Schloss- und ehemalige Klosterkirche Tambach Bayern, Landkreis Coburg, 96479 Weitramsdorf, Gemeindeteil Tambach, direkt an der B 303, seelsorgerisch betreut und monatlicher Gottesdienst durch den zuständigen Seelsorger der Pfarrei Neundorf, Pfr. Günter Sprenger. Beliebt ist diese Kirche auch für kirchliche Trauungen. Kurzbeschreibung: Das Kloster und Schloss, was zu Kloster Langheim gehörte, fiel nach der Säkularisation 1806 dem Hause Ortenburg zu. Die im späten 18. Jahrhundert bei der Vollendung des Tambacher Schlosses von Baumeister Lorenz Fink ― Schüler des Würzburger Hofbaumeisters Fischer ― im reinen Louis-XVI. (Louis-Seize)Stil) formvollendet gestaltete Schlosskirche gilt weithin als kunstgeschichtliche Rarität. Nicht minder reizvoll wie ihre architektonische Gestaltung gelang auch ihre architektonische Gestaltung mit meisterlichen Werken des Bamberger Bildhauers Michael Trautmann (1742 bis 1809). Nach dem Einzug der protestantischen Grafen zu Ortenburg Anno 1806 wurde die Funktion der bisherigen katholischen Klosterkirche in die einer evangelischen Pfarrkirche geändert. Naturgemäß ― aber bedauerlicherweise ― ging mit der Funktionsveränderung auch die Umgestaltung des Gotteshauses einher. Alle typisch katholischen Ausstattungsstücke der Heiligenverehrung wurden entfernt und benachbarten katholischen Kirchen geschenkt. So kamen die um 1786 von M. Trautmann geschaffenen Nebenaltäre des hl. Nepomuk und des hl. Bernhard nach Autenhausen und Rothenberg (wobei der Rothenberger Altar 1949 im Tausch gegen einen Autenhausener Altar aus dem frühen 18. Jahrhundert schließlich auch noch nach Autenhausen fand). Zwei weitere herrliche Werke von M. Trautmann ― die Verkündigungsgruppe (um 1780) sowie die Maria-Himmelfahrts-Gruppe (um 1785) des Hochaltars ― sind in den Kirchen von Witzmannsberg und Neundorf wieder zu finden. Über dem vormaligen Hochaltar der Schlosskirche wurde eine Altarkanzel eingebaut. Entfernt und verschenkt wurden auch die zwei im Schlosshof im Blickpunkt der Kirche stehenden, ebenfalls von Michael Trautmann geschaffenen herrlichen Brunnen (1787). Einer davon ― Jesus und die Samariterin darstellend ― steht gut erhalten in der Dorfmitte von Neundorf und ist eine Zierde des Dorfes. Der zweite, nach Hattersdorf gekommene Brunnen ― Eleazar als Brautwerber darstellend ― hat die Zeiten nicht überdauert. Von ihm existiert leider nur noch der sandsteinerne Brunnenstock (Mittelsäule). Im Jahre 1953 konvertierte der Chef des gräflichen Hauses Ortenburg zu Tambach, Graf Alram, wieder zum katholischen Glauben. Da zudem nach dem Zweiten Weltkrieg für die stark gewachsene evangelische Tambacher Gemeinede eine neue, größere Pfarrkirche gebaut worden war, wurde die Schlosskirche wieder rekatholisiert. Nach sorgfältiger Renovierung – bei der die Altarkanzel über dem Altar wieder entfernt und dafür eine (aus der Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Tessin stammende) Madonna mit dem Jesuskind eingebracht wurde – fand am Ostermontag 1965 die Wiedereinweihung nach katholischem Ritus durch Seine Exzellenz den Hochs. Herrn Erzbischof Josef Schneider von Bamberg statt. Seither wird sie von dem zuständigen Geistlichen der kath. Pfarrei Neundorf (seit 1. September 1992 von Pfr. Günter Sprenger) seelsorgerisch betreut. Quelle: Tambach, Vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg’schen Grafschaft, Historie des Gräflichen Hauses Ortenburg, des Klosteramtes und Schlosses Tambach, Heinz Pellender, Oktober 1985
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