Abstract Prof. A. Freund

31.03.2017
“Midlife Crisis”: Mythos und Realität
Prof. Dr. med. Alexandra Freund, Uni Zürich
Die “Midlife Crisis” ist sicher eines der weitverbreitetsten populär-wissenschaftlichen,
psychologischen Konzepte der Erwachsenenentwicklung. Die Vorstellung der “Midlife
Crisis” ist, dass Männer im mittleren Erwachsenenalter eine Sinnkrise erleben, in der
sie in Frage stellen, was sie in ihrem bisherigen Leben erreicht haben, was sie noch
erreichen können, in der sie mit den Zeichen des eigenen Alterns und der
Begrenztheit ihrer verbleibenden Lebenszeit hadern. Das Konzept wird inzwischen
auch häufig auf Frauen angewendet, obwohl für diese eher das Klischee des “Empty
Nest” bemüht wird, nachdem Frauen eine Krise erleben, wenn die Kinder das
Elternhaus verlassen. Eine systematische Sichtung der empirischen Studien zur
Entwicklung des Wohlbefindens im Verlauf des Erwachsenenalters sprechen jedoch
gegen das Vorhandensein einer normativen oder auch nur weit verbreiteten Krise im
mittleren Erwachsenenalter. In diesem Vortrag wird das Konzept der Krise im
mittleren Erwachsenenalter sowohl theoretisch als auch empirisch genauer
beleuchtet.