Familien schwer kranker Kinder
hilft. Gespendet wird der komplette
Eintrittspreis in Höhe von vier Euro.
Zudem gehen von jedem verkauften
Wodka Energy 1,50 Euro an die
Hilfsorganisationen.
Vier Professoren der Rechts- und
Wirtschaftswissenschaftlichen Fa-
kultät haben sich bereiterklärt für
den guten Zweck an einem Abend
das Pult im Hörsaal gegen das eines
DJ zu tauschen. Die feierwütigen
Gäste können sich am Samstagabend auf die Professoren Hartmut
Egger, Klaus Schäfer, Stefan Napel
und Stefan Leible freuen.
Die Musikauswahl steht
Professor Stefan Napel ist seine
CD-Sammlung durchgegangen und
hat bereits eine Auswahl zusammengestellt. „Ausgewählt habe ich
Musik, bei der ich davon ausgehe,
dass sie auch Studenten mögen“, sagt
Napel. Vor allem Britpop aus seiner
Studentenzeit, beispielsweise Blur
oder Oasis, wolle er auflegen. Aber
ebenso Bands wie Depeche Mode
oder mal Punk. Obwohl er privat
mittlerweile eher Jazz- und KlassikCDs besitzt, hört er auch diese Musik ab und zu noch gerne an. „Als
VWL-Professor hat man leider selten die Gelegenheit als DJ zu arbeiten. Das wird sicher Spaß machen“, erklärt er seine Motivation,
bei der ungewöhnlichen Aktion mitzumachen. Zudem unterstütze er
gerne den guten Zweck der Veranstaltung: „Ich erhoffe mir hohe Spendeneinnahmen und einen netten
Abend.“
Auch Professor Stefan Leible freut
sich auf den Abend. „Platten aufzulegen, macht mir Spaß. Auch bei
privaten Feiern sorge ich gerne für
die passende Musik“, sagt Leible. Da
er eine Sammlung von zirka 1000
CDs besitzt, ist es ihm sehr schwer
gefallen, sich bei der Auswahl der
Musik zusammenzureißen. Daher
legt er zweimal auf, sowohl am Beginn als auch am Ende der Veranstaltung. „Beginnen möchte ich mit
70er- und 80er-Jahre-Discomusik
und zum Abschluss werde ich noch
Hip-Hop und Trance auflegen.“
Zu seiner Zeit, Leible studierte in
Bayreuth, feierte er gerne in Discos, auf Studenten- oder Privatpartys. Wenn es in seiner Studienzeit eine solche Aktion gegeben hätte, wäre er skeptisch und neugierig
gewesen und hätte sicher einmal
vorbeigeschaut. Von der Party erhofft er sich vor allem, dass viele
Spenden zusammenkommen.
Info
Die „Night of the Profs“ findet am
Samstag, 15. Januar, in Sophie’s
Danceclub, Sophienstraße 26, statt;
Einlass um 21 Uhr. Die Professoren
legen ab 22 Uhr auf. Der Eintritt beträgt vier Euro. Der Erlös kommt sozialen Zwecken zugute.
lif
Andere Hochschulen verlängern die Regelstudiendauer
BAYREUTH
Eigentlich sollte es im Bachelorstudium besonders schnell gehen. Aber
in der Praxis hat sich gezeigt: Sechs
Semester reichen nicht immer. Manche Hochschulen haben deshalb ein
oder zwei Semester nachgelegt. In
Bayreuth hält man hingegen am
sechssemestrigen Bachelor fest, wie
Vizepräsident Professor Stefan Jablonski sagte.
Vorlesung um 8 Uhr morgens, danach Seminar. Mittags schnelles Essen
in der Mensa, ab 14 Uhr lernen in der
Bibliothek. Dann arbeiten, Geld verdienen. Viele Studenten haben Wochenarbeitszeiten, die denen von Managern gleichen. Auf der Strecke bleibt
dabei nicht nur die Freizeit, sagen Kritiker der Bologna-Reform. Auf der
Strecke bleibe auch die Qualität des
Studiums. Das wollen manche Universitäten ändern und führen den achtsemestrigen Bachelor ein.
Jablonski, Vizepräsident in Bayreuth
für Lehre und Studierende, kennt die
Pläne an anderen Hochschulstandorten: „Es gibt Hochschulen, die einen
sieben- oder achtsemestrigen Bachelor
bereits etabliert haben beziehungsweise einführen wollen. Wir haben in dieser Hinsicht keine generellen Absichten.“ Er schließt eine entsprechende
Entwicklung in ein paar Jahren in Bayreuth nicht aus, „geplant ist momentan
nichts“.
Wissenschaft braucht Zeit
Ein längerer Bachelor soll den Studierenden mehr Zeit für Auslands- oder
Praxissemester geben. Der Deutsche
Hochschulverband begrüßt eine „flexiblere Gestaltung der Studienlänge“.
Verbandssprecher Matthias Jaroch
sagte: „Es kommt den wissenschaftlichen Zielen eines Studiums zugute,
wenn es nicht zu kurz angelegt ist.“ Bislang fehlte den Studenten im sechssemestrigen Bachelor häufig die Zeit,
um ins Ausland zu gehen. An einigen
Hochschulen sind deshalb Studiengänge mit obligatorischen Auslandsaufenthalten bereits verlängert worden. So zum Beispiel an der Freien Universität in Berlin: Während die Regelstudienzeit der Bachelorstudiengänge
dort sechs Semester beträgt, sind die
Fächer Italienstudien und Frankreichstudien schon auf je sieben Semester
angelegt.
Die Annahme, dass eine Verlängerung der Regelstudienzeit für die Studenten weniger Stress bedeuten würde,
Bachelor in sechs Semestern bleibt der
Weg der Uni, so Vizepräsident Stefan
Jablonski.
Foto:Archiv/Lammel
hält Vizepräsident Jablonski für naiv.
Es sei nicht anzunehmen, dass keine
weiteren Studieninhalte dazukommen.
Infolgedessen fragt er: „Wo bleibt also
die Entstressung?“ Noch im vergangenen Winter hatten Studenten unter dem
Motto „Bayreuth brennt“ einen Hörsaal
besetzt und über den Jahreswechsel auf
dem Campus ihre Zelte aufgeschlagen.
Zu ihren Forderungen zählten: eine
Reform der Bologna-Reform, eine Absenkung der Studiengebühren und eine
größere Freiheit, auch fachfremde
Lehrveranstaltungen zu besuchen und
angerechnet zu bekommen. Für ein sogenanntes Studium Generale soll auch
in Bayreuth – je nach Studiengang –
Platz in der Prüfungsordnung geschaffen werden. „Insgesamt ist auf jeden
Fall die Tendenz festzustellen, dass immer mehr Inhalte eines Studium Generale in die Prüfungsordnungen eingebaut werden. Eine zwangsweise Einführung in alle Studiengänge kann aus
inhaltlicher Sicht nur kontraproduktiv
sein“, erklärt Jablonski. Darüber hinaus
weist er daraufhin hin, dass über die
Anforderungen einer Prüfungsordnung
hinaus – also ohne ECTS-Punkte zu erwerben – die auch Lehrveranstaltungen
anderer Fachbereiche belegt werden
können.
mar, dpa
INFO Das
Hochschulrahmengesetz
sieht für den Bachelor eine Regelstudienzeit von sechs bis acht
Semestern vor. Das entspricht
einem Studienumfang von 180
bis 240 sogenannten ECTSPunkten.
Was erwartet den
Mittelstand mit Basel III?
Öffentlicher Workshop am 17. Januar – Anmeldung
BAYREUTH
Was Basel III mit dem Alltag in kleinen und mittleren Unternehmen zu
tun hat? „Eine Menge“, sagt Professor Bernhard Herz, Inhaber des Lehrstuhls Geld und Internationale Wirtschaft sowie Geschäftsführer der
Forschungsstelle für Bankrecht und
Bankpolitik an der Uni Bayreuth. Gerade die noch zu verhandelnden Passagen des neuen Sicherungspakets
werden Einfluss darauf haben, wie
teuer Kredite für den Mittelstand
künftig sind.
„Basel III und die Besonderheiten des
deutschen Bankensystems“: Unter dieses Motto haben die Forschungsstelle
für Bankrecht und Bankpolitik und das
Betriebswirtschaftliche
Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft ihren öffentlichen
Workshop am Montag, 17. Januar, gestellt. „Wir erwarten etwa 100 Banker,
Unternehmer und Interessenten und
wollen vor allem drei Schwerpunkte
setzen: den aktuellen Stand bei Basel III
und die offenen Punkte, eine wissenschaftliche Einordnung der Thematik
und die Frage nach den Auswirkungen
auf die regionale Kreditversorgung“, so
Professor Herz.
Banken sind eine besondere Branche.
Dass sie für Turbulenzen und Instabilitäten sorgen können, hat die Welt während der Finanzkrise gerade leidvoll er-
fahren. Deshalb sind Banken auch eine
der am stärksten regulierten Branchen –
mit den Sicherungspaketen Basel I und
Basel II waren bereits Anläufe unternommen worden, dem Finanzsektor
mehr Sicherheit zu geben. Dass dies
nicht vollends gelungen war, zeigte die
Finanzkrise – und deshalb folgt jetzt
Basel III.
Einen Überblick über den Sachstand
wird Erich Loeper, Leiter des Zentralbereichs „Banken und Finanzaufsicht“
der Deutschen Bundesbank, geben. Die
Konsequenzen für eine systemgerechte
Finanzmarktaufsicht zieht Horst Gischer, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg.
Mit besonderer Spannung erwarten vor
allem Unternehmer den Vortrag des
stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Genossenschaftsverbands Bayern, Erhard Gschrey. Er wird die Auswirkungen von Basel III auf die regionale Kreditversorgung analysieren. red
INFO Der Workshop „Basel III und die
Besonderheiten des deutschen
Bankensystems“ findet am
Montag, 17. Januar, ab 15 Uhr im
Tagungsraum des Studentenwerks Oberfranken statt. Anmeldungen sind bis 12. Januar per EMail an [email protected]
möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Swing, Jazz und Rock zum Semesterabschluss
Die Big Band der Uni Bayreuth veranstaltet am Freitag, 21. Januar, ihr alljährliches
Semesterabschlusskonzert. Veranstaltungsort ist der Studen-
tenwerkssaal neben dem Gebäude der
Zentralen Verwaltung auf dem Campus. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt
ist frei. Zu hören gibt es Big-Band-
Sound, klassische Jazz- und SwingNummern und natürlich Funk, Rock und
Pop. Die musikalische Leitung hat Peter Übelmesser. Foto: Archiv/Harbach