Deutsche Mittelstands Nachrichten

Ausgabe 05
03. Februar 2017
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Welthandel
Freihandel: Großbritannien stoppt Regulierung durch die EU
Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der EU trifft insbesondere den unflexiblen Arbeitsmarkt in Europa
D
ie EU-Führung ist bestrebt, die Entscheidung für den Austritt Großbritanniens aus der Gemeinschaft, als Fehler
darzustellen, den die Briten noch bereuen werden. Diese Haltung passt zu dem
ständigen Bestreben, alle Mängel der EU
für unbedeutend zu erklären. Das ständig
wiederholte Motto lautet: Man dürfe doch
Kleinigkeiten angesichts der Bedeutung
des europäischen Friedensprojekts nicht
ernst nehmen. Mit dieser Politik hat die
Gemeinschaft zugelassen, dass die „Kleinigkeiten“ zu einem riesigen Problem
angewachsen sind, das nun durch den Brexit offenkundig wird. Es wäre sinnvoll, die
Reden der britischen Premierministerin,
Theresa May, ernst zu nehmen und aus
EU-Sicht kritisch zu analysieren.
Frau May hat eine klare Trennung angekündigt und Zwischenlösungen abgelehnt, die letztlich doch zu einer Abhängigkeit von Brüssel führen würden. Vor allem
wurden drei Ziele genannt:
werden nur mehr vom britischen Parlament beschlossen. Die Rechtsprechung
ist Sache der britischen Gerichte, der Europäische Gerichtshof wird nicht mehr als
Instanz anerkannt.
• Großbritannien verlässt den EU-Binnenmarkt und die EU-Zollunion. Zwischen
der EU und Großbritannien soll ein Freihandelsabkommen geschlossen werden,
das einen möglichst freien Waren- und
Dienstleistungsverkehr sichert.
Die britische Premier-Ministerin Theresa May und
der irische Premier Enda Kenny.
Quelle: EU-Rat
Die Abkehr von den Grundfreiheiten
• Großbritannien verlässt die EU, um nicht
mehr der Niederlassungsfreiheit zu unterliegen. Man will selbst entscheiden können, wer zuwandern darf.
• Das EU-Recht wird nicht mehr angewendet, die Anerkennung des sogenannten
„acquis communautaire“ zurückgenommen. Regelungen, die man akzeptiert,
werden in britisches Recht übertragen, die
übrigen verlieren ihre Gültigkeit. Gesetze
Der freie Personenverkehr bildet gemeinsam mit dem freien Warenverkehr,
dem freien Dienstleistungsverkehr und
dem freien Kapitalverkehr die vier Grundfreiheiten, die als Fundament der EU angesehen werden. Der freie Personenverkehr
begründet das Recht aller EU-Bürger sich
überall in der Union niederzulassen und
eine Arbeit anzunehmen.
Analyse
Fachkräftemangel kostet deutschen Mittelstand Milliarden
Dem deutschen Mittelstand entgeht den Wirtschaftsberatern von Ernst
& Young zufolge jährlich 49 Milliarden
Euro Umsatz durch Fachkräftemangel.
Rund jedes zweite Unternehmen beklage, wegen fehlender Fachleute Aufträge
nicht annehmen zu können, erklärte
E&Y zu einer Befragung von 3.000 Mittelständlern. Der Anteil sei binnen Jahresfrist von 49 auf 53 Prozent gestiegen.
Jede neunte Firma spricht von Umsatzausfällen von mehr als fünf Prozent.
Vier von fünf Firmen falle es schwer,
ausreichend qualifizierte Mitarbeiter
zu finden. Vor allem der Kraftfahrzeugbau und die Elektrotechnik seien betroffen.
Grundsätzlich gehe es den Firmen aber gut. „Der deutsche Mittelstand macht beste Geschäfte – trotz
der schwierigen wirtschaftlichen und
politischen Großwetterlage“, erklärte
E&Y. 59 Prozent der befragten Manager seien derzeit uneingeschränkt zufrieden mit der Geschäftslage. Dies sei
der beste Wert seit Beginn der Umfrage
2004. Rund 38 Prozent erwarteten zudem eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage binnen eines halben Jahres.
Nur sieben Prozent rechneten mit sinkenden Umsätzen.
Eine kurzfristige Lösung sind die
registrierten Flüchtlinge. Mittelständlern fällt die Suche nach qualifizierten
Arbeitskräften unter ihnen in Deutschland leichter als noch vor einem Jahr.
Inzwischen beschäftigt jeder sechste
Mittelständler schon Flüchtlinge. 59
Prozent wären grundsätzlich dazu bereit. Nur etwa ein Viertel will hingegen
mit hoher Wahrscheinlichkeit oder
ziemlich sicher keine Flüchtlinge beschäftigen.
Dennoch glauben nur noch 45
Prozent der befragten Firmen, dass
Flüchtlinge dazu beitragen können,
den Fachkräftemangel zu mildern. Im
Vorjahr waren es 55 Prozent. Vier von
fünf Mittelständlern nennen mangelnde Deutschkenntnisse, fast jeder zweite
(46 Prozent) fehlende Qualifikation als
Einstellungshindernis.
Dabei könnten gerade mittelständische Firmen einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten, sagte Ernst-&-Young-Chef Hubert Barth
– „zumal viele als Ausbildungsbetriebe
über entsprechende Erfahrungen verfügen und gerade jungen Flüchtlingen
eine Perspektive geben können“.
1
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
Die Ablehnung der Niederlassungsfreiheit durch das Vereinigte Königreich
entstand durch die starke Zuwanderung
aus den osteuropäischen EU-Staaten, in
erster Linie aus Polen. Die Gastarbeiter
werden vielfach als Billig-Konkurrenz der
heimischen Arbeitnehmer und somit als
Belastung des Arbeitsmarktes gesehen.
Zudem wird kritisiert, dass ausländische
Unternehmen, etwa polnische, ihre Mitarbeiter in England einsetzen, diese zu den
niedrigeren, in Polen üblichen Löhnen bezahlen und dadurch gegenüber britischen
Anbietern billiger anbieten können.
Nicht nur die Abstimmung in Großbritannien wurde von diesem Thema beherrscht. Europaweit wird die Bedrohung
der heimischen Arbeitsplätze durch Ausländer thematisiert. Angesichts der in fast
allen Ländern hohen Arbeitslosigkeit ist es
leicht, die Gastarbeiter zum Sündenbock
zu stempeln. Damit nicht genug: Auch in
Ländern mit geringer Arbeitslosigkeit wie
Deutschland kommt die Botschaft bei vielen an. Generell ist das Phänomen zu beobachten, dass die Ausländerfeindlichkeit
am stärksten in Regionen ist, wo kaum
Ausländer wohnen.
Dass die hohe Arbeitslosigkeit andere
Ursachen hat, spielt keine Rolle: Die hohen
Steuern, der unflexible Arbeitsmarkt in
den meisten EU-Staaten, die Kreditbremse
im Gefolge der Regulierungen und die ungenügende Innovationsbereitschaft eignen sich nicht für markige Parolen.
Die EU ist also gefordert, sich dem
Thema zu stellen. Populismus, der erfolgreich einen Sündenbock anprangert, ist
nur schwer zu bekämpfen. Aber die EU
könnte zumindest die rechtlichen Grundlagen der Ausländer-Beschäftigung klären.
Grundsätzlich kann das Gastland bestimmen, dass für die Gastarbeiter aus
anderen EU-Staaten die gleichen Bedingungen gelten müssen wie für die heimischen Kräfte. In der Praxis ist dieses Prinzip schwer durchzusetzen. Vor allem sieht
die Richtlinie über die Entsendung von
Arbeitskräften einige Lücken vor. Diese
könnten jedoch im EU-Recht geschlossen
werden.
In den Monaten vor der Abstimmung
im Vereinigten Königreich wurden London
Zugeständnisse gemacht. Großbritannien
sollte das Recht bekommen, bei Sozialleistungen und Kindergeld für EU-Ausländer
Einschränkungen vorzunehmen. Allerdings wollte man sich nicht von der Freiheit des Personenverkehrs verabschieden,
sodass nur eine halbherzige Regelung versprochen wurde, um die britischen Wähler
zu beruhigen. Auch galt es, die osteuropäischen Staaten nicht zu verärgern, die von
den Überweisungen der Gastarbeiter in
die Heimatländer profitieren.
Somit können die EU-Spitzen den Demagogen nicht einmal mit einer klaren
Aussage widersprechen.
Dem Druck der Demagogen beugen
sich auch Regierungen. Der österreichische Bundeskanzler, Christian Kern, SPÖ,
will die Niederlassungsfreiheit für Arbeitnehmer aus den osteuropäischen EUStaaten einschränken. Der Integrationsminister, Sebastian Kurz, ÖVP, fordert die
Konzessionen, die Großbritannien beim
Kindergeld zugestanden wurden, für Österreich ein. EU-Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker ist entsetzt, man muss
aber in Brüssel zur Kenntnis nehmen, dass
der Damm bricht.
Die Brexit-Verhandlungen haben
noch nicht begonnen, da wird eines der
Hauptthemen zum Streitpunkt innerhalb
der EU.
Regulierungswut und Rechtsunsicherheit empören nicht nur die Briten
Der zweite große Schwerpunkt in Theresa Mays Reden ist der Abschied vom EURechtsbestand und vom EuGH.
Die Briten treffen mit dieser Vorgabe den empfindlichsten Nerv der EU. Die
von der EU-Kommission betriebene Regulierungswut ist einer der Hauptgründe
für die weit verbreitete Skepsis gegenüber
der Gemeinschaft. Dass dieses Thema aber
nicht als allgemeines Problem diskutiert
wird, ergibt sich aus mehreren Faktoren.
• Die vielfach als unsinnig und schikanös
empfundenen Vorschriften betreffen immer nur eine bestimmte Gruppe. Jeder Bereich kämpft mit anderen Problemen.
• Für die breite Öffentlichkeit ist das Zustandekommen der Regeln nicht nachvollziehbar. In einem undurchsichtigen Verfahren, das zwischen der EU-Kommission,
dem Rat der Regierungen und dem EUParlament abgewickelt wird, entstehen die
Bestimmungen. Zur Verwirrung trägt der
Umstand bei, dass in der EU keine Gesetze
03. Februar 2017
beschlossen werden, sondern „Richtlinien“
und „Verordnungen“. Verordnungen gelten
unmittelbar EU-weit. Richtlinien müssen
in nationale Gesetze der Mitgliedstaaten
gegossen werden, die aber nicht zu stark
von den Richtlinien abweichen dürfen.
• Die Rechtsunsicherheit beschränkt sich
aber nicht auf das Zustandekommen der
Bestimmungen. Die Auslegung und Anwendung wird in der Praxis wesentlich
von den Beamten der EU-Kommission bestimmt. Auch die Bürokratien in den Mitgliedstaaten spielen hier eine Rolle.
• Rechtsmittel müssen in den Staaten
ergriffen werden. Die lokalen Gerichte
müssen entscheiden, ob die Verwaltung
rechtskonform handelt, wobei aber durch
das undurchsichtige System der EU die
Rechtslage selbst oft unklar ist. Das letzte
Wort hat der EuGH, dessen Entscheidungen nicht selten schwer nachvollziehbar
sind.
Die kommenden Verhandlungen über
die Bedingungen für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU werden
diese Problematik unweigerlich in den
Vordergrund rücken. Gerade die zahllosen
Regulierungen werden von den EU-Spitzen gerne als Kleinigkeiten abgetan, die
man doch angesichts des Friedenprojekts
nicht überschätzen dürfe. Die „Kleinigkeiten“ unterminieren das Friedensprojekt,
indem sie für ständigen Ärger sorgen.
Der Freihandel bestimmte bis 1973 die
Beziehungen zwischen der EU und
Großbritannien
Das Vereinigte Königreich will den
Zustand wieder herstellen, der bis zum
EU-Beitritt am 1. Januar 1973 bestanden
hat. Bis zu diesem Tag war Großbritannien Mitglied der Freihandelszone EFTA,
die auch Dänemark, Norwegen, Finnland,
Österreich, die Schweiz, Schweden, Island
und Liechtenstein umfasst hatte.
Gemeinsam mit Großbritannien trat
auch Dänemark der EU bei.
Nach dem EU-Beitritt des Vereinigten
Königreichs wurden nicht zuletzt auf Initiative von London Freihandelsverträge
zwischen der EU und den verbliebenen
EFTA-Staaten abgeschlossen. Dadurch entstand der größte Freihandelsraum weltweit. Die EFTA-Staaten behielten die volle
wirtschaftspolitische Handlungsfreiheit.
2
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
In Großbritannien herrschte auch
damals keine uneingeschränkte Begeisterung für die EU. Bei der ersten Volksabstimmung in der Geschichte des Landes
1975 stimmten aber 67,2 Prozent für den
Verbleib.
1994 wurde der EWR, der Europäische
Wirtschaftsraum, geschaffen, der eine Brücke zwischen der EU und der EFTA bildet.
1995 traten aber Österreich, Schweden
und Finnland auch der EU bei. In der Folge besteht die EFTA heute nur mehr aus
Island, Liechtenstein, Norwegen und der
Schweiz. Im Rahmen des EWR sind nur
Island, Liechtenstein und Norwegen mit
der EU verbunden. Die Schweiz nimmt am
EWR nicht teil, hat aber eine Vielzahl bilateraler Verträge mit der Gemeinschaft.
Diese Sonderregelungen zeigen, dass
die Alternative keineswegs lauten muss
„Vollmitglied oder keine gemeinsame Basis“. Unweigerlich rücken bei den BrexitVerhandlungen die rechtlichen Lösungen
in den Vordergrund, die bei der Regelung
der Beziehungen zwischen der EU und der
EFTA gefunden wurden.
Eine Freihandelszone hat den Vorteil,
dass der Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Teilnehmern frei ist,
dass aber jedes Land mit allen anderen beliebige Vereinbarungen treffen kann. Die
EU ist hingegen eine Zollunion, die alle 28
Mitglieder zu einer Einheit schmiedet, die
gegenüber Drittstaaten wie ein einziger
Staat agiert. Hier setzt die Kritik der Briten
an, die zwar mit der EU ein Freihandelsabkommen anstreben, mit anderen Staaten
aber Vereinbarungen nach eigenem Gutdünken schließen wollen.
Diese Argumentation könnte auch
andere EU-Mitgliedstaaten überzeugen. In
diesem Zusammenhang dürfte die Frage
der Bindungen durch die Zollunion eine
geringe Rolle spielen. Das Signal, das aus
dieser Diskussion kommt, lautet vor allem
„freier Handel, aber sonst keine Bindungen“. Eine Reihe von EU-Regierungen pochen auf die Stärkung der Nationalstaaten
und die Schwächung der Union. Diese Tendenz zeigt sich besonders stark in den neuen, osteuropäischen Mitgliedstaaten, die
wenig Sinn für eine europäische Solidarität haben. Diese Länder sind aber Nutznießer der Zuschüsse, die von den Nettozahlern finanziert werden.
Die Reaktion der Netto-Zahler ist unvermeidlich
Angesichts des Verhaltens der osteuropäischen EU-Staaten ist eine Reaktion
der Netto-Zahler auf Dauer nicht zu vermeiden. Von den 28 Mitgliedstaaten der
EU zahlen nur 12 in die Gemeinschaftskasse mehr ein als sie bekommen. Der zweitgrößte Netto-Zahler ist Großbritannien,
03. Februar 2017
das nun ausfallen wird, sodass die anderen
11 mehr zur Kasse gebeten werden.
Die anderen 11 sind: Deutschland als
der größte Zahler, gefolgt von Frankreich,
den Niederlanden, Italien, Schweden, Belgien, Österreich, Dänemark, Finnland, Luxemburg, Zypern.
Die übrigen 16 Staaten kassieren.
Unter diesen Umständen werden sich
nicht nur die ausgewiesenen EU-Gegner
in den 11 zahlenden Staaten fragen, ob die
aktuelle Struktur sinnvoll ist – zumal alle
Staatshaushalte sparen müssen.
Für die bekannten EU-Gegner AfD in
Deutschland, Front National in Frankreich,
Partij voor de Vrijheid in den Niederlanden, FPÖ in Österreich ist der Ausfall des
zweitgrößten Zahlers ein willkommenes
Argument. Wie stark die EU-Kritik in Italien ist, hat sich zudem anlässlich des kürzlich abgehaltenen Referendums über eine
Änderung der Verfassung gezeigt.
Die Brexit-Verhandlungen werden
nicht allein ein Tauziehen zwischen London und Brüssel sein, sondern die EU in
ihren Grundfesten in Frage stellen.
***
Ronald Barazon war viele Jahre Chefredakteur der Salzburger Nachrichten. Er ist
einer der angesehensten Wirtschaftsjournalisten in Europa und heute Chefredakteur der Zeitschrift “Der Volkswirt“ sowie
Moderator beim ORF.
Konjunktur
Rückgang im Welthandel schwächt deutsche Industrie
Der Rückgang der globalen Exporte stellt insbesondere für die deutsche Wirtschaft ein ernstes Problem dar
D
er Welthandel befindet sich seit
etwa zwei Jahren in einer Schwächephase. Wie aus Aufzeichnungen des
niederländischen Statistikbüros CPB hervorgeht, nimmt der Handel mit Gütern
seit etwa Mitte 2014 gemessen an den
Exportwerten beständig ab. In Bezug auf
das bewegte Frachtvolumen stagniert
der Handel seit etwa zwei Jahren.
Als Bezugspunkt dient CPB der Handel im Jahr 2008, welches mit dem Wert
100 gleichgesetzt wird. Gemessen an
den Umsätzen sank die Handelsintensität zwischen Mitte 2014 und November
2016 von rund 115 Punkten auf derzeit
etwa 106 Punkte. Die Exportvolumina
gingen im selben Zeitraum von etwa 114
Punkte auf 111 Punkte zurück.
Die strukturelle Schwäche im globalen Güterumschlag stellt insbesondere für die deutsche, exportorientierte
Volkswirtschaft ein Problem dar, weil
sie auf eine verfestigte Schwäche auf
der Nachfrageseite hindeutet. Seit Mitte
2007 liegt das durchschnittliche, jährliche weltweite Exportwachstum bei nur
noch etwa 1,5 Prozent. Zwischen 1991 und
2007 lag dieser Wert ungefähr dreimal so
hoch. Besonders bedenklich ist, dass die
Handelsabschwächung trotz der massiven geldpolitischen Stützungsmaßnahmen der großen Zentralbanken nach
Ausbruch der Finanzkrise auftritt.
Der Branchenverband der deutschen
Stahlindustrie sieht deshalb noch keinen
Anlass zur Entwarnung. Sorge bereitet
dem Verband, dass sich nach der Wahl
Donald Trumps zum US-Präsidenten
„protektionistische Tendenzen“ auf den
globalen Stahlmärkten weiter ausbreiten könnten. Die Stahlkonjunktur habe
sich in Deutschland in den vergangenen
Monaten stabilisiert, die Auftragseingänge seien gestiegen, bilanzierte der Branchenverband
Wirtschaftsvereinigung
Stahl. Die deutsche Rohstahlproduktion
werde 2017 voraussichtlich um ein Prozent auf 42,7 Millionen Tonnen steigen.
3
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
Das weltweite Exportwachstum ist deutlich abgeschwächt.
2016 waren noch 42,1 Millionen Tonnen
des Werkstoffs produziert worden, rund
1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Quelle: Flickr/Ingrid Taylar/CC BY 2.0
Der Verband sehe aber weiter „erhebliche
Risiken für die Stahlkonjunktur“, warnte
Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff.
03. Februar 2017
Die Branche um Thyssenkrupp, ArcelorMittal und Salzgitter beklagt seit
Jahren Billigausfuhren aus China, Überkapazitäten, Klimaschutzauflagen und
Preisdruck für ihre Produkte. Die Preise
waren allerdings jüngst auch dank AntiDumping-Maßnahmen der EU gegen
Billigexporte aus Fernost wieder etwas
gestiegen. Trotz der „leichten konjunkturellen Erholungstendenzen“ sei die
Lage der Branche „unverändert bedrohlich“.
Die Exporte der weltweit größten
Handelsnation China waren im Dezember überraschend deutlich zurückgegangen. Sie gaben binnen Jahresfrist um 6,1
Prozent nach, wie die Zollbehörde mitteilte. Experten hatten indes mit einem
Rückgang von nur 3,5 Prozent gerechnet.
Die Importe legten dagegen unerwartet stark zu. Sie stiegen um 3,1 Prozent,
während die Fachleute nur eine Zunahme von 2,7 Prozent erwartet hatten. Im
Gesamtjahr fielen die Exporte um 7,7
Prozent, die Einfuhren sanken um 5,5
Prozent.
Finanzen
Familienunternehmen sind für Investoren besonders attraktiv
Der Mittelstand rückt zusehends in den Fokus von Geldanlegern. Bis auf wenige Ausnahmen droht hier keine Blasenbildung
D
ie Preise am deutschen PrivateEquity-Markt sind derzeit „teuer“,
insgesamt aber noch nicht „gefährlich
überzogen“. Das ist die Einschätzung von
Investmentmanagern aus mehr als 50 in
Deutschland tätigen Private-Equity-Häusern, die alle sechs Monate im Auftrag der
Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) vom
Fachmagazin FINANCE über Trends im
deutschen Mittelstandssegment befragt
werden. In einigen Bereichen sehen die befragten Experten allerdings durchaus das
Risiko übertriebener Bewertungen. Insbesondere die Preise für Medizintechnikund Technologieunternehmen seien inzwischen so hoch, dass in diesen Sektoren
eine Blasenbildung drohe. Als am wenigsten überbewertet gelten dagegen Handelsunternehmen sowie Automobilzulieferer
und Unternehmen des Maschinen- und
Anlagenbaus. In der am Jahresende 2016
durchgeführten Erhebung äußerten lediglich fünf Prozent der befragten Invest-
mentmanager, das Bewertungsniveau
insgesamt sei „im langfristigen Vergleich
normal“; 86 Prozent nannten die Preise
„teuer“. Acht Prozent der Befragten finden
die Preise sogar „gefährlich überzogen“.
Ungeachtet dieser Einschätzung haben Finanzinvestoren 2016 im deutschen
Mittelstand so viele Buy-outs strukturiert wie seit dem Rekordjahr 2007 nicht
mehr. Die Hälfte der Transaktionen – 17
von insgesamt 34 – entfällt dabei auf
Sektoren, in denen die Preisentwicklung
zuletzt weniger dynamisch verlaufen
war. Jede fünfte Transaktion (sieben von
Buy-outs im deutschen Mittelstand mit einem Transaktionsvolumen von 50-250 Millionen Euro.
Quelle: DBAG
4
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
bis 100 Millionen Euro).
Ungewöhnlich
viele
Buy-outs des Jahres 2016
gehen auf Veräußerungen
von Familienunternehmen
zurück. Zehnmal, in nahezu
jedem dritten Fall, wurde
mit einem Buy-out die Nachfolge in der Rolle des Mehrheitsgesellschafters gestaltet. Dies ist seit 15 Jahren mit
Abstand der höchste Anteil
von FamiliennachfolgeregeIn der Medizintechnik droht eine Blasenbildung.
lungen bei Buy-outs.
Quelle: Flickr/Zaldylmg/CC BY 2.0
„Die deutlich höhere
Zahl an Familiennachfolge34) betraf einen Automobilzulieferer. Im
regelungen zeigt, dass FiVergleich zum Vorjahr ist der Anteil der nanz-investoren als UnternehmenseigIndustrieunternehmen unter den Buy- ner im Mittelstand offenbar zunehmend
outs im Mittelstand zurückgegangen: akzeptiert werden“, kommentierte Tors2015 stellten sie rund die Hälfte der 30 ten Grede, Sprecher des Vorstands der
Transaktionen, im vergangenen Jahr le- Deutschen Beteiligungs AG, gestern die
jüngsten Marktdaten vor Journalisten in
diglich noch rund ein Drittel.
Private-Equity-Gesellschaften finan- Frankfurt am Main. In der Vergangenheit
zierten im vergangenen Jahr Buy-outs hatte der Anteil von Familiennachfolgeim deutschen Mittelstand im Wert von regelungen nur bei rund zehn Prozent
rund 3,6 Milliarden Euro – im Jahr zuvor gelegen.
waren es 2,7 Milliarden Euro. Der durchDie DBAG führt die höhere Akzepschnittliche Unternehmenswert stieg tanz auch darauf zurück, dass Finanzinum 15 Prozent auf rund 105 Millionen vestoren zunehmend und für alle sichtEuro. Die Mehrzahl der Transaktionen bar auf nachhaltige Strategien setzen,
(23 von 34) entfiel auf den unteren Teil um das Management bei der Weiterentdes Segments (Unternehmenswert: 50 wicklung von Unternehmen zu unter-
03. Februar 2017
stützen und so deren Wert zu steigern. „In
immer mehr Beispielen hat sich gezeigt,
dass Finanzinvestoren Unternehmen
positive Impulse geben“, so Grede weiter.
Und: „Mit großem Augenmerk auf den
strategischen Ausbau durch zusätzliche
Geschäfte und Dienstleistungen gehen
auch wir bei der Weiterentwicklung unserer Portfoliounternehmen noch mehr
in die Tiefe.“
Die DBAG erwartet für 2017 keine
grundsätzliche Änderung der Marktlage. „Der anhaltend hohe Mittelzufluss in
die Anlageklasse Private Equity führt zu
einer hohen Nachfrage nach attraktiven
Unternehmen und einem entsprechend
anspruchsvollen Preisniveau“, sagte Vorstandssprecher Grede. In diesem Umfeld
haben nur solche Beteiligungsgesellschaften gute Chancen auf erfolgreiche
Abschlüsse, die über eigene Zugänge zu
attraktiven Beteiligungsmöglichkeiten
verfügen und sich intensiv mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Unternehmen auseinandergesetzt haben: „Wer
sich durchsetzen und dabei seine Renditeziele erreichen will, muss allerdings
nicht nur ein gutes Verständnis für das
Unternehmen und dessen Potenziale
mitbringen. Er muss auch mit den besonderen Herausforderungen vertraut
sein, die Veränderungsprozesse in Unternehmen mit sich bringen.“
Industrie 4.0
Deutschland sucht bei Digitalisierung Anschluss an Schweden
Um den Rückstand bei der Digitalisierung aufzuholen, kooperieren Deutschland und Schweden künftig noch enger
D
eutschland und Schweden gehen mit
der Eröffnung des German Swedish
Tech Forums eine neue Form der Kooperation ein. Die bilaterale Plattform der
Deutsch-Schwedischen Handelskammer
und der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA) soll
die Industrien beider Länder näher zusammenzubringen.
Die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 spielen sowohl in Deutschland als auch Schweden eine immer
wichtigere Rolle: „Die Digitalisierung
birgt für Schweden großes Potenzial. Das
Land könnte sich schon bald als Testmarkt für Innovationen der Industrie
Die neuen Möglichkeiten der Vernetzung benötigen eine definierte Testumgebung.
Quelle: Flickr/Norlando Pobre/CC BY 2.0
5
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
4.0 präsentieren. Im letzten Jahr hat die
Regierung einen Handlungsplan mit 45
Maßnahmen beschlossen, die zu einer
smarten, digitalisierten Industrie beitragen sollen“, sagt Heiko Steinacher, Experte für Schweden bei Germany Trade
& Invest in Stockholm. Ob Industrie 4.0
in der Kfz-Industrie oder 5G im Bergbau:
Das langfristige Ziel sei es, zahlreiche
Testumgebungen für die unterschiedlichsten Bereiche zu etablieren.
Die Agentur Business Sweden erarbeitet seit Ende November eine Anreiz-
strategie, damit sich Industrie-4.0-Lösungen stärker in der Breite durchsetzen.
Die Maßnahmen sollen Industrieunternehmen und Start-ups mit IT-Expertise
dabei unterstützen, die Produktion industrieller Erzeugnisse, industrienahe
Dienstleistungen, Forschung und Entwicklung sowie Testverfahren in Schweden auf einen vernetzten Betrieb umzustellen oder auszubauen.
Deutschland und Schweden stehen
vor gemeinsamen technologischen Herausforderungen. Der traditionell enge
03. Februar 2017
Austausch bietet gute Voraussetzungen
für Kooperationen im Bereich der Digitalisierung. So würden schwedische Softwarefirmen beispielsweise gerne stärker
mit deutschen Technologieanbietern
und Industrieunternehmen zusammenarbeiten. Die deutsch-schwedischen
Handelsbeziehungen gelten ebenfalls als
gefestigt. In 2015 exportierte Deutschland nach Schweden Waren im Wert von
mehr als 23 Milliarden Euro. Damit lag
das Land als Abnehmer noch vor Ländern wie Russland, der Türkei oder Japan.
Automobil
Nachfrage nach britischen Autos steigt trotz EU-Austritt
Autobauer aus Großbritannien sind weltweit begehrt. Besonders die Premium-Modelle steigern den Export der Briten
Top 15 der Autobauer weltweit 2015.
L
aut den neusten Zahlen des britischen Autofachverbandes „Society
of Motor Manufacturers and Traders“
(SMMT) produzierte das Vereinigten Königreich seit 17 Jahren noch nie so viele
Autos. 1.722.698 Fahrzeuge von 15 Herstellern gingen letztes Jahr vom Band,
ein Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr und das höchste Ergebnis
seit 1999.
Es werden so viele Fahrzeuge wie nie
zuvor aus dem Vereinigten Königreich
exportiert – das Resultat von Investitionen der letzten Jahre in Produktionsanlagen, Designs und Technologie. Zehn
Quelle: OICA 2016
neue Automodelle begannen letztes Jahr
mit der Produktion im Vereinigten Königreich. Bei neun von ihnen handelt es
sich um Premiummarken, die dem Land
dazu verholfen haben, nach Deutschland der zweitgrößte Produzent von
Premiumfahrzeugen in Europa und der
drittgrößte weltweit zu werden.
Der Produktionsanstieg ergab sich
vor allem durch die Nachfrage aus dem
Ausland. Der Appetit nach britischen
Fahrzeugen ist um 10,3 Prozent auf ein
Rekordhoch von 1.354.216 gewachsen –
der zweite Produktionsrekord in Folge.
Ungefähr acht von zehn der im Vereinig-
ten Königreich hergestellten Fahrzeuge
werden auf einen der 160 Märkte weltweit exportiert.
Allerdings lässt sich der Großteil
des Wachstums auf die anhaltende wirtschaftliche Erholung in Europa zurückzuführen. Die Exporte in die restlichen
EU-Länder wuchsen um 7,5 Prozent auf
758.680 und machten mehr als die Hälfte der Autoexporte aus dem Vereinigten
Königreich aus. EU-Länder umfassen
genau die Hälfte der 10 globalen Märkte
des Vereinigten Königreichs, angeführt
von Deutschland und gefolgt von Italien, Frankreich und Belgien. Deutschland ist das größte Exportziel des vereinigten Königreichs – hinter den USA,
aber vor China. Zudem stellt Europa die
Mehrzahl der Bauteile (65 Prozent) in
Fahrzeugen her, die im Vereinigten Königreich gebaut werden. Dies verdeutlicht die Bedeutung von tarif- und barrierefreiem Handel für die Zukunft der
Automobilproduktion.
In einer Reihe von Märkten wurde
ein hohes Wachstum verzeichnet, darunter vor allem in den USA – das wichtigste Exportziel nach der EU –, wo die
Anfrage um fast die Hälfte gestiegen ist
(47,2 Prozent); damit umfasst es 14,5 Prozent des britischen Autoexports. Einen
deutlichen Anstieg gab es in der Türkei,
Japan und Kanada, während die Exportzahlen im drittgrößten Exportziel China
um 3,1 Prozent auf 88.610 exportierte
Fahrzeuge gewachsen ist.
6
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
Auch die Nachfrage im Inland stieg
im selben Jahr um 2,4 Prozent. Das Vereinigte Königreich bleibt damit – wieder
nach Deutschland – der zweitgrößte Automarkt. Eins von sieben im Vereinigten
Königreich zugelassenen Fahrzeugen
wird dort auch hergestellt. Drei Jahre zuvor war es noch eins von acht. Derweilen
machen Autos aus Deutschland ein Drittel (33 Prozent) der zugelassenen Fahrzeuge im Vereinigten Königreich aus.
Mike Hawes, SMMT Chief Executive, meint: „Das enorme Wachstum der
britischen Produktion ist ein Beweis für
die internationale Wettbewerbsfähigkeit
der britischen Automobilbranche. (…)
Top 5 der britischen Verkaufsschlager in Deutschland.
Das Vereinigte Königreich ist Deutschlands größter Autoexportmarkt in Europa und Deutschland ist das größte
Exportziel für das Vereinigte Königreich,
womit das gegenseitige Interesse unterstrichen wird, den barrierefreien Handel
zwischen unseren Ländern zu erhalten.
Wichtig ist, dass die meisten Bauteile
Aston Martin ist einer der Hauptproduzenten in Großbritannien.
Quelle: Flickr/Abdullah AlBargan/CC BY-ND 2.0
03. Februar 2017
Quelle: SMMT
in britischen Fahrzeugen aus Europa
kommen und es ist entscheidend für die
Zukunft der Automobilbranchen beider
Länder, dass wir unsere derzeitigen Zollund Handelsabkommen beibehalten.“
SMMT ist der größte und einflussreichste Handelsverband des Vereinigten Königreichs. Er setzt sich für die
Interessen der Automobilbranche des
Vereinigten Königreichs ein und vertritt
eine geschlossene Haltung gegenüber
der Regierung, Interessenvertretern
und den Medien.
Die Automobilindustrie ist ein wichtiger Motor der britischen Wirtschaft
mit einem Umsatz von 71,6 Milliarden
Pfund und einer Mehrwertleistung von
18,9 Milliarden Pfund. Es sind 169.000
Menschen in der Automobilherstellung
und 814.000 in der Zulieferindustrie beschäftigt. Die Branche ist verantwortlich
für 12 Prozent des gesamten britischen
Warenexports und investiert jedes Jahr
2,5 Milliarden Pfund in Forschung und
Entwicklung. Rund 30 Hersteller bauen
mehr als 70 Fahrzeugmodelle, unterstützt von 2.000 Bauteil-Zulieferern
und einigen der qualifiziertesten Ingenieuren der Welt.
Umfrage
Berufsleben: Großteil der Millennials arbeitet zuviel
Die Angst vor beruflichem Stillstand und der Ungewissheit trifft Arbeitnehmer generationsübergreifend
D
ie Generationen X, Y und Z unterscheiden sich nicht zuletzt darin, wie
optimistisch ihre Vertreter in die Zukunft
blicken. In Deutschland fällt dieser Unterschied besonders drastisch aus: Während
sich 74 Prozent der Berufstätigen aus der
Generation Y, die zwischen 1984 und 1996
geboren wurden, als etwas oder sogar
sehr optimistisch bezeichnen, sind es in
der Generation X, geboren zwischen 1965
und 1983, lediglich 58 Prozent. Dies sind
Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die
Universum gemeinsam mit dem INSEAD
Emerging Markets Institute, The HEAD
Foundation und dem MIT Leadership Center unter 18.337 Schülern, Studierenden und
Berufstätigen in 19 Ländern durchgeführt
hat. Der internationale Vergleich zeigt, dass
deutsche Berufstätige der Generation Y
weitaus zuversichtlicher sind als Gleichaltrige in anderen Ländern: Einzig in Schweden herrscht noch größerer Optimismus.
„Ziel war es, herauszufinden, inwieweit
sich die einzelnen Generationen in Bezug
auf das Arbeitsleben tatsächlich voneinander unterscheiden“, erläutert Stefan Lake,
Country Manager Germany von Universum. „Für Arbeitgeber ist es essentiell, die
Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Zielgruppen zu verstehen und auf sie einzugehen. Genau dabei unterstützen wir sie mit
unserer Beratung“, so Lake weiter.
Was die Unternehmenskultur betrifft,
7
Deutsche
MittelstandsNachrichten
powered by
Ausgabe |05/17
so sind laut der Befragung allen Generationen weltweit zwei Aspekte besonders
wichtig: dass der Glaube daran vorhanden ist, dass der Mitarbeiter wächst und
sich weiterentwickelt, und dass Eigeninitiative gefördert wird. Doch es gibt auch
bemerkenswerte Unterschiede, zum
Beispiel wenn es um die Integrität des
Unternehmens geht. Je älter und berufserfahrener die Befragten, desto wichtiger ist ihnen dieses Thema. Während 89
Prozent der Vertreter der Generation X
Wert auf Integrität legen, sind es in der
Generation Z, geboren zwischen 1997
und 2002, nur 78 Prozent. Frauen achten
dabei weitaus häufiger auf Integrität als
Männer.
Laut der Befragung plagen die Generationen grundsätzlich ähnliche Ängste
in Bezug auf ihr Berufsleben. Nach den
drei Ängsten gefragt, die sie am stärksten umtreiben, nannten in allen Generationen etwa die Hälfte der Befragten die
Befürchtung, in ihrer Karriere auf der
Stelle zu treten und keine Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. Die Frage nach
der Jobsicherheit treibt je nach Generation 43 bis 46 Prozent der Befragten um.
Ob sie einen Job finden, der zur eigenen
Persönlichkeit passt, ist eine Frage, die
nicht nur Vertreter der Generation Z,
sondern auch noch die der Generation
Y beschäftigt, selbst wenn diese bereits
arbeiten.
Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf verschwimmen heute mehr und mehr. 03. Februar 2017
Große Unterschiede zwischen den
Generationen zeigen sich erwartungsgemäß in Hinblick auf die Rente: Vor allem
Vertreter der ältesten Generation befürchten, dass sie ihren Ruhestand nicht
genießen können werden. Andererseits
sind es vor allem die Jungen, die Bedenken haben, sie könnten den Erwartungen an ihre Leistung nicht Stand halten.
Beachtlich: 41 Prozent der Berufstätigen
aus der Generation Y haben Angst, sie
würden zu viel arbeiten, während nur 26
Prozent der Vertreter der Generation Z
ähnliche Befürchtungen haben. Ein weiteres Umfrageergebnis: Frauen zeigen
sich im Allgemeinen ängstlicher, was ihr
zukünftiges Arbeitsleben betrifft.
Quelle: Flickr/Eneas De Troya/CC BY 2.0
Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV).
Redaktion: Anika Schwalbe, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz, Nicole Oppelt, Nicolas Dvorak. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright:
Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected].
www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de
8