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blick
Nummer 3, 3. März 2017
Wo der Winter
Drin in den Bergen, da ist er
wohl noch etliche Wochen daheim, der Winter. Doch wir
müssen gar nicht hoch hinauf, wenn wir ihm zuschauen
wollen, wie er verschwindet.
Wir waren am Traunfall –
der ist durch das Schmelzwasser grad besonders schön.
Das meiste Wasser, das hier
über den zweihundert Meter
breiten Fall tost, hat einen weiten
Weg hinter sich. An die hundert
Kilometer sind es aus dem Ausseer Land bis an den Traunfall.
Und wenn in Roitham und Laakirchen, in Ohlsdorf und in Desselbrunn auch derselbe Föhn
weht wie droben im Toten Gebirge – das Schneewasser kann er
kaum erwärmen.
ben – dunkles Grün und Blau
vom Wasser, selbst das Grau und
Braun der Konglomeratwände
hat nichts Eintöniges.
Die Traun schneidet sich hier
durch eine der engsten Stellen ihres Laufes. Kaum zwanzig Meter
breit ist das Tal. Und unterhalb
des Traunfalles ist es so gut wie
unverbaut. Fast so was wie UrNatur.
Das Wasser bringt
die Bergblumen
Hier wächst alles das, was die
Traun auf ihrer Reise aus den
Bergen mitgebracht hat - Felsenbirne und Zwergmispel, Heidekraut und Blaugras. Und ein paar
Meter weiter, auf den Hängen
zur Traun, an denen es nicht gar
so steil ist, wächst Buchenwald –
mit vielen wärmeliebenden Arten. Wir sind eben doch nicht
drin im toten Gebirge, sondern
auf vierhundert Metern Seehöhe.
Der wilde Fall – bei der Schneeschmelze hat er viel von
seiner ursprünglichen Wucht.
Da drunten zieht
kalter Dunst
Wir merken das, wenn wir hinunter steigen in die Schlucht der
Traun. Feucht ists da unten und
jetzt im Frühjahr oft vier, fünf
Grad kälter als oben. Gleich unterm Fall füllt weiße Gischt das
enge Tal. Nach ein paar dutzend
Metern verzieht sich der Dunst
wieder. Und es leuchten die Far-
Wo heut das Wasser unterirdisch zum Kraftwerk fließt,
war der schiffbare Kanal, der den Traunfall umfahren hat.
Der obere Teil des Traunfalles – diesem Teil können die
Schiffe seit siebenhundert Jahren ausweichen.
Die Schiffleute sind diesem engen Abschnitt der Traun schon
vor siebenhundert Jahren ausgewichen. Sie haben ihre Flöße in
einem künstlichen Kanal am Fall
vorbei geleitet und langsam wie-