Donald Trump: Der gegen Windmühlen kämpft Keyfacts über US-Windenergie - Trump könnte Subventionen für Windparks streichen - Unternehmen müssen systemrelevant werden - Energiewende ist nicht aufzuhalten 02. Februar 2017 Die Überraschung zu Beginn: Donald Trump ist Umweltschützer. Zumindest sagte er dieser Tage bei einem Treffen mit Spitzenvertretern der Automobilindustrie, dass er einer sei: „Ich glaube daran.“ Allerdings seien die Vorschriften im Umweltschutzbereich „außer Kontrolle geraten“. Das klingt so – wenn man die Behauptung für stichhaltig hält – als mache sich einer daran, diese Vorschriften jetzt wieder ein wenig zurückzuschneiden. Das ist die eine Lesart, die durchaus ihre Entsprechung findet in dem, was in den ersten Tagen der Präsidentschaft von Trump zu erleben war: Da ging eine neue Website des Weißen Hauses online, auf der Klimaschutzziele nicht erwähnt wurden. Da gab er grünes Licht für den Weiterbau von zwei umstrittenen Öl-Pipelines, den sein Vorgänger Obama nach heftigen Protesten von Umweltschützern gestoppt hatte. Und da gerät die amerikanische Umweltbehörde EPA unter Druck, die sich nach Trumps Plänen künftig auf ihre „Kernaufgaben“ konzentrieren solle. Schon vor seinem Wahlsieg erklärte Trump, er halte die Windenergie mit ihren vielen Subventionen für zu teuer. Das klingt wie eine Drohung. Für die deutschen und andere 1/5 europäische Energieunternehmen, die in großem Stile in die US-amerikanischen Energiewende investiert haben, stellt sich also die Frage: Wenn es wie eine Drohung klingt – ist es auch eine? Steuervorteile als Anreiz für Energiewende vor dem Aus? Fest steht, dass die Windenergie in den USA beachtliche Steuervorteile genießt. Warum ist das so? Weil Trumps Amtsvorgänger Obama unter anderem auch damit einen Grundstein legte für die US-amerikanische Energiewende, die in dem rohstoffreichen und rohstoffhungrigen Land bedeutend schlechtere Startchancen hatte als beispielsweise in Deutschland. Dazu tragen auch die anderen Dimensionen der US-amerikanischen Energiepolitik mit bei. Von den zwanzig größten Onshore-Windparks weltweit werden dreizehn in den USA betrieben. Und nur zwei in Europa. Zwischenfazit: In den USA wurden Milliarden investiert. Bei den benötigten Investitionen ist nachvollziehbar, dass auch finanzstarke US-Unternehmen nicht ohne entsprechende Sicherheiten oder Anreize investieren. Und ausländische Unternehmen erst recht nicht. Anders gesagt: Wer einen Windpark baut, der baut ihn nicht mit der Absicht, sein Investment in drei, vier Jahren wieder eingespielt zu haben; realistischer sind Zeiträume von etwa 20 Jahren. Was also können Windpark-Betreiber tun, sollte die einmal eingeleitete Klimawende nun tatsächlich zurückgedreht werden? Zwei Möglichkeiten, eine gute, eine schlechte. Die schlechte Möglichkeit wäre ein Abzug des Investments. Daran könnte sich möglicherweise die Option knüpfen, für die zurückgezogenen Subventionen eine Entschädigung zu bekommen. Unternehmen auf diesem Weg sollten sich auf eine lange Zeit einstellen, die von Verhandlungen und schließlich Gerichtsprozessen geprägt sein dürfte. 1 Milliarde US-Dollar kann ein Windpark in den USA kosten Erst kürzlich haben die USA ihre Subventionsregeln bis ins Jahr 2020 verlängert. Ein jetziges Ende der Zahlungen wäre nach globalen Maßstäben beispiellos. Andererseits sind in den letzten Tagen und Wochen viele Dinge rund um den neuen Präsidenten geschehen, die man nicht für möglich gehalten hätte. Sollte es beispielsweise zu den angekündigten Steuererleichterungen für Unternehmen kommen, so ist gut denkbar, dass die entstehenden Finanzlöcher durch einen Subventionsabbau gestopft werden würden. Dennoch: Der gesellschaftliche Trend wird sich nicht ohne weiteres umkehren lassen. Natürlich gibt es die Befürworter einer fossil basierten Energieversorgung, aber natürlich gibt es auch das große 2/5 Lager derer, die das Potenzial einer Energiewende sehen. Auf dem Weg zur Systemrelevanz Hier nun also die bessere Möglichkeit für Energieunternehmen: Sie könnten sich mit breiter Brust in den Gegenwind stellen und für ihre Technologie kämpfen. Übersetzt bedeutet das: Wenn nachhaltige Energieerzeuger als Hemmschuh diskreditiert werden, dann müssen sie den Gegenbeweis antreten und sich als Jobmotor behaupten. Investieren in Personal, Infrastruktur, Maschinen und neue Windparks. Sie müssen also systemrelevant werden. Aus anderen Krisen haben Unternehmen gelernt: Wer groß genug ist, den lässt man nicht fallen. Was für Banken gilt, kann für Windräder genauso gelten. Alles was es dafür braucht, ist Mut und Optimismus. Dazu kommt, dass es längst nicht mehr nur um Windräder gilt. Stattdessen ist die Interessensgruppe längst größer geworden. Wenn die Internetgiganten aus dem Silicon Valley ihre Rechenzentren zunehmend mit Ökostrom betreiben, wenn E-MobilityKonzepte auf regenerativer Stromerzeugung basieren – dann ist die Energiewende zum Bestandteil ganzer Wertschöpfungsketten geworden. Eine gute Gelegenheit, die eigenen Erfolge selbstbewusst zu verteidigen. Zusammengefasst »Aus anderen Krisen haben Unternehmen gelernt: Wer groß genug ist, den lässt man nicht fallen. Was für Banken gilt, kann für Windräder genauso gelten. Alles was es dafür braucht, ist Mut und Optimismus.« Die Windenergie in den USA genießt Steuervorteile – die will Trump möglicherweise abschaffen. Für deutsche und europäische Unternehmen, die auf dem US-Markt investiert haben, bedeutet das ein hohes Risiko. Sie müssen nun nachweisen, dass sie systemrelevant für die US-Wirtschaft sind. 3/5 Michael Salcher Head of Energy & Natural Resources ÄHNLICHER ARTIKEL BLOG US-Präsident Trump: Es ist angerichtet Im Wahlkampf hat Donald Trump Positionen vertreten, die wenig mit der bisherigen Wirtschaftspolitik der USA gemein haben. Als künftiger Präsident wird er vermutlich einen kooperativeren... › MEHR 4/5 © KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 5/5
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