Ortsvereinigung Hamburg der Goethe-Gesellschaft in Weimar e.V. Vortrag am 22. März 2017 im Warburg-Haus, Heilwigstraße 116 (U 3 Kellinghusenstraße), 19.00 Uhr Über Deutschland. Heinrich Heines Wintermärchen Professor Dr. Sikander Singh, Saarbrücken Nach zwölf Jahren in Frankreich unternimmt Heinrich Heine im Herbst 1843 eine Reise nach Hamburg, wo er seine Mutter und seinen Verleger Julius Campe besucht. Nach der Rückkehr beginnt der Dichter in Paris mit der Niederschrift von Deutschland. Ein Wintermärchen. Anders als die in den 1830er Jahren veröffentlichten Schriften aus dem De l‘Allemange-Komplex, reflektiert das Versepos nicht nur die politischen und geistesgeschichtlichen Zustände Deutschlands. Die „versifizirten Reisebilder“, wie Heine die Dichtung in einem Brief bezeichnet, aus dem restaurativen Deutschland der frühen 1840er Jahre sind einerseits ein zeitkritischer Reisebericht, andererseits spiegelt das Werk die Perspektive des im französischen Exil lebenden Schriftstellers Heine auf seine deutsche Heimat. Der Vortrag wird sich zunächst mit der Genese der Deutschlandbilder im Werk Heinrich Heines beschäftigen und ausgewählte Gedichte sowie Prosatexte aus den 1820er und 1830er Jahren interpretieren. Darüber hinaus werden gattungsspezifische Probleme des Epos in der Biedermeierzeit diskutiert, zeit- und geistesgeschichtliche Fragen beleuchtet sowie der literaturhistorische Kontext des Werkes umrissen, um sich vor diesem Hintergrund der Entstehungsgeschichte und Interpretation des Wintermärchens zu widmen sowie die weitere Entwicklung der Deutschlandbilder in den nach der Revolution von 1848 entstandenen Gedichten zu verfolgen.
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