Salon Philosophique – gabarage upcycling design

Salon Philosophique – gabarage upcycling design,
Schleifmühlgasse 6, 1040 Wien
Eine Veranstaltungsreihe des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit
der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien u. der Stiftung des Anton Proksch Instituts
Ziel des 2008 gegründeten SALON PHILOSOPHIQUE ist, durch Vortrags- und
Diskussionsveranstaltungen einen medizinisch-philosophischen Diskurs zu etablieren und die
Zusammenhänge von Heil- und Lebenskunst zu thematisieren. Unser Forum „ohne
Schwellenangst“, welches für alle Interessierten offen ist, bietet die Gelegenheit, höchst
lebhafte intellektuelle Debatten in einer ästhetisch erfüllten Salonatmosphäre zu genießen.
Martin Poltrum – 8. März 2017, 19.00 Uhr
Verliebte, komische, böse, wahnsinnige und wunderbare Therapeuten im Spielfilm
Bereits kurz nach der Etablierung des Kinos tauchten die ersten Psychotherapeuten auf der Leinwand auf. Das
Bild des Psychologen und viele Schlüsselbegriffe der Psychoanalyse wurden so durch Hollywood populär
gemacht. Schätzungen zufolge gibt es mittlerweile weit über tausend Spielfilme zum Thema. Wer das
wandelbare Image der Psychiatrie und die gesellschaftliche Wahrnehmung psychisch Kranker verstehen möchte,
kommt nicht umhin, sich mit Film und TV-Serie zu beschäftigen. Ohne die massenmediale Verbreitung durch
den Film hätten die Psycho-Disziplinen im 20. und 21. Jahrhundert nicht ihre so große Interpretationsmacht und
Geltung erlangt. Neben dem guten Heiler (Dr. Wonderful), dem bösen Psychiater (Dr. Evil), dem schrulligen
und komischen Schrink (Dr. Dippy) oder dem lüsternen Therapeutensubjekt, das seine Patienten in amouröse
Affären verstrickt (Dr. Horny), finden sich sehr viele weitere Psychotherapeuten-Typen und unzählige Patienten
mit Störungen aller Art. Im Vortag werden neben der Darstellung der grundlegenden Erkenntnisse zum Thema
sehr viele Filmszenen gezeigt.
Michael Musalek – 19. April 2017, 19.00 Uhr
Et Incarnatus Est – Zur Überwindung des Körper-Seele-Problems
Wenn wir unser Gehirn auf eine datenprozessierende Maschine übertragen (downloaden) würden, „könnte unser
Denken vollständig von jeder Spur unseres ursprünglichen Körpers befreit werden. Der so entstehende
körperlose Geist wäre … etwas Wunderbares im Hinblick auf Klarheit seiner Gedanken und Tiefe seiner
Einsicht“ behauptet Hans Moravec in seinem 1993 erschienenen Essay „Geist ohne Körper – Visionen von der
reinen Intelligenz“. Die Loslösung des Körpers vom reinen Denken, die Überwindung des Körpers, der als Ort
tierischer Affektrelikte und damit als Defektbereich des Menschen schlechthin entlarvt wird durch den Logos,
der als das Göttliche verherrlicht wird, gilt vielen heute noch immer als hehres Ziel. Am Anfang war das Wort
(der Logos). Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott ... – so auch der Beginn des
Johannesevangeliums. All jenen die aber über diese ersten Zeilen hinauskommen, wird wenig später vor Augen
geführt was Menschwerdung heißt. „Und das Wort ist Fleisch geworden – et incarnatus est“. Menschwerdung ist
Fleischwerdung. Diese „Fleischwerdung“ wird damit auch zum Auftrag für uns alle: als Menschen, die wir nicht
nur so sind wie wir sind, sondern vor allem immer auch so wie wir werden könnten, ist es unsere zentrale
Aufgabe unser Leib-sein mit Hilfe unseres Geistes weiterzuentwickeln und zu kultivieren, anstatt es durch den
Logos zu unterdrücken oder gar zu ersetzen, so dass wir zu einem ganzen Menschen werden und mit Recht
sagen können: „et incarnatus est“.