In diesem Heft Dieselskandal Audi-Chef Stadler soll 86 90 Deutschland Leitartikel Europa muss für seine Sicherheit selbst sorgen 6 Meinung Kolumne: Der schwarze Kanal / So gesehen: Merkel macht Bling-Bling 8 Bundeskanzlerin muss Hintergrundgespräche offenlegen / OECD: Frauen unfreiwillig nur in Teilzeitjobs / Deutschland verletzt hundertfach EU-Recht 10 Wahlkampf Das Umfragehoch der SPD 14 stürzt die Grünen ins Dilemma Essay Was ist nur aus der Ökopartei geworden? 18 AfD SPIEGEL-Gespräch mit Thüringens Landeschef Björn Höcke über seinen Parteiausschluss und die Holocaustaffäre 20 SPD Interne Dokumente bringen den früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz in Bedrängnis 23 Verteidigung Washington pocht auf einen 24 höheren deutschen Wehretat Parteien CSU-Chef Horst Seehofer erklärt, 26 was ihm an Donald Trump gefällt Integration Nicht nur türkische Imame sollen vermeintliche Erdoğan-Kritiker bespitzelt haben, auch der türkische Geheimdienst spioniert in Deutschland für Ankara 28 Arbeitsplätze Wie die Regierung die deutschen Opel-Werke retten will 32 Nordrhein-Westfalen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft greift Bundesinnenminister Thomas de Maizière in der Flüchtlingspolitik an 34 Bleiberecht Tausende Ausländer werden seit vielen Jahren in Deutschland nur geduldet – sie werden nicht abgeschoben, aber auch nicht integriert 36 Strafjustiz Die Angeklagte Angelika W. im Höxter-Prozess – Porträt einer Frau, die andere Frauen quälte 38 Demokratie Wuppertal testet eine neue Form der Bürgerbeteiligung: das Losverfahren 42 Gesellschaft Früher war alles schlechter: Von wegen Theatersterben / Warum ist hässlich plötzlich cool? Eine Meldung und ihre Geschichte Warum die kanadische First Lady zu einer ungeplanten Schwangerschaft gratulierte Schicksale Zwei Kinder sollen im Auftrag des IS Selbstmordattentate begehen – das eine folgt dem Befehl, das andere schreckt im letzten Moment zurück Kolumne Leitkultur 44 45 46 53 Wirtschaft MDax-Unternehmen ohne Frauen / IWF gibt kaum Geld für Griechenland / Länder torpedieren Dobrindts Mautpläne 54 Textilien Polyester erlebt einen unfassbaren Boom – als Bestandteil vieler Kleidungsstücke 56 Finanzen Die Übernahme der Postbank bringt der Deutschen Bank neuen Ärger 59 60 62 JEROME BONNET / DER SPIEGEL der Zukunft erfinden, das nicht mehr von Tieren stammt Gesundheit Zwei Schnitzel pro Woche sind genug früher als bekannt von Manipulationen gewusst haben Energie EnBW-Chef Frank Mastiaux erzählt im Interview vom radikalen Umbau des ehemaligen Atomkonzerns Luftfahrt Germanwings-Opfer haben Angst um ihre Entschädigungen Verkehr Mithilfe von Apps soll die leidige Parkplatzsuche ein Ende finden 65 68 Ausland Vorwürfe der EU-Kommission gegen Polen zeigen wenig Wirkung / Unruhen in Paris USA Die Russlandkrise von Donald Trump Analyse Die sinkenden Einnahmen des „Islamischen Staates“ Philippinen Eine Politikerin und ein ehemaliger Auftragsmörder bekämpfen Präsident Rodrigo Duterte Nordkorea Das rätselhafte Attentat auf Kim Jong Uns Halbbruder 70 72 76 78 83 Farah Pahlavi Sie war iranische Kaiserin, seit 1979 lebt sie im Exil. Im SPIEGEL-Gespräch spricht sie über die von ihr initiierte Sammlung moderner Kunst. Die Bilder sollten in Berlin gezeigt werden, Iran aber verweigerte die Ausfuhr. Seite 104 Wissenschaft Bewegung hilft beim Mathelernen / In Uniform wird jeder zum Polizisten / Kommentar: Keine Angst vor dem Problemwolf 84 Mobilität Wie alltagstauglich sind die neuen Elektroautos von Renault und Opel? 96 Bestattungen Die mysteriöse Verbrennung von Körperteilen im Regensburger Krematorium 99 Tierschutz Wie ein Zoo auf Teneriffa seine umstrittenen Schwertwal-Shows verteidigt 100 Kultur Frank Gehrys Konzertsaal für den Berliner Dirigenten Daniel Barenboim / Thomas Manns „Zauberberg“ als Vorlage für den Hollywoodhorrorfilm „A Cure for Wellness“ / Kolumne: Besser weiß ich es nicht 102 Kunst Farah Pahlavi im SPIEGEL-Gespräch über ihre kaiserliche Kunstsammlung in Teheran und das Scheitern einer Ausstellung in Berlin 104 Europa Kermanis Reise, Teil VI: Jalta 110 Filmkritik „Generation Zero“ – eine Propaganda-Doku des Trump-Beraters Stephen Bannon 116 SVEN DOERING / AGENTUR FOCUS / DER SPIEGEL Ernährung Wie Forscher das Fleisch Björn Höcke Er ist ein Rechtsaußen der AfD und droht im SPIEGELGespräch, die Partei würde gespalten werden, wenn er, wie es Frauke Petry will, ausgeschlossen würde. Und er verteidigt seine Dresdner Rede – jedenfalls ihren Kern. Seite 20 CARLO GABUCO / DER SPIEGEL Titel Sport Fangewalt in deutschen Fußballligen / Der frühere Nationalspieler Gary Lineker über die Stimmung in den Stadien 119 Thaiboxen Wie Kinder als Preiskämpfer der Wettleidenschaft in Thailand dienen 120 Edgar Matobato Bestseller Impressum, Leserservice Nachrufe Personalien Briefe Hohlspiegel / Rückspiegel 107 124 125 126 128 130 Wegweiser für Informanten: www.spiegel.de/investigativ Er habe zu einem Killerkommando von Rodrigo Duterte, dem heutigen philippinischen Präsidenten, gehört. Das behauptete er in einer Aussage vor dem Senat; seitdem hält er sich versteckt – tief im Regenwald. Seite 78 DER SPIEGEL 8 / 2017 5 Das deutsche Nachrichten-Magazin Leitartikel Jenseits der Nato Auf die Krise des Westens sollte Europa mit einem starken Verteidigungsbündnis reagieren. 6 DER SPIEGEL 8 / 2017 anachronistisch. Amerika sieht vitale Sicherheitsinteressen schon lange im Pazifik und im Nahen Osten. Und für Europa sind Nordafrika und der Nahe Osten mindestens ebenso wichtig wie Russland. Die Ära europäischer Geschichte, in der der Kontinent seine Sicherheit über den Atlantik delegieren konnte, ist vorbei, und zwar unwiederbringlich. Auch in einer NachTrump-Ära würde sich das nicht grundsätzlich ändern. Trump ist schließlich ein Symptom der Krise des Westens, nicht ihre Ursache. Amerika ist weiterhin ein möglicher, aber kein verlässlicher Partner für Europa. Wolfgang Ischinger, der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, hat die Europäer zu Recht davor gewarnt, Amerika als Partner abzuschreiben. Das wäre voreilig. Aber es wäre fahrlässig und naiv, wenn Europa sich jetzt nicht darauf einstellen würde, dass es sich auf Amerika nicht mehr bedingungslos verlassen kann. Europa muss mittelfristig wehrhaft genug werden, selbst für seine Sicherheit zu sorgen. Dafür braucht es vor allem Einigkeit. Wenn Deutschland und andere Europäer jetzt mehr für Verteidigung ausgeben, müssen sie ihre militärische Zusammenarbeit stärken. Sie müssen die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik massiv ausbauen. Europas Bündnis sollte die Nato nicht ersetzen, aber es müsste die Europäer dazu befähigen, im Notfall füreinander einzustehen, wenn die Amerikaner es nicht mehr tun. Amerikas Rückzug ist für Europa auch eine Chance. Das Wort Juniorpartner könnte endlich auf dem Müllhaufen der Geschichte landen und Europa seine Interessen selbst definieren. Dazu gehört ein auskömmliches Verhältnis zu Russland, das nicht nur auf Abschreckung gegründet ist. Dazu gehört auch eine klare Ansage an die Türkei, dass die Soldarität Grenzen kennt, wenn Ankara in Syrien zündelt oder den Kurdenkonflikt weiter eskaliert. Dazu würde wohl auch gehören, bei den Brexit-Verhandlungen handelspolitische Zugeständnisse zu machen, wenn Großbritannien im Gegenzug bereit ist, sich an der europäischen Verteidigung zu beteiligen. Schließlich müsste ein Europa, das es mit der eigenen Sicherheit ernst meint, auch über atomare Abschreckung nachdenken. Dafür braucht es nicht die deutsche Bombe, über die gelegentlich schon spekuliert wurde. Aber es brauchte gegenüber der Atommacht Frankreich so viel Vertrauen, wie Deutschland es bisher nur zu Amerika aufgebracht hat. Christiane Hoffmann RALPH ORLOWSKI / GETTY IMAGES E s ist vielleicht der unwahrscheinlichste Satz, mit dem in diesen Tagen ein Leitartikel beginnen kann: Donald Trump hat recht. Und doch ist es so: Deutschland hat auf dem Nato-Gipfel 2014 in Wales angekündigt, bald viel mehr für seine Verteidigung auszugeben. Wenn Trump und sein Minister James Mattis die Deutschen nun mahnen, ihre Zusagen einzuhalten, so sind sie im Recht. Und zwar doppelt: Erstens aus Prinzip, Versprechen sind einzuhalten. Zweitens in der Sache. Es gibt keinen Grund, warum die Vereinigten Staaten mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch immer die Hauptlast der europäischen Sicherheit tragen sollen. Aber leider geht es nicht nur um Geld. Amerikas berechtigte Forderung kommt inmitten einer inneren Krise des Westens, die so tief ist, dass niemand weiß, was am Ende vom Westen übrig sein wird. Die Nato hatte immer den Anspruch, mehr zu sein als ein Verteidigungsbündnis. Sie verstand sich als Schutzmacht der liberalen Demokratie, der Werte und Prinzipien des Westens. Das war ihr moralisches Gerüst, ihre Existenzgrundlage. Aber was, wenn wir nicht mehr sicher sein können, dass der Westen noch eine Wertegemeinschaft ist? Was genau verteidigt dann die Nato? Länder wie Ungarn und Polen, in denen rechtspopulistische Regierungen Gewaltenteilung, Minderheitenschutz oder Pressefreiheit einschränken? Eine Türkei, die Präsident Erdoğan gerade zur Diktatur umbaut? Und sind wir wirklich bereit, an der Seite Amerikas zu stehen, wenn Trump einen Krieg gegen Iran, Nordkorea oder wen auch immer vom Zaun bricht? Die Nato ist nicht obsolet, aber ihre Bedeutung schwindet. Sie ist hohl geworden. Man kann das als eine späte Folge ihres Erfolgs sehen: Sie hat Europa demokratisiert, Deutschland eingehegt und integriert und die Sowjetunion in den Zusammenbruch getrieben. Ihre Krise war deshalb wohl unvermeidlich. Für ein Verteidigungsbündnis, dem der Gegner abhandenkommt, stellt sich früher oder später die Existenzfrage. Auf den größten Triumph des Bündnisses folgte ein schwerwiegendes Versäumnis. Es ist der Nato nicht gelungen, Russland zu ihrem Partner zu machen. Die Ängste der Balten und Mittelosteuropäer sind deshalb verständlich. Das russische Trauma ist es aber auch. In jedem Fall ist eine Allianz, deren Berechtigung allein auf der Gegnerschaft zu Russland beruht, heute
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