BEE-Kurzanalyse des Emissionshandels_Klimaschutzkompatibler

Klimaschutzkompatibler Emissionshandel
BEE-Kurzanalyse des Emissionshandels
Berlin, 15. Februar 2017
BEE-Kurzanalyse des Emissionshandels
BEE-Analyse des Emissionshandels
Immer wieder kommt in der politischen Diskussion die Frage auf, ob es im Stromsektor nicht
sinnvoll sei, lediglich auf ein Klimaschutzinstrument anstatt auf einen Instrumentemix zu
setzen. Insbesondere Gegner des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) setzen sich gerne
für den Europäischen Emissionshandel als einziges Instrument zur CO2-Einsparung ein. Der
BEE hat immer wieder darauf hingewiesen, dass der Emissionshandel nicht funktioniert, da er
nur einen Bruchteil der CO2-Kosten umfasst. 2016 lagen die Zertifikatspreise bei rund 5 Euro
die Tonne statt bei 80 Euro, wie das UBA die realen CO2-Kosten berechnet hat. Zudem hat
das EEG im Gegensatz zum Emissionshandel bewiesen, dass es Investitions- und
Innovationsanreize in klimafreundliche Technologien setzen kann.
Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen, das vom Bundestag einstimmig ratifziert wurde,
muss sich der Emissionshandel daran messen lassen, ob er die vorgegebene
Kohlendioxideinsparung auch erreicht. Das Pariser Abkommen sieht vor, die Erderhitzung bei
deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Folgerichtig wäre ein Emissionshandel, der zu
höheren Temperaturen führen würde, sogar unwirksam und ein schwerwiegendes Hemmniss
für wirksamen Klimaschutz. Dies gilt insbesondere dann, wenn außerhalb des
Emissionshandels keine nennenswerten zusätzlichen CO2-Einsparungen im Stromsektor
möglich sind.
Szenarien des Temperaturanstiegs mit dazugehörigen CO2-Reduktionspfaden
Je nachdem, bei welchem Wert der Temperaturanstieg gebremst werden soll, sind
unterschiedliche CO2-Reduktionspfade anzusetzen. Der BEE hat auf Grundlage von
Berechnungen des IPCC das verbleibende CO2-Budget1 für die EU ab dem Jahr 2021
abgeleitet und errechnet, um wieviel jeweils die Temperatur2 bei jeweiligen CO2Reduktionspfaden ansteigen wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl der aktuelle Reduktionspfad des Emissionshandels von
jährlich lediglich 1,7 Prozent und selbst die vom Umweltausschuss des Europäischen
Parlaments
vorgeschlagenen
2,4
Prozent
die
Zielsetzung
des
Pariser
Klimaschutzabkommens sehr deutlich überschreiten würde.
Um die Erderhitzung wenigstens bei 2 Grad zu begrenzen, müsste die jährliche Reduktion der
Emissionshandelszertifikate bei 4,7 Prozent liegen; ein deutlich niedrigerer Temperaturanstieg
ist nur bei jährlicher CO2-Reduktion im zweistelligen Bereich möglich.
1
Das CO2-Budget beziffert die CO2-Emissionsmenge, die die Europäische Union ab 2021 in Summe ausstoßen dürfte, um eine
bestimmte Temperatur nicht zu überschreiten. Entsprechend schnell oder langsamer ist für verschiedene Temperaturanstiegsszenarien das Budget aufgebraucht. Abgeleitet ist die CO2-Emissionsmenge der EU aus der globalen Emissionsmenge, wie sie
vom IPCC berechnet wurde.
2
Die Temperatur-Begrenzung auf 2 Grad wird mit den dazugehörigen CO2-Reduktionspfaden nach den Rechenmethoden des
IPCC mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils 66% erreicht. 34% beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die angestrebten CO2Einsparungen in den jeweiligen Szenarien nicht ausreichen.
Demzufolge ist es auch möglich, dass in dem sogenannten 2-Grad-Szenario die Temperaturerhöhung von 2 Grad überschritten
wird. Die Berechnungen für 1,5 und 3 Grad sind das Ergebnis von 66% der Klimamodellläufe für den „Fifth Assessment Report of
the Intergovernmental Panel on Climate Change“.
BEE-Kurzanalyse des Emissionshandels
Werden die verbindlichen Pariser Beschlüsse konsequent umgesetzt, werden in der Folge die
Zertifikatspreise sehr schnell sehr stark ansteigen, voraussichtlich bis in den dreistelligen
Bereich3.
Vor diesem Hintergrund verweist der BEE erneut auf die in den vergangenen Jahren stark
gefallenen Kosten für Erneuerbare Energien. Der BEE geht davon aus, dass bei genauerer
Analyse das EEG im Vergleich zum Emissionshandel das deutlich günstigere Instrument ist.
Ein Emissionshandel, der das Pariser Klimaschutzabkommen nicht einmal ansatzweise
umsetzt, ja derzeit sogar ein Umsetzungshemmniss darstellt, ist kein Vergleichsmaßstab für
das funktionierende EEG.
Kontakt:
Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)
Invalidenstraße 91
10115 Berlin
Harald Uphoff, Kommissarischer Geschäftsführer
Telefon: 030 275 81 70-10
E-Mail: [email protected]
3
Potsdam Institute for Climate Impact Research, Ecofys, Climate Analytics und NewClimate Institute 2015.
http://climateactiontracker.org/publications/briefing/250/How-climate-change-mitigation-makes-economic-sense.html; Seite 17