9. BIS 19. FEBRUAR 2017 Retrospektive Berlinale Classics Veranstaltungen Future Imperfect Science • Fiction • Film Rainer Rother Die Retrospektive der 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin widmet sich dem ScienceFiction-Film und damit einem der bildgewaltigsten und spektakulärsten Genres der Filmgeschichte. Sie zeigt imaginierte Welten einer unvollkommenen Zukunft, wie sie der ScienceFiction-Film seit seinen Anfängen inszeniert. Insgesamt umfasst die Schau 27 internationale Spielfilme und zwei Kurzfilme, darunter Klassiker, Kultfilme und weitgehend unbekannte Produktionen etwa aus Japan sowie Mittel- und Osteuropa. Die diesjährige Retrospektive steht in engem Zusammenhang mit der Ausstellung »Things to Come« zu zentralen Aspekten und Motiven des Science-Fiction-Films, die im Museum für Film und Fernsehen noch bis April 2017 zu sehen sein wird. Die Filmauswahl der Retrospektive konzentriert sich auf zwei für das Genre wesentliche Themen: auf die »Begegnungen mit dem Fremden« und auf Entwürfe für eine »Gesellschaft der Zukunft«. Dabei nimmt die Retrospektive die Geschichte des Genres in den Blick und zeigt cineastische Vorstellungswelten auch aus Ländern wie Dänemark, Japan, Polen oder der Tschechoslowakei. Bereits zum zweiten Mal ergänzt die Mediathek Fernsehen der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen die Retrospektive: In einer Sonderschau zeigt sie, wie intensiv sich das deutsche Fernsehen seit Jahrzehnten mit dem Thema Zukunft auseinandersetzt. The Museum of Modern Art (MoMA), New York, ist seit 2011 Partner der Retrospektive. Im Sommer 2017 wird es eine erweiterte Schau von Science-Fiction-Filmen präsentieren. 1 Future Imperfect Science · Fiction · Film Connie Betz, Rainer Rother, Annika Schaefer Science-Fiction-Filme visualisieren die nahe oder ferne Zukunft und eröffnen einen weiten Raum, um Fragen nach kollektiven Visionen und Ängsten immer wieder neu zu verhandeln. Sie überwältigen mit spektakulärer Ausstattung und aufwändigen Special Effects. Die Attraktivität dieser Filme liegt insbesondere darin, dass sie eine ferne Zukunft eindrucksvoll nahe bringen. Futures Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Pandemie, nukleare Katastrophe, Zwei-KlassenGesellschaft, Überwachungsstaat, Technokratie, Oligarchie, Totalitarismus – kurzum: die Apokalypse und die Welt danach. Dies beschreibt Szenarien, die der Science-Fiction-Film mit Vorliebe gestaltet. Sie machen den Reiz jener Science-Fiction aus, die sich Visionen von möglichen zukünftigen Gesellschaften und ihrer Lebenswelten widmet, wobei sie gleichzeitig zeitgenössische Kritik und Ängste formuliert. Wie definieren sich menschliche Gesellschaften in der Zukunft? Welche Herrschaftsformen setzen sich durch? Mit welchen Herausforderungen muss die Menschheit umgehen? Der Science-Fiction-Film spielt mit all diesen Fragen. Positiv konnotierte Zukunftswelten sind dabei jedoch die Ausnahme. Eindeutig wird das Genre von den genannten Dystopien dominiert. der Entwicklung und dem Einsatz der Atombombe nicht los. Mit Anbruch des Atomzeitalters fragen Filme wie Stanley Kramers ON THE BEACH (USA 1959) danach, wie die letzten existierenden Menschen auf dem Planeten, die sich in diesem Beispiel Mitte der 1960er Jahre nach Australien gerettet haben, vor dem unaufhaltsam näherkommenden Fallout schützen können. Der Schwarz-Weiß-Film entlarvt mit seinen leicht gekippten Kameraeinstellungen den trügerischen Schein des alltäglichen Lebens nach der Katastrophe. Die Gesellschaft steht in den postapokalyptischen Filmen stets am Rande des Scheiterns, ist immer kurz davor, zu zerfallen. Andrzej Żuławskis visionäres Science-Fiction-Epos NA SREBRNYM GLOBIE (DER SILBERNE PLANET, PL 1978/1989) geht sogar einen Schritt weiter und lässt im Verfall eine neue, mythische Gesellschaft entstehen. Im Kontrast dazu müssen sich in O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI (O-BI, O-BA: THE END OF CIVILIZATION, PL 1985) von Pjotr Szulkin die Überlebenden unter die Erdoberfläche zurückziehen. Auf der Erde herrscht der nukleare Winter, der sich ebenso in den Bildern des Rückzugsorts, einer Bunkeranlage, niederschlägt: In grau-blauen Farben inszeniert Szulkin eine eiskalte (Unter-)Welt, die, wie der Filmtitel bereits vorgibt, am Ende der Zivilisation angelangt ist. Endzeiten In Richard Fleischers Öko-Dystopie SOYLENT GREEN (... JAHR 2022 ... DIE ÜBERLEBEN WOLLEN, USA 1973) wird die Hauptnahrung für den überbevölkerten Staat nicht wie in O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI aus Büchern, aus Kultur, produziert, sondern aus Natur: aus Menschenfleisch. In Edmond O‘Brien, Jan Sterling 1984, Michael Anderson, GB/USA 1956 Totalität Unabhängig davon, ob Science-Fiction-Filme ihre jeweiligen Erzählungen in die nahe oder ferne Zukunft verlegen, ist die politische Dystopie eingetreten: Die Demokratie existiert in ihnen nicht mehr. In der ersten Kino-Verfilmung von George Orwells berühmtem Roman »1984« (1984, Michael Anderson, GB/USA 1956) leben die Menschen in einem von der Polizei kontrollierten Überwachungsstaat. »Big Brother is watching you« heißt die propagierte Devise, die offen kundtut, dass die Staatstreue der Bevölkerung permanent unter Beobachtung steht. Ohne genau zu wissen, ob sich hinter dem »Großen Bruder« eine konkrete Person verbirgt oder ob er nicht doch nur ein visuelles Simulakrum, also reine Projektion darstellt, wird die Bevölkerung indoktriniert, ausspioniert und bei Abtrünnigkeit einer qua Folter durchgeführten Gehirnwäsche unterzogen. Katastrophen Der Totalitarismus in Reinkultur entwickelt sich in 1984 nach einem in den fiktiven 1960er Jahren stattgefundenen Atomkrieg, der diese neue Weltordnung hat entstehen lassen. Das Szenario einer atomaren Katastrophe, entweder ausgelöst durch einen Weltkrieg oder als Folge eines technischen wie menschlichen Versagens, lässt den Science-Fiction-Film seit 2 3 reduzierten Farben entwirft der Film eine Welt, in der Wasser, Nahrung und Wohnraum Mangelware sind und die Bevölkerung wie Abfall recycelt wird. Kritik an der globalen Umweltverschmutzung formuliert auch Jan Svěrák in seinem ironischen pseudodokumentarischen Film ROPÁCI (ÖLFRESSER, ČSSR) von 1988, in dessen Welt die unbekannte Spezies des Ölfressers ausschließlich in umweltbelasteten Gebieten überleben kann. Als Verlängerung der ökologischen Endzeit erscheint George Lucas’ THX 1138 (USA 1971), in dem die Menschen der Zukunft in einer Technokratie leben, die ihnen jede Individualität und Emotionalität abspricht. Die helle, steril wirkende Ästhetik des Films betont die Darstellung einer hocheffizienten, vollautomatisierten, aber zugleich auch durch Medikamente kontrollierten Gesellschaft. Grenzüberschreitungen Science-Fiction-Autor Neil Gaiman bemerkt zu Alex Proyas’ DARK CITY (USA/AU 1998) und seiner großstädtischen Noir-Version eines von Aliens kontrollierten Experiments: »The moment when Rufus Sewell breaks through the walls of the world to see what’s behind. That’s what science fiction and fantasy is for, after all: to take one behind the scenes, to force one to reinvent the paradigm.« Gaiman beschreibt hier das Moment der Grenzüberschreitung, das einen wichtigen Grundgedanken der Science-Fiction ausmacht. Dabei ist die Grenze nicht nur im zeitlichen oder übertragenen Sinne zu verstehen, sondern durchaus als Trennung von geografischen Räumen, die im Science-Fiction-Film überwunden wird. Darunter fällt insbesondere die Raumfahrt, bei der der Mensch die heimische Erde hinter sich lässt, um die Weiten des Weltalls zu erkunden. Aus den ersten Weltraumflügen in Holger-Madsens HIMMELSKIBET (DAS HIMMELSSCHIFF, DK 1918) werden längere Erkundungen und ausgiebige Expeditionen wie in IKARIE XB 1 (Jindřich Polák, ČSSR 1963), bis schließlich mit der Installierung von Weltraumstationen in EOLOMEA (Herrmann Zschoche, DDR 1972) die Eroberung des Alls territorial voranschreitet. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Raumfahrer auf fremde Spezies stoßen. Begegnungen mit dem Fremden Allgegenwärtig ist in Science-Fiction-Filmen das Sujet des Fremden oder unbekannten Anderen. Immer wieder entwickeln sie Szenarien, in denen Menschen mit extraterrestrischen Lebensformen in Kontakt treten und die zeigen, wie Außerirdische aussehen und leben. Der dänische Stummfilm HIMMELSKIBET von Holger-Madsen, der 1918 uraufgeführt wurde und damit zu den frühesten Science-Fiction-Spielfilmen überhaupt gehört, beschwört noch die friedliche Vision einer Mars-Erkundung und der Begegnung mit den dort lebenden Wesen. Freundlich wirken auch Steven Spielbergs kindliche Wesen in CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART, USA 1977), die mit Neugier den Menschen begegnen. Sie steigen in der überwältigenden Schlusssequenz, die die Oscar-gekrönte Kameraarbeit Vilmos Zsigmonds mit den Spezialeffekten Douglas Trumbulls zu einem visuellen Höhepunkt vereint, aus ihrem Flugobjekt und laden ein Erdenkind ein, sie ins All zu begleiten. Iwan Andonow EOLOMEA, Herrmann Zschoche, DDR 1972 4 IKARIE XB 1, Jindřich Polák, ČSSR 1963 5 Bedrohungen Zukunftsängste und Massenhysterie sind kennzeichnend für Genreklassiker wie THE WAR OF THE WORLDS (KAMPF DER WELTEN, Byron Haskin, USA 1953) und INVASION OF THE BODY SNATCHERS (DIE DÄMONISCHEN, Don Siegel, USA 1956). In THE WAR OF THE WORLDS, der ersten filmischen Adaption von H. G. Wells‘ gleichnamigem Roman von 1898, landen Marsianer im südlichen Kalifornien, wo ihnen militärische Streitkräfte mit konventionellen Waffen erfolglos entgegentreten. Es folgt eine weltweite Invasion aus dem All, die mit militärischen Mitteln nicht gestoppt werden kann. Abgewendet wird die Bedrohung schließlich durch Bakterien, die das Immunsystem der Eindringlinge angreifen. Gelegentlich wird die Bedrohung aus dem All auch von Außerirdischen erkannt und diese landen auf der Erde, um deren Bewohner zu warnen. Zu ihnen zählen die seesternförmigen Außerirdischen in Kōji Shimas UCHŪJIN TŌKYŌ NI ARAWARU (Die Außerirdischen erscheinen in Tokio, Japan 1956). Sie nehmen auf der Erde Menschengestalt an und warnen vor einer drohenden Kollision mit einem anderen Planeten. Mensch, Maschine, Monster Das Andere kann jedoch auch innerhalb der menschlichen Gesellschaft oder gar im Individuum selbst zutage treten. Künstliche Intelligenz, Androiden und Roboter werfen die Frage nach dem Unterschied zwischen Mensch und Maschine auf. In Marek Piestraks TEST PILOTA PIRXA (DER TEST DES PILOTEN PIRX, PL/UdSSR 1979), der ersten Co-Produktion der polnischen staatlichen Filmgesellschaft Zespoły Filmowe mit dem Studio Tallinnfilm in Estland, das zur UdSSR gehörte, erprobt Pilot Pirx bei einem Testflug die Eignung von Androiden für Raumschiffmissionen. Doch weder Pirx noch die Besatzungsmitglieder wissen, wer Mensch und wer ein äußerlich perfekter humanoider Roboter ist. In einem schon fast philosophischen Gespräch zwischen dem Piloten Pirx und dem Stationsarzt Nowak werden Unterschiede zwischen echten und falschen Besatzungsmitgliedern erörtert: »Es ist besser, eine Maschine zu sein als gar nichts«, rechtfertigt Nowak seine Existenz. Im entscheidenden Moment aber siegt Pirx durch sein »menschliches« Zögern über die technische Vollkommenheit der Androiden. Identitäten Fragen nach der Identität und nach dem Fremden im Menschen selbst werden ab den späten 1960er Jahren zunehmend komplexer. In John Frankenheimers SECONDS (DER MANN, DER ZWEIMAL LEBTE, USA 1966) brilliert Rock Hudson als verjüngter Arthur Hamilton, der in diesem Science-Fiction-Film mit Thriller- und Horrorelementen von der mächtigen »Company« in ein zweites Leben gelockt wird. Seine neue Identität befreit ihn von den Zwängen des Alltags und gewährt ihm bacchantische Freuden, die er jedoch nicht immer so leicht zu genießen weiß. Doch der Weg zurück in seine frühere Existenz steht nur demjenigen offen, der der »Company« einen zahlungskräftigen Ersatzkandidaten liefern kann. Rainer Werner Fassbinder spielt in WELT AM DRAHT (BRD 1973) »gekonnt mit den vielschichGünther Kaufmann, Rainer Werner Fassbinder THE WAR OF THE WORLDS (KAMPF DER WELTEN), Byron Haskin, USA 1953 6 KAMIKAZE 1989, Wolf Gremm, BRD 1982 7 tigen Ebenen von Wahrnehmung, Bewusstsein sowie Konstruktion und demaskiert eine objektive Realität als Ausprägung einer Deutungshoheit – eine Erkenntnis, die in diesem Universum zunächst als Wahn deklariert wird, der letztlich allerdings lediglich als weitere Wirklichkeitsvariante bewertet wird« (Marie Anderson zu WELT AM DRAHT). Im Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung wird »Simulacron 1«, ein Simulationssystem zur exakten Vorhersage der gesellschaftlichen Zukunft, entwickelt. Die Direktoren, unter deren Leitung diese perfekte Computertechnologie geschaffen wird, kämpfen allerdings mit Identitätsund Bewusstseinsstörungen. Der erste Direktor stirbt unter mysteriösen Umständen – vermutet wird ein Selbstmord –, während sein Nachfolger unter mehr als nur Schwindelanfällen, Kopfschmerzen und Depressionen leidet. Ähnlich wie in dem Cyberpunk-Thriller STRANGE DAYS (USA 1995) von Kathryn Bigelow werden in WELT AM DRAHT die Ebenen von Simulation und Realität immer verworrener. Auf die Frage nach der individuellen Identität gibt der ScienceFiction-Film nur selten eine eindeutige Antwort. Science-Fiction-Filme sind nicht nur künstlerische Visionen der Zukunft, die mit den jeweils avanciertesten Special Effects in Szenen gesetzt sowie mit Kostüm- und Production Design der jeweiligen Zukunftsfiktion entsprechend ausgestattet werden. Sicherlich nicht zuletzt sind sie auch zeitkritische Diagnosen, die beunruhigen. Die Zukunft wird in diesen Filmen Bild oder auch Zerrbild einer fortgeschriebenen Gegenwart. Filmerbe Eröffnet wird die Retrospektive mit der Aufführung einer 70-mm-Kopie von Herrmann Zschoches EOLOMEA im Kino International, wo der Film im September 1972 seine Uraufführung erlebte. Einige 2016 digital restaurierte Science-Fiction-Filme sind im Rahmen der Retrospektive erstmals in Deutschland zu sehen: der tschechische Science-Fiction-Klassiker IKARIE XB 1 ebenso wie der amerikanische 3D-Film GOG (Herbert L. Strock, USA 1954) und der 1978 zensierte und erst 1989 fertiggestellte NA SREBRNYM GLOBIE des polnischen Regisseurs Andrzej Żuławski. Auch Wolf Gremms KAMIKAZE 1989 (BRD 1982) wurde 2016 aufwändig in 4K digitalisiert. Die Begleitpublikation zur Retrospektive erscheint erstmals ausschließlich in englischer Sprache. Der reich illustrierte Band im Bertz + Fischer Verlag präsentiert Essays von renommierten internationalen Autoren, die den Science-Fiction-Film im Kontext von nationalen Kinematografien ergründen. Zahlreiche Veranstaltungen in der Deutschen Kinemathek ergänzen das Filmprogramm der Retrospektive. 8 Future Imperfect Science · Fiction · Film Rainer Rother Future Imperfect Science · Fiction · Film Connie Betz, Rainer Rother, Annika Schaefer Science-fiction films visualise a near or distant future, and reveal faraway realms in order to tackle anew issues of collective visions and fears. They amaze us with spectacular sets and sumptuous special effects. The special appeal of these films is that they bring a distant future closer in an arresting manner. Futures The Retrospective of the 67th Berlin International Film Festival is dedicated to science fiction, one of the most visually stunning and spectacular genres in cinema history. The series features imaginary worlds in an imperfect future, just as science fiction has portrayed them since its beginnings. The Retrospective encompasses 27 international features and two short films, including classics, cult films and some largely unknown movies from Japan and Central or Eastern Europe among others. This year’s Retrospective is closely paired with the exhibition “Things to Come”, which showcases key aspects and motifs in science-fiction cinema. The exhibition will run at the Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen through April 2017. The films selected for the Retrospective focus on two themes that are integral to the genre – “encounters with the Other” and depictions of the “society of the future”. The series is reflective of the history of the genre, showing imaginary cinematic worlds from countries such as Denmark, Japan, Poland and the former Czechoslovakia. For the second time this year, the television mediathek of the Deutsche Kinemathek will complement the film series with a look at how intensely German television has tackled the subject of the future over the decades. The Museum of Modern Art (MoMA) in New York has been a partner of the Retrospective since 2011. In the summer of 2017, the museum will present an expanded series of sciencefiction films. 10 Overpopulation, environmental pollution, pandemics, nuclear catastrophe, a two-class society, the surveillance state, technocracy, oligarchy, totalitarianism. In short, the apocalypse and the world thereafter. These are the favoured scenarios of science-fiction films. The appeal of science fiction lies in visions of possible future societies and their living environments that also express contemporary criticisms and concerns. How will human societies define themselves in the future? What forms of government will assert themselves? What challenges will confront humanity? Science-fiction film explores all of these issues. But positive depictions of the future remain the exception. The genre is dominated by dystopian visions. Totalitarianism Regardless of whether a science-fiction film narrative is set in the near or in the distant future, political dystopia is the result; democracy no longer exists. In the first film version of George Orwell’s renowned novel “Nineteen Eighty–Four” (1984, Michael Anderson, UK/US, 1956), the masses live in a surveillance state controlled by the police. The slogan “Big Brother is watching you” is an open proclamation to the population that loyalty to the regime is paramount. Without knowing for certain whether Big Brother is a real person or just a visual simulacrum, a pure projection, the population is indoctrinated and spied upon; apostates are subjected to torturous brainwashing. Catastrophes In 1984, pure totalitarianism develops after a fictional 1960s nuclear war that allows a new world order to emerge. The scenario of nuclear catastrophe, triggered either by a world war or by technological or human failure, has been a staple of science-fiction films since the development and deployment of the atomic bomb. With the outbreak of nuclear war, films like Stanley Kramer’s ON THE BEACH (US, 1959) examine how the last living humans, in that case in mid-1960s Australia, can protect themselves from the encroaching fallout. The blackand-white film uses slightly skewed camera angles to reveal how deceptive the pretence of everyday life after the catastrophe is. 11 Society in post-apocalyptic films is constantly on the brink of failure; always just about to fall apart. Andrzej Żuławski’s visionary science-fiction epos NA SREBRNYM GLOBIE (ON THE SILVER GLOBE, Poland, 1978/1989) goes a step further and allows a new, mythical society to emerge amid the decay. By contrast, in Piotr Szulkin’s O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI (O-BI, O-BA: THE END OF CIVILIZATION, Poland, 1985) the survivors are forced to retreat underground. On the Earth’s surface, the planet is in the grip of nuclear winter, reflected in the portrayal of the refuge, a bunker complex. Using gray-blue colours, Szulkin depicts a chilling (under) world that, as the title suggests, represents the end phase of civilisation. often showing us how aliens might look and live. The Danish silent HIMMELSKIBET by HolgerMadsen premiered in 1918, making it one of the earliest science-fiction films ever made. It was a peaceful vision of Mars exploration and an encounter with the planet’s beings. The childlike aliens in Steven Spielberg’s CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (USA, 1977) also appear friendly, and approach humankind with curiosity. The spectacular final sequence combines the Oscar-winning camerawork of Vilmos Zsigmond with the special effects of Douglas Trumbull to reach a visual climax where they walk out of the UFO and invite an Earthling to join them in outer space. End Time Threats In the ecological dystopia of Richard Fleischer’s SOYLENT GREEN (USA, 1973), the main foodstuff for the overpopulated state is made not of books, i.e. culture, as in O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI, but rather of nature – in the form of human flesh. The film sketches a world of muted colours, in which water, food and accommodations are in short supply, and the population is recycled like trash. Jan Svěrák is also critical of global environmental pollution in his ironic 1988 pseudo-documentary ROPÁCI (OIL GOBBLERS, Czechoslovakia), about an unknown species – the oil gobblers of the title – that can survive only in polluted regions. The logical extension of the environmental End of Days can be seen in George Lucas’ THX 1138 (USA, 1971). The people of the future live in a technocracy, with all individuality and emotion suppressed by medication. The film’s bright, sterile aesthetic underscores the representation of a highly efficient, fully-automated society. Fear of the future and mass hysteria are characteristic of genre classics like THE WAR OF THE WORLDS (Byron Haskin, USA, 1953) and INVASION OF THE BODY SNATCHERS (Don Siegel, USA, 1956). In THE WAR OF THE WORLDS, the first film adaptation of H. G. Wells’ eponymous 1898 novel, Martians initially land in southern California, where military forces fight them in vain. What follows is a worldwide invasion from outer space that cannot be stopped by military force. The threat is ultimately overcome by bacteria that attack the immune systems of the invaders. Sometimes the threat from outer space is first recognized by aliens and they come to Earth to warn its residents. That includes the starfish-shaped aliens in Kōji Shima’s UCHŪJIN TŌKYŌ NI ARAWARU (Japan, 1956). These aliens take on human form and warn of an imminent collision with another planet. Man, Machine, Monster Frontier Crossings Science-fiction author Neil Gaiman said of Alex Proyas’ DARK CITY (USA/Australia, 1998), an urban noir version of an alien experiment on humanity, “The moment when Rufus Sewell breaks through the walls of the world to see what’s behind. That’s what science fiction and fantasy is for, after all: to take one behind the scenes, to force one to reinvent the paradigm”. What Gaiman is describing is the moment of crossing a frontier, one of the key fundamentals of science fiction. Those borders are not necessarily just temporal or metaphorical, but are often literally geographic partitions that are overcome in science-fiction films. This is particularly applicable to space travel, with humans leaving their home on Earth to explore the expanses of outer space. Early space flights, such as in Holger-Madsen’s HIMMELSKIBET (A TRIP TO MARS, Denmark, 1918) will become longer exploration and extended expeditions, such as in IKARIE XB 1 (Jindřich Polák, Czechoslovakia, 1963), until finally, with the installation of space stations in EOLOMEA (Herrmann Zschoche, East Germany, 1972), the conquest of outer space takes on territorial dimensions. Often, the space travellers encounter alien species on their journeys. Encounter with the Other The subject of the alien or unfamiliar Other is omnipresent in science fiction. Time and again, the films depict scenarios of humans coming into contact with extraterrestrial life forms, 12 The Other can also appear within human society or even within an individual. Artificial intelligence, androids and robots raise the issue of the differences between human and machine. Marek Piestrak’s TEST PILOTA PIRXA (PILOT PIRX‘S INQUEST, Poland/USSR 1979) was the first coproduction between Poland’s state film studio Zespoły Filmowe and the Tallinnfilm studio in Estonia, which was then still part of the Soviet Union. In it, Pilot Pirx tests the suitability of androids for space missions. But neither Pirx nor the rest of the crew know who is a human and who is an android, made in perfect likeness of a human. In a near-philosophical conversation, Pilot Pirx and station doctor Nowak discuss the differences between real and false crew members. Nowak justifies his existence with the comment that “it is better to be a machine than nothing”. But in the decisive moment, Pirx triumphs over the technological perfection of the androids precisely because of his “human” indecision. Identity Questions of identity and of the Other in humans themselves become more complex beginning in the 1960s. In John Frankenheimer’s SECONDS (USA, 1966), Rock Hudson is brilliant as Arthur Hamilton. In this science-fiction tale that also uses elements of thriller and horror films, he is lured by the powerful “Company” to undergo radical rejuvenation and begin a second life. His new identity frees him from the constraints of everyday life and provides him with bacchanalian pleasures, although he sometimes fails to understand how to enjoy 13 them. But to return to their earlier existence, clients must provide the Company with a replacement candidate who is willing and able to pay. In WELT AM DRAHT (WORLD ON A WIRE, West Germany, 1973), Rainer Werner Fassbinder plays “deftly with the multiple layers of perception, consciousness, and construction and unmasks an objective reality as shaped by a particular interpretation—a recognition that, in this universe, is first declared madness, but is ultimately only interpreted as another variation of reality” (Marie Anderson, WELT AM DRAHT). In the film, the Institute for Cybernetics and Future Science has developed Simulacron 1, a simulation system that precisely predicts society’s future. However, the leaders of this project for perfect computer technology are suffering from impaired identity and consciousness. The first director dies under mysterious circumstances believed to be suicide, while his successor suffers from dizziness, headaches, and depression – among other things. As in Kathryn Bigelow’s cyberpunk thriller STRANGE DAYS (USA, 1995), the lines between simulation and reality become increasingly blurred in WELT AM DRAHT. Rarely do science-fiction films give a clear answer to questions of individual identity. Science-fiction cinema encompasses more than just artificial visions of the future, bolstered with the most up-to-date special effects available, along with appropriate costumes and sets. Ultimately, the films are doubtless also diagnostic criticisms of the eras they occupy. And they unsettle us. In these films, the future becomes a portrait, or a caricature, that extrapolates from the present. Film Preservation The Retrospective will open with a screening of a 70mm print of Herrmann Zschoche’s EOLOMEA at the Kino International theatre, where the film premiered in September 1972. Some of the Retrospective films will be shown in 2016 digitally restored versions screening for the first time in Germany. Among them are the Czech science-fiction classic IKARIE XB 1, the American 3D film GOG (Herbert L. Strock, USA, 1954) and NA SREBRNYM GLOBIE by Polish director Andrzej Żuławski, which fell victim to the censors in 1978 and was not completed until 1989. Wolf Gremm’s 1989 KAMIKAZE ’89 also underwent a painstaking 4K digital restoration in 2016. The publication accompanying the Retrospective will be released only in English for the first time. The richly-illustrated volume published by the Bertz + Fischer house will feature essays by renowned international authors, who delve into science-fiction film within the context of their national cinema. The film programme of the Retrospective will be accompanied by numerous side-bar events in the Deutsche Kinemathek. 14 RETROSPEKTIVE | RETROSPECTIVE : 1984 1984 Michael Anderson Großbritannien/USA 1956 19 Jahre nach dem Atomkrieg ist London Hauptstadt des diktatorisch regierten Reichs Ozeanien. Hier arbeitet Winston Smith im »Ministerium für Wahrheit«, innerlich aber opponiert er gegen das Regime des »Großen Bruders«. In der Kollegin Julia findet er eine Gleichgesinnte. Trotz Verbots beginnen die zwei eine Liebesbeziehung. Als sie in Winstons Vorgesetztem General O’Connor einen Mann des Widerstands zu erkennen meinen, offenbaren sie sich dem Regierungsbeamten … Bewusst entwirft die erste Kino-Verfilmung des berühmtesten aller dystopischen Romane ein alltägliches Bild des allumfassenden Schreckens: »Dies ist eine Geschichte der Zukunft. Nicht einer Zukunft der Raumschiffe und Besucher von anderen Planeten, sondern der unmittelbaren Zukunft«, heißt es am Anfang des Films. In den schäbigen Altbauten zwischen Trümmerbrachen signalisiert nur das allgegenwärtige »Kamera-Auge« einen technologischen Vorgriff. Im öffentlichen Raum tun dies die Riesenbildschirme. Die Aufmärsche fanatischer Massen, die Hausdurchsuchungen durch die »Gedankenpolizei« und ein Schauprozess hingegen sind deutlicher Ausdruck von George Orwells Verarbeitung faschistischer und stalinistischer Herrschaftsmethoden der Vergangenheit. 16 CinemaxX 8, 11.02., 19:00 Zeughauskino, 12.02., 11:30 35 mm, Schwarz-Weiß 90 Min., Englisch ALGOL. TRAGÖDIE DER MACHT B: William P. Templeton, Ralph Bettinson, nach dem Roman/based on the novel »1984« (1948) von/by George Orwell. K: C. Pennington Richards. Spe: Bryan Langley, George Blackwell, Norman Warwick. AD: Terence Verity. Kos: Barbara Gray. Mas: L. V. Clark. S: Bill Lewthwaite. T: Harold King. M: Malcolm Arnold. D: Edmond O’Brien, Michael Redgrave, Jan Sterling, David Kossoff, Mervyn Johns, Donald Pleasence, Carol Wolveridge. P: Holiday Films, Inc. für/for Columbia Pictures Corp. Prod: N. Peter Rathvon. Kopie: Sony Pictures Entertainment, Culver City, CA B: Hans Brennert, Friedel Köhne. K: Axel Graatkjær, Herrmann Kricheldorff (drei Drehtage). Bau: Walter Reimann. D: Emil Jannings, Hanna Ralph, Gertrud Welcker, Ernst Hofmann, Käte Haack, Hans Adalbert Schlettow, Erna Morena, John Gottowt, Sebastian Droste. P: Deutsche Lichtbild-Gesellschaft e.V. DCP: Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, München, digital restaurierte Fassung 2011 Set 19 years after a nuclear holocaust, London is now the capital of Oceania, ruled by the dictatorial regime of the Party. Winston Smith works for the Ministry of Truth, while harbouring thoughts of opposition to “Big Brother”. He finds a kindred spirit in his colleague Julia. Despite a ban on sex, the two begin a relationship. They believe that Winston’s supervisor, General O’Connor, is secretly part of a group plotting to overthrow the Party, so they reveal themselves to him … This first film version of the best-known dystopian novel in the world consciously paints a quotidian picture of the all-encompassing horror. Indeed, the film opens with a title telling us that “This is a story of the future – not the future of space ships and men from other planets – but the immediate future”. The only thing that signals technological advance in the shabby old buildings set amidst expanses of ruins are the omnipresent “camera eyes”. Outside, in the public spaces, the gigantic TV screens serve the same purpose. By contrast, the parades of fanatic masses, the house searches by the Thought Police and a show trial are all clear expressions of George Orwell’s treatment of the fascist and Stalinist systems of rule. ALGOL. TRAGEDY OF POWER Hans Werckmeister Deutschland 1920 Mineworker Robert Herne is joined by a new colleague – Algol. The extraterrestrial visitor, from a faraway star system of the same name, gives Herne a machine that turns the radiation from his home planet into energy. It becomes the capital for the “Bios plant” with which Herne transforms himself into Earth’s ruler by making every country economically dependent on him. Except for one. In a neighbouring agricultural country, Peter Hell is organising timid resistance to the hostile takeover. Hell is the son of Herne’s childhood sweetheart, who has emigrated … “The rule of coal is over. The Bios plant will power the world from this day forward!” ALGOL is both a dynasty drama and a gloomy portrait of an industrial dystopia. It can also be understood as a didactic warning that replacing conventional fuels with renewable energy in a monopolistic market can lead to new dependencies. ALGOL was also far ahead of its time dramatically; the dichotomy presented in the film between the bright “overworld” of the rich and powerful, and the dark “underworld” of the labour slaves would become a constituent element of the science-fiction genre. CinemaxX 8, 11.02., 16:30 Zeughauskino, 12.02., 16:15 DCP, Viragiert 104 Min., deutsche Zwischentitel Der Grubenarbeiter Robert Herne erhält einen neuen Kollegen: Algol. Der außerirdische Besucher von einem fernen Stern gleichen Namens überlässt Herne eine Maschine, mit der sich die Strahlen seines Heimatplaneten in Energie umwandeln lassen. Sie sind das Kapital der »Bios-Werke«, mit denen sich Herne zum Herrn über die Erde aufschwingt, indem er alle Länder in wirtschaftliche Abhängigkeit bringt. Bis auf eines: Im agrarisch geprägten Nachbarstaat organisiert Peter Hell, der Sohn von Hernes emigrierter Jugendfreundin, noch zaghaften Widerstand gegen die drohende feindliche Übernahme … »Die Herrschaft der Kohle ist dahin. Die Bios-Werke werden die Welt von heute ab mit Kraft versorgen!« ALGOL – Dynastiendrama und düstere Industrie-Dystopie zugleich – lässt sich auch als Lehrstück darüber lesen, wie die Ablösung konventioneller Brennstoffe durch »erneuerbare« Energien auf einem monopolistischen Markt zu neuen Abhängigkeiten führt. Auch dramaturgisch griff ALGOL weit voraus: Die hier entworfene Dichotomie zwischen einer hellen »Oberwelt« der Mächtigen und Reichen und einer dunklen »Unterwelt« der Arbeitssklaven erwies sich als geradezu konstituierend für das Science-Fiction-Genre. 17 ALIEN ALIEN. DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT Ridley Scott Großbritannien/USA 1979 Zeughauskino, 12.02., 22:00 CinemaxX 8, 18.02., 14:30 DCP, Farbe 117 Min., Englisch B: Dan OʼBannon, nach einer Idee von/based on a story by Dan OʼBannon, Ronald Shusett. K: Derek Vanlint. Spe: Brian Johnson, Nick Allder, HR Giger. PD: Michael Seymour, Les Dilley, Roger Christian. Kos: John Mollo. Mas: Tommy Manderson. S: Terry Rawlings, Peter Weatherley. T: Derrick Leather. M: Jerry Goldsmith. D: Tom Skerritt, Sigourney Weaver, Veronica Cartwright, Harry Dean Stanton, John Hurt, Ian Holm, Yaphet Kotto. P: Twentieth Century-Fox Film Corp. Prod: Gordon Carroll, David Giler, Walter Hill. DCP: Park Circus, Glasgow, digital restaurierte Fassung Wegen eines Notsignals zur Landung auf einem unbewohnten Mond veranlasst, stößt die Besatzung des Raumfrachters »Nostromo« auf das Raumschiff einer fremden Lebensform. Als sich ein tierähnliches Wesen in einen Astronauten verbeißt, wird es mit an Bord genommen. Es erweist sich als äußerst widerstandsfähig und aggressiv. Und es wächst. Mann um Mann dezimiert es die Crew, bis allein das weibliche Besatzungsmitglied Ripley übrigbleibt … Mit ALIEN begann im Kino die moderne, »erwachsene« Science-Fiction. In Abkehr von Stanley Kubricks »cleanem« 2001: A SPACE ODYSSEY (1968) entwarf der Film eine bewusst schmutzige, laute und »schrottige« Zukunft. Stilprägend war auch HR Gigers Oscar-prämierter Entwurf des gepanzerten, schleimigen Riesenreptils. ALIEN etablierte die erste weibliche Action-Heldin und eröffnete mit deren phallischem Kontrahenten, männlichen »Schwangerschaften« und einer »Mutter« genannten Befehlsinstanz zuvor unbekannte psychoanalytische Interpretationsansätze für das Genre. Seither gilt das außerirdische Böse auf der Leinwand als Reflex menschlicher Deprivation und Verdrängung. Der Film selbst »gebar« drei offizielle Sequels (1986– 1997), zwei Prequels (2012, 2017) und zahlreiche illegitime Nachfahren. 18 After receiving a distress signal, the commercial spacecraft Nostromo lands on an uninhabited moon, where the crew finds the wreck of an alien spaceship. When a creature attaches itself to a ship’s officer, the crew takes it back on board. The alien turns out to be extremely robust and aggressive. And it continues to grow. One by one, it decimates the crew until only the female officer Ripley survives ... ALIEN marked the start of modern, “adult” science-fiction films. In a counterpoint to the “clean look” of Stanley Kubrick’s 2001: A SPACE ODYSSEY (1968), the film envisaged a dingy, loud and “run-down” future. H. R. Giger’s Oscar-winning design for the armoured and slimy giant reptile was a decisive influence on future film creatures. ALIEN also broke the glass ceiling on female action heroes. That, along with Ripley’s phallic adversary, male “pregnancy”, and an all-knowing command computer dubbed “Mother” provided fodder for a psychoanalytical interpretation previously unknown in the genre. Since then, extraterrestrial on-screen villains have effectively been considered a reflection of human deprivation and repression. The film itself “gave birth” to three official sequels (1986 – 1997), two prequels (2012, 2017), and numerous unauthorised imitations. BLADE RUNNER (Final Cut) BLADE RUNNER Ridley Scott USA 1982/2007 Zeughauskino, 11.02., 14:30 CinemaxX 8, 18.02., 17:00 DCP, Farbe 117 Min., Englisch B: Hampton Fancher, David Peoples, nach dem Roman/based on the novel »Do Androids Dream of Electric Sheep?« (1968) von/by Philip K. Dick. K: Jordan Cronenweth. Spe: Douglas Trumbull, Richard Yuricich, David Dryer. PD: Lawrence G. Paull. Kos: Charles Knode, Michael Kaplan. Mas: Marvin G. Westmore. S: Terry Rawlings, Marsha Nakashima. T: Bud Alper. M: Vangelis. D: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Edward James Olmos, M. Emmet Walsh, Daryl Hannah, William Sanderson, Brion James. P: The Ladd Company/ Sir Run Run Shaw, für/for Warner Bros., Inc. Prod: Michael Deeley. DCP: Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg Los Angeles, 2019. Under perpetual rain against a black sky, detective Rick Deckard hunts down replicants. The android labourers, who are indistinguishable from humans, are banned on Earth. They are superior to humans both physically and mentally, but they have only a short lifespan. Changing that is the goal of a group of replicants allied with Roy Batty, who leaves a trail of blood behind after a visit to his “creator”. On the hunt, Deckard enlists the help of Rachel – a beautiful model of a new, highly-developed replicant series, with whom he inevitably falls in love … BLADE RUNNER set a new trend in sci-fi, and not just because of the dystopian production design of a tattered, ghetto-like cityscape and the electronic sensory overload. The references to film noir had a lasting effect on the genre. They ranged from Deckard’s love for a femme fatale to his trench coat, as well as the final showdown in the Bradbury Building, which was also used as a location for the 1951 US remake of Fritz Lang’s M. With its low-key atmosphere lighting and expressionist lighting effects, BLADE RUNNER was a forerunner of sci-fi’s “neo noir”. Los Angeles, 2019. Im Dauerregen unter einem schwarzen Himmel macht der Polizeibeamte Deckard Jagd auf Replikanten. Die Arbeits-Androiden, deren Aufenthalt auf der Erde illegal ist, sind äußerlich von Menschen nicht zu unterscheiden. Sie sind ihnen körperlich und geistig überlegen, dafür aber nur wenige Jahre lebensfähig. Dies zu ändern, ist das Ziel einer sechsköpfigen Replikanten-Gruppe um Roy Batty, der beim Besuch seines »Schöpfers« eine blutige Spur hinterlässt. Bei ihrer Verfolgung muss Deckard die Hilfe von Rachael in Anspruch nehmen, einer schönen Replikantin aus einer höher entwickelten Baureihe, in die er sich unfehlbar verliebt … Nicht allein durch seinen dystopischen Entwurf einer urbanen Stadtlandschaft mit »Ghetto«Charakter und vielfältigen elektronischen Reizüberflutungen war BLADE RUNNER zukunftsweisend. Nachhaltig wirksam waren auch die Verweise auf den Film Noir. Sie reichen von Deckards Liebe zur »femme fatale« und seinem Trenchcoat bis zum Showdown im Bradbury Building, das 1951 schon als Drehort für das USRemake von Fritz Langs M gedient hatte. Mit Low-KeyAusleuchtung und expressionistischen Lichteffekten prägte BLADE RUNNER den »Neo-Noir« des SF-Genres. 19 LE CINQUIÈME ÉLÉMENT DAS FÜNFTE ELEMENT THE FIFTH ELEMENT Luc Besson Frankreich 1997 Zeughauskino, 11.02., 22:00 CinemaxX 8, 19.02., 14:45 DCP 4K, Farbe 126 Min., Englisch B: Luc Besson, Robert Mark Kamen, nach einer Idee von/based on a story by Luc Besson. K: Thierry Arbogast. PD: Dan Weil. Kos: Jean Paul Gaultier. Mas: Lois Burwell. S: Sylvie Landra. T: Daniel Brisseau. M: Éric Serra. D: Bruce Willis, Gary Oldman, Ian Holm, Milla Jovovich, Chris Tucker, Luke Perry, Brion James, Lee Evans, Mathieu Kassovitz, Maïwenn. P: Gaumont. Prod: Patrice Ledoux. DCP: Gaumont, Neuilly sur Seine, digital restaurierte Fassung 2016 Im Jahr 2263 landet im Lufttaxi des New Yorker ExOffiziers Korben Dallas ein außerirdisches Wesen. Die attraktive Leeloo soll die Erde vor der Vernichtung durch das absolut Böse retten. Vier Steine, deren sie dazu bedarf, symbolisieren die vier Elemente und befinden sich im Besitz einer extraterristrischen Operndiva, die demnächst auf dem Urlaubsraumschiff Fhloston Paradise gastiert. Um die Steine an sich zu bringen, müssen Dallas und Leeloo die Weltmachtambitionen des Waffenhändlers Zorg, Überfälle der Mangalores, einer knautschgesichtigen Söldnertruppe, und die Munterkeit des Entertainers Ruby Rhod überstehen … »The future is fun«: Inspiriert von Entwürfen der Comic-Zeichner Moebius und Jean-Claude Mézières schuf Luc Besson einen bunten Kontrast zum dystopischen »Neo-Noir«. Unter Anleihen bei den Großstadtprophetien METROPOLIS und BLADE RUNNER entstand mit Hilfe neuartiger Masken, kombinatorischer Greenscreen-Technik und digitaler Effekte ein postmoderner Mix der Stile und Epochen. Vor allem aber war es der Modedesigner Jean-Paul Gaultier, der mit 300 so extravaganten wie erotischen Kostümen die Leinwand zum intergalaktischen Laufsteg für eine Gesellschaft des Spektakels machte. 20 In the year 2263, an extraterrestrial drops in to the flying New York taxi of former special forces officer Korben Dallas. Beautiful Leeloo is on Earth to save the planet from destruction by absolute evil. To do that, she needs four stones symbolising the four elements, which are in the possession of an alien opera star performing on the luxury ship Fhloston Paradise. To capture the stones, Dallas and Leeloo must overcome the attempts at world domination by weapons dealer Zorg, attacks by his mercenary army of hideous Mangalores and the cheerfulness of entertainer Ruby Rhod … “The future is fun”. Inspired by the work of cartoonists Moebius and Jean-Claude Mézières, Luc Besson created a colourful counterpoint to the dystopian “neo noir” look. Borrowing from the urban prophecies in METROPOLIS and BLADE RUNNER, and with the aid of novel make-up design and a combination of chromakey and digital effects, the film is a post-modern mix of styles and epochs. But it was above all the designs of fashion icon Jean-Paul Gaultier, who created 300 costumes that were as extravagant as they were erotic, that turned the screen into an intergalactic catwalk showing off a society of the spectacle. CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (Director’s Cut) UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART Steven Spielberg USA 1977 Zeughauskino, 12.02., 13:30 CinemaxX 8, 19.02., 12:00 35 mm, Farbe 135 Min., Englisch B: Steven Spielberg. K: Vilmos Zsigmond. Spe: Douglas Trumbull, Steven Spielberg. PD: Joe Alves, Dan Lomino. Kos: Jim Linn. Mas: Bob Westmoreland. S: Michael Kahn. T: Gene Cantamesa. M: John Williams. D: Richard Dreyfuss, François Truffaut, Teri Garr, Melinda Dillon, Cary Guffey, Bob Balaban, Roberts Blossom, Merrill Connally. P: Columbia Pictures Corp./EMI. Prod: Julia Phillips, Michael Phillips. Kopie: Park Circus, Glasgow Roy Neary works as an electrical lineman in a small town in Indiana. While carrying out repairs during a power outage, he is burned by a mysterious light phenomenon. Single mother Jillian Guiler experiences the same phenomenon and shortly thereafter, her son Barry disappears. Not long after this first night-time contact with UFOs, the two become obsessed with visions of a mountain. This turns out to be the site where a team of the military and scientists, under the leadership of French researcher Claude Lacombe, have gathered to give the extraterrestrials an official welcome … A case of onscreen détente. With his film of “conciliation”, Steven Spielberg undertook a fundamental re-working of the genre fantasies marked by the Cold War. Instead of promoting xenophobia and hate, his dreamlike and magical lightplay carried the message “don’t be afraid”. Indeed, with the overexposed images created by Oscar-winning cinematographer Vilmos Zsigmond, and the bright, glittering optical effects of science fiction whiz Douglas Trumbull, the film owes much to the ideals of the Enlightenment. In einer Kleinstadt in Indiana soll der Techniker Roy Neary nächtliche Stromausfälle beheben. Die damit verbundenen Lichtphänomene hinterlassen bei ihm einen Sonnenbrand. Der alleinerziehenden Jillian Guiler ergeht es genauso. Als kurz darauf deren kleiner Sohn Barry spurlos verschwindet, ahnen die zwei, wo sie ihn suchen müssen: bei einem Bergmassiv, das ihnen seit dem nächtlichen Erstkontakt mit den Ufos nicht mehr aus dem Sinn geht. Tatsächlich hat sich dort ein Team aus Wissenschaftlern und Militärs unter Leitung des französischen Linguisten Claude Lacombe versammelt, um die Aliens offiziell zu empfangen … Entspannungspolitik auf der Leinwand: Mit seinem »Versöhnungsfilm« unterzog Steven Spielberg das von Phantasien des Kalten Krieges geprägte Genre einer gründlichen Revision. Statt Fremdenangst und -hass zu popularisieren, signalisiert sein traum- und märchenhaftes Lichtspiel die humane Botschaft: »Fürchtet euch nicht!« Auch ästhetisch ist es mit den überbelichteten Bildern des Oscar-prämierten Kameramanns Vilmos Zsigmond und den gleißend hellen optischen Spezialeffekten des Science-Fiction-Fachmanns Douglas Trumbull den Idealen der Aufklärung – »Enlightenment« – verpflichtet. 21 DARK CITY DARK CITY Alex Proyas USA/Australien 1998 CinemaxX 8, 13.02., 14:30 Zeughauskino, 14.02., 21:30 35 mm, Farbe 100 Min., Englisch B: Alex Proyas, Lem Dobbs, David S. Goyer, nach einer Idee von/based on a story by Alex Proyas. K: Dariusz Wolski. Spe: David Pride, David Young. PD: George Liddle, Patrick Tatopoulos. AD: Richard Hobbs, Michelle McGahey. Kos: Liz Keogh. Mas: Lesley Vanderwalt. S: Dov Hoenig. T: Ian McLoughlin, Roger Savage. M: Trevor Jones. D: Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly, Richard O’Brien. P: Dark City Productions, Ltd. Prod: Andrew Mason, Alex Proyas. Kopie: Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg Als John Murdoch eines Morgens aus unruhigen Träumen erwacht, findet er sich in einer Badewanne zu einem Prostituiertenmörder verwandelt. Vom Arzt Dr. Daniel P. Schreber vor ominösen »Fremden« gewarnt, begibt Murdoch sich auf die Flucht durch die nächtliche Stadt und auf die Suche nach seiner Erinnerung. Denn seiner Verbrechen entsinnt er sich ebenso wenig wie seiner Herkunft. Mit Hilfe seiner Frau und des gegen ihn ermittelnden Inspektors kommt Murdoch einem Komplott außerirdischer Invasoren auf die Spur: Um sich das Geheimnis der menschlichen Individualität anzueignen, haben sie die Stadt in ein »Schlaflabor« verwandelt, in dem sie Erinnerungen manipulieren und die Realität beliebig verändern … Die Welt als Wille und Filmzitat: Bravourös »morpht« DARK CITY den fantastischeren Teil der frühen deutschen Filmgeschichte, um das Setting eines Film Noir aus den 40er Jahren zu rekonstruieren. Motive aus METROPOLIS, DAS CABINET DES DR. CALIGARI und F. W. Murnaus NOSFERATU fließen dabei ebenso übergangslos ineinander, wie es die menschlichen Identitäten tun, um »Schrecknisse völlig unbekannter Art« im Sinne des berühmten »Nervenkranken« Daniel Paul Schreber (1842–1911) heraufzubeschwören. 22 As John Murdoch awakes one morning from uneasy dreams, he finds himself in a bathtub, transformed into a murderer of prostitutes. A doctor named Daniel P. Schreber calls to warn him about an ominous group known as the Strangers, and Murdoch flees into the night-time city in search of his memories; he remembers neither the crimes he has allegedly committed, nor his own past. With the help of his wife and the detective who is investigating him, Murdoch discovers a plot by extra-terrestrial invaders – to try to uncover the secret of human individuality, the Strangers have turned the city into a “sleep laboratory”, where they manipulate people’s memories and change reality at will … The world as a product of the will and a film citation. DARK CITY is a bravura turn that morphs the more fantastic part of early German film history into the reconstructed setting of a 1940s film noir. Motifs from METROPOLIS, THE CABINET OF DR. CALIGARI and F. W. Murnau’s NOSFERATU merge as seamlessly with one another as human identities do in evoking the “terrors of a hitherto unknown kind” described by Daniel Paul Schreber (1842 – 1911), writing about his “nervous illness”. EOLOMEA EOLOMEA Herrmann Zschoche Deutsche Demokratische Republik 1972 Kino International, 10.02., 19:00 Kino International, 11.02., 11:30 70 mm, Farbe 82 Min., Deutsch B: Herrmann Zschoche, nach einem Szenario von/ scenario by Angel Wagenstein. K: Günter Jaeuthe. Spe: Kurt Marks, Boris Trawkin. Bau: Erich Krüllke, Werner Pieske. Kos: Barbara Müller. Mas: Lothar Stäglich, Christa Grewald. S: Helga Gentz. T: Günther Witt, Georg Gutschmidt. M: Günther Fischer. D: Cox Habbema, Iwan Andonow, Rolf Hoppe, Wsewolod Sanajew, Peter Slabakow, Wolfgang Greese, Holger Mahlich. P: DEFA-Studio für Spielfilme. Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin After several spaceships disappear without a trace near the space station Margot, the High Council is called together. Conflict ensues between Maria Scholl, head of the “Earth Centre” station, and professor Ole Tal, whose daughter is among those missing in space. Against Tal’s will, the young scientist Scholl pushes through a ban on all space flight. Meanwhile, on a nearby asteroid, cosmonaut Dan Lagny is dreaming of a return to Earth – and the arms of Maria, whom he met during a vacation on the Galapagos Islands. In fact, the two meet up again in their professional roles on the Margot, where Tal has been waiting for his opponents … A tapestry of new-beginning fantasies is set in psychedelic colours to easy-listening sounds. Dealing with surprisingly earthbound problems, and peppered with the corresponding props, EOLOMEA is proof of a cinematic “détente policy” reaching even into East Germany. The script portrays a self-assured, skilled woman and, at her side, the character of Dan, who was an unusually civil captain for the genre. His ostentatious cool is further enhanced by the voice of Manfred Krug, who dubbed the character. Nachdem in der Nähe der Raumstation »Margot« mehrere Raumschiffe spurlos verschwunden sind, tritt der Wissenschaftliche Rat zusammen. Hier kommt es zu einem Streit zwischen Maria Scholl, Leiterin der Station »Erde-Zentrum«, und Professor Ole Tal, dessen Tochter zu den im All Vermissten gehört. Gegen Tals Willen setzt die junge Wissenschaftlerin ein allgemeines Flugverbot durch. Unterdessen träumt auf einem nahen Asteroiden der Kosmonaut Dan Lagny von einer Rückkehr zur Erde – und in die Arme Marias, die er während eines Urlaubs auf den Galapagos-Inseln kennengelernt hat. Tatsächlich aber kommt es zu einer dienstlichen Wiederbegegnung der beiden auf »Margot«. Dort hat Tal seine Kontrahentin bereits erwartet … Aufbruchsfantasien und psychedelische Farbspiele zu Easy-Listening-Klängen: Mit überraschend irdischen Problemen befasst und mit ebensolchen Requisiten bestückt, ist EOLOMEA Zeugnis einer filmischen »Entspannungspolitik« auch auf Seiten der DDR. Einer selbstbewussten, fachlich kompetenten Frau stellte das Drehbuch mit Dan einen für das Genre ungewöhnlich zivilen Kapitän zur Seite, dessen ostentative Lässigkeit durch die Synchronstimme Manfred Krugs noch verstärkt wird. 23 GOG (3D) Herbert L. Strock USA 1954 Cinestar 7, 14.02., 12:30 Cinestar 7, 18.02., 12:00 DCP 3D, Farbe 85 Min., Englisch B: Tom Taggart, nach einer Idee von/based on a story by Ivan Tors. K: Lothrop B. Worth. Spe: Harry Redmond Jr. AD: William Ferrari. Kos: Valerie Vernon. Mas: Ted Larsen. S: Herbert L. Strock. T: Jack A. Goodrich, Joel Moss. M: Harry Sükman. D: Richard Egan, Constance Dowling, Herbert Marshall, John Wengraf, Philip Van Zandt, Valerie Vernon, Steve Roberts. P: Ivan Tors Productions, Inc., für/for United Artists Corp. Prod: Ivan Tors. DCP: 3-D Film Archive, digital restaurierte Fassung 2016 Nach dem mysteriösen Tod zweier Wissenschaftler in der Kältekammer einer unterirdischen Forschungsstation in New Mexico wird Dr. David Sheppard zur Untersuchung des Vorfalls herbeigerufen. Der Mitarbeiter des Office of Scientific Investigation (OSI) kann weitere tödliche Sabotageakte zwar nicht verhindern, doch deren Hergang klären: Eine fremde Macht hat den nuklearen Zentralcomputer NOVAC manipuliert! Um den Bau und Start einer solarbetriebenen Raumstation zu hintertreiben, schreckt sie auch nicht davor zurück, die harmlosen Roboter Gog und Magog zu aggressiven Werkzeugen ihres verderblichen Willens umzufunktionieren … »Wissenschaft ist niemals furchterregend«: Lustvoll zieht der im 3-D-Format gedrehte Low-BudgetFilm das fortschrittsgläubige Credo des Robotikers Dr. Zeitman in Zweifel, indem er – zwischen seriösen Vorträgen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen – die Folgen des Kontrollverlusts in dynamischen ActionSzenen zelebriert. Zu ihnen zählen auch authentische Dokumentaraufnahmen von Aufklärungsflügen der U.S. Air Force. So weist die von der Science-Fiction so »surreal« gezeichnete Bedrohungslage im Kalten Krieg auch auf die reale Militarisierung des Weltraums hin. 24 After the mysterious death of two scientists in the cold room of an underground research station in New Mexico, Dr David Sheppard from the Office of Scientific Investigation (OSI) is sent to look into the incident. He is unable to prevent further deadly acts of sabotage, although he does figure out what happened: an unknown force has been manipulating the facility’s nuclear control computer NOVAC. In order to impede the construction and launch of a solar-powered space station, that force will stop at nothing, including turning the harmless robots Gog and Magog into aggressive instruments of its pernicious aims … “Science is never frightening” says roboticist Dr Zeitman with a firm belief in progress. With great relish, this low-budget 3D film sets out to prove him wrong by interspersing serious recitals from a variety of scientific disciplines with dynamic action scenes that render the consequences of loss of control. These include actual documentary footage shot during U. S. Air Force reconnaissance flights. Thus science fiction’s “surreal” portrayal of the threatening Cold War situation points up the very real militarisation of space. HIMMELSKIBET DAS HIMMELSSCHIFF A TRIP TO MARS Holger-Madsen Dänemark 1918 Zeughauskino, 10.02., 19:00 CinemaxX 8, 12.02., 12:00 35 mm, Schwarz-Weiß 81 Min., dänisch/englische Zwischentitel Piano: Stephen Horne B: Sophus Michaëlis, Ole Olsen. K: Louis Larsen, Frederik Fuglsang. Aus: Carlo Jacobsen, Axel Bruun. D: Nicolai Neiiendam, Gunnar Tolnæs, Zanny Petersen, Alf Blütecher, Svend Kornbeck, Philip Bech, Lilly Jacobsson, Frederik Jacobsen. P: Nordisk Films Kompagni. Prod: Ole Olsen. Kopie: Danish Film Institute, Kopenhagen, digital restaurierte Fassung 2006 Avanti Planetaros, previously a captain of the seven seas, sets out for Mars in a spaceship built by his astronomer father. The journey is not without its troubles – the American ‘astronaut’ David Dane turns to alcohol and there is the threat of mutiny. Arriving on Mars, the crew of the “Excelsior” meets a highly-developed society of pacifists and vegetarians; these Martians even forgive the earthlings a rash use of firearms. Avanti Planetaros finds his “soul mate” in the person of Marya, daughter of the wise ruling elder. She accompanies him on the journey home in order to help humanity return to reason … The film delivered a message of peace during World War I. Probably inspired by a utopian novel by Albert Daiber (“Die Weltensegler”, Sailors Among Worlds, 1910), HIMMELSKIBET paints a picture of The Other as the ideal of an enlightened, spiritually and morally superior society. Modern technical achievements in cinematography and aviation meet Hellenic robes and floral Art Nouveau shapes. That is one of the reasons why this early “blockbuster”, which played a significant role in the cultural historiography of Aby Warburg (1866 – 1929), can clearly be considered one of the “spring flowers” of the genre. Avanti Planetaros, bislang Seekapitän, startet in einem Raumschiff, das sein Vater, ein Astronom, konstruiert hat, zum Mars. Die Reise verläuft nicht störungsfrei: Der amerikanische »Astronaut« David Dane greift zum Alkohol, dann droht eine Meuterei. Auf dem Mars begegnet der Besatzung der »Excelsior« eine Hochkultur aus Pazifisten und Vegetariern; sogar einen übereilten Schusswaffengebrauch verzeihen die Marsianer den Erdenbürgern. In Marya, der Tochter des regierenden Weisheitsfürsten, findet Avanti Planetaros seinen »Lebensmenschen«. Auf der Heimreise begleitet sie ihn, um die Menschheit zur Vernunft zu bekehren … Während des Ersten Weltkriegs eine Friedensbotschaft: Vermutlich von einem utopischen Roman Albert Daibers (»Die Weltensegler«, 1910) inspiriert, entwirft HIMMELSKIBET das Andere als Ideal einer aufgeklärten, geistig und moralisch überlegenen Gesellschaft. Moderne technische Errungenschaften der Kinematografie und der Fliegerei treffen hierbei auf hellenistische Gewänder und florale Jugendstilformen. Auch deshalb gehört der frühe »Blockbuster«, der in der Kulturhistoriografie Aby Warburgs (1866–1929) eine bedeutende Rolle spielt, eindeutig zu den Blütenträumen des Genres. 25 HYAKUNEN-GO NO ARUHI EIN TAG IN 100 JAHREN A DAY AFTER A HUNDRED YEARS Shigeji Ogino Japan 1933 1942, kurz nach Beginn eines neuen Weltkriegs, ist der Filmemacher als Soldat durch eine Fliegerbombe ums Leben gekommen. Im Jahr 2032 holt ein Nachkomme seinen Geist auf die Erde zurück. Tokio hat sich als namenlose »Hauptstadt« in eine Megacity verwandelt. Vom technischen Fortschritt, den man ihm stolz vor Augen führt, stark beeindruckt, willigt der Zeitreisende ein, sich an einem Ausflug zum Mars zu beteiligen. Doch unterwegs spielen auf einmal die Instrumente verrückt. Weil der Geist eines Verstorbenen an Bord ist, wählt sich die Rakete ihr eigenes Ziel … Shigeji Ogino (1899–1991) war der führende Amateurfilmer Japans. Zwischen 1929 und 1976 hat er über 400 Filme realisiert. In HYAKUNEN-GO NO ARUHI, einer Montage aus Animations- und Realaufnahmen, ist er in einer kurzen Szene sogar leibhaftig mit seiner Pathé-Schmalfilmkamera zu sehen. Heute verblüfft, mit welch zeitlicher Präzision er den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im pazifischen Raum prognostiziert hat. Zu den weiteren Vorhersagen des Films gehören eine Magnetschwebebahn, die Vollautomatisierung der industriellen Fertigung durch den Einsatz von Robotern und atomgetriebene Weltraumraketen. 26 CinemaxX 8, 14.02., 16:30 Zeughauskino, 15.02., 21:30 35 mm, Schwarz-Weiß 11 Min., japanische Zwischentitel IKARIE XB 1 B, K, Animation, P: Shigeji Ogino Kopie: A collection of National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokyo B: Pavel Juráček, Jindřich Polák, nach dem Roman/ based on the novel »Obłok Magellana« (1955) von/by Stanisław Lem. K: Jan Kališ. Spe: Jan Kališ, Milan Nejedlý, Jirí Hlupý, Pavel Necesal, Karel Cisarovsky, Frantisek Zemlicka. Aus: Karel Lukas, Jan Zázvorka. Kos: Dena Rova. Mas: Rudolf Hammer. S: Josef Dobřichovský. T: Bohumír Brunclík, Jaromír Svoboda. M: Zdeněk Liška. D: Zdeněk Štěpánek, František Smolík, Dana Medřická, Irena Kačírkov, Radovan Lukavský, Otto Lackovi, Miroslav Macháček. P: Filmové Studio Barrandov. Prod: Rudolph Wolf. DCP: Národní filmový archiv, Prag, digital restaurierte Fassung 2016 In 1942, shortly after the start of a new World War, the filmmaker-as-soldier is killed by a bomb. In the year 2032, one of his descendants brings his spirit back to Earth. Tokyo, as nameless “Central City”, has become a megacity. The time traveller is deeply impressed by the technological progress that is proudly on display, so he agrees to take part in a trip to Mars. But on the trip, the instruments suddenly go haywire. Because the spirit of a deceased person is on board, the missiles choose their own target … Shigeji Ogino (1899 – 1991) was Japan’s leading amateur filmmaker. He made more than 400 films between 1929 and 1976. In HYAKUNEN-GO NO ARUHI, a montage of animation and live-action footage, he even appears in one short scene, wielding his narrow-gauge Pathé camera. The modern viewer will be stunned by the way he predicted the precise timing of the outbreak of World War II in the Pacific. Among the other developments foretold in the film are a magnetic levitation train, full robotic automation of industrial manufacturing and atomic space rockets. IKARIE XB 1 Jindřich Polák ČSSR 1963 The year is 2163 and the spaceship Ikarie XB 1 embarks on a trip to the star system Alpha Centauri to search for life on a “White Planet”. The 40-person crew under Commanders Abajev and MacDonald includes a pregnant officer and a somewhat geriatric robot. Along the way, they find a derelict spaceship, whose crew died a violent death some 200 years ago. That encounter ends in death for two of the Ikarie’s space travellers. Shortly thereafter, the rest of the crew is afflicted with an odd sleeping sickness, apparently caused by a dark star between the ship and the White Planet … The electronic music in this film version of a Stanisław Lem story seems avant-garde, even today. IKARIE XB 1 took off in the West as well. That was less due to the mangled re-edit that was released in the US than to the fact that Stanley Kubrick – according to his assistant Anthony Frewin – watched the film while preparing for 2001: A SPACE ODYSSEY (1968). The two films show clear similarities, not only in the atmospheric lighting, but also in several details of the sets, such as the hexagonal corridors. CinemaxX 8, 12.02., 19:00 Zeughauskino, 19.02., 14:30 DCP 4K, Schwarz-Weiß 88 Min., Tschechisch Im Jahr 2163 bricht das Raumschiff Ikarie XB 1 auf den Weg ins Sonnensystem Alpha Centauri auf, um auf einem »Weißen Planeten« nach Leben zu suchen. Zur 40köpfigen Besatzung unter den Kommandanten Abajev und MacDonald gehören eine schwangere Offizierin und ein schon etwas altersschwacher Roboter. Unterwegs treffen sie auf ein Raumschiff, dessen Crew rund 200 Jahre zuvor eines gewaltsamen Todes starb. Für zwei Kosmonauten der Ikarie endet diese Begegnung tödlich. Die anderen werden kurz danach von einer seltsamen Schlafkrankheit heimgesucht. Offenbar wird sie von einem dunklen Stern verursacht, der sich zwischen das Raumschiff und den Weißen Planeten schiebt … Die elektronische Musik zur Stanisław-Lem-Verfilmung wirkt noch heute avantgardistisch. Auch im Westen erlebte IKARIE XB 1 einen Höhenflug. Hierfür war weniger ein verhunzter Umschnitt für den US-Markt von Belang, als vielmehr die Tatsache, dass Stanley Kubrick – nach Aussage seines Assistenten Anthony Frewin – den Film als Vorbereitung auf 2001: A SPACE ODYSSEY (1968) sah. Die atmosphärische Lichtsetzung, aber auch mehrere Ausstattungsdetails, wie die sechseckigen Korridore, ähneln sich in beiden Filmen deutlich. 27 INVASION OF THE BODY SNATCHERS DIE DÄMONISCHEN Don Siegel USA 1956 CinemaxX 8, 15.02., 12:30 Zeughauskino, 16.02., 17:00 35 mm, Schwarz-Weiß 80 Min., Englisch B: Daniel Mainwaring, nach der Fortsetzungsgeschichte/ based on the magazine serial »The Body Snatchers« (1954) von/by Jack Finney. K: Ellsworth Fredericks. Spe: Milt Rice. PD: Edward Haworth. Mas: Emile LaVigne. S: Robert S. Eisen. T: Ralph Butler. M: Carmen Dragon. D: Kevin McCarthy, Dana Wynter, Larry Gates, King Donovan, Carolyn Jones, Jean Willes, Ralph Dumke, Sam Peckinpah. P: Walter Wanger Pictures, Inc., für/for Allied Artists Pictures Corp. Prod: Walter Wanger. Kopie: Théâtre du Temple, Paris Als der Arzt Miles Bennell von einer Vortragsreise ins kalifornische Santa Mira zurückkehrt, findet er einige Bewohner seltsam verändert. Sie erkennen nahe Verwandte nicht wieder und behaupten, dass sie ganz fremde Menschen seien. Kurz darauf stoßen Bennell und seine Jugendfreundin Becky Driscoll an mehreren Orten der Kleinstadt auf unbelebte menschliche Körper. Als sie dann auch noch übergroße, aus dem Weltall stammende Samenschoten entdecken, in denen diese Körper individuelle Ausprägungen entwickeln, wird ihnen klar, dass offenbar seelenlose Doppelgänger die Bevölkerung ersetzen sollen. Zu spät erkennen sie, dass diese Duplikate schon in der Überzahl sind. Ihre einzige Überlebenschance sehen sie in der Flucht … Metapher für die »kommunistische Gefahr«? Oder Warnung vor einer mentalen Gleichschaltung in den USA? Schon während des Kalten Kriegs waren sich Kritiker darüber nicht einig. Zum zeitlosen Klassiker konnte sich das spannende B-Picture entwickeln, weil es das Genre des Science-Fiction-Horrors und des ParanoiaThrillers gerade durch Betonung einer scheinbaren Normalität hinsichtlich der Außerirdischen prägte: »Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer. Aber das täuschte.« 28 When Dr Miles Bennell returns to Santa Mira, California from a lecture tour, he finds some of his patients acting strangely. They do not recognise their own families, maintaining that the relatives are actually complete strangers. A little later, Bennell and his boyhood friend Becky Driscoll find lifeless human bodies at several spots in the small town. When they then discover that those bodies are growing individual features in giant pods from outer space, they understand that the population is being replaced by soulless doppelgangers. Too late, they realise that the pod people already outnumber the real humans. Their only chance for survival is to flee … Was the film a metaphor for the “communist threat” or a warning about a creeping conformist mentality in the USA? Since it was released during the Cold War, much ink was spent debating that point. This suspenseful B movie became a timeless classic not least of all due to the way it influenced the science-fiction and paranoia thriller genres with its emphasis on the seeming normality of the extraterrestrials – “At first glance everything looked the same. It wasn’t.” KAMIKAZE 1989 KAMIKAZE ʼ89 Wolf Gremm Bundesrepublik Deutschland 1982 CinemaxX 8, 16.02., 18:30 Zeughauskino, 19.02., 16:45 DCP 4K, Farbe 106 Min., Deutsch am 16.02. mit Audiodeskription B: Robert Katz, Wolf Gremm, nach dem Roman/based on the novel »Mord på 31:a våningen« (1964) von/by Per Wahlöö. K: Xaver Schwarzenberger. Aus: Horst D. Furcht, Roland Mabille. Kos, Mas: Barbara Naujok, Ursula Sonntag. S: Thorsten Näter. T: Gunther Kortwich. M: Edgar Froese, Tangerine Dream. D: Rainer Werner Fassbinder, Günther Kaufmann, Nicole Heesters, Brigitte Mira, Arnold Marquis, Richy Müller, Boy Gobert, Franco Nero. P: Regina Ziegler Filmproduktion/Trio-Film/Oase-Film. Prod: Regina Ziegler, Michael Boehme. DCP: Ziegler Film, Berlin, digital restaurierte Fassung 2016 In 1989, West Germany is a country that has been “pacified” both politically and socially; public opinion is dictated entirely by a single media conglomerate. When the company’s high-rise headquarters faces a bomb threat, police detective Jansen is called in to investigate. While questioning the executives and employees, he learns of a mysterious 31st floor in the building. What is the relationship between the hidden storey’s residents and an opposition group that uses the nom de guerre “Krysmopompas”? … Video equipment is ubiquitous in this garish science-fiction farce. The detective in his leopard-print suit carries a tape recorder in a shoulder case and wears a ring with a built-in camera. The intentionally “grungy” visuals were the basis of a new-wave aesthetic that also encompassed colourful neon lights, a sound collage including transmissions from the Apollo space missions and buildings that represented West German “concrete brutalism”. The film unites those elements into a contemporary “no future” atmosphere. Co-writer Robert Katz said, “Rainer Werner Fassbinder as Jansen embodies the kamikaze’s lack of any future. And the absence of a future, in turn, signifies the absence of a message”. 1989 ist die Bundesrepublik ein politisch und sozial »befriedeter« Staat; die öffentliche Meinung wird von einem einzigen Pressekonzern beherrscht. Als in dessen Hochhaus eine Bombendrohung eingeht, übernimmt Polizeileutnant Jansen die Ermittlungen. Bei der Befragung von Führungskräften und Angestellten erfährt er von einem geheimen 31. Stockwerk im Gebäude. In welcher Beziehung stehen dessen Bewohner zu einer Gruppe von Oppositionellen, die unter dem Kampfnamen »Krysmopompas« agieren? … In der grellen ScienceFiction-Farce ist Videotechnik allgegenwärtig: Der Ermittler im Leopardenanzug trägt einen Rekorder im Schulterhalfter und am Finger einen Ring mit eingebauter Kamera. Die bewusst »schmutzigen« Bilder waren Grundlage einer New-Wave-Ästhetik, zu der auch buntes Neonlicht, Klangcollagen unter Einschluss des Apollo-Funkverkehrs und die Bauten eines westdeutschen Beton-Brutalismus gehören. All das verband der Film zu einem zeitgenössischen »No Future«-Feeling. Co-Autor Robert Katz: »Der von Rainer Werner Fassbinder kreierte Jansen verkörpert die Zukunftslosigkeit eines Kamikaze-Kämpfers. Die Abwesenheit von Zukunft bedeutet wiederum die Abwesenheit einer Message.« 29 KŌKAKU KIDŌTAI GHOST IN THE SHELL Japan 1995 Mamoru Oshii Animationsfilm Zeughauskino, 11.02., 17:00 CinemaxX 8, 16.02., 16:30 DCP, Farbe 83 Min., Japanisch B: Kazunori Itō, nach dem Manga/based on the manga »Kōkaku kidōtai« (1989/91) von/by Masamune Shirō. K: Hisao Shirai. Spe: Takashi Murakami. AD: Hiromasa Ogura. Animation: Toshihiko Nishikubo. S: Shûichi Kakesu. T: Kazuhiro Wakabayashi. M: Kenji Kawai. P: Kōdansha/Bandai Visual Co./Manga Entertainment/Studio Production I.G. Prod: Yoshimasa Mizuo, Ken Matsumoto, Mitsuhisa Ishikawa. DCP: Manga Entertainment, London »Newport City«: Major Motoko Kusanagi, ein weiblicher Cyborg, macht als Mitglied einer Elite-Kampftruppe des Staatssicherheitsdienstes Jagd auf den »Puppenspieler«, einen Hacker, der in fremdes Bewusstsein eindringt und es beliebig manipuliert. Als die Truppe seiner habhaft wird, erhebt auch das Außenministerium Anspruch auf den Torso, aus dem der »Puppenspieler« operiert. Um seinen Ursprung zu ergründen, dringt Motoko in seinen Datenspeicher ein. Dabei verschmelzen ihre Persönlichkeiten … Mit lyrischen und philosophischen Passagen konfiguriert der Plot von GHOST IN THE SHELL eine Liebesgeschichte zwischen einem Elektronengehirn und einem Prothesenkörper – gemäß der Genredefinition von Hugo Gernsback »vermischt mit wissenschaftlichen Fakten und prophetischen Visionen«. Denn zugleich erforscht der Film die Folgen der globalen Datenvernetzung für die menschliche Identität und Möglichkeiten neuer Lebensformen in einem »World Wide Web«. In Japan von Kritikern als »Ausdruck einer japanischen Identitätssuche in einer Krisenzeit« wahrgenommen, inspirierte er in den USA die MATRIX-Trilogie, wobei er sich als Politthriller mit »cyberpunk attitude« selbst an BLADE RUNNER orientierte. 30 Set in the fictional Newport City, a female cyborg and elite assault team leader, Major Motoko Kusanagi, is sent by the Public Security Section to track down a hacker known as the Puppet Master, who “ghost hacks” other people’s minds and manipulates them. When the security team captures him, a rival government agency also lays claim to the body in which the Puppet Master was operating. To trace its origins, Kusanagi “dives into” the other shell and their two personalities merge … The plot of GHOST IN THE SHELL uses lyrical and philosophical passages to configure a love story between an electronic mind and a prosthetic body. Hugo Gernsback defined the genre as “a charming romance intermingled with scientific fact and prophetic vision”. The film also examines the consequences for human identity of a global data network and the potential for new life forms within that “world wide web”. Critics in Japan called the film an “expression of the Japanese search for identity in a time of crisis”. In the US, it inspired the MATRIX trilogy, although as a political thriller with a cyberpunk attitude, it is more in tune with BLADE RUNNER. NA SREBRNYM GLOBIE DER SILBERNE PLANET ON THE SILVER GLOBE Andrzej Żuławski Volksrepublik Polen 1978/1989 CinemaxX 8, 13.02., 11:15 Zeughauskino, 17.02., 15:45 DCP, Farbe 166 Min., Polnisch B: Andrzej Żuławski, nach der »Trylogia księżycowa« (1903-11) von/based on the »Trylogia księżycowa« by Jerzy Żuławski. K: Andrzej Jaroszewicz. Aus: Tadeusz Kosarewicz, Jerzy Śnieżawski. Kos: Magdalena Tesławska, Krzysztof Tyszkiewicz. Mas: Jadwiga Raińska, Anna Włodarczyk, Zygmunt Kaźmierski. S: Krzysztof Osiecki. T: Michał Żarnecki. M: Andrzej Korzyński. D: Andrzej Seweryn, Jerzy Trela, Grażyna Dyląg, Waldemar Kownacki, Iwona Bielska, Jerzy Grałek, Elżbieta Karkoszka, Krystyna Janda, Henryk Bista. P: Zespół Filmowy Pryzmat/Zespół Filmowy Kadr. Prod: Tadeusz Lampka. DCP: Studio Filmowe Kadr, Warschau, digital restaurierte Fassung 2016 After an emergency landing on a desert planet with an atmosphere resembling Earth, the surviving astronauts establish a new, shamanistic tribe. Video recordings of this raw, atavistic alternate world end up being sent to Earth and the astronaut named Marek is sent across space to the Silver Planet, where he is welcomed as a saviour. In a bloody crusade against the Sherns, the indigenous inhabitants, Marek becomes a military commander with a totalitarian streak … Based on a series of books written by his greatuncle Jerzy Żuławski, Polish director Andrzej Żuławski has developed a comprehensive planetary mythology in visionary images, orgiastic crowd scenes and delirious monologues. After two years of shooting (including on location in the High Tatra Mountains, the Caucasus and the Gobi desert), the production was shut down by the government in 1977 because a newly appointed vice-minister of culture felt it expressed criticism of the system. The props and sets were destroyed. It was not until 1988 that Żuławski was able to finish this fragmentary, yet monumental theatrical version. The missing sequences have been replaced with contemporary images from Poland and a voice-over commentary by the director. Nach der Notlandung auf einem wüsten, erdähnlichen Planeten werden die überlebenden Astronauten zu Stammvätern und -müttern einer schamanistischen Stammeskultur. Videoaufzeichnungen aus dieser rohen, atavistischen Gegenwelt gelangen auf die Erde. Sie veranlassen den Astronauten Marek zum Besuch des Silbernen Planeten, wo man ihn als »Erlöser« empfängt. In einem blutigen Feldzug gegen das indigene Volk der Scherne schwingt er sich zum Heerführer mit totalitären Zügen auf … In visionären Bildern, orgiastischen Massenszenen und deliranten Monologen entwickelte der polnische Regisseur Andrzej Żuławski nach einer literarischen Vorlage seines Großonkels Jerzy Żuławski eine umfassende planetarische Mythologie. Nach zweijährigen Dreharbeiten (unter anderem in der Hohen Tatra, im Kaukasus und in der Wüste Gobi) wurden weitere Filmaufnahmen 1977 wegen systemkritischer Bezüge, die ein neu berufener Vize-Kulturminister ausmachte, staatlicherseits unterbunden, Requisiten und Kulissen zerstört. Erst 1988 konnte Żuławski diese fragmentarische und dennoch monumentale Kinofassung herstellen. In ihr ersetzen zeitgenössische Bilder aus Polen und erläuternde Off-Kommentare des Regisseurs die fehlenden Passagen. 31 O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI O-BI, O-BA: THE END OF CIVILIZATION Piotr Szulkin Volksrepublik Polen 1985 CinemaxX 8, 15.02., 17:00 Zeughauskino, 16.02., 21:30 35 mm, Farbe 89 Min., Polnisch B: Piotr Szulkin. K: Witold Sobociński. Aus: Andrzej Kowalczyk. Kos: Ewa Krauze, Małgorzata Komorowska. Mas: Helena Matejska. S: Elżbieta Kurkowska. T: Nikodem Wołk-Łaniewski. M: Jerzy Satanowski. D: Jerzy Stuhr, Krystyna Janda, Mariusz Dmochowski, Kalina Jędrusik, Marek Walczewski, Jan Nowicki, Henryk Bista. P: Studio Filmowe Perspektywa. Prod: Zygmunt Król. Kopie: Filmoteka Narodowa, Warschau Nach der atomaren Zerstörung der Erde haben sich rund 2000 Menschen in den »Dom« retten können, einen riesigen, in den Bergen gelegenen Kuppelbau. 850 von ihnen sind noch am Leben. Sie eint die Hoffnung auf die »Arche«, ein Raumschiff, das irgendwann kommen und sie abholen soll. Der Staatsdiener Soft aber weiß, dass diese Hoffnung trügt, weil die Arche bloß eine Erfindung der Machthaber ist. Zugleich droht der Dom zu zerfallen. Softs Versuch, einen Ingenieur zur Reparatur zu bewegen, schlägt fehl. Da erfährt er von einem Hangar, in dem ein Flugzeug stehen soll. Gemeinsam mit seiner Geliebten, der Prostituierten Gea, plant Soft die Flucht aus dem Dom … Ein Endzeitdrama, das eindringliche Bilder für eine postnukleare Gesellschaft findet: Fast ununterbrochen in das kalte Blau der Neonröhren gehüllt, schleppen sich zerlumpte Gestalten durch ein unterirdisches Labyrinth, dessen klaustrophobischen Druck die Handkamera fühlbar macht. Christliche Erlösungsmythen, auf die der Film verweist, haben hier jeden Sinn verloren. Statt seelisches Leid zu lindern, wird die biblische Botschaft als Altpapier der Nahrung beigegeben, kann aber selbst körperliches Elend kaum mildern. 32 After nuclear war has devastated Earth, some 2,000 survivors escape to an underground bunker under a massive dome in the mountains. About 850 of them are still alive and united in the hope that a spaceship called the Ark will soon arrive to rescue them. But the public servant Soft knows that this hope is in vain, because the Ark is nothing more than an invention of those in power. Meanwhile, the dome is decaying and Soft’s attempts to persuade an engineer to repair it fail. He then hears of a hangar that allegedly contains an aircraft. Together with his girlfriend, a prostitute named Gea, Soft plans an escape from the dome … This apocalyptic drama draws haunting images of a post-nuclear society. Shrouded almost continually in the cold blue of fluorescent lights, the ragged figures drag themselves through an underground labyrinth, with the handheld camera emphasising the claustrophobic oppressiveness. The Christian myths of redemption that the film references have lost all meaning in this society. Instead of assuaging spiritual suffering, the Biblical message is used as scrap paper to add to the food, but it can barely even attenuate the physical misery. ON THE BEACH DAS LETZTE UFER Stanley Kramer USA 1959 Zeughauskino, 13.02., 17:00 CinemaxX 8, 17.02., 19:00 35 mm, Schwarz-Weiß 134 Min., Englisch B: John Paxton, nach dem Roman/based on the novel »On the Beach« (1957) von/by Nevil Shute. K: Giuseppe Rotunno. Spe: Lee Zavitz. PD: Rudolph Sternad. Mas: John O’Gorman, Frank Prehoda. Kos: Joe King. S: Frederic Knudtson. T: Hans Wetzel, Walter Elliott. M: Ernest Gold. D: Gregory Peck, Ava Gardner, Fred Astaire, Anthony Perkins, Donna Anderson, John Tate, Lola Brooks. P: Lomitas Productions, Inc., für/for United Artists Corp. Prod: Stanley Kramer. Kopie: Park Circus, Glasgow It is 1964. Nuclear war has unleashed fatal radioactivity upon the Earth. The cloud of fallout has not yet reached Australia. The American nuclear submarine USS Sawfish docks down under and is sent on a reconnaissance mission. Captain Dwight Towers and his crew, joined by two Australians, are tasked with exploring whether Australia might be spared from contamination by weather conditions in the northern hemisphere, or whether predictions that the fallout will reach the continent in five months are true. They are also tracking a Morse signal coming from San Diego. Can it be that, against all expectations, human life has survived in the US? … Stanley Kramer’s melodrama of humanity’s last days conveys its message entirely without special effects or spectacular images of world-wide catastrophe. Streets devoid of people and the Golden Gate Bridge empty of traffic are enough to signal the end of the human race. With a cast of popular Hollywood stars, ON THE BEACH concentrates on human relationships and desires when faced with a dwindling lifespan. But in addition to love stories, the film is clearly critical of the escalating Cold War arms race. The US navy refused to provide support for the film. 1964. Nach einem Atomkrieg ist die Erde radioaktiv verseucht, nur bis nach Australien ist die Giftwolke noch nicht gelangt. Als hier das amerikanische Atom-U-Boot 623 »Sawfish« eintrifft, wird es umgehend auf eine neue Erkundungsfahrt geschickt. Captain Dwight Towers und seine Crew, zu der auch zwei Australier stoßen, sollen in Erfahrung bringen, ob die Wolke das Land aufgrund der Witterungsverhältnisse womöglich verschont oder, wie errechnet, in fünf Monaten dort eintrifft. Und sie sollen klären, was die wirren Morse-Signale aus San Diego zu bedeuten haben. Gibt es gegen alle Erwartung etwa Überlebende in den USA? … Ganz ohne Spezialeffekte und spektakuläre Katastrophenbilder kommt das Endzeit-Melodram von Stanley Kramer aus. Menschenleere Straßen und die Golden Gate Bridge ohne Autoverkehr reichen hier als Chiffren für das Menschheitsende aus. Mit einer ganzen Riege populärer Hollywood-Stars besetzt, konzentriert sich ON THE BEACH auf die zwischenmenschlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte im Angesicht der verrinnenden Lebenszeit. Neben Liebesszenen enthält der Film aber auch deutliche Kritik an der Rüstungsspirale des Kalten Krieges. Die US-Marine verweigerte ihm jede Unterstützung. 33 PISMA MJORTWOWO TSCHELOWEKA LETTERS FROM A DEAD MAN BRIEFE EINES TOTEN MANNES Konstantin Lopuschanski UdSSR 1986 CinemaxX 8, 12.02., 14:00 Zeughauskino, 18.02., 16:30 35 mm, Farbe 87 Min., Russisch B: Konstantin Lopuschanski, Wjatscheslaw Rybakow, Boris Strugazki. K: Nikolai Pokopzew. Spe: E. Filaretow, E. I. Krinski. Aus: Jelena Amschinskaja, Viktor Iwanow. S: T. Pulinoi. T: Leonid Gawrischenko. M: Alexander Schurbin. D: Rolan Bykow, Jossif Ryklin, Viktor Michailow, Alexander Sabinin, Swetlana Smirnowa, Wazlaw Dworshezki, Nora Grjakalowa. P: Lenfilm. Prod: Raissa Proskurjakowa. Kopie: British Film Institute, London Die Apokalypse ist da. Nach einem versehentlich ausgelösten Atomschlag ist im anschließenden Weltkrieg das Inferno ausgebrochen. Im Keller eines Museums harren einige Überlebende ihrer Überstellung in den »Zentralbunker«. Unter ihnen: der Kybernetiker und Nobelpreisträger Dr. Larsen, der in Gesprächen mit seiner sterbenden Frau und in Briefen an seinen verschollenen Sohn den zurückliegenden Feuersturm und die Zukunft der zu einem Leben unter der Erde gezwungenen Menschheit reflektiert. Während seiner Exkursionen in eine nahe Kirche, in der traumatisierte Kinder leben, und in ein Lazarett enthüllt sich die grausige Realität einer verseuchten, nur noch aus Ruinen bestehenden Welt … In düsteren, gelb oder blau eingefärbten Bildern entwarf der einstige Tarkowski-Assistent Lopuschanski die beklemmende Vision einer postnuklearen Gesellschaft, in der eine öffentliche Ordnung nur noch mit rigiden Zwangsmaßnahmen aufrechtzuerhalten ist. Gespräche der Überlebenden thematisieren die Verantwortung der Wissenschaft für die menschliche Katastrophe und ethische Konsequenzen aus ihr. Nach Mitteilung des Regisseurs wurde die Nullkopie des Films am Tag des Reaktorunfalls von Tschernobyl hergestellt. 34 The apocalypse has arrived. The accidental launch of a missile triggers a nuclear world war. In the basement of a museum, a handful of survivors await transfer to the “main bunker”. Among them is computer scientist and Nobel laureate Dr Larsen. In discussions with his dying wife and letters to his missing son, he reflects on the atomic firestorm and on the future of a humanity forced to live underground. In his excursions to a nearby church, which shelters traumatised children, and to a field hospital, the gruesome reality of a world reduced to radioactive rubble is revealed … A former assistant to Andrei Tarkovsky, Lopushansky uses cheerless images, tinted yellow or blue, to evoke a nightmarish vision of post-nuclear society, in which public order can only be maintained with rigid, compulsory rules. The survivors’ discussions examine the role science played in the human catastrophe, and the ethical consequences of that. According to the director, the answer print of the film was struck on the same day as the nuclear accident at Chernobyl. ROPÁCI ÖLFRESSER OIL GOBBLERS Jan Svěrák ČSSR 1988 CinemaxX 8, 12.02., 19:00 Zeughauskino, 19.02., 14:30 35 mm, Farbe 22 Min., Tschechisch B: Jan Svěrák. K: Ladislav Štěpán. Aus: Barbora Šalamounová. S: Jan Sládek. T: Zbyněk Mikulík. M: Vendula Kašpárková. D: Emil Nedbal, Lubomír Beneš, Ivo Kašpar, Jan Rokyta, Jiří Němec. P: Krátký film – Studio Jiřího Trnky/FAMU. Prod: Alena Detáková. Kopie: Národní filmový archiv, Prag This mockumentary short is set in 1987 in the brown coalfields of northern Bohemia, where the first evidence of a new species comes to light when four men find an unidentifiable footprint in the clay. Because the scientific world showed no particular interest in their discovery, the team sets out for the region again in the summer of 1987 to prove the existence of “Petroleus Mostensis” (the Latin name of the “oil gobblers”). And the researchers – a zoologist, a biochemist, the director and his cameraman – are in luck. Amidst the toxic smoke plumes and pools of poisonous effluent, they find one. The creature is as voracious as it is shy, and even rubber boots are not safe from its boundless appetite for polyethylene … In his thesis film for Prague’s FAMU, director Jan Svěrák used the “moonscape” of the Bohemian industrial region to draw attention to environmental transgressions with this satire of scientific research. By the time the fantastical “oil gobbler”, a mixture of hare and otter, actually appears on camera, the film has already laid bare the dramatic environmental consequences of the indiscriminate industrial exploitation of natural resources in Czechoslovakia. Nordböhmen 1985. Damals gab es einen ersten Hinweis auf die neue Spezies. In einer Tonschicht stießen vier Männer auf einen unbekannten Fußabdruck. Weil ihre Entdeckung die Wissenschaft nicht zu interessieren scheint, macht sich das Team im Sommer 1987 abermals auf den Weg in das Braunkohlerevier, um die Existenz des »Petroleus Mostensis« (so die lateinische Gattungsbezeichnung für den »Ölfresser«) selbst nachzuweisen. Und die Forscher – ein Zoologe, ein Biochemiker, der Regisseur und sein Kameramann – haben Glück: Zwischen toxischen Rauchschwaden und giftigen Abwassertümpeln zeigt sich ihnen das ebenso scheue wie gefräßige Tier, das in seiner Gier nach Polyethylen selbst Gummistiefel nicht verschont … Die »Mondlandschaft« des böhmischen Industriereviers nutzte Regisseur Jan Svěrák in seinem Abschlussfilm an der FAMU, um in einer wissenschaftssatirischen »Mockumentary« auf Umweltsünden hinzuweisen. Bis die fantastische Kreatur des »Ölfressers«, eine Mischung aus Feldhase und Fischotter, tatsächlich vor die Kamera tritt, hat der Film längst die dramatischen ökologischen Folgen einer rücksichtslosen industriellen Ausbeutung der Natur in der Tschechoslowakei bloßgelegt. 35 SECONDS DER MANN, DER ZWEIMAL LEBTE John Frankenheimer USA 1966 CinemaxX 8, 11.02., 12:00 Zeughauskino, 14.02., 17:00 35 mm, Schwarz-Weiß 107 Min., Englisch B: Lewis John Carlino, nach dem Roman/based on the novel »Seconds« (1963) von/by David Ely. K: James Wong Howe. AD: Ted Haworth. Mas: Jack Petty, Mark Reedall. T: Joe Edmondson, John Wilkinson. S: Ferris Webster, David Newhouse. M: Jerry Goldsmith. D: Rock Hudson, Salome Jens, John Randolph, Will Geer, Jeff Corey, Richard Anderson, Murray Hamilton, Karl Swenson. P: Douglas & Lewis Productions/Gibraltar Productions/Joel Productions, für/for Paramount Pictures Corp. Prod: Edward Lewis. Ein ältlicher New Yorker Bankangestellter findet über einen tot geglaubten Freund Kontakt zu einem Unternehmen, das ihm eine neue Identität anbietet – äußerlich verjüngt und unter neuem Namen. So wird Arthur Hamilton zu Tony Wilson, einem gut aussehenden Kunstmaler in Malibu. Schon bald verliebt sich eine junge Frau in ihn, doch Tony ist in seiner neuen Existenz nicht glücklich. Als »Wiedergeborener« fühlt er sich mindestens so fremdbestimmt wie in seinem vorherigen Leben. Sein Ausbruch aus dem goldenen Käfig hat dramatische Konsequenzen … »Forever Young«? Der »American Dream« gerät zum Albtraum in diesem dritten Teil einer »Paranoia-Trilogie« von John Frankenheimer nach dem Ende der McCarthy-Ära. Mit Hilfe von kontrastreichen Weitwinkelaufnahmen und verzerrten Perspektiven beschwor sein Kameramann James Wong Howe die kafkaeske Atmosphäre einer »Schönen neuen Welt«, in der die individuelle Persönlichkeit nur noch ein willkürliches Konstrukt der plastischen Chirurgie zu sein scheint. Für drei Schauspieler, die in Hollywood auf der »Schwarzen Liste« standen, darunter Hauptdarsteller John Randolph, war SECONDS tatsächlich eine »Wiedergeburt« und der Neustart in eine zweite Karriere. 36 A middle-aged banker in New York is contacted by a friend he believed dead who introduces him to a company that offers to provide him with a new identity – a younger body and a new name. So Arthur Hamilton becomes Tony Wilson, a handsome artist living in Malibu. A young woman soon falls in love with him, but Tony is not happy with his new existence. He feels his life as a “reborn” is as much determined by outside forces as his previous life. His attempted escape from his golden cage, however, has dramatic consequences … Is it possible to remain forever young? The American Dream becomes a nightmare in this, the third in John Frankenheimer’s “paranoia trilogy” made in the wake of the McCarthy era. Using high-contrast, wide-angle lenses and distorted perspective, cinematographer James Wong Howe conjures up the Kafkaesque atmosphere of a “brave new world”, in which individual personality appears to be no more than an arbitrary construct of plastic surgery. For three actors who were on the Hollywood blacklist, including the lead John Randolph, SECONDS was indeed a “rebirth” and the start of a new career. SOYLENT GREEN … JAHR 2022 … DIE ÜBERLEBEN WOLLEN Richard Fleischer USA 1973 CinemaxX 8, 15.02., 14:30 Zeughauskino, 18.02., 14:00 35 mm, Farbe 97 Min., Englisch B: Stanley R. Greenberg, nach dem Roman/based on the novel »Make Room! Make Room!« (1966) von/by Harry Harrison. K: Richard H. Kline. Spe: Robert R. Hoag, Matthew Yuricich, A. J. Lohman. PD: Edward C. Carfagno. Kos: Pat Barto. Mas: Bud Westmore. S: Samuel E. Beetley. T: Charles M. Wilborn, Harry W. Tetrick. M: Fred Myrow. D: Charlton Heston, Leigh Taylor-Young, Chuck Connors, Joseph Cotten, Brock Peters, Paula Kelly, Edward G. Robinson. P: Walter Seltzer Productions, Inc., für/for Metro-Goldwyn-Mayer, Inc. Prod: Walter Seltzer, Russell Thacher. Kopie: Potential Films, Fitzroy, Australien In 2022 New York, detective Thorn is investigating the murder of a businessman with ties to the food corporation Soylent. The company’s newest product “Soylent Green”, allegedly made from plankton, is highly sought after by the city’s 40 million inhabitants. Thorn’s investigation takes him into the insular world of the rich and the ghettos of the poor. Pursued by assassins, and with his superiors trying to impede his inquiries, the detective uncovers a fatal connection between funeral rites and foodstuff production … With its references to the greenhouse effect, 1973’s Soylent Green showed the first “ecological dystopia”, tackling the controversial theses of the Club of Rome (“The Limits to Growth”, 1972); its predictions of overpopulation and graphic portrayal of the battle for resources was in keeping with popular scientific opinion (Paul R. Ehrlich, “The Population Bomb”, 1968). It was also released in the year of the “oil crisis”, making its depiction of a society that had become largely immobile highly topical. In the film, only cinema remains “untouched”, with moving pictures perpetuating memories of an intact natural world – albeit with fatal consequences for the viewer. New York 2022. Polizei-Detective Thorn ermittelt im Fall eines ermordeten Geschäftsmanns, der Kontakte zum Lebensmittelkonzern Soylent hatte. Dessen neues, angeblich aus Plankton gewonnenes Produkt »Soylent Grün« ist bei den 40 Millionen Einwohnern der Stadt hochbegehrt. Thorns Nachforschungen führen ihn in die abgeschottete Welt der Reichen und in die Elendsquartiere der Armen. Von Attentätern verfolgt und Vorgesetzten behindert, kommt er einem fatalen Zusammenhang zwischen Bestattungsriten und der Nahrungsproduktion auf die Spur … Mit seinem Verweis auf den Treibhauseffekt war SOYLENT GREEN 1973 die erste »Öko-Dystopie«, die die brisanten Thesen des Club of Rome (»Die Grenzen des Wachstums«, 1972) anschaulich machte, wobei die Prophezeiung einer »Überbevölkerung« und drastische Zeichnung von Verteilungskämpfen populärwissenschaftlichen Ansichten entsprach (Paul R. Ehrlich: »Die Bevölkerungsbombe«, 1968). Auch die Darstellung einer weitgehend immobil gewordenen Gesellschaft war im Jahr der »Ölkrise« brandaktuell. »Heil« ist im Film letztlich nur noch das Kino, das in seinen Bildern die Erinnerung an eine intakte Natur bewahrt – für ihren Betrachter allerdings mit tödlichen Konsequenzen. 37 STRANGE DAYS STRANGE DAYS Kathryn Bigelow USA 1995 CinemaxX 8, 12.02., 16:00 Zeughauskino, 17.02., 21:30 35 mm, Farbe 145 Min., Englisch B: James Cameron, Jay Cocks, nach einer Idee von/ based on a story by James Cameron. K: Matthew F. Leonetti. Spe: James S. Trois. PD: Lilly Kilvert. Kos: Ellen Mirojnick. Mas: Michael Germain. S: Howard Smith. T: Gary Rydstrom. M: Graeme Revell. D: Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis, Tom Sizemore, Michael Wincott, Vincent D’Onofrio. P: Lightstorm Entertainment, für/for Twentieth Century Fox-Film Corp. Prod: James Cameron, Steven-Charles Jaffe. Kopie: Twentieth Century Fox Film Corporation, Los Angeles Zwei Tage vor Beginn des Jahrs 2000. In Los Angeles ähneln die Straßen einem Kriegsgebiet. Hier handelt der Ex-Polizist Lenny Nero mit illegalen, zumeist pornografischen Clips, die unmittelbar Erlebtes speichern und beim Abspiel simulieren können. Lenny selbst frischt auf diese Weise intime Momente mit seiner ExGeliebten Faith auf. Die Rocksängerin ist inzwischen mit einem Musikproduzenten liiert. Als dessen umstrittenster Künstler, ein provokanter schwarzer Rapper, erschossen aufgefunden wird, gerät Lenny in den Besitz eines Clips, der die brutale Ermordung einer befreundeten Prostituierten zeigt. Wie sich herausstellt, hängen die Verbrechen miteinander zusammen … Virtuelle Realität und aktuelles Zeitgeschehen verbanden sich hier auf der Kinoleinwand. Zukunftsprognosen zur technischen Entwicklung des Mediums Film trug der virtuos inszenierte, mit modernster Cyberpunk-Ästhetik durchsetzte »Tech-Noir-Thriller« ebenso Rechnung wie der sozialen Wirklichkeit in den USA. Das Schicksal des Rappers Jeriko One besitzt deutliche Parallelen zu den Misshandlungen des Afroamerikaners Rodney King durch kalifornische Polizisten, wie sie 1991 von einem Amateurfilmer dokumentiert worden waren. 38 Set two days before the turn of the year 2000, the L. A. streets here resemble a war zone. Ex-cop Lenny Nero is a black marketeer of illegal, mostly pornographic discs recorded directly from the user’s mind that then provide playback of a simulated first-person experience. Lenny uses the discs to re-live intimate moments with his ex-girlfriend Faith, a rock singer who is now dating a music producer. One of the producer’s artists, a controversial black rapper, is found shot to death, while Lenny acquires a disc that shows the brutal murder of a prostitute friend. It turns out the two crimes are related … The film combines virtual reality and current events. This virtuoso production, infused throughout with a modern cyberpunk aesthetic, is as much a showcase for the “tech noir thriller” as a look at the realities in US society. The fate of rapper Jeriko One has distinct parallels to the mistreatment of Rodney King, the AfricanAmerican who was beaten by California police in 1991, while a witness documented the events on video. TEST PILOTA PIRXA DER TEST DES PILOTEN PIRX PILOT PIRXʼS INQUEST Marek Piestrak Volksrepublik Polen/UdSSR 1979 Zeughauskino, 11.02., 12:00 CinemaxX 8, 13.02., 16:45 35 mm, Farbe 99 Min., Polnisch B: Marek Piestrak, nach der Erzählung/based on the short story »Rozprawa« aus der Sammlung/from the collection »Opowieści o pilocie Pirxie« (1968) von/by Stanisław Lem. K: Janusz Pawłowski. Spe: Aleksander Pastuchow, Andrzej Skoczylas. Aus: Jerzy Śnieżawski, Wiktor Żyłko. Kos: Alicja Wasilewska. Mas: Maria Maziarz, Aita Levoll. S: Roman Kolski. T: Aleksander Gołębiowski. M: Arvo Pärt, Eugeniusz Rudnik. D: Sergiej Desnitski, Bolesław Abart, Władimir Iwaszow, Aleksandr Kajdanowski, Zbigniew Lesień, Ferdynand Matysik, Igor Przegrodzki, Tonu Saar. P: PRF Zespoły Filmowe/Tallinnfilm –wytwórnia filmowa. Prod: Edward Kłosowicz, Karl Levoll. Kopie: Filmoteka Narodowa, Warschau Commander Pirx is charged with a test flight around Saturn to test new automatic probes for passing through the Cassini Division. Behind the ostensible goal, however, there is another, more sensitive mission. Only some of the five-person crew are human; the others are robots. The true goal is to evaluate whether the androids might soon be capable of replacing their human colleagues on spaceflights. Pirx only realises how volatile the situation is when he narrowly escapes an attempt on his life. During manoeuvres around Saturn, one of the robots causes a near disaster, but after returning to Earth, it is Pirx who faces a legal inquiry … With unofficial product placement for Pan Am, Lee and McDonald’s, this Polish-Soviet film adaptation of Stanisław Lem is clearly meant to be set in the Western hemisphere – because only in a capitalist society would the use of humanoid machines to replace human labour be a threatening scenario. Pirx, the cosmonaut in a denim suit, cannot, however, hide his true nature as a skilled dialectician. At the end of the film, the message that stands is that it is precisely human weaknesses that make the race superior to robots. Kommandant Pirx erhält den Auftrag, auf einem Testflug Raumsonden in der Cassinischen Teilung des Planeten Saturn auszusetzen. Hinter dieser Aufgabe verbirgt sich eine heikle Mission: Die fünfköpfige Besatzung besteht nur zum Teil aus Menschen, zu ihr gehören auch Roboter. Das wahre Ziel des Testflugs ist es, zu erforschen, ob die Androiden ihre menschlichen Kollegen womöglich schon bald ersetzen können. Wie brisant die Aufgabe ist, merkt Pirx erst, als er beinahe das Opfer eines Mordanschlages wird. Beim Manöver am Saturn verursacht einer der Roboter fast eine Katastrophe. Doch nach der Rückkehr zur Erde ist es Pirx, der sich einem Strafverfahren stellen muss … Reklame für Pan Am, Lee und McDonald’s: Unübersehbar ist die polnisch-sowjetische Stanisław-Lem-Adaption in der westlichen Hemisphäre angesiedelt – denn nur im Kapitalismus trägt der Einsatz humanoider Maschinen zur Freisetzung menschlicher Arbeitskraft ja bedrohliche Züge. Pirx, der Kosmonaut im Jeans-Anzug, kann seine wahre Natur als geschulter Dialektiker allerdings nicht verbergen. Am Ende des Films steht seine humanistische Botschaft, dass gerade die Schwäche des Menschen der Stärke der Roboter überlegen ist. 39 THX 1138 THX 1138 George Lucas USA 1971 CinemaxX 8, 11.02., 14:30 Zeughauskino, 19.02., 12:30 35 mm, Farbe 88 Min., Englisch B: George Lucas, Walter Murch, nach einer Idee von/ based on a story by George Lucas. K: David Myers, Albert Kihn. Spe: Hal Barwood. AD: Michael Haller. Kos: Donald Longhurst. S: George Lucas. T: Walter Murch. M: Lalo Schifrin. D: Robert Duvall, Donald Pleasence, Don Pedro Colley, Maggie McOmie, Ian Wolfe, Marshall Efron, Sid Haig, John Pearce. P: American Zoetrope Productions, für/for Warner Bros., Inc. Prod: Lawrence Sturhahn, Francis Ford Coppola. Kopie: Slovenska kinoteka, Ljubljana In einer unterirdischen Stadt der Zukunft stehen die Menschen unter ständigem Medikamenteneinfluss und totaler Kontrolle. Als der Arbeiter THX 1138 die Drogeneinnahme verweigert, sich in seine »Mitbewohnerin« verliebt, sie schwängert und mit ihr Pläne für ein Leben außerhalb der Zwangseinrichtung schmiedet, werden die beiden gewaltsam getrennt. Zwar kann THX mit zwei anderen Häftlingen aus einem mauernlosen Gefängnis entkommen, doch lassen die Behörden die drei Männer auf ihrer Flucht durch das urbane Labyrinth nicht aus den (elektronischen) Augen … »Kauf ein – und sei glücklich!« In seinem auch ästhetisch avancierten Spielfilmdebüt stellte der spätere STAR WARS-Schöpfer George Lucas den »American Way of Life« radikal in Frage. Seine Vision eines technokratischen, ganz auf Rentabilität ausgerichteten Überwachungsstaats fasste er in entsprechend »technologische« Bilder. Deren verstörende Wirkung wird zusätzlich gesteigert durch das kongeniale »Theater of Noise« des Sounddesigners Walter Murch, der den gesamten Film mit futuristischen Klang-Montagen aus Durchsagen, Funkverkehr und Industriegeräuschen unterlegte. Ein Geniestück innerhalb des Genres! 40 In an underground city in the future, the inhabitants are forced to take medication, which keeps them under total control. When worker THX 1138 refuses to take his drugs and falls in love with his assigned roommate, they make plans for a life outside the facility before being forcibly separated. THX manages to escape the loosely controlled prison with two other inmates, but even on the run, the three men are never out of the (electronic) sight of the authorities … “Buy – and be happy!” With his aesthetically progressive directing debut, George Lucas, who would go on to create the STAR WARS franchise, radically challenged the American Way of Life. He clothed his vision of a technocratic Big Brother state geared entirely towards productivity in correspondingly “technological” imagery. The disturbing visuals were reinforced by the brilliant “theatre of noise” created by sound designer Walter Murch, who underlaid the entire film with a futuristic sound montage of announcements, radio chatter and industrial sounds. A brilliant contribution to the genre. LE TUNNEL Kurt Bernhardt Frankreich/Deutschland 1933 CinemaxX 8, 14.02., 14:30 Zeughauskino, 15.02., 17:00 35 mm, Schwarz-Weiß 76 Min., Französisch B: Kurt Bernhardt, Reinhart Steinbicker, nach dem Roman/based on the novel »Der Tunnel« (1913) von/by Bernhard Kellermann. Dia: Alexandre Arnoux. K: Carl Hoffmann. Bau: Karl Vollbrecht, Heinz Fenchel. Mas: Heinrich Beckmann, Max Rauffer. S: Rudi Fehr. M: Walter Gronostay. D: Jean Gabin, Madeleine Renaud, Edmund Van Daële, Gustaf Gründgens, André Nox, Raymonde Allain, Robert Le Vigan, André Bertic. P: Vandor-Film/Bavaria Film AG. Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin Philanthropic engineer Mac Allan is planning to build an undersea tunnel connecting the US and Europe. At a meeting of wealthy investors in a New York hotel, his idea receives unanimous support. However, speculator Mr Woolf has his own interests at heart and, as the president of the tunnel syndicate, he embezzles large sums of money. Three years later, a leak that lets in water leads to unrest among the tunnel-building crew. Mac Allan fails to realise that Woolf has hired agents provocateurs in an effort to halt construction. In trying to cover up his financial crimes, the syndicate boss does not even stop at a bomb attack … The film was shot at Bavaria Studios near Munich in both a German and a French version. Establishing shots of New York’s skyscrapers lent legitimacy to the technical optimism that tunnelling under the Atlantic might be possible in the nottoo-distant future; the equipment could be considered modern. The film’s forward-looking thrust was also reinforced by the appearance of Mac Allan’s adversary, who blocked progress dressed in costumes that were strikingly “yesterday” – top hat, spats, tailcoat and white tie. Der philanthropische Ingenieur Mac Allan plant den Bau eines Tunnels zwischen den USA und Europa. Bei einem Treffen kapitalstarker Investoren in einem New Yorker Hotel findet er volle Unterstützung. Der Spekulant Woolf verfolgt allerdings ausschließlich Eigeninteressen: Als Präsident des Tunnel-Syndikats unterschlägt er hohe Summen. Nach einem Wassereinbruch, drei Jahre später, kommt es zu Unruhen unter den Tunnelarbeitern. Mac Allan ahnt nicht, dass Woolf Provokateure engagiert hat, um den Abbruch des Tunnelbaus herbeizuführen. Um seine Unterschlagungen zu verschleiern, schreckt Woolf auch vor einem Sprengstoffanschlag nicht zurück … Der in den Bavaria-Ateliers bei München gedrehte Film entstand in einer deutschen und einer französischen Sprachversion. Establishing Shots von New Yorker Wolkenkratzern legitimierten seinen technischen Optimismus hinsichtlich einer Untertunnelung des Atlantiks schon in der nahen Zukunft. So konnte die eingesetzte Technik durchaus der Gegenwart entsprechen. Zukunftspotenzial gewann sie außerdem durch Mac Allans Kontrahenten, der sich in auffällig »gestriger« Kleidung – Zylinder, Gamaschen, Cutaway und Frackkragen – dem Fortschritt in den Weg stellt. 41 UCHŪJIN TŌKYŌ NI ARAWARU Die Außerirdischen erscheinen in Tokio Kōji Shima Japan 1956 CinemaxX 8, 14.02., 16:30 Zeughauskino, 15.02., 21:30 35 mm, Farbe 87 Min., Japanisch B: Hideo Oguni, nach einem Roman von/based on a novel by Gentarō Nakajima. K: Kimio Watanabe. Spe: Tōru Matoba, Yonesaburō Tsukiji, Sutekazu Tanaka. Aus: Shigeo Mano. M: Seitarō Ōmori. D: Keizō Kawasaki, Toyomi Karita, Bin Yagisawa, Shōzō Nanbu, Bontarō Miake, Mieko Nagai, Kiyoko Hirai, Isao Yamagata. P: Daiei Studios. Prod: Masaichi Nagata. Kopie: A collection of National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokyo Japanische Wissenschaftler sind beunruhigt, als sie über Tokio unbekannte Flugobjekte wahrnehmen. Dabei wollen die Außerirdischen die Bewohner der Erde vor der verheerenden Kollision mit einem anderen Planeten warnen. Weil sie aufgrund ihres abnormen Äußeren jedoch als Monster wahrgenommen werden, misslingt die Kontaktaufnahme. Erst als eines der »Aliens« die Gestalt eines berühmten japanischen Showstars annimmt, findet es Gehör bei den Wissenschaftlern. Doch anscheinend zu spät: Selbst Atomraketen können den Planeten nicht von seinem Kurs abbringen … Außerirdische in Seesterngestalt! Für diese exaltierte Formgebung des Fremden war der in seiner Jugend von den französischen Surrealisten beeinflusste AvantgardeKünstler Tarō Okamoto (1911–1996) verantwortlich. Er war beim ersten farbigen »tokusatsu-eiga« (Spezialeffekt-Film) auch für das Farbdesign zuständig. Noch bemerkenswerter als die rote Strahlkraft des sich nähernden Planeten und die Verwüstungen, die sie mit sich bringt, sind allerdings das positive Bild, das der Film von den Außerirdischen zeichnet, und sein Vertrauen in die heilbringenden Kräfte von Atombomben – ein Jahrzehnt nach den Abwürfen über Hiroshima und Nagasaki. 42 Japanese scientists are alarmed when unidentified flying objects appear over Tokyo. The extraterrestrials have actually travelled across space to warn Earth’s inhabitants about the threat of a devastating collision with another planet. But because the aliens look like giant monsters to the Earthlings, panic ensues and first contact fails. It is not until one of them assumes the shape of a popular Japanese pop star that the scientists listen. Apparently, however, it is now too late. Even atomic weapons cannot change the planet’s course … Extraterrestrials as giant starfish! The man responsible for endowing the aliens with this eccentric form was avant-garde artist Tarō Okamoto (1911–1996), who had been influenced in his youth by the French Surrealists. He was also responsible for the colour palette of this first “tokusatsu-eiga” (special-effects film) in colour. Even more notable than the intense red force of the approaching planet and the havoc it wreaks, however, was the film’s positive characterisation of the extraterrestrials, and its confidence in the redemptive power of atom bombs – just a decade after they were dropped on Hiroshima and Nagasaki. THE WAR OF THE WORLDS KAMPF DER WELTEN Byron Haskin USA 1953 CinemaxX 8, 18.02., 19:30 Zeughauskino, 19.02., 21:45 DCP, Farbe 85 Min., Englisch B: Barré Lyndon (= Alfred Edgar), nach dem Roman/ based on the novel »The War of the Worlds« (1898) von/by H. G. Wells. K: George Barnes. Spe: Gordon Jennings, Wallace Kelley, Paul Lerpae, Ivyl Burks, Jan Domela, Irmin Roberts. AD: Hal Pereira, Albert Nozaki. Kos: Edith Head. Mas: Wally Westmore. S: Everett Douglas. T: Loren L. Ryder. M: Leith Stevens. D: Gene Barry, Ann Robinson, Les Tremayne, Bob Cornthwaite, Sandro Giglio, Lewis Martin, Houseley Stevenson Jr. P: Paramount Pictures Corp. Prod: George Pal. DCP: Park Circus, Glasgow When a fiery object hits the hills near a small California town, the residents first think it is a meteor. But scientist Clayton Forrester and the events that follow soon prove that the truth is much worse. In fact, the UFO was carrying Martians, who soon land their spaceships on all the Earth’s continents. Their goal is to destroy humankind and take over the planet. Their metal attack machines emit deadly rays that reduce entire cities to rubble … This Technicolor film version of H. G. Wells’ novel, made in the middle of the Cold War, is a compelling expression of the fear of a nuclear apocalypse. The characterisation of the Martians as aggressive invaders dictated how extraterrestrial “strangers” were depicted in US films for decades. Equally impressive were the planetary paintings by “space artist” Chesley Bonestell (1888 – 1986) and the Oscar-winning special effects mounted under the supervision of Gordon Jennings (1896 – 1953), which had a marked influence on blockbusters from CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (1977) to Roland Emmerich’s INDEPENDENCE DAY (1996). Als in der Nähe einer kalifornischen Kleinstadt ein glühender Himmelskörper niedergeht, glaubt die Bevölkerung zunächst an einen Meteor. Doch der Physiker Clayton Forrester und die weitere Entwicklung belehren sie rasch eines Schlechteren. Tatsächlich befinden sich Wesen vom Mars in den Ufos, die nun in schneller Folge auf allen Kontinenten landen. Ihr Ziel: die Vernichtung der Menschheit und die Übernahme der Erde. Mit ihren metallenen Kampfmaschinen, die tödliche Strahlen aussenden, legen sie ganze Städte in Schutt und Asche … Die Technicolor-Verfilmung des Romans von H. G. Wells brachte mitten im Kalten Krieg die Ängste vor einer atomaren Apokalypse auf bestechende Weise zum Ausdruck. Die Charakterisierung der Marsianer als aggressive Invasoren bestimmte die Darstellung der außerirdischen »Fremden« im US-Kino für Jahrzehnte. Ebenso prägend waren die Planeten-Entwürfe des »astronomischen« Malers Chesley Bonestell (1888– 1986) und die Oscar-prämierten Spezialeffekte des Films unter Leitung von Gordon Jennings (1896–1953), die in Blockbustern von CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (1977) bis zu Roland Emmerichs INDEPENDENCE DAY (1996) deutliche Spuren hinterließen. 43 WELT AM DRAHT WORLD ON A WIRE Rainer Werner Fassbinder Bundesrepublik Deutschland 1973 CinemaxX 8, 10.02., 16:30 CinemaxX 8, 17.02., 14:30 DCP, Farbe 214 Min., Deutsch B: Fritz Müller-Scherz, Rainer Werner Fassbinder, nach dem Roman/based on the novel »Simulacron-3« (1964) von/by Daniel F. Galouye. K: Michael Ballhaus. Bau: Kurt Raab. Aus: Horst Giese, Walter Koch. K: Gabriele Pillon. Mas: Rosemarie Schönartz, Norbert Gerwin. S: Marie-Anne Gerhardt. T: Ernst Thomas. M: Gottfried Hüngsberg. D: Klaus Löwitsch, Barbara Valentin, Mascha Rabben, Karl Heinz Vosgerau, Wolfgang Schenck, Günter Lamprecht, Ulli Lommel, Adrian Hoven. P: Westdeutscher Rundfunk. DCP: Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin, digital restaurierte Fassung 2010 BERLINALE CLASSICS Der Tod des Direktors am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung (IKZ) löst bei seinem Nachfolger Stiller viele Fragen aus: Was wollte ihm der SecurityMann Lause sagen, ehe er spurlos von der Bildfläche verschwand? Warum ist Stiller der Einzige, der sich an Lause erinnert? Hat das alles mit dem IKZ-Projekt »Simulacron 1« zu tun, in dem menschliches Leben durch elektronische Schaltkreise simuliert wird? Warum endet eine Straße plötzlich im Nichts? Ist Stillers Existenz etwa auch nur eine Simulation? … »Ich denke, also bin ich«: Beunruhigender als später THE MATRIX stellte WELT AM DRAHT schon 1973 diese philosophische Grundannahme infrage. Plausibel weckt der Film Zweifel an jeglicher Identität, indem er Platons Höhlengleichnis in eine nahe Zukunft transponierte, die allein an Tastentelefonen, einem Videofon und einigen futuristischen Lichtskulpturen kenntlich wird. Elektronische Soundeffekte und Michael Ballhaus’ Kameraführung, die mit schwindelerregenden Fahrten und vielen Spiegelbildern die Orientierung erschwert, machen die Bedrohung, die in Fassbinders genialem Fernseh-Zweiteiler von IBM-Großrechnern ausgeht, bis in die Gegenwart auch emotional nachvollziehbar. 44 The death of the director of the Institute for Cybernetics and Future Science (IKZ) triggers a host of questions for his successor Fred Stiller. Then the institute’s security advisor Günther Lause suddenly disappears after revealing he had something to tell Stiller. And why is Stiller the only one who remembers Lause? Is it all connected to the IKZ project “Simulacron 1”, which simulates human life via electronic circuits? And why does a street suddenly end in nothingness? Is it possible Stiller’s existence is only a simulation? … “I think, therefore I am” – 1973’s WORLD ON A WIRE challenges that fundamental philosophical tenet in an even more unsettling manner than THE MATRIX later would. The film plausibly casts doubt on identity by transposing Plato’s “Allegory of the Cave” into a near future that is identifiable solely by pushbutton telephones, a videophone and a few futuristic light sculptures. Fassbinder’s brilliant twopart television film is marked by electronic sound effects and Michael Ballhaus’ camerawork – its dizzying dolly shots and generous use of reflection making orientation difficult. They make the threat emanating from the IBM mainframes intellectually and emotionally comprehensible even today. : ANNIE HALL DER STADTNEUROTIKER Woody Allen USA 1977 Haus der Berliner Festspiele, 12.02., 11:00 Kino International, 18.02., 12:00 DCP 4K, Farbe 93 Min., Englisch B: Woody Allen, Marshall Brickman. DP: Gordon Willis. AD: Mel Bourne. Kos: Ruth Morley. Mas: Fern Buchner. S: Ralph Rosenblum. T: James Sabat. D: Woody Allen, Diane Keaton, Tony Roberts, Carol Kane, Paul Simon, Shelley Duvall, Janet Margolin, Christopher Walken. P: United Artists Corp. Prod: Charles H. Joffe. DCP: Park Circus, Glasgow, digital restaurierte Fassung 2017 Alvy Singer, New Yorker Komiker jüdischer Herkunft und seit 15 Jahren Dauergast auf der Psychiatercouch, lässt seine Beziehung mit der Sängerin Annie Hall Revue passieren. Rückblenden offenbaren seine als traumatisch empfundene Kindheit – kein Wunder, dass aus dem hochbegabten und frühreifen Kind nach einer Laufbahn als besserer Pausenclown und zwei gescheiterten Ehen ein Mann in der Midlife-Crisis geworden ist. In der »polymorph perversen« Annie Hall findet er einen charmantverkorksten Widerpart. Schade nur, dass die cineastischen, kulinarischen, literarischen, erotischen und sozialen Bedürfnisse der beiden immer öfter divergieren … In locker gefügten Szenen voller Gags und Pointen schuf Woody Allen mit seiner Partnerin Diane Keaton ein vermeintliches Selbstporträt, in dem sich das gebildete Kinopublikum überall auf der Welt wiedererkennen konnte. Mit seinen modernen Verfremdungseffekten wie Split-Screen-Szenen, Einspielern aus TV-Shows und Comic-Strips ist der Film auch formal ein Brillantfeuerwerk. Vier Oscars konnte ANNIE HALL ergattern. Nur als Schauspieler ging Woody, der Unglücksrabe, leer aus. – Weltpremiere der digital restaurierten Fassung, im Vorführformat 4K DCP. 46 Alvy Singer, a Jewish comedian and New Yorker, has been on the psychiatrist’s couch for 15 years. Here, he is busy analysing his relationship with singer Annie Hall. In flashbacks, we get a glimpse of the childhood he experienced as traumatic. So it is no surprise that the highly-talented and precocious child, after a mediocre career as a stand-up and two failed marriages, is now in a midlife crisis. He finds a charming, screwed-up opponent in “polymorphously perverse” Annie Hall. What a shame that their cinematic, culinary, literary, erotic and social needs diverge more often than not … In loosely-constructed scenes full of gags and pithy one-liners, Woody Allen, with his star Diane Keaton, created a putative self-portrait, in which educated cinema audiences all over the world could recognise themselves. The use of modern estrangement effects, such as clips from TV shows and comic strips, also made the movie a tour de force of filmmaking. ANNIE HALL won four of the five Oscars it was nominated for; only Woody Allen himself failed to garner the Best Actor statuette. – World premiere of the digitally restored 4K DCP version. AVANTI POPOLO Rafi Bukaee Israel 1986 CinemaxX 8, 14.02., 19:00 Zeughauskino, 18.02., 12:00 DCP 2K, Farbe 83 Min., Arabisch/Hebräisch/Englisch B: Rafi Bukaee. K: Yoav Kosh. Aus: Ariel Glazer. Mas: Irit Elazar. S: Zohar M. Sela. T: Haim Avish. M: Uri Ophir. D: Salim Dau, Suhel Haddad, Tuvia Gelber, Danny Segev, Dani Roth, Barry Langford, Michael Koresh, Yuval Cohen. P: T.T.G. Productions/ Kastel Communications Ltd. Prod: Rafi Bukaee, Micha Shagrir. DCP: Jerusalem Cinematheque – Israel Film Archive, Jerusalem, digital restaurierte Fassung 2016 The Sinai Peninsula in June 1967 at the end of the Six-Day War. Two Egyptian soldiers get rid of their weapons and begin to make their way home. On their odyssey through the desert, they meet Israeli patrols, a dead UN peacekeeper with a considerable store of whiskey and a British tabloid reporter. When the Israeli soldiers refuse to accept the Egyptians as prisoners of war, the wanderers befriend the “enemy” and even provide support when the Israelis’ route takes them into a minefield … Much like the one the director Rafi Bukaee (1957 – 2003) was treading with this film. His black comedy about the absurdity of war was the first Israeli film in which Arab roles were played by Arab actors. No less controversial was the scene in which one of the Egyptians appeals for sympathy from the Israelis by reciting Shylock’s famed lines from Shakespeare’s “The Merchant of Venice”: “I am a Jew [...] If you prick us, do we not bleed?” AVANTI POPOLO has long since been regarded as one of the most important and most popular films in Israeli cinema history. – International premiere of the digitally restored 2K DCP version. Der Sinai im Juni 1967: Das Ende des Sechstagekriegs ist abzusehen. Zwei ägyptische Soldaten entledigen sich ihrer Waffen und machen sich auf den Weg Richtung Heimat. Auf ihrer Odyssee durch die Wüste begegnen sie israelischen Patrouillen, einem toten BlauhelmSoldaten mit beträchtlichem Whiskey-Vorrat und einem britischen Sensationsreporter. Als israelische Soldaten sich weigern, sie in Kriegsgefangenschaft zu nehmen, verbrüdern sie sich mit den »Feinden« und stehen ihnen sogar bei, als deren Weg in ein Minenfeld führt … In vermintes Gelände wagte sich auch Rafi Bukaee (1957–2003). Seine schwarze Tragikomödie über die Absurdität des Krieges war der erste israelische Film, in dem Araber von arabischen Schauspielern dargestellt wurden. Für Kontroversen sorgte auch die Tatsache, dass einer der Ägypter an das Mitleid der Israelis appelliert, indem er Shylocks Monolog aus Shakespeares »Der Kaufmann von Venedig« rezitiert: »Ich bin ein Jude. Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht?« Inzwischen wird AVANTI POPOLO längst zu den bedeutendsten und populärsten Filmen der israelischen Filmgeschichte gerechnet. – Internationale Premiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 2K DCP. 47 CANOA HETZJAGD IN CANOA Felipe Cazals Mexiko 1976 CinemaxX 8, 11.02., 21:00 Zeughauskino, 18.02., 21:30 DCP 2K, Farbe 115 Min., Spanisch B: Tomás Pérez Turrent. K: Álex Phillips Jr. Mas: Felisa Ladrón de Guevara. S: Rafael Ceballos. T: Sigfrido García. D: Enrique Lucero, Salvador Sánchez, Ernesto Gómez Cruz, Roberto Sosa, Arturo Alegro, Carlos Chávez, Jaime Garza, Gerardo Vigil. P: Conacite Uno/S.T.P.C. de la R.M. Prod: Roberto Lozoya. DCP: Instituto Mexicano de Cinematografía (IMCINE), Mexiko, digital restaurierte Fassung 2016 Mexiko 1968. In der Hauptstadt rebellieren die Studenten, auch an der Benemérita Universidad Autónoma in Puebla rumort es. Als fünf junge Angestellte der Universität zu einer Bergtour aufbrechen, werden sie im nahen San Miguel Canoa von einem Gewitter überrascht. In der Kleinstadt hat ein fanatischer Priester das Sagen; schon lange predigt er gegen »kommunistische Aufwiegler«. Als die jungen Männer bei einem seiner Kritiker Schutz vor dem Unwetter finden, führen seine Hetzreden zum Pogrom … Eine Chronik angekündigter Tode: Fiktive Interviews in der Art eines Kulturfilms stehen an ihrem Anfang, und tatsächlich bereiten sie auf die Darstellung realer Ereignisse vor. Denn den Hassprediger von Canoa und die von ihm herbeigeführte religiöse Hysterie, die sich hier in einer Orgie der Gewalt entlädt, hat es wirklich gegeben. Ihre minutiöse Rekonstruktion und hochdramatische Verdichtung machen den gleichermaßen realistischen wie aufwühlenden Thriller von Felipe Cazals zu einem Meisterwerk des mexikanischen Kinos. Bei der Berlinale 1976 wurde CANOA mit dem Silbernen Bären (Spezialpreis der Jury) ausgezeichnet. – Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 2K DCP. 48 It is 1968 in Mexico. Students in the capital are rebelling; the unrest has also reached the Autonomous University of Puebla. Five young university employees set out on a hiking expedition and are forced to spend the night in nearby San Miguel Canoa after getting caught in a storm. The town is ruled over by a fanatical priest who has long been preaching against “communist agitators”. When the young men take shelter from the storm with one of the padre’s critics, his diatribes incite the townspeople to attack them … The film is a chronicle of impending death. In pseudo-documentary style, it starts with fictitious interviews that, in fact, prepare us for the depiction of real events. The local priest and the religious hysteria he fomented, which ends here in an orgy of violence, really existed. With its blow-by-blow reconstruction and highly dramatic intensity, this thriller by Felipe Cazals is as realistic as it is disturbing; a masterpiece of Mexican cinema. At the 1976 Berlinale, CANOA was awarded the Silver Bear (Special Jury Prize). – World premiere of the digitally restored 2K DCP version. MAURICE MAURICE James Ivory Großbritannien 1987 CinemaxX 8, 13.02., 19:00 CinemaxX 8, 17.02., 11:30 DCP 4K, Farbe 140 Min., Englisch B: James Ivory, Kit Hesketh-Harvey, nach dem Roman von/based on the novel »Maurice« (1971) von/by E. M. Forster. DP: Pierre Lhomme. PD: Brian Ackland-Snow. AD: Peter James, Brian Savegar. Kos: Jenny Beavan, John Bright. Mas: Mary Hillman. S: Katherine Wenning. T: Mike Shoring. M: Richard Robbins. D: James Wilby, Hugh Grant, Rupert Graves, Denholm Elliott, Simon Callow, Billie Whitelaw, Barry Foster, Ben Kingsley. P: Merchant Ivory Productions/Cinecom Pictures/Film Four International. Prod: Ismail Merchant. DCP: Cohen Film Collection, Columbus, OH, digital restaurierte Fassung 2016 At King’s College, Cambridge in 1909, fellow students Maurice Hall and Clive Durham feel more for each other than mere friendship. But sexual contact, never mind the “unspeakable vice of the Greeks” as their Plato professor calls it, remains taboo. For fear of being ostracised, like one of their classmates, they keep their love secret. Later, after Clive has made a marriage befitting his station, they maintain a purely platonic friendship. When Maurice begins a relationship with the Durham’s gamekeeper, it seems as if he has found happiness … Following their Oscar-winning turn with A ROOM WITH A VIEW (1985), the team of James Ivory and Ismail Merchant took on this second film based on a book by E. M. Forster; although the novel had been written in 1913/14, it could not be published until after his death in 1970. In melancholy tones, the film deals sensitively with the grief of a forbidden love. The rigorously detailed production design precisely captures the Edwardian zeitgeist, while at the same time, the exquisite composition of the camerawork reveals the narrow-mindedness of a society in which prudery and hypocrisy rule. – World premiere of the digitally restored 4K DCP version. Cambridge, King’s College, 1909. Die Kommilitonen Maurice Hall und Clive Durham empfinden füreinander mehr als nur Sympathie. Doch sexuelle Kontakte und gar die »unaussprechliche Sünde der Griechen«, von der sie im Platon-Seminar erfahren, bleiben ein Tabu. Aus Furcht vor gesellschaftlicher Ächtung, wie sie einem Studienkollegen widerfährt, halten sie ihre Liebe geheim. Später, nachdem Clive standesgemäß geheiratet hat, verbindet sie eine rein platonische Freundschaft. Als Maurice ein Verhältnis mit dem Wildhüter der Durhams beginnt, scheint er sein Lebensglück zu finden … Nach ihrem Oscar-gekrönten A ROOM WITH A VIEW (1985) verfilmten James Ivory und sein Partner Ismail Merchant ein weiteres Werk von E. M. Forster, das – 1913/14 geschrieben – erst nach dessen Tod 1970 erscheinen konnte. Sensibel und in melancholischen Tönen erzählt der Film von der Trauer um eine unmögliche Liebe. In der detailgenauen Ausstattung den Edwardianischen Zeitgeist präzise erfassend, offenbaren die erlesenen Bildkompositionen zugleich die geistige Enge einer Gesellschaft, in der Prüderie und Heuchelei regieren. – Welterstaufführung der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 4K DCP. 49 NIGHT OF THE LIVING DEAD DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN George A. Romero USA 1968 Kino International, 10.02., 21:30 Bundesplatz-Kino, 11.02., 23:45 CinemaxX 8, 19.02., 21:00 DCP 4K, Schwarz-Weiß 96 Min., Englisch B: George A. Romero, John A. Russo. DP: George A. Romero, Marshall Booth. Spe: Regis Survinski, Tony Pantanello. Mas: Karl Hardman, Marilyn Eastman. S: George A. Romero. T: Gary R. Streiner. D: Duane Jones, Judith O’Dea, Karl Hardman, Marilyn Eastman, Keith Wayne, Judith Ridley, Russell Streiner, Kyra Schon. P: Image Ten. Prod: Russell Streiner, Karl Hardman. DCP: The Museum of Modern Art, New York, digital restaurierte Fassung 2016 SCHWARZER KIES BLACK GRAVEL Helmut Käutner Bundesrepublik Deutschland 1961 CinemaxX 8, 15.02., 19:00 CinemaxX 8, 16.02., 14:00 DCP 2K, Schwarz-Weiß 117 Min., Deutsch am 15.02. mit Audiodeskription B: Helmut Käutner, Walter Ulbrich. K: Heinz Pehlke. Bau: Gabriel Pellon. Gar: Walter Schreckling, Elisabeth Daum. Mas: Friedrich Havenstein, Sabine Brodt. S: Klaus Dudenhöfer. T: Heinz Garbowski. M: Bernhard Eichhorn. D: Helmut Wildt, Ingmar Zeisberg, Hans Cossy, Wolfgang Büttner, Anita Höfer, Heinrich Trimbur, Edeltraut Elsner, Peter Nestler, Ernst Jacobi. P: Universum-Film AG (Ufa). Prod: Walter Ulbrich. DCP: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden, digitale Fassung 2016 This film was restored by The Museum of Modern Art and The Film Foundation with funding provided by The George Lucas Family Foundation and the Celeste Bartos Preservation Fund. Bei einem Friedhofsbesuch werden die Geschwister Barbra und Johnny von einem ungelenken Unbekannten attackiert. Johnny kommt zu Tode, Barbra flüchtet sich in ein Farmhaus, wo sie prompt auf eine Leiche stößt. Während sie vergeblich nach Hilfe telefoniert, sammelt sich draußen eine ganze Horde dumpfer Aggressoren. Der Afroamerikaner Ben, der gleichfalls im Haus Schutz sucht, berichtet von Attacken überall im Land. Nachdem er Fenster und Türen vernagelt hat, machen sich im Keller weitere Überlebende bemerkbar. Karen, ein junges Mädchen, wurde von einem der »lebenden Toten« gebissen und ist nun krank … »Sie kommen und holen dich, Barbra!« George A. Romeros radikale Independent-Produktion erzählte 1968 drastisch von Krieg und Rassismus. Zugleich etablierte sie den Zombie als unauslöschliche Denkfigur in Wissenschaft und Popkultur. Romeros Horror-Klassiker, der 1970 Aufnahme in die Sammlung des Museum of Modern Art fand, kursiert in zahlreichen Versionen. Unter Verwendung des Originalnegativs wurde er nun in der ursprünglichen Schnittfassung restauriert. – Internationale Premiere der digital restaurierten Fassung, im Vorführformat 4K DCP. 50 While visiting a cemetery, Johnny and his sister Barbra are attacked by a lumbering figure. Johnny is killed, while Barbra manages to escape to a nearby farmhouse, where she promptly stumbles over a dead body. As she tries in vain to phone for help, a horde of hulking attackers gathers outside. African-American Ben, who has also sought safety in the house, reports that there have been similar assaults all over the country. After nailing the windows and doors shut, they discover additional survivors in the cellar. Young Karen has been bitten by one of the “living dead” and is sick … “They’re coming to get you, Barbra!” George A. Romero’s radical independent film, made in 1968, was a graphic tale of war and racism. It also established the zombie as an indelible icon in science and pop culture. Romero’s horror classic, which the Museum of Modern Art added to its collection in 1970, circulates in numerous versions. The festival is screening a restoration undertaken using the original negative. – International premiere of the digitally restored 4K DCP version. The film is set in rural Germany in 1960, where the construction of a US airbase triggers a thriving black market and prostitution. Robert Neidhardt, who provides gravel for runway paving to the Americans, also uses his truck for illegal activities. During a tour, he accidently runs over an American soldier and the soldier’s girlfriend … This thriller has been directed in a demonstratively (neo)realistic style, presenting a critical view of post-war West German society. Helmut Käutner’s intent was to depict the “danger of neo-Nazi and antiSemitic currents” and it opened at a time when audiences had been sensitised by the Adolf Eichmann trial. The chairman of Germany’s Central Council of Jews filed a criminal complaint of defamation. Käutner then edited out scenes containing Jewish references, as well as the “original ending, in which Neidhardt lies next to the dead body of his ex-lover Inge Gaines and buries himself in gravel. In the re-edited version, Inge lives and stays with her husband, while Robert flees to Luxembourg in a panic” (Jeanpaul Goergen, 2011). – World premiere of the digitally restored original version in 2K DCP. 1960. Eine US-Militärflugbasis im Hunsrück verführt zu Schwarzhandel und Prostitution. Auch Robert Neidhardt, der die Amerikaner mit Kies für den Bau einer Startbahn beliefert, benutzt seinen Lastwagen für illegale Geschäfte. Auf einer Tour überfährt er versehentlich einen amerikanischen Soldaten und dessen Freundin ... Der betont (neo-)realistisch inszenierte Thriller zeichnete ein kritisches Zeitbild der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Helmut Käutners Absicht, »die Gefahr neo-nazistischer und antisemitischer Strömungen« aufzuzeigen, stieß auf eine durch den EichmannProzess sensibilisierte Öffentlichkeit. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland erstattete Anzeige wegen Beleidigung des jüdischen Volkes. Szenen mit jüdischem Bezug wurden daraufhin von Käutner ebenso entfernt wie der »ursprüngliche Schluss, bei dem Neidhardt sich neben die Leiche seiner toten ExGeliebten Inge Gaines legt und vom Kies begraben lässt. In der bearbeiteten Fassung bleibt Inge am Leben und bei ihrem Mann, während Robert panikartig nach Luxemburg flüchtet« (Jeanpaul Goergen, 2011). – Welterstaufführung der digitalen Premierenfassung im Vorführformat 2K DCP. 51 TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY 3D TERMINATOR 2 – TAG DER ABRECHNUNG 3D USA 1991/2017 James Cameron Zoo Palast 1, 17.02., 21:30 Zoo Palast 2, 19.02., 21:30 DCP 2K 3D, Farbe 138 Min., Englisch B: James Cameron, William Wisher. DP: Adam Greenberg. Spe: Dennis Muren, Stan Winston. PD: Joseph Nemec III. AD: Joseph P. Lucky. Kos: Marlene Stewart. Mas: Jeff Dawn. S: Conrad Buff, Mark Goldblatt, Richard A. Harris. T: Lee Orloff. M: Brad Fiedel. D: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Robert Patrick, Edward Furlong, Joe Morton, Earl Boen, S. Epatha Merkerson, Danny Cooksey. P: Carolco Pictures, Inc./Pacific Western/Lightstorm Entertainment, für/for Tristar Pictures. Prod: James Cameron. DCP: Studiocanal, Berlin, digital restaurierte Fassung 2016 VERANSTALTUNGEN | 2029 ist die atomare Apokalypse Vergangenheit. Auf der Erde kämpfen die Menschen gegen übermächtige Maschinen. Um den Rebellenanführer John Connor frühzeitig zu eliminieren, schicken die Maschinen den Androiden »Terminator« T-1000 zurück ins 20. Jahrhundert. Sein Auftrag: Connor schon als Zehnjährigen zu töten. Die Widerstandsbewegung wiederum entsendet zu dessen Schutz einen T-800. Gemeinsam mit John und dessen Mutter versucht der Android, die technologische Entwicklung, die das Supremat der Maschinen begründet, zu stoppen, indem sie die Arbeiten des ursprünglichen Software-Entwicklers zerstören. Auf der anschließenden Flucht vor dem T-1000 und der Polizei kommt es zu einer beachtlichen Vielzahl weiterer destruktiver Gewalthandlungen … »T2« war mit seinen MorphingEffekten nicht nur tricktechnisch avanciert. Mit seiner ironischen Haltung zur Vermenschlichung eines Androiden, der Demonstration aktueller digitaler Applikationen und einem »hippen« Heavy-Metal-Soundtrack konnte der bis dahin teuerste Hollywood-Blockbuster neben enormen Einspielsummen auch popkulturelles Kapital akkumulieren. – Weltpremiere der digital restaurierten Fassung im Vorführformat 2K DCP als 3D-Conversion vom Originalnegativ, »supervised by James Cameron«. 52 It is 2029 and the nuclear holocaust is in the past. On Earth, people are fighting the all-powerful machines. The machines send a T-1000 “Terminator” android back to the 20th century to kill rebel leader John Connor while he is still a child. The resistance movement counters by sending an older model, the T-800, back to protect the 10-year-old boy. With John and his mother, the android attempts to halt the technological advances that will lead to the supremacy of the machines by destroying the research of the original software developer. As they flee from the T-1000 and the police, the trio encounters a formidable number of destructive and violent obstacles … “T2” and its morphing effect broke new ground not just in terms of visual effects. Its ironic take on the humanisation of an android, its demonstrative use of advanced digital effects and a hip heavy-metal soundtrack brought what was the most expensive Hollywood blockbuster ever at the time not only huge box office returns, but also gave it enormous pop culture “cred”. – World premiere of the digitally restored 2K DCP version in 3D, “supervised by James Cameron”. EVENTS : Veranstaltungen | Events The Retrospective of the 67th Berlin International Film Festival is dedicated to science-fiction films, one of the most visual stunning and spectacular genres in the history of film. The movies portray imaginary worlds in an imperfect future, the way science-fiction films have conceived of them since the beginning. The section focuses on two themes - the society of the future and the strange and alien. The accompanying English-language catalogue will be published by Bertz + Fischer. Its authors – Sherryl Vint from the University of California, Riverside, Aidan Power from University College in Cork and Matthias Schwartz from the Zentrum für Literaturund Kulturforschung, Berlin (ZfL) – along with the Deutsche Kinemathek’s exhibition curator, Nils Warnecke, will present an overview of the themes of this year’s Retrospective. They will discuss the thematic focal points and the films selected for the programme. Moderation by Connie Betz. Veranstaltungsort | Venue Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen Filmhaus am Potsdamer Platz 4. Etage | Fourth Floor Samstag | Saturday 11.02., 18:00 Montag | Monday 13.02., 18:00 RETROSPECTIVE Future Imperfect. Science · Fiction · Film MEDIATHEK FERNSEHEN Deutschland in Serie – 45 Jahre nach ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG In English | Admission free Im Rahmen der Sektion Berlinale Special wird die restaurierte Fassung von Rainer Werner Fassbinders Fernsehserie ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG gezeigt. Vom Westdeutschen Rundfunk produziert, wurde sie 1972/73 erstmals ausgestrahlt. Die formalen und inhaltlichen Besonderheiten der fünfteiligen Fernsehserie erörtern Juliane Lorenz, Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation, Martin Wiebel, ehemaliger Dramaturg und Redakteur des WDR, und Saskia Walker, Mitherausgeberin der Filmzeitschrift REVOLVER. Im direkten Anschluss sprechen die Macher aktueller Serien über die jüngsten Entwicklungen des Formats in Deutschland. Mit Philipp Leinemann, Regisseur der ZDFneo-Serie TEMPEL, HansChristian Schmid, Regisseur von DAS VERSCHWINDEN, und Jörg Winger, Produzent von DEUTSCHLAND 83. Moderiert von Klaudia Wick, Leiterin Audiovisuelles Erbe Fernsehen der Deutschen Kinemathek. ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG ist ebenfalls in der „Mediathek Fernsehen“ der Deutschen Kinemathek zu sehen. In deutscher Sprache | Eintritt frei For Steven Spielberg’s MINORITY REPORT (USA, 2002), production designer Alex McDowell designed the sets for a futuristic world, where crime was prevented before it happened. Even before the screenplay was finished, McDowell developed a concept for a cohesive future world – future reality, not science fiction –, in which preventative law enforcement influenced things as diverse as architecture, urban planning and social life. That interdisciplinary design became more than just a visual backdrop for the story. It had a significant influence on the screenplay itself. The film marked a radical turn in Alex McDowell’s work as a production designer and gave birth to the “world building” concept as a design and narrative process, which he will elucidate using MINORITY REPORT as an example. McDowell’s impressive filmography includes productions such as THE LAWNMOWER MAN, THE CROW, FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS, FIGHT CLUB and CHARLIE AND THE CHOCOLATE FACTORY. In hiatus from his teaching and research work as a professor of practice at USC School of Cinematic Arts, he is currently designing STAR WARS: EPISODE IX. Sonntag | Sunday 12.02., 18:00 RETROSPECTIVE Alex McDowell – Building the World of MINORITY REPORT Mittwoch | Wednesday 15.02., 18:00 RETROSPEKTIVE Weltall – Erde – Mensch. Die DEFA und ihre Science-Fiction-Filme Obwohl das Genre des Science-Fiction-Films zuallererst Assoziationen zum angloamerikanischen Kulturraum hervorruft, verstärkt sich ausgehend vom „Space Race“ zwischen der USA und der UdSSR ab den 1960er Jahren auch in Osteuropa die filmische Auseinandersetzung mit den unendlichen Weiten des Weltalls: Ostdeutsche Produktionen wie SIGNALE – EIN WELTRAUMABENTEUER (1970) und IM STAUB DER STERNE (1976) von Gottfried Kolditz oder der Eröffnungsfilm der Retrospektive, EOLOMEA (1972) von Herrmann Zschoche, zeigen ihre eigene Version einer Welt von morgen. Über die Besonderheiten des Science-Fiction-Films bei der DEFA sowie die dort gegebenen Möglichkeiten und Grenzen des Genres spricht Ralf Schenk (DEFA-Stiftung) mit dem Regisseur Herrmann Zschoche, dem Kameramann Peter Badel sowie dem Drehbuchautor Stefan Kolditz. In deutscher Sprache | Eintritt frei In English | Admission free 54 55 MEDIATHEK | TELEVISION MEDIA LIBRARY : Sonderschau bis 23. April 2017 | Special presentation of German TV until April 23, 2017 Science · Fiction · Fernsehen Veranstaltungsort | Venue Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen Filmhaus am Potsdamer Platz 4. Etage | Fourth Floor Tageskarte | Day pass: 2 Euro »Things to Come« in der Mediathek “Things to Come” in the Television Media Library In deutscher Sprache | All video clips in German Wer kann von sich schon sagen: Ich war mal auf dem Mond? Und doch haben viele Fernsehzuschauer das Gefühl, bei der Landung auf dem Mond 1969 dabei gewesen zu sein. Die weltweite Liveübertragung war ein epochales Ereignis – auch für das Fernsehen. Im Rahmen der Ausstellung »Things to Come. Science · Fiction · Film« zeigt die Mediathek, wie intensiv, spielerisch und wissbegierig sich das deutsche Fernsehen seit Jahrzehnten mit dem Thema Science-Fiction auseinandersetzt. In enger Anlehnung an die Schwerpunkte der Ausstellung – »Der Weltraum«, »Die Gesellschaft der Zukunft« und »Das Fremde« – können die kleinen und großen Schritte der Fernsehgeschichte anhand ausgewählter Sendungen nachvollzogen werden. How many of us can actually say, “I once went to the moon”? And yet, many television viewers still recall the feeling of having been right there during the moon landing in 1969. The live broadcast was an epoch-making event worldwide – not least of all for television. In the context of the exhibition “Things to Come. Science · Fiction · Film”, the Television Media Library presents six individual viewing stations that show how intensively, playfully and inquisitively German television has dealt with the subject of science fiction for decades. In close correlation to the main themes of the exhibition – “Space”, “The Society of the Future” and “The Other” – selected broadcasts are used to trace both small and larger strides in German television history. Was wäre, wenn …? Die RAUMPATROUILLE (BRD 1966) ist das deutsche STAR TREK (USA ab 1966), OPERATION GANYMED (BRD 1977) die dramatische Antwort auf die Technikeuphorie des Raumfahrtzeitalters. Seit den 1960er Jahren ist der Weltraum in deutschen Fernsehfilmen und -serien beliebter Schauplatz fantastischer Abenteuer. Unendliche Weiten Besucher aus dem All Station 1: Weltraumabenteuer Station 5: Der Spuk von draußen Alltag im All Messias im Weltraum Station 2: Raumfahrt im Fernsehen Station 6: Signale aus dem All Das Space Race der Supermächte entschied das Fernsehen mit seinen Livebildern vom Mond. Bis heute gehören Astronauten, die zum Beweis ihres Aufenthalts im All Purzelbäume schlagen, zur Inszenierung des Weltraums. Bleibt die Frage der Verschwörungstheoretiker: Wurde die Mondlandung doch auf der Erde gedreht? 58 Station 3: Dramatische Zukunft Im Unterhaltungsfernsehen wird die Zukunft nicht gerade in rosigen Farben gemalt: Aufwendig inszenierte Near-Future-Dramen warnen vor Pandemien, verödeten Landschaften oder einer Gesellschaft, in der Pflegebedürftige aus Kostengründen nach Afrika abgeschoben werden. Die Roboter kommen Station 4: Erforschte Zukunft 1974 sagten Wissenschaftsjournalisten für die Jahrtausendwende ein »drahtloses Haushaltsschaltpult« zum Teleshopping voraus. Was ist eigentlich aus den Utopien und Prognosen von damals geworden? Und nehmen uns intelligente Maschinen künftig wirklich das Denken ab? Mal landet ein Ufo in Ludwigshafen, mal eine Familie Außerirdischer zum Sprachkurs in Frankreich. Die Beschäftigung mit dem Fremden ist im deutschen Fernsehen oft eine eher launige Angelegenheit. Und wenn nicht, ist die mysteriöse Delegation ein Phantasma von Rainer Erler. Jürgen Domian telefoniert in seiner Sendung mit einem Außerirdischen, und Alexander Kluge unterhält sich in einer anderen mit dem Literaten Peter Berling über Aliens. Dazwischen denken Fernsehfachleute immer wieder mit heiligem Ernst über die Existenz von Ufos und andere Glaubensfragen nach. 59 ANHANG | APPENDIX Dank, Spiel- und Veranstaltungsorte, Legende, Bildnachweis, Impressum Thanks, Venues, Key, Picture Credits, Imprint Dank | Thanks Für großzügige Kooperation, tatkräftige Unterstützung und gute Zusammenarbeit bedanken wir uns bei folgenden Institutionen und Personen: | For their unstinting cooperation and active support, and an enjoyable collaboration, we would like to thank the following organisations and people: 3-D Film Archive, Bob Furmanek | British Film Institute, London, Hannah Prouse | BundesarchivFilmarchiv, Berlin, Undine Beier, Jacqueline Blösch, Dirk Förstner, Karl Griep, Doris Hackbarth, Babette Heusterberg, Egbert Koppe | Cinémathèque française, Paris, Guelfo Ascanelli, Emilie Cauquy | Cohen Film Collection, Columbus, OH, John Kochman, Ruth Lang, Tim Lanza, Janine McGoldrick | Danish Film Institute, Kopenhagen, Thomas Christensen, Marianne Jerris, Madelaine Schlawitz | DEFA-Stiftung, Berlin, Mirko Wiermann, Ralf Schenk | Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, Michael Schurig | The Film Foundation, New York, Margaret Bodde | Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, München, Stefan Drößler, Stefanie Hausmann | Filmoteka Narodowa, Warschau, Paweł Łuczyński, Elżbieta Wysocka | Les Films du Jeudi, Paris, Frédérique Ros | Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden, Christina Dewald, Ernst Szebedits, Anke Wilkening | Gaumont, Neuilly sur Seine, Jordan Albert About | Instituto Mexicano de Cinematografía (IMCINE), Mexiko, Yissel Ibarra Espriu, Sofía Márquez Moreno, María Monserrat Sánchez, Jorge Gerardo Sánchez Sosa | Jerusalem Cinematheque – Israel Film Archive, Jerusalem, Noa Regev, Meir Russo, Elad Samorzik | Kadokawa Corporation, Tokio, Wataru Okada, Miki Zeze | Kratky Film, Prag, Ondrej Beck | Manga Entertainment, London, Christopher Byers, Darcy Giles, Jerome Mazandarani | The Museum of Modern Art, New York, NY, Anne Morra, Rajendra Roy, Josh Siegel, Katie Trainor | Národní filmový archive, Prag, Michal Bregant, Tomáš Žůrek | National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokio, Masaki Daibo, Akiko Mabuchi, Hisashi Okajima, Akira Tochigi | NBCUniversal, Universal City, CA, Michael Daruty, Peter Langs, Janice Simpson | Österreichisches Filmmuseum, Wien, Regina Schlagnitweit | Paramount Pictures, Los Angeles, CA, Andrea Kalas | Park Circus Limited, Glasgow, Jack Bell, Frida Runnkvist, Lyndsey Smith, Nicholas Varley | Potential Films, Fitzroy, Australien, Mark Spratt | Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin, Antonio Exacoustos, Livia Fiorio, Juliane Lorenz | Slovenska kinoteka, Ljubljana, Varja Monik, Darko Strukelj | Sony Pictures Entertainment, Culver City, CA, Grover Crisp | Studiocanal, Berlin, Kalle Friz, Nicole Heinrichs, Katja Laue, Matthias Meinhardt, Franziska Pitzke, Milena Thomsen | Studio Filmowe Kadr, Warschau, Tomasz Hagström | Studio Filmowe Zebra, Warschau, Marcin Ogiński | Théâtre du Temple, Paris, Vincent Dupré | Twentieth Century Fox Film Corporation, Los Angeles, CA, Barbara Crandall, Caitlin Robertson | UCLA Film & Television Archive, Los Angeles, CA, Steven K. Hill, Todd Wiener | Ufa Fiction, Potsdam, Jörg Winger | Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg, Jannah-Marie Elfert | Yorck Kinos, Berlin, Klaus Müller, Ingolf Vonau | Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, Berlin, Jörg Frieß, Carsta Knaack, Cathrin Schupke | Ziegler Film, Berlin, Norbert Bednar, Tillman SchmidtKärner, Regina Ziegler | Peter Badel | May Haduong | Tobias Haupts | Kyoko Hirano | Stefan Kolditz | Philipp Leinemann | Alex McDowell | Maayan Milo | Eva Näripea | Aidan Power | Hans-Christian Schmid | Matthias Schwartz | Lynanne Schweighofer | Jan Svěrák | Sherryl Vint | Saskia Walker | Martin Wiebel | Herrmann Zschoche Herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen und der Internationalen Filmfestspiele Berlin. | Many thanks to the staff of the Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen and the Berlin International Film Festival. 62 Spiel- und Veranstaltungsorte | Venues Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen/ Filmhaus Veranstaltungsraum 4. Etage | 4th floor conference room Potsdamer Str. 2 Cinestar Potsdamer Str. 4 CinemaxX Potsdamer Str. 5, Eingang | Entrance Voxstraße Haus der Berliner Festspiele Schaperstr. 24 U Kurfürstendamm, Spichernstraße Bus 204/249 Friedrich-Hollaender-Platz Kino International Karl-Marx-Allee 33 S Alexanderplatz, U Schillingstraße, Bus M48, 200 Alexanderplatz Zoo Palast Hardenbergstr. 29A U Zoologischer Garten, Kurfürstendamm Bus 100, 200 u.v.a. Zeughauskino Unter den Linden 2 S Hackescher Markt, U Französische Straße, Hausvogteiplatz Bus 100, 200 und TXL Staatsoper oder Lustgarten Bundesplatz-Kino Bundesplatz 14 S und U Bundesplatz Bus 248, N9 Filmtitel | Film Title Titel in gemischter Schrift sind reine Hilfsübersetzungen, keine Aufführungstitel. | Titles not all in caps are courtesy translations, not release titles. Retrospektive | Retrospective 1984 16 ALGOL. TRAGEDY OF POWER 17 ALGOL. TRAGÖDIE DER MACHT 17 ALIEN 18 ALIEN. DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT 18 Die Außerirdischen erscheinen in Tokio 42 BLADE RUNNER 19 BRIEFE EINES TOTEN MANNES 34 LE CINQUIÈME ÉLÉMENT 20 CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND 21 DIE DÄMONISCHEN 28 DARK CITY 22 DAY AFTER A HUNDRED YEARS 26 EOLOMEA 23 THE FIFTH ELEMENT 20 DAS FÜNFTE ELEMENT 20 GHOST IN THE SHELL 30 GOG 24 HIMMELSKIBET 25 DAS HIMMELSSCHIFF 25 HYAKUNEN-GO NO ARUHI 26 IKARIE XB 1 27 INVASION OF THE BODY SNATCHERS 28 … JAHR 2022 … DIE ÜBERLEBEN WOLLEN 37 KAMIKAZE 1989 29 KAMIKAZE ʼ89 29 KAMPF DER WELTEN 43 KŌKAKU KIDŌTAI 30 LETTERS FROM A DEAD MAN 34 DAS LETZTE UFER 33 DER MANN, DER ZWEIMAL LEBTE 36 NA SREBRNYM GLOBIE 31 O-BI, O-BA: KONIEC CYWILIZACJI 32 O-BI, O-BA: THE END OF CIVILIZATION 32 OIL GOBBLERS 35 ÖLFRESSER 35 ON THE BEACH 33 ON THE SILVER GLOBE 31 66 PILOT PIRXʼS INQUEST 39 PISMA MJORTWOWO TSCHELOWEKA 34 ROPÁCI 35 SECONDS 36 DER SILBERNE PLANET 31 SOYLENT GREEN 37 STRANGE DAYS 38 EIN TAG IN 100 JAHREN 26 DER TEST DES PILOTEN PIRX 39 TEST PILOTA PIRXA 39 THX 1138 40 A TRIP TO MARS 25 LE TUNNEL 41 UCHŪJIN TŌKYŌ NI ARAWARU 42 UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART 21 THE WAR OF THE WORLDS 43 WELT AM DRAHT 44 WORLD ON A WIRE 44 Berlinale Classics ANNIE HALL 46 BLACK GRAVEL 51 AVANTI POPOLO 47 CANOA 48 HETZJAGD IN CANOA 48 MAURICE 49 DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN 50 NIGHT OF THE LIVING DEAD 50 SCHWARZER KIES 51 DER STADTNEUROTIKER 46 TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY 3D 52 TERMINATOR 2 – TAG DER ABRECHNUNG 3D 52 Regisseure | Director Produktionsländer | Country of Origin Retrospektive | Retrospective Retrospektive | Retrospective Anderson, Michael 16 Bernhardt, Kurt 41 Besson, Luc 20 Bigelow, Kathryn 38 Fassbinder, Rainer Werner 44 Fleischer, Richard 37 Frankenheimer, John 36 Gremm, Wolf 29 Haskin, Byron 43 Holger-Madsen 25 Kramer, Stanley 33 Lopuschanski, Konstantin 34 Lucas, George 40 Mamoru, Oshii 30 Ogino, Shigeji 26 Piestrak, Marek 39 Polák, Jindřich 27 Proyas, Alex 22 Scott, Ridley 18, 19 Shima, Kōji 42 Siegel, Don 28 Spielberg, Steven 21 Strock, Herbert L. 24 Svěrák, Jan 35 Szulkin, Piotr 32 Werckmeister, Hans 17 Zschoche, Herrmann 23 Żuławski, Andrzej 31 Australien | Australia 22 Bundesrepublik Deutschland | West Germany 29, 44 Dänemark | Denmark 25 Deutsche Demokratische Republik | East Germany 23 Deutschland | Germany 17, 41 Frankreich | France 20, 41 Großbritannien | Great Britain 16, 18 Japan 26, 30, 42 Polen | Poland 31, 32, 39 Tschechoslowakei | Czechoslovakia 27, 35 UdSSR | USSR 34, 39 USA 16, 18, 19, 21, 22, 24, 28, 33, 36, 37, 38, 40, 43 Berlinale Classics Bundesrepublik Deutschland | West Germany 51 Großbritannien | Great Britain 49 Israel 47 Mexiko | Mexico 48 USA 46, 50, 52 Berlinale Classics Allen, Woody 46 Bukaee, Rafi 47 Cameron, James 52 Cazals, Felipe 48 Ivory, James 49 Käutner, Helmut 51 Romero, George A. 50 67 Bildnachweis | Picture Credits 1,10 3 4 5 6 7 16 17 18 Legende: Stab, Besetzung und Sprachen | Key: Cast, Credits and Languages 19 20 B: Buch | Screenplay. Dia: Dialoge | Dialogue. K: Kamera | Director of Photography. 21 22 Spe: Spezialeffekte | Special Effects. Bau: Bauten | Production Design. PD: Production Design. AD: Artdirector | Art Direction. Aus: Ausstattung | Production Design. Kos: Kostüme | Costume Design. Mas: Maske | Make-up. S: Schnitt | Editor. T: Ton | Sound. 23 24 25 26 27 28 29 M: Musik | Music or Original Score. D: Darsteller | Cast. 30 P: Produktion | Production Company. Prod: Produzent | Producer. Kopie: Kopie | Print. mit deutschen Untertiteln | German subtitles mit englischen Untertiteln | English subtitles mit französischen Untertiteln | French subtitles 68 31 32 33 34 35 36 Cover: © National Film Archive, Czech Republic Ali Gandtschi, © Berlinale 2015 Edmond O‘Brien, Jan Sterling Quelle | Source: Deutsche Kinemathek Iwan Andonow © DEFA-Stiftung/Alexander Kühn © National Film Archive, Czech Republic © Courtesy of Park Circus / Paramount Günther Kaufmann, Rainer Werner Fassbinder © Ziegler Film / Ursula Röhnert Quelle | Source: Deutsche Kinemathek Emil Jannings, John Gottowt Quelle | Source: Filmmuseum München Yaphet Kotto, Sigourney Weaver, Ian Holm © Courtesy of Park Circus / Twentieth Century Fox Film Corporation © 2007 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. Milla Jovovich © 1997 Gaumont / Collection Musée Gaumont / Jack English © Courtesy of Park Circus / Sony Kiefer Sutherland © 1998 New Line Productions, Inc. All Rights Reserved™ © DEFA-Stiftung/Alexander Kühn © Courtesy of Park Circus / MGM © Danish Film Institute Quelle | Source: National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokyo © National Film Archive, Czech Republic Dana Wynter, Kevin McCarthy © Courtesy of Park Circus / Paramount Günther Kaufmann, Rainer Werner Fassbinder, Brigitte Mira © Ziegler Film / Ursula Röhnert © 1995-2008 Masamune Shirow / Kodansha Ltd. / Bandai Visual Co. Ltd. / Manga Entertainment Ltd. All rights reserved. © KADR FILM STUDIO/www.SFKADR.com Jerzy Stuhr © Studio Filmowe ZEBRA, photo: Renata Pajchel © Courtesy of Park Circus / MGM © DEFA-Stiftung/Nikolai Pokoptsew © Kratky Film + FAMU © Courtesy of Park Circus / Paramount 37 © 1973 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. 38 Ralph Fiennes 39 Ferdynand Matysik, Sergiej Desnitski Licence KADR FILM STUDIO/www.SFKADR.com 40 Robert Duvall © 1971 A Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. 41 Jean Gabin © Les Films du Panthéon 42 © KADOKAWA CORPORATION 1956 43 © Courtesy of Park Circus / Paramount 44 Klaus Löwitsch © Rainer Werner Fassbinder Foundation 46 Woody Allen, Diane Keaton © Courtesy of Park Circus / MGM 47 Suhel Haddad, Salim Dau © Israel Film Archive 48 © INSTITUTO MEXICANO DE CINEMATOGRAFIA y SINDICATOS DE TRABAJADORES PARA LA PRODUCCION CINEMATOGRAFICA (STPC), 2002 49 Hugh Grant, James Wilby Quelle | Source: Cohen Media Group, LLC 50 © Image Ten Inc. 51 Anita Höfer, Helmut Wildt © Deutsche Kinemathek – Gabriele du Vinage 52 Arnold Schwarzenegger © 1991 STUDIOCANAL. All rights reserved 54 (oben | top) IKARIE XB 1 © National Film Archive, Czech Republic (unten | bottom) Alex McDowell © HARPER McDOWELL 2016 55 (oben | top) ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG, Heinz Meier, Irm Hermann, Hanna Schygulla © Rainer Werner Fassbinder Foundation (unten | bottom) EOLOMEA, Wsewolod Sanajew, Iwan Andonow © DEFA-Stiftung/Alexander Kühn 58 APOLLO-STUDIO, Werner Lehndorff, Hans Heine, Frank Sachweh, Dr. Günther Siefarth, Anatol Johanson, Ernst Ludwig Freisewinkel © WDR/Klaus Barisch 59 (oben | top) QUERSCHNITT, Prof. Hoimar von Ditfurth © ZDF/Renate Schäfer (unten | bottom) 2030 – AUFSTAND DER ALTEN, Bettina Zimmermann © ZDF/[m] Pablo Bach/Liga 01 Computerfilm, Britta Krehl 69 Impressum Impressum Retrospektive | Retrospective Berlinale Classics Broschüre | Brochure Internationale Filmfestspiele Berlin Leiter Retrospektive, Künstlerischer Direktor Öffentlichkeitsarbeit Deutsche Kinemathek | Deutsche Kinemathek | Head of Retrospective, Artistic Public Relations Deutsche Kinemathek Potsdamer Straße 5, 10785 Berlin Director Deutsche Kinemathek Sandra Hollmann www.berlinale.de Herausgeber | Published by Rainer Rother Kopienkoordination | Film Print Coordinator Vorstandsassistenz | Assistant to the Artistic Director Steffen Vogt Susanne Ruppelt Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Kopienkontrolle | Film Print Monitor Auswahlkommission Retrospektive | Olaf Saeger Retrospective Curatorial Board Rainer Rother (Artistic Director of the Deutsche Kine- Koordination Untertitelung | Coordinator Subtitling mathek, Head of the Retrospective), Rajendra Roy Ralf Dittrich (Chief Curator of Film at MoMA, New York), Connie Betz (Curator/Program Coordinator Retrospective, Kinobetreuung | Cinema House Managers Festivaldirektor | Festival Director Prof. Dieter Kosslick Deutsche Kinemathek), Annika Schaefer (Editor, Deut- Anna Kokenge, Heide Pennigsdorf, Cecilia Valenti Leiter Retrospektive | Head of Retrospective Rainer Rother Co-Kuratorinnen | Co-curators Connie Betz, Annika Schaefer Vorführer | Projectionist Auswahlkommission Retrospektive | Connie Betz, Rainer Rother, Rajendra Roy, Holger Bode, Carsta Knaack, Axel Lambrette, Retrospective Curatorial Board Annika Schaefer, Josh Siegel sche Kinemathek), Josh Siegel (Curator of Film at MoMA, New York) Beratung | Programme Consultants Retrospective Jonathan Lowe, Jörg Maske, Gerald Pickrodt, Peter Bagrov (Curator, Gosfilmofond, Moskau), Michal Karsten Vogelpohl Filmtexte | Film Texts Jörg Schöning Redaktion | Text Editors Annika Schaefer, Jörg Schöning, Johannes penhagen), Hisashi Okajima (Chief Curator, National Übersetzung | Translation Rebecca M. Stuart Film Center, The National Museum of Modern Art, Filmografische Daten | Film Credits Jörg Schöning Tokio), Elżbieta Wysocka (Head of Digital Repository, Covergestaltung | Cover Design Pentagram Design, Berlin Filmoteka Narodowa, Warschau) Lageplan | Venue Map paulichwewerke Bildbearbeitung | Photo Processing Pacifico Grafik Organisation | Organisation Druckkoordination | Print Coordination Julia Rohrbeck Connie Betz, Anke Hartwig, Johanna Muth Druck | Printed by Druckerei Kettler, Bönen/Westfalen Bregant (Director Národní filmový archiv, Prag), Thomas Christensen (Curator, Danish Film Institute, Ko- Roschlau, Jane Michael, Annette Vogler Praktikantin | Intern Quellenangaben und © für alle Fotos siehe Clara Wagner Bildnachweis | See picture credits for all attributions and © information Presse | Press Kontakt | Contact [email protected] Silke Lehmann Publikationen | Publications Annika Schaefer, Annette Vogler 70 71 Inhaltsverzeichnis | Contents Future Imperfect. Science · Fiction · Film Einleitungen | Introductions 1 Retrospektive | Retrospective 15 Berlinale Classics 45 Veranstaltungen | Events 53 Mediathek Fernsehen | Television Media Library 57 Dank | Thanks 62 Spiel- und Veranstaltungsorte | Venues 64 Register | Index by Filmtitel | Film Title Regisseure | Director Produktionsländer | Country of Origin 66 67 67 Legende: Stab, Besetzung und Sprachen | 68 Bildnachweis | Picture Credits 69 Impressum Retrospektive | Retrospective, Berlinale Classics 70 Impressum Broschüre | Brochure 71 Key: Cast, Credits and Languages
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