20 DREI GÄNGE Der Sonntag · 26. Februar 2017 Menü aus Müll Das Projekt WASTED BASEL setzt ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung – Nächste Veranstaltung am 4. März Die Auslagen der Supermärkte sind prall gefüllt, die Portionen mehr als gut bemessen. Doch das Überangebot hat auch eine Schattenseite: Rund 50 Prozent der Lebensmittel landen im Müll, unter anderem weil sie nicht der Norm entsprechen. Damit wollen sich zwei Gastronomen in Basel nicht abfinden. JULIA JACOB Matteo Leoni ist Koch aus Leidenschaft. Der Mittdreißiger aus Mailand spricht mit Händen, Augen und dem Mund, wenn er seine Menüs vorstellt: Bauch vom Lamm mit Zwiebelkonfitüre, Limettenparfait und OkaraUrdinkel-Knödel. Leoni hat jahrelang in der gehobenen Gastronomie gearbeitet, wo Perfektion nicht nur bei der Zubereitung sondern auch bei der Präsentation der Speisen eine wichtige Rolle spielt. Besonders ans Herz gewachsen sind dem Wahl-Basler aber ausgerechnet jene Lebensmittel, die dem Idealbild nicht so sehr entsprechen: Möhrchen mit zwei Beinen, knubbelige Tomaten und kleingewachsener Sellerie. Leider, so sagt Leoni, gelangt Obst und Gemüse das nicht der Norm entspricht, meist gar nicht erst in den Handel, sondern wandert vom Feld direkt in den Müll. Damit will sich Leoni nicht abfinden. Gemeinsam mit Koch- Rund 50 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll. Matteo Leoni (links) und Lukas Scherler wollen das ändern. Die beiden sind in der Sternegastronomie zu Hause – diesen Anspruch wollen die beiden Köche auch bei ihrem Projekt mit weggeworfenen LeFOTOS: ZVG/FOTOLIA/HIGHWAYSTARZ bensmitteln verteidigen. Kollege Lukas Scherler hat er das Projekt Wasted Basel ins Leben gerufen. Die beiden Gastronomen bringen auf den Tisch, was eigentlich für den Müll bestimmt ist – und haben damit Erfolg. Die Koch-Events sind gut besucht. Für 60 Franken gibt es fünf Gänge, die nicht nur dem Gaumen Freude bereiten. Ihren Anspruch halten Leoni und Scherler hoch, doch es geht ihnen um mehr, als nur darum, ihren Gästen ein gastronomisches Erlebnis zu bereiten. „Das Thema Lebensmittelverschwendung geht uns alle an“, sagt Leoni. In seiner sonst eher sanften Stimme schwingt Empörung mit. Wasted Basel versteht er als Mission, die darauf abzielt, das Bewusstsein für den Umgang mit Nahrungsmitteln zu schärfen. „Nur weil die Läden bestimmte Lebensmittel nicht mehr verkaufen dürfen, heißt das doch nicht, dass sie nicht mehr bedenkenlos konsumiert werden können.“ Die Realität sieht anders aus. Rückt das Mindesthaltbarkeitsdatum näher, werden Lebensmittel umgehend aus dem Sortiment der Supermärkte entfernt und landen im Müll. So will es der Gesetzgeber. Gleiches gilt für Frischeprodukte mit kleinen Rissen, Dellen oder unüblichem Wuchs. Für Leoni ist das nur schwer nachzuvollziehen. „In so einem kleinen Sellerie steckt doch viel mehr Geschmack.“ Laut dem Schweizer Bundesamt für Umwelt werden rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Nahrungsmitteln weggeworfen: 50 Prozent in der Landwirtschaft oder in der Lebensmittelindustrie, weitere 45 Prozent kommen aus privaten Haushalten und fünf Prozent aus dem Hotellerie- und Gastgewerbe. Auch an der Fleischtheke sieht Leoni die Vielfalt schwin- den. Im Basler Quartiertreff Lola, wo Wasted Basel einmal im Monat auftischt, gibt es deshalb auch Teile vom Tier, die in der Gastronomie sonst eher selten Verwendung finden, wie knusprig konfierte Schweineöhrchen oder geschmorte Schweinebacken. Zu allen tierischen Gerichten bieten Leoni und Scherler stets auch eine vegetarische und eine vegane Variante an. Und weil sich das Thema Lebensmittelverschwendung nicht nur an der Menge der weggeworfenen Nahrungsmittel festmachen lässt, wird jedes Mal ein neuer Aspekt in den Mittelpunkt gerückt. Wenn Leonie und Scherler am 4. März wieder am Herd stehen, um aus Wegwerfware zeitgenössische europäische Küche zu zaubern, widmen sie sich „the good, the bad and the ugly“ – dem Gemüse mit Schönheitsfehlern. > THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY: Das nächste Event von Wasted Basel findet am Samstag, 4. März, im Quartiertreffpunkt Lola, Lothringerstrasse 63, in Basel statt. Das Fünf-Gang-Menu mit zeitgenössischer europäischer Küche kostet 60 Schweizer Franken. Es wird auch eine vegetarische oder vegane Variante angeboten. Eine Anmeldung unter E-Mail [email protected]. ist erforderlich. Das Formular gibt es auch auf www.wastedbasel.ch GESCHIRRSPÜLER GRATIS! BEIM KAUF EINER KÜCHE IM WERT AB 6.000,-€ SCHENKEN WIR IHNEN EINEN HOCHWERTIGEN MIELE GESCHIRRSPÜLER! (Modell Miele G4263Vi Active) Andreas C. Studer für Küchen DICK. G TI ÜL G N M O ZU 17 TI S 3. K BI .0 A 25 Küchen Dick · Möbel Dick GmbH Alte Straße 87 · D-79576 Weil Telefon +49 7621 42523-0 am Rhein www.kuechen-dick.de Wir haben für Sie geöffnet: Mo. - Fr. 9.30 - 19.00 Uhr und Sa. 9-17 Uhr *Abbildung kann abweichen! (Beispielabbildung)
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