Sozialistische Wochenzeitung Zeitung der DKP Marx-Porträt Krieg entfacht Der Spielfilm „Der junge Karl Marx“ des Haitianers Raoul Peck zielt auf ein junges Publikum. Gut gemacht, aber nicht revolutionär. Warum es sich beim Syrien-Krieg trotz innerer Konflikte, die islamistische Gruppen für sich zu nutzen versuchen, nicht um einen Bürgerkrieg handelt. www.unsere-zeit.de Seite 11 Seite 13 17. Februar 2017 · Nr. 7 · 49. Jahrgang PVSt K 4956 D · Entgelt bezahlt · 2,80 € Die Bombe für Deutschland Trump sei Dank: Man wird doch wohl noch Atomwaffen fordern dürfen Auf dem Fliegerhorst Büchel lagern Atombomben, die mit diesen Flugzeugen ins Ziel gebracht werden können I n den Bunkern der Vulkaneifel lauern 20 Atombomben des Typs B61. Wenige Kilometer nördlich von Cochem, in Büchel, werden sie von den 139 Mann einer Squadron der US Air Force bewacht. Eine deutsche Luftwaffensicherungsstaffel hilft dabei. Die Sprengkraft pro Atombombe ist 26 mal so stark wie die der Hiroshima-Bombe. Im Kriegsfall würde die Squadron die Freigabe durch den Präsidenten der USA vollstrecken. Diese Drohung soll abschrecken. Aber die Abschreckung, so die ARD-Sendung Panorama (des Norddeutschen Rundfunks) am 2. Februar, sei fraglich geworden. Panorama: „Die Kontrolle über diese Waffen hat seit kurzem Donald Trump. Der Mann, dessen Aussagen zum Thema Nuklearwaffen wenig vertrauenserweckend sind.“ Denn worauf basiere das Vertrauen? Auf der Drohung mit dem großen nuklearen Krieg. Panorama: „Doch was ist, wenn ein amerikanischer Präsident Zweifel an diesem Konzept sät?“ Sage er doch: „Die NATO ist obsolet.“ „Wir geben astronomisch viel Geld für die NATO aus.“ Karl-Heinz Kamp, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspoli- tik, stellt fest: Trump stelle Bedingungen. „Abschreckung muss aber prinzipiell immer unbedingt sein, ohne Bedingungen. Und damit entwertet er eigentlich die Idee der Abschreckung. Und diese Signale werden in Russland auf jeden Fall wahrgenommen.“ Ulrich Kühn, Vertreter der „Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden“: Wenn es die amerikanischen Zusagen nicht mehr gebe, stelle sich die Frage, ob sich Deutschland, wenn es nuklear nicht bewaffnet sei, nicht vielleicht erpressbar mache. Dieses Problem werde, so Panorama, in Berlin noch hinter verschlossenen Türen diskutiert. Offiziell gelte die Devise: Abwarten und die Amerikaner daran erinnern, wie wichtig die Sicherheitsgarantien sind. Aber CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter bringt schon mal ersatzweise eine europäische atomare Abschreckung ins Spiel. Panorama: „Vor der Kamera wiederholen möchte er das so aber nicht – er habe das als einmaligen Denkanstoß gemeint. Und er wolle nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.“ Aber gegen Denkverbote dürfe er sich wohl noch äußern: „wenn die Amerikaner beginnen, an dem Selbstverständnis der NATO zu rütteln, dann müssen wir auch überlegen, und das meine ich mit Denkverbot, wie wir die europäische Sicherheit besser organisieren können.“ Panorama: „Eine europäische Lösung? Die Debatte steht noch ganz am Anfang, könnte aber wegen Trumps Unberechenbarkeit schneller akut werden, als es manch einem lieb ist. Und dann könnte es auch um eine Frage gehen, die bisher ein noch größeres Tabu ist: Eine deutsche Atombombe.“ Wir werden vorbereitet. Schon im Juli vergangenen Jahres hatte die Regierung ein Szenario hybrider Kriege entworfen, deren aggressive und offensive Zielsetzungen erst in der Gesamtschau der Elemente zu erkennen seien (Weißbuch der Bundeswehr, S. 38). Die Verwischung der Grenze zwischen Krieg und Frieden, so das Weißbuch, verlange die Militarisierung des Alltags, seine Unterordnung unter militärische Ziele. Kritische Infrastrukturen seien zu schützen, Verwundbarkeiten im Energiesektor abzubauen. Die materielle Infrastruktur von Staat und Wirtschaft sei ebenso Angriffsziel wie die öffentliche Meinung, die vielfach Versuchen externer Einflussnahme ausgesetzt werde (S. 60). Die Politik habe sich unterzuordnen: „der Abwehr von hybriden Bedrohungen habe die effektive Vernetzung relevanter Politikbereiche zu dienen“ (S. 39) Im August veröffentlichte Innenminister Thomas de Maizière dann die „Konzeption Zivile Verteidigung“ (KZV). Die Kölnische Rundschau (23. 8.16) fand dazu die Schlagzeile: „Bund bereitet Bevölkerung auf den Kriegsfall vor“. Die KZV vervollständigt in der Tat die Vorstellung umfassender Bedrohung. Das Zivilleben sei auf die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, auf „Konfliktführung mit terroristischen Mitteln“, auf Angriffe im Cyberraum vorzubereiten. Zwei Wochen nach der Wahl Donald Trumps forderte der Herausgeber der FAZ, Berthold Kohler, deutsche Atomwaffen. Für den Fall, dass der gewählte US-Präsident bei seiner Linie bleibe: „höhere Ausgaben für die Verteidigung, die Wiederbelebung der Wehrpflicht, das Ziehen roter Linien – und das für deutsche Hirne ganz und gar Undenkbare, die Frage einer eigenen nuklearen Abschreckungsfähigkeit, welche die Zweifel an Amerikas Garantien ausgleichen könnte“. Klaus Stein Menschenhandel und Gnadenakte Abschiebungen nach Afghanistan: CSU-Hardliner an vorderster Front „Das bringt nicht nur Flüchtlinge, sondern auch uns PädagogInnen, LehrerInnen und UnterstützerInnen zur Verzweiflung“, heißt es im Regensburger Aufruf „Ausbildung statt Abschiebung“. 400 Regensburger nahmen am 17. Dezember 2016 an einer eindrucksvollen Kundgebung dieses Netzwerkes teil. Über 1 300 haben diesen Aufruf inzwischen auf Listen unterschrieben. In München und anderen Orten fanden ähnliche Demos und Aktionen statt, weitere sind geplant. Über 40 000 unterstützen bisher die von einem bayerischen Arzt initiierte Online-Petition. Der Protest richtet sich gegen die Abschiebungen nach Afghanistan, für die die EU im Herbst 2016 mit der korrupten afghanischen Regierung ein Abschiebeabkommen für 13 Millionen Euro abgeschlossen hat. Dieser „unmenschliche Deal, staatlich abge- segnetes Unrecht, Menschenhandel in großem Maßstab“, wie die OnlinePetition das Abkommen einschätzt, erfolgte entgegen den eindeutigen Warnungen der UN Flüchtlingshilfe (UNHCR) und Kennern der Menschenrechts- und sicherheitspolitischen Lage in Afghanistan. An vorderster Front der Hardliner und Menschenfeinde agiert die bayerische Staatsregierung. Laut einer Weisung des Bayerischen Innenministeriums vom September 2016 sollen Erlaubnisse für eine Ausbildung, die Jugendliche vor Abschiebung schützt, nur noch in wenigen Ausnahmefällen als „Gnadenakt“ erteilt werden. Der bayrische Innenminister Herrmann bekräftigte diese Weisung am 6. Dezember. Nach massiven Protesten gegen die erste Charterabschiebung am 14. De- zember 2016 waren bei der zweiten Charterabschiebung am 23. Januar 2017 von den insgesamt 26 abgeschobenen Afghanen 18 aus Bayern. Vor beiden Charterabschiebungen konnten sich einige Bedrohte durch Verzweiflungstaten oder Gerichtsentscheidung in letzter Minute retten. Nach Presseberichten waren für die 34 bzw. 26 Flüchtlinge jeweils ca. 100 Polizisten oder andere „Begleiterpersonen“ im Flieger. Die Kosten betrugen jeweils über 300 000 Euro. Aber die CSU und die von ihr geführte Bayerische Staatsregierung scheren sich einen Dreck um Menschenrechte, politische Bedenken, unsägliche Not und Verzweiflung der Betroffen oder Kosten. Ihr geht es darum, ihre gnadenlose Politik durchzuziehen, die Bundespolitik entsprechend zu beeinflussen und im Wettlauf (auch in Konkurrenz) mit AFD und Naziorganisationen Rassismus zu schüren und zu praktizieren. Andere Beispiele dafür aus jüngster Zeit sind z. B. die CSUForderung nach einer Flüchtlingsobergrenze, das Bayerische „Integrationsgesetz“, die (z. T. verfassungswidrigen) „Asylpakete I und II“, die Schaffung der Abschiebelager in Bamberg und Ingolstadt/Manching und die steigenden Zahlen von Abschiebungen bzw. notgedrungenen „freiwilligen“ Ausreisen. Um dies zu organisieren wurden in allen Regierungsbezirken „Zentrale Ausländerbehörden“ (ZAB) geschaffen und mit viel Personal und Geld ausgestattet. Die DKP beteiligt sich an den Aktionen gegen die Abschiebungen nach Afghanistan. Denn „unsere Willkommenskultur heißt: Gemeinsam kämpfen“. H. M. Thema der Woche Februarrevolution Februar/März 1917: In der bürgerlichen Geschichtsschreibung dominiert die Sichtweise, dass es sich um einen parlamentarischen Kompromiss der bürgerlichen Duma-Fraktionen, dem „Progressiven Block“ , mit aufgeklärten Monarchisten gegen den „schwächlichen“ Zaren gehandelt habe. A. Kerenski, Chef der Partei der Sozialrevolutionäre wurde zunächst Kriegsminister und nach einer Regierungsumbildung im Juli Vorsitzender der Provisorischen Regierung. Diese neue Koalitionsregierung führte den Krieg auf Kosten weiterer hundertausender Toter fort. Seite 8 Der Tod aus Bayern Die Kriege der Welt treiben Flüchtlinge nach Deutschland. Die CSU lässt abschieben. Bayrische Unternehmen exportieren die Waffen, mit denen Menschen auf die Flucht getrieben werden. Vier der sechs größten deutschen Rüstungsunternehmen kommen aus Bayern. Aus dem Freistaat kommt über die Hälfte der ins Ausland verkauften Waffen, der Löwenanteil geht in Nicht-EU-Länder. Damit hat die bayerische Rüstungsindustrie gegenüber dem Jahr 2014 noch einmal kräftig zugelegt. Dies ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von Doris Wagner, bayerische Bundestagsabgeordnete der Grünen. An den Rüstungsexporten, für die die Bundesregierung 2014 eine Einzelgenehmigung erteilte, hatten bayrische Unternehmen einen Anteil von 26,4 Prozent, 2015 war dieser Anteil auf 55,1 Prozent gestiegen. An den Rüstungsexporten, für die die Bundesregierung eine Sammelgenehmigung erteilte, hatten bayrische Unternehmen 2014 einen Anteil von 26,8 Prozent, 2015 einen Anteil von 65,5 Prozent. Das heißt: Aus Bayern ging 2015 Kriegsgerät im Wert von 7,6 Milliarden in die Welt. Bewaffnete Konflikte und Verfolgung haben weltweit mehr Menschen aus ihren Heimatorten vertrieben, als jemals zuvor von den UN verzeichnet wurde. Zum ersten Mal ist 2015 durch den Anstieg der Flüchtlingszahlen auf 65,3 Millionen Menschen die 60-Millionen-Marke überschritten worden, hieß es in dem Mitte 2016 vorgestellten Weltbericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, sagte 2015: „Die Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr nach Europa gekommen sind, hatten eine wichtige Botschaft: Wenn ihr die Probleme nicht vor Ort löst, kommen die Probleme zu euch. Grenzen zu errichten, auf dem Gesetzesweg oder in Form von Mauern, sind keine Antwort. Das verlagert vielleicht die Probleme, aber sie werden wiederkommen.“ Ursula Vogt Aktiv werden gegen NATOKriegspolitik! 2 Freitag, 17. Februar 2017 Wirtschaft und Soziales unsere zeit An allen Werktagen sind die Läden offen. Das reicht! ver.di geht gegen Entscheidungen von Kommunalverwaltungen vor Seit Jahren währt der Streit zwischen Handel und Gewerkschaft über die Anzahl von verkaufsoffenen Sonntagen. Laut bestehender Verordnung dürfen es bis zu vier im Jahr sein. Geht es nach dem Willen des Deutschen Handelsverbands, soll es zukünftig zehn Sonntage ohne Bedingungen geben. UZ: ver.di geht in vielen Städten gegen Entscheidungen von Kommunalverwaltungen vor. Grund ist die Ausdehnung von Sonntagsöffnungszeiten. Das Bundesverwaltungsgericht hat im November 2015 in einem Urteil entschieden, dass verkaufsoffene Sonntage eines triftigen Grundes bedürfen. Ein Einkaufsgefühl reicht also nicht mehr alleine. Was müssen dies für Gründe sein? fließe der Umsatz woanders hin. Zusätzlich sagen sie immer, dass dies eine gute Werbung ist. Die Kunden würden das verlangen. Angeführt wird auch, mit den Sonntagsöffnungen könnte man dem Onlinehandel begegnen. Dieses Argument ist völliger Quatsch. Schon jetzt haben viele Einzelhändler einen eigenen, also zusätzlichen Onlineversandhandel. Uwe Foullong: Die Sonntagsöffnung darf nicht der Hauptanlass sein. Immer wieder werden aber Messen und Stadtteilfeste dazu als Begründung herangezogen. Demnach müssen durch diese Anlässe deutlich mehr Besucher angezogen werden als durch die La- UZ: Kann man denn Online- und Einzelhandel überhaupt in Verbindung bringen? Uwe Foullong: Die Menschen, die am Sonntag vom Sofa online Ware bestellen, gehen nicht zum stationären Einzelhandel. Online- oder stationären Handel mache ich doch am Sonntag nicht von der Zeit abhängig. Mal abgesehen davon, dass unsere Läden von Montag bis Samstag über sechzig Stunden geöffnet sind. Insofern befindet sich der Onlinehandel nicht in direkter Konkurrenz zum Handel vor Ort. UZ: Die Gewerkschaften kämpfen seit Jahren in der Bundesrepublik für den freien Sonntag. Geht es mit dem jetzigen Vorstoß des Deutschen Handelsverbandes nicht generell darum, Arbeit noch flexibler zu machen? Uwe Foullong ist stellvertretender Geschäftsführer des ver.di Bezirks Düsseldorf denöffnungen selbst. Dies ist aber keineswegs während Messen und Marktfesten der Fall, wie immer wieder behauptet wird. UZ: Geht es den Unternehmen nicht in Wirklichkeit um mehr Profit? Darum, den Sonntag zum normalen Arbeitstag machen? Uwe Foullong: Die Unternehmer reden nicht über ihren Gewinn. Sie verweisen auf den Umsatz. Dieser Umsatz wäre der Konkurrenz wegen notwendig. Würde man sonntags nicht öffnen, Uwe Foullong: Erst mal will ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass wir als ver.di ein besonderes Interesse daran haben, dass die Sonntagsruhe erhalten bleibt. Weil dies im Grundgesetz geregelt ist. Es geht nicht nur um Sonntagsöffnungen im Einzelhandel. Wir haben eine Entwicklung, dass der Sonntag immer mehr zum normalen Arbeitstag gemacht werden soll. Für alle denkbaren Branchen und Berufe. Nehmen wir den Onlineversand. Da gibt es Versuche, dies auch sonntags zu bewerkstelligen. Zum Beispiel bei Paketdiensten. Oder Callcenter, die rund um die Uhr erreichbar sein sollen. Da sagen wir Stopp. Der Sonntag ist ein Ruhetag. Ausnahmen gibt es natürlich, dort wo sie dringend erforderlich sind. Foto: C00 Public >Domain Der Sonntag soll nach Vorstellungen der Arbeit“geber“ normaler Arbeitstag werden. Im Bild: Einkaufen im Leipziger Hauptbahnhof. Bei Eisenbahn und ÖPNV, Notdiensten, Polizei und Feuerwehr, Krankenhäusern, der Kultur. Wogegen wir uns wehren müssen ist, dass wir nicht in die „Rund um die Uhr hektische Gesellschaft“ verfallen. Dies wäre absolut schädlich für die gesellschaftliche Entwicklung. UZ: Um dem Vorhaben des Deutschen Handelsverbandes zu begegnen, bedarf es eines größeren Widerstandes. Setzt ver.di im Angriff der Unternehmer auf die Arbeitsruhe auch auf Bündnispartner? Uwe Foullong: Ein Partner sind die Kirchen. Sie ziehen mit uns an einem Strang. Aber auch die DGB-Gewerkschaften. Sie unterstützen unsere Positionen in den Gremien. Es gibt dazu Beschlüsse, wie wir wissen. Zuständig, das muss ich jedoch sagen, sind wir in dieser Sache als ver.di. Keine andere Gewerkschaft kann den Klageweg beschreiten. Aber Unterstützung unserer Positionen durch die anderen Gewerkschaften, die Informationen an die dortigen Mitglieder, die ist gegeben. Der Punkt ist, dieses Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes wird nicht im Selbstlauf eingehalten. UZ: Was heißt dies? Uwe Foullong: Viele Kommunalverwaltungen lassen es trotz des Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes auf eine Konfrontation mit den Gewerkschaften ankommen. Am 2. Februar wurden vom Düsseldorfer Stadtrat mehrheitlich acht Sonntagsöffnungszeiten durchgewunken. Obwohl die angegebenen Anlässe bei weitem nicht die rechtlichen Anforderungen des Bundesverwaltungsgerichts erfüllen. UZ: Wie wird der ver.di Bezirk Düsseldorf darauf reagieren? Uwe Foullong: Wir hatten bereits im Vorfeld angekündigt, dass wir dagegen klagen werden. Als wir die Anträge des Einzelhandelsverbandes auf den Tisch bekamen, haben wir sofort dazu eine deutliche Stellungnahme abgegeben. Das Ergebnis: Alle acht Anträge entsprechen nicht den Kriterien des Bundesverwaltungsgerichts mit Urteil vom 15. November 2015. Das haben wir der Stadt Düsseldorf mitgeteilt. Den Stadtrat aufgefordert, selber intensiv zu prüfen, bevor hier eine Entscheidung gefällt wird. Trotzdem wurden alle Anträ- ge genehmigt. Weil dies so geschehen ist, wird es unsere Aufgabe sein, den Klageweg zu beschreiten. UZ: Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahren im Einzelhandel immer mehr verschlechtert. Flexibilisierung von Arbeitszeiten, Abbau von Vollzeitkräften wirken sich nachteilig auf die Beschäftigten aus. Wie weit spielen in dieser Auseinandersetzung die Arbeitsbedingungen und der Arbeitsschutz eine Rolle? Uwe Foullong: Das spielt für uns eine ganz große Rolle. Wir sind ja nicht nur die Wächter des Grundgesetzes und der Rechtsprechung von Gerichten. Wir schauen natürlich auch auf die Praxis. Es gibt ja nicht nur die langen Öffnungszeiten im Einzelhandel. Es gibt auch immer mehr Verkaufsflächen bei gleichzeitigem Personalabbau. Dadurch entsteht ein erhöhter Leistungsdruck in den Betrieben. An allen Werktagen sind die Läden offen. Vier Sonntage im Jahr können maximal hinzukommen. Das reicht. Der Sonntag muss arbeitsfrei bleiben. Anders ist eine Regeneration der Arbeitskraft gar nicht denkbar. Die Fragen stellte Herbert Schedlbauer Bei Thyssen-Krupp-Stahl brodelt es 14 000 Arbeitsplätze von Duisburger Stahlkochern bedroht Für den 5. April ist in Essen eine Betriebsräte-Vollversammlung von Thyssen-Krupp angekündigt. Betriebsratsvorsitzender Segerath bezeichnet es als „immer deutlicher, dass sich Beschäftigte aller Geschäftsbereiche angesichts der Gerüchte um die Stahlsparte Sorgen um Thyssen-Krupp als Ganzes mache“. Den Arbeitern und Angestellten kann die ansteigende Produktion von Rüstungsgütern ebenso wenig gleichgültig sein wie die Aufgabe von Stahlstandorten. An beiden Projekten verdient sich der Konzern eine goldene Nase, eine hohe Anzahl von Arbeitsplätzen geht vor die Hunde. Das alles gehört dringend mit auf die Tagesordnung. Vorzeitige Kompromisse gegenüber Unternehmerpositionen waren in der Vergangenheit kaum erfolgreich. So war das entschlossene Auftreten von nahezu 16 000 Stahlarbeitern aus NRW im April 2016 in Duisburg eine offene Kampfansage an den ThyssenKrupp-Konzern. Unüberhörbar war ihre Bereitschaft, um jeden Arbeitsplatz und um jeden Standort zu kämpfen. Weitere Aktionen dieser Größenordnung werden ebenso für 2017 erwartet. Insbesondere sind die Belegschaften besorgt über eine vom Konzernchef Heinrich Hiesinger als dringlich angekündigte Stahlfusion mit dem indischen Konkurrenten Tata. Dem Stahlriesen Tata gehören Werke im britischen Port Talbot und in Ijmuiden in Holland. Nicht nur bei den Stahlkochern des Duisburger Werkes herrscht große Unsicherheit. Zu der Thyssen-KruppStahlsparte zählen insgesamt 27 000 Arbeitsplätze, rund 20 000 befinden sich in NRW. Allein in Duisburg werden 14 000 Arbeitsplätze durch eine Fusion mit der indischen Tata Steel aufs äußerste bedroht. Im Gespräch mit einer Tageszeitung im Ruhrgebiet Anfang Februar findet KonzernBetriebsratsvorsitzender Willi Sege rath deutliche Worte: „Wir lassen uns nicht so einfach unsere Arbeitsplätze unter dem Arsch wegziehen. Pläne für Standortschließungen würden unsere massive Gegenwehr auslösen. Dann werden wir auf die Straße gehen.“ Er stellte in Aussicht, dass es ein konflikt reiches Jahr bei Thyssen-Krupp werden könnte. Bereits im Januar forderte der Erste Bevollmächtigte der Duisburger IG Metall Dieter Lieske vom TKS-Vorstand „ein klares Bekenntnis“ zu den Fragen nach der Stahl-Zukunft. Das monatelange Hinhalten zerre gewaltig an den Nerven der Stahlarbeiter. „Die Kollegen sind hoch angespannt“. Lieske bezeichnete es als völlig klar, dass es „erbitterten Widerstand“ geben würde, wenn es um die Schließung von Standorten gehe. „Die werden von uns hören“, auch die Entscheidungsträger in Brüssel, wenn es um europäische Rahmenbedingungen geht. Gewinne explosionsartig gestiegen Thyssen-Krupp-Konzern teilt deren Sorgen nicht; er startet gut ins neue Geschäftsjahr. So berichtete kürzlich Konzernchef Heinrich Hiesinger, dass der, wie es heißt, „um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern im ersten Quartal 2016/17 um 40 Prozent auf 329 Millionen Euro geklettert sei“. Unterm Strich, so Hiesinger, erwirtschafte Thyssen-Krupp im ersten Quartal einen Überschuss von 15 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum verzeichnete der Konzern noch einen Fehlbetrag von 54 Millionen Euro. Hiesinger hält demzufolge seine Strategie für richtig. „Wir bauen den Anteil der Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte aus. Das ermöglicht uns, in Zukunft stabilere Ergebnisse zu erwirtschaften und profitabel zu wachsen.“ Für die Erzielung höchstmöglicher Profite werden Tausende Arbeitsplätze geopfert. Offensichtlich sieht Thyssen-Krupp in den Beratungen mit Tata „Fortschritte“. Ungeachtet dessen vermeldet Thyssen-Krupp-Finanzchef Guido Kerkhoff, es sei aber weiter unklar, „ob, wann und mit wem“ der Konzern eine Gemeinschaftsfirma formen könne. Täuschungsmanöver oder wird weiter gepokert? Augenfällig bei alldem liegt die Betonung auf Thyssen-Krupp-Stahl als Dukatenschaffer. Bewusst wird die Tatsache unterschlagen, dass die explodierenden Gewinne von den Stahlmalochern der ThyssenKrupp „erwirtschaftet“ wurden. Zum Dank wird ihnen und ihren Familien eine ungewisse Zukunft beschert. Rüstungsproduktion auf Hochtouren Eine lukrative Profitquelle des Konzerns sprudelt kräftig. Einer Nachricht Mitte Januar zufolge baut Thyssen- Krupp seine Rüstungsgeschäfte weiter aus und übernimmt komplett das Bremer Rüstungsunternehmen Atlas Elektronik. Kaufpreis bleibt ungenannt. Atlas war vor allem auf Elektronik und Torpedos spezialisiert. Wochen darauf verkündete Kriegsministerin Ursula von der Leyen einen Milliardenschweren Auftrag für den Rüstungsproduzenten: „Deutschland und Norwegen beschaffen gemeinsam sechs identische U-Boote, davon zwei für die deutsche Marine und vier für die norwegische.“ Die Niederlage im Wettstreit mit dem staatlichen französischen Hersteller DCNS im vergangenen Jahr um einen Großauftrag für 12 Unterseeboote an Australien in Höhe von 35 Milliarden Euro scheint ausgebügelt. Die Kieler U-Bootbauer von Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) triumphieren. Dank der auf erhöhte Waffenexporte und vermehrte Auslandseinsätze der Bundeswehr gerichteten Politik der Bundesregierung kann Thyssen-Krupp beruhigt in die nächste Runde gehen. Durchweg gilt der Konzern als Weltmarktführer beim Bau von Unterseebooten. Nichts geht vor deutscher Wertarbeit. Willi Hendricks Wirtschaft und Soziales unsere zeit Freitag, 17. Februar 2017 Gewerkschaften machen Druck Opel soll verkauft werden General Motors wird seine deutsche Tochtergesellschaft Opel möglicherweise an den französischen Autoproduzenten Peugeot (PSA) verkaufen. Die französische Nachrichtenagentur AFP zitierte einen Unternehmens-Sprecher, PSA „erkunde die Möglichkeit, Opel zu übernehmen“. In den Diskussionen gehe es zudem auch um die britische Schwestermarke Vauxhall, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren eine Allianz angestrebt. Am Ende blieb davon die gemeinsame Produktion von einigen Modellen. Im öffentlichen Dienst gibt es Nachholbedarf E ine Woche vor der dritten Verhandlungsrunde haben die Beschäftigten der Länder und die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes noch einmal den Druck auf die Ministerpräsidenten erhöht. Am 9. Februar demonstrierten rund 8 000 Beschäftigte in Düsseldorf. Aufgerufen zum Warnstreik hatten die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver. di), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Gewerkschaft der Polizei (GdP), der Deutsche Beamtenbund (dbb) sowie mehrere Spartengewerkschaften. Für die GEW betonte die Landesvorsitzende Dorothea Schäfer bei der Auftaktveranstaltung auf den Rheinwiesen, dass gewerkschaftliche Forderungspaket von sechs Prozent sei mehr als berechtigt. „Gerade ein Land wie NRW, mit rund 40 000 tarifbeschäftigten Lehrkräften im Schuldienst, müsste ein großes Interesse daran haben, die Bezahlung der Lehrkräfte deutlich zu verbessern. Schon jetzt ist der Lehrkräftemangel an vielen unserer Schulen spürbar“. Auf der anschließenden gemeinsamen Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag sagte Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di, dass „es an der Zeit ist, ein klares und sichtbares Zeichen aus den Betrieben an die Arbeitgeber zu setzen“. Diese Warnstreiks wären die Antwort auf „die Hartnäckigkeit der Arbeitgeber, die sich bisher völlig unbeweglich gezeigt hätten“. Unter großem Beifall forderte der ver.di-Chef die Abschaffung der sachgrundlosen Beschäftigung und Befristung in den Ländern. „Was im öffentlichen Dienst um sich gegriffen hat, ist die massenhafte Anzahl von Zeitverträgen. Was sich dort abspielt, erfüllt den Tatbestand des Missbrauchs“. Die Anzahl ist laut ver.di innerhalb der letzen zehn Jahre um 36 Prozent auf 400 000 Beschäftigte gestiegen. 60 Prozent der Einstellungen waren 2014 befristet. Davon waren 40 Prozent sachgrundlos. „Deshalb sei auch die Forderung nach Abschaffung jeglicher Faule Kredite Acht Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise liegen in den Bilanzen europäischer Banken faule Kredite im Umfang von mehr als einer Billion Euro. Diese Zahlen nennt der Präsident der europäischen Bankenaufsicht EBA, Andrea Enria. 5,4 Prozent der von EU-Banken vergebenen Kredite seien faul, werden also nicht mehr ordnungsgemäß bedient. Enria schlägt deshalb, laut „Handelsblatt“ eine „Bad Bank“ vor, an die die Banken die notleidenden Kredite so schnell wie möglich verkaufen. Flughafen setzt Streikbrecher ein Foto: Schedelbauer Warnstreik in Düsseldorf. Unter den Tausenden auch Kolleginnen und Kollegen von den Essener Uni-Kliniken. sachgrundlosen Beschäftigung in dieser Tarifrunde so wichtig“ rief Bsirske den Streikenden zu. Die ver.di-Bundestarifkommission fordert für die Tarif- und Besoldungsrunde 2017 im öffentlichen Dienst der Länder Verbesserungen im Gesamtvolumen von sechs Prozent. Dies beinhaltet eine soziale Komponente in Form eines Sockel- oder Mindestbetrages und die Einführung der Stufe 6 in den Entgeltgruppen 9 bis 15. Weiterhin strukturelle Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. Februar nach Redaktionsschluss statt. Herbert Schedlbauer Branchentreffen Gesundheit Das zweite Branchentreffen Gesundheit der Kommission Betriebs- und Gewerkschaftspolitik der DKP findet am Samstag, dem 25. Februar 2017, von 11.15 Uhr bis 16.00 Uhr beim Parteivorstand der DKP, Hoffnungstraße 18, in Essen statt. Thema: Personalbemessung in den Krankenhäusern/Tarifvertrag Entlastung. Anmeldung zur Teilnahme bitte an [email protected] Foto: Wicher Jetzt in die Zukunft investieren! In Hannover zogen rund 3 000 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst in zwei Demonstrationszügen vor das Finanzministerium. Lautstark bekundeten sie ihre Forderungen wie: „Wir brauchen gute öffentliche Dienstleistungen – anstatt Personalabbau und Leistungsverdichtung.“ Was erlauben Trump? Außenhandels-Lobbyist Anton Börner bereitet die Exportnation auf Wirtschaftskrieg mit den USA vor Wer hierzulande auf sich hält, übt sich seit dem 20. Januar darin, den USPräsidenten zu beschimpfen. Bei dieser erstaunlich großen Koalition der Trump – na, sagen wir einmal -Kritiker – möchte natürlich auch der Präsident des „Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen“ (BGA), Anton Börner, mitmachen. „Wir sprechen hier von einem von sich absolut überzeugten, machtbesessenen Familienunternehmer ohne Bindung zur sozialen Marktwirtschaft“, beschrieb der Ingolstädter Sanitärhändler Börner („Haustechnik mit Herz und Verstand“) den neuen US-Präsidenten in der letzten Woche in Berlin. Trump, der „die USA als sein Unternehmen“ betrachte, handle nach dem Motto: „Ich gewinne immer“. Daher hätten es „Vernunft, Logik und Kompromissbereitschaft“ schwer, mit ihm auszukommen. Wie auch, denn das Motto „Wir gewinnen immer“, hatte eigentlich der BGA für sich reserviert. Für 2017 peilt der BGA bei den Ausfuhren wieder einen neuen Rekord von 1235 Mrd. Euro an. Das wären 2,5 Prozent mehr als 2016. 2015 hatten sich die deutschen Ausfuhren in die USA auf 113,7 Mrd. Euro gesteigert, was 9,5 Prozent der Gesamtexporte entsprach. Seit zwei Jahren Platz Eins im Ranking der deutschen Exportziele. Die Ein- 3 fuhren aus den USA lagen in derselben Zeit bei 60,2 Mrd. Euro. Die Differenz müssen die USA bekanntlich durch Verschuldung ausgleichen. Ein Problem, das auch der US-Regierung – und nicht erst seit dem 20. Januar – bekannt ist. Nur Donald Trump hat als erster angekündigt, daraus ernsthafte Konsequenzen zu ziehen. Das ruft naturgemäß den wackeren BGA-Chef auf den Plan. Nach dem bewährten Trappatoni-Motto: „Was erlauben Trump?“, will er nun dem US-Präsidenten zeigen, was eine deutsche Harke ist: „Wir müssen hart und ganz selbstbewusst auftreten. Das ist das Einzige, was einen Unternehmer Trump beeindruckt.“ Und als sei der US-Präsident ein störrischer kleiner Zulieferer, dem man mal kurz mit dem Ruin droht: „Du bekommst einen gnadenlosen Wettbewerb zu spüren.“ „Du wirst als Loser dein Unternehmen verlieren, denn du kannst deine Vorstellungen in einer komplexen Welt nicht mehr alleine durchsetzen, dazu bist du zu abhängig.“ Es müsse „klar herausgearbeitet werden, dass Trump noch viel mehr verlieren wird, wenn wir verlieren.“ Man hört den US-Präsidenten im Weißen Haus schon förmlich vor Angst schlottern. Wenn es darum geht verbal aufzurüsten, ist auch die SPD nicht weit: „Wir werden dem neuen US-Präsiden- ten selbstbewusst und gesprächsbereit begegnen“, wirft sich die neue Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries in Kampfpose. „Und wir werden ihm sagen, dass unsere Offenheit keine Einbahnstraße ist.“ Soll wohl heißen: Wenn die USA mit Zöllen und Steuern reagieren, macht die EU es ähnlich. Was sowohl Börner als auch Zypies zu übersehen scheinen: Die USA sind nicht Griechenland. Nicht die Bundesrepublik ist der größte Kunde der USA, sondern umgekehrt. Die Klientel des Außenhandelslobbyisten Börner ist in hohem Maße vom Export in die USA abhängig. Auch die BumerangEffekte ihrer Russland-Sanktionen scheinen den deutschen Freihandelskämpfern nicht wirklich eine Lehre gewesen zu sein. Vielleicht mögen es ja die Kunden von Börners Klempnerladen, wenn man sie beschimpft und unter Druck zu setzen versucht, ob das in God‘s Own Country gut ankommt, ist doch sehr die Frage. Die US-Regierung möchte sich den deutschen (und chinesischen) Merkantilismus nicht länger leisten. Und im Gegensatz zum Süden Europas hat sie auch die Mittel dazu. Imperialisten sind natürlich nur da wirtschaftsliberal, wo es ihnen nutzt. Wer aber an dem natürlichen Recht der deutschen Exportindustrie zweifelt, ihre Nachbarn gezielt zu verarmen, und dadurch auch noch ihre eigene Währung, den Euro, vorteilhafterweise gleich mit abzuwerten, ist natürlich der leibhaftige Gottseibeiuns, ein vormoderner Antiliberaler, der zurück will in die graue Vorzeit vor Adam Smith und David Ricardo. Entsprechen verbissen rüstet sich nicht nur Anton Börner für den neuen Kalten Handelskrieg mit dem ehemals so heiß geliebten Großen Bruder. Die Wirtschaftsredaktionen der Meanstream-Medien haben den Kampfauftrag der deutschen Exportindustrie im vorauseilenden Gehorsam natürlich längst verinnerlicht. „Gewerkschaftsnahe“ Ökonomen, wie Gustav Horn, stehen ihnen leider nicht viel nach. Börners Kriegsgeschrei wird zu nichts Gutem führen. Wenn überhaupt etwas helfen könnte, wäre es die Rücknahme des mit der AgendaPolitik eingeleiteten Lohndumping, die Rücknahme der Hungerlöhne, der prekären Arbeitsverhältnisse, des Rentendiebstahls und der Steuergeschenke an Reiche und Großunternehmen. Dann hätten Bürger und Staat auch wieder Geld, um zu kaufen, was sie produzieren, und Deutschland bräuchte nicht andere Staaten in die Überschuldung zu treiben. Aber das ist natürlich eine Geschichte aus jenen fernen Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat. Klaus Wagener 51 Flüge sind am 8. Februar vormittags wegen eines Warnstreiks des Bodenpersonals am Flughafen Hamburg verspätet gewesen. Die Gewerkschaft Verdi hatte 850 Beschäftigte der Flugzeug- und Gepäckabfertigung, des Terminal-Busverkehrs sowie von Reinigungsdiensten zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen. „Mit Leiharbeitern, die als Streikbrecher missbraucht wurden, hat der Arbeitgeber den Flugbetrieb aufrechterhalten“, berichtete ver.di. Die „Linke“ in der Hamburger Bürgerschaft sagte dazu, der Einsatz von Leiharbeit zum Zweck des Streikbruchs in öffentlichen Unternehmen verstoße gegen Hamburger Gesetze und geltende Tarifverträge. Die Hamburger Landesregierung wurde aufgefordert, den Betreiber des Flughafens in seine Schranken zu verweisen und anzuzeigen, damit er entsprechend bestraft wird. Börsengang von Siemens Healthcare? Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, hat am Wochenende die Möglichkeit eines Börsengangs der Siemens Healthcare GmbH in den USA in einem Interview als „reale Überlegung“ bezeichnet und begründet, man könne dort unter Umständen im Zuge der Aktienausgabe mehr Geld einnehmen. Die Siemens AG selbst hatte sich im Jahr 2014 nach über zehn Jahren von der Wall Street zurückgezogen. Als Gründe dafür nannte Kaeser damals unter anderem die aufwändigere Bilanzierung sowie kostspielige Berichtspflichten gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Tarifrunde Floristik Die Industriegewerkschaft BauenAgrar-Umwelt (IG BAU) fordert die Arbeitgeber in der Floristik auf, in der laufenden Tarifrunde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Im Westen verdienen Floristinnen und Floristen lediglich 10,26 Euro. Im Osten sind es nach Tarif nur 8,80 Euro. Die IG BAU fordert für die 31 000 Beschäftigten der Branche einen Bundesentgelttarifvertrag mit einem Plus im Westen von 5,9 Prozent. Löhne unter 9,10 Euro die Stunde darf es nicht geben. Ebenso muss die Ausbildungsvergütung deutlich besser bezahlt werden. Dagegen hatten die Arbeitgeber im ersten Gespräch im Januar ein Angebot von zwei Mal 16 Cent über 24 Monate gemacht. Die IG BAU hatte die Verhandlung abgebrochen. 4 Freitag, 17. Februar 2017 Kein Nazianschlag ohne Staatsbeteiligung Im unmittelbaren Umfeld des kürz lich festgenommenen Tatverdächti gen zum Wehrhahn-Anschlag, Ralf S., war ein V-Mann des NRW-Verfas sungsschutzes platziert. Dies hatte der NRW-Verfassungsschutz zwölf Jahre lang gegenüber den Ermitt lungsbehörden verschwiegen. „Die hierzu vorliegenden Vermerke des Verfassungsschutzes und der Düs seldorfer Polizei dürfen nicht län ger als geheim eingestuft werden. Dieser neue Skandal um den NRWVerfassungsschutz muss umfassend öffentlich aufgearbeitet werden“, forderte Jasper Prigge, innenpoliti scher Sprecher der Linkspartei in NRW. Bei dem im Jahr 2000 began genen Bombenanschlag am S-Bahn hof Wehrhahn in Düsseldorf waren zehn mehrheitlich jüdische Bürger aus Osteuropa verletzt worden. Eine Frau verlor ihr ungeborenes Baby. Proteste gegen Polizeikongress Am 21. und 22. Februar 2017 findet zum mittlerweile 20. Mal der Euro päische Polizeikongress in Berlin statt. Der Kongress, der vom „Be hörden Spiegel“ veranstaltet wird und im „Berlin Congress Center“ am Alexanderplatz stattfindet, gilt als die Zusammenkunft von Si cherheitsfanatikern und innenpoli tischen Hardlinern. In diesem Jahr werden erneut rund 1 500 Teilneh mer zu der Tagung erwartet. Verschiedene linke Organisationen rufen wie in den Vorjahren zu Pro testen gegen den Polizeikongress auf. Sie wollen bereits am Sonn abend (18. Februar, 15 Uhr, Kott busser Tor, Berlin) mit einer De monstration durch Kreuzberg ihren „Widerstand gegen die repressive Politik der Herrschenden zum Aus druck bringen“. Neonazis greifen erneut Wohnhaus an Am frühen Morgen des 12. Febru ar haben mehrere Neonazis erneut ein Wohnhaus in der Oberstraße in Burg (Sachsen-Anhalt) ange griffen. Gegen 5.00 Uhr detonier te ein Sprengsatz, wahrscheinlich eine sogenannte Kugelbombe, vor dem Tor, wodurch dieses beschädigt wurde. Außerdem wurde eine Fens terscheibe eingeworfen. Aufmerk same Anwohner sahen mehrere Täter daraufhin in Richtung Mittel straße flüchten. Bereits in den Wo chen zuvor war es in der Innenstadt von Burg zu Einschüchterungsver suchen durch Neonazis gekommen. „Wir werden solche Provokati onen und Angriffe nicht unbeant wortet lassen und die notwendigen Vorbereitungen treffen, um all jene, die dem Terror der Neonazis ausge setzt sind, vor erneuten Übergriffen zu schützen“, kündigte Mia Sommer, Pressesprecherin der Antifaschisti schen Aktion Burg (AAB), an. Polizei lässt Holocaustleugner gewähren Die sächsische Polizei ist bei Auf märschen von Neonazis, die am ver gangenen Sonnabend in Dresden stattfanden, nicht eingeschritten, als der Neofaschist Gerhard Ittner auf einer von ihm angemeldeten De monstration von mehreren hundert Rechten den Nationalsozialismus als „Modell für die ganze Welt“ an pries und sich selbst als „überzeug ten Nationalsozialisten“ bezeichne te. Angeblich würde Ittners Rede später ausgewertet, hieß es seitens der Beamten. Dabei hätte die Po lizei den Aufmarsch der Neonazis aufgrund der Ausfälle nicht nur auf lösen können. Sie hätten Ittner auch bereits im Vorfeld der Demonstrati on nicht als Anmelder akzeptieren müssen, da dieser bereits 2015 we gen Volksverhetzung vom Landge richt Nürnberg-Fürth zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Die Neofaschisten hatten sich un ter dem Schutz von 1 300 Polizisten versammelt, um den Jahrestag der Bombardierung Dresdens, die am 13. Februar vor 72 Jahren stattfand, in ihrem Sinne umzudeuten. Politik „Aufwertung“ aufgeschoben unsere zeit Rigaer 94 ist vor Gericht erfolgreich – Investoren planen weitere Luxusprojekte im Kiez D ie Nutzer der Räumlichkeiten der Szenekneipe „Kadterschmiede“, der Verein „Freunde der Kad terschmiede“, in der Rigaer Straße 94 in Berlin-Friedrichshain sowie die einer Werkstatt im Seitenflügel können aufat men. Vorerst. Am 2. Februar scheiterte der Eigen tümer des Hauses mit einer Räumungs klage vor dem Berliner Landgericht. Das Gericht hatte an der Zuständigkeit des Anwalts gezweifelt. Der habe keine Pro zessvollmacht vorlegen können. Die, so Anwalt Bernau, habe man ihm bei einem Einbruch in der Silvesternacht gestohlen. Doch „Lafone Investment Limited“ (Sitz: London) hat nach Rücktritt des Direk tors im Juli des vergangenen Jahres kei ne Führung mehr, ohne die aber kann es keine Prozessvollmacht geben – und Bernau war im Juli 2016 noch gar nicht anwaltlicher Vertreter der Firma. Bernau kündigte trotzdem an, gegen das Urteil Einspruch einzulegen. Auch ein Verfahren zur Räumung ei ner Wohnung, das am gleichen Tag statt fand, endete für die Beklagten zunächst erfolgreich. In diesem Fall ging es gleich falls um die fehlende Prozessvollmacht. Die Vorsitzende Richterin machte zudem deutlich, dass die Klage der Eigentümer wenig Aussichten auf Erfolg habe, denn diese müssten nachweisen, wer denn nun in der betreffenden Wohnung tatsächlich wohne. In einem separaten Verfahren klagen die Bewohner der Rigaer 94 zudem ge gen die Teilräumung am 22. Juni 2016. Mit einer „Fortsetzungsfeststellungskla ge“ soll auch der Polizeieinsatz, der die Räumung der Vereinsräume ermöglichte, für rechtswidrig erklärt werden. Die ge richtliche Auseinandersetzung wird sich mindestens bis in die zweite Hälfte des Jahres hinziehen. Die „Rigaer 94“ ist ein aus einer Hausbesetzung 1990 im Ostteil der Stadt entstandenes Wohnprojekt. Als eines der letzten Häuser in Berlin ist es auch heu te noch teilweise besetzt. Die Bewohner der besetzten Häuser (die in der Mainzer Straße waren im November 1990 gewalt sam geräumt worden, damals kam es zu Straßenschlachten) arrangierten sich in den 90ern mit den Eigentümern: Sie wur den „normale“ Mieter oder gründeten Foto: rigaer94.squat.net „Wenn Räumung, dann Beule“ , steht auf dem Transparent rechts oben im Innenhof des Hauses Rigaer Straße 94 in Berlin-Friedrichshain. Die Kiezbewohner setzen auf verschiedene Formen des Widerstandes. Genossenschaften und kauften die Häu ser. 1992 erhielten auch die Bewohner der Rigaer 94 Mietverträge, die aber – nach Auseinandersetzungen mit dem neuen Eigentümer, der einen „Wohn block für ökologisches Wohnen“ errich ten wollte – nach einigen Jahren wieder gekündigt wurden. Das Haus wurde teil geräumt und wieder besetzt. Immer wie der protestierten die Bewohner und ihre Unterstützer, immer wieder kam es zu Polizeieinsätzen. 2014 wurde das Haus erneut verkauft. Der Eigentümer wollte anonym bleiben, er lässt sich durch die „Lafone Investment Limited“ vertreten. Auch hier sollte im vergangenen Jahr mit Polizeigewalt die Räumung durch gesetzt werden. Der damalige Innense nator Henkel (CDU) versuchte sich mit einem harten Vorgehen im Wahlkampf zum Abgeordnetenhaus zu profilieren. Zunächst führten im Januar 500 Poli zisten mit Unterstützung des SEK und eines Hubschraubers eine „Hausbege hung“ durch – ohne Durchsuchungsbe fehl. Angeblich hatten Bewohner einen Kontaktbeamten angegriffen, der am Mittag des Tages Parkverstöße geahn det hatte. Zeugen erklärten, der Beamte wäre lediglich geschubst worden. Beim Einsatz wurden Treppen und Türen zer stört, unter anderem auch Briketts be schlagnahmt. Dies ging in den Folgeta gen weiter: Belagerung, „Hausbegehun gen“, Hausdurchsuchungen. Widerstand vor Ort und Gegendemonstrationen diffamierte Henkel damals pauschal als „linksextreme Gewalt“, die nicht hinzu nehmen sei und die eine neue Qualität erreicht habe (siehe auch UZ vom 12. und 19.8.2016). Im Juni ließ die Hausverwaltung Teile der Rigaer Straße 94, darunter die Sze nekneipe „Kadterschmiede“, von Bauar beitern räumen. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die Räumung. Am 13. Juli 2016 wertete das Landgericht die Räu mung der „Kadterschmiede“ als rechts widrig. Seit Jahren gibt es Streit um die Ri gaer Straße 94. Nun haben die Nutzer einen Teilerfolg erreicht. Doch um die ses Haus allein geht es hier schon lange nicht mehr. Investoren wollen im Kiez Luxusprojekte bauen, die „Aufwertung“ droht nicht nur die Bewohner der linken Hausprojekte zu verdrängen. Im neuen „Carré Sama-Riga“ will der Investor CG unweit der Rigaer Straße 94 für 37 Mio. Euro 133 Wohnungen und ein Hotel bau en lassen. Nach Angaben auf der Inter netseite von CG sind bereits – obgleich die Bauphase noch gar nicht begonnen hat, die Baugenehmigung Ende Januar noch gar nicht vorlag – alle Wohnungen bereits an eine Kapitalverwaltungsge sellschaft (Versorgungskasse) verkauft. Noch aber ist nichts beschlossen, hat der Baustadtrat kein „grünes Licht“ für den Bau gegeben. In den kommenden Wo chen soll eine Infoveranstaltung statt finden. Seit dem 19. Januar gibt es trotzdem täglich gegen 19 Uhr ein „Kiezscheppern gegen die CG-Gruppe und andere Luxus investoren“. Damit wollen Mieterinnnnen und Mieter deutlich machen, dass sie sich gegen steigende Mieten und damit ihre drohende Verdrängung wehren. Doch im Kiez scheint man sich derzeit über die Formen des Protestes nicht einig zu sein.nh 1 200 Unterstützer DKP sichert Kandidatur zur Landtagswahl in NRW Gegen die AfD demonstrierten am 10. Februar in Münster 10 000 Menschen. „Unser Dank gilt allen Einsatzkräften der Polizei vor Ort, welche das Rathaus vor teilweise fanatisierten, linksradikalen Kräften beschützen mussten“ , schrieb die AfD Münster nach ihrem Neujahrsempfang mit Frauke Petry. Auf der Demo spielt die Alternative-Rock-Band Donots. „Das heute hier war großes Kino gegen die Idioten, die da das Rathaus besetzen“ , sagt Frontmann Ingo Knollmann. Große Schiffe, tote Gewässer Gericht schiebt Elbvertiefung auf Am 9. Februar hat das Bundesverwal tungsgericht seine Entscheidung zur Ausbaggerung der Elbe bei Hamburg bekanntgeben. Umweltverbände wie der NABU und der BUND hatten ge gen das Planfeststellungsverfahren ge klagt. Das Gericht kritisiert, dass die Planung der neuerlichen Elbvertie fung, die auch eine tidenunabhängige Nutzung für Schiffe mit einem Tiefgang von 14,5 m ermöglichen soll, gegen die Europäische Wasserrahmenricht linie verstößt. Nach dieser Richtlinie dürfen Maßnahmen nicht den ökolo gischen Zustand von Gewässern ver schlechtern. Die Vertiefung der Tide elbe würde zu einer erhöhten Fließge schwindigkeit führen – und die könnte die Lebensgrundlage des SchierlingsWasserfenchels zerstören, begründe te das Gericht seine Entscheidung. Es geht aber auch darum, dass sich durch die Vertiefung der Sedimenthaushalt verändert und dadurch das Salzwas ser weiter ins Landesinnere vorrückt und zum Beispiel die Obstplantagen im Alten Land gefährden kann. Hier steht also Umwelt gegen Wirtschafts interessen. Ob diese Wirtschaftsinteressen für die Menschen sinnvoll sind, spielte vor Gericht keine Rolle. Der Planfeststel lungsbeschluss kann jetzt nachgebes sert werden, die Vertiefung ist also nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Tina Sanders Die DKP wird bei der Landtagswahl in NRW am 14. Mai landesweit auf den Stimmzetteln stehen. Mit Stand vom 8. Februar liegen in den Kreisen und Gruppen des Bezirks Ruhr-Westfalen 900 Unterschriften vor. Im Nachbar bezirk Rheinland-Westfalen wurden bisher mindestens 300 Unterschriften gesammelt. 1 000 beglaubigte Unter schriften sind insgesamt erforderlich. Zwar sind noch nicht alle bestätigt, aber bei einem Stand von 1 200 Un terschriften ist die Kandidatur abge sichert. „Wir sammeln aber trotzdem weiter“, sagte Michael Gerber, stellver tretender Bezirksvorsitzender der DKP Ruhr-Westfalen, beim Treffen des Wahl kampfteams in Essen, wo auch die vor liegenden Zahlen vorgestellt wurden. Am 24. März müssen die beglaubigten Unterschriften beim Wahlamt einge reicht werden. In 14 der 126 Wahlkreise von NRW kämpft die DKP darum, Direktkandida Vier gesichert Wahlkreis Kandidat/Kandidatin 13 Köln I Walter Stehling 19 Köln VII Wolfgang Bergmann 41 Düsseldorf II Uwe Koopmann 65 Essen I – Mülheim II Siw Mammitzsch 66 Essen II Marion Köster 67 Essen III Diana Kummer 68 Essen IV Peter Köster 69 Recklinghausen I Werner Sarbok 70 Recklinghausen II Detlev Beyer-Peters Anzahl 60 120 110 54 37 46 6 24 72 turen abzusichern. In vier Wahlkreisen ist das bisher gelungen: Wolfgang Berg mann (Köln), Uwe Koopmann (Düssel dorf) Antje Potratz (Gladbeck) und Mi chael Gerber (Bottrop) haben bereits jetzt mehr als die 100 für ihren Wahl kreis erforderlichen Unterschriften zu sammen. Die Unterschriften wurden bisher überwiegend innerhalb der DKP, im Freundes- und Bekanntenkreis und bei politischen Freunden und Bündnispart nern gesammelt. Erst relativ wenig ging die Partei „nach draußen“ und sammelte wie in Essen und Gelsenkirchen an Info ständen. Das ändert sich aber zur Zeit, in etlichen Städten beginnt nun die Unter schriftensammlung in der Öffentlichkeit. So fanden am Wochenende in Reckling hausen und Herten Infostände der DKP statt, an denen trotz Frost und Schneefall einige Unterschriften für die Kandidatur der DKP gewonnen wurden. 71 Recklinghausen III Antje Potratz 75 Gelsenkirchen II Gabi Wieczorek 76 Bottrop Michael Gerber 84 Münster I Manfred Stolper 85 Münster II Stefan Niehoff Werner Sarbok 115 60 105 38 19 Stand der Unterschriften für die Direktkandidatinnen und –kandidaten der DKP am 8. Februar. Bis zum 24. März muss die DKP für jeden von ihnen 100 Unterschriften vorlegen. Politik unsere zeit Freitag, 17. Februar 2017 Von Selfie zu selbst aktiv 5 Jugendliche gegen Krieg organisieren? Die SDAJ-Kampagne „Stop Wars“ hat gezeigt, wie es gehen kann I ch bin gegen Krieg, weil…“ Ein Statement gegen Krieg – bei Fes tivals, Parties, Aktionen und in der Fußgängerzone hat die SDAJ Jugend lichen die Gelegenheit gegeben, auf ei ner Kreidetafel für den Frieden Positi on zu beziehen. Wer sein Gesicht nicht zeigen möchte, findet Masken oder Sonnenbrillen. Ein Foto gegen Krieg. „Ich bin gegen Krieg, weil Love, Peace und Harmony besser sind“, schreiben die einen auf die Tafel. „Was soll die dumme Frage? Ich bin gegen Krieg, weil die NATO mein Haus ka puttgebomt hat, bevor ich als Flücht ling aus Afghanistan gekommen bin“, antworten die anderen. „Diese Aktio nen sind ein Ansatzpunkt für Diskussi onen. Sie unterstützen die Leute dabei, ihren eigenen Standpunkt zu formulie ren“, sagt Jan Meier, der Vorsitzende der SDAJ. „Dann zeigt sich natürlich, dass auch viele Illusionen da sind – aber so ein Foto ist eine erste Positio nierung gegen Krieg.“ Die Fotoaktionen sind ein Be standteil der SDAJ-Kampagne „Stop Wars – Gemeinsam gegen ihre Kriege“, die der Verband im letzten Jahr zu den Ostermärschen begonnen hat und de ren zentralen Abschluss an diesem Wo chenende die Demonstration gegen die „Sicherheitskonferenz“ in München bildet. Der Jugendverband wollte be kannter machen, wer die Kräfte sind, die an der deutschen Kriegspolitik pro Foto: SDAJ „An jedem Krieg in jedem Land verdient am Schluss die Deutsche Bank“: SDAJ-Mitglieder bei einer „Outing-Aktion“ vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. fitieren. Und er stellte die Frage: Auf welche Weise können wir junge Men schen dafür gewinnen, selbst gegen Krieg aktiv zu werden? Bei über 25 Aktionen hat die SDAJ im vergangenen Jahr Kriegstreiber und -profiteure „geoutet“, also öffentlich angegriffen. Mit einer Bildungszeitung „Deutschlands Griff nach der Welt macht“ haben sich die Mitglieder auf die Aktionen vorbereitet. Rund 50 mal hat der Verband öffentliche Auftritte der Bundeswehr gestört. 1 800 Jugend liche haben die SDAJ-Mitglieder ge Den nächsten Schritt organisieren Der SDAJ-Bundesvorsitzende Jan Meier über die Erfahrung der Offenen Antikriegstreffen UZ: Ihr habt viel Kraft in „Offene Antikriegstreffen“ gesteckt. Hat es sich gelohnt? selbst bestimmen können, was passiert. Und in einigen Orten hat sich gezeigt, dass es gehen kann. Jan Meier: Der Schritt vom Bewusstsein: „Ich bin gegen Krieg“ hin zu „ich werde selbst aktiv“ ist für Jugendliche sehr groß. Vor diesem Hintergrund: Der Versuch, die Offenen Treffen zu bilden, hat sich für die Friedensbewegung gelohnt. Das ist viel Arbeit gewesen, in einigen Fällen ist niemand oder nur wenige zu den Treffen gekommen. Aber das Problem ist doch: Der klassische Friedensstammtisch ist nichts, womit wir junge Leute gewinnen. Die Friedensbewegung braucht Angebote, bei denen Jugendliche UZ: Was ist nötig, um Jugendliche für Aktivitäten gegen Krieg zu mobilisieren? Jan Meier: Zuerst einmal die Erkenntnis, dass Krieg nicht irgendwo weit weg einfach so passiert, sondern dass Kriege mit deutschen Unternehmen zu tun haben – und dass sich auch hier etwas gegen diese Kriegsprofiteure unternehmen lässt. Und die Erkenntnis: Krieg ist für mich, meine Mitschüler, meine Kolleginnen, ein echtes Problem – jeder Euro, der in den Militär- haushalt fließt, fehlt für Ausbildung und Arbeit im Öffentlichen Dienst, fehlt an Schulen und Unis, fehlt bei mir. Auf der einen Seite sind die Leute gerne bereit, bei ganz einfachen Mitmachaktionen dabei zu sein: Ein Foto gegen Krieg, eine Aktion mit planen. Aber wenn man sagt, lass uns was gegen Krieg machen, stellt sich für viele die Frage: Wie geht das eigentlich, etwas gegen Krieg zu machen? Da braucht es Angebote, da braucht es organisierende Kräfte in der Friedensbewegung. Es ist die Aufgabe von SDAJ und DKP, die Frage zu beantworten: Wie kann man diesem deutschen Imperialismus Steine in den Weg legen? wonnen, um den Aufruf „Krieg? Nicht in unserem Namen“ zu unterschreiben. Als die SDAJ-Mitglieder in Essen die Besucher einer Spielemesse dar auf hinwiesen, dass dort, wo sie gerade Tüten mit Gesellschaftsspielen hinaus tragen, eine Woche zuvor eine Kriegs konferenz der NATO stattgefunden hat, haben die Besucher den SDAJ lern nicht immer zugestimmt – „aber da waren Kinnladen, die runtergehen“, erzählt ein Teilnehmer. Nur wenige Rüstungsgüter, mit de nen von der Leyen ihre Truppe ausstat tet oder für die das Wirtschaftsminis terium den Export genehmigt, werden ohne Kapital der Deutschen Bank pro duziert. Den Friedensdemo-Sprechchor „An jedem Krieg in jedem Land ver dient am Schluss die Deutsche Bank!“ haben die SDAJ-Mitglieder mit Fakten hinterlegt: Drei der „Outings“ klärten über die Rolle der Deutschen Bank auf, in Frankfurt legten sich SDAJler zum „Die In“ vor die Zentrale. In Tübingen wies die SDAJ darauf hin, dass unter der Stadt die Pipeline verläuft, die die NATO-Länder im Krieg mit Treibstoff versorgen soll. Die Nürnberger Grup pe hat den Konzern „Diehl Defence“ als Kriegsprofiteur geoutet, die Kieler SDAJ den Wehrbeauftragten des Bun destages, Hans-Peter Bartels (SPD), als Kriegstreiber. In Jena erklärte die SDAJ, dass das Unternehmen Jenop tik die Technik liefert, die dem Schüt zen im Leopard-II-Panzer auch bei vol ler Fahrt genaues Zielen erlaubt. „Wir sagen: Krieg beginnt hier, in den Zen tralen dieser Konzerne“, sagt Jan Meier. „Warum führt Kapitalismus notwendi gerweise zu Krieg? Die Leute denken ja: Krieg ist ein Naturgesetz, den gab es schon immer. Dann kann ich den Krieg schlecht finden, aber nichts dagegen tun. Wir sagen: Krieg hat etwas mit deut schen Wirtschaftsinteressen zu tun. Das ist nicht im Bewusstsein der Menschen, aber das knüpft an ihr Bewusstsein an.“ Wie ist es möglich, so ans Bewusst sein von Jugendlichen anzuknüpfen, dass sie selbst gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung aktiv werden? Die SDAJ ging in ihrer Kampagne da von aus, dass die meisten Jugendlichen sich von den üblichen Formen der Frie densbewegung nicht angesprochen füh len. Die Form, die der Verband in seiner Kampagne entwickelt und erprobt hat, sind die „Offenen Antikriegstreffen“. In gut 20 Städten hat die SDAJ zu „Of fenen Antikriegstreffen“ eingeladen. In manchen Städten kamen nur die SDAJ-Mitglieder zu den Treffen. In ei nigen Städten haben nur wenige Treffen stattgefunden. In anderen Städten sind diese Treffen zu einer mehr oder weni ger regelmäßigen Aktivität geworden. In Essen haben die SDAJ-Mitglie der beim „Grillen gegen Krieg“ im Park, beim Unterschriftensammeln und bei einer Fotoaktion rund 100 Kontak te gesammelt und diese neuen Bekann ten zum Offenen Treffen eingeladen – nicht einer ist gekommen. In Kassel hat die SDAJ zum Treffen „Schüle rInnen gegen Krieg“ eingeladen. Die meisten derjenigen, die kamen, waren schon vorher in einer SV oder in ande ren Zusammenhängen aktiv. In dieser Gruppe war schnell klar: Die Organi sationsform der Offenen Treffen reicht nicht – die meisten sind in die SDAJ eingetreten, das Offene Treffen gab es ein paar Monate lang nicht, dann ka men neue Leute zum nächsten Anlauf. In Dortmund ist aus dem Offenen Tref fen ein Antikriegscafé geworden, dort treffen sich regelmäßig Jugendliche, um Aktionen zu planen und sich inhaltlich auszutauschen. Olaf Matthes Soziale Bewegung von rechts Volkmar Wölk über die sächsische AfD, die Schwäche der Antifaschisten und die Verantwortung der CDU UZ: Sie leben in Sachsen. Der Freistaat gerät aufgrund von Aktivitäten neofaschistischer und rassistischer Parteien, Organisationen und Bewegungen regelmäßig in die Schlagzeilen. Wie ist die extreme Rechte in Sachsen aktuell aufgestellt? Volkmar Wölk: Wir müssen davon aus gehen, dass wir es in Sachsen mit einer sozialen Bewegung von rechts zu tun haben. Das „Drei-Säulen-Konzept“, das die NPD einstmals propagiert hat, nämlich den Kampf um die Köpfe, den Kampf um die Straße und den Kampf um die Parlamente zu führen, wird hier inzwischen von anderen Kräften erfolgreich umgesetzt. Die NPD hat mit ihren zwei Legislaturperioden im Landtag den Boden beackert, den an dere jetzt bestellen und von dem sie be reits ernten. Allen Prognosen und allen Spaltungen zum Trotz existiert PEGI DA weiterhin und bringt regelmäßig in Dresden um die 2 000 Rassistinnen und Rassisten auf die Beine. Das hat Strahlkraft. Sogar der sächsische Ge neralsekretär der AfD räumt ein, dass die Kreisverbände Dresden, Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz sehr „PEGIDA-lastig“ seien. Zwar sind die Ableger in zahllosen kleineren Städ ten mehrheitlich eingeschlafen, aber die Initiatoren-Teams gibt es weiterhin als örtlichen organisatorischen Kern. In anderen Fällen, wie in Zwickau, ist die Mehrheit des örtlichen „Bürgerfo rums“ der AfD beigetreten und verfügt dort inzwischen über einen Mann im Kreisvorstand. Die AfD ist zur PEGI DA-Partei geworden, was zu ihrer wei teren Radikalisierung beigetragen hat. Für die Bundestagswahlen sehen die Meinungsforscher die AfD in Sachsen deutlich über der 20-Prozent-Marke. Das wäre ein Qualitätssprung gegen über den letzten Landtagswahlen. Und seien wir ehrlich: Die Stärke der AfD und ihres Umfeldes gründet sich auch auf die Schwäche der anti faschistischen Kräfte und der Parteien. Die AfD hat ihre Direktkandidaten bereits gekürt, teilweise befinden sich diese bereits intensiv im Wahlkampf modus. Davon ist bei ihren politischen Gegnern noch nichts zu spüren. Wenn es denn einmal eine spürbare Präsenz von Gegenkräften gibt, wie in dieser Woche bei der Einweihung eines AntiKriegs-Kunstwerkes in Dresden, zeigen Polizei und Behörden sehr schnell, dass sie auf der Seite jener stehen, die den Oberbürgermeister als „Volksverräter“ beschimpfen. Hier gilt oftmals das glei che Urteil wie über den „Verfassungs schutz“. Es ist die bekannte sächsische Demokratie. UZ: Aber Sie machen auch eine konkrete Mitverantwortung der seit dem Ende der DDR in Sachsen (mit-)regierenden CDU aus? Volkmar Wölk: Natürlich. Es wäre doch mehr als blauäugig zu glauben, dass jemand, der seit über 25 Jahren maßgeblich die Geschicke eines Bun deslandes prägt, also die CDU, nicht zumindest eine gehörige Mitverant wortung an den herrschenden Zu ständen trägt. Letztlich gibt es auch in der sächsischen CDU nicht weni ge Funktionäre und Mandatsträger, die bereits heute eine Koalition mit der AfD nicht ausschließen mögen. Denken wir nur an den ehemaligen Generalsekretär der Sachsen-CDU und heutigen Europaabgeordneten Herrmann Winkler oder an die Bun destagsabgeordnete Veronika Bell mann. Natürlich sind allgegenwärtige Wissenschaftler wie der PEGIDAVersteher Werner Patzelt nicht zu letzt wegen ihrer CDU-Nähe auf die Lehrstühle geholt worden. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Richter wie Jens Maier, der jetzt auf Listenplatz 2 der AfD zum Bundestag antritt, zufällig in Sachsen gelandet sind. Die Beispiele ließen sich – lei der! – beliebig ergänzen. Ergänzt wer den muss allerdings der Gerechtigkeit halber, dass keineswegs die gesamte Sachsen-CDU so ausgerichtet ist. Ich kenne durchaus auch Mitglieder und Funktionäre, die das Gedankengut der AfD aus vollem Herzen ablehnen und entsprechend Stellung beziehen. Das ist eine innerparteiliche Ausein andersetzung, die noch längere Zeit Foto: privat Volkmar Wölk ist Publizist, Pädagoge in der Erwachsenenbildung und regelmäßiger Mitarbeiter der Fachzeitschrift „Der Rechte Rand“ . Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Ideologieentwicklung der europäischen Rechten. Letzte Veröffentlichung: „Zur Renaissance der europäischen Konservativen Revolution“ , RosaLuxemburg-Stiftung, Berlin 2016. anhalten wird. Fakt ist: Die Angst geht um in der CDU. Das sollten wir aus nutzen, um sie zu klaren Stellungnah men zu zwingen und sie darauf fest zunageln. UZ: Verstärkt macht auch die sogenannte „Identitäre Bewegung“ von sich reden. Welche Schnittmengen existieren zwischen den traditionellen neofaschistischen Parteien und den „Identitären“? Volkmar Wölk: Nun, zumindest bei der NPD ist ein gewisser Neid nicht zu übersehen. Zeitweise versuchten die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) ja auch, mit einer eigenen Kampagne, deren Logos bei den Identitären ge klaut waren, an deren Popularität im eigenen Lager anzuknüpfen. Erfolglos. Wir haben gesehen, dass es immer wie der Kontakte zum „CasaPound“, fak tisch den italienischen Identitären, von Seiten der NPD gegeben hat. Natürlich träumen die davon, so etwas wie „sozia le Zentren von rechts“ auch in Deutsch land zu etablieren. Aber der Zustand des Neonazi-Lagers spricht dafür, dass das mindestens mittelfristig lediglich Wunschträume bleiben. „Die Rechte“ in Dortmund hat nach dem Vorbild der Identitären den Turm einer Kirche für eine Aktion besetzt. Aber die traditio nellen Gruppen sind dabei eindeutig in der Rolle der Lernenden. Das Gespräch führte Markus Bernhardt 6 Freitag, 17. Februar 2017 Kommunistenverfolgung in der Ukraine In einer gemeinsamen Erklärung protestieren 47 kommunistische und Arbeiterparteien aus aller Welt gegen die andauernde Gerichtsfarce, mit der das Kiewer Regime die Kommunistische Partei der Ukraine verbieten und damit zum Schweigen bringen will. Die ukrainischen Kommunisten sind seit dem vom Westen unterstützten Putsch ständiger Bedrohung bis hin zu körperlichen Angriffen ausgesetzt. Eine normale Tätigkeit der Partei ist seit Monaten nicht mehr möglich. Die gemeinsame Erklärung, die u. a. von der DKP sowie von Bruderparteien aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, Russland, Frankreich, Griechenland, Australien, Irland, Palästina, Israel, der Türkei, den USA und Venezuela unterzeichnet wurde, weist darauf hin, dass gleichzeitig mit der Kommunistenverfolgung alte und neue Faschisten in der Ukraine offen ihr Unwesen treiben. Abschiebungen in den USA Bei Razzien in mehreren US-Staaten haben Beamte in der vergangenen Woche mehr als hundert Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere festgenommen. Es sei die größte Aktion dieser Art seit einer Anordnung des Präsidenten Donald Trump vom 26. Januar zum härteren Vorgehen gegen illegale Einwanderer, berichtete die „Washington Post“. Mehr als 160 Menschen seien allein im Süden Kaliforniens festgenommen worden, berichtete die „Los Angeles Times“ und beruft sich dabei auf einen Vertreter der Einwanderungsbehörde ICE. Eine Sprecherin der Behörde erklärte, man führe regelmäßig gezielte Einsätze durch, um illegale Einwanderer aufzugreifen, die abgeschoben werden sollten. Laut „Heimatschutzministerium“ hat es derartige Einsätze in Atlanta, Chicago, New York, der Region um Los Angeles sowie in North und South Carolina gegeben. Es handele sich dabei um „Routinemaßnahmen“. Schätzungen zufolge leben rund elf Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltsdokumente in den USA. Trump hatte im Wahlkampf davon gesprochen, drei Millionen illegale Einwanderer mit krimineller Vergangenheit abschieben zu wollen. David Marin von der ICE-Einwanderungsbehörde in Los Angeles sagte, die Einsätze seien schon vor Trumps Amtsantritt geplant worden. Im vergangenen Sommer habe es eine ähnliche Aktion gegeben, bei der 112 Menschen festgenommen wurden. Unter Trumps Vorgänger Barack Obama gab es mehr als 2,5 Millionen Abschiebungen. Protest und Gegenprotest in Bukarest Mit einem Lichtermeer in den Farben der Flagge Rumäniens haben Zehntausende letzte Woche Samstag in der rumänischen Hauptstadt Bukarest gegen die Regierung protestiert. Die Demonstranten hielten Papierbögen in den Nationalfarben Blau, Gelb und Rot hoch und leuchteten sie mit ihren Handys an. Es war bereits der 13. Tag des Dauerprotestes gegen die Regierung, der die Demonstranten vorwerfen, korrupte Politiker begünstigen zu wollen. In mindestens acht Städten waren Regierungsgegner letzten Sonntag auf den Straßen. Allein in Bukarest waren es nach Schätzung der Medien etwa 50 000. Einen weiteren Schwerpunkt der Proteste bildete die Stadt Cluj in Siebenbürgen – der Heimat des konservativen Präsidenten Klaus Iohannis – mit rund 10 000 Teilnehmern. Vor dem Bukarester Präsidentenpalast zogen den achten Tag in Folge rund 1000 Gegendemonstranten auf. Sie werfen dem Staatspräsidenten vor, das Land zu spalten. Er unterstützt die Protestbewegung gegen die Regierung. Internationale Politik unsere zeit Absichtliche und präzise Angriffe Amnesty International torpediert Syrien-Gespräche B uchstäblich vom ersten Tag des Konflikts an zeigten Berichte von Menschenrechtsorganisationen und Medien ein furchtbares Bild von Gräueln und Massakern durch die syrische Regierung. Diesmal, kurz vor Wiederaufnahme der Verhandlungen in Genf, reiht sich Amnesty International (AI) ein mit dem Bericht über das „Gefängnis Saydnaya – das Menschen-Schlachthaus“. Aber wie real ist das Bild? Halten Menschenrechtsorganisationen die Leser ihrer Berichte nicht zum Narren, wenn sie wie „Human Rights Watch“ schreiben, dass die syrische Luftwaffe nicht in der Lage sei, gezielte Angriffe auf militärische Ziele durchzuführen („Der Einschlag ist vielleicht 300 bis 400 Meter vom Ziel entfernt“) und im gleichen Bericht behaupten, die syrische Luftwaffe würde absichtliche, gezielte und präzise Angriffe auf Bäckereien durchführen. Amnesty beruft sich auf die Fotos von „Caeser“, einem syrischen Überläufer, um ihre Beschreibung des „Schlachthauses“ zu stützen. Diese Fotos wurden schon vom Fernsehsender „Arte“ in einem Film über die Gräuel in syrischen Gefängnissen gezeigt. Im Arte-Film heißt es u. a.: „Später werden die Leichen zu Massengräbern gefahren (…) an unterschiedliche Orten (…) damit man sie nicht wiederfindet (…). Damit sie nicht identifiziert werden können“. Und im Klappentext zum selben Film heißt es: „Die Peiniger foltern ihre Opfer und fotografieren anschließend die Leichen, die zur leichteren Identifikation mit Nummern versehen werden (…)“. Was für ein Unsinn. Unsinn – aber mit Methode. Die emotional aufwühlenden Beschreibungen sollen den Leser gerade daran hindern, die Filme und Berichte kritisch zu sehen und mit Bedacht zu lesen. Und Amnesty International weiß genau, was sie tut. Die Organisation zitiert einen ehemaligen Häftling mit den Worten: „Du kannst vor diesen Gerichtshof kommen, selbst wenn es keinerlei Be- weise gegen dich gibt.“ Und also präsentiert Amnesty – nicht einen einzigen Beweis. Es gibt laut Amnesty zwei „Militärische Feldgerichtshöfe“, die die Gefangenen aburteilen. „Der Feldgerichtshof ist für die Gefangenen der gefährlichste, selbst wenn es keine Beweise gibt“, erklärt ein ehemaliger Mitarbeiter des Gefängnisses. Und AI zitiert einen Gefangenen mit den Worten: „Ich ging mit 45 anderen Gefangenen hinein und sie hatten alle Fälle innerhalb einer Stunde abgeschlossen.“ 45 Fälle in einer Stunde – die Zahl ist gut gewählt. Denn das ist auch die Zahl, die man bei den Massenhinrichtungen im Amnesty-Bericht erwartet. Und so bildet sich beim Leser der Eindruck: Gefangene werden vor diesen gefährlichen Gerichtshof geführt, verurteilt und später erhängt. Aber der Eindruck täuscht. „Frühere Insassen, die vor den Feldgerichtshof geführt wurden, beschwerten sich, dass es kein faires Verfahren gewesen sei. („‘Ziyad‘,ein 50 Jahre alter IT-Spezialist aus Baba Amr, FPÖ will KPÖ verdrängen Ausgrenzung oder Bürgerbeteiligung? Nachdem die FPÖ bei der Gemeinderatswahl in Graz am 5. Februar hinter der KPÖ landete, die 20,3 Prozent erhielt, greift sie nach dem Posten des Wohnungsstadtrats. Die Wohnungspolitik der KPÖ und die Arbeit der Vizebürgermeisterin und amtierenden Wohnungsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) wird als ein wesentlicher Faktor für den Wahlerfolg der KPÖ gesehen. Der Grazer FP-Chef Mario Eustacchio versucht nun, die Übernahme des Wohnungsressorts zur Bedingung für die Koalition mit der ÖVP zu machen. Elke Kahr warnte eindringlich davor: „Bereits die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung hat bewiesen, was sie unter Wohnungspolitik versteht. Sie hat mit dem BUWOG-Verkauf 60 000 öffentliche Wohnungen privatisiert und damit Tausenden Menschen eine massive Erhöhung der Mieten beschert.“ Die BUWOG (Bundeswohnungen) wurden damals um eine Milliarde Euro zu billig verkauft. In Graz sind bis auf 11 500 Gemeindewohnungen bereits alle Wohnungen privatisiert. In einer Online-Petition verlangen mittlerweile mehr als 2000 Menschen, dass Elke Kahr Wohnungsstadträtin bleibt. Aufgrund des guten Wahlergebnisses besetzt die KPÖ mit dem 29-jährigen Lehrer Robert Krotzer einen zweiten Stadtratsposten. Krotzer wird damit der jüngste Stadtrat in der Geschichte von Graz sein. Auch für ihn gilt die von der KPÖ vorgeschriebene Gehaltsobergrenze. Der Rest seines Politikerbezugs wird Menschen in Notlagen zugutekommen. Nach Krotzers Wahl in den Stadtsenat rückt der Arbeiterkammerrat Kurt Luttenberger in den Gemeinderat nach. lmö Foto: Richard Potts/flickr.com/CC BY 2.0 Für die Organisation „Amnesty International“ ist entscheidend, dass zum richtigen Zeitpunkt möglichst drastische Forderungen erhoben werden. Homs, sagte, „Natürlich war [das Gerichtsverfahren] nicht fair, das war es überhaupt nicht.“) Sie wurden offenbar aus der Haft entlassen. Womöglich waren alle oder viele der ehemaligen Insassen, die Amnesty zitiert, vor dem Feldgerichtshof erschienen. Was war das Urteil? Wie wurden sie alle entlassen? Wie viele Todesurteile hat der Feldgerichtshof überhaupt ausgesprochen? Amnesty hat nicht nur keine Beweise, die Organisation formuliert noch nicht einmal die wichtigsten Fragen. Tausende Gefangene sterben angeblich in Saydnaya. Das Gefängnis ist Amnesty zufolge geradezu darauf aus, möglichst viele Gefangene zu töten. Krankheiten würden nicht behandelt, Essen und Wasser vorenthalten, dazu Massenerhängungen – das Ziel sei es, alle zivile Opposition zu töten, nein: auszurotten, wie es Amnesty nennt. Nur ein kleines Detail stört. Im gesamten Bericht wird immer wieder dargestellt, wie akribisch die Gefängnisverwaltung darauf achtet, dass die Erhängungen nicht im Gefängnis bekannt werden. Auf keinen Fall dürfen die Gefangenen erfahren, was geschieht. Stattdessen heißt es, die Gefangenen würden entlassen oder verlegt. Warum? Ein ehemaliger Wächter erklärt: „Die Gefängnisverwaltung hatte Angst, es käme zu einem Aufstand der Gefangenen“. Tatsächlich führt diese Aussage das ganze Bild, das Amnesty über so viele Seiten aufbaut ad absurdum. Ein Aufstand der Gefangenen, eingesperrt in ihren Zellen, ohne Wasser und Nahrung, geschwächt von Krankheit und Folter würde die Wärter doch gerade ihrem Ziel näher bringen: Ausrottung. Man müsste naiv sein, wollte man bestreiten, dass in Syrien Menschenrechtsverletzungen geschehen. Der Bericht von Amnesty aber ist Propaganda. Und die Anhäufung virtueller Gräuel verhindert gerade die Untersuchung realer Verbrechen. Nichts könnte dem Schutz der Menschenrechte mehr schaden. Manfred Ziegler Ecuador vor der Präsidentschaftswahl „Der intensivste Wachstumszyklus und die außergewöhnlichsten gesellschaftlichen Fortschritte, die die Ecuadorianerinnen und Ecuadorianer erfahren haben, die politische Demokratisierung, die das Land gebraucht hat, und dazu die Errungenschaften unter anderem bei Bildung und Kultur haben Ecuador radikal verändert und es zu einem unvergleichlich besseren Land gemacht, womit sich die Vorhersage Coreas, dass man einen Übergang zu einer neuen Epoche angehe, bewahrheitet hat.“ Man muss den Enthusiasmus des brasilianischen Sozialwissenschaftlers Emir Sader, der gern die positiven Seiten der fortschrittlichen Regierungen des Kontinents überbetont, nicht eins zu eins übernehmen. Aber Ecuador ist in den gut zehn Jahren der Regierungszeit der „Alianza PAIS“ des bei den auf der Sozialleiter unten stehenden Schichten immer noch verhältnismäßig populären Präsidenten Rafael Correa in mehrerer Hinsicht tatsächlich ein anderes Land geworden. Da ist zum einen die Kostenfreiheit des Gesundheitssystems zu nennen, was in einem arm gehaltenen Land den Schwachen zugute kommt. Auch im Bildungssektor ist der Zugang für viele Arme erleichtert worden. Was aber neben materiellen Aspekten mindestens ebenso wichtig ist – und langfristig sogar bedeutender –, ist die Frage der rechtlichen Gleichstellung. Es bekommt vor Gericht nicht mehr automatisch derjenige Recht, der mehr Geld hat; es wird in der Gesellschaft die Stimme des Bauern, der Arbeiterin, des Indigenen zunehmend lauter und ist auf dem Weg dahin, sich von den Medien der Oberschicht nicht länger für dumm verkaufen zu lassen. Mehr als Bildung und Gesundheit könnte ein gestiegenes Selbstbewusstsein identitätsstiftend sein, wenn in der nächsten Krise um mehr gestritten werden muss. Denn in Richtung sozialer Gleichheit ist es in zehn Jahren Rafael Correa nur bedingt gegangen. Das hatte die „Revolución Ciudadana“, die Bürgerrevolution, die sich – ihrem Namen Ehre machend – mehr an den Werten der Französischen Revolution orientieren wollte, in der Tat nicht versprochen, obwohl die Worte „Revolution“ und „Sozialismus“ gerne in den Mund genommen werden. Konsequenterweise ist noch in keinem Fall das entscheidende Thema angegangen worden, wenn man doch eigentlich den so genannten „Sozialismus des guten Lebens“ anstrebt: die Eigentumsfrage. Nun wird am Sonntag neben den Abgeordneten der Nationalversammlung ein neuer Präsident gewählt, und er wird nicht mehr Rafael Correa heißen. Correa, der drei Wahlen gewann, kann nicht noch einmal kandidieren. Daher bewirbt sich ein Gespann aus zwei seiner bisherigen Vizepräsidenten um die höchsten Staatsämter: Lenin Moreno, Vizepräsident in den ersten sechs Jahren Linksregierung, für die Präsidentschaft und als Stellvertreter Jorge Glas, der dieses Amt zurzeit bereits ausübt. Ihr Vorsprung auf die Kandidaten der Rechten ist nach Ansicht der Meinungsmacher nicht groß genug, um in der ersten Runde zu gewinnen. Daher wird sich Lenin Moreno, ein 63-jähriger Rollstuhlfahrer, in einer Stichwahl entweder mit Cynthia Vite- ri von der konservativen Sozialchristlichen Partei (PSC) oder mit dem Banker Guillermo Lasso von der rechten Bündnisorganisation CREO-SUMA messen müssen. Chancen auf einen Achtungserfolg werden dem linken Paco Moncayo gegeben. Die Kommunistische Partei Ecuadors, die mit mehreren Mitgliedern teils bei Alianza PAIS, teils bei der Sozialistischen Partei für das Parlament kandidiert, unterstützt das Gespann MorenoGlas. Winston Alarcón, Generalsekretär der PCE, sprach sich für den Erhalt der Errungenschaften aus, forderte aber auch die Korrektur von Fehlern, damit der Prozess der Bürgerrevolution perfektioniert werden könne. Letztlich gehe es „um eine historische Konfrontation zwischen Kapital und Arbeit, Gesellschaft und Markt, ausgrenzender Macht und Bürgerbeteiligung“, so Winston Alarcón. Damit steht dem Land bei der weltweit ersten Präsidentschaftswahl nach Amtseinführung des US-Präsidenten Trump eine Richtungsentscheidung bevor. Mit Moreno bliebe es in ALBA und auf rechtsstaatlichem Aufbaukurs, mit Viteri oder Lasso, würde sich die traditionelle Unterordnung unter die USA wieder verstärken; dann wohl mit allen negativen Folgen wie einer Rückkehr zu einem neoliberalen Modell. Das umweltschädliche Wirtschaftsprinzip der Andenstaaten, wonach seit Jahrzehnten ein großer Anteil am Bruttoinlandsprodukt durch Rohstoffausbeutung mit anschließendem Export ohne wesentliche Wertschöpfungskette geschaffen wird, würde jedoch bei jedem der Favoriten bestehen bleiben. Günter Pohl Internationale Politik unsere zeit Kapitalistisches Russland Freitag, 17. Februar 2017 7 Zum Charakter des russischen Staatseigentums H ermann Jacobs verweist in einem Leserbrief an die UZ auf den hohen „Staatsanteil an der russischen Wirtschaft“, den er mit nahe 50 Prozent beziffert. Das kann nicht überzeugen. Als Marxisten gehen wir davon aus, dass der Charakter des Staatseigentums und seine Rolle in der Wirtschaft durch den Klassencharakter des jeweiligen Staates bestimmt werden. Unter den Bedingungen der Dominanz kapitalistischer Eigentumsverhältnisse an den wichtigsten Produktionsmitteln hat Friedrich Engels zu seiner Zeit bereits den kapitalistischen Staat als Eigentümer von Produktionsmitteln folgendermaßen charakterisiert: „Der moderne Staat, was auch immer seine Form, ist eine wesentlich kapitalistische Maschine, Staat der Kapitalisten, der ideelle Gesamtkapitalist. Je mehr Produktiv- kräfte er in sein Eigentum übernimmt, desto mehr wird er wirklicher Gesamtkapitalist, desto mehr Staatsbürger beutet er aus. Die Arbeiter bleiben Lohnarbeiter, Proletarier. Das Kapitalverhältnis wird nicht aufgehoben, es wird vielmehr auf die Spitze getrieben. …“ (MEW Bd. 20, S. 260) All das gilt angesichts der Eigentumsstruktur der russischen Wirtschaft und der darauf gründenden politischen Machtverhältnisse auch für den heutigen russischen Staat. Das Staatseigentum in Russland ist seinem Wesen nach staatskapitalistisches Eigentum. Der russische Staat verfügt in der Tat noch über einen relativ hohen Anteil an der Wirtschaft. Die „nahe 50 Prozent“, die Jacobs vermutet, dürften allerdings zu hoch gegriffen sein. Und die Tendenz besteht nicht darin, diesen Anteil zu mehren. Vielmehr wird er durch Privatisierungsprogramme immer weiter abgebaut, wie die folgenden statistischen Daten zeigen. Wie in vielen kapitalistischen Ländern werden auch in der offiziellen russischen Statistik die Anteile der verschiedenen Eigentumsformen in der Wirtschaft nicht direkt erfasst, sondern man ist gezwungen, sich ihnen über andere Kennziffern zu nähern. In Russland scheint uns dafür die Kategorie „Jahresdurchschnittliche Zahl der Beschäftigten nach Eigentumsformen“ in der jährlich von der Statistikbehörde ROSSTAT herausgegebenen Dokumentation „Russland in Zahlen“ am besten geeignet zu sein, obwohl die verschiedenen Sektoren natürlich von der Größe der Unternehmen, ihrer Ausrüstung mit moderner Technik und anderen Faktoren, und damit auch von der Beschäfti- gungsdichte her, beachtliche Unterschiede aufweisen können, die nicht ausgewiesen werden. Nach „Russland in Zahlen 2016“ „ist der Anteil der Beschäftigten im staatlichen, regionalen und kommunalen Sektor an den Beschäftigten der Gesamtwirtschaft von 69,1 Prozent (1992) über 37,8 Prozent (2000) und 30,4 Prozent (2010) auf 27,7 Prozent (2015) kontinuierlich gesunken. Der Anteil des Privateigentumssektors ist dagegen entsprechend von 19,3 Prozent über 46,1 Prozent und 58,6 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. Nimmt man noch den Sektor „gemischtes russisches Eigentum“ mit 5,1 Prozent in 2015 sowie die in der Statistik zusammengefassten Sektoren „ausländisches“ und „gemischtes russisch/ ausländisches Eigentum“ hinzu, in denen sowohl russisches Staatseigentum als auch ausländisches Privateigentum angelegt sind und deren Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten 4,8 Prozent im Jahr 2015 ausmachte, so könnte man zu dem 27,7-Prozent-Anteil der Beschäftigten des Staatssektors wahrscheinlich noch etwa 5 Prozent hinzurechnen und den Anteil des Staatseigentums in der Wirtschaft für 2015 auf etwa ein Drittel und den des Privateigentums auf rund zwei Drittel schätzen. Die in der Statistik aufgeführte Rubrik „Anteil des Eigentums gesellschaftlicher und religiöser Organisationen“ an der Gesamtzahl der Beschäftigten in der Wirtschaft kann mit 0,4 Prozent im Jahr 2015 vernachlässigt werden. Willi Gerns (Siehe dazu auch „Wenn Russland nicht imperialistisch ist …“ auf Seite 12) Panzerparaden und Militärpicknicks NATO-Truppen in Polen – Konfrontation mit Russland. Interview der „International Communist Press“ mit einem Mitglied des ZK der Kommunistischen Partei Polens (KPP) ICP: US-Soldaten werden nicht nur in Polen, sondern von den baltischen Staaten bis Ungarn stationiert. Unter Einbeziehung der bereits bestehenden Militärbasen werden die russischen Grenzen offenbar in einem Halbkreis bis zum Mittelmeer eingekreist. Putin beschrieb dies als bedrohlich für die Sicherheit. Wie schätzen Sie die Situation hinsichtlich der Auseinandersetzungen zwischen den imperialistischen Zentren ein? KPP: In den vergangenen Jahren konnten wir die weltweite Ausdehnung der NATO, besonders in Mittel- und Osteuropa, beobachten. Im Gegensatz zu den Zusagen der USA von 1990, ihre Streitkräfte nicht weiter nach Osten zu verlagern, versucht die NATO, Russland einzukreisen. Der Bogen, der den „strategischen Feind“ Russische Föderation umgibt, erstreckt sich in Europa vom Baltikum bis Bulgarien. In all diesen Ländern nimmt die US-Militärpräsenz zu. Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der NATO, spricht offen davon, dass die „Frontlinie“ nach vorne verlagert werden soll. Die US-Regierung versucht einen von Zbigniew Brzezinski beschriebenen Plan umzusetzen, Russland zu isolieren, zu marginalisieren und sogar zu teilen. Die NATO drängt Staaten zur Modernisierung ihrer Armeen. Die Regierungen nutzen diese Situation, um ihre Bevölkerung auf Kurs zu bringen und die Opposition zu zerstören. Es ist keine Überraschung, dass alle größeren politischen Kräfte in Polen einen Konsens hinsichtlich Militärausgaben und US-Basen geschlossen haben. Polen hat entschieden, seinen Militärhaushalt gemäß den Anforderungen der NATO auf über 2 Prozent des BIP zu erhöhen. Es modernisiert seine Streitkräfte – nicht für Verteidigungszwecke, sondern zwecks Teilnahme an imperialistischen Aggressionen. Hauptsächlich US-basierte, große internationale Militärunternehmen streben nach weiteren Verträgen in der Region. Die in Europa geschaffene so genannte „Schnelle Eingreiftruppe“, die in 48 Stunden in verschiedenen Gegenden intervenieren kann, ist Teil dieses Plans. Militärische Spannungen und Muskelspiele sind eng verknüpft mit den imperialistischen Streitereien zwischen russischen Unternehmen, ihren europäischen Partnern und großen multinationalen Unternehmen. Der Kampf zwischen imperialistischen Zentren ist ein Kampf um Märkte und Zugang zu natürlichen Ressourcen, v. a. Öl und Gas. Ein Teil davon sind die Rivalität bei Fernleitungen vom Südkaukasus und Mittelasien nach Europa sowie das Streben, Russland Osten genehmigt, und es ist unwahrscheinlich, dass er bei den Drohnenangriffen etwas ändern wird, die viele zivile Todesopfer verursachen. ICP: In den letzten Dezembertagen behauptete der US-Senator John McCain in einer Rede in der estnischen Hauptstadt Tallinn, die Militärpräsenz sei keine Bedrohung für die Sicherheit von Ländern wie insbesondere Polen, sondern würde im Gegenteil ihre Sicherheit garantieren. Was empfindet die polnische Bevölkerung hinsichtlich ihrer eigenen Sicherheit? Kommt es zu Reaktionen auf die US-Soldaten? Foto: P. Tracz / KPRM Die polnische Ministerpräsidentin Beata Maria Szyd?o (Sichtbereich Armbeuge) steht für eine antirussische Außen- und Militärpolitik im Rahmen der NATO. als Transitland von der kaspischen Region auszuschalten. ICP: Die US-Regierung begründet militärische Schritte mit der russischen Intervention in der Ukraine. Was heute in der Ukraine zu sehen ist, ist eine kriegerische Situation von entscheidender Bedeutung bezüglich des Kräftegleichgewichts, in der Neonazismus und christlich-religiöse Reaktion sich weit ausbreiten. Welche Rolle haben die Reaktionäre für NATO-Milizen in Polen? KPP: Die Ukraine zeigt beispielhaft, wie sich die USA und die EU in die inneren Angelegenheiten eines Landes einmischen. Der Sturz der ukrainischen Regierung vor drei Jahren zielte darauf, die imperialistische Einflusszone ostwärts zu verschieben und neue Märkte für westliche Monopole zu schaffen. Washington und Brüssel haben Bewegungen finanziert, welche die Situation in Kiew destabilisiert und den faktischen Staatsstreich ausgeführt haben. Über Einrichtungen wie USAID, National Endowment for Democracy, das Internationale Republikanische Institut und die Soros-Stiftungen wurden politische Marionetten der Imperialisten ausgestattet. Der gegenwärtige Krieg im Donbass ist für Militärunternehmen sehr profitträchtig. Trotz der Verletzungen des Minsker Friedensabkommens durch die ukrainische Regierung und der dortigen demokratischen Mängel unterstützt die NATO das Kie- wer Regierungsbündnis aus Neoliberalen und Neofaschisten. Dieser Krieg ist ein Element, um Spannungen und Konfrontationen zwischen Atommächten zu schüren, die in einen umfassenden zerstörerischen Krieg münden können. Die Situation in der Ukraine wird außerdem grob entstellt vermittelt und als Rechtfertigung für die Militärdoktrin der NATO verwendet. In Polen dient sie auch als eine Begründung zur Schaffung der „Territorialverteidigungsarmee“, einer Freiwilligenarmee, die vorwiegend aus rechten Paramilitärs bestehen wird. Sie ist vom militärischen Standpunkt untauglich, kann aber ein wichtiger Faktor bei inneren Unruhen sein. Polen könnte das ukrainische Modell nachahmen, in dem Reaktionäre eine wichtige Unterstützung für die Regierung darstellen, während fortschrittliche, kommunistische Kräfte der Verfolgung ausgesetzt sind. ICP: Es gab Erwartungen an die Wahl des US-Präsidenten, dass die Spannungen der globalen politischen Atmosphäre gemildert würden. Beispielsweise wird Trump geradezu eine Erlöserrolle hinsichtlich der Gestaltung der Beziehungen zwischen NATO und Russland zugesprochen. Welchen Weg wird nach Ihrer Einschätzung die NATO in Europa während Trumps Präsidentschaft nehmen? KPP: Wir teilen keine Illusionen über die US-Politik nach Trumps Amtsan- tritt. Wir sollten uns erinnern, dass die mächtigen Lobbyisten der Konzerne und des Militärkomplexes, die in Washington einflussreich sind, sich einen Rückzug aus Europa nicht leisten können. Sie haben die vorherige Propaganda über eine russische „Aggression“ gegen die Ukraine bekräftigt. In der UNO haben Vertreter der US-Regierung angekündigt, dass die Sanktionen gegen Russland nicht aufgehoben werden können, wenn die Russische Föderation nicht die Krim aufgibt. Der Militärkomplex gewinnt an Einfluss und Mitteln. Trump hat bereits unter dem Slogan „Macht das US-Militär wieder stark“ eine Steigerung der Militärausgaben in 2017 angekündigt. Er plant neue Kriegsschiffe für die Expeditionskräfte der US-Navy zu ordern. Wir mögen Zeugen einer Veränderung der politischen Sprache werden, doch der imperialistische Wettbewerb wird sich fortsetzen. Die USA und Russland haben weiterhin widersprüchliche Interessen im Nahen Osten und Osteuropa. Trump möchte gute Beziehungen mit Großbritannien aufrechterhalten, dessen imperialistische Ambitionen ungebrochen sind und das seine militärische Kraft weiter ausbaut. Der US-Präsident hat auch der saudischen Monarchie Zusammenarbeit in der Syrienpolitik zugesichert. Das heißt zumindest, die reaktionären, Syrien destabilisierenden Kräfte gewähren zu lassen. Er hat bereits Einsätze der US-Spezialkräfte im Nahen KPP: Es ist zu früh, um von einer Einstellung der polnischen Bevölkerung zu den US-Basen zu sprechen. Zurzeit ist ihr Image von der Regierungspropaganda und Sprüchen über nationale Verteidigung geprägt. Der Ankunft der US-Truppen in Polen ging groß angelegte Propaganda in den Mainstreammedien voraus. Es wurden Panzerparaden organisiert und internationale Militärmanöver in Polen veranstaltet, um der Bevölkerung die Ausrüstung zu präsentieren. Als Mitte Januar die US-Truppen eintrafen, hat das Verteidigungsministerium im ganzen Land Militärpicknicks organisiert, die allerdings in der Bevölkerung nicht sehr gut ankamen. Es scheint, dass ein großer Teil der Gesellschaft sich passiv verhält, viele Menschen die Politik überhaben und mehr mit sozialen Fragen beschäftigt sind. Es gab mehrere Autounfälle mit Beteiligung von Fahrzeugen des US-Militärs, die zur Grundlage von Witzen wurden. Es ist aber schwer zu sagen, wie die Einstellung zukünftig sein wird. ICP: Welche Kämpfe führt die KP Polens gegen den Aufenthalt von NATOTruppen in Polen, während die imperialistische Aggression andauert? KPP: Im Gegensatz zu opportunistischen Parteien setzt sich die KPP nicht für eine Reform der NATO oder ihren Ersatz durch eine europäische Armee ein. Wir fordern ihre vollständige Auflösung und ihren Ersatz durch die Solidarität der Völker. Wir halten einen Klassenstandpunkt aufrecht und weisen Nationalismus und Militarismus zurück, denn diese werden besonders in den jetzigen Krisenzeiten gegen die Arbeiterklasse eingesetzt. Militärausgaben gehen zulasten von Sozialem, Gesundheitsversorgung und Bildung. Wir werden weiter als Antimilitaristen handeln, wenn jetzt die US-Truppen in Polen stationiert sind. Wir sind uns sicher, dass der Widerstand besonders an Orten mit Militärbasen zunehmen wird. Übersetzung: CS 8 Freitag, 17. Februar 2017 Im Bild unsere zeit Februarrevolution W Demonstration von Arbeiterinnen und Arbeitern der Putilow-Werke am 23. Februar 1917 Eine der letzten Aufnahmen des Zaren in seiner zum Schluss üblichen Armeekleidung Angriff auf die Zarenpolizei während der ersten Märztage 1917 inter 1916/17. Selbst die heutigen Groß- und Urgroßeltern wissen nichts mehr aus eigenem Erleben davon. Vielleicht ist ihnen durch Erzählungen ihrer eigenen Eltern bzw. Großeltern der Begriff „Hungerwinter“ bzw. „Steckrübenwinter“ noch geläufig. Angesichts der gerade in München tagenden, mit den hochkarätigen Diplomaten, Politikern und Militärs beschickten „Sicherheitskonferenz“- und angesichts der in diesen Tagen erneut an der russischen Westgrenze aufmarschierenden NATO-Truppen unter Führung deutscher Stabsoffiziere, sind diese verblassten Erinnerungen es wert, wieder ins Bewusstsein gerückt zu werden. Es war eine Periode von Not, Verfolgung und zugleich politisch ungewöhnlicher revolutionärer Dynamik. Zitat Wikipedia: „Die Proteststimmung verschärfte sich zu Beginn des Jahres 1917 spürbar, als Preissteigerungen und eine weitere Verschlechterung der Lebensmittelversorgung die Bevölkerung in Petrograd zu Streiks und Demonstrationen trieben. In der Februarrevolution von 1917 beendeten Arbeiteraufstände die russische Zarenherrschaft. Die vom Zar mit der Unterdrückung der Aufstände betrauten russischen Soldaten weigerten sich nicht nur – anders als 1905 – auf die Demonstrierenden zu schießen, sondern liefen teilweise zu ihnen über. Der Zar musste am 2. März (alter Kalender)/15. März 1917 (neuer Kalender) abdanken.“ Tatsächlich waren es jedoch nicht der Krieg schlechthin und auch nicht die zaristische Misswirtschaft, sondern die bereits 1905 sich zuspitzenden Klassengegensätze, die die Geduld und die sprichwörtliche Leidensfähigkeit des russischen Volkes seit langem erschöpft hatten. In der bürgerlichen Geschichtsschreibung dagegen dominiert generell die Sichtweise, dass es sich um einen parlamentarischen Kompromiss der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Duma-Fraktionen, dem „Progressiven Block“, mit aufgeklärten Monarchisten gegen den „schwächlichen“ Zaren gehandelt habe. Das Resultat dieses „Kompromisses“, war zunächst eine feudal-bürgerliche Regierungskoalition unter dem Monarchisten und Zaren-Anhänger Fürst G. Lwow; dem Führer der bürgerlich-liberalen Konstitutionell-Demokratischen Partei („Kadetten“) P. N. Miljulkow als Außenminister und dem Führer der zu „Vaterlandsverteidigern“ mutierten anarchistisch-agrarsozialistischen Partei, der Partei der Sozialrevolutionäre („Trudowi- ki“), A. Kerenski. Er wurde zunächst Kriegsminister und nach einer Regierungsumbildung im Juli Vorsitzender der Provisorischen Regierung.“ Diese neue Koalitionsregierung war gewillt, den seinem Wesen nach imperialistischen 1. Weltkrieg, bei dem es den kriegsführenden Mächten um die Vorherrschaft in Europa ging, zur Verteidigung des „Vaterlandes“ auch auf Kosten weiterer hundertausender Toter und Verkrüppelter fortzusetzen. Es bekümmerte sie nicht, dass bis Ende 1916 bereits mehr als 1,5 Millionen Soldaten von der Front desertiert waren. Lenin schrieb zur Charakterisierung des Klassencharakters des neuen Machtsystems: „Diese Regierung stellt kein zufälliges Häuflein von Menschen dar. Es sind die Vertreter einer neuen Klasse, die in Russland zur politischen Macht aufgestiegen ist, der Klasse der kapitalistischen Gutsbesitzer und der Bourgeoisie, die unser Land seit langem lenkt und die sich sowohl in den Jahren der Revolution von 1905–1907 als auch in den Jahren der Konterrevolution von 1907–1914 und schließlich – und zwar mit besonderer Schnelligkeit – während der Kriegsjahre 1914–1917 außerordentlich rasch organisierte, indem sie sie örtliche Selbstverwaltung und die Volksbildung, die Kongresse verschiedenster Art, die Reichsduma, die Kriegsindustrie-Komitees usw. in ihre Hände nahm. Diese Klasse war gegen 1917 schon ‚beinahe ganz‘ an der Macht; deshalb bedurfte es nur der ersten Schläge gegen den Zarismus, damit er zusammenstürzte und der Bourgeoisie Platz machte.“ Die neue Regierung sei lediglich der „bloße Sachwalter der Milliarden-‚Firmen‘: ‚England und Frankreich‘.“ (W. I. Lenin: Briefe aus der Ferne. In Lenin. Stalin. Das Jahr 1917. Ausgewählte Werke. Berlin 1949, S. 13) Das Ergebnis der Revolution war also zunächst eine noch unentschiedene Konstellation der Klassenkräfte, in der es neben der formalen „Hauptregierung“ unter dem Fürsten Lwow und Co. eine „Nebenregierung“ in Gestalt des Petrograder Sowjets gab, die zwar über keine Organe der Staatsmacht verfügte, die sich aber auf die Mehrheit des Volkes und auf die bewaffneten Arbeiter und Bauern stützte. Diese spezifische Mächte- und Klassenkonstellation nannten die Bolschewiki die „Doppelherrschaft“. Der Verlauf der folgenden Monate bis zur siegreichen nächsten Etappe, deren Höhepunkt die Oktoberrevolution werden sollte, wurde durch den Kampf zwischen diesen beiden Machtzentren geprägt. Hans-Peter Brenner alle Bilder gemeinfrei Positionen unsere zeit Am Mittwoch der vergangenen Woche billigte das Bundeskabinett einen Gesetzesentwurf, den Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) eingebracht hatte. Angeblich gibt es immer mehr und heftigere Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte. Ein neuer Straftatbestand des tätlichen Angriffs soll eingeführt, der Strafrahmen verschärft werden. Als hätte Strafverschärfung jemals für weniger Straftaten gesorgt. Frank Tempel, Vize-Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Linkspartei, hält den vorliegenden Gesetzesentwurf für „Symbolpolitik“. „Eine Strafverschärfung macht den Alltag von Polizistinnen und Polizisten sowie von Rettungskräften keinen Deut sicherer“. Auch Juristen haben den Entwurf bereits kritisiert. Das bisherige Strafrecht reiche völlig aus, entsprechende Übergriffe zu bestrafen. Wenn sie denn tatsächlich stattgefunden haben. Oft genug werden nämlich vor allem Teilnehmer linker bzw. antifa- Nina Hager zu neuen Gesetzen, zur CDU und zu Rainer Wendt Ein rechter Aktivist schistischer Demonstrationen – wie zum Beispiel Pfarrer König aus Jena – durch fehlerhafte oder Falschaussagen plötzlich zu Beschuldigten. Beifall kommt dagegen unter anderem von Rainer Wendt. Dem geht der Gesetzesentwurf noch nicht weit genug. Wendt, Polizeihauptkommissar aus Duisburg, ist seit 2007 Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG) im Beamtenbund, nicht zu verwechseln mit der DGB-Gewerkschaft GdP, deren Vertreter sich oft genug gegen Äußerungen des DpolGChefs positionieren mussten. Wendt ist in den Medien allgegenwärtig. Fast keine Talkshow zum The- ma „innere Sicherheit“ findet ohne ihn statt. So verlangte er u. a. den Einsatz von Gummigeschossen gegen linke Demonstranten, begrüßte den martialischen Einsatz der Polizei gegen Stuttgart-21-Gegner am 30. September 2010, will längere Schlagstöcke und auch Elektroschocker einsetzen dürfen. Er watscht Gerichte und Rechtsanwälte ab. Kritisiert Politiker wegen antifaschistischen Engagements. So den damaligen Bundestagsvizepräsidenten Thierse (SPD), der sich am 1. Mai 2010 an einer Sitzblockade gegen einen NaziAufmarsch in Berlin-Prenzlauer Berg beteiligte. Über die „Junge Freiheit“ forderte er dessen Rücktritt, nachdem Der „Nationale Sicherheitsberater“ des US-Präsidenten, Michael Flynn ist zurückgetreten. Er hatte sich, noch vor Donald Trumps Amtsantritt, mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak unterhalten, auch über die vom alten Präsidenten Barack Obama zum Ende seiner Amtszeit verschärften Sanktionen gegen Russland. Michael Flynn hat die Gespräche mit dem Botschafter abgestritten. Ein Fehler, denn als früherer Chef eines US-Geheimdienstes hätte er wissen müssen, dass Telefongespräche, noch dazu solche mit Russen nicht verborgen bleiben. In den USA ist es offensichtlich schlimmer, mit dem Feind zu reden als solche Gespräche abzuhören. Zwei Schlussfolgerungen: Der Streit, den Trump während des Wahlkampfes mit den Geheimdiensten des Landes hatte, dürfte mit dieser Niederlage des Präsidenten beigelegt sein. Die Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen USA-Russland kann begraben werden. (Das Bildnis des Zurückgetretenen hier stammt aus glücklicheren Tagen, als Flynn noch Chef der DIA - Defense Intelligence Agency war.) Wiederholungstäter Amnesty Foltervorwürfe gezielt eingesetzt • Kolumne von Arnold Schölzel A m 7. Februar veröffentlichte Amnesty International (AI) einen 48seitigen Bericht auf englisch und arabisch unter dem Titel „Menschenschlachthaus. Massenhängungen und Auslöschung im Sednaya-Gefängnis, Syrien“. Danach sind, so Aussagen von AI-Zeugen, zwischen 2011 und 2015 in dem Gefängnis bis zu 13 000 Häftlinge hingerichtet worden. Die Resonanz war selbst bei jenen deutschen Medien, die seit 2011 den Krieg in Syrien mit Greuelpropaganda gegen die Regierung in Damaskus begleitet haben, also fast alle, eher mäßig – gemessen an früheren Reaktionen auf ähnliche AI-Berichte. So veröffentlichte z. B. „Die Zeit“ in ihrer Ausgabe vom 9. Februar auf Seite eins einen Kommentar von Andrea Böhm unter der Schlagzeile „Henker des eigenen Volkes. 13 000 Hingerichtete – wohl ohne Folgen für Assad“. Zentraler Satz: „Assad wusste genau, wen er ermorden musste, um sich am Ende der internationalen Gemeinschaft als ‚alternativlos’ zu präsentieren.“ Aus der AI-Hochrechnung war nicht nur im „Zeit“-Umdrehen Gewissheit geworden, Syriens Präsident wurde auf dieser Basis auch wieder zum bewussten Urheber gemacht. Daraus folge, dass auch Moskau einsehen müsse: Assad sei nicht das „kleinere Übel“, auf Dauer sei mit ihm keine Befriedung Syriens möglich. Es ging wohl auch weniger um mehr oder weniger, von der syrischen Regierung sofort dementierte Fakten, als um den wahren Schrecken des Westen: Frieden droht. Auch noch herbeigeführt von Russland, Türkei, Iran und libanesischer Hisbollah. Bei einer hochprofessionell arbeitenden Organisation dürfte das Erscheinungsdatum des Be- Freitag, 17. Februar 2017 Arnold Schölzel ist stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „junge welt“ . richts daher kein Zufall sein: Ebenfalls am 7. Februar teilte eine Sprecherin des UN-Syrienvermittlers Staffan De Mistura mit, dass die innersyrischen Gespräche am 20. Februar in Genf beginnen sollen und am 8. Februar die Einladungen verschickt werden sollten. Allerdings: Folter ist leider in syrischen Gefängnissen an der Tagesordnung. Das nutzten westliche Geheimdienste wie CIA und BND vor 2011 weidlich aus. Der Fall des deutschen Staatsbürgers Mohammad Haidar Zammar, den BKA, BND und Verfassungsschutz von der CIA nach Damaskus liefern und fort foltern ließen, bevor sie ihn vor Ort vernahmen, wurde nie gründlich aufgeklärt. Seit Beginn des Krieges in Syrien, der von Beginn an durch westliche Geheimdienste mit geschürt wurde, ist aber von dieser Vorgeschichte selten die Rede. AI dagegen war im Verlauf des Krieges immer wieder mit Falschnachrichten zur Stelle, wenn es galt, in westlichen Ländern Stimmung für ein offenes militärisches Eingreifen zu machen – etwa beim angeblichen Giftgasangriff der syrischen Armee im August 2013. Seit dem Eingreifen russischer Streitkräfte in den Krieg am 30. September 2015 wirft AI regelmäßig Russland Verbrechen an der Zivilbevölkerung vor und rechnet wiederholt Giftgasangriffe der syrischen Regierung zu, trotz des Nachweises in einigen Fällen, dass Dschihadisten die Urheber waren. Nach der strategischen Niederlage der westlichen Kriegsparteien in Aleppo torpediert die Organisation nun mit ihrer Hochrechnung offenkundig Schritte zu Gesprächen. Eine Wiederholungstat? Es gibt jedenfalls einen Präzedenzfall: Am 10. Oktober 1990 veranstaltete die Organisation in Washington eine Pressekonferenz, auf der die 15-jährige „Najira“ berichtete, wie sie irakische Soldaten beim Töten 15 von Babys in einem Kuwaiter Krankenhaus erlebt habe. Am 19. Dezember 1990 veröffentlichte AI einen Bericht, wonach zusätzlich „300 Frühgeburten“ von irakischen Soldaten umgebracht worden seien. Präsident George Bush sen. wiederholte das in den folgenden Wochen mindestens zehnmal. Am 8. Januar 1991 bestätigte AI die Angaben vor dem Komitee für Auswärtige Angelegenheiten in Washington, am 12. Januar 1991 stimmte der Senat dem Irak-Krieg zu. Einige Jahre später rühmte sich die PR-Agentur „Hill & Knowlton“, dass sie die Angaben im Auftrag der Regierung Kuwaits herbeigeschafft hatte. Thierse den Polizeieinsatz im Februar 2011 in Dresden kritisiert hatte. 20 000 Menschen hatten sich einem Naziaufmarsch entgegengestellt. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsströme verlangte Wendt an den Grenzen einen Zaun zu bauen. Er schreibt auch Bücher. „Deutschland in Gefahr“ heißt sein aktuelles. Der Untertitel lautet: „Wie ein schwacher Staat unsere Sicherheit aufs Spiel setzt“. Um die Sicherheit ist es hierzulande natürlich schlecht bestellt. Wendt behandelt „Schicksalsfragen unserer Gesellschaft (und) des ganzen europäischen Kontinents“ und stellt „uns“ gegen die „Fremden“. Die Bundesrepublik 9 ist ein Staat im Zusammenbruch. „Hier sieht Wendt: Zerfall, Korruption, Staatsferne, Versagen, Willkür. Daneben klar denkende Polizisten wie sich selbst und ein äußerst gereiztes Volk“, schrieb Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs, in einer Rezension in der Zeitung „Die Zeit“. Fischer: „Er geriert sich als Stimme einer Empörung, ja einer ‚Bewegung‘.“ Im Buch kann man auch Sätze finden wie „Die Hälfte der Deutschen hat es satt, als Nazis abgestempelt zu werden.“ Der Aktivist der Rechtsentwicklung läuft nicht etwa bei Pegida und Co. mit. Er ist auch nicht bei der NPD oder der AfD, sondern Mitglied der CDU. Er will „mit Begeisterung“ für seine Partei Wahlkampf machen, damit aus den Beschlüssen des letzten Parteitags der CDU (Verschärfung des Asylrechts, noch mehr „innere Sicherheit“) Wirklichkeit wird und die christliche Regierungspartei das Land deutlich weiter nach rechts bewegt. Guntram Hasselkamp zu Von der Leyens Besuch im Pentagon ZwergInnenaufstand Man hat bei Ursula Gertrud von der Leyen immer wieder den Eindruck, sie glaubt tatsächlich an das, was sie so von sich gibt oder was ihr ihre Generäle so aufgeschrieben haben. An starken Worten in Richtung Donald Trump hatte es Kanonen-Uschi ebenso wenig fehlen lassen wie ihre Kanzlerin. Wenn Trump nicht mehr gegen Russland zu Felde ziehen, nicht weiter den mittleren Osten und Afrika verwüsten wolle und auch von der Nato nichts mehr halte, so stehe sie und die Bundeswehr bereit, sich in die Bombenlücke oder in welche Lücke, wo auch immer zu werfen. Eben da weiterzumachen, wo der Friedensnobelpreisträger Obama so bedauerlich früh hat aufhören müssen. Entsprechend hoch lag die Latte, als die kleine Uschi (und das bezieht sich nicht auf ihre Körpergröße von 1,61m) zum Rapport bei „Mad Dog“ Mattis, dem neuen Chef des Pentagon antreten musste. James Mattis verfügt über ein Budget von 633 Mrd. Dollar, gut 18mal so viel wie von der Leyen. Das Pentagon unterhält weltweit etwa 800 Stützpunkte, 12 Flugzeugträger, globale konventionelle sowie atomare Angriffskapzitäten zu Lande, zu Wasser, unter Wasser und in der Luft. Von den globalen Spionage- und Geheimkriegskapazitäten der 17 US-Geheimdienste erst gar nicht zu reden. Die Vorstellung, die Bundeswehr könne quasi im Alleingang Deutschland am Hindukusch, in Mali, im Baltikum oder am Horn von Afrika „verteidigen“, ist nachgerade absurd. Die Bundeswehr ist nicht die Großdeutsche Wehrmacht. Der Roten Armee sei Dank. Das hindert Kanonen-Uschi offenbar nicht, an letzteres irgendwie zu glauben. Der deutsche Militarismus war schon immer für besonders blutige und überhebliche Kriegsabenteuer gut. Die deutsche dicke Hose war immer schon drei Nummern größer als der verkniffen-strammgestandene Arsch. Immerhin prädestiniert hier der Befehl zu einem Luftangriff mit 140 zivilen Toten zu einem Karrieresprung in den Generalsrang. Donald Trump ist ein willkommener Watschenmann, auf den einzuprügeln endlich die Legitimation für eine Aufrüstungskampagne der Bundeswehr liefert, Atomwaffen inklusive. 130 Mrd. Euro allein für Ausrüstung hat die Kriegsministerin gefordert. Und selbstredend hat da auch die schwäbische Hausfrau im Finanzministerium laut Jawoll gerufen. So wie es aussah, war Mad Dog Mattis nett zu seiner kleinen Vasallin. Sie hilft nicht viel, aber sie gibt sich halt Mühe, wird er gedacht haben. Auch Imperialisten müssen gelegentlich mit wenig zufrieden sein. Liebe junge Welt, 70 Jahre ist ein stolzes Alter. Manche sind dann eine alte Tante, andere ein alter Sack. Manche werden altersmilde andere etwas tüdelig. Bei Dir davon keine Spur – echt jung geblieben, dazu möchte ich Dir im Namen der DKP und ihrer Zeitung UZ herzlich gratulieren. Eine Menge hast Du erlebt, den Aufbau der sozialistischen DDR, des einzigen deutschen Staates, der nie Krieg führte. Erlebt hast Du aber auch die Konterrevolution und damit die Beseitigung der DDR. Seit damals wurdest Du selbst mehrfach totgesagt und ein, zweimal auch fast totgemacht. Du sagt selbst von Dir, dass Du kein Parteiblatt bist und trotzdem immer parteilich. Das stimmt. Dafür schätzen wir Dich. Besser, wir finden Dich klasse, weil Du einen klaren Standpunkt, einen Klassenstandpunkt hast. Für uns ist das spannend und gut, neben uns eine Tageszeitung zu haben, die radikal, die links, die marxistisch ist. Für uns ist das wichtig mit Dir eine Partnerin zu haben, die uns kritisch, aber vor allem solidarisch begleitet. Manchmal sind wir auch etwas neidisch, wenn Dir mal wieder ein freches Titelblatt gelingt, wie damals zum Jahrestag des sogenannten „Mauerbaus“. Du bist auch mehr als eine Tageszeitung. Das beweist Du jedes Jahr mit der Rosa-Luxemburg-Konferenz. Hier möchten wir auch einfach mal „Danke“ sagen, für die Möglichkeit mit unserem Cafe K. zu diesem Jahresauftakt der Linken beitragen zu können. Ganz selten ärgern wir uns auch mal über Artikel, das bleibt nicht aus – und der Widerspruch gehört ja auch zur Dialektik und zur Entwicklung. Dafür ärgerst Du aber täglich den Klassengegner und das lässt er Dich spüren. Die Laudatio dafür steht im Bericht seines Geheimdiensts, das Zeichen seiner Anerkennung sind Klagen, Prozesse, mit denen man Dich überzieht, um Dich ökonomisch mundtot zu machen. Aus unserer Sicht, müssen wir, die Kommunistinnen und Kommunisten dieses Landes, müssen alle Linken nicht nur dieses Landes mithelfen, dass ihm das nicht gelingt. Wir zumindest versprechen Dir das. Wir wünschen Dir mindestens weitere 70 Jahre, im Jahr des roten Oktobers wünschen wir Dir, dass Du die nächste Offensive der proletarischen Revolution noch miterlebst. Wenn ich mir an Deinem Geburtstag noch selbst etwas wünschen darf, dann etwas weniger Süßspeisen bei den Kochrezepten. Dein Patrik Köbele 10 Freitag, 17. Februar 2017 Theorie und Geschichte unsere zeit Der erste Vorsitzende In Erinnerung an Kurt Bachmann V or zwanzig Jahren, am 23. Februar 1997, starb – 87-jährig – Kurt Bachmann. Von 1968 bis 1972 war er Vorsitzender unserer Partei und danach Mitglied des Präsidiums der DKP. Wie die meisten unserer älteren Genossinnen und Genossen füllt die Biographie des Genossen Kurt Bachmann eigentlich viele Seiten. Als Anreiz, sich mit seiner Biographie zu beschäftigen, hier nur ein kleines und bewusst einseitiges Porträt. Kurt Bachmann trat 1968 „ins volle Rampenlicht“ der bundesdeutschen Presse. Seine Person ist seit 1968 verbunden mit der Neukonstituierung einer kommunistischen Partei in der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Kommunistischen Partei. In einem Staat, in dem die KPD sei 1956 verboten ist. „Er ist groß und wirkt doch unscheinbar, seine Züge sind scharf geschnitten und verraten gleichwohl kein Profil. Unauffälligkeit ist das auffälligste Merkmal dieses Kommunisten, (…). Hinter ihm liegt eine Funktionärskarriere, satt an menschlichen Belastungen, doch ohne Höhepunkte“, behauptete der „Spiegel“ (17/1969). Manche Journalisten lernten und lernen es nie, dass Menschen, die sich nicht lärmend verkaufen, ihr eigenes, besseres Profil haben (können). Zu Kurt Bachmann gehören dazu erstens seine Biographie und zweitens seine Positionen als Antifaschist. Zu seiner Biographie: Kurt Bachmann wurde am 23.6.1909 in Düren geboren. Sein Vater war Handgerber, Gewerkschafter und Kriegsgegner. Nach der Lehre als Ledersortierer in Köln, arbeitete Kurt ab 1928 in einer Gerberei in Luxemburg. Er trat 1929, gemäß seiner Familientradition, in die Gewerkschaft ein und wurde fristlos entlassen, als er sich für gewerkschaftliche Forderungen der Belegschaft einsetzte. Sein Eintritt 1932 in die KPD bedeutete bald Illegalität. Er übernahm im Neusser Hafen von holländischen Rheinschiffern Flugblätter der KPD, verteilte Flugblätter in Köln, schrieb Losungen an Mauerwände, organisierte marxistische Schulungskurse. 1936 heiratete er Alice, die 1942 zusammen mit ihm in Toulouse verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und in Richtung Osten deportiert wurde. Alice Bachmann wurde in Auschwitz umgebracht. Kurt kam in die Konzentrationslager Johannsdorf, Radibor, Preiskretscham, Blechhammer, wo er Mitglied der jeweiligen illegalen Parteileitung wurde, und schließlich nach Buchenwald. Nach der Befreiung kehrte er nach Köln zurück. 1945 wurde er Her ausgeber der „Volksstimme“, der Zeitung der Kölner KPD. Mit anderen Antifaschisten gründete er die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). In der KPD und auch nach dem Verbot der KPD 1956 arbeitete er für die Partei und war als Journalist für die antifaschistische Wochenzeitung „die tat“ tätig. Seine Tätigkeit als erstem DKP-Parteivorsitzenden kann man anhand der Parteitagsprotokolle nachvollziehen. Es lohnt sich. Nur eines dazu vom Genossen Kurt B.: „Ihre prinzipiellen Positionen, von der sie keinen Zentimeter abwich, halfen und erleichterten es gerade vielen jungen Menschen, sich in den harten, komplizierten Klassenauseinandersetzungen zurechtzufinden“. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Was ihn stets auszeichnete und anhand seiner Veröffentlichungen noch nachzuvollziehen ist, war seine theoretische und praktische antifaschistische Arbeit. Für Kurt Bachmann ist ein Kommunist selbstverständlich Antifaschist. Aber was ist ein „Antifaschist“? Ein Antifaschist, der nur die radikale Erscheinung bekämpft und nicht die gesellschaftlichen Wurzeln der Neonazis und des Faschismus bekämpft, bleibt auf halber Strecke stehen. Kurt machte, angesichts der Wahlerfolge der NPD Ende der 1960er Jahre, nochmals deutlich: „Der Neofaschismus erfüllt im System der Herrschenden eine ganz bestimmte Funktion: er dient als Foto: UZ-Archiv Kurt Bachmann zwischen Max Reimann (r.) und Herbert Mies (l.) Auffangbecken für Unzufriedene, als Stoßtrupp für die Verbreitung nationalistischer Ideologien und innenpolitischer Diffamierungs- und Terrorkampagnen sowie als Alibi und Tarnmantel für die eigene nationalistische Politik der Herrschenden unseres Landes. (…) Da die Regierung ihre verfassungsmäßige Pflicht nicht tut, ist die Selbsthilfe der Arbeiter und aller Demokraten notwendig, um das Auftreten der Neofaschisten zu verhindern. Aber selbstverständlich kann der Kampf gegen den Neonazismus nicht auf die NPD beschränkt werden; er muss den ganzen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund, aus dem heraus die Entwicklung des Neofaschismus überhaupt erst möglich ist, sichtbar machen, vor allem die faschistischen Tendenzen und die Rechtsentwicklung in der Regierungspolitik und den etablierten Parteien selbst.“ Er wusste auch, dass seine Position nicht so leicht von allen geteilt bzw. verstanden wurde. Geduldig hat er immer neu versucht zu erklären, zu überzeugen. Also nochmal: Antifaschist zu sein ohne an die gesellschaftlichen Wurzeln zu gehen, ist nur eine halbe Sache. Ein Kommunist, eine Kommunistin ist ein(e) konsequente(r) Antifaschist, Antifaschistin, weil sie den Faschismus an den gesellschaftlichen Wurzeln angreift, nicht nur ihre Organisationen, sondern ihre gesellschaftliche Rolle und Wirkung auf die Menschen. Dazu gehören soziale Kämpfe, aber auch Friedenskämpfe und der Kampf um die Verteidigung der Reste der bürgerlichen Demokratie und Solidarität. Hier könnte man auch das Modewort „Nachhaltigkeit“ einbringen. Klingt in der Verbindung mit Antifaschismus unmöglich. Aber was wäre der richtige Begriff für „Neonazis und Faschisten an ihren gesellschaftlichen Wurzeln zu bekämpfen“? Was hat er uns hinterlassen? Welche seiner Aufgaben müssen wir heute noch erledigen? Den Kampf gegen Neonazis und Faschismus als Kommunisten zu verstärken und diesen Kampf vom „Protest zum Widerstand“ weiterentwickeln. Antifaschismus als Befreiungskampf war für ihn keine Wortspielerei. Echter Antifaschismus muss die Ursachen des Neonazismus und Faschismus beseitigen, also die Gesellschaft davon befreien. Das war für ihn ein zentrales Anliegen, das ich aus seinen Reden und Beiträgen als Aufgabe übernehme. Noch etwas, die heute überall hängenden Bundeswehr-Werbeplakate erinnern mich an eine Aussage von ihm „(…) der Militarismus, früher symbolisiert durch die preußisch-junkerliche Offizierskaste, durch Drill und Kadavergehorsam in den extremen Formen, sucht heute sein wahres Gesicht hinter dem ‚Bürger in Uniform’ zu verbergen. Aber stärker noch als früher plant der Militarismus die totale Erfassung, die Wehrbereitschaft des ganzen Volkes.“ Walter Bauer Der Völkermord des Mussolini-Faschismus in Äthiopien Allein am 19. Februar 1937 wurden in Addis Abeba 30 000 Menschen ermordet Als am 5. Mai 1937 Paradetruppen der Kolonialarmee Mussolinis in die äthiopische Hauptstadt einzogen, ging ein barbarischer Eroberungsfeldzug vorerst zu Ende, bei dem 275 000 Menschen umgebracht worden waren. Begonnen hatte der von Großbritannien und Frankreich mit der Politik des Appeasements (der Beschwichtigung der Öffentlichkeit über die Kriegsvorbereitung Mussolinis) beförderte Überfall am 2. Oktober 1936. Als der Vormarsch der 400 000 Mann starken Kolonialarmee trotz der Überlegenheit an Panzern, Artillerie und massiver Luftangriffe auf Städte und Dörfer zum Stehen kam, befahl der „Duce“ das Giftgas Yperit einzusetzen. Nach unvollständigen Angaben wurden über den äthiopischen Stellungen über 350 Tonnen abgeworfen.1 Um keine Berichte darüber an die Öffentlichkeit kommen zu lassen, befahl Mussolini, gefangen genommene Europäer, die in der äthiopischen Armee gekämpft hatten, zu erschießen.2 In den Reihen der Armee Kaiser Haile Selassies kämpften auch 38 italienische Kommunisten. Unter ihnen befand sich der spätere Kommandeur des Garibaldi-Bataillons in Spanien Ilio Barontini, der nach dem Sturz Mussolinis im Juli 1943 an der Formierung des bewaffneten Widerstandes gegen Hitlerdeutschland beteiligt war.3 Eroberung des Territoriums – Zugriff auf Rohstoffe Mit der kolonialen Unterjochung Äthiopiens wurden dem italienischen Kapital reiche Rohstoffquellen erobert. Um die Vorkommen an Eisen, Kupfer, Mangan, Schwefel, Nickel, Platin und Gold rasch ausplündern zu können, stellte der Staat den größten Monopolen nahezu unerschöpfliche Kredite zur Verfügung. Während für unzählige Äthiopier ein Hungerdasein begann, transportierten Frachter das Getreide des Landes nach Italien. Einige Zehntausend arbeitslose Italiener fanden für einige Jahre Arbeit in der Kolonie. Nach der Eroberung schloss der „Duce“ Äthiopien mit Eritrea und Italienisch Somalia zur Kolonie Italienisch Ostafrika zusammen. Dieser Akt entsprach dem vor Beginn der Aggression Schuster feierte im Dom der Stadt die „Heldentaten des italienischen Heeres“, das das „Licht der Zivilisation nach Äthiopien getragen“ habe. Es traf „unwissende und unschuldige Menschen“ Es gelang nicht, Äthiopien völlig zu unterwerfen. Das Kolonialregime beherrschte nur die großen Städte und etwa ein Drittel des Landes. Die verschiedenen Stämme unter Führung ih- Foto: ILibrary of Congress’s Prints and Photographs division under the digital ID cph.3c03800./public domain Italienische Soldaten in Äthiopien verkündeten Anspruch, „die Kolonialkarte Afrikas zu ändern und damit die Frage der Neuaufteilung der Welt praktisch zu stellen“.4 König Vittorio Emanuele III. setzte sich die äthiopische Kaiserkrone auf und der sich Missionspapst nennende Pius XI. zwang den Äthiopiern auf den Trümmern ihrer koptischen Kirche eine ihnen fremde Religion auf. Der Mailänder Kardinal Ildefonso rer Ras (Herzögen vergleichbar) und Partisanenabteilungen, die sich vor allem aus früheren Soldaten und Offizieren zusammensetzten, kontrollierten die schwer zugänglichen Bergregionen und Wüstengebiete. Um den Widerstand zu zerschlagen, führten Abteilungen der Schwarzhemden „Strafexpeditionen“ durch. Der Korrespondent des Mailänder „Corriere della Sera“ Ciro Poggia- li schilderte erst 1971, was sich zutrug: „Alle Zivilisten, die sich in Addis Abeba befanden, hatten auf Grund der fehlenden militärischen oder polizeilichen Organisation die Aufgabe der Rache übernommen, die in echter faschistischer Squadrismus-Manier5 ausgeführt wurde. Mit Knüppeln und Eisenstangen bewaffnet liefen sie umher und erschlugen die Einheimischen, die sich noch auf der Straße befanden. (…) Nach kurzer Zeit waren die Straßen um die Hütten von Toten übersät. Ich sah einen Busfahrer, der, nachdem er einen alten Neger mit einem Hammerschlag niedergemacht hatte, ihm den Kopf mit einem Bajonett durchbohrte. Man muss nicht erwähnen, dass das Gemetzel sich gegen unwissende und unschuldige Menschen richtete.“6 Mussolini wies an, jeden bewaffneten Äthiopier sofort zu erschießen und ebenso mit gefangen genommenen Rebellen zu verfahren. Wörtlich befahl er eine „Politik des Terrors und der Vernichtung“. Allein von den Carabinieri wurden bis Juni 2 500 Einheimische erschossen. Gegen den äthiopischen Widerstand wurde ein weiteres Mal Giftgas eingesetzt. Nach einem gegen sich erfolglosen Attentat befahl der Generalgouverneur der Kolonie, Marschall Rodolfo Graziani, am 19. Februar 1937 ein Massaker, dem nach äthiopischen Angaben allein in der Hauptstadt 30 000 Menschen zum Opfer fielen.7 Etwa 1 000 Häuser wurden niedergebrannt. Graziani ordnete an, die äthiopische Intelligenz als einen potentiellen Oppositionsherd zu liquidieren. Unzählige christlich-koptische Geistliche und alle Kadetten der Militärakademie von Addis Abeba wurden umgebracht. Nur auf den Verdacht hin, dass sie an dem Attentat beteiligt gewesen sein könnten, ließ der Generalgouverneur im Mai 1937 nahezu 300 Ordensbrüder des Klosters Debra Libanos erschießen. Unzählige Äthiopier sperrte das Kolonialregime in Konzentrationslager, wo die meisten elendiglich zu Grunde gingen.8 Insgesamt kamen unter der faschistischen Herrschaft etwa 750 000 Äthiopier ums Leben. Gerhard Feldbauer Anmerkungen: 1 Angelo Del Boca: Le Guerre coloniali del Fascismo. Rom/Bari 1991, S. 232 ff., 2 Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Köln 2000, S. 143. 3 „Aginform“ , Foglio di Corrispondenza comunista, Nr. 51/2005. Außer über Barontini ist kaum etwas über diese Kommunisten und ihr Schicksal bekannt. 4 Palmiro Togliatti: Die Vorbereitung des imperialistischen Krieges und die Aufgaben der Kommunistischen Internationale. In: Die Offensive des Faschismus. Referate auf dem VII. Kongress der Kommunistischen Internationale, Berlin/DDR 1960, S. 215. 5 Squadrismus, der italienische Begriff für Terror der Sturmabteilungen. 6 Ciro Poggiali: Gli Appunti segreti dell’ Inviato del „Corriere della Sera“ , Mailand 1971, S. 182. 7 Schneider, a. a. O., S. 145. 8 Angelo Del Boca: La Conquista dell’ Impero, Rom/Bari1 979, S. 96 ff. Verwiesen sei auch auf das Buch des Autors: Gerhard Feldbauer, Mussolinis Überfall auf Äthiopien. Eine Aggression am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Pahl Rugenstein Verlag Nachfolger, Bonn 2006. Kultur unsere zeit Kultursplitter Filmindustrie Es gibt nicht nur den roten Teppich auf der Berlinale, die zur Zeit stattfindet. Die deutsche Filmindustrie schafft, wie eine aktuelle Studie für das Bundeswirtschaftsministerium zeigt, einen Beitrag zur deutschen Wirtschaftsleistung von 13,6 Mrd. Euro. Rund 116 000 Menschen sind insgesamt in diesem Bereich tätig. Großen Anteil daran hatte die Förderung. Rund 224 Mio. Euro stecken Bund (40 Prozent) und Länder (60 Prozent) in die klassische Filmförderung inklusive TV-, Vertriebs- und Kinoförderung. Die Studie, für die gut 1000 Unternehmen und Einzelpersonen aus der Filmwirtschaft befragt wurden, stellt die wirtschaftliche Bedeutung der Branche erstmals umfassend und systematisch dar. Mangels neuerer statistischer Daten stammen die Zahlen aber größtenteils aus den Jahren 2014 und 2015. So gab es 2015 mehr als 230 Produktionen und Ko-Produktionen mit deutscher Beteiligung und mehr als 135 Millionen Kinobesucher. Leider gibt die Studie keinen Aufschluss darüber, wie die Situation der Beschäftigten aussieht. Die meisten von ihnen, und das gilt nicht nur für die vor der Kamera, sondern auch für die Menschen dahinter, für Tontechniker, Beleuchter, Ausstatter usw, ist nur projektbezogene Arbeit vorgesehen. Danach heißt es Warten, Hoffen auf den nächsten Film und solange mit dem auskommen, was bezahlt wurde und das heißt oft, der Gang zum Arbeitsamt ist ohne den Glamour zu leisten. Filmförderung nach Art der Bundesregierung Es sind wahre Größenordnungen, die jetzt bereitstehen: Ganze 50 Millionen Euro pro Jahr stellt der Bund für die Filmförderung zu Verfügung, ein Betrag, der im Rüstungsetat nicht ausreicht, um die Werbekampagnen zu finanzieren. Das neu strukturierte FilmFörderungs-Gesetz, Anfang des Jahres in Kraft getreten, sieht zum Beispiel vor, das die Förderung effizienter gestaltet wird, soll heißen, die Fördermittel werden auf weniger, dafür aber erfolgversprechendere Filme konzentriert. Soll weiter heißen, der mutmaßliche Erfolg an der Kinokasse ist wesentlich und nicht künstlerische Qualität oder auch Wagnis. Auch führt man nun als Spitzenförderung eine (Achtung Wortungetüm) Drehbuchfortentwicklungsförderung ein. Soll wieder – von Hollywood lernen, heißt Kasse machen – bedeuten, was gut gelaufen ist, soll mindestens eine Fortsetzung haben. Zu befürchten ist demnach, das „Toni Erdmann“ in eine Endlosschleife geraten kann. Als kleine Beruhigung heißt es auch, dass die zuständige Filmförderungsanstalt darauf hinwirkt, dass die in der Filmwirtschaft eingesetzten Beschäftigten zu sozialverträglichen Bedingungen arbeiten können. „Hinwirken“ ist immer gut, hat ja schließlich keine Konsequenzen. Renaissance So schnell kann es gehen: Auf den neuen Bestseller-Listen in den USA tauchen Titel auf und klettern auf vordere Plätze, die schon vor Jahrzehnten erschienen sind und nun als aktuelle und den heranbrechenden Zeiten entsprechende Einsichten leisten und wohl so wahrgenommen werden. Drei seien hier genannt, zum einen George Orwell „1984“, zum anderen Margaret Atwood „Report der Magd“ und zum dritten Sinclair Lewis „Das ist bei uns nicht möglich“. Alle drei haben auf ihre je eigene Art das Thema autoritärer Staat, Überwachung aller Lebensbereiche, Verfolgung Andersdenkender und „Andersartiger“. Die beiden erstgenannten Bücher sind als Taschenbuch auch bei uns in deutscher Sprache lieferbar, der Titel von Sinclair Lewis leider nicht. Ob der Aufbau-Verlag, der wohl die Rechte daran hat, eine Neuauflage plant? Schön wäre es. Und Mr. President sei Dank für diese Förderung lesenswerter Bücher. Herbert Becker Ein Marx für unsere Tage Freitag, 17. Februar 2017 11 Ein Porträt des Revolutionärs, aber noch nicht das einzig wahre D ie Berlinale scheint in diesem Jahr geprägt von „biopics“, also filmischen Biografien prominenter oder weniger bekannter Figuren der Zeitgeschichte. Gleich zur Eröffnung gab‘s einen Film über den Gypsy-Jazzer Django Reinhardt, der dann mit Filmen über Joseph Beuys, Alberto Giacometti und Jan Masaryk um die Bären konkurriert. In der Sektion Panorama stellt der aus Haiti stammende Regisseur Raoul Peck mit „I Am Not Your Negro“ den berühmten afroamerikanischen Schriftsteller James Baldwin vor. Für Pecks Spielfilm „Der junge Karl Marx“ setzt Berlinale-Chef Dieter Kosslick sogar ein Berlinale-Special an – und macht in seinem Katalog-Vorwort auch gleich Anleihen bei dessen berühmten ersten Satz aus dem „Kommunistischen Manifest“. Unterdrückung, Flucht und Exil sind biografische Stationen, die nicht nur das Leben von Marx prägen, sondern ebenso das seines Filmbiographen Peck. 1953 im Haiti des damaligen Diktators „Papa Doc“ Duvalier geboren, kam er schon als Kind mit seinem Vater in den Kongo und erlebte in seiner Jugend die Kämpfe um Zaires Befreiung vom belgischen Kolonialismus, die er später in zwei Filmen über Patrice Lumumba thematisierte. Er wuchs auf in den USA und Frankreich, studierte in Westberlin Wirtschaftsingenieurwesen und danach Filmregie an der Filmakademie DFFB; seit 2004 leitet er die Nationale Filmhochschule La Fémis in Paris. Karl Marx habe für ihn schon früh im Leben eine große Rolle gespielt, sagt Peck in der Pressekonferenz, und natürlich habe er während seiner Berliner Studienjahre Vorlesungen über „Das Kapital“ gehört, das sei damals „quasi Pflichtprogramm“ gewesen. 2001 legte er einen Dokumentarfilm mit dem bezeichnenden Titel „Profit und nichts sonst“ vor. Dass in Zeiten der großen Finanzkrisen Marx wieder „in“ geworden ist und sein Porträt die Titelseiten der großen Magazine zierte, wird Pecks Film zusätzlich Aufmerksamkeit sichern, wenn er ab März in die deutschen Kinos kommt. In den aktuellen Diskurs um die einzig wahre Interpretation des Marxschen Hauptwerks will Peck sich allerdings nicht einbringen, wie schon der Filmtitel „Der junge Karl Marx“ andeutet. Der Film beginnt mit der Verfolgung von Holzdieben durch die preußische Polizei 1843, zu der ein Marx-Text aus der „Rheinischen Zeitung“ zitiert wird, und die Handlung endet im Jahr Frédéric Batier, Neue Visionen Filmverleih Abstrakte Ideen oder direkte Aktion: Karl Marx (August Diehl) auf dem Kongress des Bunds der Gerechten. 1848 mit eben jenem Manifest, mit dem Marx und Engels die Umwandlung des „Bundes der Gerechten“ zum „Bund der Kommunisten“ krönten. Wir erleben also nicht den forschenden alten Rauschebart, sondern einen jungen, trinkfreudigen und frisch verlobten Karl Marx als Identifikationsfigur für das junge, von marxistischem Denken unbeleckte Kinopublikum, auf das Pecks Inszenierung erkennbar zielt. Die von Kolja Brandts Kamera brillant eingefangene Jagd auf die Holzsammler und die Bilder der Flucht von Marx und Engels vor einer Passkontrolle bedienen nicht zuletzt dessen Bedürfnis nach Actionkino. Wo der Titel noch allein von Marx spricht, gibt das Drehbuch raffiniert auch den übrigen Figuren Gewicht, auch die Besetzung zielt deutlich auf ein junges Publikum. Das beginnt schon mit dem ausgezeichneten August Diehl, der den wortgewaltigen, aufbrausenden Marx ebenso überzeugend gibt wie den um sein Honorar bettelnden oder den am Strand von Ostende fast resignierenden Revolutionär. Stefan Konarske lässt hinter dem Äußeren des eleganten Fabrikantensohns Engels den Gerechtigkeitssinn des Humanisten und Kämpfers aufscheinen, den Marx erst als „Amateur mit Goldknöpfen“ abtut, dann aber als Freund und verlässlichen Partner im Streit mit den diversen sozialistischen Strömungen jener Zeit akzeptiert. Einen beinahe feministischen Ton erhält Pecks Film mit Vicky Krieps als selbstbewusster, aber ihrer Klasse entflohener Adelstochter Jenny von Westphalen und der quirligen Hannah Steele als rebellischer Partnerin von Engels. Die vier sind ein perfektes Quartett, das Leben und Frische in den oft drögen politischen Diskurs bringt. Dennoch trägt Pecks Film schwer an dem Gewicht all der kühnen Ideen für eine neue Gesellschaftsordnung, all der großen Namen unter Marxens Zeitgenossen, die einem heutigen Publikum kaum noch vertraut sind und ohne die doch sein späteres Werk kaum zu verstehen ist: Pierre Proudhon, Michael Bakunin, Wilhelm Weitling, Arnold Ruge, sie alle sind im Film mehr oder weniger Randfiguren, Stichwortgeber für den genialen Marx, dessen brillante Repliken wie in Stein gehauene Zitate die Handlung markieren. Der übergangslose Wechsel zwischen drei Sprachen, damals in diesen Kreisen ganz geläufig, verlangt zusätzliche Aufmerksamkeit. Fazit: „Der junge Karl Marx“ beweist einmal mehr die Aktualität sei- ner Theorien und könnte zu deren weiterer Verbreitung einen guten Anschub liefern, wird aber in seiner recht konventionellen filmischen Machart dem Revolutionär Marx kaum gerecht. Der Nachspann mit den recht gemischten Porträts bekannter Politiker (Lumumba neben Reagan?) wirkt da fast wie ein Eingeständnis des Scheiterns. Auf den wirklich revolutionären Marx-Film muss man wohl weiter warten. Hans-Günther Dicks Nicht nur Pop, Punk, Rap und Ska SDAJ will Freizeit- und Kulturprogramm auf dem Festival der Jugend ausbauen Es ist eiskalt und so langsam spüre ich meine Füße nicht mehr. Seit fast zwei Stunden laufen wir nun durch den Schnee im Jugendpark in Köln, um den Platz für das Festival der Jugend in Augenschein zu nehmen. So richtig kann ich mir noch nicht vorstellen, dass wir hier in weniger als vier Monaten bei strahlendem Sonnenschein unsere Zelte für das Festival der Jugend aufschlagen werden. Aber genau das ist heute bei dieser Platzbesichtigung gefordert: Wir müssen uns überlegen, wie viele Pavillons zwischen die Bäume passen könnten, wie viel Platz die großen Veranstaltungszelte einnehmen werden und wo der Campingbereich beginnen soll. Wir stehen also auf der Asphaltfläche und diskutieren, wo genau wir die Bühne aufstellen wollen. So langsam schmilzt der Schnee, in den Bodo mit dem Fuß die Abmessungen gemalt hat. Wir versuchen uns zu erinnern, wie groß die Bühne vor zwei Jahren war und wie das damals aussah, als am Samstagabend des Festivals alle Besucher dicht zusammengedrängt zu der Musik von S. Castro und Derbst One gefeiert haben. Die besondere Herausforderung besteht heute darin, sich vorzustellen, dass dieses Jahr alles noch größer werden soll, als noch 2015. Als Bundesvorstand der SDAJ haben wir uns vorgenommen einen besonderen Schwerpunkt auf den Ausbau des Freizeit- und Kulturprogramms auf dem Festival zu legen. Neben den vielen inhaltlichen Workshops, Diskussionsrunden und Vorträgen, wird es dieses Jahr eine große Zahl an praktischen Workshops geben. Ob man nun lernen möchte, die eigenen Gedanken in Rap-Texte zu fassen, ein DJ-Pult zu bedienen oder Nazis an ihren Symbolen und Zeichen zu erkennen – das Programm hat für jeden was zu bieten. Wer lieber Sport treibt, der kann schon morgens mit Yoga beginnen, mittags im Fußballturnier gegen andere Teams antreten oder einen der zwei Tanzworkshops besuchen. Den ganzen Tag über wird es möglich sein, in einer von jungen Tischlerinnen betriebenen Werkstatt Holz zu verarbeiten und eigene Dinge zu bauen und abends wird es ein Kino geben, in dem man anschließend die Filme diskutieren kann, die man gesehen hat. Doch in keinen Programmpunkt haben wir bisher so viel Energie gesteckt, wie in die Konzerte, die Freitag- und Samstagabend das Festival zum Tan- zen bringen sollen. Wochenlang haben wir uns Bands angehört und Anfragen geschrieben, um endlich mit Stolz das Line-Up präsentieren zu können: Freitagabend gehört die Bühne traditionell den Bands aus Köln. Eröffnet wird das Festival mit dem Auftritt der fünfköpfigen Pop-Punkband A Date with Mary. Weiter geht es mit Cunning Mantrap, die mit ihrem Hard Rock schon 2012 das Festivalpublikum begeistern konnten und als drittes werden scruffyheads, die Bühne mit einem Mix aus Ska, Swing und Reaggae vereinnahmen. Wer den krönenden Abschluss dieses Abends liefern wird, bleibt bis auf weiteres unser kleines, wohlbehütetes Geheimnis. Das Konzert am Samstagabend veranstalten wir gemeinsam mit dem linken Kulturmagazin Melodie und Rhythmus, die uns tatkräftig zur Seite standen, als es darum ging zu überlegen, welche Größen der linken Gegenkultur wir auf unserer Bühne haben wollen. Entschieden haben wir uns letzten Endes für den Rapper Disarstar und die italienische Streetpunkband Los Fastidios. Eine gewagte Mischung, auf die das Publikum durch das zwölfköpfige Kollektiv des Mondo MashUp Soundsystem und die beiden Berliner Rapper von Barrio 245 eingestimmt werden. Bodo sagt, eine 45m2-Bühne wäre wahrscheinlich die richtige Wahl für das, was wir da vorhaben. Was wir zu dem Zeitpunkt, als wir in Köln in der Kälte stehen noch nicht wissen ist, dass wir mit unserer Spendenkampagne auf dem Internetportal startnext.com tatsächlich all das Geld zusammenbekommen haben, das wir zur Verwirklichung unseres Kulturprogramms benötigen. 5 000 Euro wollten wir mindestens sammeln. Selbst, als am Montag die Anzeige auf der Website uns schwarz auf weiß den Beweis lieferte, dass knapp 100 Leute in den letzten Wochen diese Mengen an Geld gespendet haben, wollten wir nicht wahrhaben, dass es geklappt hat. Der erste große Meilenstein ist geschafft – das Kulturprogramm kann genauso stattfinden, wie wir es uns ausgemalt haben. Jetzt gilt es nur noch 327 andere Probleme zu lösen, bevor wir vom 2. bis 5. Juni tatsächlich unsere Zelte in Köln aufschlagen können. Spenden kann man bis zum 22. Februar auf der Plattform natürlich noch weiterhin. Paula Kaltendorf Unsere Autorin leitet das Orga-Team des Festival der Jugend 12 Freitag, 17. Februar 2017 Debatte unsere zeit Wenn Russland nicht imperialistisch ist – was ist es dann? Zu einer wichtigen Frage der Friedensbewegung – Eine Erwiderung auf Björn Schmidt • Von Rainer Dörrenbecher I n der UZ vom 27. 1. 2017 wurde ein Beitrag von Björn Schmidt zu den „Aufgaben der DKP in der Friedensbewegung“ veröffentlicht, um die Hauptorientierung des DKP-Parteivorstandes in der Friedenspolitik nachvollziehen zu können. Ergänzend stand auf derselben Seite der UZ ein hervorgehobener Kasten vom selben Autor mit der Überschrift: „Russland ist nicht imperialistisch“. Mit dem Artikel, einschließlich des ergänzenden Kastens, will Björn Schmidt offensichtlich die These der „objektiv friedenssichernden Politik Russlands gegen die NATO-Aggression“ begründen. Es heißt dort, es „wurden in der Vergangenheit große Fehler gemacht: Russland wurde als imperialistischer Konkurrent zu den USA und anderer bezeichnet, dem man ebenso ablehnend gegenüber stehen sollte“. Ich werde mich auf eine Auseinandersetzung mit der These „Russland ist kein imperialistisches Land“ beschränken. In dem Kasten heißt es: „Mancher hat sich Lenins Imperialismustheorie als Schablone genommen und festgestellt: Irgendwie passen diese Kriterien alle auf Russland.“ Unter anderem wird argumentiert, dass Russlands Außenpolitik „auf die Verteidigung der eigenen Souveränität“ ausgerichtet sei, und nicht „in der Liga der imperialistischen Hauptmächte mitspielt und nun auch sein Stück vom weltweiten Kuchen ab- Günter Szalkiewicz, (DKP und DFV Berlin) energisch die These vertreten, Russland sei kein imperialistisches Land, sondern „Widerpart des Imperialismus“. Szalkiewicz zitiert aus Lenins „Imperialismus“ u. a. „Der Imperialismus ist die Epoche des Finanzkapitals und der Monopole, die überallhin den Drang nach Herrschaft und nicht nach Freiheit tragen. Reaktion auf der ganzen Linie, gleichviel, unter welchem politischen System, äußerste Zuspitzung der Gegensätze auch auf diesem Gebiet …“ (Lenin, Werke, Bd. 22, S. 264) Das Zitat spricht für sich; Lenin charakterisiert das Wesen der „Epoche des Imperialismus“. (Dieser Begriff wurde von Lenin geprägt; er wurde in der kommunistischen Gesellschaftstheorie später aufgegeben.) Im Folgenden wird in dem Beitrag rhetorisch die Frage aufgeworfen, „ob es (Russland, RD) nicht zu der großen Zahl von Ländern gehört, die Betroffene der Herrschaft des Finanzkapitals und Opfer des imperialistischen Kampfes um die Neuaufteilung der Welt sind.“ (Freidenker, Heft 4–2014, S. 38) In dieser Argumentation stecken einige Widersprüche. Der deutlichste ist, dass Russland „nun auch sein Stück vom weltweiten Kuchen abhaben will“. Aber „Russlands Außenpolitik ist nicht auf die Eroberung fremder Länder und Regionen gerichtet“. Björn Schmidt thematisiert die „russische Bourgeoisie“. Es fehlt dabei jede Foto: kremlin.ru Oleg Wladimirowitsch Deripaska ist Gründer und Eigentümer von Basic Element, einer der größten russischen Industriegruppen, sowie Präsident der En+ Gruppe und der United Company Rusal, der zweitgrößten Aluminiumgesellschaft der Welt. haben will“. Schmidt bleibt bei seiner weiteren Argumentation auf der Ebene der Außenpolitik und des Kapitalexports. Diese Argumentationslinie haben schon andere vor ihm, ebenfalls mit Bezug auf Lenin, verfolgt. Auf einer wissenschaftlichen Konferenz im September 2014 haben Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbands (DFV), und Hans- Differenzierung dieser „russischen Bourgeoisie“, die Begriffe Finanzkapital, Oligarchen und Oligarchie werden nicht benutzt. Der Begriff Monopole steht in dem verwirrenden Satz: „Der russische Staatshaushalt … bringt keine international konkurrenzfähigen Monopole hervor.“ Das bedeutet zumindest, dass in Russland Monopole existieren. Was sagt uns die Leninsche Imperialismustheorie? Lenin selbst nahm in Foto: Wecameasromans/Wikipedia Commons/CC BY 3.0 Lebhaftes kapitalistisches Treiben: Geschäftsviertel im Moskauer Presnenski-Distrikt mit lokalem „World Trade Center“ seiner Ausarbeitung „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ eine kurze Zusammenfassung vor. Diese ist im Programm der DKP auf Seite 7 abgedruckt. „Imperialismus ist: … 1. Konzentration der Produktion und des Kapitals, die eine so hohe Entwicklungsstufe erreicht hat, dass sie Monopole schafft, die im Wirtschaftsleben die entscheidende Rolle spielen; 2. Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital und Entstehung einer Finanzoligarchie auf der Basis des Finanzkapitals; 3. der Kapitalexport, zum Unterschied vom Warenexport, gewinnt besonders wichtige Bedeutung; 4. es bilden sich internationale monopolistische Kapitalverbände, die die Welt unter sich teilen, und 5. die territoriale Aufteilung der Erde unter die kapitalistischen Großmächte ist beendet.“ (W. I. Lenin: Werke, Bd.22, S. 270) Nach Lenin wird das Wesen des Imperialismus durch die ökonomische Entwicklung, die Herausbildung der Monopole und die Entstehung des Finanzkapitals bestimmt. Auf dieser Grundlage können sich die weiteren Merkmale erst entwickeln. „Als ökonomisches Grundmerkmal benennt Lenin die Herausbildung der Monopole, also der die Produktion und den Markt in den jeweiligen Wirtschaftsbereichen weitgehend beherrschenden Zusammenschlüsse und Großunternehmen. Lenin schreibt: ‚Würde eine möglichst kurze Definition des Imperialismus verlangt, so müsste man sagen, dass der Imperialismus das monopolistische Stadium des Kapitalismus ist.‘ … (Willi Gerns bei der MASCH Bremen, 10. Januar 2012) Es muss nicht besonders betont werden, dass die Restauration des monopolistischen Kapitalismus sich im gegenwärtigen Russland nicht nach dem Lehrbuch „Politische Ökonomie des Kapitalismus“ vollzog. Entscheidend für eine marxistische Beurteilung der Ökonomie Russlands sind die Entwicklungen seit der Konterrevolution nach 1992. Dazu ein Zitat von Willi Gerns aus einem Artikel in Marxistische Blätter, 1–2015 mit dem Titel: „Das Putinsche Russland – Machtverhältnisse und Politik“. Er schreibt u. a.: „Der Marxismus-Leninismus sieht im staatsmonopolistischen Kapitalismus eine Entwicklungsvariante auf dem Boden des imperialistischen Stadiums des Kapitalismus. Darum soll kurz der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit die von Lenin in seiner Schrift ‚Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus‘ herausgearbeiteten grundlegenden ökonomischen Merkmale des Imperialismus auf den heutigen russischen Kapitalismus zutreffen. Dabei geht es vor allem um die Existenz und Herrschaft von Monopolen, die im Wirtschaftsleben die entscheidende Rolle spielen; um die Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital und die Entstehung einer Finanzoligarchie auf der Basis des Finanzkapitals; um den eine immer größere Rolle spielenden Kapitalexport; um die Herausbildung und Entwicklung internationaler monopolistischer Kapitalistenverbände. Am Vorhandensein dieser Merkmale im Kapitalismus des postsowjetischen Russland kann es meiner Meinung nach keinen Zweifel geben. Allerdings sind dabei russische Besonderheiten zu beachten. Während die Herrschaft der Monopole in den klassischen imperialistischen Ländern das Ergebnis eines langen historischen Prozesses der Konzentration und Zentralisation des Kapitals war, ist sie im heutigen Russland das Resultat eines relativ kurzen kriminellen Prozesses räuberischer Aneignung der Filetstücke des Volkseigentums während der antisozialistischen Konterrevolution. Im Weiteren sind dann auch in Russland die Oligarchen-Kapitale durch Konzentration und Zentralisation zu noch größeren Gebilden gewachsen. Auch in Russland sind Bank- und Industriekapital miteinander verschmolzen, wie ein Blick auf die Oligarchen-Konglomerate untrüglich deutlich macht. Eine Finanzoligarchie ist entstanden. Und die Entwicklungstendenzen der russischen Direktinvestitionen im Ausland zeigen, dass auch der Kapitalexport eine immer größere Rolle spielt. So belegte Russland 2013 mit 95 Milliarden Dollar Direkt investitionen ins Ausland (FDI) nach den USA, China (inklusive Hongkong) und Japan den vierten Platz in der Welt, noch vor der Schweiz (60 Mrd. FDI) und Deutschland (58 Mrd. FDI). Die aus dem Ausland nach Russland geflossenen Direktinvestitionen machten 2013 75 Mrd. Dollar aus. Schnell wachsen zudem die Verflechtungen mit dem internationalen Monopolkapital, und dies sowohl auf russischem Boden wie im Ausland. Fazit: Das Russland Putins ist ein kapitalistisches Land, in dem die ökonomischen Grundlagen des Monopolkapitalismus/Imperialismus mit gewissen Besonderheiten durchaus weitgehend gegeben sind.“ Gerns widerlegt damit auch das Vernachlässigen der Rolle Russlands als kapitalexportierendes Land durch Schmidt. Dass „der russische Staat … nach wie vor labil“ sei, würde sich die NATO wünschen, widerspricht aber wohl der Realität. Der russische staatsmonopolistische Kapitalismus hat auf Grund seiner Entstehung seine besonderen Ausprägungen. Der russische Staat nimmt in seiner relativen Selbstständigkeit eine starke Position ein. Nicht nur die russische Rüstungsindustrie ist staatlich; die Staatskorporationen nehmen im Wirtschaftsleben eine strategische Rolle ein. Im Weiteren behandelt Willi Gerns „die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Putinschen Russland und den klassischen imperialistischen Mächten“, die Unterschiede in Außen- und Innenpolitik, die Auseinandersetzung mit NATO und EU und weitere Probleme. Abschließend stellt er fest, dass „das Streben Russlands nach einer multipolaren Weltordnung … objektiv im Interesse von Frieden und gesellschaftlichem Fortschritt“ liege. Diese multipolare Weltordnung könne „den selbsternannten Weltpolizisten USA, NATO und EU Grenzen setzen“. Er benennt die NATO als Hauptgefahr für Frieden und gesellschaftlichen Fortschritt. Gegen diese muss der Hauptstoß des Kampfes der Friedens- und Fortschrittskräfte geführt werden. Bei vorbehaltloser Zustimmung zu der letztgenannten Forderung halte ich die These von der objektiven Rolle Russlands für fragwürdig. Es wäre angebracht, dazu eine wissenschaftliche Diskussion zu führen. Abschließend stellt sich die Frage, wenn Russland kein imperialistisches Land ist, was ist es dann? Ist mit Russland, einem von der NATO, dem militärpolitischen Arm der USA-Kanada-EUGroßbritannien-Allianz, militärisch bedrängten, zugleich wirtschaftlich, politisch und medienpolitisch bedrängten Land ein neuer Typus eines Staates entstanden? Eines Staates, dessen Charakterisierung nicht auf der Grundlage der ökonomischen Entwicklungen und Machtverhältnisse vorgenommen wird, sondern in seinem Verhältnis zur Allianz der vorherrschenden imperialistischen Länder? Schmidt vertritt diese Auffassung, gemeinsam mit Hartmann, Szalkiewicz u. a. Ähnliches lese ich täglich in meiner bürgerlichen Zeitung. Nur wird dort umgekehrt Russland wegen seiner Außen- und Militärpolitik als imperialistisch dargestellt. Rainer Dörrenbecher ist Mitglied des Bezirksvorstandes der DKP Saarland Internationale Politik unsere zeit Freitag, 17. Februar 2017 Der syrische Krieg ist kein Bürgerkrieg 13 Terroristen rekrutierten Arbeits- und Perspektivlose – Waffen und Geld aus den USA, den Golfstaaten und der Türkei halfen • Von Manfred Ziegler N ach der Befreiung Aleppos belebte die Außenpolitik der russischen Föderation mit der Konferenz in Astana den politischen Prozess. Den Schwerpunkt bildeten Verhandlungen um einen Waffenstillstand. Der syrische Präsident sprach davon, auch „terroristische Gruppen“ (außer IS und al-Nusra) sollten die Möglichkeit haben, an einem Prozess der Versöhnung teilzuhaben. Wir wollen hier der Frage nachgehen, woher die terroristischen Gruppen kommen und wer sie womöglich auch vor Ort unterstützt. Im eigentlichen Sinne ist das die Frage: Krieg, Bürgerkrieg – oder was? Terrorismus oder Panarabischer Bürgerkrieg Wenn wir eine Karte der arabischen Länder betrachten, sehen wir, dass in vielen Gebieten gekämpft wird. Das Phänomen des „Terrorismus“ tritt von Tunesien bis zum Irak und vom Sinai bis in den Jemen auf. Sind das isolierte Söldner, die von außen finanziert werden und Gebiete als „Besatzungsmacht“ beherrschen? Oder sind es – um einmal diesen alten Spruch zu bemühen – Revolutionäre, die „sich in den Volksmassen bewegen, wie ein Fisch im Wasser“? Tatsächlich gibt es in den arabischen Ländern Gebiete, in denen Dschihadisten – bis hin zu IS und al-Nusra – Sympathien und Unterstützung entgegengebracht werden. 10 000 bis 20 000 bewaffnete Terroristen wollten oder haben Tunesien Richtung Syrien und Irak verlassen. Das sind Tausende Kämpfer, die in Tunesien eingebettet sind in ein Netzwerk von Unterstützern, salafistischen Predigern und religiösen Gemeinden. Im Irak war der schnelle Vormarsch von IS in der Provinz Anbar im Jahre 2014 nur möglich, weil es eine Aufstandsbewegung gegen die Zentralregierung gab und die Bevölkerung Sympathien für den IS hatte. Die Washington Post schrieb damals zu Recht: „Vertreter des früheren Regimes haben – genauso wie (sunnitische) Extremisten – die Sympathien gewöhnlicher Sunniten gewonnen, die sich ausgegrenzt fühlen.“ Und in Syrien ist es Kämpfern von IS und al-Nusra immer wieder gelungen, lokal agierende bewaffnete Gruppen auf ihre Seite zu ziehen. Damit gibt es ein Kontinuum von lokalen bewaffneten Gruppen bis hin zu IS, al-Nusra und anderen dschihadistischen Gruppen. Sie finden Anklang bei nennenswerten Teilen der Bevölkerung. Wir haben nicht nur eine Vielzahl isolierter Söldner, ob aus den arabischen oder aus anderen Ländern, sondern etwas, was darüber hinausgeht, eine gesellschaftliche Schicht von Unterstützern. Wie groß diese ist können wir nicht beantworten – es hängt vom konkreten Gebiet und den jeweiligen Erfahrungen und Entwicklungen ab. Sozialer Konflikt Wenn wir nach den Ursachen des Terrorismus bzw. seiner Unterstützung fragen, finden wir in vielen arabischen Ländern ähnliche Probleme, die auch immer wieder benannt werden. Die frühere analphabetische dörfliche Gesellschaft löste sich auf und führt hin zu einer (in den Zentren) städtischen, global vernetzten Gesellschaft. Die alten Regeln und Strukturen funktionieren nicht mehr – und eine neue Ordnung hat sich noch nicht etabliert. Diese Auflösung wurde massiv verstärkt durch die US-Kriege und die damit einhergehende Zerstörung der staatlichen Strukturen. Das Vakuum wird gefüllt mit saudischem Geld und wahhabitischer Ideologie. Korruption und immenser Reichtum auf der einen Seite, stehen Armut, Arbeitslosigkeit trotz guter Ausbildung und Perspektivlosigkeit gegenüber. Es gibt (gefühlte) Globalisierungsgewinner und (gefühlte) Globalisierungsverlierer. Gut ausgebildete junge Leute finden häufig keinen passablen Job – bis in die Mitte der 30er Jahre ihres Lebensalters – mit Folgen für Familiengründung und Sexu- Foto: Emesik/commons.wikimedia.org/CC BY-SA 3.0 Assad-Wandbild in der syrischen Hafenstadt Latakia im November 2011 alität. Ein großes Problem in einer konservativen arabischen Gesellschaft. Armut, Arbeits- und Perspektivlosigkeit und der gesellschaftliche Wandel schaffen ein Reservoir, aus dem Terroristen schöpfen können. Das heißt: Von Land zu Land in unterschiedlichem Maße sind die Konflikte in den arabischen Ländern ein sozialer Konflikt. Dschihadistische Organisationen, vor allem IS, bieten nicht nur Kleidung, Geld und Waffen, sondern auch eine Ideologie: Die Vorstellung eines „reinen“ Staates nach den „wirklichen“ Regeln des Koran – und ohne Vetternwirtschaft, Ungerechtigkeit und Korruption. „Der Islamische Staat ist ein System, das fair und gerecht ist … Es ist Aktion, nicht Theorie…“ zitiert die New York Times einen jungen Tunesier und fügt hinzu, dass Dutzende junge Leute, die interviewt wurden, IS unterstützen. Sie hoffen damit auf einen höheren Lebensstandard oder auf die Verwirklichung von Prophezeiungen des Koran. Armut und Korruption sind reale Probleme, auf die die Terroristen scheinbar Antworten geben. „In seinen Medien stellt sich ISIS nicht als Rebellenarmee dar, sondern als soziale Bewegung mit einem bewaffneten Arm, eine Art ‚Befreiungsbewegung…‘, wie die „Informationsstelle Militarisierung“ es beschrieb. Auch wenn die Vorstellung eines besseren Staates ohne Korruption ein Zerrbild ist und reaktionärste Inhalte transportiert: Hinter den jungen Leuten, die ein reales Einkommen und eine bessere Zukunft erhoffen, stehen die staatlichen und privaten Sponsoren, die ihre eigenen Interessen verfolgen und es schaffen, jede fortschrittliche Lösung der gesellschaftlichen und sozialen Probleme zu verhindern. bestimmen Nähe oder Ferne zur Regierung, eindimensionale Zuordnungen können hier nur scheitern. Bis 2011 galt in Syrien der Begriff von der „Nationalen Einheit“. Unterschiedliche Interessen und Konflikte blieben einer öffentlichen Auseinandersetzung verborgen und wurden – wenn überhaupt – unter der Hand geregelt. Dabei ging es zum Teil um ganz alltägliche Konflikte, z. B. um Wasserversorgung oder auch um Weiderechte. Dann zeigte sich, dass unter der Decke der „Nationalen Einheit“ eine Reihe von Bruchpunkten bestanden – die auch offen aufbrachen. Es gab unterschiedliche Machtzentren und geteilte Loyalitäten. Konflikte zwischen relativ modernen Städten und zum Teil „mittelalterlichen“ Dörfern. Die Schatten der Vergangenheit lasteten auf dem Land. Der syrische Präsident sprach im Sommer 2011 von immer noch ungelösten Problemen, die auf die Konfrontation mit den Moslembrüdern zurückgingen. Dazu kamen eine neoliberale Wirtschaftspolitik und Korruption. Und die jetzige Sprecherin des syrischen Parlaments sprach davon, dass das „Problem der Korruption genauso gefährlich wie der Terrorismus“ sei. Haben all diese Brüche und potentiellen Konflikte zu einem syrischen Bürgerkrieg geführt? Abermilliarden Dollar, die vom Ausland in diesen Krieg investiert wurden, sprechen eine klare Sprache. Ohne die Waffen und das Geld der USA, der Golfstaaten und der Türkei gäbe es diesen Krieg nicht. Die Millionen Flüchtlinge jeglicher Herkunft oder Religion, die alle miteinander in Damaskus und anderen sicheren Gebieten Schutz suchen, zeigen, dass es kein Bürgerkrieg ist. Und die Fälle, in denen christliche oder schiitische Dörfer von sunnitischen Dorfbewohnern belagert und bedroht werden, zeigen eben doch auch die Tiefe der inneren Konflikte. Milliarden Dollar für den Krieg Regime Change Zerrbild Syrien ist ein Flickenteppich von Religionen und Volksgruppen, modernen Städten und mittelalterlichen Dörfern. Vor dem Krieg war Syrien ein stabiles Land, immer wieder Zufluchtsort für Flüchtlinge aus der Region. Vor einigen Jahren fanden Millionen Iraker Zuflucht in Syrien. Wenn man heute vom Bürgerkrieg in Syrien spricht, wird der Konflikt auf die religiöse Ebene reduziert. Die gesellschaftliche Struktur Syriens ist aber sehr viel komplizierter. Viele Einflussfaktoren Die USA hätten – um das Ziel „Regime Change“ zu erreichen – Syrien in die Steinzeit bomben können. Stattdessen gibt es die spezifische Form, in der dieser Krieg stattfindet: Terroristen und Söldner, die das Land verwüsten und dabei noch von lokalen Kräften unterstützt werden. Diese Art des Krieges bietet den USA Vorteile: Es werden nur wenige eigene Soldaten eingesetzt und die üblichen Kriegsgegner rufen noch „Hosianna“. Die spezifische Form, wie dieser Krieg in Gang gebracht und aufrechter- halten wurde – und die ihn als Bürgerkrieg erscheinen lässt –, war nur möglich wegen der inneren Konflikte Syriens. Der Imperialismus hat es geschafft, die inneren Konflikte speziell Syriens auszunutzen, um diesen Krieg zu entfachen. Insofern muss ein Lösungsansatz beide Aspekte angehen – Kampf gegen den Terrorismus, der den Krieg der regionalen und globalen Mächte gegen Syrien repräsentiert und Dialog und nationale Versöhnung, um die inneren Konflikte zu lösen. Nationale Versöhnung Seit 2012 haben Oppositionsgruppen (Qadri Jamil und Ali Haidar) Verhandlungen zwischen bewaffneten Gruppen und staatlichen Institutionen organisiert. Diese „Versöhnungsinitiativen“ wurden später vom Staat übernommen, Ali Haidar wurde Minister für Nationale Versöhnung. Heute wird die „Nationale Versöhnung“ stark von russischer Seite unterstützt – als Garantiemacht sozusagen. Mehr als 1 000 Dörfer und Städte haben diesen Prozess bereits abgeschlossen, zehntausende Bewaffnete wurden wieder in die Gesellschaft integriert. Einer der zentralen Punkte dabei ist es, das Schicksal von Verschwundenen, Entführten, Verhafteten zu klären. Wenn es zu einem Abkommen kommt, können die Bewaffneten vor Ort mit einer Amnestie rechnen – wenn sie das wollen; oder sie können in eine andere Region ausreisen. Ziel ist immer, die Institutionen des Staates in diesem Gebiet wieder zu installieren. Im Ausland werden diese Prozesse nicht wahrgenommen, aber Dialog und Versöhnungsinitiativen von einzelnen Dörfern bis hin zu Verhandlungen zwischen der Regierung und dschihadistischen Organisationen sind bedeutend nicht nur für Syrien, sondern weit darüber hinaus. IS und andere dschihadistische Gruppen bieten das Zerrbild der Idee von einer besseren Gesellschaft. Sie können nachhaltig nur besiegt werden, wenn es eine reale Alternative gibt. Die syrische Regierung ist sich darüber vollkommen im Klaren und versucht seit Beginn des Krieges, die Unterstützung der Bevölkerung zu erhalten und auszuweiten. Und sie versucht, die Hardliner, die eigentlichen Söldner des Auslands, von denen zu isolieren, die aufgrund von lokalen Konflikten mit ihnen sympathisieren. Sie bietet Amnestie und Versöhnung an. Der syrische Staat konnte nur bestehen, weil Armee und Verbündete den Terrorismus bekämpfen – und die Regierung zugleich an Dialog und Versöhnungsinitiativen arbeitet. Und am Ende gilt, wie der syrische Präsident in einem Interview erklärte: „Alle müssen einander verzeihen“. Stoppt den Krieg gegen Syrien Das wichtigste Ergebnis nach fast sechs Jahren Krieg ist: Syrien ist nicht zerbrochen, die großen Bevölkerungszentren sind mehr oder weniger stabil. Die gemeinsame Front der Feinde Syriens dagegen ist geschwächt. In Ägypten wurden die Moslembrüder von der Regierung vertrieben, der Irak stellt seinen Luftraum für russische Flugzeuge zur Verfügung und selbst die türkische Regierung scheint vorerst bereit, ihre osmanischen Träume zugunsten einer Zusammenarbeit mit Russland aufzugeben. Die große Unbekannte bleibt die künftige Politik der USA. Besonders wichtig für die Perspektiven Syriens ist die Frage des Status der kurdischen Gebiete. Verhandlungen zwischen Vertretern der syrischen Kurden und der YPG mit der syrischen Regierung scheinen positiv zu verlaufen, wie der Außenminister der Russischen Föderation in einem Interview erklärte. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt Syriens als einheitlichen Staat. Als Linke dürfen wir uns nicht hinter dem Mythos des „Diktators“ verstecken, um untätig den Krieg gegen Syrien zu betrachten. Die Militarisierung der sozialen und politischen Konflikte wurde mit Waffenlieferungen der NATO- und Golfstaaten, mit medialer, finanzieller und logistischer Unterstützung betrieben. Die Kontaktsperre gegenüber der syrischen Regierung, die von Medien und Politik verhängt wurde, als es hieß: „Assad stürzt nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr…“ wirkt nach. Leider ist es so, dass linke Politik zum Thema Syrien lange Zeit mehr den echten oder imaginären Problemen der syrischen Gesellschaft galt, als den Waffenlieferungen und Militäreinsätzen der NATO. Es ist Zeit, aus der Wohlfühlzone herauszukommen und zu verlangen: Stoppt die Nato. Stoppt die Sanktionen. Und ja: die syrische Regierung, der syrische Präsident werden im Zentrum jedes politischen Übergangsprozesses stehen. Die Syrer werden ihre Gesellschaft selbst verändern. beit rbeit beit rbeit sten hsten ten sten nden den nden den Wirdass gratulieren Uns, wir eineherzlich. so flotte Uns, dass wir so flotte Organisatorin undeine Propagandistin in unserenund Reihen haben. Organisatorin Propagandistin Vorinallem aberReihen dir – holl di man unseren haben. 14 Freitag, 17. Februar 2017 stief un' aber locker de Been! Vor allem dirop – holl di man stief un' locker op de Been! Deine Eimsbüttler ROTen Bildungskommission des Parteivorstands Deine Eimsbüttler ROTen Karl-Liebknecht Schule Seminar für Bildungsverantwortliche, Referenten und andere „Multiplikatoren“ 100 Jahre Oktoberrevolution Willkommen im Leben! Samstag, 18. 3. 17, 10.00, Gewerkschaftshaus Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, Frankfurt am Main Willkommen im Leben! Cleo Hiciano Wanitschka Cleo Hiciano Wanitschka Ist es nicht völlig weltfremd, nach dem Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion und den anderen Ländern geboren Dezember 2015 des „realen Sozialismus“ das Thema9. „Oktoberrevolution“ für wichtig zu halten und über deren Lehren für heute geboren 9. Dezember 2015 nachzudenken? t t Schön, dass Du jetzt bei uns bist. ts htser Die Frage des Systemwechsels, die auch in denbei bürgerliSchön, dass Du jetzt uns bist. er ts mhts14. Januar 2016 vollendet chen Feuilletons diskutiert wird, konfrontiert uns im Vor- Eva Luna Glückwunsch an Sabine, Osiris, r er des 100. Jahrestags der russischen Oktoberrevoluti14. Januar 2016feld vollendet Glückwunsch an Sabine, Osiris, Eva Luna Helga Möbius on mit der Frage, ob dieses Ereignis im 21. Jahrhundert Roland, Devrim, Nadine, Line er noch eine aktuelle Bedeutung besitzen kann. der drittes Vierteljahrhundert. Helga Möbius Roland, Devrim, Nadine, Line er der Das Seminar soll Grundlagen und Materialien für die Bildrittes Vierteljahrhundert. Wir gratulieren herzlich. amburg ns, dass wir einedungsarbeit so flotte der Gruppen zum Thema „100 Jahre Oktoberrevolution“ vermitteln und beraten. Wir gratulieren herzlich. nisatorin mburg und Propagandistin ns, dass wir eine so flotte n unseren Reihen haben. Unser Genosse nisatorin und erallem dirPropagandistin –Referenten: holl di man er aber der H.P. Brenner, stellv. Vorsitzender der DKP n unseren Reihen haben. Unser Genosse ief un' locker opDr. de Been! ng. esgeP. Graubner, Leiter der Bildungskommission Hessen eserallem aber dir – holl di man er der ef un'Eimsbüttler locker opE.deHöhne, Been! Leiter der Geschichtskommission der DKP ng. eine ROTen Michael Henk Michael Henk wird am 16. Januar 2016 esgees- Anmeldungen erbeten bei der eine Eimsbüttler ROTen wird am 16. Januar 2016 Bundesgeschäftsstelle des Parteivorstands: Telefon: 0201 177 889 - 0, E-Mail: [email protected] 60 Jahre 60 Jahre Zur sozialistischen Bewegung stieß unser Michael schon 1972 Flucht Durch das Elternhaus geprägt, stellte Helmut sein ganzes Bezirken, Bezirken,Regionalberatungen; Regionalberatungen;Erstell Erste „Leitfadens Leben aus tiefster persönlicher Überzeugung in den „Leitfadensfür fürdie dieBildungsarbeit“ Bildungsarbeit“ -- Produktion Produktionvon vonneuen neuenBildungsheften Bildungshefte Dienst der Partei: Seit frühester Jugend war er in der Ingar Die »Flüchtli Festlegung von Themen Festlegung vonSolty Themen FDJ engagiert. In den 60er Jahren ist er vom K14 -- Digitalisierung Materialien und Digitalisierung alter Materialien undIn der alter globale Kapitalis Anzeigen unsere zeit -- Neue Antimilitarismus-Broschüre verhaftet worden, weil er illegal Flugblätter gedruckt und Neue Antimilitarismus-Broschüre Elsner Marx, Engels un -- Geschichtsdiskussion Geschichtsdiskussionund undKooperatio Kooperati verteilt hatte. Zudem hat er auf gewerkschaftlicher Basis Arbeiterwanderung i kommission zur Vorbereitung des 100 kommission zur Vorbereitung des 10 Reisen nach Moskau organisiert und durchgeführt. Oktoberrevolution Oktoberrevolution mus Tom Vickers Gef -- Grundkurse Herzliche Glückwünsche, liebe Edith! an Im Jahre 1968 war Helmut einer der Gründungsmitglieder Grundkurse ander derKL-Schule KL-Schule pitalismus undund der S -- Künftige Zusammensetzung Künftige Zusammensetzung undArbe Arb der Parteiorganisation Gladbeck. Lösing Afrika im Visie (Bilanz Wir gratulieren unsererBildungskommission Genossin Bildungskommission (Bilanz/ /neue neueÜÜ 16.00 – 16.30 16.00 – 16.30 und europäischer Mili Internationale Parteiarbeit war ihm auch nicht unbedeutend. Edith Zenker -- Verschiedenes Verschiedenes ressenpolitik Claus S Ab 1965 hat er, solange er konnte, sämtliche Materialien zu ihrem 70. Geburtstag tiven zur Festung Eur Eingeladen Bezirke und Ein für die Partei gedruckt. Eingeladensind sindalle alle Bezirke unddie die Ei und wünschen ihr alles Gute, viel Kraft, Mut und AusBildungskommission. Um Voranmeldun Bildungskommission. Um Voranmeldun Kerth Flüchtlinge Willk *15. 1. 1939 – 06. 1.dauer. 2016 Edith gehört zu den Genossinnen und Genossen, schäftsstelle wird gebeten. geschäftsstelle wird gebeten. Unsere Solidarität gilt seiner Frau Sigrid auc sich immer aktiv für die Interessen derHerausforderung arbeitenDie DKP-Kreisorganisation Gladbeck die nimmt Abschied und seinen Kindern den Menschen eingesetzt haben. Schon früh hat sie schist_innen und F von ihrem langjährigen Genossen Helmut Große. Krieg – die Terror sich organisiert, so gehörte sie zu denen, Mitte der gung EVG Berlin Wer g Durch das stellte Helmut seinJahre ganzesin der „Jungen Aktion“ in Hamburg WirElternhaus werdengeprägt, Helmut nie vergessen. sechziger akLeben aus tiefster persönlicher Überzeugung in den linge hetzt, hat in der G tiv mitgearbeitet haben. Für die DKP-Kreisorganisation Gladbeck Antje Potratz Dienst der Partei: Seit frühester Jugend war er in der Ingar Solty Die nichts »Flüchtlingskrise« verlorenund In vom der K14 Partei übte sie viele Funktionen aus. Besonders FDJ engagiert. In den 60er Jahren ist er der globale Kapitalismus Lothar liegt ihr die Frauenbewegung und der Kampf um Frieverhaftet worden, weil er illegal Flugblätter gedruckt und Elsner Marx, Engels und Lenin über Weitere Themen u. a.: den am Herzen. sie sich um die verteilt hatte. Zudem hat er auf gewerkschaftlicher Basis Seit Jahren kümmert Arbeiterwanderung im KapitalisKassierung der DKP Gruppe Elmshorn. Reisen nach Moskau organisiert und durchgeführt. Uri Avnery »Internationalen Ter mus Tom Vickers Geflüchtete, KaIm Jahre 1968 war Helmut einer der Gründungsmitglieder | Hans Christoph Stoodt Die Solid pitalismus derohne Staat Sabine Die Wasserturmfeste wären in den letzten und Jahren der Parteiorganisation Gladbeck. Lösing Afrika immöglich Visier deutscher Palästinas ist nicht verha ihre aktive Mitarbeit und Organisation nicht undträgt europäischer und »Neuordnun InteInternationale Parteiarbeit war ihm auch nicht unbedeutend. gewesen. Auch auf Bezirksebene sie VerantworKriegMilitärin Syrien Claus Schreer AlternaAb 1965 hat er, solange er konnte, sämtliche tung. Materialien Für ihre Aktivitäten und ressenpolitik Verbundenheit danken ren Ostens | Peter Mertens Den tiven zur Europa Cornelia für die Partei gedruckt. wir ihr. Wir wünschen ihr gemeinsam mit Festung ihrem Partner legen | Anne Rieger Zum Gew Kerth Flüchtlinge Eine Heinz und ihrer Familie viele schöne Erlebnisse, Willkommen! uns geMetall | Bernd Müller Weltklima Unsere Solidarität gilt seiner Frau Sigrid Herausforderung auch für Antifameinsam mehr Erfolge im Kampf für gesellschaftlichen und seinen Kindern Moro Die Tendenz d schist_innen | Domenico und FriedensbeweFortschritt. Februar 2016 gratis testen gung EVG Berlin Flücht- Radik undWer dergegen islamische Wir werden Bis Helmut nie vergessen. In solidarischer Verbundenheit linge hetzt, hat in der Gewerkschaft Gramsci und die griechisc Für die DKP-Kreisorganisation Gladbeck Antje Potratz nichts verloren Deine Genossinnen und Genossen Die Faschismusanalyse der der DKP Gruppe Elmshorn Weitere Themen Zum u. a.: 90. Geburtstag von H Kreisvorstand Pinneberg Uri Avnery »Internationalen Terrorismus« gibt es nicht Bohn Hacks und die Frauen Bezirksvorstand Schleswig-Holstein | Hans Christoph Stoodt Die Solidarität mit dem Kampf Flucht w w w. m a Palästinas ist nicht verhandelbar | Klaus Wagener Willkommen im Leben! Krieg in Syrien »Neuordnung« des Nahen/ Mittleals 16-jähriger zu den Jusos; eine intensive Suche nach der DKP Bezirksvorstand Schleswig-Holstein ren Ostens | Peter Mertens Den IS finanziell trockenZur sozialistischen Bewegung stieß unser Michael schon 1972 rotfuchs Veranstaltungen richtigen linken -politischen Orientierung begann und dauerte im Leben! oWillkommen Hiciano Wanitschka legen | Anne Rieger Zum Gewerkschaftstag der IG Achtung: Termin vormerken Einladung Der 2 als 16-jähriger zu den Jusos; eine intensive Suche nach der fast drei Jahrzehnte. Nach den Jusos hatte er lose Kontakte zu Metall | Bernd Müller Weltklimavertrag kaum in"Sicht eboren 9. Dezember 2015 Der Kampf für Frieden – Arbeit – Bildung als marx richtigen linken politischen Orientierung begann und dauerte Entsprechend des Beschlusses| Domenico der 6. zur MoroPV-Tagung Die Tendenz des Westens zum Krieg Auf Beschluss des Bezirksvorstandes wird eine SDAJ, RJVD und Rote Garde. 1973 Mitglied der Roten Garde, Hiciano Wanitschka Bis Februar 2016 gratis testen lädt und der islamische Radikalismus | Herwig Lerouge und bezahlbaren Wohnraum Parteiauseinandersetzung der Parteivorstand die außerordentliche Bezirksdelegiertenkonferenz fast drei Jahrzehnte. Nach den Jusos hatte er lose Kontakte zu anschließend viele Jahre aktives Mitglied der KPD/ML, 3 Jahre n, dass9.Du jetzt bei uns bist. boren Dezember 2015 DieKrise DKP Frankfu Gramsci und die griechische | Kurt Baumann Mitglieder der Bezirksorganisationen Südbayern und am Sonnabend, dem 11. März 2017 SDAJ, RJVD und Rotedes Garde. 1973 Mitglied der Roten Garde, auch Sympathisant KABD. Im Alter von 18 Jahren orgaDie Faschismus analyse der KPD(O | Robert Steigerwald Meinungsaus Es spricht Rheinland-Pfalz zu Versammlungen ein. 10.30 Uhr im Kiek In', Neumünster, durchgeführt. nsch anDu Sabine, Osiris, Eva anschließend viele Jahre aktives Mitglied der KPD/ML,um 3 Jahre n, dass jetztDr. bei uns bist.Luna Zum 90. Geburtstag von Hermann Klenner | Meike nisierte sich Michael ' phil. Hans-Peter Brenner in der Gewerkschaft ÖTV, später wurde Sie finden statt am Am Montag, 18. 1. 201 Bohn Hacks und die Frauen auch Sympathisant des KABD. Im Alter von 18 Jahren orgaStellv.er Vorsitzender der DKP Die Delegierten werden auf Mitgliedervom Vertrauen seiner gewerkschaftlich organisierten KolleSamstag, 11. März 2017, 13.00 bis 16.00wUhr and, Nadine, Line nsch Devrim, an Sabine, Osiris, Eva Luna begrüßen w w . m arxistis che-blae nisierte sichKollegen Michaelgetragen, in der Gewerkschaft ÖTV, später Michawurde versammlungen in den Grundeinheiten gewählt. ginnen und ver.di-Vertrauensmann. Altes Rathaus Mainz-Bretzenheim Vorsitzenden de Rostock – Freitag, 24. Februar 2017 16.00 Uhr er vom Vertrauen gewerkschaftlich organisierten Kolleel Line stand immer zuseiner den Prinzipien des Marxismus-Leninismus, An der Wied 2, 55128 Mainz and, Devrim, Nadine, Der 21. Parteitag und die Mehrgenerationenhaus Evershagen DKP Bezirksvorstand Schleswig-Holstein ginnen und aber Kollegen getragen, ver.di-Vertrauensmann. Micha" es dauerte lange, bis er den Weg zu unserer marxistischSamstag, 11. März, 2017, 13.00 bis 16.00 Uhr als marxistisch-leninistische Maxim-Gorki-Straße 52, 18106 Rostock el stand immer zu den Prinzipien des Marxismus-Leninismus, Unser Genosse leninistischen Partei DKP fand. 2001 sogar Mitglied im ZENStadtteilzentrum Giesinger Bahnhof Die DKP Frankfurt/Main lädt herzlich Buslinien 25 und 38, Haltestelle Maxim-Gorki-Straße es dauerte aber lange, bis er den Weg zu unserer marxistischBahnhofplatz 1, 81539 München Kreis Bremen, fand er endlich vor über 10 Jahren den Weg zu Wirnach laden zu Meinungsaustausch dem 21. Michael Henk Unser Genosse Schwerin – Samstag, 25. Februar Uhr leninistischen Partei DKP2017 fand.- 10.00 2001 sogar im seiner Kommunistischen Partei. Nicht langeMitglied dauerteJUMP es,ZENMi- UP Update Februar 2017: Am Montag, 18. 1. 2016, um 19.00 Uhr im in RosD Um Anmeldung wird gebeten: [email protected] wird am 16. Januar 2016 Bertha-Klingberg-Haus begrüßen wir dazu den stellver Kreis Bremen, fand er endlich vor über 10 Jahren den Weg zu chael wurde Mitglied der Bezirksleitung Bremen und ein aktiMichael Henk Billy Bragg: DKP ParteivorstandVorsitzenden der DKP, Genossenam Max-Planck-Straße 9a, 19063 Schwerin Han seiner Kommunistischen Partei. Nicht unserer lange dauerte es, auf Miver Genosse. Die Öffentlichkeitsarbeit Partei und 60 Jahre Straßenbahn Linien 1, 2 und 3, Haltestelle Keplerstraße wird am 16. Januar 2016 Landesvorst chael Mitglied der Bezirksleitung Bremenschwierig. und ein aktider Straße, im Wohngebiet wäre ohne Michael Ob The Internationale Linien 13wurde und 16, Haltestelle Keplerstraße 9,50 € stießBus ns Bewegung unser Michael schon 1972 ver Genosse. Die Öffentlichkeitsarbeit unserer Partei und auf 60 Jahre es die Bremer Rundschau, Der Schrittmacher oder der Rote Wir laden zur Landesmitgliederv oden 48,00 € eine intensive Suche nach der Jusos; Einladung Branchentreffen Gesundheit Straße, im Wohngebiet wäre ohne Michael schwierig. Ob CD + DVD EUR 12,20 Norden ist,dauerte ohne diesen guten Layouter, der unseren Kleinzeiolitischen begann und o 32,00 € Orientierungder in Rostock, Wismarsche Str der Kommission Betriebsund Gewerkschaftspolitik 9,50 €denstieß nste. Bewegung Michael schon 1972 Nach Jusosunser hatte erdie lose Bremer Kontakte zuRundschau, Wiederveröffentlichung der 1990er-EP des britischen am 20. 2. 2016 um 10.30 es Der Schrittmacher oder der Rote tungen Namen und Gesicht gibt, könnten wir diese Zeitungen oden 48,00 € 1973 Jusos; eine intensive Suche nach der Rote Garde. Mitglied der Roten Garde, Singer / Songwriters, mit zwölf Bonustracks und DVD. Samstag, den 25. Februrar 2017, 11.15 bis Landesvorstand 16.00 UhrCarlis Mecklenburg-V Bienenhonig nicht herausbringen. Norden ist, ohne diesen guten Layouter, der unseren Kleinzeiolitischen Orientierung begann und dauerte o 32,00 € e Jahre aktives Mitglied der KPD/ML, 3 Jahre The Internationale erschien 1990 und gilt als die bis DKP-Parteivorstand, Hoffnungstraße 18, 45127 Essen te. Nach den Jusos hatte er lose Kontakte zu nt des KABD. Im Alter tungen von 18 Jahren orga-und Gesicht gibt, könnten wir diesedato Früh- oder Sommertr Namen Zeitungen politisch aggressivste Platte Braggs. Die sieben ote Garde. 1973 MitgliedÖTV, der später Roten Garde, ael in der Gewerkschaft wurde Songs sind größtenteils Coverversionen von alten RevoDieses Treffen richtet sich an Beschäftigte in den KrankenBeruflich ist Michael sehr engagiert, arbeitet im Klinikum Brenicht herausbringen. 9,50 € 500 g für 5 €, 250 g für eseiner Jahre gewerkschaftlich aktives Mitglied der KPD/ML, 3 KolleJahre organisierten lutionssongs und Arbeiterliedern. The Internationale” häusern, bitte leitet diese Einladung entsprechend weiter. 48,00KABD. € men-Ost als Musiktherapeut mit Kindern und Jugendlichen. Carlis Bienenhonig, nt des Im Alter von 18 Jahren orgaen getragen, ver.di-Vertrauensmann. Michaerscheint auf einer CD mit fünf Bonustracks sowie der Porto; ab 12 Gläser (1 K 32,00 in Prinzipien der€ Gewerkschaft ÖTV, später wurde Frühoder Sommertracht, kompletten 1988er uael den des Marxismus-Leninismus, Die Musik ein besonderes Hobby,arbeitet sei es Schallplatten hö- EP “Original Live And Dubious”. Beruflich istist Michael sehr engagiert, im Klinikum Bre9,50 € Als einziger Tagesordnungspunkt ist vorgesehen das The- Wir liefern portofrei. Neu seinerbis gewerkschaftlichunserer organisierten KolleDer CD liegt eine Bonus-DVD bei. Sie enthält Ausange, marxistisch500 g für 5 €, 250 g für 3 € + 48,00 €er den Weg zumen-Ost ren oder als Bandmitglied in der Rock-Pop-Band „East Five“, ma Personalbemessung in den Krankenhäusern/TarifverMusiktherapeut mit Kindern und Jugendlichen. en getragen, ver.di-Vertrauensmann. Michaschnitte aus Konzerten in Ostberlin 1986 und Nicara" rtei DKP €fand. 2001 sogar Mitglied im ZENhandgefertigte Bienenw Porto; ab 12 Gläser (1 Karton) eue 32,00 trag Entlastung". und natürlich als das Komponieren vonSchallplatten politischen und gua (1987) sowie Prinzipien Die Musik ist ein besonderes Hobby, sei es hö-das Konzert in der damaligen UdSSR-Republik Litauen 1988. dden er endlich vordes überMarxismus-Leninismus, 10 Jahren den Weg zu Solist portofrei. Wir liefern auch Anstecker (Metall) NeuWilli-Bredel-Abend kerzen. Anfrage bei: Im nge, bis er den Weg unserer marxistischtischen Partei. Nichtzulange dauerte es, Bandmitglied Mi- Ein von ihm Arbeiterliedern. ren oder als in organisierter der Rock-Pop-Band „East Five“, ulse Um entsprechend Verpflegung zu planen, bitte ich um handgefertigte Bienenwachstei DKP fand. 2001 sogar Mitglied im ZENlied der Bezirksleitung Bremen und ein aktieue Motiv: DKP Trauth www.jump-up.de // [email protected] inJahren Bremen-Nord gehörte dazu, Freunde aus der Linkspartei, Anmeldung: [email protected] kerzen. Anfrage bei: Imkerei02241/9731 und natürlich als d er endlich vor über unserer 10 den und Wegauf zu Solist das Komponieren von politischen und Öffentlichkeitsarbeit Partei Anstecker (Metall) rlag E-Mail: camatra@we Trauth 02241/973111 der IG Metall SPD nahmen teil. Mit Vorliebe liest er Arbei(früheres tischen Partei. lange dauerte es, und MiArbeiterliedern. Ein von ihmLogo) organisierter Willi-Bredel-Abend ohngebiet wäre Nicht ohne Michael schwierig. Ob Schallplattenversand Matthias Henk PF 11 04 47, 28207 Bremen ulse E-Mail: [email protected] ied der Bezirksleitung Bremen und ein aktindschau, Der Schrittmacher oder der Rote Motiv: DKP terliteratur und Bücher des Marxismus-Leninismus. in Bremen-Nord Freunde aus der Linkspartei, Cagehörte 1 x 1 dazu, cm 2,€ Öffentlichkeitsarbeit unserer Partei Kleinzeiund auf diesen guten Layouter, der unseren rlag aße 18 der IG Metall und SPD nahmen teil. Mit Vorliebe liest er Arbei(früheres Logo) hngebiet ohne Michael schwierig. Ob nd Gesichtwäre gibt, könnten wir diese Zeitungen So ein intensives politisches, berufliches und kulturelles Lendschau, Der Schrittmacher oder derund RoteBücher en. Essen terliteratur des Marxismus-Leninismus. Ca 1 x 1 cm 2,€ diesen guten Layouter, der Kleinzeibenunseren ist nicht zuAnstecker schaffen ohne seine Anja, seine Kinder- und (Metall) ße 18 67 57 d Gesicht gibt, könnten wir im diese Zeitungen ael sehr engagiert, arbeitet Klinikum BreEnkelkinder, seine Katze Kira,berufliches die dem Michael eine ganz So einJugendlichen. intensives politisches, und kulturelles LeMotiv: DKP iktherapeut mit Kindern und en. Essen wichtige Stütze sind. Neue besonderes Hobby, seiben es Schallplatten höist nicht zu schaffen ohne seine Anja, seine Kinderund Anstecker (Metall) 67 57in der Rock-Pop-Band (aktuelles Logo) Entschleunigung dmitglied „East Five“, ael sehr engagiert, arbeitet im Klinikum Brepulse Enkelkinder, seine Katze Kira, die dem Michael eine ganz Ruhe & Natur satt im Solist das Komponieren von politischen und Motiv: DKP ktherapeut mit Kindern und Jugendlichen. Entschleunigung Ca 1uns x1 2,-Geburtstagsfeier € Michael, wir freuen aufcm Deine mit Deinen Müritz-Nationalpark Stütze Neue in von ihm organisierter erlag besonderes Hobby, seiwichtige esWilli-Bredel-Abend Schallplatten hö- sind. 3 FeWo für je 2–3 Personen, satt im Ruhe & Natur (aktuelles Freundinnen und Freunden,Logo) nicht Ernst Busch wird aber an gehörte dazu, aus der „East Linkspartei, mitglied in derFreunde Rock-Pop-Band Five“, straße 18 ganzjährig in Kratzeburg-Granzin, pulse Müritz -Nationalpark SPDEssen nahmen teil. Mit Vorliebe liestTag er ArbeiSolist das Komponieren von politischen und Havel & Havelseen, Boot & Rad. diesem im Mittelpunkt stehen, Musik 27 Ca 1uns x1 2,-Geburtstagsfeier € sondern „unsere“ Michael, wir freuen aufcm Deine mit Deinen FeWo für je 03 2–3 Personen, ücher Anstecker (Metall) n ihm organisierter Willi-Bredel-Abend erlag Info: www.trinogga.de • Telefon: 98 22/29 94 88 Info:3www.trinogga.de 23von 67des 57 Marxismus-Leninismus. von Led Zeppelin, Stones, Pretty Things, Fleetwood Mac. Freundinnen und Freunden, nicht Ernst Busch wird aber an gehörte dazu, Freunde aus der Linkspartei, straße 18 politisches, und kulturelles Le-Mittelpunkt stehen, sondern „unsere“ Musik SPD nahmenberufliches teil. Mit Vorliebe liestTag er Arbeidiesem im 27 Essen chaffen ohne seine Anja, seine Kinder- und ücher DKP Bremen-Nord rt/M. 23 67des 57 Marxismus-Leninismus. Led eine Zeppelin, e Katze Kira, die demvon ganz Stones, Pretty Things, Fleetwood Mac. »1917 –Michael 2017 100 JAHREDKP OKTOBERREVOLUTION« Bremen-Stadt nd. politisches, berufliches und kulturelles LeT-Shirt, Schwarz; Aufdruck Rot & Weiß chaffen ohne seine Anja, seine Kinder- und DKP Bremen-Nord rt/M. uns aufKira, Deinedie Geburtstagsfeier mit Deinen en Katze dem Michael eine ganz 97 % Baumwolle, Öko-Tex 100 Siegel, S, M, L, XL, XXL DKPGrößen: Bremen-Stadt Freunden, nicht Ernst Busch wird aber an nd. ittelpunkt stehen, sondern „unsere“ Musik www.uzshop.de 14,90 € zzgl. Porto/Verpackung Thomas Kacza: Fleetwoodmit Mac. nStones, uns aufPretty DeineThings, Geburtstagsfeier Deinen Motiv: Friedenstaube Anstecker (Metall) auf rotem Stern Motiv: Friedenstaube Ca 1 x 1 cm 2,- € auf rotem Stern Ca 1 x 1 cm 2,- € Wie Tel.: die deutschen Freunde Albaniens 0201 17788923 fax: -28zusammenfanden und ihr Freunden, nicht Ernst Busch wird aber an Gang durch die Zeiten. Abhandlung über ein besonderes DKP Bremen-Nord ittelpunkt stehen, sondern „unsere“ Musik Thomas Kacza: DKP Pretty Bremen-Stadt – Broschüre, 56 Seiten, 5 Euro + Porto Stones, Things,Freundschaftsverhältnis Fleetwood Mac. 1,70 EURO www.uzshop.de Wie Tel.: die deutschen Freunde Albaniens und ihr 0201 17788923 fax: Tel.: 0201 Fax: -28 -28zusammenfanden Direktbezug bei177889-23 Th. Kacza, Bergstraße 80, 32108 Bad Salzuflen neue gaebe! Aunseu Ausgabe! me? lco es we das“ RefuGe schaffen hetze „Wir ische GeneRalstReik Jahr Ein Rassist mern e? es welcom ees RefuGe Ein Jahr „Wir rg-Vorpom Millionen AfD in Mecklenbu streiken in Indien 1,70 05-16 05-16 schaffen das“ Rassistische 1,70 EURO in Mec EURO AfD n in Indie AfD in Mecklenbu hetze n lstReik mer che GeneRa pom in Indien sistisstreiken-Vor Ras Millionenklenburg AfD k nen Millio strei ken n in Indie in Mec me? lco es we das“ RefuGe schaffen hetze „Wir ische GeneRalstReik Jahr Ein Rassist mern RefuGees mern 05-16 lstRei eRa Gen hetze rg-Vorpom Ein Jahr „Wir e? es welcom RefuGeees Ein Jahr „Wir schaffen das“ rg-Vorpom Millionen Rassistische AfD in Mecklenbu streiken hetze ichin Indien hin Mecklenburg-Vorpom AfD ss d mern es sic n e uka n nn 05-16 sr an We sund ge ? en ge rk Wer n? kann es sich We isten le enist eibeleisten 05-16 gesund le bleibzu bl zu bleiben? zu 05-16 welcome? schaffen das“ 1,70 EURO ken strei RefuGees Ein Jahr „Wir 1,70 EURO nen Millio 1,70 EURO ABO hetze lstReik mern che GeneRa pom in Indien sistisstreiken-Vor Ras Millionenklenburg k lstRei eRa Gen EURO ABO 1,70 1,70 EURO 05-16 Abhandlung über ein besonderes DKP Bremen-Nord Gang durch die Zeiten. Telefon 0 52 22 / 8 48 68 DKP Bremen-Stadt Thomas Kacza: Freundschaftsverhältnis – Broschüre, 56 Seiten, 5 Euro + Porto Freunde Albaniens zusammenfanden und ihr Direktbezug bei Th. Kacza, Bergstraße 80, 32108 Bad Salzuflen Zeiten. Abhandlung über ein besonderes 05-16 ältnis – Broschüre, 56 Seiten, 5 Euro + Porto Telefon 0 52 22 / 8 48 68 Thomas Kacza: In russischer Sprache! . Kacza, Bergstraße 80, 32108 Bad Salzuflen S Freunde Albaniens zusammenfanden und ihr HOL DIR DA 60 Bände Lenin und Weiteres aus dem Spektrum Telefon 0 52 22 / 8 48 68 Zeiten. Abhandlung über ein besonderes Marx/Engels/Lenin. ältnis – Broschüre, 56 Seiten,FÜ 5 REuro + Porto NUR In russischer Sprache! R H AInteresse /J . Kacza, Bergstraße 80, 3210810 Bad Salzuflen €Bei Anfrage an UZ-shop/Antiquariat S HOL DIR DA In russischer Sprache! 60 Bände Lenin und Weiteres aus dem Spektrum Telefon 0 52 22 / 8 48 68 Tel. 0212 - 177 889 26 E-Mail: [email protected] enin und Weiteres aus dem Spektrum Marx/Engels/Lenin. Marx/Engels/Lenin. FÜR NUR HR /JAInteresse sse Anfrage an UZ-shop/Antiquariat Anfrage an UZ-shop/Antiquariat 10€Bei In russischer Sprache! 7 889 26 E-Mail: [email protected] Tel. 0212 - 177 889 26 E-Mail: [email protected] nin und Weiteres aus dem Spektrum Marx/Engels/Lenin. sse Anfrage an UZ-shop/Antiquariat 7 889 26 E-Mail: [email protected] ich sich ss d n e uka n nn es nd sr an We su ge ? en ge rk Wer n? kann es sich We isten le enist eibeleisten gesund le bleibzu bl zu bleiben? zu welcome? schaffen das“ ganzjährig in Kratzeburg-Granzin, Tel: 039822/299488 Havel & Havelseen, Boot & Rad. Info: www.trinogga.de • Telefon: 03 98 22/29 94 88 der Parteiorganisation Gladbeck. Internationale Parteiarbeit war ihm auch nicht unbedeutend. Ab 1965 hat er, solange er konnte, sämtliche Materialien Freitag, 17. Februar 2017 15 für die Partei gedruckt. Leserbriefe / Termine unsere zeit Unsere Solidarität gilt seiner Frau Sigrid Termine ten jemand daran Anstoß nahm – inzwi- wiegend durch Politiker und leider auch Volljährig! 18 Ausgaben plus und seinen Kindern Über die Möglichkeit „Imperialismus auf Filzlatschen“, schen verboten ist. Der die Linke wesent- Medien nur die Menschen und Verhältzwei. Im Dezember 2016 ervon erAktionen reden Krefeld: UZ Leserversammlung. Brauhaus UZ v. 10.2. S.1 lich mit vertretende – gleichfalls nicht nisse im Osten für den offensichtlichen FR H 17. Feb scheint Nr. 19. Start mit Nr. Wir werden Helmut nie vergessen. ist zwecklos, Wienges, Diesen Begriff nannte die SED leider of- wähnte – Oppositionsblock versucht, den Rechtsruck von Sachsen bis MecklenBerlin: „mediCubaEuropa und das neue NullNeusser März Straße 2012. 55. Motto: das man muss die Möglichkeit fiziell eben nicht. Er wurde bereits 1970 Spagat zwischen Vertretung der Interes- burg-Vorpommern verantwortlich gePrivate ist politisch, das Glomedizinische Projekt 2017–2021 – GeRostock: Mitgliederversammlung der DKP. Für die DKP-Kreisorganisation Gladbeck Antje Potratz durch beweisen. von Klaus Steiniger formuliert und ca. sen der Russophonen von Charkow bis Taten macht. In den Betrachtungen bleibt völlokal, das Undenksundheitswesen, Krebsforschung und Cafe bale Marat,istDoberaner Straße 21, 19.30 Wladimir Lenin dass nach 1990 ein Heer 1974Allen von Otto Winzer alsund „KonterrevoOdessa und derjenigen der Iljitsch lig ausgeblendet, Genossinnen Genossen einen guten Rutsch der Interessen -therapie in Kuba“, Kubaveranstaltung mit Uhr. bare schon wahr. Aufwachen! lution auf Filzlatschen“ reminisziert. Mit Werktätigen beider hauptsächlichen bzw. von Beamten den Osten überschwemmte ins Neue Jahr verbunden mit dem Wunsch nach einer Franco Cavalli“. ver.di Bezirk/Landesbezirk klein – frech – gefräßig den neuen lieblichen Kamingesprächen, Politik für unser Land. die aller Sprachen und Kulturen der Ukraine und die maßgeblichen FührungspositioKöpenicker Straße 30, Raum 6.05, 6.Etage, FRVierteljahres-GrundsatzH 24. Feb Sinne heran an Bundestagswahlen ris- nen Herbert Wehner am Werbellinsee 1973 hinzubekommen, ohne ein VerbotInzudiesem besetzten. Siedie haben doch ihre Wer- 2017. 18.00 Uhr. schrift über die Freiheit des DAS KROKODIL Ursachen und Verursacher von Armut, Krieg und Flucht Rostock.: „Die DKP – ihr politischer führte, begannen sich diesbezüglich Illukieren; aber seine Chancen bei wirklich tevorstellungen eingebracht und mit zum Es wird viel Kraft bedürfen, um 2017 eine reale soziale (manchmal satirisch) www.das-krokodil.com KampfDenkens in Wahljahr 2017 für Frieden, Arbeit, sionen zudemokratische verbreiten, die ungeahnten Zu- freien um Wahlen wären offenbar gut.benennen.Teil drakonischen Maßnahmen, wie z. B. und Politik zu entwickeln, FriedensSA H 18. Feb Bildung und bezahlbaren Wohnraum.“ spruch in der SED fanden. Die Überschrift Evaluierungen, Entlassungen, durchgepolitik endlich ihrem Namen gerecht werden zu lassen.ist natürlich Unsinn – Möglichkeiten nutzen – Positionen der DKP bekannt Hannover: 5. Bundesweite BerufsverboteVeranstaltung der Zeitschrift Rotfuchs mit Zurückzuführen auch auf die Direkti- in einem Bürgerkrieg kann vonmachen! einem setzt und auch dafür gesorgt, dass persokonferenz. ver.di-Höfe, Veranstaltungszen Frei! Dein Klick zur Unabhängigkeitserklärung! Hans-Peter Brenner. Begegnungsstätte der „Aggressor“ wohl kaum die Rede sein. nalpolitisch ein Kahlschlag in Bereichen ven aus der „Nummer 1“, die lieber Karl Dazu wünsche ich mir viele Bündnispartner und eine trum Rotation, Saal 3, Goseriede 10, 10.00 Volkssolidarität, Bremerstraße 24, 16.00 ++ Maygeschlossen als Karl Marxauftretende gelesen hat, wie mir Aber andererseits: dass Kiew den Bürgerwie Wissenschaft, Bildung,und Kultur, MeWir wünschen allen Genossinnen Genossen, FreunKommunistische Partei. Un+ und EU Uhr bis 17.00 Uhr. Nr. 592 o, das A Uhr. r S e dinnen und Freunden, einenusw. guten RutschDieser und ein gesunterschiedliche Meinungen solidarisch diskutieren, unlängst versichert wurde. kriegzuschürt (und darauf hofft, westliche dien, Justiz, Polizei erfolgte. U + ly + F r + Online 6 +++ Alepp me-Change Lenkait des und kämpferisches 2017bei den einverAusgrenzungen vermeiden und mit Geduld und bzw. Deutschland, Prozess vollzog Jahr sich auch Karl-Heinz Röder,zu Hildburghausen Staaten wie die USA Bonn: „mediCubaEuropa und 1 das neue me-gi aga de lo u Z 4.12.20 ad für ReBis 1 o Februar 2016 gratis testen n Weitsicht offene Fragen anzugehen sind VoraussetzunStéfaSA Großbritannien und/oder Frankreich auch leibten und neu gegründeten Parteien sodizinische Projekt t2017–2021 – H 25. www.nrhz.de Feb alingr uz MGesundaría De S für ein erfolgreiches Gelingen. militärisch noch mehr in den Konflikt mit DKP nL Dasgen Härteste ausgeblendet wieKreisvorstand z. T. bei den Gewerkschaften. heitswesen, Krebsforschung Darmstadt-Dieburg +++ Vo und -therapie Friesoythe: jeden MittwochWeser-Ems neu! Regionaltreffen den von Russland nur halblau unterstützAuchReinheim diese Umstände, und nicht „Aggressor Ukraine“ UZ v. 9.2., S. 6 in Kuba“, Kubaveranstaltung mit Franco der DKP Niedersachsen. Eingeladen sind DKP – Vorstand undnur Dafür eindie herzlich-rotes AUF! Biografien, waren doch Der Beitrag beschreibt Situation m. E. GLÜCK ten Aufständischen in den Volksrepubli- die gebrochenen Cavalli“. Außenstelle Bonn der Botschaft Mitglieder und Sympathisanten der DKP. Stadtverordnetenfraktion sehr gut, auch wenn er einige der härtes- ken hineinzuziehen) ist offensichtlich. in den vergangenen 26 Jahren für die Kubas, Kennedyallee 22–24, 14.00 Uhr. DKP Darmstadt-Bergstraße Anmeldungen werden erbeten über den BeWilli Hoffmeister ten Fakten noch ausblendet. Volker Wirth, Berlin Menschen im Osten prägend und haben DKP Odenwald zirksvorstand. Telefon : 0511/344223. Mail: wohl einige, neben den sozialpolitischen Ukrainische Militärs haben ja selbst MO H 20. Feb [email protected] erklärt, wie stolz sie darauf seien, „dass Sie kommen aus dem Westen Verwerfungen, empfänglich für Petry und Bad Kreuznach: „45 Jahre Berufsverbot – Schwerin: „Die DKP – ihr politischer unsere Jungs jetzt vorgehen“, speziell ge- „Rechtsentwicklung in der BRD“, Konsorten gemacht. Verneigung vor dem Deschner aber kein NPD“,Karlheinz Gruppenabend der DKP Kampf...in in Wahljahr 2017 für Frieden, ArUZGenossinnen v. 10.2., S. 13 und genZum die Verbindungsstraße von Donezk Raimon Brete, Chemnitz Jahreswechsel wünschen wir allen Die DKP Hamburg lädt ein: Werk von Peter Kleinert „Mit Gott und den Faschimir Volker Metzroth. Wassersümpfchen beit, Bildung und bezahlbaren Wohnraum.“ (und Team) sten“ zur Politik der23,Päpste nach Matwejewka (von Awdejewkaund aus Gesundheit Der rechtefür Virus, Genossen Kraft, Optimismus die oft vor zu hören und zu 19.00 Uhr. der DKP Hamburg unter dem Motto Veranstaltung der Zeitschrift Rotfuchs mit Video 12 x 10 Min., für UZ- speziellen Dank der UZ dafür, dass sie imlesen, grassiert wohl besonders imNeujahrsempfang Os- Kritiker Moskaus uns stehenden Herausforderungen Jahr 2017: KAOSBrenner. Kunst- Bertha-Klingberg-Haus, und Video-Archiv 12 EUR incl.Versand Dortmund: Treff LeserInnen der DKP-Gruppe Süd. Gil- Hans-Peter Jahre Oktoberrevolution“ die Ortsnamen so schreibt, wie sie die ten Deutschlands, dessen Herkunft aber „100 ausschließen? kaos-archiv.de Eine kämpferische LL-Demo, einen aktiven Bundestags9a, 10.00 Uhr. Max-Planck-Straße denstraße20 bei Werner, 19.00 Uhr. ortsansässige Bevölkerung verwendet, zu hinterfragen ist. Bei genauerer Ana- „Breites politisches Spektrum“, [email protected] Erich Schaffner spricht und singt „Oktober – Lenin, Majawahlkampf, sowie Wie vielfältige Aktionen gegen der Slogan nämlich auf russisch!). kann daund von starke lyse kam mir spontan „Die Leserbrief von K.-H. Peil, Merheimer Straße 107 kowski und ich“ (am Akkordeon: Erika Krapp) am Sonnalte und neue Faschisten, gegen Sozialabbau und Kriegsirgendeiner Einhaltung des Waffenstill- Rechten kommen aus dem Westen“ in UZ, 10.2., S. 15 SO50733 H 26.Köln Feb tag, dem 8. Januar 2017 von 11.00 – 14.00 Uhr im MTZ, DI H 21. Feb politik. den Sinn. Dies ist sicher eine sehr ver- Lieber Karl-Heinz Peil, es ist in der Friestandes die Rede sein? Oberhausen: „45 Jahre Radikalenerlass“, Rostock: Landesmitgliederversammlung Lindenallee 72, 20259 Hamburg (Nähe S-Christuskirche) Alle westlichen Protektoren des PoroWir sind dabei! kürzte Sichtweise, aber es ist auffallend, densbewegung Konsens, dass sie sehr Veranstaltung der GEW NRW. Fabrik K 14, DKP Mecklenburg-Vorpommern. Maya, schenkoregimes wissen das genau: Kiew dass die Führungsriege der AfD mit Mit breit ist, aber Breite dortguter endet,Laune wo Essen unddie Getränken, 08 Jahre Filmspots 28.Uhr. Dezember gedenken Wismarsche Straße 21, 11.00 Uhr. Lothringer StraßeAm 64, 17 DKP-Bezirksvorstand verletzt das Abkommen – und die Grün- Hamburg westdeutschen Biografien, also einer uns alle möglichen Holocaustleugner, wir unseres verstorbenen 25 Jahre Galerie (2015) und kämpferisch ins neue Jahr! Dortmund: Treff vorBILDhaften der DKP-Gruppe Ost.EhrenmitHaus 35 Jahre Verband (2013) de dafür werden in dem Beitrag plausibel von westlichen Werten geprägten Zeit Reichsbürger, rechte Esoteriker, EllsäsGobrecht, Körnergliedes Hellweg Dr. 42, 19.00 Uhr. H Sammlungsbestand 28. Feb des Klaus Steiniger, DIim dargelegt. Aber die Logik ist ja die folgen- ihrer Bildung und Sozialisierung, auf- ser-Fans und Fed-Bank-Kritiker mit ins Museum Reina Sofia der DKP. Analytiker der KonterrevoRecklinghausen: Gruppenabend de: verstößt die VR Donezk (angeblich) wartet. Sie sind Kinder einer Zeit, wo Boot geholt werden sollen. Und leider lution! Wir bleiben ihm und Madrid (Guernica) Kein Abkommen, Rüstungsexport Ladenlokal Kellerstraße 7, 19.30 Uhr. gegen das Zweite Minsker Nazis (Globke, Kiesinger, Speidel …) in auch durch Leute geholt, die sonst ganz MI H 22. Febuns treu – gemeinsam mit aus Kiel – der Bundesrepublik führende Positionen richtig im Kopf sind. werden die Sanktionen gegen Russland Röthenbach/Pegnitz: Versammlung der Münzenberg und Heartfield. das ist unser verlängert, verstößt Kiew dagegen, blei-Ziel! in Politik, Justiz, Polizei, Geheimdiensten, Wir haben bis 1989 oft und unhinKonkurrenz von der MI H 1. März DKP-Nürnberger Der Landalsmit Gustl Ballin. ben die Sanktionen gleichfalls bestehen. Bundeswehr, Bildung innehatten. terfragt den Satz Thälmanns gesagt: Von SPD ins Leben Floraheim, Siedlerstraße 10, 19.00 Uhr.gerufene In diesem Sinne: Es gibt viel zu tun! Schwerin: Mitgliederversammlung der „Arbeiterlichtbildbund“ exiSomit hat Poroschenko es in der Hand, sie Petry, Höcke, Gauland, Maier… hat der Haltung zur Sowjetunion hängt ab, ob Nicht nur dazu brauchen wir Jede und Jeden: Stuttgart: „Kriegsgefahr in Fernost? Einstierte nur wenige Jahre.DKP. Buntes Q, Lückerstraße 180, 19.00 ins Endlose zu verlängern. es, warum auch immer, in den Osten man sich Kommunist nennen darf. MöchWir sehen uns am 25. Januar 2017 zur MV in der JH Kiel kreisung gegen China, die Gegenwehr und Uhr. Zwei kritische Punkte: Die „Schwäche verschlagen und hier rekrutieren sie si- test du ihn nun reaktivieren? Etwa: Von wir“, Diskussionsveranstaltung mit Conny arbeiterfotografie.com medien AFM der ukrainischen Linken“Jahresendtage ist doch wesent- wünschen cher nicht ungeschickt das Personal und der Haltung zu Russland und Putin hängt Geruhsame euch, Renkl, Berlin, im Clara-Zetkin-Haus, Gorchlich durch den gnadenlosen Kampf und der Genossen, Wählerinnen und Wähler für ihre men- ab, ob man ein Friedensfreund ist? Willst Terminankündigungen liebe Genossinnen Fock-Straße 26, 19.30 Uhr. Putschisten gegen die hier nun gar nicht schenverachtende Ideologie. Ein glei- du wirklich, die Kritiker der Moskauer von Gliederungen der DKP gehören auch DKP-Kreisvorstand erwähnte KP derEuer Ukraine verursacht, chesKiel Muster finden wir beim Aufbau der Außenpolitik aus der Friedensbewegung in die UZ! Bitte spätestens am Freitag eine DO H 23. Feb die bei den letzten einigermaßen „frei- NPD sowie rechtsradikaler Gruppen, vor ausschließen? So verstehe ich deinen LeWoche vor dem Erscheinungstermin der en“ Wahlen jeder 7. Ukrainer wählte, die allem in den sogenannten neuen Bundes- serbrief. Fellbach: „Tickende Zeitbombe – Alters- entsprechenden Ausgabe der UZ mit Angan:Themas der Veranstaltung an termiaber genau deshalb – ohne dass im Wes- ländern. Letztendlich werden aber vorUlrich Sander, Dortmund beedes armut!“ Diskussionsveranstaltung stärk nge WederltDKP ju [email protected] oder UZ-Redaktion, Hoffmit Günter Rauer. Lokal zom Schiller, Schilnungstraße 18, 45 127 Essen. lerstraße 24, 18.00 Uhr. Liebliche Kamingespräche Neue Impulse Bestellservice p L u r t K H s g l n W U | P K r l M | u G D Z B Neu s 201 tart 7 Bei uns ist immer LLL-Treffen! www.Neue-Impulse-Verlag.de EL MICHA KAPPE K DFUN PA-BIL LER/D Der Lieferservice für Lesende Linke! Zu links für den Literaturmarkt? Dein Abo it. e Z n e t h c e r Ab 14. Januar 2017 online: UZ im Buchhandel zur Allen Mannheimer Genossinnen und Genossen und Gisela Elsner ist unvergessen allen und Sympathisanten ein1937 in Nürnberg als derentdeckung dieser exzellenten wie exIm Jahr 2017Sympathisantinnen jährt sich Gisela Elsners Gisela Elsner, glückliches Neues Jahr 2017 und viel Geburtstag zumund 80. erfolgreiches Mal; kurz darauf Tochter des Siemens-Direktors Richard zentrischen Schriftstellerin. Die UZ wird überwiegend im Abonnement und als Aktionszeitung auf Demos Einsatzvor für25unseren Wahlkampf. Jetzt junge Welt bestellen! auch der TagKraft ihresim Freitodes Jah- Elsner (1905–1994) geboren, studierte Ihr Gesamtwerk durchzieht die beiund Veranstaltungen vertrieben. Aber, sie wird auch in folgenden Buchhandren. Germanistik, Theaterwissenschaften und ßende Kritik an der Nachkriegs-BRD • unter www.jungewelt.de/kampagne Neue Impulse Verlag GmbH, Hoffnungstraße 18, 45127lungen Essen angeboten: DKP-Kreisvorstand Mannheim • per Abotelefon: 30/53 63 55-80/-81/-82 Die bei ihrem Debüt einst über- Philosophie in Wien. Als freie Schriftstel- wie auch die Auseinandersetzung mit Bahnhofsbuchhandel in Frankfurt/Main,0Freiburg, Gießen, Göttingen, HeidelTel.: 0201-23 67 57 E-Mail: [email protected] schwenglich gefeierte Autorin von lerin lebte sie dann u. a. in Rom, London dem Faschismus und dem deformierenberg, Karlsruhe, Kassel, Köln, Nürnberg, Trier und Weimar sowie in der Heinrich„Die Riesenzwerge“ landete in spä- und New York. Anfang der 1970er Jahre den Einfluss des Kapitalismus bis hinein Heine-Buchhandlung Essen, im Der Kleine Buchladen Berlin, der Buchhandlung teren Jahren zunehmend „Im literari- kehrte Elsner in die Bundesrepublik zu- in familiäre und intimste persönliche BeWeltbühne Duisburg, der Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung Flensburg und der Für 2017 wünschen wir allen Entschleunigung schen Ghetto“, so der Titel von Band II rück, zunächst nach Hamburg, später zog ziehungen. Fachbuchhandlung Sauermann Radebeul. Genossinnen und Genossen, Ruhe & Natur satt im Mittlerweile wird Gisela Elsner nicht ihrer Kritischen Schriften. Nicht zuletzt sie nach München. Mitarbeiter – gerne auch Fragt dort und auch bei „eurem“ Buchladen nach der UZ, damit sie zusätzlich Leserinnen und Lesern Müritz -Nationalpark Teilzeit auf kleinem Biohof der–50er bis wurdeallen die Meisterin der gesellschaftsDer biografisch basierte Film ihres nur als literarische Pionierin gelistet wird und auch über diesen Weg viele neue Leserinnen und Leser finundfür Gesundheit gesucht. 3 FeWo für je 2–3 Personen, sondern inskritischen Kraft Groteske ihr offenes Be- Sohnes Oskar Röhler, „Die Unberühr- 90er Jahre wahrgenommen, den kann. www.toskana-biohof.de fürzuein kämpferisches Jahr. bare“ aus dem Jahr 2000, vor allem aber besondere als die herausragendste ganzjährig in Kratzeburg-Granzin, kenntnis ihrer DKP-Mitgliedschaft SatiriHavel & Havelseen, Boot & Rad. bestraft – ähnlich wie andere linke die Neuherausgabe ihrer Werke im Ver- kerin der Bundesrepublik. Weitere Informationen: [email protected] UZ – unsere zeit Info: www.trinogga.de brecher-Verlag ab 2002 führten zur WieKünstler auch. Eva Petermann Info: www.trinogga.de • Telefon: 03 98 22/29 94 88 Verlag und Redaktion Tel: 039822/299488 Herzlich WiLLLkommen! Jetzt abonnieren und Prämie sichern! Hiermit abonniere ich die UZ – Wochenzeitung der DKP für ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens 6 Wochen vor Ende des Bezugszeitraums gekündigt wird. Prämie Jahresabo T-Shirts „Gespenst des Kommunismus“ Herren S – 4XL Damen S – XL Größe angeben: Oder Gutschein über 15,- Euro für den UZ-Shop Ich zahle mein UZ-Abonnement monatlich Online-Abo (Online-Ausgabe) □ □ □ Ermäßigtes Abo Normalabo Förderabo □ □ □ Ermäßigtes Abo Normalabo Förderabo □ □ □ Ermäßigtes Abo Normalabo Förderabo Jahrespreis 48,00 € Jahrespreis 96,00 € Jahrespreis 144,00 € Print-Abo (Wochenzeitung) Jahrespreis 66,00 € Jahrespreis 132,00 € Jahrespreis 180,00 € Kombi-Abo (Online-Ausgabe + Wochenzeitung) vierteljährlich halbjährlich Jahrespreis 78,00 € Jahrespreis 156,00 € Jahrespreis 216,00 € jährlich Diese Bestellung kann ich innerhalb von 14 Tagen schriftlich beim CommPress Verlag GmbH widerrufen. Name, Vorname Einzugsermächtigung / SEPA-Lastschriftmandat Straße, Nr. KTO / IBAN PLZ, Ort BLZ / BIC Telefon, E-Mail Datum, Unterschrift: Coupon einsenden oder per Mail schicken: CommPress Verlag GmbH . Hoffnungstraße 18 . 45127 Essen . E-Mail: [email protected] P Impressum unsere zeit (UZ) – Sozialistische Wochenzeitung Zeitung der DKP (ISSN 0943–4216) Herausgeber: Parteivorstand der DKP Erscheint wöchentlich Redaktion: Lucas Zeise ([email protected]) (Chefredakteur, v.i.S.d.P.) Nina Hager ([email protected]) Manfred Idler ([email protected]) Paul Kranefeld ([email protected]) Olaf Matthes ([email protected]) Lars Mörking ([email protected]) Werner Sarbok ([email protected]) Telefon: 0201/225447 Internet: www.unsere-zeit.de E-Mail: [email protected] Für Beiträge, die mit vollem Namen gekennzeichnet sind, übernehmen allein die Autor/inn/en die Verantwortung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. 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Für die Stadt Köln, die die Millionen kassiert hat, erklärt Oberbürgermeisterin Henriette Reker außerdem vorsorglich, dass eine Rückzahlung zu viel Verwaltungsaufwand bedeuten würde. Nur 35 000 AutofahrerInnen im schwebenden Verfahren haben Glück, nein, erfahren Gerechtigkeit. Die Verfahren werden eingestellt. Nicht nur Frau Reker sollte sich vielleicht überlegen, dass die legale Wegelagerei der Städte auch etwas mit Vertrauensverlust und Rechtsentwicklung zu tun hat. H Justus Bender, Redakteur der FAZ, hat ein [Buch geschrieben] „Was will die AfD?: Eine Partei verändert Deutschland“. Nicht erst seit da gilt er als Experte für Rechtspopulismus. Das verleiht ihm in unserer schönen Medienwelt die Möglichkeit, in diversen Medien seine Thesen zu verbreiten. Bei „wdr2“ weist er richtig darauf hin, dass der Streit über den möglichen Ausschluss von Björn Höcke aus der AfD dieser Partei eine monatelange Medien-Aufmerksamkeit bescheren wird. In „seiner“ Zeitung fordert er von der AfD-Führung einen rigideren Umgang mit Höcke: „Solange Björn Höcke sich auf eine unbeschränkte Freiheit auch zu Tabubrüchen berufen kann, wird er diese nutzen, um die Öffentlichkeit mit kruden Thesen bekannt zu machen.“ Höcke hatte bekanntlich das Holocaust-Denkmal in Berlin ein „Schandmal“ genannt. Das als Volksverhetzung, nationalsozialistische Propaganda und Verfassungsbruch zu brandmarken, kommt dem Kollegen Bender anscheinend nicht in den Sinn. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat das getan, und einige linke Bundestagsabgeordnete haben Höcke angezeigt. Bender ist das keiner Erwähnung wert. Jetzt ausgerechnet von der AfD-Führung Abhilfe zu erwarten, grenzt an Beihilfe. Zum Tabubruch gehören unbedingt auch die, die ihn ungeniert und nur unzureichend hinterfragt verbreiten. Adi Reiher Bybbisch94 / wikimedia / CC BY-SA 4.0 Schon seit einiger Zeit werden [zahlreiche Lokführer] der Bahn AG geschult, um anfallende Durchsagen im „Betriebsablauf“ menschlicher und verständlicher rüberzubringen. Da soll es dann statt „die Fahrt verzögert sich wegen einer Weichenstörung“ heißen „Wir müssen stehenbleiben, weil die Weiche kaputt ist“. Das ist so die Art von „Verbesserung“ wie der ungenierte Umstieg vom Siezen zum Duzen: „Sie und ich sind doch Freunde, aber Du zahlst.“ Bei „Twitter“ wird die Schulung von zahlreichen Vorschlägen für „lockere“ Durchsagen begleitet. Meine Favoriten: „Hier spricht ihre Lokführerin. Und wie immer, wenn wir zu Ihnen sprechen, bedeutet das nichts Gutes.“ Noch typischer: „Reisende, die sportlich unterwegs sind und nicht zu viel Gepäck haben, sollten den Anschlusszug noch erreichen.“ H Das hier ist hoffentlich [nicht mehr als ein Déjà-vu]. Vor knapp zehn Jahren fand ich in einer europäischen Hauptstadt erst nach geraumer Zeit einen Bankautomaten, der Geld „ausspuckte“. Über Nacht war Bankenkrise; die Herrschaften waren nicht bereit, mir mein Geld auszuzahlen, weil sie einander misstrauten. Jetzt piept der Automat in der kleinen deutschen Mittelgebirgs-Stadt, auf dem Bildschirm blinkt es: „Eine Auszahlung ist zur Zeit nicht möglich“. Da traut eine kleine Bank einer großen anscheinend nicht. Mir pressiert es, aber ich muss den Berg hoch zur Filiale „meiner“ Bank, um an mein Geld zu kommen. Die nächste Bankenkrise? Lieber nicht beschreien. Servicegesellschaft? Wie wir sie kennen und lieben. H Dass Recht in diesem unserem Lande nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat ist eine [Binsenweisheit]. Ein besonders krasses Beispiel hat mit unserem Lieblingsspielzeug, dem Auto, zu tun. Im Jahre 2016 wurden auf der A3 bei Köln 400 000 Autofahrer zu Unrecht geblitzt. Sie waren nach einer Baustelle über 60 km/h gefahren, aber kein Schild wies auf eine diesbezügliche Geschwindigkeitsbegrenzung hin. Seit dem 13. Dezember vergangenen Jahres ist das gerichtsnotorisch. 90 Prozent der ge- Zukunft der Rente Der rote Kanal „Die Rente ist sicher.“ (Norbert Blüm), „aber sie wird sehr mager ausfallen“ (Andrea Nahles). Die Mär von der schrumpfenden deutschen Bevölkerung soll auch hier wiedergekaut werden. Aus dem Klappentext: „Auf einen, der arbeitet, entfallen bald immer mehr Rentner. Eine große Herausforderung.“ Wirtschaft auf 3sat, „makro“. Fr, 17.2., 21.00 Uhr, 3sat Das Lustigste … … aus der hessischen Fastnacht 2016. Trotzdem geht die Sendung zweieinhalb Stunden. Das wird hart. Mit Ramon Chormann, Lilli, Andy Ost, Tepe und Leiste, Johannes Scherer, Woody Feldmann, Hildegard Bachmann, ‚s Brezelinchen. Fr, 17.2., 22.30 Uhr, HR Falco Johann „Hansi“ Hölzel kommt 1957 in Wien zur Welt und wächst bei seiner Mutter Maria auf, die ihn angeblich streng, aber liebevoll umsorgt. Als junger Mann schließt sich Hansi diversen Bands an, u.a. der Gruppe „Drahdiwaberl“. Er macht aus sich eine eigens kreierte Kunstfigur, benannt nach DDRSkispringer Falko Weißpflog - mit gegeltem Haar, Maßanzug und Sonnenbrille. Dieser Imagewechsel verschafft ihm einen Plattenvertrag als Solokünstler. Titel des Films: „Verdammt, wir leben noch!“ Deutschland / Österreich, 2008 Sa, 18.2., 01.15 Uhr, ARD Fischtown Es gibt sie immer wieder, die „Überraschungsteams“. Im Fußball sind es derzeit die Sportfreunde Lotte, im Basketball war es u.a. RASTA Vechta. Sie zeichnen sich aus durch einen kleinen Etat, einen bekloppten Vereinsnamen, begeisterte Dorfbewohner und meistens leider auch durch Abhängigkeit von einem lokalen Sponsor, der das Sportliche zu seiner Leidenschaft erklärt. Die „Fischtown Pinguins“ sind die Überraschungsmannschaft in der Deutschen Eishockey Liga, der höchsten Spielklasse. Sie sind natürlich „Favoritenschreck“. Das gallische Dorf in der DEL - Eishockey in Bremerhaven. So, 19.2., 23.35 Uhr, NDR unsere zeit Wahn und Wirklichkeit Der BvB, RB und 237 Polizisten Asia Joanna/flickr.com/CC BY-ND 2.0 So sieht sie aus, die gelbe Gefahr: Südtribune Westfalenstadion, Dortmund. W ir, die Freunde und Anhänger des BvB, sind über Nacht zu hirnrissigen Gewalttätern geworden. Und zwar alle und ausnahmslos. Die gelbe Wand heißt neuerdings „Wand der Schande“ und Dortmund befindet sich „im Bürgerkrieg“. Was war passiert? Was auf Bildern und Videos zu sehen ist: 100–120 Dortmunder Idioten, die pöbeln, schreien, Finger zeigen und sich allgemein mehr wie besoffene Affen denn als Menschen gebärden. Was auch zu sehen ist: ein gezielter Flaschenwurf und mindestens eine fliegende Kiste oder Mülleimer. Man sieht einen Anhänger der Leipziger böse zu Boden gehen und mindestens einen mit einer blutenden Wunde. Das ist Scheiße, Schwachsinn und nicht zu entschuldigen. Was allerdings definitiv NICHT zu sehen ist: „400 Chaoten“ (BILD), „Steinwürfe auf kleine Kinder, Frauen oder Familien.“ (Polizei Dortmund), „Völlig enthemmte Hassfratzen“ (RP) oder wahlweise ein „völlig enthemmter Mob“ (Polizei Dortmund, von so ziemlich jeder Zeitung übernommen). Von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ konnte man am Dienstag allen Ernstes im Weser-Kurier und in der Augsburger Allgemeinen lesen. Und Fan-Forscher Gunter A. Pilz spricht direkt mal ungebremst von „einer neuen Dimension der Gewalt“. Dicht gefolgt von Innenminister Thomas de Maizière, der fordert „eine schnelle und harte Reaktion der Justiz, damit alle wissen, was ihnen droht, wenn man sich so verhält“. In den Zeiten von Internet-Klicks und Schlagzeilen-Kicks sind markige Worte – und seien sie noch so dumm oder schlicht falsch – allemal wichtiger als Inhalte. Jeder, der mal ein Derby gegen Schalke miterlebt hat, weiß was Hass bedeutet. Das Fan-Projekt Dortmund e. V. dazu: „Festzuhalten gilt, dass es sich am Samstag (gegen RB Leipzig) um keine reine Ansammlung von Ul tras handelte. Auch dass es sich um eine neue, nie da gewesene Eskalation der Gewalt handelt können wir so nicht teilen. Da gab es beispielsweise in den letzten Jahren rund um die Revierderbys ein – leider – deutlich höheres Gewaltaufkommen.“ Der Polizeieinsatzleiter Edzard Freyhoff, Dortmunds Polizeidirektor: „Solche Bilder, in solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen – ich bin schockiert!“ (WAZ). Das kann vielleicht auch daran liegen, dass sich Freyhoff und sein Chef Gregor Lange um das wirkliche Problem in Dortmund, nämlich völlig enthemmte Neonazis, überhaupt nicht kümmert. Da könnte er hasserfüllte Fratzen sehr wohl sehen. 237 Polizeibeamte sind beim Spiel BvB gegen RB im Einsatz gewesen. 237! Wobei selbst jedem Nicht-Fussballfan klar sein sollte und müsste, dass es einen bundesweiten Protest und auch bundesweiten Hass auf dieses „Projekt“ namens Rasenballsport Leipzig gibt. 237 – bei einem Revierderby zwischen Dortmund und Schalke sind immer rund 1 500 Beamte im Einsatz. Das ist nicht nur komplettes Versagen der Dortmunder Polizeiführung, es riecht gar nach einer Absicht, die lange schwelenden Konflikte zwischen Polizei und Dortmunder Ultraszene absichtlich zur Kernschmelze zu bringen. Und damit ist mitnichten nur der – gottseidank recht kleine – Teil der Nazis und Hools von „0231 Riot“ gemeint, sondern der große Teil der unpolitischen bis teilweise antirassistischen Ultraszene. Was hier (auch) medial passiert, ist irgendwo zwischen Hysterie und Schwachsinn angesiedelt. Wie es richtig geht, schreibt einmal mehr das FanProjekt Dortmund e. V.: „Bei aller emotionalen Aufgeladenheit bedarf es den Anspruch einer sachlichen, kritischen und zielführenden Aufarbeitung der Ereignisse. Reflexartige Reaktionen und überzogene Forderungen, teils populistisch und hysterisch verfasst, der Medien oder von Personen in Führungspositionen, verfehlen dagegen häufig diesen Anspruch“. Die Frage bleibt nur: Ist irgendjemand von den politischen und medialen Scharfmachern überhaupt an einer kritischen Aufarbeitung interessiert? Es spricht eigentlich so ziemlich alles dagegen. Alternative Fakten, hysterisches Geschrei, populistische Meinungsmache – so wird Politik heute gemacht. Aber nicht mit mir und auch nicht mit dem Großteil der Dortmunder Fans, wenn man den Fanforen glauben darf. Und ich lass mir auch meine Meinung nicht nehmen, nur weil ein paar Hohlbirnen auf Koks Flaschen auf Gästefans werfen (welches – siehe oben – ja leicht zu verhindern gewesen wäre): Ich finde das Konstrukt „Red Bull Leipzig“ zum Kotzen. Und jeden gewaltfreien Protest dagegen ganz hervorragend. Punkt. Karl Rehnagel Aus dem deutschen Blätterwald Postfaktische „Landlust“ Das 2005 gegründete Zweimonatsmagazin „Landlust“ verkauft stabil über eine Million Exemplare pro Ausgabe. Damit liegt die Zeitschrift aktuell auf Platz sechs der in Deutschland verkauften Magazine; davor platzieren sich ausschließlich Fernsehzeitungen. Dahinter liegen auch „Spiegel“, „Stern“, „Focus“, „Brigitte“, „Bunte“ usw. Die „Frankfurter Allgemeine“ beschreibt angesichts dessen Gefühle: „Alle Printjournalisten beobachten neidisch den Höhenflug dieser Zeitschrift.“ Andere Zeitungen beließen es nicht bei dieser nachvollziehbaren Haltung, sondern wurden analytisch. „Die Welt“ fand eine „Euterwarme Bullerbü-Idylle“. Die „Süddeutsche“ schrieb verächtlich vom „Wohlfühlmagazin“. Nicht ganz so scharf urteilte der „Stern“, der eine „Suche nach Heimeligem“ ausmachte. Seit Mitte 2016 macht die Milde Sinn. Da kaufte sich Gruner + Jahr, wo auch der „Stern“ erscheint, bei „Landlust“ ein und besitzt dort aktuell 50 Prozent. Andere Verlage hatten schon vorher ähnliche Magazine gegründet, die ebenfalls recht ordentliche Auflagen haben. Wie das Kirchenjahr folgen diese Magazine den Jahreszeiten. Die neueste „Landlust“ steht ganz im Zeichen des Winters. Das „Winterbuffet“ begleitet den Jahresausklang, gelber Anstrich soll das „Wintergrau“ vertreiben, Bücher sind jetzt „für die Winterzeit“, die Kamine werden fachmännisch – mit Holz natürlich – befeuert und die Seifenblasen gefrieren zu wunderschön anzusehenden Gebilden. Wir befinden uns auch mit dem Rest der Themen ausschließlich im Reproduktionsbereich. Die böse Arbeitswelt, die Unwirtlichkeit der Städte oder gar der Krieg gegen den Terror verschwinden hinter einer deutschen Landidylle, die es so nicht gibt, nie gegeben hat. Sich wenigstens in der engeren Heimat, dem eigenen Heim aus der Realität wegträumen, diese Lebens-Krücke bietet die „Landlust“ – im eigenen Internetshop sogar wortwörtlich. Den Wanderstab zum Selbermachen kann man für 29 Euro erwerben. Den passenden Stock muss man sich allerdings im Wald selbst besorgen, wenn es denn der Oberförster nicht sieht. Solche dreiste Abzocke muss man sich als Kunde leisten können. Die Preise für Stiefelknechte, Rücksäcke, nostalgische Nussknacker und ähnliches sind allesamt gesalzen. Das Konzept (s. o.) kommt an bei überdurchschnittlich vielen Frauen, Besserverdienern und Eigenheimbesitzern. Die Werbung steigt voll ein und bezahlt überdurchschnittliche Preise an die Blattmacher. Alternativ und idyllisch ist das alles nicht. Die Lebensmittelkonzerne sind dabei, von Massentierhaltung und Pestiziden ist nicht nur in den Anzeigen keine Rede. „Landlust“ war schon postfaktisch, als den Begriff noch niemand kannte. Ich darf einmal bei der „Zeit“ abschreiben. Dort zitierte der Kollege Ulrich Stock 2011 Gottfried Benn, der 1941 während der im Nationalsozialismus grassierenden Naturbegeisterungswelle über „in der Küche selbstgezogenes Rapsöl, selbstbebrüteten Eierkuchen“ spottete und fand „ein Turnreck im Garten und auf den Höhen Johannisfeuer: das ist der Vollgermane“. Adi Reiher
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