Maurizio Pollini - Kölner Philharmonie

Maurizio Pollini
Freitag
10. Februar 2017
20:00
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Gästen.
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Maurizio Pollini Klavier
Freitag
10. Februar 2017
20:00
Pause gegen 20:50
Ende gegen 22:00
PROGRAMM
Frédéric Chopin 1810 – 1849
Deux Nocturnes op. 27 (1835/36)
für Klavier
Nocturne cis-Moll
Nocturne Des-Dur
Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 (1841)
für Klavier
Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 (1824/43)
für Klavier
Berceuse Des-Dur op. 57 (1844)
für Klavier
Scherzo h-Moll op. 20 (um 1835)
für Klavier
Pause
Frédéric Chopin
Deux Nocturnes op. 55 (1842/44)
für Klavier
Nocturne f-Moll
Nocturne Es-Dur
Sonate für Klavier h-Moll op. 58 (1844)
Allegro maestoso
Scherzo. Molto vivace
Largo
Finale. Presto, ma non tanto
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ZU DEN WERKEN
Kontrastgewitter für den Salon –
Die Klavierwelten des Frédéric Chopin
Noch keine zwanzig, und doch bereits ein vollkommener Künstler – ein Musiker, der seinen eigenen Stil gefunden hat, der die
Menschen verzaubert und sie zugleich fürchtet. Ein Mann, der
gerade erst seinen Abschluss am Konservatorium in Warschau
gemacht hat und doch binnen weniger Monate zu einem Heimatlosen wird, sich nach Wien begibt und im Herbst 1831 in Paris
ankommt. Frédéric Chopin meidet die große Bühne und liebt den
Rückzugsort der Salons, dieses Zwischenreich aus Bourgeoisie und Bohème. »Ich passe nicht dazu Koncerte zu geben, das
Publikum macht mich scheu, sein Athem erstickt mich, ich fühle
mich paralysirt von seinen neugierigen Blicken und verstumme
vor den fremden Gesichtern.«
Zunächst ist er ein Unbekannter, doch rasch wird er vom
Geheimtipp zum gehätschelten Gast in den Salons. Chopin lernt
die Regeln der Pariser Gesellschaft schnell. Ende 1832 ist er beim
Grafen d’Apponyi, dem österreichischen Botschafter, zu Gast und
darf dort gemeinsam mit Liszt und Rossini am Klavier auftreten.
Der Graf ist beeindruckt, und weil seine Frau Thérèse einen Klavierlehrer sucht, schickt er sie zu ihm. Im Salon der d’Apponyi ist
Chopin mehrfach zu Gast, und hier dürfte es ihm ergangen sein
wie anderswo: Chopin setzt sich (nach Aussage von Hector Berlioz) meist erst dann ans Klavier, nachdem die lautstärksten und
plapperlustigsten Gäste bereits nach Hause gegangen sind. Die
Stücke, die er aufführt, dürfen nicht zu lang sein: Mazurkas, Walzer, Polonaisen, Impromptus, und Nocturnes.
Nach den beiden Werkgruppen op. 9 und op. 15 bilden die beiden Nocturnes op. 27 die dritte Sammlung dieser insgesamt
noch jungen Gattung. Beide Stücke sind offensichtlich als Paar
angelegt, das zeigen bereits die enharmonischen Tonarten cisMoll und Des-Dur. In der ersten Nocturne bewegt sich, über einer
weit geschwungenen Begleitung der linken Hand, die Melodie in der rechten ständig zwischen Dur und Moll hin und her.
Es ist eine düstere Stimmung, und auch der leidenschaftlichere
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Mittelteil kann diesen Eindruck allenfalls vorübergehend auflockern. Kurzzeitig scheint sogar ein Triumph über die anfängliche Einsamkeit möglich, wenn Chopin As-Dur erreicht (die Tonart seiner späteren ›Heroischen‹ Polonaise op. 53) und in einen
Mazurka-Gestus überleitet, doch ein kurzes Rezitativ, bezeichnenderweise im Bass, macht diesen Eindruck zunichte und führt
wieder zur Trostlosigkeit des Anfangs zurück. Doch möchte Chopin diesen so mysteriösen, dunklen, gequälten Satz so nicht stehen lassen, daher setzt er ihm ein fast liebliches zweites Stück
gegenüber. Er fordert piano und pianissimo, aber viel wichtiger
ist die Vortragsbezeichnung dolce. Weich soll es klingen, natürlich und besonders in den Verzierungen der Melodie leicht – zarter Belcanto-Gesang fürs Klavier. Hier zeigt sich Chopins ganze
Kunstfertigkeit: in einem fast verführerischen Wohlklang, in der
subtilen Harmonik und Proportionen von geradezu klassischem
Zuschnitt.
Liebespaar und drei Brüder
Neben der Nocturne hat Chopin mit der Ballade einer zweiten
Gattung entscheidend zum Durchbruch verholfen. Seine vier
Balladen sind in einem Zeitraum von acht Jahren entstanden:
1835, 1839, 1841, und 1842/43. Ob er wirklich der Erste ist, der eine
»Ballade« für ein Soloinstrument komponiert hat, bleibe dahingestellt. Bekannt ist, dass Clara Schumann zur Zeit von Chopins
g-Moll-Ballade ebenfalls an einem Werk gleichen Titel gearbeitet hat. Auf jeden Fall ist Chopin derjenige, der die Beliebtheit
dieses Genres vorangetrieben hat wie kein zweiter.
»Bei den zwei letzten Balladen«, so der Pianist Alfred Cortot,
»scheint Chopin auf das Prinzip der dramatischen Gegenüberstellung der Themen zu verzichten, auf der der musikalische Aufbau der beiden ersten beruhte. Mehr Einigkeit als Konflikt.« Die
dritte Ballade op. 47, die ins Jahr 1841 führt, bringt einen neuen
Ton: Sie ist weniger düster und zugleich weniger heftig. Harmonisch ist sie erstaunlich symmetrisch angelegt – mit einem stürmischen Mittelteil in cis-Moll. Cortot: »die acht ersten Takte […]
scheinen einen zärtlichen Dialog eines imaginären Liebespaares
auszudrücken: ›Wirst du mich immer lieben‹. ›Ja, ich schwöre
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es. Und du, wirst du mir deine Treue bewahren?‹ – ›Solange ich
lebe.‹ In dieser frühlingsfrischen Atmosphäre verschafft sich eine
rhythmische Durchführung Raum: die Ausbreitung jugendlichen
Glücks, die reine Glut eines unschuldigen Gefühls.« Unverkennbar, auch eine musikalische Ballade möchte erzählen. Was? Das
bleibt dem Hörer überlassen.
Auch der vierten Ballade op. 52 in f-Moll hat man eine Vorlage
unterschieben wollen: die Erzählung von den Drei Brüdern Budrys,
die von ihrem Vater angeschickt werden, um Fälle zu sammeln.
Die Brüder verschwinden, der Vater glaubt sie im Krieg gefallen. Dann jedoch kehren sie unverhofft heim, mit einer einzigen
Braut, für drei! – Wie schon in der ersten Ballade liegt der Fokus
ganz auf der Schluss-Sequenz, dem furiosen Finale.
Der Italiener Roberto Cotroneo hat in seinem Erstlingsroman
Presto con fuoco 1995 diese Ballade zum Thema gemacht: ein
weltberühmter Pianist, der Ich-Erzähler, berichtet rückblickend
von einem ungewöhnlichen Erlebnis in Paris, wo man ihm ein
Autograph von eben dieser vierten Ballade angeboten hat – mit
einem bislang unbekannten Finale, das den Erzähler dazu animiert, in einer fast kriminalistischen Rekonstruktion die Entstehungszeit dieses ›Presto von fuoco‹ und damit zugleich Chopins
Kunst im Allgemeinen zu enträtseln …
Filigranmuster aus 70 Takten
Während seiner Beziehung zu George Sand hat sich Chopin
immer wieder aufs Land, auf das Anwesen in Nohant in der Mitte
Frankreichs zurückgezogen. Dort entstanden neben der vierten Ballade auch das letzte Scherzo, die Mazurkas op. 50 und
die Polonaise op. 53. Auch den Sommer 1843 hat Chopin dort
verbracht. Zurück in Paris spielt er vor einem kleinen Kreis aus
seinen neuen Werken. Ob sie zu diesem Zeitpunkt alle schon
ihre endgültige Fassung haben oder, wie die Berceuse Des-Dur
op. 57, später noch einmal überarbeitet werden, lässt sich nicht
verallgemeinernd festhalten. Die Berceuse basiert auf einer harmonisch schlichten Architektur. Ein schaukelndes Thema breitet sich wiegenliedartig aus und wird insgesamt sechzehnmal
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variiert. Aus diesem gleichsam monotonen wie fesselnden Material webt Chopin ein Filigranmuster aus 70 Takten, das er mit
geradezu verschwenderischer Pracht verziert.
Zugeeignet hat er die Berceuse Mademoiselle Elise Gavard,
Tochter eines mit ihm befreundeten Ingenieurs, Kunsthistorikers
und Verlegers. Das ist bezeichnend für Chopin, der es minutiös
vermieden hat, in seinen Widmungen viel von sich selbst preiszugeben. Eine Widmung an George Sand sucht man ebenso
vergeblich wie Namen, die eine patriotische Gesinnung verraten würden. Kein König, kein Fürst, mit dem Chopin in persönlichem Kontakt stand, egal ob in Warschau, in Paris oder London,
hat je eine Widmung erhalten. Dafür begegnen wir etwa seinem
Kompositionslehrer, zwei alten Schulfreunden, einigen vornehmen polnischen Damen, Diplomaten oder schlicht Freunden wie
Thomas Albrecht, dem Chopin sein erstes Scherzo h-Moll op. 20
zugeeignet hat. Albrecht, Weinhändler und sächsischer Konsul
in Paris, hat später, 1847, dem kranken Chopin Asyl gewährt. Ein
später Dank?
Entrüstete Ausrufe
Die genaue Entstehungszeit dieses Scherzos h-Moll op. 20 ist
nicht ganz klar. Vermutlich um 1835. Oft wird seine Entrüstung
über die revolutionären Unruhen in seiner polnischen Heimat mit
diesem Werk in Verbindung gebracht. Das erscheint durchaus
möglich, denn in diesem Werk scheinen viel Wut und protestlerische Auflehnung zu stecken. Presto con fuoco lautet die Vortragsbezeichnung, und mit zwei entrüsteten Ausrufen geht es direkt
los.
Dissonanzen, Synkopen, ein gärendes Brodeln im Bass, Skalen,
die sich in Windeseile zu grellen Schreien entwickeln – inneren
Frieden scheint dieses Werk nicht zu kennen, wäre da nicht der
Mittelteil, in dem Chopin von Moll nach Dur wechselt und ein
polnisches Volkslied verarbeitet: »Schlaf, kleiner Jesus«. Musik,
die aus einer anderen Welt zu kommen scheint, und daher spielen manche Pianisten diesen Abschnitt mit seliger Gelassenheit und sehr langsamem Tempo. Weit her aber ist es mit dieser
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Ruhe, mit dieser Besinnlichkeit jedoch nicht. Zum einen weil,
dem Gesetz der Form gehorchend, nun der erste Teil wieder aufgegriffen wird, zum anderen, weil Chopin am Schluss im dreifachen Forte nochmals beißende Dissonanzen verwendet. Sie suggerieren alles, nur nichts Versöhnliches. Dieses Scherzo nährt
den Verdacht, dass Chopins Musik nicht nur von seinem persönlichen Empfinden, von seinen Erlebnissen, Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt ist, sondern auch von der Geschichte und
der Musik seines Heimatlandes Polen.
Militärisches in der Idylle
Die letzten Werke dieses Programms führen wieder in die Zeit
zwischen 1842 und 1844. Die beiden Nocturnes op. 55 zeigen
Chopins Kunst der Komprimierung noch einmal eindrucksvoll.
Bei ihm vollzieht sich das musikalisch-dramatische Geschehen
meist innerhalb weniger Takte. Der Beginn der f-Moll-Nocturne
ist auffallend schlicht, liedhaft. Wenn Chopin das Thema wiederholt, schmückt er es aus, Konfliktwelten scheinen unendlich weit
weg – bis der Mittelteil mit einem fast militärischen, auf jeden
Fall bedrohlichen Charakter einsetzt, bestehend aus einer parallel geführten Bewegung im Bass und beantwortet von schroffen,
appellhaften Akkorden. Am Ende löst sich diese Musik in sphärische Höhen auf. Ein genialer Schluss.
Die zweite Nocturne in Es-Dur erweckt den Anschein, als habe
Chopin hier Palestrina, Bach und Mozart zusammengeführt.
Welch ein Einfallsreichtum, wie er hier die Stimmen führt. Das
ist Kontrapunkt der Extraklasse – und vom plüschigen Charakter
einer unterhaltenden Salonmusik meilenweit entfernt. Hier zeigt
sich Chopins ganzer intellektueller Scharfsinn, eine meisterhafte
Vernetzung von Stimmen, und wieder auf eine belcantohafte
Melodie im Mittelpunkt, die jeder nachsingen könnte. Aber was
geschieht nicht alles unterhalb dieser Melodie?!
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Energie ohne Ermüdung
Im Jahr 1844 erleben wir Chopin in völliger Zurückgezogenheit.
Er meidet Konzert, Theater, Salons. Er kränkelt, wieder einmal.
Auch finanziell geht es ihm mau, während Franz Liszt virtuos
spielend und virtuos reisend virtuos viel Geld verdient. Aufmunterung erfährt Chopin erst, als sich Besuch aus der polnischen
Heimat ankündigt. Seine Schwester Ludwika und ihr Mann, der
Jura-Professor Józef Kalasanty Jędrzejewicz, kommen erstmals
nach Paris. Ludwika erweist sich für George Sand als »eine Frau
mit einem engelsgleichen Charakter, die ihrer Zeit und ihrem
Heimatland ganz und gar überlegen ist.« Man versteht sich gut.
Ausfahrten, Konzertbesuche, Besuche – das volle Programm
steht an, und Chopin bewältigt es über Wochen hinweg ohne
große Mühen. »Die Bitterkeit ist aus seinem Herzen gewichen«,
stellt George Sand erleichtert fest.
Man kann darüber rätseln, ob sich diese Entwicklung innerhalb
des Jahres 1844 auch in Chopins Klaviersonate op. 58 widerspiegelt. Auf jeden Fall strebt sie vom Dunklen ins Helle, vom
Düsteren ins Heitere. Im Finale entlädt sich eine Energie, die
keine Ermüdung kennt. Noch während des verwandtschaftlichen Besuches schreibt Chopin an dieser Sonate, seiner dritten. Sie nähert sich, verglichen mit dem Vorgänger-Modell, der
b-Moll-Sonate mit dem berühmten Trauermarsch, wieder stärker der Konvention, gleichzeitig aber zeigt sich auch in ihr der
Wunsch, die traditionelle Form zu verwandeln. Vergleicht man
beide Sonaten, so steht das Scherzo jeweils an zweiter Stelle,
also noch vor dem langsamen Satz. Doch in op. 58 strickt Chopin
die Motive engmaschiger und stringenter. Das kraftvolle Entrée,
ein bisschen marschmäßig, ist klar vom lyrischen zweiten Thema
getrennt. Das wiederum steht ordnungsgemäß in der so genannten Parallel­
tonart zu h-Moll, nämlich in D-Dur. Später taucht
sogar ein drittes Thema auf. Dafür lässt er – einer von Chopins
genialen Kniffen – bei der Wiederaufnahme des ersten Teils sein
Eingangsthema einfach weg.
Das Scherzo ist relativ knapp. Hört man die flinken Läufe der
rechten Hand, fragt man sich, ob es sich hier wirklich um den
Satz innerhalb einer Sonate handelt. Das huscht und perlt wie in
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einer Etüde oder einem von Chopins Préludes. Ruhiger Mittelpol
ist das Trio, eine Art Barcarolle, sanft wiegend, und mit gelegentlich knurrig dreinfahrenden Basstönen. Anschließend folgt das
Largo, dessen einleitender Bass unmittelbar an den vorigen Satz
anzuschließen scheint. Aus dieser bedrohlich wirkenden Lage
befreit sich Chopin schnell mit einer Melodie, die leicht trauermarschähnlich grundiert wird. Träumerisch der Mittelteil, wie der
versonnene Eintritt in eine andere Welt und ganz weit weg vom
»maestoso«-Charakter des ersten Satzes und vom huschenden
Gestus des zweiten.
Nach einer raschen Steigerung ist es vorbei mit aller Ruhe. Das
Finale beginnt, halb Fantasiestück à la Schumann, halb pianistischer Walkürenritt. Spätestens hier erweist sich die dritte Sonate
als Gegenentwurf zur zweiten, die mit einem fahlen Presto endet,
das, kaum begonnen, schon wieder zu Ende ist. Jetzt aber lässt
sich Chopin Zeit und gehorcht, bei allem Furor, streng den
Gesetzen der Architektur: Es ist ein klassisches Rondo. Wiedergewonnener Lebensmut? Chopin stürmt vorwärts wie ein junger,
kerngesunder Mensch. Von der Düsternis ist nichts mehr übrig …
Christoph Vratz
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WEITERHÖREN
Oft fragwürdig sentimental –
Diskographische Anmerkungen
zu Chopins Nocturnes
19 Nocturnes sind es, die eine Opus-Zahl tragen; zwei weitere
Werke kommen hinzu, in c-Moll und cis-Moll, die op. posthum
erschienen sind. Im Konzertsaal sind die Werke geschlossen
kaum zu erleben, sie werden allenfalls in homöopathischen
Dosierungen gereicht, als könne sich ihre Wirkkraft am ehesten
entfalten, wenn nicht alle auf einmal konsumiert werden.
Doch auf Tonträger ist die Auswahl gar nicht mal so schmal,
wie man meinen könnte. Vor allem fällt auf, dass – gemessen
an anderen Gesamteinspielungen – relativ viele weibliche Pianisten sich diesen Nocturnes gewidmet haben. Genannt seien
stellvertretend Brigitte Engerer (1992/93, HM), Kathryn Stott (1992,
Alto) und Idel Biret (1991, Naxos) – drei grundsolide Einspielungen, sensibel, emotional. Aber in die erste Reihe gehören diese
Einspielungen wohl nicht. Schon eher wäre die Aufnahme mit
Elisabeth Leonskaja aus dem Jahr 1991 zu nennen (Warner). Sie
weiß genau, wie frei sie die improvisatorischen Momente angehen darf, kennt die Bedeutung der linken Hand, die nicht nur auf
schmückendes Beiwerk reduziert wird.
Dennoch gebührt die Krone unter den Pianistinnen zwei Aufnahmen. Die Kanadierin Angela Hewitt hat Chopins Nocturnes
im November 2003 (Hyperion) an einem von ihr so geschätzten
Fazioli-Flügel aufgenommen – für diese Musik eine wunderbare
Entscheidung. Das Instrument klingt nie hart, aber ungemein
farbig und reagiert auf alle Anschlagsnuancen mit der entsprechenden Feinheit. Hewitt verzärtelt diese Stücke nicht, aber sie
weiß auch genau, wo Zärtlichkeit sein darf. Gleichauf ist die Einspielung mit Maria João Pires (1995, DG) zu nennen. Chopin komponiert in seinen Nocturnes keineswegs nur nachtstimmungsselig, sondern durchaus kraftvoll, kontrovers, zupackend. Diese
Momente werden gern etwas verharmlost. Nicht so bei der Portugiesin, ihr con fuoco in op. 15, Nr. 1 gelingt grandios; und in den
leisen, flüstermysteriösen Stücken, etwa das Dolcissimo am Ende
von op. 27, Nr. 2 spielt sie anrührend, aber nicht kitischig.
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Zurück in frühere Zeiten der Aufnahmetechnik. Aus den 60er
Jahren stammen vier Gesamt-Aufnahmen der Nocturnes, die alle
ihre Meriten haben. Keine davon möchte man wirklich missen.
Der Pole Adam Harasiewicz – 1955 Gewinner beim Warschauer
Chopin-Wettbewerb (und danach, übrigens wie Pollini, Student
bei Benedetti Michelangeli) – war einer der ersten Pianisten, die
sich anschickten, den kompletten Chopin auf Schallplatte festzuhalten. Seine Aufnahme der Nocturnes (1961/63, Brilliant) verrät sein tiefes Verständnis für diese Musik, frei von Zucker und
anderen künstlichen Geschmacksverstärkern. Allein wie er den
Beginn der f-Moll-Nocturne op. 55,1 vorträgt – so schlicht kann
und soll diese Musik klingen.
Neben der durch und durch integren Einspielung von Ivan Moravec (1965, Supraphon) – mit viel Ruhe und frei von fragwürdigen
Sentimentalitäten – sind der Franzose Samson François (1966,
EMI/Warner) und natürlich Artur Rubinstein zu nennen (RCA).
François, von Alfred Cortot entscheidend gefördert, spielte, noch
an die Traditionen des 19. Jahrhunderts angelehnt, einen etwas
rhapsodischen, freieren Chopin. Das zeigt sich schon beim entschlossenen Beginn von op. 55,2. Der erste Ton ist ein verhallendes Ausrufezeichen, bevor der Triller einsetzt, der zum eigentlichen Beginn des Themas überleitet. Rubinsteins Chopin muss
man nicht extra würdigen – eine eigene Qualitätsstufe.
Man könnte nun überlegen, ob die Einspielungen von Daniel
Barenboim (1981, DG) oder Claudio Arrau (1977/78, Philips) auf
diesem Niveau mithalten können – im Zweifelsfall wäre die
Frage allenfalls mit einem »Jein« zu beantworten. In dieser
Liga bewegt sich auch Vladimir Feltsman, der im Jahr 2000
die Nocturnes aufgenommen hat – mit wechselndem Erfolg
(Nimbus). Gleiches gilt auch für die Aufnahme mit Maurizio
Pollini, der mit seinen frühen Chopin-Aufnahmen Maßstäbe
gesetzt hat (Etüden) und über fast vier Jahrzehnte einen Großteil der Chopin-Werke auf CD festgehalten hat. Die Nocturnes
hat Pollini erst 2004 aufgenommen, mit der ihm eigenen Grandezza und stellenweise auch jenem Feuer, das wir aus seinen
frühen 60er Jahren her kennen. Pollini weiß genau, wie man
ein Vorspiel, etwa von op. 62,1 gestaltet, bevor sie die Melodie
entspinnen kann. Andererseits wirken einige Passagen etwas
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marmor-kühl, als wolle Pollini sie vor einer zu großen Emotionalisierung schützen …
Während einige Neueinspielungen, etwa die von Yundi Li (Warner) mit ihren übertriebenen Tempo-Dehnungen und -stauchungen, sich als mehr oder weniger überflüssige Beiträge erwiesen haben, hat Nelson Freire im Jahr 2009 eine der insgesamt
überzeugendsten, berührendsten Aufnahmen der Nocturnes
vorgelegt (Decca). Das ist wahrhaft geheimnisaufspürend und
hineinhorchend. Er wagt einige antizyklische Betonungen, aber
sie alle machen Sinn. Er löst Dissonanzen elegant auf, er spielt
besonnen und nachdenklich, nie bagatellisierend oder beiläufig.
Freire beantwortet die Frage nach der richtigen Dosierung, ohne
dass er sie überhaupt stellt. Daher klingt diese Aufnahme herrlich
natürlich.
Wer die Nocturnes auf historischen Flügeln hören möchte, sollte
sich an die Veröffentlichungen des Nationalen Chopin-Instituts
aus Warschau halten. Dort gibt es eine Gesamtausgabe aller
Chopin-Werke, und im Rahmen dieser Edition spielen Alex Szilasi (auf einem Pleyel Pianino von 1847) und Dang Thai Son (auf
einem Erard von 1849) die Nocturnes – einige dieser Werke sind
sogar von beiden Künstlern aufgenommen worden und bieten so
Gelegenheit zu einem direkten Vergleich der unterschiedlichen
Instrumente.
Christoph Vratz
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BIOGRAPHIE
Maurizio Pollini
Maurizio Pollini wurde 1942 in Mailand
geboren und studierte bei Carlo Lonati
und Carlo Vidusso. 1960 gewann er
den Ersten Preis beim internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau.
Seitdem konzertierte er in den weltweit
bedeutenden Musikzentren mit international renommierten Dirigenten wie
Karl Böhm, Herbert von Karajan, Sergiu
Celibidache, Claudio Abbado, Pierre
Boulez, Riccardo Chailly, Zubin Mehta,
Riccardo Muti und Wolfgang Sawallisch sowie mit namhaften
Orchestern.
Sein Repertoire reicht von Bach bis zur zeitgenössischen Musik
und beinhaltet u. a. auch das gesamte Sonatenschaffen Ludwig
van Beethovens, das er in Berlin, München, Mailand, New York,
London, Wien und Paris aufgeführt hat. Daneben brachte er
Kompositionen von Giacomo Manzoni, Luigi Nono und Salvatore
Sciarrino zur Uraufführung.
1995 eröffnete Maurizio Pollini in Tokio das Pierre Boulez gewidmete Festival, und im gleichen Jahr sowie 1999 spielte er bei den
Salzburger Festspielen Konzertzyklen mit älteren Meisterwerken,
aber auch Uraufführungen von Auftragswerken zeitgenössischer
Komponisten. Weitere Konzertzyklen spielte er 2002 in der Cité
de la Musique in Paris und in Tokio sowie 2003 in Rom. Beim
Lucerne Festival 2004 gab Pollini als »Artiste Etoile« einen Soloabend sowie Solokonzerte unter Claudio Abbado und Pierre Boulez. In den letzten Jahren spielte er erneut Konzertzyklen beim
Lucerne Festival, in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in
Rom, in der Cité de la Musique in Paris, am Teatro alla Scala in
Mailand sowie in Tokio und Berlin.
2010 gab er anlässlich Chopins 200. Geburtstages ein ChopinRecital in der Londoner International Piano Series. Anschließend
spielte er das Pollini Project, eine Serie von fünf Soloabenden, in
denen er die Entwicklung der Klaviermusik von Bach bis Boulez
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nachzeichnete und für die er mit dem Royal Philharmonic Society Instrumentalist Award ausgezeichnet wurde. In dieser Spielzeit ist er mit zwei Programmen in der Londoner International
Piano Series vertreten.
Maurizio Pollini erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1987 verliehen ihm die Wiener Philharmoniker anlässlich der Aufführung
der Beethoven-Klavierkonzerte in New York den »Ehrenring«.
Er wurde 1995 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Salzburg und 1996 in München mit dem Ernst von Siemens Musikpreis geehrt. 1999 erhielt er in Venedig den Rubinstein-Preis und
2000 den Premio »Arturo Benedetti Michelangeli« des Festivals
von Brescia und Bergamo. Im Oktober 2010 wurde er in Tokio
mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet. 2012 erhielt er den
Royal Philharmonic Society Award und 2013 ehrte ihn die Università Complutense in Madrid mit der Laurea Honoris Causa.
Seine Platteneinspielungen umfassen u. a. sämtliche Klaviersonaten von Beethoven, eine Gesamtaufnahme der Klavierwerke
von Schönberg sowie Werke von Berg, Webern, Nono, Manzoni,
Boulez und Stockhausen. Mit der Sächsischen Staatskapelle
Dresden und Christian Thielemann nahm er Brahms’ Klavierkonzerte auf. Viele seiner Aufnahmen wurden mit zahlreichen international renommierten Preisen ausgezeichnet. Seine Einspielung der Nocturnes von Chopin wurde 2006 mit dem ECHO, dem
Choc de la Musique, dem Victoire de la Musique und dem Diapason d’Or de l’Année sowie 2007 mit einem Grammy und dem
Disco d’Oro ausgezeichnet. 2012 erhielt er für seine Einspielung
von Brahms’ erstem Klavierkonzert den ECHO Klassik (Konzerteinspielung des Jahres).
Zuletzt hörten wir Maurizio Pollini bei uns im Februar 2015.
14
Centrum Köln
Vom Einsteigerklavier bis zum
Konzertflügel – besuchen Sie das
C. Bechstein Centrum Köln!
C. Bechstein Centrum Köln
In den Opern Passagen · Glockengasse 6 · 50667 Köln
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15
KölnMusik-Vorschau
Februar
SA
11
21:00
SA
11
Shahrokh Moshkin Ghalam Tanz
Zarbang Ensemble
Behnam Samani Percussion
Reza Samani Percussion
Javid Afsari Rad Santur
Imamyar Hasanov Kamancheh
Andrea Piccioni Percussion
20:00
Avaye Doust
Fariba Hedayati Setar
Nazanin Pedarsani Tombak, Daf, Percussion
Mojgan Abolfathi Daf, Udu,
Percussion
Shima Boloukifar Kamancheh
Solmaz Badri Gesang
Magisch meditativ und dann wieder
fulminant ekstatisch – in diesen Ausdruckswelten bewegt sich das einzigartige Perkussionsensemble Zarbang
seit zehn Jahren. Nicht selten lädt man
für die musikalischen Verschmelzungen
von persischer Folklore mit der Tradition der Sufis hochkarätige Gäste ein.
Diesmal ist es der Tänzer Shahrokh
Moshkin Ghalam, der seine internationale Karriere beim legendären »Théâtre
du Soleil« startete und dem persischen
Tanz mit Elementen des Flamenco eine
einzigartig neue Form gegeben hat.
Die Liebe zur traditionellen iranischen
Musik bekam Fariba Hedayati quasi in
die Wiege gelegt. Heute zählt sie zu
den furiosesten Virtuosinnen auf der
Langhalslaute Setar. Mit ihrem 1994
gegründeten Ensemble Avaye Doust
tritt sie regelmäßig auf internationalen
Weltmusikfestivals auf. Aber eben auch
in der Heimat Iran begeistert diese aus
fantastischen Musikerinnen bestehende
Formation auf ihren Saiten- und Perkussionsinstrumenten und mit ihren
zumeist selbst komponierten Liedern.
Die Eintrittskarte hat auch Gültigkeit für
das Konzert um 20:00.
Die Eintrittskarte hat auch Gültigkeit für
das Konzert um 21:00.
SO
12
15:00
Filmforum
Der Lieblingsfilm von Daniil Trifonov
Eyes Wide Shut
USA/GB 1999, 153 Min., FSK 16
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stanley Kubrick, Frederic
Raphael, Musik: Jocelyn Pook
Mit: Tom Cruise, Nicole Kidman, Sydney
Pollack, Todd Field, Sky du Mont
Medienpartner: choices
Karten an der Kinokasse
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
16
Foto: Bernhard Musil
Mahan
Esfahani
Cembalo, Orgel
Daniela Lieb Flöte
Petra Müllejans Violine
Hille Perl Viola da Gamba
Mitglieder des Ensemble Modern
Der Cembalist und Organist Mahan Esfahani wird in diesem
Konzert mit befreundeten Musikern Werke unterschiedlicher
Epochen interpretieren, die bei ihren Uraufführungen das
Publikum überrascht, nachdenklich gemacht oder verstört
haben. Musik, die angeregt hat und im Gedächtnis blieb. Dabei
werden u. a. Steve Reichs Kompositionen »Piano Phase« und
»Music for Mallet Instruments, Voices, and Organ« sowie
Johann Sebastian Bachs »Musikalisches Opfer« und Henri
Dutilleux’ »Les Citations« zu entdecken, neu oder wieder zu
hören sein.
Mittwoch
01.03.2017
20:00
SO
DI
12
14
16:00
20:00
Beatrice Rana Klavier
Michael Wollny Klavier
Vincent Peirani Akkordeon
Zürcher Kammerorchester
Daniel Blendulf Dirigent
Béla Bartók / Antal Doráti
Suite für Klavier op. 14 Sz 62
bearbeitet für Kammerorchester
Das deutsche Jazzklavier-Wunder
Michael Wollny und der französische
Jazzakkordeon-Magier Vincent Peirani
kennen und schätzen sich schon lange.
Geradezu überfällig war es daher, dass
sich die beiden mehrfachen ECHOJazz-Preisträger zu einem Duo zusammentun. Und ob Wollny und Peirani
nun in ihre Musik Jazz, Klassik, Pop
oder Minimal Music einfließen lassen –
immer ist man Ohrenzeuge eines musikalischen Dialogs zweier junger Meister
auf der Höhe ihrer Kunst.
08.02.2017 20:00 Filmforum
Orchester und ihre Städte: Zürich
Helmut Käutner:
»Die Zürcher Verlobung«
MI
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie D-Dur KV 181 (162b)
Sinfonie C-Dur KV 551
»Jupiter-Sinfonie«
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
C-Dur op. 15
A
●
15
Sonntags um vier 3
20:00
Daniel Müller-Schott Violoncello
Gülru Ensari Klavier
Herbert Schuch Klavier
MO
13
Johannes Brahms
Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1
e-Moll op. 38
20:00
Concerto Italiano
Rinaldo Alessandrini Cembalo und
Leitung
Walzer op. 39
für Klavier zu vier Händen
Werke von Claudio Monteverdi, Marco
Uccellini, Tarquinio Merula und
Adriano Banchieri
Variationen über ein Thema von
Robert Schumann Es-Dur op. 23
für Klavier zu vier Händen
Seit über 30 Jahren garantiert Maestro Rinaldo Alessandrini mit seinem
Ensemble Concerto Italiano musikalisch
mitreißenden Schwung und herzzerreißenden Tiefgang. Die Musiker besitzen
aber auch das nötige komödiantische
Talent, um sich ins bunte Getümmel des
venezianischen Karnevals zu werfen.
Denn neben volkstümlich angehauchten »Scherzi musicali« von Monteverdi
präsentieren sie eine Madrigalkomödie,
die Adriano Banchieri 1608 für den
»fetten Donnerstag«, den traditionellen
Höhepunkt des italienischen Faschings
geschrieben hat.
Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2
F-Dur op. 99
A
●
Paul Hindemith
Drei wunderschöne Mädchen im
Schwarzwald, Walzer op. 6
für Klavier zu vier Händen
19:00 Einführung in das Konzert
durch Bjørn Woll
A
●
Baroque … Classique 4
Philharmonie für Einsteiger 4
18
Kammermusik 3
Yuja
Wang
Foto: Deutsche_Grammophon_Nor-
spielt Werke von Franz
Schubert, Johannes Brahms
und Frédéric Chopin
19:00 Einführung in das Konzert
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Mittwoch
29.03.2017
20:00
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
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Redaktion: Sebastian Loelgen
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Textnachweis: Die Texte von Christoph
Vratz sind Originalbeiträge für dieses Heft.
Fotonachweise: Maurizio Pollini © Deutsche
Grammophon / Cosimo Filippini
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Grigory
Sokolov
spielt Werke von
Foto: Heike_Fische
Wolfgang Amadeus Mozart
und Ludwig van Beethoven
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0221 280 280
Samstag
08.04.2017
20:00