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Montag, 13. Februar 2017
Japan: Wieder gewachsen – zum vierten Mal in Folge!
‡ Das Bruttoinlandsprodukt ist im vierten Quartal 2016 um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Damit ging ein halbwegs wirtschaftlich erfolgreiches Jahr zu Ende: Für jedes Quartal wurde Wachstum gemeldet. Das gab es zuletzt 2005. Insgesamt nahm 2016 das Bruttoinlandsprodukt um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr zu. Dies entspricht der durchschnittlichen
Wachstumsrate der Jahre 2011 bis 2015.
‡ Das leicht schwächer als erwartete Wachstum im vierten Quartal resultiert aus einer Stagnation der privaten Konsumausgaben. Erfreulich ist hingegen das Plus bei den Unternehmensinvestitionen.
‡ Japan befindet sich erstmals seit mehreren Jahren nicht unmittelbar vor einer drohenden Rezession. Gleichwohl ist der
Wachstumspfad weiterhin flach und damit anfällig für etwaige Störungen.
1.
Es ist vollbracht! Erstmals seit 2005 ist es der japanischen Volkswirtschaft gelungen, in einem Kalenderjahr in
jedem Quartal zu wachsen. Im vierten Quartal 2016 nahm das Bruttoinlandsprodukt zwar nur um 0,2 % gegenüber dem
Vorquartal zu und lag damit leicht unterhalb der allgemeinen Erwartungen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3%). Zudem
könnten spätere Revisionen noch ein Vorzeichenwechsel bringen. Insgesamt nahm 2016 das Bruttoinlandsprodukt um
1,0 % gegenüber dem Vorjahr zu. Dies entspricht exakt dem Durchschnitt der Jahr 2011 bis 2015. Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Konsumausgaben sowie die Wohnungsbauinvestitionen 2016 wieder ansteigen können, während die Importe
gegenüber dem Vorjahr schrumpften. Nahezu unverändert schwach blieb die Investitionsdynamik der Unternehmen und die
Staatsinvestitionen schrumpften zum zweiten Mal in Folge.
2.
Speziell im vierten Quartal ging der Konsumdynamik der privaten Haushalte die Luft aus. Die Stagnation der privaten
Konsumausgaben war aus unserer Sicht überraschend, weil die Einzelhandelsumsätze im vierten Quartal relativ kräftig expandieren konnten. Tatsächlich schrumpften die Güterausgaben sogar und nur die Ausgaben für Dienstleistungen verbesserten
sich gegenüber dem Vorquartal. Im Nachhinein wird klar, dass die Einkommensentwicklung wohl verantwortlich für die
Konsumschwäche war. Nach drei Quartalen mit Anstiegen sanken die Einkommen in realer Rechnung gegenüber dem Vorquartal um 0,2 %.
3.
Im Bereich der Anlageinvestitionen waren die Entwicklungen im vierten Quartal heterogen, aber insgesamt erfreulich:
Nach einer Schrumpfung im Quartal zuvor nahmen die gewerblichen Investitionen überraschend kräftig zu. Hingegen fiel
das Wachstum der Wohnungsbauinvestitionen recht bescheiden aus. Die Vorquartale waren allerdings auch außerordentlich kräftig. Zum zweiten Mal in Folge sanken die Staatsinvestitionen. Verantwortlich hierfür könnte das langsame AusBruttoinlandsprodukt (Quartalsbasis)*
Bruttoinlandsprodukt (Jahresbasis)*
1,5
6
1,0
4
0,5
2
0,0
0
-0,5
-2
-1,0
-4
-1,5
-2,0
-6
2013
2014
2015
2016
1995
1998
2001
2004
2007
2010
*Veränderung ggü. dem Vorquartal in Prozent
*Veränderung ggü. dem Vorjahr in Prozent
Quellen: Economic and Social Research Institute, DekaBank
Quellen: Economic and Social Research Institute, DekaBank
2013
2016
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Montag, 13. Februar 2017
laufen von früheren Konjunkturpaketen sein. Die Lagerinvestitionen sorgten für einen leicht negativen Wachstumsbeitrag.
4.
Vom Außenhandel kam ebenfalls ein positiver Wachstumsbeitrag. Sowohl das kräftige Exportwachstum als auch
das etwas schwächere Importwachstum passen zu den monatlichen Außenhandelsdaten und waren daher nicht überraschend.
Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: Verwendungsseite
Bruttoinlandsprodukt
Privater Konsum
Staatsausgaben
Anlageinvestitionen
Gewerbliche Investitionen
Wohnungsbauinvestitionen
Staatsinvestitionen
Exporte
Importe
Lagerinvestitionen
Veränderung gegenüber Vorquartal
Wachstumsbeiträge
saisonber. und als Jahresrate in %
2016
ggü. Vorquartal in Prozentpunkten
2016
2. Quartal
3. Quartal
4. Quartal
2. Quartal
3. Quartal
4. Quartal
0,4
0,2
-1,1
1,5
1,3
3,3
1,1
-1,2
-1,0
x
0,3
0,3
0,3
-0,1
-0,3
2,4
-0,7
2,1
-0,2
x
0,2
-0,0
0,4
0,3
0,9
0,2
-1,8
2,6
1,3
x
0,1
-0,2
0,3
0,2
0,1
0,1
-0,2
0,2
0,2
0,2
0,0
-0,0
-0,1
0,1
0,0
0,4
0,0
-0,3
0,0
0,1
0,1
0,1
0,0
-0,1
0,5
-0,2
-0,1
Quellen: Economic and Social Research Institute, DekaBank
5.
Erstmals seit mehreren Jahren scheint Japan nicht unmittelbar vor einer Rezession zu stehen. Mit etwas Glück
könnte der bisherige Serienrekord von acht Wachstumsquartalen in Folge aus den Jahren 1999 bis 2001 in diesem Jahr eingestellt werden (die Quartalsstatistik beginnt erst Mitte der Neunzigerjahre). Dies bedeutet freilich noch nicht, dass Japans volkswirtschaftliche Probleme behoben wären. Der Wachstumspfad ist weiterhin flach und etwaige Sonderereignisse könnte die
Volkswirtschaft rasch wieder in ein negatives Terrain zurückführen.
Autor:
Rudolf Besch
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