6 SPATZ I März 2011 I www.spatz-zeitung.ch Natur – Pflanzen Orchideengewächse: Ophrys helenae Ophrys helenae Renz – Corfu Ragwurz Was verbindet diese Orchidee mit Jany Renz? Familie: Orchidaceae – Orchideengewächse Vor zehn Jahren wurde die Schweizerische Orchideenstiftung am Herbarium Jany Renz gegründet. In Erinnerung an den Stifter Dr. Jany Renz möchte ich Ophrys helenae vorstellen. Heimat: Griechenland (Ionische Inseln) S. Albanien Samuel Sprunger* J any Renz beschrieb die neue Art nach dem Vornamen seiner Mutter Helene. In seinem Herbar ist der Typus Herbarbelege, der am 5. April 1926 gemacht wurde, zu fi nden. Zwei weitere Herbarbelege wurden am 11. April 1927 und am 13. April 1931 angefertigt und können auf der Website der Stiftung (Link siehe unten) unter der Belegnummer 1069 angesehen werden. Von den Ophrys gibt es in Europa, Nordafrika und Kleinasien über 20 Arten mit vielen Unterarten und Formen. Alle Arten gedeihen meist auf kalkhaltigen, mageren Böden, in Magerwiesen sowie in lockeren Föhren- und Eichenwäldern. Im Mittelmeerraum trifft man Ophrys-Arten zum Beispiel in Olivenhainen, Macchien oder zwischen WachholderGebüsch an. Als Sexualtäuschblumen und wegen ihres eigenartigen Bestäubungsmechanismus sind die OphrysArten heute die meisten studierten Orchideen. Sie wurden von Carl von Linné 1753 in Species Plantarum mit Ophrys insectifera begründet. Die Ophrys-Arten können in ihrer Form, Farbe und Wuchsform sehr verschieden sein, und manche Arten in Populationen kommen als Naturhybriden oder Artbastarde vor. Dies verleitet immer wieder Autoren, neue Arten, Unterarten und Formen zu beschreiben. Bei der Ophrys helenae handelt es sich um eine robuste Staude, die in voller Blüte 15 bis 40 Zentimeter hoch wird. Schon im Verlauf des Herbstes bilden die Pflanzen eine Blattrosette mit fünf bis acht grünen Blättern, die der Pflanze in der feucht-milden Herbst- und Winterwitterung der Heimat ermöglicht, genügend Nährstoffe zu assimilieren, um neue Wurzelknollen zu bilden und schlussendlich im Frühjahr zu blühen. Schon Ende Februar bis März entwickeln die Pflanzen in der Mitte der Rosette einen Blütenstand, der fünf bis acht Blüten nacheinander über mehrere Wochen verteilt hervorbringt. Die Blüten werden von spezifischen Wildbienen-Arten be- griechisch: ophrys = Augenbraue *Samuel Sprunger Kustos der Schweizerischen Orchideenstiftung am Herbarium Jany Renz, www.orchid.unibas.ch stäubt, und nach der erfolgreichen Bestäubung und Befruchtung werden tausende Samen in die Natur verbreitet, um neue Pflanzen zu bilden. Wie auf dem Bild ersichtlich ist, besteht jede Blüte aus drei crèmegrünlichen, länglich-ovalen Sepalen, welche Spitzzulaufend enden. Das Dorsale ist meist nach vorne gebogen. Die zwei seitlichen Petalen sind kleiner, schmaler und dreieckig-linealisch. Sie sind hellgrünlich, manchmal sogar leicht weinrötlich gefärbt. Die hervorstehende rund-ovale, kirschrote und samtige Lippe ist am Rande von einem gelben Saum umgeben sowie mit einer feinen Lippenspitze verziert. Im Zentrum der Blüte findet man die Säule, wo man zwei fertile Staubblätter mit Pollinien sieht. Darunter im höhlenartigen Eingang ist die klebrige Narbe zu finden, wo die Bestäuber die Pollinien von ihrem Kopf abstreifen. Nach der Bestäubung und der Befruchtung schwillt der grüne, unterständige Fruchtknoten. Die so gebildete Samenkapsel wird nach etwa fünf Wochen braun, öffnet sich und ermöglicht den winzigen Samen, sich durch den Wind in der Natur zu verteilen. Aber um zu keimen, braucht der nährgewebslose Samen einen ganz speziellen Pilz, der in Symbiose die Keimung ermöglicht. Bedachungen / Elektroinstallationen Schachenmann + Co. AG Bärenfelserstrasse 40 4007 Basel Telefon 061 699 22 33 www.schachenmann.ch SYT 100 JOOR! ELEKTROINSTALLATIONEN, TELEFONANLAGEN ADSL-/VDSL- UND EDV-INSTALLATIONEN, BERATUNG, PLANUNG UND SERVICE
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