Jobprogramme für Tunesien sind Augenwischerei: Fraktion DIE

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Jobprogramme für Tunesien sind
Augenwischerei
Pressemitteilung von Heike Hänsel, 03. März 2017
„Wie in Ägypten geht es der Bundeskanzlerin auch bei ihrem Besuch in Tunesien nicht um
gleichberechtigte entwicklungsförderliche Zusammenarbeit, sondern um Abschottung vor
Flüchtlingen“, erklärt Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE
im Bundestag, anlässlich des Besuchs von Kanzlerin Angela Merkel in Tunesien. Hänsel
weiter:
„Entwicklungspolitische Ansätze wie ein Beratungszentrum und Jobprogramme für Rückkehrer nach
Tunesien stehen im Widerspruch zur neoliberalen Handelspolitik der EU, die den Menschen in den
Maghreb-Staaten beständig die Grundlage für Wohlstand und Entwicklung entzieht.
Organisationen der Zivilgesellschaft in Tunesien haben die sogenannte Europäische
Nachbarschaftspolitik und die damit einhergehende ‚Privilegierte Partnerschaft‘ immer wieder
kritisiert, weil Perspektiven für eine wirtschaftliche Entwicklung des Landes fehlen. Derweil gehen
die Preise für Grundnahrungsmittel in Tunesien massiv in die Höhe: Fisch, Fleisch und Gemüse sind
in wenigen Wochen um bis zu 15 Prozent teurer geworden und der Internationale Währungsfonds
(IWF) drängt auf weitere Deregulierung. Genau dieser neoliberale Kahlschlag hat in Tunesien aber
Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst, in der Textilindustrie etc. vernichtet und ist damit
Fluchtursache Nummer eins.
‚Jobvermittlung‘ für junge Tunesierinnen und Tunesier, wie nun vom Entwicklungsministerium
angekündigt, sind bei knapp 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in manchen ländlichen Gebieten
reine Augenwischerei, denn wo es keine Jobs gibt, können auch keine vermittelt werden. Deshalb
braucht die Europäische Nachbarschaftspolitik eine grundlegende Neuausrichtung, die auf
gerechten Handel, Zusammenarbeit im Bereich der regenerativen Energien und den Aufbau eigener
industrieller Fertigung in Tunesien setzt, statt auf aggressive Marktöffnung und Migrationsabwehr.“
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