Elektro Valley Sachsen - 10 Punkte Maßnahmenplan Die Politik ist sich (ausnahmsweise) mal einig: Für eine umweltgerechtere Mobilität mit weniger Lärm, Feinstaub und CO2-Emissionen brauchen wir eine Stärkung der Elektromobilität. Wir in Leipzig und in Sachsen haben mit gleich drei großen Automobilherstellern, die alle auch im Bereich der Elektromobilität aktiv sind, sowie mit einer hervorragenden Zulieferindustrie und Forschungslandschaft die richtigen Voraussetzungen, um die Chancen dieser Entwicklung für unsere Stadt und unsere Region zu nutzen. Zur Verbreitung und Weiterentwicklung der Elektromobilität in Leipzig und Sachsen schlage ich die folgenden Maßnahmen vor, für deren konkrete Umsetzung ich mich einsetzen werde: 1. Aufbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur Beteiligung an länderübergreifenden Verbundprojekten wie der Initiative Metropolregion Mitteldeutschland, die das Bundesförderprogramm zum strukturierten Aufbau der Ladeinfrastruktur nutzen will. Grundlage hierfür sind Konzepte mit den richtigen Standorten für die Ladeinfrastruktur in den Kommunen. Ein gemeinsamer Bewerbungsprozess von Leipzig, Dresden und anderen Kommunen in Sachsen schafft größere Sichtbarkeit, bessere Einkaufsbedingungen und ist wichtig für kompatible Abrechnungssysteme. 1 2. Forschungsinstitut Elektromobilität und Batterieforschung Ein eigenes Forschungsinstitut soll gegründet werden, das sich mit Fragen der Nutzung der Elektromobilität und Batterieforschung beschäftigt, sowie die Entwicklungen in anderen Bereichen der Antriebstechnik wie z.B. der Wasserstoffbrennzelle beobachtet und bewertet. Ein solches Institut wäre eine zukunftsorientierte Ergänzung der hervorragenden Wissenschaftsstruktur in Sachsen. 3. Gemeinsame Beschaffung von Elektrofahrzeugen Eine Koordination der Kommunen und Regierungseinrichtungen in Sachsen führt über größere Stückzahlen auch zu besseren Einkaufsbedingungen. Damit kann die Ausweitung der Flotte von Elektroautos beschleunigt werden und alternative Mobilitätskonzepte wie Elektrofahrräder oder Elektrobusse, die Straßenbahnoberleitungen nutzen, realisiert werden. 4. Bevorzugte Einfahr- und Parkräume Das neue Elektromobilitätsgesetz bietet viele Möglichkeiten, die es gilt auch zu nutzen. Besondere Genehmigungen für den Zugang zu Busspuren und für das Parken in der Innenstadt für Logistikunternehmen, Handwerker und Privatpersonen mit Elektroautos geben Anreize für den zügigen Ausbau von Elektromobilität. 5. Ganzheitliche Mobilitätskonzepte Integration und Verknüpfung von Elektrofahrzeugen in ganzheitliche Mobilitätskonzepte. In der Produktion von Autos schaffen wir immer mehr Individualität. Beim öffentlichen Transport sind wir in unserem Denken aber noch zu sehr in den festen Fahrplänen des öffentlichen Nahverkehrs verankert. Wir müssen auch hier Lösungen entwickeln, die den Menschen mehr Flexibilität anzubieten. Dass dies möglich ist, zeigen z.B. erste Konzepte bei Kleinbussen mit 9 Passagieren. Ganzheitliches Denken umfasst aber auch die Entwicklung und den Aufbau einer intelligenten Vernetzung von Stromverbrauchern mit beweglichen Batteriespeichern. 6. Förderung von Elektrotaxis Taxiunternehmen, die Elektroautos nutzen wollen, sollten besonders gefördert werden. Bereits umgesetzte Konzepte müssen dabei einbezogen werden, z.B. die Erfahrungen mit dem Taxi Center Ostbahnhof München. 7. Bewerbung um eine „Drive Now Elektro“ Region Leipzig In Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Herstellern von Elektroautos und unter Einbeziehung von Erfahrungen bestehender Anbieter (z.B. teilAuto) sollten wir ein offensives Carsharing-Programm initiieren. Auch durch diese Maßnahme machen wir 2 die Elektromobilität für viele Menschen persönlich erfahrbarer und entlasten die Verkehrsinfrastruktur in der schnell wachsenden Stadt. Die Erfahrungen dieser Initiative können wir dann gemeinsam mit anderen Kommunen in Sachsen, wie z.B. Dresden, zusammenbringen und weiterdenken. 8. Offensive Kommunikation des Modellregionencharakters Die besondere Förderung der Elektromobilität, die ich in Anlehnung an das Kalifornische Silicon Valley als „Elektro-Valley“ bezeichne, ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal - und kann und sollte im Rahmen des Stadtmarketings stärker als solches kommuniziert werden. 9. Erarbeitung von gezielten Qualifizierungsprogrammen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem aus Zuliefererunternehmen, die sich bisher allein auf Verbrennungsmotoren konzentriert haben, sollen gezielte Angebote für Qualifizierungen erhalten. Und Unternehmen sollen dabei unterstützt werden, solche Qualifizierungsangebote zu entwickeln und/ oder zu nutzen. So können wir Arbeitsplätze erhalten und die bewährten Mitarbeiter und damit die Unternehmen bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen unterstützen. 10. Runder Tisch Ich setze mich ein für einen breiten und offenen Erfahrungsaustausch über Branchen, Regionen und Verantwortungsbereiche hinweg. Alle, die sich in Sachsen mit der Entwicklung und Umsetzung von Elektrofahrzeugen und Mobilitätskonzepten beschäftigen, sollen sich regelmäßig austauschen. Das Ziel muss die der Entwicklung gemeinsamer Projekte sein und den Raum zu schaffen für einen offenen und breiten Erfahrungsaustausch. Leipzig, März 2017 Dr. Jens Katzek, SPD-Direktkandidat Bundestags-Wahlkreis 153 Leipzig-Süd 3
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