Bezirk Hinwil l 3 ZO/AvU Mittwoch, 22. Februar 2017 Die Feuerbrunst kurz vor Schluss BÄRETSWIL Der Brand in der Liegenschaft der Gutta Werke kam zwei Tage bevor die Firma ihre Installationen demontiert gehabt hätte. Die Mitarbeiter sind am Boden zerstört. Die Gutta Werke in Adetswil machen ihren Standort im Oberland dicht. Das ist bekannt. Die Werke haben eine deutsche Firma beauftragt, die Installationen zur Werkstoffherstellung zu demontieren. Seit drei Wochen arbeitet die Equipe daran, möglichst rasch den endgültigen Schlussstrich unter die jahrzehntelange Gutta-Geschichte in Bäretswil zu ziehen. Morgen Donnerstag wollen die fünf Personen ihre Köfferchen packen und verrichteter Dinge in die Heimat zurückkehren. Doch dann geschieht am Dienstagnachmittag etwas Unvorhersehbares. Eine Mitarbeiterin, sie will nicht namentlich genannt werden, beschreibt es als Rauch, der aus einem Rohr qualmt. «Eine Wolle darin begann zu brennen.» Zwei andere Mitarbeiter packen Feuerlöscher und wollen die Sache unter Kontrolle bringen. Das klappt aber nicht. Die Feuerwehr wird alarmiert. Aufs Dach geflüchtet Das ist gegen 14.30 Uhr. Die Feuerwehr kommt und sieht Rauch aus dem Dach steigen. Zwei Personen haben sich auf dem angebauten Wellblechbau in Sicherheit gebracht. Sie sitzen dort fest. Ein Tross der Feuerwehr bringt die beiden auf den Boden, während eine weitere Gruppe ins Haus stürmt, um den Brandherd zu finden. So erzählt es Andreas Schnyder, Kommandant der Feuerwehr Bäretswil. Sämtliche Papiere der Arbeiter liegen irgendwo in diesem Haus, das lichterloh brennt. In der Gefahrenzone steht ihr Camper, der ihr Wohnsitz auf Zeit in der Schweiz ist und den sie nicht wegfahren kann, weil der Gatte mit dem Schlüssel auf dem Polizeiposten sitzt. «Was soll ich nur tun?», fragt sie. Ein Polizist beschwichtigt: «Wir kümmern uns drum.» Feuer unter dem Dach: Die Gutta Werke befanden sich gerade in Demontage, als der Brand ausbrach. Doch das Unterfangen muss abgebrochen werden. «Der Rauch wurde gelb.» Gelb bedeutet Gefahr. Der Rauch wird zu Feuer. «Wir mussten also alle sofort aus dem Haus pfeifen. Die Sicherheit geht vor», so Schnyder. Selber löschen? Die Mitarbeiterin beschreibt die Sache etwas anders. Sie sagt, es dauere lange, 20, 30 Minuten, bis die Feuerwehr den Schlauch auspacke und Wasser aufs Feuer spritze. «Wären wir nicht aus dem Haus geschickt worden, hätten wir den Brand selber ANZEIGE … und immer noch die 1. Adresse für chinesische Medizin in Uster Praxis Uster Zürichstrasse 12 8610 Uster 044 999 18 18 www.tcmswiss.ch Christian Merz löschen können», glaubt sie. Schnyder schüttelt den Kopf ob der Aussage, will sie aber nicht weiter kommentieren. Der Mann der Mitarbeiterin, der Chef der Demontagefirma, verhält sich offenbar renitent und muss von der Polizei abgeführt werden. Auch mit der Mitarbeiterin hat die Polizei alle Hände voll zu tun. «Ich bin am Boden zerstört», sagt sie. «Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl. Wir hätten diesen Auftrag nicht annehmen sollen. Wir gehören nach Deutschland. Schluss und Punkt. Nie mehr ins Ausland.» Cars evakuiert Im Wellblechbau müsste eine Reihe von weiteren Fahrzeugen des kürzlich zugezogenen Heusser-Car-Unternehmens stehen. Doch es ist leer. «Wir haben die Fahrzeuge sehr rasch evakuiert», sagt Schnyder. Die Feuerwehr arbeitet schnell, bringt den Grossbrand in zwei Stunden unter Kontrolle. Sie hat Hilfe aus Wetzikon, Hinwil und Volketswil. «Wir brauchten eine dritte Drehleiter», erklärt Schnyder den Einsatz der Volketswiler 110 Feuerwehrleute sind im Einsatz und verhindern, dass das Feuer auf eines der angebauten Gebäude überspringt. Was den Schaden des betroffenen Hauptgebäudes anbelangt, so ist alles offen. «Man kanns nicht untersuchen», sagt Schnyder. «Der Dachstockboden ist aus Holz und sicherlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn er einstürzt, würde er die anderen Stockwerke mitnehmen. Es wäre zu gefährlich, reinzugehen.» Gegen 19 Uhr beginnen die Feuerwehrleute das Dach komplett abzudecken, um sauber fertiglöschen zu können. Über Nacht stellen sie dann eine Feuerwache. «Vielleicht rufen wir noch ein Kranunternehmen zu Hilfe, um den Schaden und die Brandherde von oben besser sehen zu können.» David Kilchör Sieben Holzbaustellen auf einen Schlag «Hasenstrick»: drei Beschwerden FISCHENTHAL In der Gemeinde wird derzeit stark geholzt. Der Fischenthaler Revierförster Hano Vontobel will aufklären, bevor Kritik entsteht. Er zeigt an einem Informationsanlass, wieso der Holzschlag nötig ist. DÜRNTEN Wenn es nach «Hasenstrick»-Besitzer Peter Kellenberger geht, gab es Fehler bei der Versteigerung der Liegenschaft. Seilkräne und entastete Baumstämme dominieren die Landschaft in den Wäldern und an den Hängen der Gemeinde Fischenthal. Derzeit sind sieben grosse Holzschläge verteilt über das ganze Gemeindegebiet inklusive Staatswald im Gange. Drei davon am Hörnli, einer bei der Schönau in der Nähe des Gemeindehauses, einer bei der Tössscheidi, einer bei der Strahlegg und einer in der Stegweid bei Steg. Insgesamt werden rund 20 000 Kubikmeter Holz gefällt. «So viele Holzschläge aufs Mal sind eine Seltenheit», sagt Hano Vontobel, Revierförster der Gemeinde Fischenthal. Jährlich wachsen 8 bis 10 Kubikmeter Holz pro Hektare zu. Ungefähr 6 Kubikmeter pro Hektare sei in den letzten 30 Jahren jährlich genutzt worden. «Das ist viel zu wenig. Wir wollen das nun korrigieren und holzen dementsprechend mehr ab», sagt Vontobel. Das stosse bei Bevölkerung und Waldbesitzern aber teilweise auf Kritik. «Viele Leute fragen sich, wieso wir so viel holzen im Vergleich zu früher. Sie haben Angst vor Entwaldung, Raubbau und dass ihr Gelände wegen der Holzerei Schaden nehmen könnte.» Das sei aber nicht der Fall. «Das Ziel der Holzerei ist die Pflege des Schutzwalds und nicht dessen Vernichtung.» Zwei Drittel des Fischenthaler Forsts bestehen aus Schutzwald und haben die Aufgabe, die Umgebung vor Naturgefahren wie Steinschlag, Erosionen, Murgängen und Hochwasser zu schützen (siehe Box). Einerseits stabilisiere die Durchwurzelung den Boden, andererseits würden Starkniederschläge durch ein Kronendach gebremst. «Die Holzerei sorgt auch dafür, dass junge Pflanzen und Bäume eine Chance auf Licht bekommen», sagt Vontobel, der seit 1990 als Revierförster in Fischenthal tätig ist. Zudem werde durch das Fällen auch der Rohstoff Holz zum Bauen bereitgestellt. Um Vorurteile abzubauen, hat Vontobel entschieden, gemeinsam mit Staatsförster Viktor Erzinger zwei Infoanlässe über die Holzschläge in Fischenthal zu organisieren. Der erste ist bereits vorbei, der zweite wird am Montag durchgeführt. «Wir wollen mehr Verständnis für die Holzerei schaffen und der Bevölkerung erklären, warum die Arbeit wichtig ist», sagt Vontobel. So informiere man vorgängig, bevor überhaupt Kritik entstehe. Am Anlass würden die Teilnehmer nicht nur theoretisches Wissen erhalten, sondern könnten sich auch vor Ort bei Holzschlägen ein Bild der Arbeit machen, so Vontobel. Bis Ende April sollten die Schläge beendet sein. «Dann gibt es eine Pause bis im Herbst.» Sibylle Egloff Info-Anlass: Montag, 27. Februar, ab 12.45 Uhr im Saal des Restaurants Blume in Fischenthal. Um etwa 13.30 Uhr Fahrt zu Holzschlägen. Anmeldung bei Revierförster Hano Vontobel unter E-Mail [email protected]. Einer der sieben Holzschläge: In der Nähe von Goggelswald und Martinstobel beim Hörnli werden derzeit mit einem Gebirgsharvester etwa 3000 Kubikmeter Holz aufgeseilt. Seraina Boner BESTIMMUNG VON SCHUTZWÄLDERN Finanzielle Grundlage für Waldpflege Der Bund verlangt, dass die Kantone ihre Schutzwälder festlegen. 2008 wurden im Kanton Zürich Wälder mit Schutzwirkung vor gravitativen Gefahren wie etwa Steinschlag festgesetzt. Im Verlauf dieses Jahrs werden nun auch die Tobelwälder bestimmt und die entsprechende Verfügung durch das Amt für Landschaft und Natur in Kraft gesetzt. Als Tobelwald wird Schutzwald gegen Hochwasserschäden verstanden. 13 Prozent des Fischenthaler Walds gehö- ren zum gravitativen Schutzwald. Weitere 51 Prozent zählen künftig zum Tobelwald. Zwei Drittel der 1725 Hektaren Wald sind somit Schutzwald. «Die Festlegung dient vor allem als Grundlage zur Auszahlung von Beiträgen an die Schutzwaldpflege», sagt Simon Ammann, Sektionsleiter der Abteilung Waldentwicklung und Ressourcen vom Amt für Landschaft und Natur. Schutzwaldschläge seien oft defizitär, da die betreffenden Gebiete schlecht zugänglich und steil seien. Viele Tobelwälder seien daher in der Vergangenheit kaum oder nicht gepflegt worden. «Die Bestimmung stellt sicher, dass dem Waldeigentümer kein Defizit entsteht.» Ein solches sei durch Bundes- und Kantonsbeiträge und allenfalls durch die Gemeinde zu decken, so Ammann. Ein Schutzwaldschlag werde wenn immer möglich im Einvernehmen mit den Gemeinden und Waldeigentümern geplant und ausgeführt. sib Gegen die Versteigerung des Restaurants Hasenstrick sind beim Bezirksgericht Hinwil drei Beschwerden eingegangen. Laut Carmen Mattle, Ersatzrichterin und Leitender Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht, stammen die Beschwerden von mehreren Gesellschaften, die dem bisherigen «Hasenstrick»-Besitzer Peter Kellenberger gehören. Die Beschwerdeführer monieren, der Zuschlag sei nicht gültig erfolgt. Die Beschwerden haben Folgen für Hans Ulrich Kobelt, der das Restaurant samt Hangar Anfang Februar für 2,62 Millionen Franken ersteigert hatte (wir berichteten). Normalerweise geht mit dem Zuschlag an der Versteigerung das Eigentum auf den Steigerer über. Wegen der Beschwerden ist die Eigentumsübertragung nun jedoch aufgehoben. Sie befinde sich in einer Art Schwebezustand, sagt Mattle. Der Eintrag im Grundbuch dürfe nicht erfolgen, bis die Rechtskraft eingetreten ist. Darüber, wann das Gericht über die Beschwerden entscheidet, will Mattle keine Prognose abgeben. Der Entscheid könne ans Obergericht und letztinstanzlich ans Bundesgericht weitergezogen werden. Peter Kellenberger wollte auf Anfrage keinen Kommentar zum laufenden Verfahren abgeben. aku
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