Aperitif für den Sonntag Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind. Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung als dem Alten Testament und das Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber keine Deutung oder gar Predigt sein will. Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Kaplan Matthäus Hilus 5. SONNTAG IM JAHRESKREIS A ERSTE LESUNG Jes 58, 7-10 Lesung aus dem Buch Jesaja So spricht der Herr: 7 Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm die obdachlosen Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten. 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. 9 Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, 10 dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf, und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. __________________ Die Bücher der Bibel sind nicht an einem Stück geschrieben worden. Man kann es sich als ein großes Gemeinschaftswerk vorstellen: ausgehend von einer konkreten geschichtlichen Situation und einem charismatischen Menschen wurden schon vorhandene Texte nicht nur weitertradiert, sondern auch laufend weiterkommentiert. So ist auch das Kapitel 58 des Buches Jesaja zu verstehen, das mit der Überschrift „Das Fasten“ überschrieben ist. Im Kern geht es darum, dass der äußere Gottesdienst und der Tempelkult ohne Taten der Barmherzigkeit nicht viel wert sind – ein bleibendes Grundproblem, das sich auch im Christentum zeigt. EVANGELIUM Mt 5, 13-16 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 13Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. 14Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. 16So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. ___________________ Nach der Ouvertüre der Seligpreisungen stellt Jesus zwei Zusagen an den Anfang seiner programmatischen Bergrede: Ihr – das heißt alle die auf ihn hören – seid Salz und Licht. Salz ist das Bild für eine kleine und bedrängte Christenheit, die aber kraft ihrer Natur fähig ist, der ganzen Welt Geschmack und Würze zu geben. Noch besser verständlich ist das Bild im mediterranen Umfeld vor 2000 Jahren. Salz würzt nicht nur, es reinigt, desinfiziert und konserviert. Licht ist uns als Bild wahrscheinlich klarer: Es zeigt nicht nur eine Orientierung an und bildet das Gegenbild der Finsternis ab, sondern beinhaltet auch eine Offensichtlichkeit. Die Jünger Jesu sind allen sichtbar – wie eine Stadt auf dem Berg. Über die Qualität oder gar die Quantität des Lichtes wird hier gar nichts ausgesagt.
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