Brockumer Grossmarkt und Heavy-Metal BROCKUM (swa)Was haben das weltgrößte Heavy-Metal Open-Air im schleswig-holsteinischen Wacken, das Hurricane-Festival in Scheeßel vor den Toren Hamburgs, das Oktoberfest in der bayerischen Metropole München und der viertägige Brockumer Großmarkt im südlichsten Zipfel des Landkreises Diepholz in Niedersachsen gemeinsam? Richtig: eine phänomenale Magnetwirkung auf Menschen mit Feierlaune. Nach Wacken und Scheeßel pilgern in erster Linie jüngere Musikfans, auf den Münchener Wiesn reizt die Dirndl-, Lederhosen- und Bierzelt-Atmosphäre, und in der 1000-Seelen-Ortschaft Brockum sind es Jahr für Jahr ein ausgesprochen hoher Vergnügungsfaktor und eine übermäßige Angebotsvielfalt, die an vier Tagen mehr als 200.000 Besucher auf das sieben Hektar große Feier-Areal locken. Das wird auch bei der inzwischen 454. Auflage des bedeutenden nordwestdeutschen Volksfestes, das am Samstag, 27. Oktober, um 10.30 Uhr von Bürgermeister Marco Lampe und dem Landrat des Landkreises Diepholz, Cord Bockhop, im Bayernzelt eröffnet wird und am Dienstag, 30. Oktober mit dem traditionellem Viehmarkt endet, kaum anders sein. Seit der Angliederung der Gewerbeschau und Landmaschinenausstellung vor fast 60 Jahren hat sich der Brockumer Großmarkt auch als Wirtschaftsschau einen guten Namen gemacht. Für die Marktverantwortlichen ist inzwischen die heiße Vorbereitungsphase angelaufen. Die meisten Plätze für die mehr als 500 Beschicker des Großmarktes sind abgesteckt, und die ersten Schausteller haben bereits damit begonnen, ihre Fahrgeschäfte und Stände aufzubauen. Den Reiz des Brockumer Großmarktes macht nach wie vor die weithin einzigartige Kombination aus Kram- und Vergnügungsmarkt, witterungsunabhängiger Gewerbeschau in Zelten, sehenswerter Landmaschinenausstellung mit Traktoren von 50 bis 390 Pferdestärken, Bodenbearbeitungsmaschinen, Gartengeräten sowie alternativen Heizsystemen, informativer Tourismusmesse mit Anbietern von Urlaubszielen in ganz Deutschland und im benachbarten Alpenland Österreich sowie einem florierenden Viehmarkt-Handel, bei dem Geschäfte noch per Handschlag besiegelt werden. Die Mixtur lockt immer wieder Marktfreunde aus einem Umkreis von mehr als hundert Kilometern nach Brockum. Die Besucher kommen aus dem gesamten Landkreis Diepholz, aus dem Oldenburgischen, dem Emsland und dem Raum Osnabrück sowie aus allen Teilen Ostwestfalens. Annähernd 50.000 sind es täglich, am Viehmarkt-Dienstag sogar noch weit mehr. Die ehrenamtliche Vorbereitung und Durchführung des großen Volksfestes liegt nach wie vor in den Händen des elfköpfigen Gemeinderates. An der Spitze des Marktausschusses steht in diesem Jahr erstmals der neue Bürgermeister Marco Lampe. Und der bestätigt, was auch schon seine Vorgänger gesagt haben: „Alle echten Brockumer gehen drei Mal täglich auf den Markt - morgens, mittags und abends sowieso.“ Nachdem das vierköpfige Organisationsteam, das für den Vergnügungsmarkt verantwortlich ist, die Markierung der gut 300 Plätze für Verkaufsstände und Fahrgeschäfte abgeschlossen hat, waren in den vergangenen Tagen Sebastian Lüsse und Thorsten Buschmann im Einsatz. Mit Unterstützung von Ex-Ratsmitglied Dieter Janza maßen sie auf dem Areal für die Landmaschinenschau die insgesamt mehr als 70 vergebenen Plätze aus und streuten sie mit Sägespänen ab. Daniel Kütenbrink und Dirk Fouquet kreiden die Stellflächen für die annähernd 90 Aussteller der Gewerbeschau an diesem Wochenende ab. Dann sollen die Zelte in einer Gesamtgröße von 3.500 Quadratmetern aufgebaut sein. Das gilt auch für das 750 Quadratmeter große Zelt für die Tourismusmesse. Knapp 40 Aussteller haben sich für das jüngste Standbein des Brockumer Großmarktes angemeldet. Auf dem Viehmarkt-Gelände sind in den vergangenen Tagen die zwischenzeitlich eingelagerten Anbinde-Einrichtungen für das Großvieh installiert worden. Der Auftrieb von Rindern, Kälbern, Eseln sowie Klein- und Großpferden beginnt am Dienstag, 30. Oktober, um 6 Uhr. Dann können auch die Käfige und Ställe mit Geflügel und anderen Tieren aufgebaut werden. „Wir erwarten auch in diesem Jahr 500 Kopf Großvieh“, blickt Sebastian Lüsse dem Viehmarkt optimistisch entgegen. Mit großen seuchenhygienischen Einschränkungen, die es in den vergangenen Jahren schon wiederholt gegeben hat, rechnet Lüsse diesmal nicht. „Das hat unser Gespräch in der vergangenen Woche beim Kreisveterinätamt ergeben“, teilt er mit.
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