Interview mit Oberst Philipp Wagner [PDF, 2.3 MB]

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Ausgabe 1/2015 (Januar/Februar) · EUR 6,00 (DE) · E-14205
eurowinds
PERFORMANCE
Wettbewerb für Auswahlorchester
PRAXIS
Ein bißchen Theorie tut gut
PORTRAIT
Sophie Dartigalongue • Nigel Clarke
Mit großem Länderteil
Bläsermusik in Europa
Deutschland EUR 6,00 · Österreich / Italien / Spanien / Benelux EUR 7,00 · Schweiz CHF 9,00
eurowinds.de
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J a nuar / Februar 2015
In halt
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Portrait
Standards
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Titelfoto
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Sophie Dartigalongue, Fagott
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Editorial
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NigelClarke
»Ich liebe es, eine musikalische Elster zu sein«
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Euro-News
Termineinternational
SophieDartigalongue
66
AndreasReifer
Was macht eigentlich ... ? WASBE
TermineProfessionals
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Titelerfolgreichverteidigt
Das Kreisblasorchester Ostallgäu gewinnt erneut beim 5. Wettbewerb für Auswahlorchester in Siegen
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Musizieren,dirigieren,
moderieren
Der 120 Seiten starke Seminarplaner
2015 der Musikakademie Kürnbach bietet musikalische und überfachliche
Aus- und Weiterbildung in allen Sparten
PhilippWagner
Konzert-HighlightsinKürze
Inserentenverzeichnis
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»Je kleiner die Armeen, desto wichtiger die Militärmusik«
TermineDeutschland
TermineAusbildung
Performance
Französischer Sound in heiligen
Berliner Hallen
Impressum
FotodesMonats
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Derzeitschlichtunschlagbar
Die Brass Band Treize Etoiles gewinnt
den 40. Schweizerischen Brass Band
Wettbewerb. Auch die Blasorchester szene profitiert von Montreux
SektionSchweiz
Das Seminar 2015 mit Philippe Bach ist dem Erlebnis »Klang« auf der Spur
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Länderteil
Musik
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Jupiter-Workshops(Teil27)
Ein bißchen Theorie tut jedem Musiker gut
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BrillanteBläserfassungen
Die neue CD der Belgischen Gidsen bietet überragende Transkriptionen von Arthur Prevost
36
Rezensionen
CD-Besprechungen
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bedürfen der schriftlichen Form.
Branche
Neuheiten und Neuvorstellungen auf dem Musikmarkt
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Hessen
Thüringen
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Bayern
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Österreich
Südtirol
Schweiz
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I n t e r vie w Philipp Wagner
Po r tra it
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Oberst Philipp Wagner (links und Mitte) ist der höchste Militärmusiker der Schweiz. Ausverkauftes Basel Tattoo (rechts) als Anregung für die Blasmusik?
»Je kleiner die Armeen,
desto wichtiger die Militärmusik«
Von Daniel Gramespacher n Interview mit Oberst Philipp Wagner zum Basel Tattoo, zum Boom und den
Grenzen des Erfolges von Militärmusikfestivals, zur Zukunft der Blasmusik und zu Armeen ohne Musik
ren Atmosphäre. Eine Rolle spielt wohl auch die Sehnsucht der Menschen,
wie beim Fußball oder einem Popkonzert Teil einer großen Gruppe zu sein.
Diese Gruppe scheint zu schrumpfen. 2013 war das Tattoo in Basel
nicht ausverkauft, 2014 waren einen Monat vor der Premiere noch
10.000 von 120.000 Tickets zu haben. Ist eine Sättigung erreicht?
Das kann schon sein. In der Schweiz gibt es mittlerweile eine ganze Reihe
von Tattoos, wenn auch nicht in der Größe und auf dem Niveau der Basler
Das Basel Tattoo entwickelte sich in kürzester Zeit unter den FreiluftVeranstaltung: etwa in Avenches, St. Gallen, Zürich, Luzern. Die Schweiz
tattoos zur weltweiten Nummer zwei nach Edinburgh. Warum funkwird aber nicht größer. Bei den Besuchern gibt es die völlig Begeisterten,
tioniert ein Tattoo in Basel so gut?
die jedes Jahr wiederkommen, aber auch jene,
Um einen Basler Slogan zu bemühen: Basel tickt
die das Tattoo einmal gesehen haben möchten.
einfach anders. Das sagen auch die MitwirkenDas begrenzt das Wachstum. Man muß aber
den. Produzent Erik Julliard ist ein Basler und gut
auch berücksichtigen, daß die Zahl der Vorsteln Aufgewachsen in Reigoldswil (Baselvernetzt. Daß er so viele freiwillige Helfer mobililungen und Kapazität der Arena gegenüber der
land), studierte Philipp Wagner in Basel
sieren kann, die fürs Tattoo sogar Urlaub nehmen,
Premiere 2006 deutlich vergrößert wurde. VielBlasorchesterdirektion und in Lausandürfte weltweit einzigartig sein. In Basel ist man
leicht werden wir im Jahr 2015 wieder weniger
ne Trompete. Seit 1995 arbeitete der
dabei und hilft – egal ob bei der Fasnacht, beim
Vorstellungen sehen.
49jährige als Musikinstruktor bei der
Fußballclub oder beim Tattoo. In punkto GastSchweizer Armee. Etliche Jahre war er
freundschaft ist Basel klar die Nummer eins unter
Die Schweizer Militärmusik, an deren Spitze
für die Ausbildung zuständig. Im Sepallen Tattoos. So gut betreut werden die MitwirSie stehen, wirkt regelmäßig mit einer Fortember 2012 wurde er zum Kommankenden sonst nirgends. Das Motto, von Beginn an
mation beim Tattoo in Basel mit. Welche Bedanten des Kompetenzzentrums Milizu klotzen, nicht zu kleckern, hat Julliard Recht
deutung hat der Auftritt für die Schweizer
tärmusik ernannt und damit Chef von
gegeben. Zudem integriert er stets InternationaMilitärmusik?
rund 2000 Menschen an den Standorles, teilweise sogar Exotisches, findet eine MiTattoos ganz allgemein sind eine super Gelegenten Aarau und Bern. In seiner Freizeit
schung zwischen Tradition und Innovation, bei
heit, sich mit seinem Können und seiner Innovadirigiert Wagner, verheirateter Vater eider alle auf ihre Kosten kommen. Und das funktion zu präsentieren. Sie sind beste Werbung,
ner Tochter, der in Liestal (Baselland)
tioniert in der weltoffenen Stadt Basel sehr gut.
nicht nur für die Militärmusik, sondern für die
wohnt, die Stadtmusik Basel. In Anerganze Armee und das Land. Die ausländischen
kennung seines Einsatzes für das BlasTattoos liegen national wie international ofKapellen, meist Berufsorchester, staunen oft, daß
musikwesen erhielt er 2012 den Stefensichtlich im Trend. Was ist das Geheimnis?
es den Schweizer Milizorchestern mit wenigen
phan-Jaeggi-Preis. Er war 1987 MitbeTattoos boomen tatsächlich. Wenn viele Akteure
Proben gelingt, so gute Resultate zu liefern. Ein
gründer und bis zur Auflösung 2004
zur gleichen Zeit das Gleiche tun, fasziniert das
Heimspiel in Basel ist für die Schweizer Soldaten
Co-Leiter des Blasorchesters der Regiimmer. Das sieht man auch bei den großen Turnein besonderer Ansporn. Und so bin ich auch
on Basel (bobl).
z
festen. Ein Tattoo lebt von der Kombination aus
dieses Jahr enorm stolz auf die Leistung unseres
Musik, Bewegung, Effekten und einer besondeMilitärorchesters.
››› PhilippWagner
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eurowinds · Januar/Februar 2015
Fotos: Kompetenzzentrum Militärmusik, Charles Abarr, Patrick Straub/Basel Tattoo, Daniel Gramespacher
PhilippWagnerbefaßtsichvonBerufswegenmitBlasmusikinUniform.
SeitgutzweiJahrenistder49jährigenunKommandantdesSchweizer
KompetenzzentrumsMilitärmusik.AlsobersterMusikerderSchweizer
ArmeewarerEhrengastbeiderPremieredes9.BaselTattoo(sieheeurowinds5/2014,S.73).WirsprachenmitihmüberErfolgsgeheimnisse
undGrenzenvonTattoos,dieZukunftderBlasmusikundArmeenohne
Militärmusik.
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Po r tra it
Philipp Wagner: »Wie alle Vereine müssen sich auch die Blasmusiker Gedanken über ihre Zukunft machen. Sie befinden sich auf einer Gratwanderung, das
Traditionelle mitzunehmen und Erwartungen zu erfüllen, zugleich aber mit der Zeit zu gehen, um Nachwuchs zu finden und für Neues offen zu sein.«
Ist das Basel Tattoo ein Vorbild für die Blasmusikszene insgesamt?
Wie alle Vereine müssen sich auch die Blasmusiker Gedanken über ihre
Zukunft machen. Es ist eine Gratwanderung, das Traditionelle mitzunehmen und Erwartungen zu erfüllen, zugleich aber mit der Zeit zu gehen,
um Nachwuchs zu finden und für Neues offen zu sein. In Sachen Show
und Unterhaltung ist das beim Tattoo häufig in guter Kombination zu
sehen. Im konzertanten Bereich gibt es Vergleichbares mit einer solchen
Breitenwirkung nicht. Der Erfolg der Tattoos strahlt aber auch dorthin
aus. In der Schweiz ist zu sehen, daß die Marschmusik, angestoßen vom
Militär, auch im Zivilen wieder eine höhere Bedeutung bekommt. Die
Unterhaltungsmusik ist an eidgenössischen und kantonalen Musikfesten bereits mit eigenen Sparten vertreten. Hier gilt es herauszufinden,
wie viel es verträgt.
Was würde der Schweiz, oder ganz allgemein gesprochen, was
würde einer Armee ohne die Militärmusik fehlen?
Kürzlich war ich in Helsinki bei einem Treffen von Militärmusikchefs aus
15 Nationen. Dabei zeigte sich, daß sich in einigen Ländern die Erkenntnis durchsetzt, daß die Militärmusik ein wichtiges PR-Mittel ist. Uns Militärmusikern ist schon lange bewußt, daß wir die Schweizer Armee repräsentieren. Mittlerweile wird das auch in der Führung bis hinauf zum
Bundesrat so gesehen. Die Militärmusik und die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse gelten als Aushängeschilder. Je kleiner die Armeen werden und je mehr damit die Nähe zur Bevölkerung – selbst in einer Milizarmee wie der Schweiz – verlorengeht, desto wichtiger wird die Militärmusik, neben dem Zeremoniellen, als Bindeglied. Daher bin ich überzeugt, daß die Militärmusik an Bedeutung gewinnt.
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