SPD schlägt erneut kritische Töne an - SPD Übach

Geilenkirchen
Seite 21 · Nummer 25 · Montag, 30. Januar 2017
Immer gut eincremen! Na, haben Sie Muttis Hinweis im Sommerurlaub an der See auch immer brav befolgt? Am besten
kam gleich Lichtschutzfaktor 50
auf die Haut, damit im wahren
Wortsinn nichts anbrannte.
Wie der Kiebitz darauf mitten
im Winter kommt? Er hat gerade eine ihm bisher unbekannte „Sonnencreme“-Nutzung erklärt bekommen. Schon
häufiger hatte er sich nämlich
gefragt, warum die dünnen
Stämme von jungen und frisch
gepflanzten Bäumen weiß angepinselt sind. „Das ist quasi eine
Sonnencreme“, erklärte ihm
nun ein Experte. Denn die
weiße Farbe wirke als Reflektor,
so dass sich die Rinde auch zur
Winterzeit im Sonnenlicht
nicht zu sehr erhitzt und dann
womöglich Risse erhält. Weißte
Bescheid, wa!
kurz notiert
Einbrecher bleiben
ohne Erfolg
Kreis Heinsberg. Pech gehabt:
Am Samstag gegen 20.40 Uhr
versuchten unbekannte Täter,
in ein Einfamilienreihenhaus
am Driescher Weg in Waldfeucht einzubrechen. Allerdings
vergeblich, die Tat blieb laut
Mitteilung der Polizei im Versuchsstadium stecken. Ähnlich
verlief auch ein Einbruchsversuch in Heinsberg in der vergangenen Woche. Bereits am Donnerstag zwischen 19.45 Uhr und
20.53 Uhr, so heißt es im Polizeibericht, versuchten hier unbekannte Täter in ein Einfamilienhaus an der Gerardstraße
einzusteigen. Womit die Täter
nicht gerechnet hatten: Dabei
wurde ein akustischer Alarm
ausgelöst, woraufhin die verhinderten Einbrecher umgehend
unerkannt die Flucht ergriffen.
Auch in Übach-Palenberg blieben Einbrecher in der Nacht
von Freitag auf Samstag ohne
Beute. Gewaltsam versuchten
sie eine Wohnung eines Mehrfamilienhauses an der Blumenstraße aufzubrechen, was ihnen
jedoch misslang.
Einzelne Ämter öffnen
mittwochs nicht mehr
Übach-Palenberg. Die Stadtverwaltung Übach-Palenberg weist
darauf hin, dass die Dienststellen im Fachbereich 4 (Bildung
und Soziales) ab dem 1. Februar
mittwochs für den Publikumsverkehr ganztägig geschlossen
sind. Betroffen sind das Sozialamt (Sozialhilfe und Flüchtlingsangelegenheiten), das Amt
für Wohnungswesen, das Schulamt sowie das Standesamt. Die
bestehende Regelung zur Terminvereinbarung mit den Mitarbeitern der genannten Ämter
von montags bis freitags zu den
allgemeinen Öffnungszeiten
bleibt davon unberührt. Zur
Terminabsprache können die
Durchwahlen sowie die E-MailAdressen der städtischen Mitarbeiter auf der Homepage der
Stadt unter www.uebachpalenberg.de abgerufen werden.
Zudem sei es weiterhin möglich,
sich über die zentrale Rufnummer der Stadtverwaltung
Übach-Palenberg unter
☏ 02451/979-0 verbinden zu
lassen.
kontakt
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lokalredaktion
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SPD schlägt erneut kritische Töne an
Alf-Ingo Pickartz als Vorsitzender des Übach-Palenberger Stadtverbandes bestätigt. Immer noch Ärger über Rede des Bürgermeisters.
Von Markus Bienwald
Übach-Palenberg. Die Tonlage wird
schärfer: Nach dem Neujahrsempfang hat die Übach-Palenberger
SPD auch ihre Mitgliederversammlung genutzt, um mit deutlichen
Worten Kritik an Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch und seiner
Partei, der CDU, zu üben. Mit 31
Ja-Stimmen, einer Enthaltung bei
zwei Nein-Stimmen wurde AlfIngo Pickartz in der ehemaligen
Lohnhalle des Carolus-MagnusCentrums wieder an die Spitze des
SPD-Stadtverbandes Übach-Palenberg gewählt.
Die Genossen hörten vor dem
Wahlgang eine Vision für ÜbachPalenberg, die sich Pickartz schon
seit einigen Jahren auf die Fahnen
geschrieben hat. „Ich träume von
einer Stadt mit viel Grün, bezahlbarem, attraktivem Wohnraum
und dem einen oder anderen
architektonischen
Highlight“,
sagte er in seiner Rede vor dem
Wahlgang. Investoren würden sich
angesichts eines solchen Stadtbildes nicht lange bitten lassen, und
die Bürger dieser „Zukunftsstadt
Übach-Palenberg“ zufrieden sein.
„Stadt wird zum Spielball“
Das sei mit dem CDU-geführten
Stadtrat allerdings nicht machbar, Rede und Gegenrede: Nach dem Auftritt von Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (r.) beim Bürgerempfang ließ SPD-Chef Alf-Ingo Pickartz (l.) seiner
denn „die CDU hat keine Ideen, sie Kritik vom Neujahrsempfang der Genossen nun auch bei der Mitgliederversammlung deutliche Worte folgen.
Fotos: Markus Bienwald
unterstützt nur die Verwaltung,
und die wiederum unterstützt nur führte er an, „die besseren Ideen einen Neujahrsempfang, sondern Kapitel „Propaganda-Affäre“ noch zende, dass „die CDU diese Belasdie Projekte, die ein Investor vor- und die klügeren Köpfe“ in der Par- fülle ihn im Gegensatz zur CDU nicht abgeschlossen. Jungnitsch tung“ noch bis zur Kommunalschlägt“. Pickartz wiederholte tei zu haben.
auch mit eigenen Beiträgen. Es habe sich beim Bürgerempfang in wahl 2020 mit sich herumtrage.
nicht nur seine Vorbewerde mit Ministern diskutiert, einer Position präsentiert, in der er Und wenn die CDU schon Harthalte gegen die Christdestatt deren Eintrag ins Goldene alle, die um Aufklärung bemüht mut Urban für dessen Unterstütmokraten, denen er
„Die CDU hat keine Ideen, sie Buch zu beklatschen, mit dem waren, kritisiert habe. „Das wollen zung im letzten Wahlkampf beschon beim jüngsten
Jazz-Frühschoppen, dem Fami- wir nicht so hinnehmen, denn ein zahlt habe, „dann trägt die CDU
unterstützt nur die
Neujahrsempfang Ideenlienfest und dem jungen Musikfes- Skandal bleibt auch dann ein Skan- auch die Verantwortung für alles,
losigkeit
vorwarf.
tival „Wurmstock“ auch etwas für dal, wenn er keine nachgewiesene was Hartmut Urban im WahlVerwaltung,
und
die
wiederum
alle Bevölkerungsschichten ange- Straftat ist“, schloss Pickartz.
kampf getan und was er geschrie„Übach-Palenberg wird
unterstützt nur die Projekte,
boten. „Von solchen Dingen hört
von außen regiert, und
Persönlich hofft der SPD-Vorsit- ben hat“.
man nur wenig von der CDU“,
wird mehr und mehr
die ein Investor vorschlägt.“
sagte Pickartz, dazu werde von der
zum Spielball von DritkoMMentar
Alf-INgo PIcKArtz (SPD)
ten, ein trauriges Beispiel
Ratsfraktion mit ihrem Vorsitzenist die Wasserkonzesden Heiner Weißborn eine „kluge
sion“, schloss Pickartz.
Politik“ gemacht.
Er sah die SPD auch in einer guten
Beispiele für die erfolgreiche
Ausgangsposition, „wir sind schon Arbeit der Sozialdemokraten in „Schandtaten eines Komikers“
längst auf der Überholspur“. Und Übach-Palenberg gebe es genug: so
Warum wacht die SPD erst jetzt auf?
als Bekräftigung dieser Aussage, veranstalte man nicht nur jährlich Weißborn sind nach eigenem Bekunden übrigens beim Bürgerempfang der Stadt „fast die Schuhe aus▶ tHorStEN PrAcHt
Vorstand: je zwei Stellvertreter und Geschäftsführer gefallen“. Der Bürgermeister habe
sich nicht nur für sein Verhalten in
der „Propaganda-Affäre“ beklatm November gab Lothar BildErfolge feiert, ist nun wirklich
schen lassen. „Ich hätte mir gehauer nach Jahrzehnten sein
nichts Neues. Ebenso wenig die
dacht, dass bei dieser Gelegenheit
SPD-Parteibuch zurück. AusTaktik, sich in der Causa Urban
kleinere Brötchen gebacken werlöser war die Zurückhaltung seials Opfer darzustellen. Dass der
den“, so Weißborn weiter.
ner Übacher Genossen in der AfVerwaltungschef dies alles ge„Schließlich wird vergessen, dass
färe um Hartmut Urban. Jetzt
nüsslich tun kann, hat auch mit
der Bürgermeister es war, der Hartverschärft die SPD um ihren Chef der bisherigen Zurückhaltung
mut Urban eingestellt hat“, sagte
Alf-Ingo Pickartz den Ton doch
der Sozialdemokraten zu tun.
Neben dem Vorsitzenden wählten
das dienstälteste Vorstandsmitglied, er, „und das im vollen Wissen, was
noch. Und man darf sich schon
Wer trotz des Wirbels um Hartdie Übach-Palenberger Genossen
die Öffentlichkeitsarbeit betreut
dort für ein Schmierfink am Werk
fragen: Warum erst jetzt? Vielmut Urban, trotz der unendliweitere Vorstandsposten. So wurden nun Klaus-Giso Bernhardt. Zu Beisit- ist“.
leicht ist das Ganze ja nur politichen Geschichte um die WasserKarin Fürkötter und Dr. Sascha Dezern wurden Tim Böven, Claudia
Urban war auch Zielscheibe des
sche Folklore à la Dreikönigstref- konzession und ungeachtet eines
richs zu stellvertretenden Vorsitzen- Burghardt, die erst an diesem Abend Juso-Vorsitzenden Lars Kleinsteufen. Oder hat der Auftritt von
zerrütteten Verhältnisses zu Kreis
ber, der dessen Wirken als „Schandden gewählt, die Geschäftsführung
frisch im Kreis der Parteimitglieder
Bürgermeister Wolfgang Jungund Landrat noch so auftreten
taten eines Komikers“ einstufte.
teilen sich nach dem Ausscheiden
begrüßte Clarissa Engels, Herbert
nitsch beim Bürgerempfang das
kann wie der Bürgermeister,
von Georg Overländer nun Sven
„Das Schlossgespenst aus Vietnam
Fibus, Lars Kleinsteuber, in AbweFass zum Überlaufen gebracht?
scheint sich jedenfalls ziemlich
Bildhauer und Ulla Meurer.
hat einen gewaltigen Dachschasenheit Monika Rosewick, Heiner
Dass Jungnitsch bei derlei Anläs- sicher zu fühlen.
den“, so Kleinsteuber weiter. Und
Schmalen und Wolfgang Schneider
sen überschwänglich die eigenen ▶ [email protected]
Kassierer ist mit Gerd Streichert
auch für Alf-Ingo Pickartz ist das
gewählt. (mabie)
Besser spät als nie
I
„3 x K“ zeigt Bilder aus Kirche, Kreuz und Christentum
Künstler Willi Wagels nennt den Titel seiner Ausstellung im Geilenkirchener Krankenhaus einen „lautmalerischen Kompromiss“
Von renate kolodzeY
geilenkirchen. „Ich möchte Neugierde wecken!“, erläutert Willi
Wagels den Titel „3 x K“ seiner
Ausstellung. „Die drei K stehen für
‚Kirche, Kreuz und Christentum‘,
wobei das dritte K ein lautmalerischer Kompromiss ist“, ergänzt er
verschmitzt.
Konsequenterweise haben alle
13 ausgestellten Werke einen religiösen Bezug, den er jedoch nicht
mit erhobenem Zeigefinger vermittelt. Beispielsweise sieht man
im Gemälde „Verbindende Eheringe“ ein Paar, das seine miteinander verschlungenen Eheringe
um den Hals trägt, so dass es den
Anschein erweckt, als seien sie aneinander gekettet. „Neben AcrylFarben benutze ich Materialien aus
der Natur, Äste zum Beispiel,
arbeite jedoch auch mit Keramik,
Fäden, Sand und anderen Werkstoffen“, gibt Wagels einen Einblick in sein Schaffen. „Bei Styro-
dur, einem harten Schaumstoff,
habe ich ein Verfahren entwickelt,
das die Oberfläche so hart werden
lässt, dass ich sie bearbeiten kann.
Wie ich das mache, bleibt jedoch
mein Geheimnis!“, bemerkt er augenzwinkernd.
Der 80-jährige Künstler aus Birgden erzählt, er habe vor 20 Jahren
mit dem Malen begonnen. Davor
habe er sich über 50 Jahre lang mit
Kunsthandwerk beschäftigt. Viele
Kurse habe er besucht, meist in experimenteller Malerei an Kunstakademien, schildert Wagels, der
früher als Bautechniker tätig war,
seine Anfänge. Mittlerweile durfte
er seine Werke in zahlreichen Ausstellungen präsentieren, zu denen
auch die gegenwärtige in Geilenkirchen gehört.
Auf Einladung der Gruppe „KiK
– Kunst im Krankenhaus“, die aus
dem Seelsorger Meinolf Schrage
und den ehrenamtlichen Mitarbeitern Hedwig Heinrichs, Eva-Maria
Kozikowski, Johannes Bindels so-
wie Heinz-Leo Gerads besteht, präsentiert Wagels seine Werke im St.Elisabeth-Krankenhaus.
Bindels freute sich als Laudator
der mittlerweile 64. Vernissage
von „KiK“ nicht nur den Künstler
und die zahlreichen Gäste, sondern auch Vertreter der Klinik begrüßen zu dürfen. Er hob hervor,
„dass es in diesen Zeiten der Irreführung und Lügen eine existenzielle Notwendigkeit“ sei, „Wahr-
Künstler Willi Wagels (l.) mit Johannes Bindels und Eva-Maria Kozikowski
von „KiK – Kunst im Krankenhaus“.
Foto: Renate Kolodzey
haftigkeit entgegenzusetzen“ und
begann mit dem Zitat „Kunst ist
Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein“ von Adorno ein amüsantes Interview mit Wagels.
Auf die Frage nach den Erfahrungen der Wertschätzung seiner
Kunst meinte der Maler schlagfertig: „Viele Leute haben mir gesagt,
dass sie meine Kunst mögen – die
sie nicht mögen, haben es mir
wahrscheinlich nicht gesagt!“
Alle Bilder der Ausstellung sind
käuflich zu erwerben. Begeisterte
Äußerungen, etwa von Annemarie
Bleidiek aus Tüddern, Marion
Meyer aus Birgden und Josef Diart
aus Dremmen zeugen von einer
positiven Resonanz des Publikums.
Die Ausstellung „3 x K“ von
Willi Wagels im Geilenkirchener
St.-Elisabeth-Krankenhaus ist bis
30. April täglich im Lichthof der
Station C3/B3 auf der dritten Etage
während der Besuchszeiten zu besichtigen.