vorträge - Im Geflecht der Gefühle

VORTRÄGE
Die "soziale Amnesie" der Psychotherapie überwinden!
Zur Notwendigkeit von "Gesellschaftsdiagnostik"
Heiner Keupp
Jg. 1943, Studium der Psychologie und Soziologie in Frankfurt am Main, Erlangen und München. Diplom,
Promotion und Habilitation in Psychologie, war von 1978 bis 2008 Professor für Sozial- und
Gemeindepsychologie an der Universität München. Aktuell Gastprofessor an der Universität Bozen.
Kommissionsvorsitzender für den 13. Kinder- und Jugendbericht der deutschen Bundesregierung zur
Gesundheitsförderung und Prävention (2007 – 2009). Arbeitsinteressen beziehen sich auf soziale
Netzwerke, gemeindenahe Versorgung, Gesundheitsförderung, Jugendforschung, individuelle und kollektive
Identitäten in der Reflexiven Moderne, Bürgerschaftliches Engagement und Missbrauch in pädagogischen
und kirchlichen Institutionen (Kloster Ettal, Stift Kremsmünster, Odenwaldschule). Mitglied der vom
deutschen Bundestag beschlossenen Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.
Einige Buchveröffentlichungen: Psychosoziales Handeln im gesellschaftlichen Umbruch (1987); Soziale
Netzwerke (1987); Riskante Chancen (1988); Verunsicherungen (1989); Zugänge zum Subjekt (1993),
Psychologisches Handeln in der Risikogesellschaft (1994), Identitätsarbeit heute (1997); Der Mensch als
soziales Wesen (1998); Eine Gesellschaft der Ichlinge - Zum gesellschaftlichen Engagement
Heranwachsender (2000); Grundkurs Psychologie (2001); Identitätskonstruktionen - Das Patchwork der
Identitäten in der Spätmoderne (20063); Subjektkonzeptionen im Diskurs (2007); Armut und Exklusion.
Gemeindepsychologische Analysen und Gegenstrategien (2010); Erschöpfende Arbeit (2010); Selbstsorge.
Zur Selbsthilfe befähigen (2012); Freiheit und Selbstbestimmung in Lernprozessen ermöglichen. Freiburg
(2012); Capability: Verwirklichungschancen zur positiven Jugendentwicklung (2012); Heraus aus der
Ohnmachtsfalle. Psychologische Einmischungen (2013); Der Alterskraftunternehmer (2015). Reflexive
Sozialpsychologie (2016); Sexueller Missbrauch und Misshandlungen in der Benediktinerabtei Ettal:
EinBeitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung (2017); Schweigen -Aufdeckung - Aufarbeitung:
Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Benediktinerstift Kremsmünster (2017).
Macht Migration krank?
Dr. Ibrahim Özkan
Ibrahim Özkan ist Diplom-Psychologe und
psychologischer Psychotherapeut in der
Institutsambulanz des Asklepios Fachklinikums
Göttingen und arbeitet dort als Leitender
Psychologe des Schwerpunktes Kulturen, Migration und psychische Krankheit.
An der Georg-August-Universität Göttingen ist er Mitarbeiter der Soziologischen Fakultät und hat einen
Lehrauftrag an der Philosophischen Fakultät (Zentrum für Schlüsselkompetenzen). Ibrahim Özkan hat 2011
in Politikwissenschaft promoviert.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Migranten, Migration und Krankheit, Psychotrauma, Flüchtlinge,
interkulturelle Öffnung von Institutionen und Psychoonkologie. Hierzu liefert er regelmäßig nationale und
internationale Publikationen, Vorträge, Symposien und Workshops.
Therapeutische Schwerpunkte von Ibrahim Özkan sind Traumatherapie, EMDR, DBT und Psychoonkologie.
Zu diesen Themen bietet er seit vielen Jahren und in verschiedenen Einrichtungen als Trainer, Dozent,
Supervisor und Berater seine Fachkompetenz an. Außerdem ist er Sachverständiger Gutachter zum Thema
PTBS bei Migranten.
Neben diesen Tätigkeiten engagiert sich Özkan auch noch in zahlreichen Organisationen, die sich um die
Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte bemühen. Hier eine Auswahl: Er kooperiert mit dem
Ethnomedizinischen Zentrum Hannover (EMZ), ist aktives Mitglied am Institut für Allgemeine und
Interkulturelle Didaktik e.V. Göttingen (AIKUD) und der Gesellschaft für türkischsprachige Psychotherapie
und psychosoziale Beratung (GTP), Mitbegründer des Dachverbandes der transkulturellen Psychiatrie,
Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum (DTPPP), Vorstandsmitglied der
Europäischen Integrationsgesellschaft für medizinische Versorgung e.V., Berater und wissenschaftlicher
Begleiter des europaweiten Projektes der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ zum Thema „Gegen häusliche
Gewalt“.
"Auch Feindselige brauchen Respekt!
Integrative Bewegungstherapie im Feld von Sucht und Aggression."
Dr. Hermann Ludwig
Jg. 1963
1984 – 1993 Studium der Sportwissenschaften und Promotion an der Deutschen Sporthochschule Köln.
1987 bis 1991 Kunstturner in der zweiten Bundesliga.
Ausbildung an der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG) in Integrativer Leib- und
Bewegungstherapie, Integrativer Budotherapie sowie Integrativer Supervision (in Ausbildung).
1995 bis 2010 Sporttherapeut im Bereich der ambulanten orthopädischen Rehabilitation,
Arbeitsschwerpunkt: Menschen mit chronischen Schmerzen.
Seit 2011 Sport- und Bewegungstherapeut in der Klinik am Kronsberg, Fachklinik für
Abhängigkeitserkrankungen, sowie in der Tagesklinik. Arbeitsschwerpunkt: Impulskontrollstörungen,
aggressives Verhalten.
Seit 2016 Lehrbeauftragter an der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit (EAG)
Seit 2015 Arbeit mit Jugendlichen mit sexualisiert grenzverletzendem Verhalten sowie mit erwachsenen
Straftätern im Männerbüro Hannover.
Seit 2011 Training von Zenki-Ryu-Karatedo.
„Die Rückkehr der Gefährten“
Integrative Bewegungstherapie mit Jungen Erwachsenen
auf dem 4. Weg der Heilung
Martin J. Waibel, MSc
Jg. 1956, begann seinen beruflichen Weg zunächst durch die Faszination in körpertherapeutischen
Methoden wie sie am Esalen Institut, Kalifornien gelehrt wurden, in der Ausbildung in Massage und
verschiedenen krankengymnastischen Verfahren. Der Weg nach Kalifornien war damals einfach zu weit,
also suchte er das Gute in der Nähe. Geprägt wurde seine Arbeit am Körper und Leib durch langjährige
Tätigkeit an einer psychosomatischen Klinik, der er nach knapp 40 Jahren beruflicher Tätigkeit heute noch
treu ist. Dazwischen folgten nach intensiven physiotherapeutischer Weiterbildungen und die Arbeit mit den
verschiedensten Patientengruppen aus Neurologie, Orthopädie und Psychomotorik mit Kindern schließlich
in den späten 80er Jahren die Ausbildung zum Integrativen Bewegungstherapeuten u.a. bei Prof. Petzold.
Das Studium der Sozialarbeit in den 90er Jahren, das Studium zum Dipl. Supervisor an der Universität
Amsterdam und schließlich der Abschluß des Master of Science in Integrativer Therapie an der Universität
Krems legten den Grundstein für eine solide bio-psycho-soziale Therapie die er heute praktiziert. Drei
Bücher und zahlreiche Publikationen zu Psychosomatik der Wirbelsäule, Parental Alienation Syndrome,
Mobbing und schließlich zur Bedeutung der Selbstregulation bei jungen Erwachsenen sind von ihm
erschienen. Am bekanntesten sicherlich sein Grundlagenwerk zur Integrativen Bewegungstherapie das er
zusammen mit Frau Jakob-Krieger als Herausgeber publiziert hat. Im Vortrag wird Herr Waibel über seine
therapeutischen Erfahrungen aus seiner zehnjährigen akutklinischen Arbeit mit Jungen Erwachsenen
berichten und sich dabei auf den klinischen 4. Weg der Heilung in der Integrativen Therapie begeben, den
Weg der Solidaritätserfahrung. Er nennt ihn die „Rückkehr des Gefährten“.
Herr Waibel ist als Leitender klinischer Bewegungstherapeut tätig, er lehrt an der Hochschule WeingartenRavensburg, gibt Unterricht in den sozialwissenschaftlichen Fächern für Ergotherapeuten und
Physiotherapeuten, ist Lehrtherapeut an der EAG/FPI und arbeitet in eigener Praxis.
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WORKSHOPS
Umfang: 3 Stunden
WORKSHOP 1
„Falsche Welt, dir trau ich nicht“
Budôtherapie (Kampfkunst als Therapie) bei Jugendlichen
in Sinn- und Selbstwertkrisen
„Ich will einfach nur meine Ruhe“ ist einer der häufigsten Sätzen in der psychotherapeutischen Arbeit mit
Jugendlichen in meiner Praxis. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ausgrenzung, Mobbing, Feindseligkeit und
Gewalt führen häufig – zumal in Phasen der Pubertät und Adoleszenz – zu komplexer Überforderung und in
der Folge zu Schulangst, depressivem Rückzug bis hin zu suizidalen Krisen.
In der Therapie reichen verbale Interventionen häufig nicht weit genug und sind zudem oft negativ konnotiert,
weil sie der Welt der Erwachsenen zugeschrieben werden – „wir müssen mal reden“. In der Integrativen
Budotherapie steht das Handeln im Vordergrund. Der „innere Kampf“ wird auf dem Boden der „Kampfkunst“
(jap. „Budo“) inszeniert. Es eröffnet sich ein bewegungstherapeutischer Raum für die Äußerung von Affekten
und Emotionen, in welchem klare Regeln den Rahmen sichern. Die Kampfkunst in der Therapie resp. Budo als
Therapie stellt so in der Kombination mit bewegungstherapeutischem und neuromotorischem Wissen durch
den Zugang über den Körper eine zusätzliche Interventionsebene, die „Ansprache des Seelischen über den
Körper“, dar. In diesem Workshop wird die Methode „Integrative Budotherapie“ anhand praktischer Übungen
und konkreter Beispiele aus dem therapeutischen Alltag vermittelt.
Frank Siegele, MSc, Integrativer Psychotherapeut, appr. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Dipl.Sozialpädagoge, Dipl.-Supervisor, Budotherapeut, Lauftherapeut. Freiberuflich tätig in eigener Praxis mit
Kassensitz, Leiter des Instituts für Budotherapie in Hannover. Lehrtherapeut, Lehrsupervisor und
Fachbereichsleiter an der Europäischen Akademie für biopsychosoziale Gesundheit / Fritz Perls Institut
(EAG/FPI). Regelmäßige Praxis in Zenki-Ryu-Karatedo (1. Dan).
WORKSHOP 2
„Und der Mensch hat seine Grenzen …“
Integrative Bewegungstherapie (nicht nur) für Menschen mit
Erfahrungen von Grenzverletzungen
Und der Mensch hat seine Grenzen, über die hinaus
sich sein Mut im Staube windet,
seiner Klugheit Aug´ erblindet,
seine Kraft wie Binsen bricht
und sein Innres zaghaft spricht:
„Bis hierher und weiter nicht!“
(Franz Grillparzer, 1817)
In diesem Workshop sollen im Hinblick auf Menschen mit Erfahrungen von Grenzverletzungen zunächst
einmal stabilisierende Erfahrungen innerhalb schützender Grenzen erlebnisorientiert als Grundlage für
Vertrauen ermöglicht werden. Darüber hinaus wollen wir dann mit positiven Grenzüberschreitungen und
weiteren Aspekten zum Umgang mit Grenzen experimentieren: Was nehmen wir wahr? Was empfinden wir?
Was trauen wir uns wann und unter welchen Umständen zu? Was fordert uns heraus? … Auch erproben wir
praktisch die Begriffe „Mehrperspektivität“ und „Metaperspektive“ aus der Integrativen Therapie im
Zusammenhang mit unserer Wahrnehmung und unserem Standpunkt im Hinblick auf unsere jeweiligen
Grenzen. Diese Art der feinen Selbstwahrnehmungsarbeit soll es sowohl den Patienten als auch uns
ermöglichen, unterschiedlich bedingte Selbstentfremdung in Vertrauen sowie in eine gute Beziehung und
Solidarität zu uns selbst, zu anderen und zur Welt zu wandeln.
Klara Kreidner-Salahshour; Sportpädagogin: Motopädin; Entspannungspädagogin; Integrative
Bewegungstherapeutin; seit 1993 in der Allgemeinpsychiatrie als Bewegungstherapeutin tätig; davon ab 2001
Arbeit mit psychisch kranken Straftätern im Integrierten Maßregelvollzug in der Allgemeinpsychiatrie; seit 2012
darüber hinaus überwiegend in einer psychiatrischen Tagesklinik; Lehrtätigkeit in der Ausbildung von
Motopäden und in der Erwachsenenbildung.
WORKSHOP 3
ZUGEHÖRIGKEIT sinnlich erleben mit Elementen
aus der Tanztherapie
Spielerisch, mit Musik und in Bewegung, wollen wir uns dem
Thema Zugehörigkeit widmen.
Bei sich beginnend, inneren wie äußeren Raum erkunden; mit dem Wahrnehmen der Grenzen der Anderen
die eigenen erleben, um dann gemeinsam den vorhandenen Raum zu gestalten.
Eine gute Möglichkeit, sowohl mit sich selbst als auch mit jedem Einzelnen in Kontakt zu kommen, ist der
Kreis. Er schließt alle Teilnehmer/innen ein und bildet gleichzeitig eine sichtbare Grenze nach außen.
Vorkenntnisse im Tanz sind nicht erforderlich.
Judith Karkelja. Tanztherapeutin (BDT), Heilpraktikerin für Psychotherapie, Bietigheim. Tätig in
psychotherapeutisch-psychosomatischer Klinik.
WORKSHOP 4
Naturtherapie und Entfremdung
Tom Ullrich
Liest man diese Worte, ist jedem Menschen gegenwärtig wie entfremdet wir der Natur sind. Wir meinen damit
in der Regel die Natur um uns herum. Die Wälder, besonders die Urwälder in der Ferne. Fahren wir in die
Natur, dann erfahren wir sie wirkli0ch, wie sie wirkt, eigentlich eher selten. Wir betrachten sie aus dem
fahrenden Auto, schauen aus dem Fenster, oder ergehen uns in kultivierten, von Menschen uns angepassten
Refugien, die gezähmt sind und denen keinerlei natürliche Wildheit mehr eigen ist. Wir sind ihr, der Natur,
entfremdet. Sie ist uns fremd geworden. Ein tiefgreifender Umstand ist von uns dabei übersehen worden – wir
sind nämlich nicht nur Teil der Natur, sondern integraler Bestandteil dieser Natur.
Wir selbst sind Natur! Wie fremd sind wir uns selbst geworden?
Um wieder mit unserer eigene Natur in Ko Respondenz ( Kernkonzept des Integrativen Ansatzes, H.Petzold)
zu treten, biete ich analog zum Curriculum der Green Meditation eine Möglichkeit, in wenigen Stunden
hineinzuschnuppern in die Sinn stiftende Erfahrung, Teil der Natur zu sein.
Bitte achten Sie auf entsprechendes Schuhwerk und Bekleidung, gegebenenfalls Regenschutz.
Eine Anregung, zur kreativen Umsetzung in Ihre Arbeit will ich Ihnen aufzeigen, aus den gesammelten
Erfahrung meiner eigenen Arbeit.
WORKSHOP 5
Entfremdete Gefühle Emotionale Differenzierungsarbeit in der Integrativen
Leib- und Bewegungstherapie
einstimmen - feinstimmen, ausstimmen, um-/neustimmen
Beschreibung folgt