ibr-online:OLG Karlsruhe, 14.09.2016-15Verg 7/16 Seite 1von 9 IBRRS 2016, 3028 Entscheidung im Volltext Vergabe Auftraggeber darf sich auf einen Steinway& Sons-Flügel festlegen! Fundstelle: IBR 2017, 93 Siehe auch: Zugehörige Dokumente OLG Karl sruhe Beschl uss vom 14.09.2016 15 Verg 7/16 VgV 2016§31 Abs.6Satz1 1. Jede produkt-, verfahrens- und technikspezifische Ausschreibung ist als solche wettbewerbsfeindlich. Allerdings obliegt dem öffentlichen Auftraggeber die Bestim m ung des Auftragsgegenstands. Das Verg aberecht m acht ihm grundsätzlich keine Vorgaben hinsichtlich des Beschaffungsgegenstands (hier: eines Steinway& Sons-Flügels). 2. Es obliegt dem Auftraggeber, die an die zu beschaffenden Gegenstände zu stellenden funktionalen, technischen und ästhetischen Anforderungen nach seinem Bedarf festzulegen; die Festlegung des Beschaffungsgegenstandes hat aber auf sach- und auftragsbezogenen Gründen zu beruhen. 3. Ist die Festlegung des Beschaffungsbedarfs aufgrund sachlicher und auftragsbezogener Gründe diskrim inierungsfrei erfolgt, ist eine sich hieraus ergebende wettbewerbsverengende W irkung hinzunehm en. OLG Karl sruhe, Beschl ussvom 14.09.2016-15 Verg 7/16 vorhergehend: VK Baden-Württemberg, 08.07.2016 - 1 VK 28/ 16 InSachen .... wegen Verg abesache hatdas Oberl andesgeri chtKarl sruhe - Verg abesenat- durch di e Vorsi tzende Ri chteri n am Oberl andesgeri chtDr.Hemmeri ch-Dorni ck, den Ri chter am Oberl andesgeri chtDr.Del i usund di e Ri chteri n am Oberl andesgeri chtDi ttmar am 14.09.2016 aufGrund der mündl i chen Verhandl ung vom 14.09.2016 beschl ossen: 1.Di e soforti ge Beschwerde der Antragstel l eri n gegen den Beschl uss der Verg abekammer Baden-W ürttemberg vom 14.07.2016-1 VK 28/ 16 -wi rd zurückgewi esen. http:// www.ibr-online.de/ print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online:OLG Karlsruhe, 14.09.2016-15Verg 7/16 Seite 2von 9 2.Di e Kosten des Beschwerdeverfahrens ei nschl i eßl i ch des Verfahrens nach § 173 Abs.1 S.3 GW B n.F.werdender Antragstel l eri nauferl egt. 3.Der Strei twertfür das Beschwerdeverfahren wi rd aufdi e Strei twertstufe bi s 16.000,00 Euro festgesetzt. Gründe: I. Der Antragsgegner schri eb durch di e al s Landesbetri eb geführten W .S.i m offenen Verfahren europawei tdi e Anschaffung von dreiS.Fl ügel n, Model lC.aus.Ei ne Auftei l ung i n Lose erfol gte ni cht;al l ei ni gesZuschl agskri teri um i stder Prei s.Di e europawei te Bekanntmachung i m Amtsbl att der europäi schen Uni on erfol gte am 21.05.2016. Mi t E-Mai l vom 01.06.2016 rügte di e Antragstel l eri n di e herstel l er- und produktbezogene Ausschrei bung, machte gel tend, dass j edenfal l sder Zusatz"und gl ei chwerti g" fehl e und i m Hi nbl i ckaufvermutete Vertri ebsabsprachen al l ei n di e Ni ederl assung von S.i n S.ei n Angebotabgeben werde.Mi tSchrei ben vom 06.06.2016 wi es der Bevol l mächti gte des Antragsgegners di e Rüge zurück.Mi tSchrei ben vom 20.06.2016 rügte di e Antragstel l eri n darüber hi naus di e fehl ende Losauftei l ung und rei chte am gl ei chen Tag bei der Verg abekammer Baden-W ürttemberg ei nen Nachprüfungsantrag ei n. Mi t di esem begehrte di e Antragstel l eri n den Antragsgegner zu ei ner produkt- und herstel l erneutral en Ausschrei bung mi tei ner Auftei l ung i n mi ndestens zweiTei l l ose zu verpfl i chten.Si e begründete i hren Antrag dami t, dass durch di e herstel l er- und produktbezogene Ausschrei bung der W ettbewerb beschränktwerde.Si e, di e Antragstel l eri n, stel l e den ausgeschri ebenen Fl ügel ni n Kl ang und Spi el barkei t gl ei chwerti ge Fl ügel her. W eder techni sche noch künstl eri sche Anforderungen rechtferti gten di e produktspezi fi sche Ausschrei bung. Pi ani sten i n al l er W el t spi el ten auch auf den Fl ügel n der Antragstel l eri n. Dass si ch von den S. S. unter Vertrag genommene Pi ani sten zusi chern l i eßen, dass für i hre Auftri tte nur S.-Fl ügelzur Verfügung stünden, werde bestri tten.Den Qual i tätsanforderungen der Künstl er könne durch di e W ahldes Ausschrei bungsverfahrens Rechnung getragen werden, i ndem durch Lei stungs- und Funkti onsanforderungen an di e zu beschaffenden Musi ki nstrumente entsprechende Vorgaben produktneutral gemacht würden. Sowei t mi t der Beschaffung der S.-Fl ügel ei ne Ersatzbeschaffung vorgenommen werde, rechtferti ge di es ebenfal l s ni chtdi e produktspezi fi sche Ausschrei bung, denn für di ese Fäl l e sehe das Verg aberechtdas Verhandl ungsverfahren ohne Tei l nahmewettbewerb vor. Dem i st der Antragsgegner entgegengetreten und hat di e Zurückwei sung des Nachprüfungsantrags beantragt.Zur Begründung hater i m Nachprüfungsverfahren vorgetragen, der Nachprüfungsantrag seihi nsi chtl i ch der Rüge der unterbl i ebenen Losauftei l ung unzul ässi g, denni m Hi nbl i ckaufdasam gl ei chenTag ei ngerei chte Nachprüfungsverfahrenhabe für i hnkei ne Mögl i chkei t der Abhi l fe bestanden. Di e Behauptung von bei S. bestehenden Vertri ebsbeschränkungen sei ei ne Rüge i ns Bl aue hi nei n, di e al l ei n auf Vermutungen der Antragstel l eri n beruhe.Hi nsi chtl i ch der Rüge der produktspezi fi schen Ausschrei bung seider Nachprüfungsantrag unbegründet, denn di ese sei durch sei n Lei stungsbesti mmungsrecht gedeckt.Di e maßgebl i chen Erwägungen hätten di e S.S.i m Verg abevermerk vom 16.05.2016 festgehal ten. S.-Fl ügelhätten si ch am Markt al s Lei tfabri kat durchgesetzt und würden von i nternati onalbekannten Pi ani sten vorrangi g i n Konzerten gespi el t.Si e erfül l ten am besten di e qual i tati v hochwerti gen künstl eri schen Ansprüche für Konzerte und Theateraufführungen, i nsbesondere auchandenKl ang. http:// www.ibr-online.de/ print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online:OLG Karlsruhe, 14.09.2016-15Verg 7/16 Seite 3von 9 Di e Verg abekammer Baden-W ürttemberg hatunter Anwendung des sei t18.04.2016 gel tenden Verg aberechts entschi eden, dass der Nachprüfungsantrag zurückzuwei sen sei . Di e Antragstel l eri n seiantragsbefugt, denn si e habe al sHerstel l eri n von Konzertfl ügel n ei n Interesse an der Ausschrei bung.Di e Rüge bezügl i ch behaupteter Vertri ebsbeschränkungen seiunzul ässi g, denn si e seii ns Bl aue hi nei n, ohne konkrete Anhal tspunkte erhoben worden, beträfen doch di e von der Antragstel l eri n angeführten Umstände vi er Jahre zurückl i egende Vorfäl l e i n ei nem anderen Staat.Auch durch di e unterbl i ebene Tei l l osbi l dung könne di e Antragstel l eri n ni chti n i hren Rechten verl etzt sei n, denn si e l i efere den Lei stungsgegenstand ni cht. Der Nachprüfungsantrag sei , sowei ter zul ässi g sei , unbegründet.Di e Antragstel l eri n habe ni cht gegen dasVerbotder produktspezi fi schen Ausschrei bung nach § 31 Abs.6 S.1 VgV verstoßen. Denn di e Verg abestel l e habe sachl i che und auftragsbezogene Gründe für di e Festl egung auf .-Fl ügel und di ese i m Verg abevermerk ausrei chend dokumenti ert. Aus der von der Verg abestel l e ei ngerei chten Inventarl i ste ergebe si ch, dass das Al ter der zu ersetzenden Instrumente zwi schen 24 und 34 Jahren l i ege und ei ner der zu ersetzenden Fl ügelvon der Fi rma S.stamme, so dassdi e Entschei dung, i nsowei tneue Fl ügelanzuschaffen, ni chtzu beanstanden sei .Dass der Antragsgegner den künstl eri schen Bedürfni ssen der bei m S.Beschäfti gten sowi e von i nternati onalbekannten und täti gen Pi ani sten, di e bei m S.engagi ertwürden, Rechnung trage, seini chtzu beanstanden.Denn di es beei nfl usse auch di e künstl eri sche Lei stung i m Ganzen.Di es bel egten auch di e von der Antragstel l eri n vorgel egten Referenzen, di e, wenn si e auch di e Fl ügel der Antragstel l eri n l obten, doch bestäti gten, dass di e Instrumente unterschi edl i cher Herstel l er ei nen hi eraufbezogenen typi schen Kl ang aufwi esen.Vor di esem Hi ntergrund hätte auch der Zusatz "oder gl ei chwerti g" den Beschaffungsbedarf des Antragsgegners ni chtabgebi l det, denn ei n gl ei chwerti ger Fl ügelseieben ni chti denti sch.Di ese Vorgaben des Antragsgegners könne di e Antragstel l eri n ni chtdadurch i nfrage stel l en, dass si e ei n Mehr an Vi el fal tbeiden Fl ügel n fordere, wenn der Antragsgegner sel bsti m Rahmen sei nes Lei stungsbesti mmungsrechts hi erzu ei ne andere Auffassung vertrete.Darüber hi naus di ene di e gl ei chzei ti ge Beschaffung mehrerer S.-Fl ügeldem Zweck, i ntonatori schund kl angl i chaufei nander abgesti mmte Fl ügel für ei n Konzert mi t mehreren Fl ügel n vorhal ten zu können. W ei terer auftragsbezogener Gesi chtspunktseidasi nternati onal e Renommee vonS.-Fl ügel n, dasauchdi e von der Antragstel l eri n vorgel egten Stel l ungnahmen (vgl .A 12 und A 18)bestäti gten.Auch das Fehl en desZusatzesi n der Ausschrei bung "oder gl ei chwerti g" verl etze di e Antragstel l eri n ni chti n i hrenRechtenaus§31 Abs.6S.2 VgV i .V.m.§97 Abs.6GW B.Dennentgegendi eser auchvon der Verg abekammer Nordbayern vertretenen Rechtsauffassung bezi ehe si ch § 33 Abs.6 S.2 VgV nur aufden Fal l , dass der Auftragsgegenstand ni chthi nrei chend genau besti mmtund al l gemei n verständl i ch beschri eben werden könne, ni cht j edoch auf den Fal l , dass ei ne produktspezi fi sche Ausschrei bung durch den Auftragsgegenstand gerechtferti gtsei .Für di e von der Antragstel l eri n vertretene Auffassung spreche weder di e gesetzl i che Formul i erung, noch ergebe si chdi esausder zugrundel i egendenRi chtl i ni e 2014/18/EU vom 26.02.2014. Hi ergegen ri chtetsi ch di e soforti ge Beschwerde der Antragstel l eri n, mi tder si e i hr Begehren wei terverfol gt.Si e wendetsi ch dagegen, dass i hre Rügen tei l wei se al s unzul ässi g abgewi esen worden si nd.Di e Rüge der Vertri ebsbeschränkung seini chti nsBl aue hi nei n erfol gt, zumaldi ese vom Antragsgegner auch ni chtpauschalzurückgewi esen worden sei , sondern i m Vorfel d des Verg abenachprüfungsverfahrensmi tgetei l twordensei , manwarte di e Angebotseröffnung ab, um nähere Erkenntni sse zu den Vertri ebsprakti ken von S.zu erhal ten.Si e, di e Antragstel l eri n, habe auch ei n Interesse an ei ner Losauftei l ung, denn hätte der Antragsgegner i n Losen ausgeschri eben und etwa zweiFl ügelder Fi rma S.und ei nen produktneutral en Fl ügelbeschafft, hätte si e si ch j edenfal l s mi tdem Angebotaufei n Tei l l os mi tden von i hr hergestel l ten Fl ügel n bewerbenkönnen.Der Nachprüfungsantrag seiauchbegründet. Di e Beschaffung der ausgeschri ebenen S.-Fl ügel sei vorl i egend ni cht durch den http:// www.ibr-online.de/ print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online:OLG Karlsruhe, 14.09.2016-15Verg 7/16 Seite 4von 9 Auftragsgegenstand gerechtferti gt.Ei ne Ergänzungs-oder Ersatzbeschaffung könne di es schon deshal b ni chtrechtferti gen, wei lei ne sol che nach § 14 Abs.4 VgV i m Verhandl ungsverfahren ohne vorheri gen Tei l nahmewettbewerb erfol gen müsse. Der Begründung der Auftragsbezogenhei tl ege di e Verg abekammer Erwägungen zugrunde, di e di e Verg abestel l e sel bst ni chtangestel l t, j edenfal l s aber ni cht dokumenti erthabe.Di es betreffe das Al ter der Instrumente, di e Auswahl entschei dung aufgrund l angj ähri ger Erfahrung der bei den S. beschäfti gten Künstl er sowi e di e Verwendung gl ei chtönender Fl ügelfür Konzerte mi tmehreren Fl ügel n.Im Übri gen stel l ten di e Bedürfni sse und Anforderungen der beiden S.beschäfti gten und von di esen engagi erten Künstl er kei ne Kri teri en dar, di e den Beschaffungsbedarf obj ekti v besti mmen könnten.Di esen Bedürfni ssen könne auch durch ei ne entsprechend ausgestal tete produktneutral e Ausschrei bung Rechnung getragen werden, wi e etwa di e Ausschrei bungen der Uni versi tätM.vom 23.09.2008 (A 24)oder der E.(A 32)zei gten.Ei ne Berei chsausnahme für den künstl eri schen Beschaffungssektor sehe das Verg aberechtgerade ni chtvor.Ebenso weni g sei dasRenommee der S.-Fl ügelei nsach-und auftragsbezogener Grund. Di e Antragstel l eri nbeantragt, 1.den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EUAmtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi tZubehör produktund herstel l erneutralund unter Beachtung des Losauftei l ungsgebotes durch-/fortzuführen, d.h. di e Verg abeunterl agen entsprechend zu ändern sowi e di e Bekanntmachung entsprechend zu beri chti gen, i ndem dari n mi ndestens der Herstel l er S.und dessen ProduktFl ügelModel lC. neutral i si ertsowi e mi ndestenszweiTei l l ose gebi l detwerden; 2. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi t Zubehör produkt- und herstel l erneutral durch-/fortzuführen, d.h. di e Verg abeunterl agen entsprechend zu ändern sowi e di e Bekanntmachung entsprechend zu beri chti gen, i ndem dari n mi ndestensder Herstel l er S.und dessenProduktFl ügelModel lC.neutral i si ertwerden; 3. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi t Zubehör produkt- und herstel l erneutral durch-/fortzuführen, d.h. di e Verg abeunterl agen entsprechend zu ändern, i ndem dari n mi ndestens der Herstel l er S.und dessen ProduktFl ügel Model lC.neutral i si ertwerden; 4. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2015 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.Zubehör produkt-und herstel l erneutraldurch-/fortzuführen, d.h.di e Verg abeunterl agen entsprechend zu ändern sowi e di e Bekanntmachung entsprechend zu beri chti gen, i ndem dari n mi ndestens di e Herstel l eranagabe S.und das ProduktFl ügelModel lC.um den Zusatz "oder gl ei chwerti g" ergänztwerden. 5. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi t Zubehör aufzuheben und beifortbestehender Beschaffungsabsi chtunter Berücksi chti gung der Rechtsauffassung der Verg abekammer neubekanntzumachen; 6. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi t http:// www.ibr-online.de/ print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online:OLG Karlsruhe, 14.09.2016-15Verg 7/16 Seite 5von 9 Zubehör tei l wei se aufzuheben und bei fortbestehender Beschaffungsabsi cht unter Berücksi chti gung der Rechtsauffassung der Verg abekammer neubekanntzumachen; 7. hi l fswei se den Antragsgegner zu verpfl i chten, das am 21.5.2016 veröffentl i chte Offene Verfahren (EU-Amtsbl att2016/S 097-173175)zur Li eferung von dreiS.Fl ügelModel lC.mi t Zubehör beifortbestehender Beschaffungsabsi chtunter Berücksi chti gung der Rechtsauffassung der Verg abekammer fortzuführen; 8. hi l fswei se sonsti ge geei gnete Maßnahmen anzuordnen, um ei ne Rechtsverl etzung der Antragstel l eri nzuverhi ndern; 9.hi l fswei se festzustel l en, dassdi e Antragstel l eri ni ni hrenRechtenverl etzti st. Der Antragsgegner beantragt, di e soforti ge Beschwerde zurückzuwei sen. Er vertei di gtunter W i ederhol ung und Verti efung sei nes Vorbri ngens vor der Verg abekammer derenEntschei dung. W egen der Ei nzel hei ten desSach-und Strei tstandswi rd aufdi e Schri ftsätze und Anl agen Bezug genommen. II. Di e soforti ge Beschwerde der Antragstel l eri ni stzul ässi g, j edochni chtbegründet. Aufdas vorl i egende Verg abeverfahren si nd di e Vorschri ften des GW B i n der sei t18.04.2016 gel tenden Fassung anwendbar.Di e Überl ei tungsvorschri fti n § 186 Abs.2 GW B n.F.besti mmt, dass Verg abeverfahren, di e vor dem 18.04.2016 begonnen haben, ei nschl i eßl i ch der si ch an di ese anschl i eßenden Nachprüfungsverfahren sowi e am 18.04.2016 anhängi ge Nachprüfungsverfahren nach dem Recht zu Ende geführt werden, das zum Zei tpunkt der Ei nl ei tung des Verfahrens gal t.Di e Versendung der europawei ten öffentl i chen Bekanntmachung erfol gte vorl i egend am 18.05.2016, di e Veröffentl i chung am 21.05.2016. Dami t begann das Verg abeverfahren nach dem 18.04.2016.Das GW B und di e VgV si nd i n der Fassung sei t 18.04.2016 anwendbar; di e zi ti erten Vorschri ften si nd daher sol che des GW B i n der sei t 18.04.2016gel tendenFassung. 1.Di e soforti ge Beschwerde i stnach § 171 Abs.1 GW B statthaft;si e wurde auch i nnerhal b der Zwei -W ochen-Fri stdes§172 Abs.1 und Abs.2 GW B formgerechtei ngel egtund begründet. 2.Der Nachprüfungsantrag der Antragstel l eri ni stzul ässi g, aber unbegründet.Di e Entschei dung des Antragsgegners, dreiS.Fl ügel , Model lC.zu beschaffen und di e Beschaffung i m offenen Verfahrenauszuschrei ben, i stni chtzubeanstanden. a.Der Nachprüfungsantrag der Antragstel l eri ni stzul ässi g, i nsbesondere form-und fri stgerecht ei ngel egtworden. http:// www.ibr-online.de/ print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online: OLG Karlsruhe,14.09.2016 - 15 Verg 7/16 Seite 6 von 9 Die Antragstellerin ist auch antragsbefugt im Sinne von § 160 Abs. 2 GW B. Antragsbefugt ist danach j edes Unternehmen, das ein Interesse an dem Auftrag hat, eine Verletzung in seinen Rechten nach § 97 Abs. 6 GW B durch die Nichtbeachtung von Verg abevorschriften geltend macht und darlegt, dass ihm durch die behauptete Verletzung von Verg abevorschriften ein Schaden entstanden ist oder zu entstehen droht. W egen des verfassungsrechtlichen Gebots der Gewährung effektiven Rechtsschutzes dürfen an die in § 160 Abs. 2 GW B genannten Voraussetzungen keine allzu hohen Anforderungen gestellt werden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 29.07.2004, 2 BvR 2248/03 ; BGH, Beschluss vom 01.02.2005, X ZB 27/04; OLG Jena, Beschluss vom 25.06.2014, 2 Verg 1/14;Senat, Beschluss vom 15 .11.2013, 15 Verg 5/13). Das Zulässigkeitsmerkmal der Antragsbefugnis dient lediglich als grober Filter. Es hat die Aufgabe, offensichtliche Fälle von einer Nachprüfung auszunehmen (Senat, a.a.O.;OLG Jena, a.a.O.). Zwar hat die Antragstellerin kein Angebot abgegeben. Sie hat j edoch geltend gemacht, von der Unterbreitung eines zuschlagsfähigen Angebotes gerade durch die produktspezifische Vorgabe eines S.-Flügels davon abgehalten worden zu sein. Für das Interesse des Antragstellers am Auftrag spricht in derartigen Fällen schon, dass er die Auftragserteilung gerügt hat und das wirtschaftliche Risiko eines Nachprüfungsverfahrens eingegangen ist (Senat, a.a.O.;OLG Celle, Beschluss vom 14.09.2006, 13 Verg 2/06;OLG Jena, a.a.O.). In Folge dessen könnte die Antragstellerin auch dadurch in ihren Rechten verletzt sein, dass keine Ausschreibung in Losen erfolgte und aufgrund einer (vermuteten) Vertriebsabsprache echter W ettbewerb verhindert würde. b. Die sofortige Beschwerde der Antragstellerin ist j edoch unbegründet. aa) Die Ausschreibung von drei S.-Flügeln, Modell C. verstößt nicht gegen das Gebot produktneutraler Ausschreibung, das nunmehr in §31Abs. 6 VgV geregelt ist. Zwar ist j ede produkt-, verfahrens- und technikspezifische Ausschreibung als solche wettbewerbsfeindlich. Das Gebot der produktneutralen Ausschreibung zielt darauf ab, den Markt für alle Bieter offen zu halten und vor Beschränkungen des W ettbewerbs durch zu enge, auf bestimmte Produkte oder Bieter zugeschnittene Leistungsbeschreibungen zu schützen (vgl. Senat, a.a.O.; Beschluss vom 16 .11.2012, 15 Verg 9/12 Randnr. 36; Prieß in Kulartz/Marx/Portz/Prieß, VOL/A, 3. Aufl., Randnr. 109 zu§8 EG-VOL/A). Allerdings obliegt dem Auftraggeber die Bestimmung des Auftragsgegenstandes. Das Verg aberecht macht dem öffentlichen Auftraggeber grundsätzlich keine Vorgaben hinsichtlich dessen, was er beschaffen muss oder will (vgl. Senat, Beschluss vom 15 .11.2013, a.a.O.;OLG Düsseldorf, Beschluss vom 22.05.2013, VII Verg 16/12;VK Bund, Beschluss vom 01.03.2012, VK 2-5/12). Hierbei ist die Bestimmung des Beschaffungsgegenstandes dem eigentlichen Verg abeverfahren vorgelagert (vgl. OLG Düsseldorf, a.a.O.). Es obliegt damit dem Auftraggeber, die an die zu beschaffenden Gegenstände zu stellenden funktionalen, technischen und ästhetischen Anforderungen nach seinem Bedarf festzulegen; die Festlegung des Beschaffungsgegenstandes hat aber auf sach- und auftragsbezogenen Gründen zu beruhen (vgl. Senat, a.a.O.;OLG Düsseldorf, Beschluss vom 17.02.2010, VII Verg 42/09, Beschluss vom 01.08.2012, VII Verg 10/12; Beschluss vom 22.05.2013, VII Verg 16/12). Daher ist im Nachprüfungsverfahren die Entscheidung des Auftraggebers allein daraufhin zu überprüfen, ob sie, den Erkenntnishorizont des Auftraggebers zur Zeit der Entscheidung über die Festlegung des Beschaffungsgegenstandes zugrunde gelegt, nicht auf sachfremden, willkürlichen oder diskriminierenden Erwägungen beruhte; hierbei kommt der Verg abestelle ein erheblicher Beurteilungsspielraum zu (Senat, a.a.O.). Ist die Festlegung des Beschaffungsbedarfs aufgrund http://www.ibr-online.de/print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online: OLG Karlsruhe,14.09.2016 - 15 Verg 7/16 Seite 7 von 9 sachlicher und auftragsbezogener Gründe diskriminierungsfrei erfolgt, so ist eine sich hieraus ergebende, wettbewerbsverengende W irkung grundsätzlich hinzunehmen (vgl. Senat, a.a.O.; OLG Düsseldorf, Beschluss vom 01.08.2012, VII Verg 10/12). Dies gilt auch dann, wenn die an sach- und auftragsbezogenen Kriterien orientierte Beschaffungsentscheidung zur Festlegung auf ein bestimmtes Erzeugnis führt und damit einen W ettbewerb ausschließt (Senat, a.a.O.). Schon aus Gründen der Transparenz sind die hierfür erforderlichen W illensbildungs- und Entscheidungsprozesse im Verg abevermerk zu dokumentieren (Senat, a.a.O.; Prieß in Kulartz/Marx/Portz/Prieß, a.a.O., zu§8 EGVOL/A, Randnr. 111). Im Verg abevermerk vom 16 .05.2016, der der Beschaffungsentscheidung durch die Bekanntmachung im Amtsblatt der Europäischen Union am 21.05.2016 unmittelbar voranging, sind sachliche und auftragsbezogene Gründe, die die Festlegung des Beschaffungsbedarfs auf drei Flügel der Marke S. rechtfertigen, niedergelegt. Es ergeben sich hieraus keine sachfremden, willkürlichen oder diskriminierenden Erwägungen;solche sind auch sonst nicht ersichtlich. Der Antragsgegner hat bei seiner Beschaffungsentscheidung nicht außer Acht gelassen, dass es auch qualitativ und klangtechnisch hochwertige Flügel anderer Hersteller gibt. So setzen die S. S. Flügel und Klaviere unterschiedlicher Hersteller ein (z.B. auch S., Y., B., S., B. u.a.), wie sich aus dem Verg abevermerk vom 16 .05.2016 und der in der mündlichen Verhandlung vor der Verg abekammer vorgelegten Inventarliste ergibt. Nur 9 von 79 Tasteninstrumenten sind danach solche von S.. Nach der Inventarliste sollen ein S.-Flügel sowie zwei Flügel anderer Hersteller durch S. Flügel, Modell C. ersetzt werden. Die Anzahl von einem auf drei S.-Flügel zu erhöhen, ist nicht ermessensfehlerhaft, denn damit stellt der Antragsgegner sicher, dass ausreichend Instrumente verschiedener Fabrikate zur Verfügung stehen. Eine Festlegung auf S.-Flügel erfolgte ausweislich des Verg abevermerks vom 16 .05.2016 auch deshalb, weil diese den höchsten Verbreitungsgrad gerade im Konzertbereich haben. Dies stellt auch die Antragstellerin letztlich nicht in Frage. So führt der Pianist B.-S. in seiner von der Antragstellerin vorgelegten Stellungnahme aus (Anlage A 12), dass die meisten großen Pianisten nur auf S.-Flügeln spielten. Daher ist der W ille der Verwaltung eines großen Dreispartenhauses, wie es die S. S. sind, ihren Beschäftigten sowie zu engagierenden Künstlern ausreichend Flügel der Marke S. zur Verfügung zustellen, weder sachfremd noch willkürlich. W eiter begründeten die S. S. ihre Beschaffungsentscheidung damit, dass der Klang eines S.-Flügels auch große Räume gut ausfülle, sein Ton besonders tragfähig und sein Klang gleichmäßig und von besonderer Brillanz sei und damit dessen Spiel am besten den qualitativen und künstlerischen Ansprüchen für den Einsatz bei Konzert- und Theateraufführungen entspreche. Dass das Klavier bzw. der Flügel j edes Herstellers einen eigenen Klangcharakter hat, stellt auch die Antragstellerin nicht in Abrede. Dies ergibt sich insbesondere auch aus den von ihr vorgelegten Stellungnahmen. So verweist der Pianist, Dirigent und Komponist M. E. in seiner als Anlage A 18 vorgelegten Stellungnahme darauf, dass ein Pianist den Flügel wählen wird, der seiner Klangvorstellung am nächsten kommt. Auch wenn, worauf die Antragstellerin in der mündlichen Verhandlung vor dem Senat hingewiesen hat, der Intonateur den Klang eines Instruments bestimmt, indem er die entsprechenden Anpassungen vornimmt, ändert dies nichts daran, dass der Künstler den Flügel eines bestimmten Herstellers wegen dessen typischen Klangeigenschaften bevorzugt. Die zu beschaffenden Flügel sollen, wie im Verg abevermerk niedergelegt und wie sich aus der vorgelegten Inventarliste ergibt, im Orchesterbereich eingesetzt werden. Die stilistische und klangliche Charakteristik eines Orchesters wird wesentlich von dessen persönlichen Klangvorstellungen geprägt. W ie aus dem Verg abevermerk hervorgeht, kommt es den S. S. für die im Orchesterbereich eingesetzten Flügel auf besondere Durchsetzungs- und Strahlkraft sowie Tragfähigkeit des Tons an, Eigenschaften, die vom Klangcharakter bestimmt werden. Hinzu kommt, dass die Ausschreibung von drei gleichartigen http://www.ibr-online.de/print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online: OLG Karlsruhe,14.09.2016 - 15 Verg 7/16 Seite 8von 9 S.-Flügeln, Modell C. mit dem Einsatz für Konzerte mit zwei Klavieren und einem hierfür gewünschten identischen Klangbild begründet wird. Damit hat der Antragsgegner in diesem konkreten Einzelfall den Beschaffungsgegenstand aufgrund auftrags- und sachbezogener Kriterien willkür- und diskiminierungsfrei auf Flügel der Marke S. festgelegt. Dass andere öffentliche Auftraggeber die Beschaffung von Konzertflügeln produktneutral oder unter Nennung eines Leitfabrikats ausschreiben, wie die von der Antragstellerin vorgelegten Ausschreibungen der Universität M. und der E. zeigen, zwingt den Antragsgegner nicht zu einer produktneutralen Beschaffung von Konzertflügeln. Denn nach welchen sachbezogenen Kriterien der öffentliche Auftraggeber die Beschaffungsentscheidung auszurichten hat, ist ihm - auch im Nachprüfungsverfahren - nicht vorzuschreiben (vgl. OLG Düsseldorf, Beschluss vom 14.04.2005, VII Verg 93/04). Dem Auftraggeber steht hierbei ein letztlich in der Privatautonomie wurzelndes Bestimmungsrecht zu, dessen Ausübung und Ergebnis nur darauf kontrolliert werden kann, ob seine Entscheidung sachlich vertretbar ist (vgl. OLG Düsseldorf, a.a.O.). Daher kann dem Antragsgegner auch im Rahmen der Verg abenachprüfung nicht vorgeschrieben werden, dass nicht nur S.-Flügel sondern auch Flügel anderer Hersteller, deren Klang verg leichbar sei, der Beschaffungsentscheidung zugrunde zulegen seien. Ob die weiteren, im Verg abevermerk aufgeführten Gründe für die Festlegung auf einen S.-Flügel, nämlich dessen internationales Renommee, dessen besonders gut gearbeitete Mechanik, dessen Langlebigkeit und W erthaltigkeit sowie dessen geringer W artungsaufwand ebenfalls die produktspezifische Festlegung des Beschaffungsbedarfs begründen, kann dahin stehen. Sie stellen die im Hinblick auf den speziellen Klang und die Anforderungen des künstlerischen Personals getroffene Auswahlentscheidung j edenfalls nicht in Frage. bb)Nachdem der Antragsgegner berechtigt war, Flügel der Marke S. auszuschreiben, kann die Antragstellerin durch die Ausschreibung ohne Losaufteilung nicht in ihren Rechten verletzt werden. Denn die Antragstellerin bietet keine Flügel der Marke S. an. Ihre mittelständischen Interessen, etwa nur einen Flügel liefern zu können - was sie im Übrigen nicht geltend macht können damit auch nicht betroffen sein. Ebenso wenig kann sie durch vermutete wettbewerbsbzw. kartellrechtswidrige Absprachen im Vertriebssystem von S. betroffen sein, denn sie ist nicht Anbieterin von S.-Flügeln. cc)Die Antragstellerin wird auch nicht dadurch in ihren Rechten verletzt, dass die Ausschreibung nicht den Zusatz "oder gleichwertig" enthält. Die von der Antragstellerin und von der Verg abekammer Nordbayern vertretene Auffassung (vgl. Beschluss vom 24.09.2014, 21.VK3194-24/14), wonach auch in Fällen, in denen ein sachlicher Grund die Produktvorgabe rechtfertige, im Bereich der EU-weiten Verg abe zwingend der Zusatz "oder gleichwertig" erfolgen müsse, findet weder im Gesetzeswortlaut noch im Richtlinientext eine Stütze. Auch heißt es in der Gesetzesbegründung zu § 31 Abs. 6 VgV, dass dessen Satz 1 eine Ausnahme vom Grundsatz der Produktneutralität zulässt, wenn dies durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigt ist. Einschränkungen, die aus der Definition des Beschaffungsgegenstandes resultieren, sind danach grundsätzlich hinzunehmen. Dagegen regelt Satz 2 nach der Gesetzesbegründung einen zweiten Ausnahmetatbestand vom Gebot der Produktneutralität, der dann gegeben ist, wenn nur dadurch eine verständliche Beschreibung des Auftragsgegenstandes möglich ist. Nur in diesem Fall dürfen auch Alternativprodukte angeboten werden. Noch deutlicher wird dies, worauf auch der Antragsgegner hingewiesen hat, im Text der Richtlinie 2014/24/EU vom 16 .02.2014 selbst. Im dortigen Artikel 42 Abs. 4 heißt es nämlich, "soweit es nicht durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigt ist, darf in technischen Spezifikationen nicht auf eine bestimmte Herstellung oder http://www.ibr-online.de/print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017 ibr-online: OLG Karlsruhe,14.09.2016 - 15 Verg 7/16 Seite 9von 9 Herkunft oder ein bestimmtes Verfahren .. oder eine bestimmte Produktion verwiesen werden.. . Solche Verweise sind j edoch ausnahmsweise zulässig, wenn der Auftragsgegenstand nicht hinreichend genau und allgemein verständlich beschrieben werden kann." "Solche Verweise", gemeint sind damit die wegen mangelnder Beschreibbarkeit, "sind mit dem Zusatz "oder gleichwertig" zu versehen" (vgl. insoweit auch Prieß in Kulartz/Marx/Portz/Prieß, a.a.O. zur verg leichbaren Regelung in §8 Abs. 7 S. 2 EG-VOL/A, Randnr. 115). dd)Die Antragstellerin wird auch nicht dadurch in ihren Rechten verletzt, dass die Ausschreibung im offenen Verfahren nach §14Abs. 1 VgV erfolgte. Zum einen wird die Antragstellerin durch die Art der Verfahrenswahl schon deshalb nicht in ihren Rechten verletzt, weil sie die ausgeschriebenen Produkte nicht anbietet. Im übrigen bedeuten die Bestimmungen in § 14 Abs. 4 VgV nicht, dass eine produktspezifische Ausschreibung ausschließlich im Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb erfolgen darf. § 14 Abs. 4 VgV dient der Umsetzung von Artikel 32 Abs. 2 bis 5 der Richtlinie 2014/24/EU, der diese Art der Ausschreibung als Ausnahmetatbestand formuliert, der durch die dort geregelten Fallgestaltungen gerechtfertigt sein muss. Eine Verpflichtung zur W ahl dieser Verfahrensart besteht für den öffentlichen Auftraggeber nicht, wie schon das W ort "kann" in § 14 Abs. 4 VgV zeigt. Im Übrigen ist dadurch, dass in der Ausschreibung die Festlegung auf einen Produzenten erfolgte, die Belieferung durch Händler weder tatsächlich noch rechtlich ausgeschlossen. Möglicherweise bestehende (wettbewerbs- oder kartellrechtswidrige) Vertriebsabsprachen musste der Antragsgegner bei seiner Beschaffungsentscheidung dagegen nicht zu berücksichtigen. 3. Über den hilfsweise gestellten Antrag, festzustellen, dass die Antragstellerin in ihren Rechten verletzt ist, ist nicht zu entscheiden. Dieser nunmehr in § 178 S. 3 GW B geregelte Antrag setzt voraus, dass sich das Verg abeverfahren, etwa durch Zuschlagserteilung erledigt hat, §§178S. 4 i.V.m. § 168 Abs. 2 GW B. Zum Zeitpunkt der Entscheidung hatte sich das Nachprüfungsverfahren j edoch nicht im Sinne des § 168Abs 2 GW B erledigt. 4. Der Antragstellerin war ein Schriftsatzrecht auf die Beschwerdeerwiderung vom 01.09.2016 nicht zu gewähren. Diese enthält keine neuen Tatsachen, sondern führt rechtliche Gesichtspunkte aus, die bereits Gegenstand des Verg abenachprüfungsverfahrens waren. Die Antragstellerin hat alle maßgeblichen rechtlichen Gesichtspunkte in der Beschwerdebegründung angesprochen und hatte Gelegenheit, in der mündlichen Verhandlung Stellung zunehmen. III. Durch die Entscheidung in der Hauptsache hat sich der Antrag nach § 173 Abs. 1 S. 3 GW B erledigt. IV. Die Nebenentscheidungen beruhen auf §§120Abs. 2 i.V.m. 78S. 1 und 2 GW B, 50 Abs. 2 GKG. Da die Antragstellerin in der Hauptsache unterlegen ist, sind ihr auch die Kosten im Verfahren nach §173Abs. 1 S. 3 GW B aufzuerlegen. http://www.ibr-online.de/print.php?SessionID=91a1f739eb813a96d7841d8e4f08c548... 31.01.2017
© Copyright 2024 ExpyDoc