Medienmitteilung «EY Firepower Index and Growth Gap Report 2016»

Medienmitteilung
Michael Wiget
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«EY Firepower Index and Growth Gap Report 2016»
Trübe Umsatzaussichten und anhaltender Preisdruck: Anstieg der
Fusionen und Übernahmen in der Pharma-Branche erwartet

M&A-Volumen 2016 bei 201 Milliarden US-Dollar, Anstieg um 14 Prozent

Grosse Pharmakonzerne mit hohem Transaktionsbedarf und weit überlegener
Finanzkraft werden 2017 am Markt aktiv

US-Wahl dürfte zu regulatorischen und steuerrechtlichen Änderungen führen

Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer grösster Deal des Jahres,
Lonza-Deal in Top Ten
ZÜRICH, 24. JANUAR 2017 – Die weltweite Pharma-Branche sortiert sich weiter neu und setzt
dabei stark auf Fusionen und Übernahmen: Im vergangenen Jahr stieg der Wert der Fusionen
und Übernahmen um 14 Prozent von 177 auf 201 Milliarden US-Dollar, wie der aktuellen
Firepower-Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY zu entnehmen ist. Ein Ende
des M&A-Booms in der Pharma-Branche ist nicht zu erwarten: Zum einen dürften die Unternehmen weiter versuchen, durch Akquisitionen zu wachsen. Zum anderen werden die jüngsten
Verwerfungen des geopolitischen Umfelds, insbesondere nach der Präsidentenwahl in den
USA, weitere Impulse für den Transaktionsmarkt geben. EY rechnet damit, dass das globale
Transaktionsvolumen auch 2017 die Grenze von 200 Milliarden US-Dollar übersteigen wird.
Wachstum oft nur durch Übernahme möglich
Der Hauptgrund für das anhaltende Fusionsfieber sind die mageren Umsatzaussichten:
Kostenträger wie Krankenkassen oder der Staat lassen weiter keine Preiserhöhungen bei
älteren Produkten zu und bremsen auch die Wachstumsaussichten bei neuen Therapien. «Die
Neuordnung der Pharma-Branche ist weiter in vollem Gang. Die Konzerne sind bestrebt, ihr
Portfolio zu bereinigen, sich fokussierter aufzustellen und ihre Attraktivität für Investoren zu
erhöhen. Gleichzeitig stehen sie unter erheblichem Innovationsdruck. Wer in einem nur leicht
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wachsenden Markt ambitionierte Wachstumsziele erreichen und neue Wirkstoffe ins Portfolio
aufnehmen will, kommt um Zukäufe nicht herum», kommentiert Gerd Stürz, Life Sciences
Leader bei EY Schweiz.
Zudem sind Kredite weiter günstig, die Bereitschaft zur Abspaltung ganzer Unternehmensteile
bleibt gross und die Investoren honorieren ein aktives Portfoliomanagement. «Bis dieser
Prozess abgeschlossen ist, werden noch einige Jahre vergehen. Die M&A-Aktivität wird sich
über die kommenden Jahre auf einem hohen Niveau halten », ergänzt Jürg Zürcher,
langjähriger Life Sciences Partner bei EY Schweiz. Gemäss der EY-Studie wird sich das DealVolumen in den kommenden Jahren bei rund 200 Milliarden US-Dollar einpendeln– bis 2013
war ein Gesamt-Volumen von etwa 100 Milliarden US-Dollar normal.
Big Pharma am aktivsten
Stark gestiegen sind im vergangenen Jahr die Zukäufe der Big-Pharma-Konzerne: um 152
Prozent von 56 auf 142 Milliarden US-Dollar – vor allem wegen des Bayer/Monsanto-Deals.
Über 70 Prozent der untersuchten Transaktionen wurden von grossen Pharmakonzernen
durchgeführt. Deutlich weniger aktiv als im Vorjahr waren die Top Biotech-Konzerne, die nur
noch knapp vier Milliarden US-Dollar für Zukäufe ausgaben – nach 21 Milliarden im Vorjahr. Mit
42 Milliarden US-Dollar lagen auch die M&A-Ausgaben der Spezialpharma-Unternehmen unter
dem Vorjahresniveau von 50 Milliarden. Generika-Hersteller gaben 13 Milliarden US-Dollar für
Zukäufe aus – 2015 waren es noch 49 Milliarden gewesen.
Finanzkraft ist branchenweit geschrumpft
Sinkende Aktienkurse und Fremdkapitalaufnahmen zur Finanzierung der M&A-Aktivitäten der
letzten Jahre haben branchenweit zu einem rund 20-prozentigen Rückgang der Finanzkraft auf
aktuell etwa 900 Milliarden US-Dollar geführt. Spezialpharma- und grosse BiotechUnternehmen hatten mit 62 bzw. 24 Prozent das grösste Minus zu verzeichnen, während Big
Pharma mit 17 Prozent die geringsten Einbussen erlitten. Trotz der insgesamt gesunkenen
Finanzkraft sind viele Unternehmen weiterhin in der Lage, umfangreiche Transaktionen
durchzuführen. Vor allem grosse Pharma- und Biotech-Konzerne haben in den vergangenen
Jahren nur etwa zehn Prozent ihrer Mittel für M&A‘s verwendet.
2017: neue Herausforderungen in den USA
Das politische Klima in den USA könnte in diesem Jahr die Transaktionsneigung verstärken –
mögliche Aufsichts- und Steuerrechtsreformen in den USA könnten dem Transaktionsmarkt
weltweit zusätzlichen Schub verleihen. Von besonderer Bedeutung ist die potenzielle
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Repatriierung von Gewinnen in die USA. Damit könnten Barmittel in Höhe von etwa
100 Milliarden US-Dollar ins Land fliessen, was US-Unternehmen einen deutlich grösseren
Finanzierungsspielraum für Transaktionen bescheren würde.
«Ein neuer steuerpolitischer Kurs der USA könnte zur Einschränkung oder vollständigen
Aufhebung der Steuervorteile für US-Firmen bei M&A-Transaktionen führen. Globale
Pharmakonzerne, die ein Wachstum auf dem US-Markt anstreben, könnten hingegen ihre
M&A-Pläne in den USA schneller umsetzen als geplant», erläutert Gerd Stürz. Die Pharmakonzerne verfügen zusammen derzeit über Finanzressourcen in Höhe von 650 Milliarden USDollar und damit über knapp 70 Prozent der gesamten Kaufkraft der Branche. Es ist somit zu
erwarten, dass die attraktivsten Übernahmekandidaten von Big Pharma erworben werden.
Lonza/Capsugel-Deal unter Top Ten
Grösster Deal des Jahres war mit Abstand der Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto
durch den deutschen Life-Sciences-Konzern Bayer mit rund 64 Milliarden US-Dollar. Dahinter
folgen mit einigem Abstand die Übernahme des Medizintechnik-Produzenten St Jude Medical
durch den US-Pharmakonzern Abbott Laboratories sowie der Kauf des US-Krebsspezialisten
Medivation durch den Pharmariesen Pfizer. Der Erwerb des Kapselproduzenten Capsugel
durch den Schweizer Pharmazulieferer Lonza findet sich als einzige Transaktion mit Schweizer
Beteiligung unter den grössten Deals. «Die beiden Basler Pharmagiganten haben im
vergangenen Jahr sehr spezifisch zugekauft. Es ging mehr darum, sich Innovationen zu
sichern und die Pipeline zu füllen, als nur Umsatz zu generieren. Die mögliche Übernahme von
Actelion durch den Pharmariesen J&J wird im laufenden Jahr voraussichtlich einer der
grössten Deals, falls er zustande kommt», schätzt Jürg Zürcher den Schweizer Markt ein.
Die zehn grössten Transaktionen im Jahr 2016
Käufer
Zielunternehmen
Transaktionswert
(Mio. US-Dollar)
Status
Bayer AG (DE)
Monsanto Co (USA)
63’874
Hängig
Abbott Laboratories
(USA)
St Jude Medical Inc
(USA)
30’466
Abgeschlossen
Pfizer Inc (USA)
Medivation Inc (USA)
13’790
Abgeschlossen
Boehringer IngelheimCHC (DE)
Sanofi SA (Animal
Health Business) (FR)
12’581
Hängig
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Käufer
Zielunternehmen
Transaktionswert
(Mio. US-Dollar)
Status
Mylan NV (USA)
Meda AB (SWE)
9’917
Abgeschlossen
AbbVie Inc (USA)
Stemcentrx Inc (USA)
9’794
Abgeschlossen
Abbott Laboratories
(USA)
Alere Inc (USA)
8’281
Hängig
Canon Inc (JP)
Toshiba Medical
Systems Corp (JAP)
5’902
Abgeschlossen
Yunnan Baiyao Holding Yunnan Baiyao Group
Co Ltd (CHN)
Co Ltd (CHN)
5’691
Angekündigt
Lonza Group AG (CH)
5’500
Hängig
Capsugel Inc (USA)
Erläuterungen zur Studie
Der EY-Firepower-Index misst die Kapazität der Unternehmen zur Finanzierung von Transaktionen.
Dazu werden flüssige Mittel, bestehende Schulden und Kredite sowie Schuldfähigkeit und
Marktkapitalisierung berücksichtigt. Die Kaufkraft eines Unternehmens steigt demnach mit seiner
zunehmenden Marktkapitalisierung oder einer Zunahme seiner liquiden Mittel bzw. einem Rückgang
seiner Verschuldung. Weitere Ausführungen zur Methodik können der Studie entnommen werden. Die
Zahlen wurden in der Medienmitteilung per Jahresende aktualisiert.
http://ey.com/firepowerindex
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Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.