die kleine

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Januar / Februar 2015
Das „Haus am Rammert“ wurde 2003 als Mehrgenerationenhaus gebaut, in dem auch Familien mit Kindern wohnen.
die kleine
Luftbild: Grohe
Gute Noten für die Pflege
Das „ Haus am Rammert“ in Rottenburg ist mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet
Das „Haus am Rammert“
hält nicht nur der regelmäßigen Kontrolle des
Medizinischen Dienstes
der Krankenkassen
stand. Die Einrichtung
der Hospitalstiftung Rottenburg stellt sich auch
den kritischen Fragen eines renommierten Prüfinstituts.
„Heute Abend gehe ich in
den Stanis“, erklärt Hilde
Stehle, während sie mit
flinken Fingern an einem
Socken strickt. „Mit dem
mache ich regelmäßig
kleine Spaziergänge an
der frischen Luft“, sagt
die 89-jährige Rottenburgerin und zeigt auf ihren Rollator. Ihr 15 Quad-
ratmeter großes Zimmer
im „Haus am Rammert“,
in dem sie seit dreieinhalb Jahren wohnt, hat
sich Hilde Stehle gemütlich eingerichtet. Mit Bett,
Schrank und Fernseher.
Auf einem Regal hat sie
ihre kleine Sammlung
von Holzpuppen aufgestellt. Die Nasszelle mit
Bad und Toilette, die sie
sich mit ihrer Nachbarin
teilt, liegt außerhalb des
Zimmers.
Backen und spielen
Insgesamt gibt es im
„Haus am Rammert“ 38
solcher
Einzelzimmer.
Ehepaare sind in drei
Doppelzimmern mit eigener Nasszelle unterge-
bracht. Ein großzügiger
Gemeinschaftsraum verbindet die beiden Wohnbereiche im Erdgeschoss
mit ihren 41 Pflegeplätzen. Hier werden die
Mahlzeiten aus der Zentralküche der Hospitalstiftung in der Rottenburger
Königstraße eingenommen. In den beiden Therapieräumen wird zusammen mit ehrenamtlich
Engagierten
gebacken,
gemalt, gespielt oder vorgelesen.
Das Gebäude mit seiner
modernen und ansprechenden Architektur wurde 2003 in der Schadenweilerstraße als Mehrgenerationenhaus gebaut,
in das auch 19 Betreute
Seniorenwohnungen integriert sind. Außerdem
leben im zweiten Obergeschoss hauptsächlich Familien mit Kindern in Eigentums- und Mietwohnungen.
Befragung der Bewohner
Das gesamte Team des
Heims begrüßt den Besucher im Eingangsbereich
freundlich lächelnd auf
Porträtfotos. Mit diesem
Organigramm erfüllt das
Pflegeheim eines der
mehr als 400 Kriterien,
deren Einhaltung das „Institut für Qualitätskennzeichnung von sozialen
Dienstleistungen“ (IQD)
für die Vergabe des Qualitätssiegels für Pflegehei-
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Januar / Februar 2015
me fordert. Das Prüfverfahren, bei dem sowohl
die Mitarbeiter(innen) als
auch die Bewohner(innen) bzw. ihre Angehörigen mit anonymisierten
Bewertungsbögen
zur
Hygiene oder zur Zufriedenheit mit dem Fortbildungsangebot
befragt
werden, erfasst die Qualifikation des Personals
und die Qualität der Zimmer. Dabei wird etwa
auch gefragt, ob den
Bewohnern ein Internetzugang zur Verfügung
gestellt wird und ob
sie bei der Gestaltung des
Speiseplans
mitwirken
können.
Therapie mit Musik
An der Entwicklung dieses Siegel, das dem „Haus
am Rammert“ im Herbst
bereits zum wiederholten
Mal verliehen wurde, waren Pflegeexperten und
Vertreter des Verbraucherschutzes
beteiligt.
Auch die Paul-LemppStiftung, die sich als Brücke zwischen Forschung
und Praxis auf dem Gebiet der Altenhilfe versteht, hat an dem Siegel
mitgewirkt. Zudem sind
die Ergebnisse der Untersuchung „Was bedeutet
menschwürdige Pflege?“
eingeflossen, die vom Institut für Demoskopie Al-
Entlastung für
Angehörige
Die Betreuungsgruppe der
Rottenburger Hospitalstiftung entlastet pflegende
Angehörige. Infos unter
Telefon (0 74 72) 9876-0
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rinnen unterstützt. „Bei
Bedarf leihen wir zusätzliches Personal von Fremdfirmen aus“, erklärt Hannelore Schick.
„Bei unseren Zeitungsrunden wird engagiert
über Politik oder Sport
diskutiert“, freut sich Monika Langer. Sie ist eine
von drei Betreuungsassistent(innen), die mit den
Bewohnern gymnastische
Übungen zur Sturzprophylaxe machen oder einen Ausflug in die Wilhelma unternehmen.
Hilde Stehle, die seit dreieinhalb Jahren im „Haus am Rammert“
wohnt, freut sich über den Besuch der Sozialdienst-Mitarbeiterin
Sybille Sautter (links) und der Pflegedienstleiterin Hannelore Schick
(rechts).
Bild: Zibulla
lensbach
durchgeführt
wurde.
Die IQD-Prüfung fragt
auch nach einer Konzeption zur Betreuung und
Pflege von demenziell erkrankten
Bewohnern.
„Rund 60 Prozent unserer
Bewohner leiden an Demenz oder Alzheimer“,
berichtet
Hannelore
Schick. „Für sie gibt es
besondere Angebote wie
das Konzentrations- und
Gedächtnistraining sowie
eine Therapie mit Entspannungsmusik“, betont
die Pflegedienstleiterin.
Eine Tages-Nacht Um-
kehr sowie Weglauftendenzen bei dementiell erkrankten Bewohnern fordern zusätzliche Aufmerksamkeit und Aufsicht, die in die Tagesstruktur mit eingebaut
werden müssen, erzählt
Mira Schilling. Doch aufgrund verschiedener Zusatzausbildungen
fühlt
sich die gelernte Altenpflegerin auf die Herausforderungen ihres anspruchsvollen Berufs gut
vorbereitet. Zudem werden die 14 Fachkräfte
nicht nur von acht Pflegehelfern und drei Schüle-
Männer als Tanzpartner
„Mindestens einmal im
Monat basteln oder malen unsere Bewohner mit
Vorschülern aus dem Kindergarten Pliksburg“, erzählt
Sybille
Sautter.
„Auch die Mädchen und
Jungen des gegenüberliegenden
Kindergartens
Dätzweg besuchen uns
regelmäßig“, freut sich
die Mitarbeiterin des Sozialdienstes.
Die Fototafeln, die neben
den Gemälden von Arne
Rutzki die Wände in den
Fluren zieren, erinnern
an die vielen Feste, die im
„Haus am Rammert“ gefeiert werden. Dank des
hohen Männeranteils in
dem Heim findet dabei
auch jede Frau ihren
Tanzpartner. Stefan Zibulla