Handreichung zu RRAHMS - Voklalwerke (pdf

Johannes Brahms
A-Capella-Chöre op. 42 und op. 104
Fr 7. April 2017, 19 Uhr
Stuttgart, Stiftskirche
So 9. April 2017, 11 Uhr (Heidelberger Frühling)
Heidelberg, Alte Aula der Universität
Außerdem erklingen Werke von
Heinz Holliger, György Ligeti u. Friedrich Cerha
SWR Vokalensembel
Dirigent: Marcus Creed
Empfohlen ab Klasse 10 (evtl. 8)
Erstellt von Eva Hirtler
Inhalt
Abriss der Biographie von Johannes Brahms
S. 2
Die bürgerliche Chorbewegung im 19. Jahrhundert
S. 3
Textvorlagen zu op. 42 und op. 104
S. 4
Analytische Hinweise zu op. 42 und op. 104
S. 8
Methodische Hinweise zu op. 42 und op. 104
S. 10
Arbeitsblätter
Textabschnitte
S. 11
Klassensingsatz zu op. 42, 1
S. 12
Klassensingsatz zu op. 104, 2 Nachtwache II
S. 13
Klassensingsatz zu op. 104, 3 Letztes Glück
S. 14
Materialinformation
S. 15
1
Kurzer Abriss der Biographie von Johannes Brahms
Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 in Hamburg geboren. Sein Vater spielte mehrere
Instrumente und verdiente den Lebensunterhalt der Familie zunächst mit Tanzmusik; später
schaffte er es, ins Orchester des Hamburger Stadttheaters aufzusteigen. Mit sieben Jahren
erhielt Johannes Brahms Klavierunterricht und trat mit zehn Jahren erstmals öffentlich als Pianist auf. Daneben erhielt er Kompositionsunterricht. 1848 hatte er sein erstes eigenes Konzert in Hamburg. 1853 ging Brahms auf eine Konzertreise mit dem Geiger Eduard Reményi, die
zu einem großen Erfolg wurde und ihn mit bedeutenden Musikern zusammenbrachte. In Düsseldorf besuchte er Robert und Clara Schumann. Beide waren begeistert von seinen Fähigkeiten. Robert Schumann würdigte ihn in der Neuen Zeitschrift für Musik mit folgenden Worten:
„Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: das ist ein
Berufener. Am Clavier sitzend, fing er an wunderbare Regionen zu enthüllen. Wir wurden in immer zauberischere Kreise hineingezogen. Dazu kam ein ganz geniales Spiel,
das aus dem Clavier ein Orchester von wehklagenden und lautjubelnden Stimmen
machte.“1
1857 bis 1859 hatte Brahms eine feste Stelle am Fürstenhof in Detmold, wo er jeweils von
September bis Dezember als Leiter des Hofchors, Pianist und Klavierlehrer der Prinzessin Friederike tätig war. Die Einkünfte reichten auch für den Rest des jeweiligen Jahres aus. 1859
gründete Brahms in Hamburg einen Frauenchor, für den er viele Kompositionen schrieb. 1863
wurde Brahms zum Chormeister der Wiener Singakademie berufen, gab die Stelle aber bald
wieder auf. 1868 wurde mit großem Erfolg sein Deutsches Requiem op. 45 in Bremen uraufgeführt. 1869 ließ sich Brahms endgültig in Wien nieder und lebte als freischaffender Komponist. Er erlangte in den folgenden Jahren hohes Ansehen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. Ehrendoktor der Universität Breslau und Ehrenbürger der Stadt Hamburg). 1897
starb Brahms am 3. April. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
1
Zit. nach Schmidt, Christian Martin: Johannes Brahms und seine Zeit. Laaber 1998, S. 17
2
Die bürgerliche Chorbewegung im 19. Jahrhundert
Für die Entwicklung des bürgerlichen Chorwesens im 19. Jahrhundert ist die Gründung der
Berliner Singakademie im Jahr 1791 ein entscheidendes Datum, als der Komponist, Hofmusiker und Musiklehrer Carl Friedrich Christian Fasch (1736 - 1800) mit seinen Schülern die von
ihm komponierte 16-stimmige Messe probte. Daraus wurde ein Kreis von Musikbegeisterten,
die sich regelmäßig zu Proben und Aufführungen von Chormusik trafen. Sie widmeten sich
insbesondere auch den zu dieser Zeit weitgehend vergessenen Chorwerken Johann Sebastian
Bachs. Berühmt wurde die erste Wiederaufführung der Matthäuspassion nach Bachs Tod unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1829.
Die Berliner Singakademie fand bald Nachahmer in zahlreichen anderen Städten. A-capellaWerke (Chorkompositionen ohne Instrumentalbegleitung) und die Oratorien von Bach, Händel und Haydn wurden aufgeführt.
In der Zeit nach dem Wiener Kongress bildeten die Singvereinigungen auch eine Art Ersatz
für politische Parteien, die nicht zugelassen waren. Bürger versammelten sich in den Singvereinigungen auf der Suche nach gemeinschaftlichen Aktivitäten. Neuartige Nationalbewegungen pflegten den Gesang, um in der als beengend empfundenen Kleinstaaterei einem nationalen Bewusstsein Ausdruck zu verleihen.
Johannes Brahms kam, abgesehen von einer kurzen Episode in seiner Jugendzeit, zum ersten Mal am Fürstenhof in Detmold in engere Beziehung zum Chorwesen, als er 1857 – 1859
jeweils von September bis Dezember den dortigen Hofchor leitete. Von 1859 bis Mai 1861
leitete er den Hamburger Frauenchor. In dieser Zeit schrieb er zahlreiche Chorkompositionen.
1862 wurde er in Wien zum Chormeister der dortigen Singvereinigung gewählt; das erste Konzert mit diesem Chor unter Brahms‘ Leitung fand am 15. November 1863 statt. Eine erneute
Wahl zum Chormeister lehnte Brahms ab, schrieb aber auch danach viele Chorkompositionen.
Seine berühmtesten Chorwerke sind das Deutsche Requiem op. 45 und die Altrhapsodie op.
53. Er komponierte auch zahlreiche a-capella-Werke, darunter die 3 Gesänge für sechsstimmigen Chor op.42 und die 5 Gesänge für gemischten Chor op. 104. Op. 42 entstand zwischen
1859 und 1861, op. 104 zwischen 1877 und 1888.
3
Johannes Brahms op. 42: Texte (in der Fassung bei Brahms)
Abendständchen (Clemens von Brentano)
Hör, es klagt die Flöte wieder,
und die kühlen Brunnen rauschen,
golden wehn die Töne nieder,
stille, stille, laß uns lauschen!
Holdes Bitten, mild Verlangen,
wie es süß zum Herzen spricht!
Durch die Nacht, die mich umfangen,
blickt zu mir der Töne Licht.
Vineta (Wilhelm Müller)
Aus des Meeres tiefem, tiefem Grunde
klingen Abendglocken, dumpf und matt.
Uns zu geben wunderbare Kunde
von der schönen, alten Wunderstadt.
In der Fluten Schoß hinabgesunken,
blieben unten ihre Trümmer stehn.
Ihre Zinnen lassen goldne Funken
widerscheinend auf dem Spiegel sehn.
Und der Schiffer, der den Zauberschimmer
einmal sah im hellen Abendrot,
nach der selben Stelle schifft er immer,
ob auch ringsumher die Klippe droht.
Aus des Herzens tiefem, tiefem Grunde
klingt es mir wie Glocken, dumpf und matt.
Ach, sie geben wunderbare Kunde
von der Liebe, die geliebt es hat.
Eine schöne Welt ist da versunken,
ihre Trümmer blieben unten stehn,
lassen sich als goldne Himmelsfunken
oft im Spiegel meiner Träume sehn.
Und dann möcht ich tauchen in die Tiefen,
mich versenken in den Wunderschein
und mir ist, als ob mich Engel riefen
in die alte Wunderstadt herein.
4
Darthulas Grabesgesang (nach Ossian von Herder)
Mädchen von Kola, du schläfst!
Um dich schweigen die blauen Ströme Selmas!
Sie trauren um dich, den letzten Zweig
von Thruthils Stamm!
Wann erstehst du wieder in deiner Schöne?
Schönste der Schönen in Erin!
Du schläfst im Grabe langen Schlaf,
dein Morgenrot ist ferne!
Nimmer, o nimmer kommt dir die Sonne
weckend an deine Ruhestätte:
"Wach auf, wach auf, Darthula!
Frühling ist draußen!
"Die Lüfte säuseln,
Auf grünen Hügeln, holdseliges Mädchen,
weben die Blumen!
Im Hain wallt sprießenden Laub!"
Auf immer, auf immer, so weiche denn, Sonne,
dem Mädchen von Kola, sie schläft!
Nie ersteht sie wieder in ihrer Schöne!
Nie siehst du sie lieblich wandeln mehr.
Op. 104: Texte (in der Fassung von Brahms)
Nachtwache I (Friedrich Rückert)
Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe,
hauchet zitternd hinaus, ob sich euch öffen ein Ohr,
öffn' ein liebendes Herz, und wenn sich keines euch öffnet,
trag ein Nachtwind euch seufzend in meines zurück.
(die übrigen Strophen wurden von Brahms nicht vertont)
Nachtwache II (Friedrich Rückert)
Ruhn sie? rufet das Horn des Wächters drüben aus Westen,
Und aus Osten das Horn rufet entgegen: Sie ruhn!
Hörst du, zagendes Herz, die flüsternden Stimmen der Engel?
Lösche die Lampe getrost, hülle in Frieden dich ein.
5
Letztes Glück (Max Kalbeck)
Leblos gleitet Blatt um Blatt
Still und traurig von den Bäumen;
Seines Hoffens nimmer satt,
Lebt das Herz in Frühlingsträumen.
Noch verweilt ein Sonnenblick
Bei den späten Hagerosen,
Wie bei einem letzten Glück,
Einem süßen, hoffnungslosen.
Verlorene Jugend (Josef Wenzig)
Brausten alle Berge,
sauste rings der Wald, -meine jungen Tage,
wo sind sie so bald?
Ich verlor dich leider,
wie wenn einen Stein
jemand von sich schleudert
in die Flut hinein.
Jugend, teure Jugend,
flohest mir dahin;
o du holde Jugend,
achtlos war mein Sinn!
Wendet sich der Stein auch
Um in tiefer Flut,
Weiß ich, dass die Jugend
Doch kein Gleiches tut.
Im Herbst (Klaus Groth)
Ernst ist der Herbst,
und wenn die Blätter fallen,
sinkt auch das Herz zu trübem Weh herab.
Still ist die Flur,
und nach dem Süden wallen die Sänger,
stumm, wie nach dem Grab.
Sanft wird der Mensch.
Er sieht die Sonne sinken,
er ahnt des Lebens wie des Jahres Schluss.
Feucht wird das Aug',
doch in der Träne Blinken
entströmt des Herzens seligster Erguss.
Bleich ist der Tag,
und blasse Nebel schleiern
die Sonne wie die Herzen ein.
Früh kommt die Nacht:
denn alle Kräfte feiern,
und tief verschlossen ruht das Sein.
6
Analytische und methodische Hinweise
Johannes Brahms, op. 42 für sechsstimmigen Chor (S A A T B B)
Op. 42,1 Abendständchen (Text Clemens von Brentano):
Der Chor ist bis auf wenige Stellen aufgespalten in zwei Gruppen (Frauenstimmen / Männerstimmen). Die Zeilenanfänge beginnen jeweils kanonisch in rhythmischer Hinsicht. Die Melodiestimme in Sopran und Tenor rezitiert über weite Strecken nur auf einem Ton. Die Worte
rauschen und spricht bzw. Herzen werden durch ein Melisma in Pendelbewegung gegenüber
der sonstigen syllabischen Vertonung sowie den Wechsel zu einem Dreiermetrum hervorgehoben. Die erste und fünfte Zeile sind in Moll vertont (klagt), die dritte Zeile in Dur (golden),
die siebte Zeile wieder in Moll (Durch die Nacht). In der achten Zeile findet wieder ein Wechsel
nach Dur statt (blickt zu mir der Töne Licht).
Op.42, 2 Vineta (Text Wilhelm Müller):
Entsprechend dem Text über die im Meer versunkene Stadt ist das Stück im Dreiermetrum,
dem Typus der Barcarole folgend, komponiert. Der Satz ist weitgehend homophon mit weit
ausgreifender Melodie, die die Wellenbewegungen des Meeres nachbildet. Die beiden ersten
und die letzten beiden Strophen werden durch die bogenförmige Anfangsmelodie zu dem Text
In des Meeres tiefem, tiefem Grunde und nachfolgende Varianten bestimmt. Die dritte und die
letzte Strophe bringen zunächst eine neue Melodie, die dann wieder in eine Variante der Anfangsmelodie mündet. Deutlich abgehoben von den übrigen Strophen ist die Vertonung der
vierten Strophe Aus des Herzens tiefem, tiefem Grunde durch Tonartwechsel und eine weitgehend in Ganztonschritten absteigende, unisono gesungene Melodie.
7
Op. 42, 3 Darthulas Grabesgesang (Text Herder nach Ossian):
Das Stück ist dreiteilig; dem Anfangs- und Schlussteil in Moll (Totenklage) steht der Mittelteil in Dur (Naturerwachen im Frühling) gegenüber. Der erste und, weniger ausgeprägt, der
dritte Teil werden weitgehend bestimmt von einem Wechselgesang zwischen Alt und Männerstimmen bzw. Bass und Tenor, Alt, Sopran mit einem stets ähnlichen Vordersatz (Mädchen
von Kola, du schläfst)
und wechselnden Nachsätzen. Die Melodie des Vordersatzes prägt den ersten und dritten Teil
insgesamt sowie, abgewandelt, den Mittelteil.
Op. 104 für vier- und sechsstimmigen Chor
Op. 104, 1 Nachtwache I (Text Friedrich Rückert):
Der erste Teil ist bestimmt von alternierenden Einsätzen der Frauen- und Männerstimmen
bis zum Text und wenn sich keines euch öffnet, wobei die Melodiestimme in den ersten Takten
jeweils um einen Ton höher einsetzt, so dass insgesamt eine Steigerung entsteht. Der Text
danach trag ein Nachtwind euch ist homophon gesetzt, der anschließende Teil ist wieder vorwiegend als Wechselgesang komponiert. Durch kleine und große Sekunden im Umfang einer
kleinen Terz und entsprechende Phrasierung wird die Textstelle hauchet zitternd hinaus in allen Stimmen tonmalerisch dargestellt. Beim Text trag ein Nachtwind euch seufzend erklingt
eine Dur-Variante dieser Stelle, wobei das Wort seufzend wieder in Moll komponiert ist und
besonderes Gewicht durch viele Wiederholungen erhält. Die Komposition entwickelt sich in
einer allmählichen Steigerung zum melodischen Höhepunkt beim Text und wenn sich keines
euch öffnet (g‘‘ im Sopran bei wenn), um von da aus allmählich zurückgeführt zu werden zum
Schluss in tiefer Lage und ppp.
8
Op. 104, 2 Nachtwache II (Text Friedrich Rückert):
Der erste Teil wird bestimmt von einem den Hornruf imitierenden Quartenmotiv, das in
verschiedenen Stimmen erscheint. Beim Text Hörst du… setzen die Stimmen nacheinander
versetzt ein (meist um eine Viertelnote) und bilden damit ein gegenseitiges Fragen in der
Gruppe ab. Die Melodie steigt danach insgesamt an bis zum höchsten Ton f‘‘ im Sopran bei
Lampe, um danach in Melismen wieder bis zum Schluss abzusteigen.
Op. 104, 3 Letztes Glück (Text Max Kalbeck):
Das Stück ist in sich dreiteilig angelegt. Der erste Teil umfasst den Text Leblos gleitet Blatt
um Blatt still und traurig von den Bäumen. Frauen- und Männerstimmen setzen wieder alternierend ein. Er ist in Moll komponiert mit besonderer Hervorhebung des Leblosen durch kurze
Melodiebruchstücke, im Sopran und Tenor größtenteils nur auf einem Ton, in den anderen
Stimmen mit geringem Tonumfang. Der zweite Teil umfasst den Text seines Hoffens nimmer
satt… bis …Hagerosen. Er ist in Dur komponiert mit zunächst aufsteigender Melodie, die bei
der Wiederholung des Textes bei den späten Hagerosen im diminuendo abwärts geführt wird.
Der dritte Teil entspricht weitgehend dem ersten mit verändertem Schluss.
Op. 104, 4 Verlorene Jugend (Text Josef Wenzig):
Das Stück ist geprägt vom Gegensatz zwischen einem lebhaften, melodisch wellenförmig
verlaufenden Teil in Moll (erste und dritte Strophe), dessen Unruhe durch die versetzten
Stimmeinsätze noch erhöht wird, und einem ruhigeren Teil in Dur (zweite und vierte Strophe).
Op. 104, 5 Ernst ist der Herbst (Text Klaus Groth):
Die ersten beiden Strophen sind musikalisch identisch vertont; sie stehen in Moll. Die Musik
der dritten Strophe bildet eine leicht variierte Fassung in Dur. Die Vertonung der einzelnen
Strophen ist in sich in zwei Abschnitte gegliedert, die im Sopran mit derselben engräumigen,
aus Halbtonschritten bestehenden Melodie beginnen, die jedoch unterschiedlich harmoni-
9
siert wird. Im ersten Abschnitt folgen im Sopran zwei weitere abwärts gerichtete Melodieabschnitte, größtenteils aus Sekundschritten, während im zweiten Abschnitt in allen Stimmen
bei den Worten nach dem Süden wallen eine aufwärtsgerichtete Melodielinie folgt, verbunden
mit einer dynamischen Steigerung, bevor die Melodie bei den Worten wie nach dem Grab
wieder fällt. In der dritten Strophe ist die melodische Bewegung nach oben stark ausgeweitet,
bevor auch hier die Melodie zum Schluss hin wieder abfällt.
Didaktisch-methodische Hinweise zu op. 42 und op. 104
In beiden Zyklen spielen Jahreszeiten und die damit verknüpften Gefühlsbereiche eine
Rolle. Es bietet sich daher an, die Assoziationen der Schüler/innen zu den einzelnen Jahreszeiten zum Ausgangspunkt zu machen. Dazu können in vier Gruppen (jede Gruppe eine Jahreszeit) die Schüler/innen ihre Assoziationen jeweils auf ein großes Plakat schreiben, das dann im
Klassenraum aufgehängt und besprochen wird. Anschließend werden die Textabschnitte (Arbeitsblatt S. 11) in der Klasse verteilt und die Schüler/innen versuchen, ihren Textabschnitt so
vorzutragen, dass die jeweils zugrundeliegende Stimmung gut zum Ausdruck kommt. Danach
kann anhand der vollständigen Gedichttexte (S. 4) überlegt werden, mit welchen musikalischen Mitteln der jeweilige Ausdrucksgehalt umgesetzt werden kann. Beim anschließenden
Anhören der Brahmsschen Vertonung wird festgestellt, welche Mittel Brahms einsetzt.
Eine weitere Möglichkeit des Zugangs zu den Brahmsschen Vertonungen besteht darin, die
vereinfachten Abschnitte auf den Arbeitsblättern (siehe Arbeitsblatt S. 12-14) im Klassenverband zu musizieren.
10
0p.104,3
0p.104,3
Op. 104,4
Leblos gleitet Blatt
um Blatt
Still und traurig von
den Bäumen;
Noch verweilt ein
Meine jungen Tage,
Sonnenblick
Wo sind sie so bald?
Bei den späten Hagerosen,
Op. 104,5
Op. 104,5
Op. 104,2
Ernst ist der Herbst,
Und wenn die Blätter
fallen,
sinkt auch das Herz
zu trübem Weh
herab
Bleich ist der Tag,
und blasse Nebel
schleiern
die Sonne, wie die
Herzen, ein.
Hörst du, zagendes
Herz, die flüsternden
Stimmen der Engel?
Op. 104,2
Op. 42,1
Op. 42,1
Lösche die Lampe getrost,
hülle in Frieden dich
ein.
Hör, es klagt die Flöte
wieder
Und die kühlen Brunnen rauschen,
Durch die Nacht, die
mich umfangen,
Blickt zu mir der
Töne Licht.
Op.42, 3
Op. 42,3
Op. 104,3
Mädchen von Kola,
du schläfst!
Wach auf, Darthula!
Frühling ist draußen!
Seines Hoffens nimmer satt,
Lebt das Herz in
Frühlingsträumen.
11
Das Arrangement kann entweder in allen Stimmen gesungen oder in einigen Stimmen instrumental musiziert werden. Es kann auch nur rhythmisch gesprochen werden.
12
Das Arrangement kann vokal (am besten zwei Frauen- und zwei Männerstimmen), instrumental oder gemischt aufgeführt werden. Reizvoll kann die Aufstellung der Gruppen an verschiedenen Stellen des Raumes sein.
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Materialinformation:
Zu Brahms op. 42 ist ein Konzertmitschnitt auf YouTube verfügbar.
Zu op. 104 von Brahms existiert eine Aufnahme des SWR-Vokalensembles, das unter
www.swr.de/swr2/musikstueck/archiv ... oder mit einer Suchmaschine verfügbar ist.
Jedoch ist zu empfehlen, Aufnahmen nur im Streaming anzuhören, da ein Download ohne
Bezahlung gegen Urheber- und Leistungsrechte verstoßen kann.
Die verwendete Sekundärliteratur ist als Quelle auf der jeweiligen Seite angegeben.
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