Vertiefung pädagogischen Wissens mittels reflexiver Schreib-Praxis „Ohne zu schreiben, kann man nicht denken; jedenfalls nicht in anspruchsvoller, anschlussfähiger Weise.“ (Niklas Luhmann 1992) Das Zusatzmodul hat zum Ziel, erziehungswissenschaftliche Theorien und Gegenstände bzw. (sozial-)pädagogisches Wissen vertiefend zu betrachten und zu reflektieren. Auf der ersten Ebene des Moduls werden wir ausgehen von aktueller Erziehungs- und Bildungswirklichkeit in pädagogischen Handlungsfeldern, in denen Sie Erfahrungen gemacht haben oder in die Sie hineinstreben. Grundlage der Auseinandersetzung sind die entsprechenden erziehungswissenschaftlich-pädagogischen Diskurse in den Fachmedien (wie Dialogisches Prinzip, Digitalisierung, Diversität, Inklusion u. a.). Aus diesen wählen Sie eigene Interessenschwerpunkte, um sich damit reflexiv kreativ und akademisch schreibend zu befassen. Eigene theoretische sowie haltungs- und handlungsrelevante selbst- und ideologiekritische Positionen sollen entstehen. Das (reflexive) Schreiben als Lern- und Denkinstrument soll handlungsorientiert ausgelotet werden. Auf dieser zweiten Ebene des Moduls geht es um drei Perspektiven auf schreibbasierte reflexive Praxis: (1) Biografisch-reflexiv schreibend werden vergangene und gegenwärtige Erfahrungen, Bedürfnisse und Vorstellungen bzgl. Erziehung, Sozialisation, Bildung, Lernen und Didaktik in den Blick genommen. (2) Jeden Arbeits- und Lernschritt begleitend richtet sich parallel dazu die Aufmerksamkeit auf die Reflexion des Schreibprozesses und der Textentwicklung (Stichworte: Textsorten, Funktionen, Strategien, Schreibhaltungen). (3) Bei Interesse können Sie auch das Konzept Biografiearbeit in (sozial-)pädagogischen Handlungsfeldern fokussieren. Besonderes Augenmerk gilt auch der Revision von Texten und dem Austausch in der Lerngruppe mittels Feedback. Die Entfaltung von Lernprozessen unterschiedlicher Lerntypen wird gefördert, Lerngemeinschaften werden profiliert. Dialogizität und Vielstimmigkeit können als hilfreich in einem persönlich bedeutsamen und an Diskurse angeschlossenen Erkenntnisprozess erfahren werden. Die Modulprüfung besteht aus einem kombinierten Lern- und Präsentationsportfolio, das im Verlauf des Semesters mit den Aufgaben der reflexiven Schreibpraxis entsteht. Hiermit wird bezweckt, ein ressourcenorientiertes, selbstgesteuertes und vertieftes Lernen zu ermöglichen sowie studiums- und berufsrelevante Schlüsselkompetenzen akademischer Literalität (etwa durch das Üben entsprechender Textsorten) zu erwerben. Dem Aufbau des Moduls liegt ein prozessorientiertes, ergebnisoffenes und kritisches Wissenschaftsverständnis zugrunde. Das Zusatzmodul richtet sich an alle Studierenden, die Grundlagen nachholen möchten, aber auch an Studierende und Alumni, die schreibbasiert auf den Feldern der Pädagogik eine Vertiefung erfahren möchten. Das Modul ergänzt die grundständigen Module. Kirsten Alers (Diplom-Pädagogin, Schreibpädagogin, Literacy Manager, Publizistin) unterrichtet seit 1993 Kreatives, Journalistisches, Berufliches und Literarisches Schreiben in Kooperation mit verschiedenen Trägern. Seit 2007 vertritt sie an der ASH im Masterstudiengang Biografisches und Kreatives Schreiben die Fächer Schreibgruppenpädagogik und -dynamik. 2016 veröffentlichte sie das Fach- und Lehrbuch Schreiben wir! Eine Schreibgruppenpädagogik (Schneider Verlag Hohengehren).
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