Keuchhusten im Vormarsch

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Datum: 02.02.2017
Keuchhusten im Vormarsch….
Das Gesundheitsamt gibt bekannt, dass sich die Anzahl der gemeldeten KeuchhustenErkrankungen 2016 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht haben. Somit ist eine starke
Zunahme insgesamt zu verzeichnen.
Während über 92% der Kinder ausreichend gegen Keuchhusten geimpft sind, hat die
Anzahl der Neuerkrankungen unter Erwachsenen stark zugenommen. Als Grund für diese
Altersverschiebung wird vermutet, dass immer mehr Erwachsene die Auffrischimpfungen
gegen Keuchhusten vergessen oder nicht mehr für nötig erachten. Eine vollständige
Grundimmunisierung im Kindesalter bietet jedoch keinen lebenslangen Schutz, sondern ist
nur auf etwa 10 bis 20 Jahre begrenzt. Ohne Auffrischimpfung können also Erwachsene,
die als Kinder geimpft wurden, an Keuchhusten erkranken.
Die STIKO (Ständige Impfkommission, in Deutschland zuständig für Impfempfehlungen)
empfiehlt daher, sich bei jeder notwendigen Tetanus-/Diphtherie-Auffrischung gleichzeitig
gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Dies ist möglich durch eine Kombi-Impfung; die
Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Besonders gefährlich ist
Keuchhusten bei Erwachsenen, wenn ein enger Kontakt und somit Ansteckungsgefahr zu
Säuglingen besteht. Für diese kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein.
Frauen wird empfohlen, sich möglichst bis zu 3 Monate vor einer Schwangerschaft gegen
Keuchhusten impfen zu lassen. Ist dies zeitlich nicht mehr möglich, sollte eine Keuchhusten-Impfung auf alle Fälle nach der Entbindung nachgeholt werden, um den Säugling
zu schützen.
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Eine Keuchhustenerkrankung während der Schwangerschaft gefährdet das Kind allerdings nicht. Durch heftige Hustenanfälle können jedoch verfrüht Wehen ausgelöst werden,
so dass es zu einer Frühgeburt kommt.
Die klassischen Symptome bei Keuchhusten im Kindesalter (Fieber, anfallsartig auftretender heftiger Husten, gefolgt von einem schnappenden Luftholen sowie Erbrechen)
sind bei Erwachsenen in der Regel nicht feststellbar. Hier zeigt sich der Husten eher
kontinuierlich, ein Erstickungsrisiko besteht meist nicht. Allerdings führt Keuchhusten bei
Erwachsenen häufiger zu Komplikationen wie z.B. Mittelohr-, Lungen- und Hirnhautentzündungen. Wird Keuchhusten frühzeitig erkannt, kann eine Behandlung mit Antibiotika
erfolgen. Diese sorgen dafür, dass sich die Erreger nicht weiter im Körper ausbreiten
können.
Dr. med. Werner Richter
Medizinaloberrat