FREIZEIT & LIFESTYLE Essen & Trinken Tullnerfelder Labsal D Foto: Juergen Skarwan er Rote Wolf in Langenlebarn ist so etwas wie ein gastronomischer Uraltklassiker. In den frühen 1980er-Jahren haben Susanne Böck und ihr Mann Johannes das Gasthaus übernommen und zu einem der ersten Edelwirtshäuser im Tullnerfeld gemacht. Das Duo war legendär. Sie, eine hochbegabte und mit viel Fingerspitzengefühl ausgestattete Köchin, er ein Foto: Das Wolf/Johannes Kernmayer VON GABRIEL GANTENBEIN bei den Sodomas hat sich einiges geändert. Zwar ist das Essen nach wie vor perfekt, schwunden, das Restaurant auch wenn Gerti Sodoma heißt jetzt nur noch Das Wolf. nicht mehr so oft selbst in der Und das Essen? Eigent- Küche steht, doch das Sagen lich um nichts schlechter und hat jetzt die jüngere Genera- Kulinarische Fixpunkte im Tullnerfeld: Das Wolf und die Gastwirtschaft Floh (im Bild Elisabeth und Josef Floh) in Langenlebarn tion. Und die führt zuweilen ein recht strenges Regiment. Von der wohltuenden Herzlichkeit des Seniors ist manchmal vor allem zu später Stunde nicht viel übrig geblieben. Das Missachten der Sperrstunde mögen die jungen Leute gar nicht, da können sie schon mal recht ungemütlich werden. Diesbezüglich weniger Wirt mit einem ausgeprägten somit weiterhin ausgezeichHang zur Redseligkeit und net. Das mag wohl auch dar- genau nehmen es die Jungwenig Gespür für die feine an liegen, dass der „neue“ gastronomen im Landgasthof Grenze zwischen unterhalt- Küchenchef Christian Wösam und nervig. Das Haus ber seit 2011 im Haus ist. Zumachte jedenfalls Furore, die dem kann Wöber auch auf Adressen außergewöhnliche Küchen- eine hervorragende Ausbilleistung führte zu unzähligen dung verweisen. Er kochte Das Wolf Auszeichnungen und guten unter anderem bei Toni Mör3425 Langenlebarn, BahnKritiken über Jahre hinweg. wald in Feuersbrunn und bei straße 58, Tel. 02272/625 Jetzt ist eine völlig neue Getrude Sodoma in Tulln. 67, daswolf.restaurant Womit wir bei dem wohl Generation am Ruder. Ein Gastwirtschaft Floh Tullner Geschäftsmann hat berühmtesten Gasthaus3425 Langenlebarn, Tullner die Liegenschaft erworben klassiker im Tullnerfeld anStraße 1, Tel. 02272/628 09, und Herr und Frau Böck ha- gelangt sind: beim legendäwww.derfloh.at ben sich in den wohlverdien- ren Gasthaus zur Sonne der ten Ruhestand begeben. Das Familie Sodoma. Gasthaus zur Sonne Man muss diesen Idealdunkle und schon reichlich 3430 Tulln, Bahnhofstraße angegraute Interieur ist er- fall eines Wirtshauses eigent48, Tel. 02272/646 16 freulicherweise auch Ge- lich nicht extra vorstellen, was Landgasthaus Böhm schichte, denn das Haus wur- Gertrude und „Peppi“ So3004 Weinzierl, Dorfstraße de von Grund auf umgebaut. doma da im Lauf von Jahr4, Tel. 02271/22 40, Und aus dem Namen Der zehnten aufgebaut haben, ist www.landgasthausboehm.at rote Wolf ist das „rote“ ver- weithin bekannt. Doch auch 172 Böhm in Weinzierl. Michael und seine Frau Maria haben das fast 200 Jahre alte Wirtshaus 2008 übernommen und auf ein Niveau gebracht, das dem Gault Millau zwei Hauben wert ist. Auch Michael Böhm hat bei Gerti Sodoma gelernt, und das merkt man. Das Landgasthaus Böhm mit dem schönen alten Wurlitzer im Schankraum ist somit ebenfalls ein kulinarischer Fixpunkt im Tullnerfeld. Allerdings nicht so bekannt wie etwa der Floh in Langenlebarn, nicht allzu weit vom nicht mehr roten Wolf entfernt. Man sollte ja mit Eigennamen keine Wortspiele machen, aber es war ein segensreicher Floh, den sich der damals blutjunge Wirt vor rund 20 Jahren ins Ohr gesetzt hat, als es darum ging, das Gasthaus der Eltern zu übernehmen. Josef Flohverblüffte schon in den Anfangsjahren mit ziegeldicker Weinkarte. Heute lagern sagenhafte 2.000 Weine und über 15.000 Flaschen im Keller. Josef Floh ist ein Ruheloser. Unentwegt setzt er neue Ideen um. Angefangen vom „Floh Weincup“, bei dem heimische Winzer im nicht ganz so ernst gemeinten Wettstreit gegeneinander antreten, bis zum Konzept „Radius 66“, mit dem Floh seinen Gästen vermitteln will, dass ihm nur Produkte von Produzenten innerhalb dieses Radius ins Haus kommen. Auch die Floh-Küche ist längst legendär und zählt zu den besten im Tullnerfeld. Das Gasthaus wurde übrigens vor einigen Jahren modernisiert und umgebaut, der Wirthauscharakter blieb erhalten. All das hat dazu geführt, dass Josef Floh heuer sogar von Falstaff zum „Wirt des Jahres“ gekürt wurde. GEWINN 4/16
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